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Die Versammlung des lebendigen Gottes - bruederbewegung.de

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RUDOLF BROCKHAUS: DIE VERSAMMLUNG DES LEBENDIGEN GOTTES 44<br />

Charakter geschaut. Er erscheint nicht als Der, welcher Öl auf die Lampen gießt, wenn es<br />

nötig wird, nicht als <strong>de</strong>r gute Hirte <strong>de</strong>r Schafe, o<strong>de</strong>r als Der, welcher die Füße <strong>de</strong>r Seinigen<br />

wäscht o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Menschen Gaben austeilt, son<strong>de</strong>rn in Seiner ernsten Wür<strong>de</strong> als Richter.<br />

Aus Seinem Mun<strong>de</strong> geht ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor, und mit Augen,<br />

die wie eine Feuerflamme sind, sieht Er zu, ob die Leuchter ihrer Verantwortlichkeit<br />

entsprechen.<br />

Ist <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Ausdruck »was ist« auf die sieben örtlichen Gemein<strong>de</strong>n zu beschränken,<br />

an welche die Sendschreiben gerichtet wur<strong>de</strong>n? Waren für sie allein die Mitteilungen <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Herrn bestimmt? O<strong>de</strong>r müssen wir an die ganze christliche Kirche <strong>de</strong>nken, wie sie damals<br />

auf Er<strong>de</strong>n bestand? <strong>Die</strong> Zahl »sieben« leitet unsere Gedanken, wie gesagt, auf etwas<br />

»Vollkommenes«. Jene sieben Gemein<strong>de</strong>n machten aber nur einen ganz kleinen Teil <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

gesamten christlichen Zeugnisses von damals aus. Zugleich wer<strong>de</strong>n die Ermahnungen,<br />

welche auf [98] Grund <strong><strong>de</strong>s</strong> inneren Zustan<strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n ergehen, an alle gerichtet,<br />

welche ein Ohr haben zu hören: »Wer ein Ohr hat, höre was <strong>de</strong>r Geist <strong>de</strong>n <strong>Versammlung</strong>en<br />

sagt«.<br />

Wir möchten also wohl an die ganze Gemein<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> ersten Jahrhun<strong>de</strong>rts unserer Zeitrechnung<br />

<strong>de</strong>nken, wenn nicht ein wichtiger Punkt dagegen spräche. Je<strong><strong>de</strong>s</strong> Sendschreiben<br />

schil<strong>de</strong>rt bekanntlich einen an<strong>de</strong>ren Zustand, verschie<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n vorhergehen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

nachfolgen<strong>de</strong>n. Es ist <strong><strong>de</strong>s</strong>halb kaum möglich, alle sieben auf <strong>de</strong>n Gesamtzustand <strong>de</strong>r damaligen<br />

Kirche anzuwen<strong>de</strong>n. Alle sieben können nicht zu gleicher Zeit charakteristisch<br />

für diesen Gesamtzustand gewesen sein. Und was für jene ersten Tage gilt, ist selbstverständlich<br />

auch wahr für alle späteren Zeiten. Man kann unmöglich sieben so völlig verschie<strong>de</strong>ne,<br />

ja, einan<strong>de</strong>r entgegengesetzte Zustän<strong>de</strong> zu irgend einem gegebenen Zeitpunkt<br />

auf <strong>de</strong>n allgemeinen Zustand <strong>de</strong>r Kirche anwen<strong>de</strong>n. Wenn das aber so ist, dann ergibt sich<br />

ganz von selbst <strong>de</strong>r Gedanke, daß die Sendschreiben eine Reihenfolge von Zustän<strong>de</strong>n<br />

beschreiben müssen, welche sich im Laufe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte, während <strong>de</strong>r ganzen Dauer<br />

<strong><strong>de</strong>s</strong> christlichen Haushalts, in <strong>de</strong>r bekennen<strong>de</strong>n Kirche zeigen wür<strong>de</strong>n, und welche das<br />

Auge <strong><strong>de</strong>s</strong> Herrn voraussah.<br />

Damit wird dann auch die Zahl »sieben« durchaus verständlich, ebenso die Auswahl<br />

<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n, nicht nach Alter, Größe, Be<strong>de</strong>utung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rgleichen, son<strong>de</strong>rn nach <strong>de</strong>n<br />

damals in ihrer Mitte herrschen<strong>de</strong>n charakteristischen Zustän<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Kirche zieht in einem ergreifen<strong>de</strong>n prophetischen Gemäl<strong>de</strong> von <strong>de</strong>m ersten Beginn <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Verfalls, <strong>de</strong>m Verlassen ihrer ersten [99] Liebe (in Ephesus), bis zum Ausgespieenwer<strong>de</strong>n<br />

aus <strong>de</strong>m Mun<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> Herrn (in Laodicäa) an unserem Auge vorüber. Der Herr selbst beurteilt<br />

und richtet <strong>de</strong>n Zustand, warnt, droht und gibt <strong>de</strong>m Überwin<strong>de</strong>r Verheißungen. Er ist<br />

»<strong>de</strong>r Erstgeborene«, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n ganzen Erdkreis richten wird (vergl. die späteren Kapitel <strong>de</strong>r<br />

Offenbarung); aber Sein Gericht beginnt beim Hause <strong>Gottes</strong>.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Versammlung</strong> (Gemein<strong>de</strong>) ist an die Stelle Israels getreten. Jerusalem war einst<br />

<strong>de</strong>r Mittelpunkt o<strong>de</strong>r Sitz <strong><strong>de</strong>s</strong> Zeugnisses <strong>Gottes</strong>. Von dort aus strahlte Sein Licht über die<br />

Er<strong>de</strong>. Israel und Jerusalem haben aber ihrer Verantwortlichkeit als Lichtträger nicht entsprochen<br />

und sind <strong><strong>de</strong>s</strong>halb beiseite gesetzt wor<strong>de</strong>n. An ihre Stelle ist das Christentum<br />

getreten. <strong>Die</strong> bekennen<strong>de</strong> Kirche ist <strong>Gottes</strong> Leuchter o<strong>de</strong>r Lichtträger gewor<strong>de</strong>n. Jerusalem,<br />

die Stadt, welche durch die Ermordung <strong><strong>de</strong>s</strong> Messias <strong>Gottes</strong> Zorngericht über sich<br />

gebracht hat, ist verschwun<strong>de</strong>n, und die bekennen<strong>de</strong> Kirche ist jetzt die einzige Zeugin für<br />

Gott in dieser Welt. Unter diesem Charakter und von diesem Gesichtspunkt aus wird die<br />

Kirche in <strong>de</strong>r Offenbarung gesehen. Daher das Symbol <strong>de</strong>r »sieben gol<strong>de</strong>nen Leuchter«,<br />

in <strong>de</strong>ren Mitte <strong>de</strong>r Sohn <strong><strong>de</strong>s</strong> Menschen wan<strong>de</strong>lt mit »Füßen gleich glänzen<strong>de</strong>m Kupfer, als<br />

glühten sie im Ofen« – wie<strong>de</strong>rum ein ausdrucksvolles Bild <strong><strong>de</strong>s</strong> Gerichts. (Vergl. Dan.<br />

7, 9. 10.)

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