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OST trifft WEST - Aktuell ASIA

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halb der EU aber größter Handelspartner Vietnams. Betrachtet<br />

man die vietnamesischen Exporte, nimmt Deutschland als<br />

Abnehmer - hinter den USA, Japan, Australien und China -<br />

Rang 5 ein. Wichtigste vietnamesische Exportprodukte nach<br />

Deutschland sind Schuhe, Bekleidung, Kaffee, Fisch und Pfeffer.<br />

In umgekehrter Richtung spielt der Export von Maschinen<br />

die wichtigste Rolle. Im Juli 2006 wurden ein neues Unternehmens-<br />

und ein Investitionsgesetz verabschiedet. Die Rahmenbedingungen<br />

für ausländische Unternehmer und Investoren<br />

haben sich dadurch verbessert. Der am 07.01.2007 erfolgte<br />

Beitritt Vietnams zur Welthandelsorganisation (WTO) wird<br />

die Attraktivität des vietnamesischen Marktes weiter erhöhen,<br />

wenngleich die Liberalisierung aufgrund vereinbarter<br />

Übergangsfristen nicht in allen Sektoren gleich schnell voranschreiten<br />

wird. Bis August 2006 hat der Delegierte der Deutschen<br />

Wirtschaft Vietnam von Hanoi aus betreut. Aufgrund der<br />

starken Präsenz deutscher Unternehmen im Süden des Landes,<br />

operiert der (neue) Delegierte seitdem von Ho-Chi-Minh-Stadt<br />

aus. Das DIHK-/AHK-Büro in Hanoi blieb aber erhalten. Seit<br />

1997 findet jährlich wechselnd in Deutschland und Vietnam<br />

das deutsch-vietnamesische wirtschaftspolitische Dialogforum<br />

statt. Die 6. Sitzung fand am 6. März 2006 in Hanoi statt. In den<br />

letzten Jahren erreichte Vietnam regelmäßig Wachstumsraten<br />

von 7-8%. Vor allem die Privatbetriebe, die im Zuge von doi<br />

moi entstanden sind, tragen hierzu bei. Das Wirtschaftssystem<br />

Vietnams ist aber nach wie vor eine Mischung<br />

aus Staats- und Privatbetrieben. Nur ca. 24% der<br />

vietnamesischen Bevölkerung leben in Städten,<br />

doch steuern diese ca. 70% des BIP bei. Die<br />

Bedeutung des Agrarsektors hat insgesamt<br />

stark abgenommen.<br />

kulturBeziehungen<br />

auf hohem niVeau<br />

Seit Abschluss<br />

des Kultur-<br />

abkommens<br />

1990 entwickeln<br />

sich die bilateralen Kulturbeziehungen<br />

positiv. Mindestens<br />

100.000 Vietnamesen, die in der ehemaligen<br />

DDR ausgebildet wurden oder dort gearbeitet<br />

haben, darunter 10.000 Akademiker, bilden eine<br />

- in Asien einzigartige - Brücke zwischen Deutschland und<br />

Vietnam, die das Interesse an Deutschland wach hält. Der<br />

wissenschaftliche Austausch profitiert von der großen Zahl<br />

in Deutschland ausgebildeter Akademiker. Der Deutsche<br />

Akademische Austauschdienst (DAAD), die Alexander von<br />

Humboldt-Stiftung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) fördern eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Kontakte<br />

und Kooperationsvereinbarungen. Vietnam ist Schwer-<br />

aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008<br />

Wirtschaft Vietnam<br />

punktland der Bemühungen zur Internationalisierung des<br />

Hochschulstandorts Deutschland. Derzeit studieren ca. 2.500<br />

vietnamesische Studenten an deutschen Universitäten. Auch<br />

das Bundesministerium für Bildung und Forschung intensivierte<br />

seit Abschluss eines Kooperationsabkommens 1997<br />

seine Kontakte mit dem vietnamesischen Forschungsministerium.<br />

Im Dezember 1999 hat das Vietnamesisch-Deutsche Zentrum<br />

(VDZ) an der Technischen Universität Hanoi seine Arbeit<br />

aufgenommen. Es steht allen Projekten im Wissenschaftsbereich<br />

offen. Projektträger auf deutscher Seite ist der DAAD, der<br />

seit Oktober 2003 eine Außenstelle an der TU Hanoi unterhält.<br />

Mehrjährige Verhandlungen über die Errichtung von Kulturinstituten<br />

wurden im Januar 1997 mit der Unterzeichnung eines<br />

Abkommens abgeschlossen. Im Dezember 1997 wurde das<br />

Goethe-Institut Hanoi eröffnet, das sich zu einem viel besuchten<br />

Mittelpunkt deutscher Kultur und Sprache entwickelt hat.<br />

Seit Ende 2003 betreibt das Goethe-Institut gemeinsam mit dem<br />

DAAD auch in Ho-Chi-Minh-Stadt ein “Deutsches Zentrum”,<br />

das Sprachprogramme und akademische Beratung anbietet. Für<br />

viele zukünftige Studenten sind die Sprachkurse des Goethe-<br />

Instituts Sprungbrett für den angestrebten Studienaufenthalt in<br />

Deutschland. Ein staatliches vietnamesisches Kulturinstitut in<br />

Deutschland<br />

existiert bisher nicht. Die Friedrich-Ebert-Stiftung<br />

eröffnete als erste<br />

politische Stiftung im November 1990 ein Büro in<br />

Hanoi, 1993 folgte die Konrad-Adenauer-Stiftung. Die Hanns-<br />

Seidel-Stiftung ist von Singapur aus in Vietnam aktiv. Im Mai<br />

2007 wurde im Beisein des Bundespräsidenten eine Absichtserklärung<br />

zwischen dem vietnamesischen Erziehungsministerium<br />

und dem hessischen Ministerium für Wissenschaft<br />

und Kunst über die Gründung einer deutsch-vietnamesischen<br />

Universität in Ho Chi Minh Stadt unterzeichnet.<br />

Von dieter kühner<br />

Seite 49<br />

Schwerpunkt Vietnam

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