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Auseinandersetzungen mit der Liebe - TOBIAS-lib - Universität ...

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Die <strong>Liebe</strong> wird wie<strong>der</strong>holt als erste und oberste Pflicht <strong>der</strong> Eheleute herausgestellt, wobei dies<br />

für den Mann als Autorität und Vorbild beson<strong>der</strong>s wichtig ist (vgl. ODD I, 26; IV, 2). Alle<br />

an<strong>der</strong>en Pflichten werden von <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>spflicht subsumiert; ihre Erfüllung wird gerade durch<br />

die <strong>Liebe</strong> erleichtert.<br />

Un<strong>der</strong> love all other duties are comprised: for without it no duty can be well<br />

performed. Love is the fulfilling of the Law, that is, the very life of all those duties<br />

which the law requireth. [...] Where love aboundeth, there all duties will readily<br />

and cheerfully be performed. Where love is wanting, there every duty will either<br />

be altogether neglected, or so carelessly performed, that as good not be performed<br />

at all (ODD II, pt. 2, 10).<br />

Innerhalb dieses religiös motivierten Modells kommt ein Scheitern <strong>der</strong> gegenseitigen <strong>Liebe</strong><br />

einem Ungehorsam gegenüber Gott gleich. 108 Die <strong>Liebe</strong> ist letztlich, wie jede (erwünschte)<br />

Verhaltensweise, durch Gottesfurcht motiviert (vgl. ODD I, 4). So darf die höchste <strong>Liebe</strong><br />

auch nicht etwa dem Ehepartner, son<strong>der</strong>n immer nur Gott gelten. „The Puritans even thought<br />

of human affection for a wife or a husband [...] as a rival to the affection for God. Husbands<br />

and wives were often directed by ministers to save their greatest love, not for each other, but<br />

for God.“ 109 Die eheliche <strong>Liebe</strong> erfährt auch eine irdische Beschränkung und wird im ewigen<br />

Leben nicht weitergeführt. 110 Entsprechend warnt Gouge in den Domesticall Duties explizit<br />

davor, den Ehepartner zu exzessiv zu lieben und so<strong>mit</strong> an Gottes Stelle zu setzen (vgl. ODD<br />

III, 53; IV, 72). „Puritan love, then, was no romantic passion but a rational love, in which<br />

affections were commanded by the will un<strong>der</strong> the guidance of the reason. [...] When<br />

affections kept their proper sphere, a lover [...] allowed his reason to choose the object of his<br />

love and then commanded his affections to act accordingly.“ 111 Das klare Regelwerk <strong>der</strong><br />

Domesticall Duties verdeutlicht die unbedingte Rationalität dieses Modells. Von den<br />

Voraussetzungen für die Eheschließung (ODD II, pt. 1, 2-13) über die Pflichten, die beide<br />

Ehepartner zu erfüllen haben (ODD II, pt. 2), bis hin zu jeweils geschlechtsspezifischen<br />

Vorschriften (ODD IIIf) leitet Gouge das Zusammenleben <strong>der</strong> Eheleute bis ins kleinste Detail<br />

aus <strong>der</strong> Bibel her. 112 Alle Punkte werden durch Bibelzitate gestützt, Vorbildfiguren bzw.<br />

abschreckende Beispiele aus <strong>der</strong> Bibel verdeutlichen Gouges Position. In Frage-Antwort-<br />

Sequenzen räumt er auch mögliche Einwände aus dem Weg, um seine Exegese argumentativ<br />

108 Vgl. Morgan 47.<br />

109 Morgan 166.<br />

110 Vgl. Morgan 48f.<br />

111 Morgan 52f.<br />

112 Die vier Abhandlungen <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> Domesticall Duties befassen sich <strong>mit</strong> den Pflichten von Eltern<br />

und Kin<strong>der</strong>n sowie Herren und Dienern (ODD V-VIII). Dabei gibt die Beziehung <strong>der</strong> Eheleute im Sinne eines<br />

Christus-Stellvertreters und eines Unterworfenen die Grundstruktur vor, die in diesen Fällen nur in an<strong>der</strong>en<br />

Details ausgearbeitet wird. Bestimmend ist wie in <strong>der</strong> Ehe auch hier, daß die eine Partei die gottgleiche Autorität<br />

darstellt, <strong>der</strong> die Gegenseite <strong>mit</strong> „reverence, a mixture of love and fear“ (Morgan 45) begegnet.<br />

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