06.10.2013 Aufrufe

View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

View - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

6 2 Theoretische Grundlagen<br />

Evaluation neuer PET-Radioliganden zur Markierung der Adenosin-A1-Rezeptoren<br />

Diese Studie untersucht die Eignung einer mit einem Radionuklid markierten Substanz zur<br />

Visualisierung von Neurotransmitter-Rezeptoren, im Speziellen des Adenosin-A1-Rezeptors,<br />

im Gehirn.<br />

Rezeptoren stellen einen integralen Bestandteil der Signalübertragung im Zentralnervensystem<br />

dar. An einer Leistung des Gehirns beteiligte Zellgruppen kommunizieren über Botenstoffe<br />

(Transmitter), die an Transmitterrezeptoren ankoppeln. Rezeptoren sind Eiweißmoleküle<br />

in der Membran der Nervenzellen und reagieren auf Transmitter. Jeder Rezeptor<br />

akzeptiert nur einen Transmitter, dieser kann jedoch an verschiedenen Rezeptoren anbinden<br />

und somit je nach Rezeptor eine unterschiedliche Wirkung auf diesen haben.<br />

Im Gehirn von Parkinsonkranken, Epileptikern oder Schlaganfallpatienten verhalten sich Rezeptoren<br />

anders als bei gesunden Menschen. Mit Hilfe radioaktiv markierter Moleküle (Tracer,<br />

Radioligand) kann die Verteilung eines Rezeptors im lebenden Gehirn über die PET<br />

sichtbar gemacht werden. Dazu werden Moleküle, die ein Positronen emittierendes Atom<br />

enthalten, ansonsten aber das gleiche Verhalten wie natürliche Transmitter aufzeigen, in die<br />

Blutbahn injiziert. PET-Aufnahmen von Gesunden und Kranken liefern im Vergleich Hinweise<br />

auf Krankheitsursachen und unterstützen die Suche nach neuen Therapien und Medikamenten.<br />

Die Veränderung des Adenosin-A1-Rezeptors wird als eine Ursache der Epilepsie, der hepatischen<br />

Enzephalopathie, einer Hirnerkrankung infolge eines schweren Leberschadens, und<br />

auch des Parkinson-Syndroms diskutiert [Geo05]. Im Rahmen dieser Studie wird die Eignung<br />

eines neu entwickelten Radioliganden zur in vitro Darstellung der Verteilung dieses<br />

Rezeptors im Gehirn untersucht.<br />

Die Entwicklung eines neuen Radioliganden unterliegt einigen Restriktionen. Zum einen<br />

muss dieser an einen - möglichst nur einem einzigen - Rezeptor anbinden. Zudem muss er die<br />

Bluthirnschranke überwinden, die die Nervenzellen im Gehirn vor der Wirkung schädigender<br />

Stoffe schützt. Da der Ligand in niedriger Dosierung für PET-Untersuchungen eingesetzt<br />

werden wird, darf er außerdem in dieser Menge nicht für Patienten schädlich sein.<br />

Im Rahmen dieser Studie werden verschiedene Datensätze an einem Rattenhirn generiert:<br />

1. Magnetresonanztomographie zur Analyse des Zustands der Blut-Hirn-Schranke<br />

2. Erstellung von horizontalen Schnitten des Rattenhirns zur histologischen Analyse<br />

3. Erstellung von horizontalen Schnitten des Rattenhirns zur Analyse der Anreicherung<br />

eines bereits bekannten Tracers<br />

4. Erstellung von horizontalen Schnitten des Rattenhirns zur Analyse der Anreicherung<br />

des neuen Tracers<br />

Um diese Datensätze zu erhalten, wurden männlichen Winsor Ratten ein bereits im PET etablierter<br />

Tracer, 2-[ F]-Fluor-2-Desoxy-D-Glukose (FDG), und der zu untersuchende Tracer,<br />

[ H]8-CycloPentyl-1,3-DiPropylXantin (DPCPX), intravenös injiziert.<br />

FDG ist ein Derivat von Glucose, an der eine Hydroxylgruppe durch [ F] ersetzt ist. Trotz<br />

dieser Veränderung wird FDG von den Zellen wie Glucose aufgenommen, aber nach der<br />

Phosphorylierung infolge der Radiomarkierung nicht weiter metabolisiert. Die Verteilung<br />

von FDG im Körper erlaubt Rückschlüsse auf den Glukosestoffwechsel verschiedener Gewebe.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!