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OST trifft WEST - Aktuell ASIA

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Kommunikation Global<br />

dendienstes, informierte der Besitzer schließlich Journalisten<br />

und Kamerateams und ließ sie daran teilhaben, wie er seinem<br />

Frust freien Lauf ließ. Dass sich der Imageverlust trotzdem in<br />

Grenzen hielt, war auch dem allgemeinen Vertrauensvorschuss<br />

für deutsche Automobilhersteller zu verdanken. Allerdings<br />

führt eine von den Medien dokumentierte Verschrottung auch<br />

nicht gerade zum Aufbau eines Images der Zuverlässigkeit, wie<br />

es dieser Hersteller aus Deutschland gewohnt war.<br />

Weiterhin sollten sich ausländische Unternehmen davor hüten,<br />

kritische Themen in die Öffentlichkeit zu tragen, vor allem<br />

wenn es sich um Probleme mit einem chinesischen Partner<br />

handelt. Im Krisenfall stellen sich auch die chinesischen<br />

Behörden letztlich auf die Seite der chinesischen Unternehmen.<br />

Hinzu kommt, dass ausländische Unternehmen nicht über<br />

die gleichen Netzwerke zu den chinesischen Medien verfügen,<br />

auf das Chinesen dank gewachsener Beziehungen zugreifen<br />

können. Diese Erfahrung musste auch ein fran- zösischer<br />

Lebensmittelkonzern in der Auseinandersetzung<br />

mit seinem chinesischen<br />

Joint Venture Partner machen, in<br />

der es um angebliche Vertragsverletzung<br />

ging. Auch hier<br />

wurde von chinesischer Seite<br />

die nationale Karte gespielt,<br />

während die Franzosen eine<br />

gerichtliche Auseinandersetzung<br />

außerhalb Chinas<br />

anstrebten.<br />

Und letztlich spielt in<br />

alten Kulturnationen<br />

wie<br />

Japan<br />

und China, in denen erzwungene Öffnung und Kolonialisierung<br />

durch westliche Mächte nicht vergessen sind, auch immer<br />

ein gewisses Maß an Ressentiments gegenüber ausländischen<br />

Unternehmen eine Rolle. Hier unterscheidet man sich nicht<br />

allzu sehr von der deutschen Situation, wird der Hinweis auf<br />

den ausländischen Ursprung doch immer wieder in den Mittelpunkt<br />

gerückt. Und so darf man schon gespannt sein, welche<br />

Formulierung deutschen Politikern bei der nächsten Ankündigung<br />

einer Produktionsverlagerung einfällt. So wenig wie es<br />

dann eine ernsthafte Standortdiskussion gibt, so darf man wohl<br />

davon ausgehen, dass ein weiterer Konzernlenker verkünden<br />

wird, man hätte mit einem solchen Medienaufgebot gar nicht<br />

gerechnet.<br />

nils van doorn in Shanghai<br />

Nils van Doorn ist als Marketing Consultant in<br />

Shanghai tätig. Er studierte Wirtschaftsund<br />

Sozialwissenschaften mit<br />

Schwerpunkt Asien und arbeitete<br />

für international operierende<br />

Konzerne in Deutschland und<br />

Asien.<br />

Fotos: anetta<br />

Seite 54 aktuell <strong>ASIA</strong> 03/2008

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