Die Versammlung des lebendigen Gottes - bruederbewegung.de
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RUDOLF BROCKHAUS: DIE VERSAMMLUNG DES LEBENDIGEN GOTTES 18<br />
auch die Tausen<strong>de</strong>, die durch die Predigt Petri gewonnen wor<strong>de</strong>n waren, »beisammen<br />
waren*), [35] alles gemein hatten« und »einmütig im Tempel verharrten«. (Apstlgsch.<br />
2, 44–46.)<br />
<strong>Die</strong> Einheit <strong>de</strong>r Erretteten jener Tage war durch die Gegenwart <strong><strong>de</strong>s</strong> vom Himmel<br />
hernie<strong>de</strong>rgekommenen Heiligen Geistes**) zur Tatsache gewor<strong>de</strong>n. Sie bil<strong>de</strong>ten einen<br />
Leib auf Er<strong>de</strong>n, einen sichtbaren, von Gott anerkannten Körper, welchem alle, die Er zur<br />
Erkenntnis Seiner selbst berief, sich anfügten, geleitet von <strong>de</strong>m Herrn, <strong>de</strong>r in ihren Herzen<br />
wirkte. Es war die <strong>Versammlung</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>lebendigen</strong> <strong>Gottes</strong>, die allerdings zunächst nur aus<br />
Ju<strong>de</strong>n bestand, und <strong>de</strong>ren Glie<strong>de</strong>r noch wenig o<strong>de</strong>r gar nichts von <strong>de</strong>r Wahrheit, die wir<br />
eben betrachten, verstan<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> »Verwaltung« dieses Geheimnisses war ja, wie wir wissen,<br />
in beson<strong>de</strong>rer Weise <strong>de</strong>m Apostel Paulus anvertraut. Aber nichts<strong><strong>de</strong>s</strong>toweniger war<br />
<strong>de</strong>r Leib [36] gebil<strong>de</strong>t, und Gott sorgte in Seiner Weisheit dafür, daß vor <strong>de</strong>m Auftreten<br />
<strong><strong>de</strong>s</strong> Apostels <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>n nicht nur Samariter, son<strong>de</strong>rn auch Kornelius, ein Hei<strong>de</strong>, mit<br />
seinem ganzen Hause und seinen Verwandten und nächsten Freun<strong>de</strong>n (wohl auch lauter<br />
Hei<strong>de</strong>n), <strong>de</strong>r <strong>Versammlung</strong> hinzugetan wur<strong>de</strong>. Auf diese Weise wur<strong>de</strong> die Einheit <strong><strong>de</strong>s</strong><br />
Werkes bewahrt.<br />
Jerusalem und die jüdische Nation als solche hatten kein Ohr für die Predigt <strong>de</strong>r Gna<strong>de</strong><br />
in ihrer Mitte. Stephanus, <strong>de</strong>n letzten Boten <strong>Gottes</strong> an sie, steinigten sie zu To<strong>de</strong> und<br />
verwarfen so, nach <strong>de</strong>r Ermordung <strong><strong>de</strong>s</strong> Sohnes <strong>Gottes</strong>, auch das Zeugnis <strong><strong>de</strong>s</strong> Heiligen<br />
Geistes. Danach wird Saulus, <strong>de</strong>r Ausdruck <strong><strong>de</strong>s</strong> Christushasses <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n in Person, zum<br />
Zeugen <strong>Gottes</strong> berufen. Aber nicht ein nach <strong>de</strong>m Fleische gekannter Christus, auch nicht<br />
Jerusalem, <strong>de</strong>r Mittelpunkt <strong><strong>de</strong>s</strong> jüdischen <strong>Gottes</strong>dienstes, wird zum Ausgangspunkt seiner<br />
Sendung, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r zur Rechten <strong>Gottes</strong> verherrlichte Menschensohn (<strong>de</strong>n Stephanus<br />
schon geschaut hatte) und Antiochien, eine heidnische Stadt. Sein Auftrag ergeht in beson<strong>de</strong>rer<br />
Weise an alle Menschen, (die Elfe hatten die ihnen in Matth. 28, 19. 20 gewor<strong>de</strong>ne<br />
Mission bis dahin nicht ausgeführt); er sollte <strong>de</strong>n Namen <strong><strong>de</strong>s</strong> Herrn tragen sowohl<br />
vor Nationen, als auch vor Könige und Söhne Israels. (Apstlgsch. 9, 15; 22, 15.) Saulus<br />
sieht Jesum zum erstenmal in <strong>de</strong>r himmlischen Herrlichkeit. Es ist nicht Jesus in Seinem<br />
Charakter als Messias und König Israels, son<strong>de</strong>rn als <strong>de</strong>r auferstan<strong>de</strong>ne und verherrlichte<br />
Menschensohn in Verbindung mit Seinen Jüngern hienie<strong>de</strong>n. »Ich bin Jesus, <strong>de</strong>n du verfolgst«,<br />
so ruft Er <strong>de</strong>m rasen<strong>de</strong>n Verfolger <strong>de</strong>r kleinen [37] Her<strong>de</strong> zu. <strong>Die</strong> Gläubigen waren<br />
Er selbst, Sein Leib. So verband sich die Bekehrung <strong><strong>de</strong>s</strong> Saulus unmittelbar mit <strong>de</strong>r Offenbarung<br />
<strong>de</strong>r Vereinigung <strong><strong>de</strong>s</strong> Herrn mit <strong>de</strong>n Glie<strong>de</strong>rn Seines Leibes auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Von jenem<br />
Augenblick an zeugte er mit <strong>de</strong>r ganzen heiligen Begeisterung seiner feurigen Seele<br />
von <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rbaren, alle Erkenntnis übersteigen<strong>de</strong>n Liebe <strong><strong>de</strong>s</strong> Christus und von <strong>de</strong>m<br />
Geheimnis <strong><strong>de</strong>s</strong> Willens <strong>Gottes</strong> in Verbindung mit Christo.<br />
*) Man behauptet, daß das Versammeln in eins heute eine Unmöglichkeit sei. Damals ist es geschehen,<br />
und es war sicherlich [35] nach <strong>Gottes</strong> Gedanken. Wenn auch die Tausen<strong>de</strong> in Jerusalem, z. B. beim Brotbrechen,<br />
nicht an einem und <strong>de</strong>mselben Orte versammelt waren, ja, nicht versammelt sein konnten, so<br />
verhin<strong>de</strong>rte das doch nicht, daß sie nach <strong>Gottes</strong> Gedanken eine wahre und wirkliche Einheit bil<strong>de</strong>ten. Da<br />
waren nicht (we<strong>de</strong>r in Jerusalem, noch später in Antiochien, Korinth o<strong>de</strong>r Rom) »zwei o<strong>de</strong>r mehrere <strong>Versammlung</strong>en,<br />
alle etwas verschie<strong>de</strong>n voneinan<strong>de</strong>r«, da bestan<strong>de</strong>n nicht »neben <strong>de</strong>r eigentlichen Gemein<strong>de</strong><br />
und <strong>de</strong>r Hausgemein<strong>de</strong> noch verschie<strong>de</strong>ne an<strong>de</strong>re Gruppen gläubiger Leute, von <strong>de</strong>nen je<strong>de</strong> ihre beson<strong>de</strong>ren<br />
Zusammenkünfte u. s. w. hatten«. Das alles sind grundlose Behauptungen, mit <strong>de</strong>nen man seine eigene verkehrte<br />
Stellung stützen will, die aber <strong>de</strong>r ganzen Belehrung <strong><strong>de</strong>s</strong> Wortes <strong>Gottes</strong> zuwi<strong>de</strong>rlaufen.<br />
**) und nicht nur die Einheit, son<strong>de</strong>rn auch die Einigkeit, das ist eine durch <strong>de</strong>nselben Geist bewirkte<br />
einmütige Gesinnung – zwei ganz verschie<strong>de</strong>ne, aber oft miteinan<strong>de</strong>r verwechselte Dinge.