Kurzfassungen der Vorträge - TLL
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Wettbewerbsfähige Milcherzeugung im internationalen Vergleich<br />
Prof. Dr. Alois Heißenhuber<br />
(TU München-Weihenstephan)<br />
Die Produktionskosten für Milch liegen in <strong>der</strong> EU deutlich über dem Niveau <strong>der</strong> den Weltmarkt<br />
bestimmenden Län<strong>der</strong>, wenngleich sowohl innerhalb <strong>der</strong> EU als auch innerhalb<br />
Deutschlands extrem große Kostenunterschiede bestehen. Durch den noch gegebenen Importschutz<br />
wirkt sich <strong>der</strong> Weltmarktpreis nur sehr begrenzt auf die Milchwirtschaft <strong>der</strong> EU aus.<br />
Der Weltmarktpreis ist aber für die EU-Exporte von ausschlaggeben<strong>der</strong> Bedeutung (13,5 Mio. t<br />
Exporte in 2005 gegenüber 3,3 Mio. t Importe). Selbst wenn es <strong>der</strong> EU gelingt, im Rahmen <strong>der</strong><br />
WTO-Verhandlungen die Milch als „sensibles Produkt“ einzustufen und damit auch weiterhin<br />
ein relativ hohes Niveau an Importschutz aufrechtzuerhalten, bringt <strong>der</strong> beschlossene und bis<br />
2013 umzusetzende Abbau <strong>der</strong> Exportsubventionen für die Milchwirtschaft <strong>der</strong> EU gravierende<br />
Probleme. Neben den bereits bestehenden Exporten sind langfristig auch die <strong>der</strong>zeit mit Beihilfen<br />
auf den Inlandsmärkten abgesetzten Mengen (10,9 Mio. t in 2005) nicht ohne Probleme<br />
unterzubringen. Tatsache ist also eine Milchüberproduktion in <strong>der</strong> EU von 15 bis 20 %, die<br />
ohne Exporterstattung zu einem starken Preisdruck führt (siehe nachfolgende Abb.).<br />
Prognostizierte Kuhmilchbilanz <strong>der</strong> EU-25 im Jahr 2005<br />
Mio. t<br />
Inlandsangebot Inlandsverbrauch<br />
140<br />
+<br />
+<br />
120<br />
3,3 Mio. t Importe<br />
13,5<br />
10,9<br />
13,5 Mio. t Exporte<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Durch verstärkten<br />
Marktzugang und<br />
Red. <strong>der</strong> Einfuhr -<br />
zölle verstärkter<br />
Einfluss auf das<br />
Binnenpreisniveau<br />
Inlandsangebot<br />
Importe<br />
133,2<br />
Verbrauch zu<br />
Marktpreisen<br />
Kurzfassung <strong>der</strong> <strong>Vorträge</strong> 42<br />
9. Februar 2006<br />
112,0<br />
Quelle: WEINDLMAIER auf <strong>der</strong> Basis ZMP (2005): Milch Marktbilanz 2005, S. 93<br />
Durch reduzierte<br />
Exporterstattungen<br />
verstärkter Einfluss<br />
auf das<br />
Binnenpreisniveau<br />
Verbrauch mit<br />
Beihilfen<br />
Exporte<br />
Unter diesen Umständen wird sich <strong>der</strong> Milchpreis auf einem Gleichgewichtsniveau einpendeln,<br />
das deutlich unter dem jetzigen Niveau liegt. Einen Hinweis darauf gibt <strong>der</strong> zukünftige<br />
Interventionspreis (siehe nachfolgende Abb.).