Die Versammlung des lebendigen Gottes - bruederbewegung.de
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RUDOLF BROCKHAUS: DIE VERSAMMLUNG DES LEBENDIGEN GOTTES 14<br />
beson<strong>de</strong>rs scharfem Auge das Tun <strong><strong>de</strong>s</strong> Fein<strong><strong>de</strong>s</strong> und <strong><strong>de</strong>s</strong>sen Wirkungen und gab <strong>de</strong>n Gläubigen<br />
die nötigen Weisungen und Warnungen. Eine <strong>de</strong>r bekanntesten Stellen in dieser<br />
Beziehung ist 2. Tim. 2, 19–22. Der Mensch <strong>Gottes</strong> fin<strong>de</strong>t hier genaue Anweisungen, wie<br />
er sich in <strong>de</strong>m Zustand <strong>de</strong>r Dinge, <strong>de</strong>r damals schon sich zeigte und seit<strong>de</strong>m immer mehr<br />
herangereift ist, verhalten soll.<br />
In seinem ersten Briefe an Timotheus nennt <strong>de</strong>r Apostel das Haus <strong>Gottes</strong> »<strong>de</strong>n Pfeiler<br />
und die Grundfeste <strong>de</strong>r Wahrheit«. Aber was ist unter <strong>de</strong>r Verantwortlichkeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Menschen<br />
daraus gewor<strong>de</strong>n? Ein »großes Haus«*), das nicht nur gol<strong>de</strong>ne und silberne Gefäße<br />
[26] enthält, son<strong>de</strong>rn auch hölzerne und ir<strong>de</strong>ne, die einen zur Ehre, die an<strong>de</strong>ren zur Unehre.<br />
Wir brauchen uns nicht darüber zu verwun<strong>de</strong>rn. Ist es wahr, daß das Haus <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Menschen übergeben wor<strong>de</strong>n ist, so können wir mit Sicherheit Rückgang und<br />
Verfall erwarten. Doch Gott sei gepriesen! Sein fester Grund steht; er überdauert alle<br />
Zeiten und Proben, und er trägt ein doppeltes Siegel: einerseits kennt <strong>de</strong>r Herr alle, die<br />
Sein sind (<strong>Gottes</strong> Ratschlüsse sind sicher und fest), und an<strong>de</strong>rerseits sollen die, welche <strong>de</strong>n<br />
Namen <strong><strong>de</strong>s</strong> Herrn nennen, von <strong>de</strong>r Ungerechtigkeit abstehen (<strong>de</strong>r Mensch ist verantwortlich).<br />
Der Apostel weist <strong>de</strong>mentsprechend die Gläubigen an, sich von <strong>de</strong>n Gefäßen zur<br />
Unehre zu reinigen und nach Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frie<strong>de</strong>n zu streben mit<br />
<strong>de</strong>nen, die <strong>de</strong>n Herrn anrufen aus reinem Herzen – Abson<strong>de</strong>rung und Sammlung um Ihn,<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong>sen Name »<strong>de</strong>r Heilige und <strong>de</strong>r Wahrhaftige« ist. Was aus <strong>de</strong>r großen Masse <strong>de</strong>r Bekenner<br />
wird, zeigt uns 2. Tim. 3: sie haben eine Form <strong>de</strong>r Gottseligkeit, aber verleugnen<br />
ihre Kraft. Das En<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r völlige Abfall, welcher <strong>de</strong>n Menschen <strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>, <strong>de</strong>n Antichristen,<br />
einführt. (2. Thess. 2.)<br />
So sehen wir <strong>de</strong>nn, daß das Haus <strong>Gottes</strong> unter zwei o<strong>de</strong>r gar drei ganz verschie<strong>de</strong>nen<br />
Gesichtspunkten betrachtet wer<strong>de</strong>n kann und im Worte <strong>Gottes</strong> so betrachtet wird. In<br />
dieser Hinsicht (wie in mancher [27] an<strong>de</strong>ren) unterschei<strong>de</strong>t sich das »Haus« von <strong>de</strong>m<br />
»Leibe«. In <strong>de</strong>m Leibe Christi kann es niemals tote Glie<strong>de</strong>r geben; bloße Bekenner ohne<br />
geistliches Leben sind da völlig ausgeschlossen, weil <strong>de</strong>r Heilige Geist es ist, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Leib<br />
bil<strong>de</strong>t. Doch wir wer<strong>de</strong>n hierauf, so Gott will, später zurückkommen. <strong>Die</strong> Nichtbeachtung<br />
dieser Tatsache hat schon viel Verwirrung hervorgebracht und tut es immer noch.<br />
Doch fassen wir noch einmal kurz zusammen, was wir miteinan<strong>de</strong>r betrachtet haben.<br />
1. Christus, als Messias von Seinem Volke Israel verworfen, baut Seine <strong>Versammlung</strong><br />
(Gemein<strong>de</strong>) auf dieser Er<strong>de</strong>. Das, was in <strong>de</strong>n Ratschlüssen <strong>Gottes</strong> bis dahin verborgen und<br />
<strong>de</strong>n Geschlechtern <strong>de</strong>r Menschen nicht kundgetan war, entfaltet sich. Christus, <strong>de</strong>r Sohn<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>lebendigen</strong> <strong>Gottes</strong>, <strong>de</strong>r Leben, göttliches Leben, in sich selbst hat (erwiesen in <strong>de</strong>r<br />
Auferstehung), ist die Grundlage dieses Gebäu<strong><strong>de</strong>s</strong> und verleiht ihm Festigkeit und Dauer.<br />
Satan vermag nichts gegen dasselbe. Das endliche Ergebnis dieses Werkes <strong><strong>de</strong>s</strong> göttlichen<br />
Baumeisters ist ein vollständiger Sieg. Alle, die zu diesem Bauwerk gehören, sind lebendige<br />
Steine und heilige Priester.<br />
2. <strong>Die</strong> <strong>Versammlung</strong> ist die Behausung <strong>Gottes</strong> im Geiste. Gott wollte ein Haus hienie<strong>de</strong>n<br />
haben, in welchem Er durch <strong>de</strong>n Geist wohnen konnte. In <strong>de</strong>r ersten Zeit <strong>de</strong>r Geschichte<br />
dieser Er<strong>de</strong> hat Gott nicht bei <strong>de</strong>m Menschen gewohnt, we<strong>de</strong>r bei Adam in seiner<br />
Unschuld, noch bei Abraham, <strong>de</strong>m »Freun<strong>de</strong>« <strong>Gottes</strong>. Erst als Israel, obwohl nur durch<br />
eine äußere Befreiung, aus Ägypten erlöst war und als ein erlöstes [28] Volk seinen Weg<br />
*) Wenn <strong>de</strong>r bereits angeführte Schreiber zu dieser Stelle sagt: »Wir haben hier unstreitig an dasselbe<br />
Verhältnis zu <strong>de</strong>nken, wie wir’s in Matth. 13, 38 fin<strong>de</strong>n; dort sagt <strong>de</strong>r Herr, daß auf <strong>de</strong>m Weltacker Weizen<br />
und Unkraut [26] beisammen sind«, so setzt er sich dadurch mit <strong>de</strong>n besten Auslegern in unmittelbaren<br />
Wi<strong>de</strong>rspruch. Das Bild von <strong>de</strong>m Hause (vergl. auch <strong>de</strong>n Ausdruck »<strong>de</strong>r feste Grund« in V. 19 – dasselbe<br />
Wort wie in 1. Kor. 3, 11) schließt die Vergleichung mit <strong>de</strong>m »Acker« gera<strong>de</strong>zu aus.