Kurzfassungen der Vorträge - TLL
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Hinzu kommt <strong>der</strong> soziale Aspekt, bei dem die Kartoffel als arbeitsintensive Frucht im Ackerbau<br />
zwei Arbeitskräfte bindet und in <strong>der</strong> Aufbereitung und Vermarktung acht Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern ein Einkommen sichert.<br />
Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Vermarktung liegt im Absatz <strong>der</strong> Mähdruschfrüchte mit zufriedenstellenden<br />
Preisen. Dabei sollen und müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass nicht unser<br />
Aufwand, son<strong>der</strong>n stets <strong>der</strong> Markt den Preis bestimmt. Weiterhin wird <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Vermarktung maßgeblich durch die jeweilige Marktnähe, das heißt durch die Entfernung<br />
zu Verarbeitungsbetrieben bestimmt.<br />
Im Braugerstenabsatz sind hierbei die in Thüringen, Sachsen und im fränkischen ansässigen<br />
Mälzereien zu nennen. Gleiches trifft für regional ansässige Mühlen und Mischfutterbetriebe<br />
im Weizenabsatz zu.<br />
Besteht solch eine direkte Handelsbeziehung zwischen Erzeuger und Verarbeiter, partizipieren<br />
nach unseren Erfahrungen beide Partner von dieser Verbindung. Natürlich kann keiner <strong>der</strong><br />
Beteiligten dem an<strong>der</strong>en etwas schenken. Es entstehen jedoch über lange Zeiträume Sicherheiten<br />
für beide Seiten sowie faire und vertrauensvolle Umgangsformen auch in angespannten<br />
Marktsituationen. Anbauumfang, Sortenstrategie, Gebrauchswerte, Qualitäten und Liefertermine<br />
werden dabei langfristig planbar und zuverlässig. Unter den heutigen Bedingungen z.T.<br />
gesättigter Märkte geht es nicht nur darum, einen im Verhältnis zum Aufwand darstellbaren<br />
Preis zu erzielen; es geht vielmehr auch darum, die Ware bis zur neuen Ernte überhaupt zufriedenstellend<br />
abzusetzen.<br />
Dennoch kann man vor diesem Hintergrund <strong>der</strong> direkten Vermarktung an Verarbeitungsbetriebe<br />
nicht davon ausgehen, dass 100 % <strong>der</strong> Ware auf diesem Wege absetzbar sind. Die Zusammenarbeit<br />
mit Landhandelsbetrieben ist eine wichtige Säule des Absatzes. Im Wesentlichen<br />
haben große Handelshäuser Zugänge zu Märkten, die uns als Erzeuger z.T. verschlossen<br />
bleiben. Die wir sicher auch nicht in jedem Fall in <strong>der</strong> Lage sind, sie für uns zu erschließen<br />
und zu bedienen.<br />
Hierbei denke ich beson<strong>der</strong>s an das Händling von Exporten, Schiffsverladungen und <strong>der</strong>gleichen<br />
mehr. Vergleicht man die Selbstversorgungsgrade <strong>der</strong> europäischen Staaten und an<strong>der</strong>er<br />
über mehrere Jahre in Bezug auf Getreide, wird deutlich, dass mehr und mehr Getreide exportiert<br />
wird. Hierzu brauchen wir leistungsfähige Handelshäuser, die in <strong>der</strong> Lage sind, funktionsfähige<br />
Exportlinien zu erschließen.<br />
Natürlich müssen wir uns, ganz gleich ob über den Landhandel o<strong>der</strong> Direktvermarktung, hinsichtlich<br />
Qualitäten, Sorten, Gebrauchswerten, Lieferterminen usw. stets nach den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
des Marktes richten. Dazu sind kurze Wege sinnvoll. Dabei kommt es immer wie<strong>der</strong><br />
vor, dass Kompromisse gefunden werden müssen und sich betriebliche Belange den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
des Marktes unterordnen. Ich denke hier an arbeitsorganisatorische Fragen während<br />
<strong>der</strong> Ernte, an die Koordinierung des Anbauumfanges mit den jeweiligen Lagerkapazitäten, an<br />
Maschinenausstattungen und vieles mehr.<br />
Eines <strong>der</strong> entscheidendsten Kriterien zur Nutzung von Spielräumen hinsichtlich landwirtschaftlicher<br />
Vermarktung sehen wir in <strong>der</strong> freien Wahl des Verkaufszeitpunktes. Sind wir durch<br />
verschiedene Bedingungen gezwungen, das Getreide während <strong>der</strong> Ernte zu den dann geltenden<br />
Konditionen zu verkaufen o<strong>der</strong> bringen wir die Ware nach entsprechen<strong>der</strong> Beobachtung<br />
und Analyse auf den Markt?<br />
Das muss je<strong>der</strong> für sich entscheiden. Wir sind bisher sehr gut damit gefahren, uns schrittweise<br />
vom Verkaufsdruck während <strong>der</strong> Ernte zu befreien.<br />
Kurzfassung <strong>der</strong> <strong>Vorträge</strong> 50<br />
9. Februar 2006