Kurzfassungen der Vorträge - TLL
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An<strong>der</strong>s als bei Nahrungsmitteln weist z. B. die Shell-Studie einen stetig wachsenden Energiebedarf<br />
nach, <strong>der</strong> sich von 2000 zu 2025 je nach Szenario um 57 bzw. 84 % erhöhen wird. Da<br />
die mit verhältnismäßig geringem finanziellen Aufwand zu erschließenden Ressourcen an Öl<br />
und Gas als die wesentlichsten Energieträger begrenzt sind, sind folglich steigende Preise zu<br />
erwarten. Sinken<strong>der</strong> Lebensstandard und steigende Preise für Produktionsmittel sind die negativen<br />
Auswirkungen. Gleichzeitig werden die Konkurrenzfähigkeit und die Absatzchancen<br />
biogener Energieträger steigen. Diese prinzipielle Aussage wird ihre Gültigkeit behalten, auch<br />
wenn <strong>der</strong> Staat mit Gesetzen, Verordnungen und Steuern in den Markt regulierend eingreift.<br />
Beispielgebend seien die bereits geltenden Verordnungen, etc. aufgeführt:<br />
• Mineralölsteuergesetz (Befreiung Biokraftstoffe)<br />
• Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz<br />
• Erneuerbares Energien Gesetz<br />
• Ökosteuer<br />
• Flächenstilllegungsverordnung<br />
• Energiepflanzenprämie<br />
Unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Flächenpotenziale und <strong>der</strong> Konkurrenzbeziehungen zu den jeweiligen<br />
fossilen Sekundärenergieträgern muss <strong>der</strong> Landwirt die Produktlinien Wärme, Kraftstoff<br />
(Antrieb) und Strom (Elektroenergie) einzeln betrachten und diese o<strong>der</strong> mehrere für ihn in<br />
Betracht kommende Optionen auswählen. Bei den Kraftstoffen sind dies <strong>der</strong>zeit und potenziell<br />
Rapsöl/Rapsölmethylester, Ethanol und BTL-Kraftstoffe. Die drei Verwertungslinien gehen von<br />
unterschiedlichen Rohstoffen aus, ermöglichen eine differenzierte Verarbeitungstiefe in <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft und erreichten bzw. erreichen zu verschiedenen Zeitpunkten die Marktreife.<br />
Am weitesten entwickelt und am stabilsten ist <strong>der</strong> Rapsöl/Rapsölmethylestermarkt. Ende 2005<br />
lag die Biodieselverarbeitungskapazität bei ca. 2,0 Mio. t. Der Bedarf <strong>der</strong> deutschen Raffinerien<br />
bei einer 5 %igen Zumischung zum Diesel bei 1,6 Mio. t. Die Kapazitäten zur Erfüllung <strong>der</strong> EU-<br />
Biokraftstoffrichtlinie sind somit vorhanden. Theoretisch ergibt sich aus <strong>der</strong> Kapazität ein Flächenbedarf<br />
von 1,4 Mio. ha. Damit liegt <strong>der</strong> Bedarf über <strong>der</strong> gesamten deutschen Rapsanbaufläche<br />
von ca. 1,3 Mio. ha (Food- + Non-Food). Aufgrund <strong>der</strong> fruchtfolgetechnischen Anbaugrenzen<br />
für Raps kann die Anbaufläche nicht wesentlich erweitert werden. Die hohe Nachfrage<br />
kann nur über die Steigerung <strong>der</strong> Erträge und Importe (2004: Netto 900 000 t Saat) abgedeckt<br />
werden. Ein ungesättigter Markt lässt stabile und hohe Preise für die Rohstoffe erwarten.<br />
Um die Wertschöpfung weiter zu erhöhen, sollte die Landwirtschaft verstärkt ihre eigene Saat<br />
zu Kraftstoffen verarbeiten (Abb.: Variante 4). Solange die Nutzung von reinem Pflanzenöl<br />
nicht „Stand <strong>der</strong> Technik“ ist, ist Rapsölmethylester zu favorisieren. Die Nutzung dieses Kraftstoffes<br />
im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb ist weitestgehend problemlos möglich und<br />
durch die zu erwartende Beibehaltung <strong>der</strong> Mineralölsteuerbefreiung zumindest für diesen Sektor<br />
auch finanziell lukrativ. Bei einem Benzinverbrauch von 26 Mio. t müssten bei <strong>der</strong> angestrebten<br />
Beimischung von 5 % (E5) ca. 1,5 Mio. m 3 Ethanol produziert werden. Auf <strong>der</strong> Basis<br />
von Getreide entspricht das einem Rohstoffbedarf von 4,3 Mio. t, das entspricht ca. 600 000<br />
ha o<strong>der</strong> 10 % <strong>der</strong> Getreideanbaufläche Deutschlands. Aus diesen Zahlen ist abzusehen, dass<br />
mit Ethanolgetreide eine gewisse Marktentlastung zu erwarten ist, diese aber sicher nicht so<br />
stark auf die Preise durchschlägt wie bei Raps. Zurzeit existieren drei Anlagen mit einem Getreidebedarf<br />
von ca. 1,4 Mio. t (200 0000 ha Anbaufläche).<br />
Kurzfassung <strong>der</strong> <strong>Vorträge</strong> 46<br />
9. Februar 2006