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Prof. Dr. Stefan Gaitanides Ergebnisse der wissenschaftlichen ...

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Kostenfreie Veranstaltungen bzw. niedrige - dem Einkommen angepaßte -<br />

Gebühren<br />

Die starken Alltagsbelastungen – die Hausarbeit, die familiären Verpflichtungen, die<br />

Arbeitszeiten und die Arbeitsbelastungen – erlauben es vielen Migranten nicht, die unter<br />

<strong>der</strong> Woche o<strong>der</strong> während <strong>der</strong> Normalarbeitszeiten gemachten Beratungs- und<br />

Veranstaltungsangebote zu nutzen. Aus eben diesen Gründen ist auch die Teilnahme an<br />

regelmäßigen Kursen erschwert. Diese belasteten Familien können dagegen gut in<br />

Wochenendveranstaltungen erreicht werden. Eine große Hilfe ist es auch, wenn in<br />

Notsituationen auch außerhalb <strong>der</strong> Sprechstunden um Rat und Hilfe nachgesucht werden<br />

kann.<br />

Öffnungzeiten für Berufstätige auch außerhalb <strong>der</strong> Normalarbeitszeit, flexible<br />

Terminvereinbarungen für Berufstätige<br />

Angebote und offener Betrieb für Berufstätige: auch abends, am Wochenende und in<br />

den Ferien<br />

Gespräche sind bei Bedarf auch ohne Termin möglich<br />

B. Zuverlässigkeit, Vertraulichkeit, Vertrauenswürdigkeit<br />

Viele befragte Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Bildungsangeboten (Sprachkurse,<br />

Hausaufgbenhilfe, ausbildungsbegleitende Hilfen, Berufsvorbereitungskurse und<br />

außerbetriebliche Ausbildungskurse) haben Probleme mit <strong>der</strong> geringen Machtdistanz<br />

zwischen Lehrpersonen und Schülern bzw. <strong>der</strong> “Informalität” (N.Elias) des<br />

Unterrichtsstils, <strong>der</strong> aus ihrer Perspektive als Laissez-faire-Pädagogik erscheint (“Manche<br />

Lehrer lachen und plau<strong>der</strong>n zuviel.” “Der Lehrer muß streng sein, sonst mache ich gar<br />

nichts.”). Moniert wird auch die inkonsequente Sanktionierung von Regeln bei<br />

unregelmäßiger Teilnahme und die mangelhafte Leistungsauslese bei geringen<br />

Lernfortschritten weit hinterherhinken<strong>der</strong> Teilnehmer. Die motivierteren Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer fühlen sich dadurch in ihrem Lerntempo gebremst.<br />

Gewünscht sind klare Stukturen des Curriculums und Tests zur Überprüfung des eigenen<br />

Lernfortschrittes.<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> <strong>wissenschaftlichen</strong> Begleitung scheint hier ein Überschneidung<br />

vorzuliegen zwischen irritierten an<strong>der</strong>skulturellen Erwartungen (Machtsdistanz groß :<br />

gering + Unsicherheitsvermeidung groß : gering – Kulturstandards nach Hofstede 1997)<br />

und einer berechtigten Kritik an ungenügen<strong>der</strong> Strukturierung und Evaluierung <strong>der</strong><br />

Angebote. Zudem wirken im sozialen Berufsfeld immer noch die Spurenelemente einer<br />

falsch verstandene antiautoritären Laissez-faire-Pädagogik nach. Man/frau möchte häufig<br />

lieber geschwisterliche Beziehungen zu den NutzerInnen aufbauen als durch Grenzen-<br />

Setzen sich generationsübergreifenden Übertragungskonflikten aussetzen.<br />

Daher ist we<strong>der</strong> eine kritiklose Anpassung an einen autoritäreren Lernstil angesagt noch<br />

sollte man/frau sich verschließen gegenüber <strong>der</strong> berechtigten Kritik an einer pseudo-antiautoritären<br />

Unverbindlichkeitspädagogik.<br />

Da scheinbar unstrukturiertes prozeßhaftes Lernen und eine informellerer Umgang<br />

zwischen Lernern für viele Einwan<strong>der</strong>er – v.a. wenn sie im Heimatland eine an<strong>der</strong>e<br />

Lernkultur erlebt haben – gewöhnungsbedürftig sind, sollte <strong>der</strong> Sinn und die Effektivität<br />

selbstorganisierterer Lernformen in <strong>der</strong> Einführungsphase ausführlich erklärt und durch<br />

Übungsbeispiele nachvollziehbar gemacht werden. Ein unten angeführten Statement<br />

dokumentiert, dass z.B. Eltern durchaus registrieren, dass Kin<strong>der</strong> obwohl sie “machen,

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