Kurzfassungen der Vorträge - TLL
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naturbelassenem Holz bei Dampfturbinenanlagen Preise von max. 50 bis 60 Euro/t atro. Für<br />
landwirtschaftliche Rohstoffe, einschließlich Energieholz aus Kurzumtriebsplantagen, ist daher<br />
dieser Markt bis auf weiteres unlukrativ. An<strong>der</strong>s stellt sich die Situation bei Biogasanlagen dar.<br />
Bei einem Einsatz praxiserprobter Technologien und <strong>der</strong> Einhaltung von den bekannten<br />
Richtwerten für die Investitionen (< 2 500 Euro/kW elektr.) sind die Anlagen mit Gewinn zu<br />
betreiben. Neben Gülle hat sich durch die Einführung des NAWARO-Bonus im EEG <strong>der</strong> Einsatz<br />
von landwirtschaftlich erzeugten Kosubstraten durchgesetzt. Dieser Trend wird sich bei<br />
Beibehaltung des <strong>der</strong>zeitigen EEG (Novellierung 2008) weiter, eventuell bis hin zur Monofermentation<br />
von nachwachsenden Rohstoffen, verstärken. Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />
ist streng zwischen Feldbau, d. h. Preis <strong>der</strong> Biomasse frei „Maul Biogasanlage“ und<br />
Kosten für die Stromerzeugung zu trennen. Mit Preisen < 80 Euro t/TM für Silagen und Getreide<br />
kann im Pflanzenbau nicht kostendeckend kalkuliert werden. Für Biogasanlagen gilt<br />
analog zur Rapsverwertung die Wertschöpfung sollte vorrangig über den Verkauf des Endproduktes,<br />
d. h. Strom und Wärme erfolgen und nicht über den Verkauf von landwirtschaftlichen<br />
Rohstoffen. Die <strong>der</strong>zeitige Anbaufläche von 10 000 ha „Biogaspflanzen„ dürfte sich in Zukunft<br />
erheblich ausdehnen. Hierbei ergibt sich für die Landwirtschaft die Chance die Fruchtfolgen<br />
aufzulockern. In Ackerbaugebieten mit geringer Rin<strong>der</strong>haltung können das <strong>der</strong> Mais, in Vorgebirgslagen<br />
mehrjähriges Ackerfutter, aber auch neue Kulturarten wie Sudangras o<strong>der</strong> Durchwachsene<br />
Silphie sein. Entscheidend ist dabei nicht die Wirtschaftlichkeit <strong>der</strong> Fruchtart im<br />
Anbaujahr, son<strong>der</strong>n die betriebswirtschaftliche Betrachtung <strong>der</strong> gesamten Fruchtfolge.<br />
Für den weiteren Ausbau <strong>der</strong> Stromerzeugung aus Biomasse ist das EEG mit den darin festgelegten<br />
Einspeisesätzen inkl. Boni von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung. Im Gegensatz zum Kraftstoff-<br />
und Wärmemarkt ist die Wirtschaftlichkeit von Strom aus Biomasse bei einer Netzeinspeisung<br />
nach den <strong>der</strong>zeit gültigen Preisen für „Braunkohle- o<strong>der</strong> Kernkraftwerkstrom“ bei<br />
weitem noch nicht gegeben.<br />
Ein bisher von <strong>der</strong> Landwirtschaft weitestgehend vernachlässigter Markt ist die Erzeugung und<br />
<strong>der</strong> Verkauf von Wärme. Im Gegensatz zu den Preissteigerungen bei Kraftstoffen wurde die<br />
nahezu Verdreifachung <strong>der</strong> Heizölpreise kaum wahrgenommen. Kurz- und mittelfristig ist<br />
durch die Landwirtschaft <strong>der</strong> Wärmemarkt auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Rohstoffe Stroh und Holz zu erschließen.<br />
Dieser Markt unterliegt keinen indirekten För<strong>der</strong>ungen (Mineralölsteuerbefreiung,<br />
EEG, etc.) und steht in direktem Wettbewerb zu Öl und Gas. An geeigneten Standorten mit<br />
hoher Wärmedichte können Anlagen mit einer kurzen Amortisationszeit betrieben werden.<br />
Voraussetzung ist allerdings die Errichtung preisgünstiger Anlagen und ein erheblicher Aufwand<br />
bei <strong>der</strong> „Kundengewinnung“, d. h. es müssen die Betreiber von größeren Objekten, wie<br />
z. B. Schulen, Krankenhäuser, Altenheime, Wohnblöcke und Gewerbegebiete von den wirtschaftlichen<br />
Vorteilen einer Wärmeversorgung mit Bioenergie überzeugt werden. Neben dem<br />
Betrieb von Heizanlagen auf Holzbasis bestehen zukünftig aufgrund <strong>der</strong> sich abzeichnenden<br />
Verknappung von Waldholz Chancen für die Bereitstellung von Holz aus Kurzumtriebsplantagen.<br />
Auch die Herstellung und <strong>der</strong> Vertrieb von Strohpellets als preisgünstige Alternative zu<br />
Holzpellets sind als Zukunftsmarkt anzusehen.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sowohl die Wärme-, Elektroenergie- und Kraftstofferzeugung<br />
für die Landwirtschaft neu zu erschließende Märkte darstellen, die es konsequent<br />
zu nutzen gilt. Die Bioenergieerzeugung kann und muss zu einem wesentlichen Standbein,<br />
gleichberechtigt neben <strong>der</strong> pflanzlichen und tierischen Nahrungsmittelproduktion werden.<br />
Die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen sind zurzeit sowie mittel- und<br />
langfristig als äußerst günstig anzusehen.<br />
* * * * *<br />
Kurzfassung <strong>der</strong> <strong>Vorträge</strong> 48<br />
9. Februar 2006