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Sicherheit in Autobahn- und Strassentunneln - Fonds für ...

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Verkehrssicherheit <strong>in</strong><br />

<strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong><br />

Autostrassentunneln des<br />

Nationalstrassennetzes<br />

Ulrich Salvisberg<br />

Roland Allenbach<br />

Mario Cavegn<br />

Markus Hubacher<br />

Stefan Siegrist<br />

Bern 2004<br />

51<br />

bfu-Report


Impressum<br />

Herausgeber<strong>in</strong>:<br />

Schweizerische Beratungsstelle<br />

<strong>für</strong> Unfallverhütung bfu<br />

Laupenstrasse 11<br />

CH-3008 Bern<br />

Autoren:<br />

Ulrich Salvisberg, dipl. Ing. ETH, Abteilung Forschung, bfu<br />

Roland Allenbach, dipl. Ing. ETH, Stv. Leiter Abteilung Forschung, bfu<br />

Mario Cavegn, lic. phil, Abteilung Forschung, bfu<br />

Markus Hubacher, lic. phil., MPH, Leiter Abteilung Schulung, bfu<br />

Stefan Siegrist, Dr. phil., Leiter Abteilung Forschung, bfu<br />

Redaktion:<br />

Jörg Thoma, dipl. Ing. TH, Leiter Bereich Forschung <strong>und</strong> Beratung, bfu<br />

Hans Peter L<strong>in</strong>denmann, dipl. Ing. ETH, IVT ETH Zürich<br />

Druck:<br />

Lang Druck AG<br />

Sägemattstrasse 11<br />

CH-3097 Liebefeld<br />

1/2004/500<br />

ISBN 3-908192-17-X<br />

Résumé en français cf. chap. VII.2.<br />

Al cap. VII.3 si trova un riassunto <strong>in</strong> italiano.<br />

An abstract <strong>in</strong> English will be fo<strong>und</strong> <strong>und</strong>er Section VII.4<br />

Tel. 031 390 22 22<br />

Fax 031 390 22 30<br />

E-mail <strong>in</strong>fo@bfu.ch<br />

Internet www.bfu.ch<br />

Um die Lesbarkeit dieses Reports zu vere<strong>in</strong>fachen, verzichten wir auf die zusätzliche Nennung<br />

weiblicher grammatikalischer Formen. Wir bitten da<strong>für</strong> um Verständnis.<br />

© bfu<br />

Alle Rechte vorbehalten; die auszugsweise oder vollständige Vervielfältigung oder Kopie (Fotokopie)<br />

des Berichts darf nur mit Genehmigung <strong>und</strong> Angabe des Herausgebers erfolgen.<br />

Diese Studie wurde durchgeführt mit f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung durch den <strong>Fonds</strong> <strong>für</strong> Verkehrssicherheit<br />

(FVS).


Inhalt<br />

Inhalt<br />

Vorwort 1<br />

I. ANLASS UND ZIEL DER STUDIE 3<br />

1. Die Problematik <strong>in</strong> der Schweiz 3<br />

2. Zielsetzung 5<br />

II. DAS UNFALLGESCHEHEN 6<br />

1. Die Entwicklung des Unfallgeschehens 1992–2002 6<br />

2. Unfallzahlen 2002 10<br />

2.1 Überblick 10<br />

2.2 Beteiligte Verkehrsmittel 11<br />

2.3 Unfallzeitpunkt 12<br />

2.4 Unfalltypen 12<br />

2.5 Unfallursachen (Mögliche Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse) 13<br />

III. GRUNDLAGEN 15<br />

1. Literaturüberblick 15<br />

2. Schlussbericht der Tunnel Task Force 20<br />

2.1 Erkenntnisse der Task Force 20<br />

2.2 Massnahmenkatalog 21<br />

3. Normen <strong>für</strong> Tunnelanlagen 22<br />

4. Expertenwissen Tunnelsicherheit 25<br />

4.1 Allgeme<strong>in</strong>es 25<br />

4.2 Verkehrsteilnehmer 25<br />

4.3 Fahrzeuge 25<br />

4.4 Infrastruktur 26<br />

4.5 Betrieb 27<br />

5. Fazit 28<br />

IV. METHODIK 29<br />

1. Fragestellung der Studie 29<br />

2. Untersuchungsdesign 30<br />

3. Durchführung der Untersuchung 31<br />

3.1 Umfrage bei den Kantonen 31<br />

3.2 Umfrage bei Fachstellen 31<br />

3.3 Zusammenarbeit mit Fach<strong>in</strong>stitutionen 32<br />

3.4 Unfallanalyse 32<br />

4. Datenerhebung zur Unfallanalyse 33<br />

4.1 Anlagespezifische Tunnelmerkmale 33<br />

4.2 Betriebstechnische Merkmale 33<br />

4.3 Unfalldaten 34<br />

5. Statistische Analyse 35


Inhalt<br />

V. RESULTATE 38<br />

1. Befragung kantonaler Fachstellen 38<br />

2. Unfallanalyse 41<br />

2.1 E<strong>in</strong>leitung 41<br />

2.2 Stichprobe 41<br />

2.3 Deskriptive Statistik 42<br />

2.3.1 E<strong>in</strong>leitung 42<br />

2.3.2 Verteilung der untersuchten Merkmale 43<br />

2.3.3 Verteilung der Unfallraten bzw. Verunfalltenraten <strong>in</strong> den untersuchten<br />

Tunnelanlagen 49<br />

2.4 Bivariate Zusammenhänge zwischen dem Unfallgeschehen <strong>und</strong> Merkmalen der<br />

Tunnelanlagen 50<br />

2.4.1 E<strong>in</strong>leitung 50<br />

2.4.2 Korrelationen zwischen den Tunnelmerkmalen <strong>und</strong> den Unfallkenngrössen 50<br />

2.5 Multivariate Analysen zur Bestimmung der bedeutsamen Faktoren <strong>für</strong> das<br />

Unfallgeschehen 51<br />

2.5.1 E<strong>in</strong>leitung 51<br />

2.5.2 Unfälle 52<br />

2.5.3 Verunfallte 55<br />

2.5.4 Zusammenfassung der multivariaten Ergebnisse 56<br />

VI. DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN 58<br />

1. Methodenkritik 58<br />

2. Schlussfolgerungen 60<br />

2.1 Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko 60<br />

2.2 Unfalltypen 60<br />

2.3 Unfallursachen 62<br />

2.4 E<strong>in</strong>flüsse der Tunnelmerkmale 62<br />

3. Empfehlungen <strong>für</strong> den Bau <strong>und</strong> Betrieb von Tunnelanlagen 66<br />

VII. ZUSAMMENFASSUNG / RESUME / RIASSUNTO / ABSTRACT 69<br />

1. Verkehrssicherheit <strong>in</strong> <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunneln 69<br />

2. Sécurité des tunnels routiers 74<br />

3. Sicurezza stradale <strong>in</strong> gallerie autostradali e semiautostradali 78<br />

4. Road safety <strong>in</strong> motorway and road tunnels 82<br />

VIII. ANHANG 86<br />

1. Fragebogen zur Problematik der Tunnelanlagen 86<br />

2. Inventar der Tunnelanlagen 88<br />

3. Formel zur Schätzung von Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> schweizerischen<br />

Tunnelanlagen 91<br />

Literatur 93


Vorwort 1<br />

Vorwort<br />

Im letzten Jahrzehnt wurden <strong>in</strong> Schweizer <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunneln pro Jahr durchschnittlich<br />

600 Unfälle mit 280 Verletzten <strong>und</strong> 8 Getöteten registriert. Damit s<strong>in</strong>d Tunnelanlagen<br />

sicherer als offene <strong>Autobahn</strong>strecken.<br />

Die <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunneln kann <strong>und</strong> soll jedoch erhöht werden. Mit der nun vorliegenden Studie<br />

können die Massnahmenvorschläge der Tunnel Task Force des B<strong>und</strong>esamtes <strong>für</strong> Strassen evidenzbasiert<br />

teilweise erhärtet <strong>und</strong> ergänzt werden.<br />

Mittels statistischer Verfahren konnte aufgezeigt werden, wie betriebliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>frastrukturelle<br />

Merkmalsausprägungen das Unfallgeschehen der untersuchten 126 Anlagen bee<strong>in</strong>flussen. Neben<br />

den empirischen Bef<strong>und</strong>en floss auch wahrnehmungspsychologisches Wissen <strong>in</strong> die Formulierung<br />

neuer Empfehlungen e<strong>in</strong>.<br />

Die Autoren kommen zum Schluss, dass die <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen durch Optimierung <strong>in</strong> den<br />

Bereichen optische Gestaltung, Bankettmasse sowie Verkehrs- <strong>und</strong> Pannenmanagement verbessert<br />

werden kann.<br />

E<strong>in</strong>e optimale <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> kann nur durch die Komb<strong>in</strong>ation mehrerer Massnahmen<br />

erreicht werden. Dazu gehören unentbehrliche Interventionen wie solche zur Plafonierung<br />

oder notfalls Reduktion der Menge schwerer Güterfahrzeuge.<br />

Diese Studie wäre ohne die Mithilfe diverser Organisationen nicht zustande gekommen. Die bfu<br />

bedankt sich herzlich <strong>für</strong> die fachliche Unterstützung durch das Institut <strong>für</strong> Verkehrsplanung <strong>und</strong><br />

Transportsysteme der ETH Zürich. Das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Strassen ASTRA <strong>und</strong> die Lichttechnische<br />

Gesellschaft SLG haben die Studie kritisch begleitet. Die Beschaffung der Daten war zudem nur<br />

dank der fre<strong>und</strong>lichen Unterstützung durch die kantonalen Tiefbauämter <strong>und</strong> Polizeistellen möglich.<br />

E<strong>in</strong> spezieller Dank gilt dem <strong>Fonds</strong> <strong>für</strong> Verkehrssicherheit, welcher dieses Projekt f<strong>in</strong>anziell<br />

unterstützt hat.<br />

Bern, im Januar 2004<br />

Schweizerische Beratungsstelle<br />

<strong>für</strong> Unfallverhütung bfu<br />

Der Direktor<br />

Peter Hehlen, dipl. Ing.ETH


Anlass <strong>und</strong> Ziel der Studie 3<br />

I. ANLASS UND ZIEL DER STUDIE<br />

1. Die Problematik <strong>in</strong> der Schweiz<br />

<strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen gehören zu den sichersten Strassenarten. Bezogen auf die Fahrleistungen<br />

ereignen sich auf diesen Strassen weniger Unfälle, <strong>und</strong> es werden weniger Personen<br />

verletzt <strong>und</strong> getötet als auf Ausserorts- bzw. auf Innerortsstrassen. Trotzdem wurden auf <strong>Autobahn</strong>en<br />

<strong>und</strong> Autostrassen seit 1992 durchschnittlich pro Jahr 2'700 Personen verletzt <strong>und</strong> mehr als<br />

90 Personen getötet. Seit 1974 hat die Zahl der Unfälle <strong>und</strong> Verunfallten1 kont<strong>in</strong>uierlich zugenommen.<br />

Unter Berücksichtigung der stark gewachsenen Verkehrsleistung hat sich das Unfallgeschehen,<br />

ausgedrückt <strong>in</strong> Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenraten, jedoch stabilisiert (DIETRICH,<br />

LINDENMANN & CHABOT-ZHANG, 1998).<br />

Waren die <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunnel Ende der 80er-Jahre noch deutlich sicherer als die<br />

offenen Strecken (THOMA, 1989), so haben sich die Verunfalltenraten <strong>und</strong> die Unfallschwere bis<br />

heute zwar angenähert, die Unfallraten h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunneln immer noch deutlich tiefer<br />

(Tabelle 1). In den letzten Jahren wurden durchschnittlich pro Jahr bei mehr als 600 Tunnel-<br />

Unfällen r<strong>und</strong> 280 Personen verletzt <strong>und</strong> etwa 8 getötet.<br />

Tabelle 1:<br />

Unfall-, Verunfalltenraten <strong>und</strong> Unfallschwere auf dem Nationalstrassennetz, 1992–1999 (bfu)<br />

Unfallrate 1999<br />

(Unfälle pro 1 Mio. km)<br />

Verunfalltenrate 1999<br />

(Verunfallte pro 100 Mio. km)<br />

Unfallschwere 1992–2002<br />

(Getötete pro 100 Verunfallte)<br />

Total Freie Strecke Tunnel<br />

0.46 0.47 0.35<br />

19.6 19.6 19.8<br />

2.7 2.7 2.8<br />

Mit den Katastrophen im Montblanc- <strong>und</strong> im Tauerntunnel rückte die Frage der <strong>Sicherheit</strong> von<br />

<strong>Strassentunneln</strong> <strong>in</strong>s Interesse der Bevölkerung. Forderungen nach richtungsgetrennten Tunneln,<br />

elektronischen Verkehrssteuerungen, Brandmeldeanlagen usw. wurden vermehrt gestellt. Als Reaktion<br />

darauf setzte das Departement <strong>für</strong> Umwelt, Verkehr, Energie <strong>und</strong> Kommunikation (UVEK)<br />

e<strong>in</strong>e Task Force unter der Leitung des B<strong>und</strong>esamts <strong>für</strong> Strassen (ASTRA) e<strong>in</strong>, mit dem Ziel, die<br />

<strong>Sicherheit</strong> der Tunnel <strong>in</strong> der Schweiz zu beurteilen. Die Arbeiten der Task Force endeten mit dem<br />

1 Verletzte <strong>und</strong> Getötete


4<br />

Anlass <strong>und</strong> Ziel der Studie<br />

Schlussbericht vom 23. Mai 2000. Die Task Force erachtet es als wichtig, dass die Gefahr von Unfällen<br />

<strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> zwar ernst genommen wird, nicht aber Anlass zu Panik geben soll. Nach<br />

ihrer Me<strong>in</strong>ung zählen Tunnelstrecken zu den sichersten Strassenabschnitten. Demgegenüber s<strong>in</strong>d<br />

die Auswirkungen, wenn es dann doch zu e<strong>in</strong>em Unfall kommt, im Tunnel oftmals schlimmer als<br />

auf offener Strecke. Nach dem Ereignis vom 24. Oktober 2001 im Gotthardstrassentunnel hat die<br />

Thematik erneut an Aktualität gewonnen.<br />

Die Ursachen von Tunnelunfällen s<strong>in</strong>d nicht genau bekannt. Mögliche Gründe da<strong>für</strong> s<strong>in</strong>d:<br />

Müdigkeit, Alkohol, psychischer Stress<br />

Grosse Verkehrsmenge, zu dichtes Aufschliessen der Fahrzeuge, Anteil Schwerverkehr<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeitsdifferenzen (z. B. <strong>in</strong> den Steigungen)<br />

Mangelhafte Beleuchtung, mangelnde optische Führung<br />

Tunnelanlage nicht normgerecht erstellt/gebaut<br />

In der nachfolgenden Tabelle 2 werden mögliche E<strong>in</strong>flussfaktoren systematisch dargestellt.<br />

Tabelle 2:<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren unfallbed<strong>in</strong>gter Verletzungen <strong>in</strong> Tunnelanlagen<br />

Vor<br />

Kollision<br />

Während<br />

Kollision<br />

Nach<br />

Kollision<br />

Verkehrsteilnehmer Betrieb Infrastruktur Fahrzeug<br />

• Zustand des Lenkers<br />

(Alkohol, Müdigkeit)<br />

• Alter<br />

• Geschlecht<br />

• Benutzung Infokanal<br />

Radio<br />

• Sensibilisierung auf<br />

Gefahren <strong>in</strong> Tunneln<br />

• Verkehrsablauf<br />

(Spurwechsel), Abstandsverhalten<br />

• Aufmerksamkeit<br />

• VRV Art. 39<br />

Verhalten der Automobilisten<br />

<strong>in</strong><br />

Tunnelanlagen<br />

• Gebrauch von<br />

<strong>Sicherheit</strong>sgurten<br />

• E<strong>in</strong>halten Geschw<strong>in</strong>digkeits-limiten<br />

bzw. relative<br />

Geschw. zum<br />

Kollisionsgegner<br />

• Alter<br />

• Wissen über den<br />

Ablauf der Selbst<strong>und</strong><br />

Fremdrettung<br />

• Qualität des<br />

Rettungswesens<br />

• Sauerstoff-Konzentration<br />

• Signalisierte<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

• Luftqualität<br />

• Verkehrsmenge<br />

(DTV)<br />

• Anteil Schwerverkehr<br />

• Vorrücken der<br />

Rettungsdienste zu<br />

Unfallort/Brandherd<br />

• Rapide Verschlechterung<br />

der Sicht,<br />

Ausbreitung Rauch<br />

<strong>und</strong> toxische Gase<br />

• Unfalldetektion<br />

• Projektierungselemente<br />

Tunnel<br />

(L<strong>in</strong>ienführung,<br />

Breite, Bankette etc.)<br />

• Länge des Tunnels<br />

• Dichte der Tunnel<br />

• Sichtverhältnisse,<br />

Beleuchtung <strong>in</strong> den<br />

verschiedenen<br />

Tunnelabschnitten<br />

• Beschilderung<br />

• Gegenverkehr<br />

ja/ne<strong>in</strong><br />

• Tunnelwand/ ke<strong>in</strong>e<br />

Leitplanken<br />

• Schäden an Bauwerksteilen<br />

• Fluchtmöglichkeiten<br />

• Brandlüftung<br />

• Rettungswesen<br />

• Brand <strong>und</strong> Explosionsfestigkeiten<br />

diverser Materialien<br />

• Aktive <strong>Sicherheit</strong><br />

des Fahrzeuges<br />

• Menge an<br />

brennbaren,<br />

toxischen oder<br />

gr<strong>und</strong>wassergefährdenden<br />

Stoffen<br />

• Beschlagen der<br />

Scheiben bei<br />

Tunnele<strong>in</strong>fahrt<br />

• Passive <strong>Sicherheit</strong><br />

der Fahrzeuge<br />

• Qualität <strong>und</strong><br />

Funktion von<br />

Gurt <strong>und</strong> Airbag<br />

• Automatischer<br />

Rettungsruf


Anlass <strong>und</strong> Ziel der Studie 5<br />

2. Zielsetzung<br />

Die vorliegende Studie soll:<br />

das <strong>Sicherheit</strong>sniveau <strong>in</strong> den schweizerischen Tunnelanlagen im Vergleich mit der freien<br />

Strecke bestimmen;<br />

Aufschluss darüber geben, welche Faktoren <strong>in</strong>sbesondere des Betriebes <strong>und</strong> der Infrastruktur die<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen massgeblich bee<strong>in</strong>flussen;<br />

H<strong>in</strong>weise <strong>für</strong> Massnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit des Betriebes <strong>und</strong> der Infrastruktur<br />

<strong>in</strong> Ergänzung zu jenen der TUNNEL TASK FORCE (2000) ableiten.


6 Das Unfallgeschehen<br />

II. DAS UNFALLGESCHEHEN<br />

1. Die Entwicklung des Unfallgeschehens 1992–2002<br />

Die folgenden Aussagen über die Gesamtheit aller Tunnelanlagen im schweizerischen Nationalstrassennetz<br />

beruhen auf den polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfällen.<br />

Die Zahl der Unfälle (Tabelle 3) hat auf dem gesamten Nationalstrassennetz zwischen 1992 <strong>und</strong><br />

2002 um 5 Prozent zugenommen. Während der Anstieg auf freier Strecke 6 Prozent betrug, nahm<br />

die Zahl der Unfälle <strong>in</strong> den Tunnelanlagen um 3 Prozent ab. Auf freier Strecke ereignen sich heute<br />

r<strong>und</strong> 8'000 Unfälle pro Jahr, <strong>in</strong> Tunneln knapp 600.<br />

Die Zahl der Verletzten, hat sowohl <strong>in</strong> Tunnelanlagen wie auch auf freier Strecke von 1992 bis<br />

2002 um r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Drittel zugenommen.<br />

Die Unfallschwere (Case fatality = Getötete pro 100 Verunfallte) ist <strong>in</strong> Tunnelanlagen etwa gleich<br />

hoch wie auf der freien Strecke (2.8 versus 2.7). Aufgr<strong>und</strong> des Grossereignisses im Gotthardstrassentunnel<br />

vom 24. Oktober 2001 mit 11 Getöteten liegt der Wert des Jahres 2001 <strong>für</strong> die<br />

Tunnelanlagen mit 5.6 deutlich höher als <strong>in</strong> den übrigen Jahren.<br />

Die Länge des Nationalstrassennetzes hat sich, aufgegliedert nach Tunnelstrecken <strong>und</strong> freier<br />

Strecke, unterschiedlich entwickelt. Von 1992 bis 2002 ist bei den Tunnelanlagen e<strong>in</strong>e Zunahme<br />

der Netzlänge von 55 Prozent zu verzeichnen (der Anteil am gesamten Netz stieg von 8 auf<br />

12 Prozent), während die Zunahme der freien Strecke lediglich 8 Prozent beträgt. Insgesamt wurde<br />

das Nationalstrassennetz <strong>in</strong> den letzten Jahren um 12 Prozent auf heute 1'580 km vergrössert.


Das Unfallgeschehen 7<br />

Tabelle 3:<br />

Unfallgeschehen auf freier Strecke <strong>und</strong> <strong>in</strong> Tunneln von Nationalstrassen, 1992–2002 (BFS, ASTRA)<br />

Jahr<br />

Netzlänge <strong>in</strong> km<br />

(am Anfang des Jahres)<br />

Total<br />

* Schätzung bfu<br />

Freie<br />

Strecke<br />

Tunnel<br />

Unfälle<br />

Unfallgeschehen<br />

Total Freie Strecke Tunnel<br />

Verletzte<br />

Getötete<br />

Case<br />

fatality<br />

1992 1'404.2 1'285.8 118.4 7'685 2'494 112 4.5 7'097 2'261 106 4.5 588 233 6 2.5<br />

1993 1'416.4 1'297.3 119.1 7'938 2'660 82 3.0 7'394 2'448 75 3.0 544 212 7 3.2<br />

1994 1'436.4 1'310.1 126.3 7'789 2'728 71 2.5 7'246 2'502 68 2.6 534 226 3 1.3<br />

1995 1'439.5 1'309.1 130.4 8'954 2'922 92 3.1 8'421 2'714 83 3.0 533 208 9 4.1<br />

1996 1'448.3 1'314.9 133.4 8'258 2'721 98 3.5 7'701 2'492 88 3.4 557 229 10 4.4<br />

1997 1'502.0 1'357.7 144.3 7'576 2'768 72 2.5 7'051 2'544 68 2.6 525 224 4 1.8<br />

1998 1'521.4 1'360.6 160.8 7'941 3'101 94 2.9 7'394 2'855 85 2.9 547 246 9 3.5<br />

1999 1'546.0 1'376.8 169.2 9'049 3'411 65 1.9 8'502 3'125 61 1.9 547 286 4 1.4<br />

2000 1'550.3 1'378.0 172.3 8'323 3'380 58 1.7 7'792 3'117 54 1.7 531 263 4 1.5<br />

2001 1'550.1 1'376.1 174.0 8'611 3'497 88 2.5 8'048 3'193 71 2.2 563 304 17 5.6<br />

2002 1'578.1* 1394.1* 184.0 8'097 3'346 88 2.6 7'527 3'025 82 2.6 570 321 6 1.8<br />

Ø 2.7 2.7 2.8<br />

Während sich die Zahl der Unfälle pro 100 km Netzlänge auf dem gesamten Nationalstrassennetz<br />

<strong>in</strong>sgesamt kaum verändert hat, nahm diejenige <strong>in</strong> Tunnelanlagen um mehr als 30 Prozent ab<br />

(Tabelle 4 <strong>und</strong> Abbildungen 1 bis 3). Auf freier Strecke war ke<strong>in</strong>e Veränderung feststellbar.<br />

E<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung zeigen die Verletztenzahlen. Auf freier Strecke nimmt die Verletztenzahl<br />

stetig zu, während <strong>in</strong> Tunnelanlagen tendenziell e<strong>in</strong>e Abnahme feststellbar ist.<br />

Unfälle<br />

Verletzte<br />

Getötete<br />

Case<br />

fatality<br />

Unfälle<br />

Verletzte<br />

Getötete<br />

Case<br />

fatality


8 Das Unfallgeschehen<br />

Pro 100 km Netzlänge werden deutlich weniger Personen <strong>in</strong> Tunneln getötet als auf freier Strecke.<br />

Tabelle 4:<br />

Unfallgeschehen pro 100 km Netzlänge <strong>in</strong> Tunneln <strong>und</strong> auf freier Strecke von Nationalstrassen, 1992–2002<br />

(BFS)<br />

Unfallgeschehen pro 100 km Netzlänge<br />

Total Freie Strecke Tunnel<br />

Jahr Unfälle Verletzte Getötete Unfälle Verletzte Getötete Unfälle Verletzte Getötete<br />

1992 547 178 8.0 552 176 8.2 497 197 5.1<br />

1993 560 188 5.8 570 189 5.8 457 178 5.9<br />

1994 542 190 4.9 553 191 5.2 423 179 2.4<br />

1995 622 203 6.4 643 207 6.3 409 160 6.9<br />

1996 570 188 6.8 586 190 6.7 418 172 7.5<br />

1997 504 184 4.8 519 187 5.0 364 155 2.8<br />

1998 522 204 6.2 543 210 6.2 340 153 5.6<br />

1999 585 221 4.2 618 227 4.4 323 169 2.4<br />

2000 537 218 3.7 565 226 3.9 308 153 2.3<br />

2001 556 226 5.7 585 232 5.2 324 175 9.8<br />

2002 513 212 5.6 540 217 5.9 310 174 3.3<br />

Ø 551 201 5.6 570 205 5.7 379 170 4.9


Das Unfallgeschehen 9<br />

Abbildung 1:<br />

Unfälle pro 100 km Netzlänge<br />

Unfälle<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Abbildung 2:<br />

Verletzte pro 100 km Netzlänge<br />

Verletzte<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Jahr<br />

Freie Strecke Tunnel<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Abbildung 3:<br />

Getötete pro 100 km Netzlänge<br />

Getötete<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Jahr<br />

Freie Strecke Tunnel<br />

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Jahr<br />

Freie Strecke Tunnel<br />

570<br />

Ø 1992–2002<br />

205<br />

379<br />

Ø 1992–2002<br />

5.7<br />

170<br />

4.9<br />

Ø 1992–2002


10 Das Unfallgeschehen<br />

2. Unfallzahlen 2002<br />

2.1 Überblick<br />

Im Jahr 2002 ereigneten sich r<strong>und</strong> 8'800 Unfälle auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen (Tabelle 5).<br />

Dabei wurden 3'600 Personen verletzt <strong>und</strong> 94 getötet.<br />

Auf den <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen des Nationalstrassennetzes (entspricht der Gr<strong>und</strong>gesamtheit<br />

der nachfolgenden Analysen) ereigneten sich 8'097 Unfälle bei denen <strong>in</strong>sgesamt 3'346 Verletzte<br />

<strong>und</strong> 88 Getötete zu verzeichnen waren. Der Anteil Unfälle <strong>in</strong> Tunneln beträgt 7 Prozent, der Anteil<br />

verunfallter (verletzter <strong>und</strong> getöteter) Personen <strong>in</strong> Tunneln 10 Prozent. Anteilsmässig ereignen sich<br />

<strong>in</strong> Tunneln mehr Unfälle mit Personenschäden als auf freier Strecke (34 vs. 28 Prozent). Prozentual<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunneln mehr Leichtverletzte zu beklagen, d. h. auf freier Strecke ist der Anteil Schwerverletzter<br />

<strong>und</strong> Getöteter deutlich höher.<br />

Tabelle 5:<br />

Unfallgeschehen auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen, 2002 (BFS)<br />

Total Freie Strecke Tunnel<br />

Unfallgeschehen abs. % abs. % abs. %<br />

Nationalstrassen<br />

Unfälle mit Personenschaden 2'313 29 2'118 28 195 34<br />

Unfälle mit nur Sachschaden 5'784 71 5'409 72 375 66<br />

Total Unfälle 8'097 100 7'527 100 570 100<br />

Leichtverletzte 2'898 84 2'610 84 288 88<br />

Schwerverletzte 448 13 415 13 33 10<br />

Total Verletzte 3'346 97 3'025 97 321 98<br />

Getötete 88 3 82 3 6 2<br />

Total Verunfallte 3'434 100 3'107 100 327 100<br />

Alle <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen<br />

Unfälle mit Personenschaden 2'496 28 2'281 28 215 35<br />

Unfälle mit nur Sachschaden 6'310 72 5'913 72 397 65<br />

Total Unfälle 8'806 100 8'194 100 612 100<br />

Leichtverletzte 3'117 84 2'806 84 311 88<br />

Schwerverletzte 479 13 443 13 36 10<br />

Total Verletzte 3'596 97 3'249 97 347 98<br />

Getötete 94 3 88 3 6 2<br />

Total Verunfallte 3'690 100 3'337 100 353 100


Das Unfallgeschehen 11<br />

2.2 Beteiligte Verkehrsmittel<br />

An r<strong>und</strong> 85 Prozent der Unfälle s<strong>in</strong>d Personenwagen beteiligt (Tabelle 6). Gütertransportfahrzeuge<br />

(Last- <strong>und</strong> Lieferwagen) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> etwa 12 Prozent der Fälle <strong>in</strong>volviert, wobei deren Anteil <strong>in</strong> Tunnelanlagen<br />

ger<strong>in</strong>gfügig höher ist als auf freier Strecke.<br />

Aus dem Vergleich der Tabelle 6 mit der Tabelle 7 lässt sich der Schutz der Fahrzeugbenützer<br />

ableiten. Während der Anteil verunfallter (verletzter <strong>und</strong> getöteter) Personenwagen<strong>in</strong>sassen <strong>und</strong><br />

Motorradbenützer höher ist als der Anteil der jeweiligen Fahrzeuge, ist bei den Gütertransportfahrzeugen<br />

der umgekehrte Effekt feststellbar. So s<strong>in</strong>d z. B. 14 Prozent der an Tunnelunfällen beteiligten<br />

Fahrzeuge Gütertransportfahrzeuge, während "nur" 3 Prozent der Verunfallten Insassen dieses<br />

Verkehrsmittels s<strong>in</strong>d.<br />

Tabelle 6:<br />

Beteiligte Verkehrsmittel, 2002 (BFS)<br />

Total Freie Strecke Tunnel<br />

Verkehrsteilnahme abs. % abs. % abs. %<br />

Personenwagen 11'703 85 10'662 85 1'041 83<br />

Gütertransportfahrzeuge 1'667 12 1'496 12 171 14<br />

Motorräder 130 1 115 1 15 1<br />

Übrige 346 2 321 2 25 2<br />

Total 13'846 100 12'594 100 1'252 100<br />

(Basis: 7'527 Unfälle auf freier Strecke <strong>und</strong> 570 Unfälle <strong>in</strong> Tunneln auf Nationalstrassen)<br />

Tabelle 7:<br />

Verunfallte (Verletzte <strong>und</strong> Getötete) nach Verkehrsmittel, 2002 (BFS)<br />

Total Freie Strecke Tunnel<br />

Verkehrsteilnahme abs. % abs. % abs. %<br />

Personenwagen 3'099 90 2'804 90 295 90<br />

Gütertransportfahrzeuge 165 5 156 5 9 3<br />

Motorräder 105 3 94 3 11 3<br />

Übrige 65 2 53 2 12 4<br />

Total 3'434 100 3'107 100 327 12<br />

(Basis: 7'527 Unfälle auf freier Strecke <strong>und</strong> 570 Unfälle <strong>in</strong> Tunneln auf Nationalstrassen)


12 Das Unfallgeschehen<br />

2.3 Unfallzeitpunkt<br />

Sowohl auf freier Strecke als auch <strong>in</strong> Tunneln ereignen sich im Herbst (September bis November)<br />

am meisten Unfälle (Tabelle 8). Im W<strong>in</strong>ter (Dezember bis Februar) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunnelanlagen deutlich<br />

weniger Unfälle zu verzeichnen.<br />

Der Anteil Wochenendunfälle ist <strong>in</strong> Tunneln ger<strong>in</strong>ger als auf freier Strecke (28 vs. 32 Prozent).<br />

In Tunneln ist der Anteil Nachtunfälle (18.00 bis 06.00 Uhr) deutlich ger<strong>in</strong>ger als auf freier Strecke<br />

(23 vs. 39 Prozent). Wesentlich höher s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunnelanlagen dagegen die Anteile zwischen 16.00<br />

<strong>und</strong> 18.00 Uhr (20 vs. 15 Prozent) <strong>und</strong> zwischen 08.00 <strong>und</strong> 16.00 Uhr (47 vs. 35 Prozent).<br />

Tabelle 8:<br />

Unfallzeitpunkt, 2002 (BFS)<br />

Total Freie Strecke Tunnel<br />

Unfallzeitpunkt abs. % abs. % abs. %<br />

Frühl<strong>in</strong>g (März–Mai)<br />

Sommer (Juni–August)<br />

Herbst (September–November)<br />

W<strong>in</strong>ter (Dezember–Februar)<br />

Werktag (Montag bis Freitag)<br />

Wochenende (Samstag, Sonntag)<br />

1'906<br />

2'059<br />

2'229<br />

1'903<br />

5'523<br />

2'574<br />

24<br />

25<br />

28<br />

23<br />

68<br />

32<br />

1'765<br />

1'906<br />

2'056<br />

1'800<br />

5'111<br />

2'416<br />

Morgenspitze (06.00–08.00 Uhr) 887 11 832 11 55 10<br />

Abendspitze (16.00–18.00 Uhr) 1'234 15 1'117 15 117 20<br />

Nacht (18.00–06.00 Uhr) 3'047 38 2'916 39 131 23<br />

Übriger Tag (08.00–16.00 Uhr) 2'929 36 2'662 35 267 47<br />

Total 8'097 100 7'527 100 570 100<br />

2.4 Unfalltypen<br />

Auf freier Strecke herrschen mit e<strong>in</strong>em Anteil von 54 Prozent die Schleuder-/Selbstunfälle vor<br />

(Tabelle 9), 23 Prozent s<strong>in</strong>d Auffahr- <strong>und</strong> 11 Prozent Vorbeifahrunfälle. In Tunneln h<strong>in</strong>gegen<br />

dom<strong>in</strong>ieren die Auffahrunfälle mit e<strong>in</strong>em Anteil von 42 Prozent, gefolgt von den Schleuder-<br />

/Selbstunfällen (34 Prozent) <strong>und</strong> den Vorbeifahrunfällen (12 Prozent). Aufgr<strong>und</strong> der Tunnel mit<br />

Gegenverkehr (1-röhrig) s<strong>in</strong>d hier, im Gegensatz zur freien Strecke, vermehrt Begegnungsunfälle<br />

anzutreffen.<br />

24<br />

25<br />

27<br />

24<br />

68<br />

32<br />

141<br />

153<br />

173<br />

103<br />

412<br />

158<br />

25<br />

27<br />

30<br />

18<br />

72<br />

28


Das Unfallgeschehen 13<br />

Tabelle 9:<br />

Unfalltypen, 2002 (BFS)<br />

Total Freie Strecke Tunnel<br />

Unfalltyp abs. % abs. % abs. %<br />

Schleuder-/Selbstunfall 4'296 53 4'100 54 196 34<br />

Begegnungsunfall 54 1 34 1 20 4<br />

Überholunfall 395 5 369 5 26 5<br />

Auffahrunfall 2'007 24 1'767 23 240 42<br />

Vorbeifahren 890 11 820 11 70 12<br />

Andere 455 6 437 6 18 3<br />

Total 8'097 100 7'527 100 570 100<br />

2.5 Unfallursachen (Mögliche Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse)<br />

Bei den <strong>in</strong>sgesamt 8'097 Unfällen auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen des Nationalstrassennetzes<br />

wurden von der Polizei <strong>in</strong>sgesamt 13'254 Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse protokolliert (Tabelle 10). Diese<br />

geben H<strong>in</strong>weise auf mögliche Unfallursachen.<br />

R<strong>und</strong> 50 Prozent der Ursachen liegen im Bereich Verkehrsablauf/Verkehrsregeln, 40 Prozent beim<br />

Lenker, 6 Prozent s<strong>in</strong>d äussere E<strong>in</strong>flüsse <strong>und</strong> 2 Prozent betreffen Mängel am Fahrzeug.<br />

Vergleicht man die möglichen Unfallursachen der freien Strecke mit denjenigen <strong>in</strong> Tunneln, so<br />

s<strong>in</strong>d Unterschiede feststellbar:<br />

Zustand der Person:<br />

Auf freier Strecke hängen 12 Prozent der Unfallursachen, <strong>in</strong> Tunneln 9 Prozent mit dem Zustand<br />

der Lenker zusammen. Während an beiden Orten bei r<strong>und</strong> 8 Prozent der Unfälle Alkohol<br />

im Spiel ist, ereignen sich auf freier Strecke deutlich mehr Unfälle aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es momentanen<br />

Schwächezustandes (Übermüdung) als <strong>in</strong> Tunnelanlagen (6 vs. 3 Prozent).<br />

Unaufmerksamkeit:<br />

Auf freier Strecke hat "Unaufmerksamkeit" e<strong>in</strong>en Anteil von 20 Prozent an den Unfallursachen,<br />

<strong>in</strong> Tunneln e<strong>in</strong>en Anteil von 23 Prozent.<br />

Äusserer E<strong>in</strong>fluss:<br />

In Tunneln gibt es im Gegensatz zur freien Strecke kaum äussere E<strong>in</strong>flüsse, die unfallrelevant<br />

s<strong>in</strong>d (1 vs. 6 Prozent).<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit:<br />

Während auf freier Strecke r<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Viertel der Unfallursachen bei der gefahrenen Geschw<strong>in</strong>-


14 Das Unfallgeschehen<br />

digkeit liegt, ist es <strong>in</strong> Tunneln e<strong>in</strong> Sechstel. Etwa 43 Prozent der Unfälle auf freier Strecke <strong>und</strong><br />

r<strong>und</strong> 29 Prozent der Unfälle <strong>in</strong> Tunneln stehen <strong>in</strong> Zusammenhang mit Geschw<strong>in</strong>digkeitsfehlverhalten.<br />

Insbesondere s<strong>in</strong>d "Nichtanpassen der Geschw<strong>in</strong>digkeit an die Strassenverhältnisse" <strong>und</strong><br />

"Nichtanpassen der Geschw<strong>in</strong>digkeit an die L<strong>in</strong>ienführung" auf der freien Strecke deutlich erhöht.<br />

Dagegen wird die Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> Tunneln überproportional oft "den Verkehrsverhältnissen"<br />

nicht angepasst.<br />

E<strong>in</strong>spuren:<br />

Unfallursachen <strong>in</strong> Zusammenhang mit L<strong>in</strong>ks-/Rechtsfahren <strong>und</strong> E<strong>in</strong>spuren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunneln<br />

leicht erhöht. Insbesondere ist die Rücksichtnahme bei Streifenwechseln schlechter als auf freier<br />

Strecke.<br />

Andere:<br />

Nebst "Geschw<strong>in</strong>digkeit" (25 Prozent), "Unaufmerksamkeit" (20 Prozent) <strong>und</strong> "Zustand des<br />

Lenkers" (12 Prozent) spielt das "zu nahe Aufschliessen" e<strong>in</strong>e zentrale Rolle <strong>für</strong> das Unfallgeschehen<br />

auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen. R<strong>und</strong> 12 Prozent der Unfallursachen auf freier<br />

Strecke <strong>und</strong> etwa 24 Prozent derjenigen <strong>in</strong> Tunneln s<strong>in</strong>d auf falsches Abstandsverhalten zurückzuführen.<br />

Tabelle 10:<br />

Mögliche Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse, 2002 (BFS)<br />

Total Freie Strecke Tunnel<br />

Mängel/E<strong>in</strong>flüsse abs. % abs. % abs. %<br />

Direkter E<strong>in</strong>fluss des Lenkers 5'149 39 4'759 39 390 41<br />

Zustand der Person 1'547 12 1'463 12 84 9<br />

Mangelhafte Bedienung des<br />

Fahrzeuges<br />

608 5 565 5 43 5<br />

Unaufmerksamkeit 2'663 20 2'442 20 221 23<br />

Anderer E<strong>in</strong>fluss des Lenkers 331 2 289 2 42 4<br />

Äusserer E<strong>in</strong>fluss 807 6 792 6 15 1<br />

Mängel am Fahrzeug 229 2 218 2 11 1<br />

Verkehrsablauf/Verkehrsregeln 6'919 52 6'382 52 537 56<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit 3'410 25 3'243 26 167 17<br />

E<strong>in</strong>spuren 1'163 9 1'054 9 109 11<br />

Überholen 382 3 357 3 25 3<br />

Andere 1'964 15 1'728 14 236 25<br />

Unbekannt 150 1 141 1 9 1<br />

Total 13'254 100 12'292 100 962 100<br />

(Basis: 7'527 Unfälle auf freier Strecke <strong>und</strong> 570 Unfälle <strong>in</strong> Tunneln auf Nationalstrassen)


Gr<strong>und</strong>lagen 15<br />

III. GRUNDLAGEN<br />

1. Literaturüberblick<br />

Es gibt nur wenige Untersuchungen, die sich mit dem Unfallgeschehen <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> beschäftigen.<br />

Bei diesen Untersuchungen handelt es sich mehrheitlich um die Analyse von Ereignissen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er ausgewählten Anlage, seltener um generelle Analysen der Tunnelsicherheit. Zwei der<br />

letzteren Art werden anschliessend kurz präsentiert; die e<strong>in</strong>e stammt aus Österreich, die andere aus<br />

Deutschland.<br />

Nach der Tauernkatastrophe 1999 hat das Kuratorium <strong>für</strong> Verkehrssicherheit KfV<br />

(SCHRAMMEL, 1999) im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums <strong>für</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Verkehr die Unfallraten<br />

aller österreichischen Tunnel auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Schnellstrassen berechnet. Es zeigte<br />

sich, dass die Unfallrate <strong>in</strong> den Anlagen mit zwei Röhren mit 0.140 Unfallereignissen mit<br />

Personenschaden pro 1 Mio. Fahrzeugkilometer (UPS/Mio. Fzkm) etwas über der Grössenordnung<br />

der gesamten <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Schnellstrassenabschnitte mit 0.126 UPS/Mio. Fzkm liegt. Bei<br />

Tunnelanlagen mit nur e<strong>in</strong>er Röhre beträgt die Unfallrate 0.120 UPS/Mio. Fzkm. Das heisst, dass<br />

Tunnelbereiche mit 2 Röhren <strong>und</strong> Richtungsverkehr e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gfügig höheres Unfallgeschehen aufweisen<br />

als Tunnel mit e<strong>in</strong>er Röhre <strong>und</strong> Gegenverkehr. Die Autoren führen dies auf die höheren Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

<strong>und</strong> die ger<strong>in</strong>gere Aufmerksamkeit der Autofahrer beim Befahren von Tunnelröhren<br />

im Richtungsverkehr als beim Befahren von 1-röhrigen Anlagen zurück.<br />

Zu e<strong>in</strong>em gegenteiligen Schluss kommt e<strong>in</strong>e Studie aus Deutschland (BRILON, 2000). In dieser<br />

Untersuchung liegen die Unfallraten <strong>in</strong> 1-röhrigen Tunneln mit 0.141 UPS/Mio. Fzkm r<strong>und</strong> 8.5<br />

Prozent über dem Wert der 2-röhrigen Tunnel ohne Pannenstreifen <strong>und</strong> 90 Prozent über dem Wert<br />

von 2-röhrigen Anlagen mit Pannenstreifen.<br />

E<strong>in</strong> direkter Vergleich mit der Schweiz lässt sich nicht ziehen, weil die Def<strong>in</strong>ition der Kenngrösse<br />

"Unfallrate" <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> Österreich als Mass <strong>für</strong> die Unfallereignisse mit Personenschaden<br />

nicht derjenigen <strong>in</strong> der Schweiz entspricht. E<strong>in</strong> Vergleich auf dieser Ebene ist somit nicht möglich.<br />

Der Weltstrassenverband hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er detaillierten Studie die Unfall-, Verunfallten- <strong>und</strong> Pannenhäufigkeiten<br />

<strong>in</strong> Tunnelanlagen (PIARC, 1995) von 9 europäischen Ländern, Kanada <strong>und</strong> den USA<br />

zusammengetragen. Die Schweiz wurde <strong>in</strong> dieser Studie nicht berücksichtigt.


16 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Die Forschungsarbeit von GRAF & GHIELMETTI (1986) untersucht den Zusammenhang<br />

zwischen der Beleuchtung <strong>und</strong> des Unfallgeschehens <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong>. Es wurde versucht, e<strong>in</strong>en<br />

Zusammenhang zwischen Beleuchtungsverhältnissen <strong>und</strong> Unfallbelastung nachzuweisen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />

M<strong>in</strong>imalwert <strong>für</strong> das Leuchtdichteniveau aus der Sicht der Verkehrssicherheit zu def<strong>in</strong>ieren. Beides<br />

ist mit dem zur Verfügung stehenden Datenmaterial nicht gelungen. Zu e<strong>in</strong>er konkreteren Schlussfolgerung<br />

bezüglich Tunnelbeleuchtung gelangt WEISSERT (1994), wobei es e<strong>in</strong>zuschränken gilt,<br />

dass die Aussage an den Objekten das Kantons Zürich abgeleitet wurde. Sie stellt zusammenfassend<br />

fest, dass die Tunnelbeleuchtung e<strong>in</strong>er <strong>Autobahn</strong> <strong>und</strong> die Verkehrssicherheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

engen Zusammenhang stehen. Die Untersuchung hält aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Versuches im Gubristtunnel<br />

weiter fest, dass bei e<strong>in</strong>er Abschaltung von 80 Prozent aller Lampen die Unfälle drastisch zunehmen.<br />

Die detaillierte österreichische Untersuchung von HOPFERWIESER & LUKASCHEK (1986)<br />

konnte im Bereich der <strong>in</strong> der Praxis üblichen Leuchtdichteunterschiede ke<strong>in</strong>e Abhängigkeiten zur<br />

Unfallbelastung feststellen. Für Durchfahrtsbeleuchtungen ersche<strong>in</strong>en bei normalen Verkehrsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Absenkungen der Leuchtdichte bis <strong>in</strong> den Bereich von 1 bis 1.5 cd/m2 ohne <strong>Sicherheit</strong>se<strong>in</strong>busse<br />

möglich. Nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Fachgremien gehen heute allerd<strong>in</strong>gs von e<strong>in</strong>em<br />

Bereich von 0.5 bis 0.6 cd/m2 aus. Die erforderlichen Leuchtdichteniveaus werden <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

diverser Parameter wie Geschw<strong>in</strong>digkeit, Verkehrsmenge etc. bestimmt.<br />

Aus wahrnehmungspsychologischer Sicht s<strong>in</strong>d bei SEYDEL (2001) <strong>in</strong>teressante Feststellungen<br />

aufgezeichnet. Er stellt fest, dass sich <strong>in</strong>folge der seitlichen Begrenzung des Strassenraumes die<br />

Blickführung <strong>in</strong> den Tunneln verändert. Der Blick wird weit nach vorne gerichtet, d. h. <strong>in</strong> den<br />

meisten Fällen wird das Tunnelende fokussiert. Dadurch entsteht bei den meisten Fahrern die Tendenz,<br />

weiter l<strong>in</strong>ks, also <strong>in</strong> der Mitte der Strasse zu fahren. Je höher die Geschw<strong>in</strong>digkeit, desto<br />

strassenmittiger wird gefahren <strong>und</strong> desto höher die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit.<br />

LINDE (1999) me<strong>in</strong>t, dass aufgr<strong>und</strong> der Erkenntnisse des vorerwähnten Effektes Tunnel <strong>in</strong> Kurven<br />

<strong>und</strong>/oder mit leichten Steigungen gebaut werden sollten. Dadurch ist die Fixation auf das Tunnel-<br />

Ende erst sehr spät möglich <strong>und</strong> die Orientierung f<strong>in</strong>det mit Hilfe anderer Kennpunkte statt.<br />

Der Welt-Strassenverband hat sich der Tunnelproblematik im Detail angenommen<br />

(AICPR/PIARC, 1995). Das da<strong>für</strong> zuständige Komitee hat schon immer e<strong>in</strong>en Schwerpunkt auf die<br />

Tunnelsicherheit gesetzt <strong>und</strong> veröffentlichte verschiedene Statistiken über Pannenfälle, Unfälle <strong>und</strong><br />

Fahrzeugbrände. Nach ihren Beobachtungen sche<strong>in</strong>t die Anzahl Unfälle <strong>in</strong> Tunneln konstant zu<br />

bleiben. Die Unfallraten <strong>in</strong> Tunneln wurden h<strong>in</strong>sichtlich verschiedener Merkmale im Vergleich<br />

untersucht:


Gr<strong>und</strong>lagen 17<br />

Städtische/ländliche Anlagen: In städtischen Agglomerationen wurden höhere Unfallraten<br />

festgestellt.<br />

Anlagen mit/ohne Gegenverkehr: Tunnelanlagen ohne Gegenverkehr weisen e<strong>in</strong>e bessere<br />

Verkehrssicherheit auf als Anlagen mit Gegenverkehr.<br />

E<strong>in</strong>fluss der L<strong>in</strong>ienführung: Tunnelanlagen mit Gefälle wirken unfallerhöhend.<br />

Im Weiteren wurden Zusammenhänge zwischen verschiedenen Merkmalen <strong>und</strong> dem Unfallgeschehen/Verunfalltengeschehen<br />

beschrieben:<br />

Die prozentuale Verteilung der Unfälle mit Sachschäden <strong>und</strong> den Unfällen mit Personenschäden<br />

ist über alle Anlagen konsistent (79 Prozent zu 21 Prozent) (In der CH: 66 Prozent zu<br />

34 Prozent).<br />

Der Anteil der Unfälle mit Beteiligung von schweren Güterfahrzeugen beträgt 32 Prozent.<br />

Anzahl beteiligter Fahrzeuge an Unfällen: Die mittlere Anzahl beteiligter Fahrzeuge an e<strong>in</strong>em<br />

Unfall beträgt 2.5.<br />

Zeitliche Verteilung der Unfälle: Die höchsten Unfallraten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Nacht <strong>und</strong> bei niedrigem<br />

Verkehrsvolumen zu verzeichnen.<br />

Der Schlussbericht der Wirtschaftskommission <strong>für</strong> Europa der Vere<strong>in</strong>ten Nationen (UNO-ECE,<br />

2001) hält <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Empfehlungen der Expertengruppe <strong>für</strong> Tunnelsicherheit fest, dass menschliches<br />

Fehlverhalten die Hauptursache der meisten Tunnelunfälle darstellt. Damit die optimale<br />

<strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen erlangt werden kann, s<strong>in</strong>d auf verschiedenen Ebenen Massnahmen<br />

(strukturelle, technische, organisatorische) zu ergreifen. Die folgenden Ziele s<strong>in</strong>d dabei anzustreben:<br />

Primärziel: Vorbeugung (Vermeidung kritischer Ereignisse)<br />

Sek<strong>und</strong>ärziel: Abschwächung möglicher Folgen durch Schaffung idealer Voraussetzungen,<br />

damit:<br />

- Unfallbeteiligte sich <strong>in</strong> <strong>Sicherheit</strong> br<strong>in</strong>gen können<br />

- Strassennutzer zur Vermeidung grösserer Schäden unmittelbar e<strong>in</strong>greifen können<br />

- Ereignisdienste wirksam arbeiten können<br />

- die Umwelt geschützt wird<br />

- materieller Schaden begrenzt wird<br />

Das <strong>Sicherheit</strong>sniveau <strong>in</strong> Tunnelanlagen wird durch vier Hauptfaktoren bestimmt:<br />

Strassenbenutzer<br />

Betrieb<br />

Infrastruktur<br />

Fahrzeuge


18 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Für jeden Faktor hat die Expertengruppe der Vere<strong>in</strong>ten Nationen e<strong>in</strong> Massnahmenpaket def<strong>in</strong>iert,<br />

welches die <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen verbessern soll. Die zentralsten Vorschläge s<strong>in</strong>d nachfolgend<br />

dargestellt:<br />

10 E<strong>in</strong>zel-Massnahmen <strong>für</strong> Strassenbenutzer: Information, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der Fahrer,<br />

regelmässige Tests <strong>für</strong> Fahrer von schweren Güterfahrzeugen etc.<br />

16 E<strong>in</strong>zel-Massnahmen <strong>für</strong> den Tunnel-Betrieb: Gründung nationaler Organisationen zur<br />

Koord<strong>in</strong>ation der Tunnelsicherheit, <strong>Sicherheit</strong>sbeauftragte <strong>für</strong> alle Tunnelanlagen länger als 1<br />

km, Harmonisierung der Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> Regelwerke etc.<br />

11 E<strong>in</strong>zel-Massnahmen <strong>für</strong> die Infrastruktur: Richtl<strong>in</strong>ien <strong>für</strong> 1-röhrige Tunnelanlagen,<br />

Vere<strong>in</strong>heitlichung der Tunnel-Signalisation, <strong>Sicherheit</strong>sausrüstung abgestuft nach Risiko-<br />

Potential etc.<br />

6 E<strong>in</strong>zel-Massnahmen <strong>für</strong> Fahrzeuge: Begrenzung der Lademenge bei Güterfahrzeugen, jährliche<br />

technische Inspektion <strong>für</strong> solche Fahrzeuge etc.<br />

Ausgehend vom Bericht der UNO-ECE (2001) hat die zuständige Kommission der Europäischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaften e<strong>in</strong>en Entwurf der Richtl<strong>in</strong>ien über M<strong>in</strong>destanforderungen <strong>für</strong> die <strong>Sicherheit</strong> von<br />

Tunneln im transeuropäischen Strassennetz ausgearbeitet (KOMMISSION DER<br />

EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN, 2002). Die Kommission schlägt <strong>für</strong> die Infrastruktur,<br />

den Betrieb, die Verkehrsvorschriften <strong>und</strong> die Beschilderung harmonisierte M<strong>in</strong>destsicherheitsanforderungen<br />

vor, die den Schutz der Strassenbenutzer <strong>in</strong> den meisten Tunneln beträchtlich<br />

verbessern sollen. Es ist geplant, die Richtl<strong>in</strong>ien im Jahr 2004 <strong>in</strong> Kraft zu setzen.<br />

Die Inhalte lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Bildung von Tunnelklassen: In Abhängigkeit der Verkehrsführung, der Verkehrsstärke <strong>und</strong> der<br />

Tunnellänge wurden fünf Tunnelklassen gebildet. Der Ausbaugrad der Infrastrukturmassnahmen<br />

def<strong>in</strong>iert sich über die Klassenzugehörigkeit.<br />

Zahl der Tunnelröhren: Bei Überschreiten von 9000 Fahrzeugen pro Tag <strong>und</strong> Fahrstreifen ist e<strong>in</strong><br />

Richtungsverkehrstunnel vorzusehen.<br />

Pflichtenheft <strong>für</strong> Ereignismanagement <strong>und</strong> Aufgaben der Verwaltungsbehörde <strong>und</strong> der<br />

<strong>Sicherheit</strong>sbeauftragten.<br />

Fahrzeuge im Tunnel: Lastwagen, Busse <strong>und</strong> Reisebusse müssen mit Feuerlöschern ausgerüstet<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Durchführung von Informationskampagnen.


Gr<strong>und</strong>lagen 19<br />

In der Schweizer Studie von TROTTET (1999) wurden über 170 Tunnelunfälle ausgewertet <strong>und</strong><br />

analysiert. Die vier wichtigsten Schlussfolgerungen lauten: Zunächst s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten zur<br />

Selbstrettung von Reisenden vor dem E<strong>in</strong>treffen der Rettungsmannschaften überlebenswichtig <strong>und</strong><br />

müssen ausgebaut werden. Weiter muss die Information, Kommunikation <strong>und</strong> Ausbildung aller<br />

Beteiligten verbessert werden. Drittens soll der Zugang zum Unfallort über e<strong>in</strong>e abgetrennte zweite<br />

Röhre mit häufigen Querverb<strong>in</strong>dungen ermöglicht werden. Und als Viertes s<strong>in</strong>d Güter- <strong>und</strong><br />

Personenverkehr bestmöglich zu trennen.


20 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2. Schlussbericht der Tunnel Task Force<br />

2.1 Erkenntnisse der Task Force<br />

Wie bereits e<strong>in</strong>leitend erwähnt, hat sich die Task Force des ASTRA ausführlich mit Fragen der<br />

Tunnelsicherheit ause<strong>in</strong>andergesetzt.<br />

Ausgehend vom Schlussbericht hat die TUNNEL TASK FORCE (2000) <strong>in</strong> vier Anlagen Sofortmassnahmen<br />

e<strong>in</strong>geleitet, den Massnahmenkatalog <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e weitere Verbesserung der Tunnelsicherheit<br />

überprüft <strong>und</strong> auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene besprochen. Ebenfalls ist e<strong>in</strong>e Informationskampagne<br />

<strong>für</strong> das richtige Verhalten <strong>in</strong> Tunneln durchgeführt worden.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> stehen im Schlussbericht Massnahmen, die auf das Verhalten des Verkehrsteilnehmers<br />

E<strong>in</strong>fluss nehmen:<br />

Ergänzung der Führerprüfung mit Fragen zum Verhalten bei Stau <strong>und</strong> Brand <strong>in</strong> Tunneln<br />

Intensivierung der Kontrollen des Schwerverkehrs <strong>und</strong> Gefahrguttransports<br />

Im Übrigen sollen die nachfolgenden Massnahmen prioritär an die Hand genommen werden:<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er schweizerischen Prüfstelle <strong>für</strong> die koord<strong>in</strong>ierte Ereignisbewältigung <strong>in</strong><br />

<strong>Strassentunneln</strong><br />

Ernennung e<strong>in</strong>es <strong>Sicherheit</strong>sbeauftragten <strong>für</strong> jeden Tunnel von mehr als 600 m Länge<br />

Überarbeitung der Richtl<strong>in</strong>ien <strong>für</strong> 1-röhrige Tunnel sowie Anpassung der Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> die<br />

Ausrüstung der Tunnel an den Stand der Technik


Gr<strong>und</strong>lagen 21<br />

2.2 Massnahmenkatalog<br />

Die Tunnel Task Force kommt <strong>in</strong> ihrem Schlussbericht zu folgenden Massnahmen (Tabelle 11):<br />

Tabelle 11:<br />

Interventionsebenen, E<strong>in</strong>zelmassnahmen (Tunnel Task Force, 2000)<br />

Interventionsebenen E<strong>in</strong>zelmassnahmen<br />

C1 Massnahmen bei Verkehrsteilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Verkehrsteilnehmern<br />

1.01 Ergänzung Führerprüfung<br />

1.02 Empfehlung Verhalten im Brandfall<br />

1.03 Kontrollen Schwerverkehr <strong>in</strong>tensivieren<br />

1.04 Ausbildung Lenker Gefahrgüter<br />

1.05 Periodische Prüfung Lastwagen-Führer<br />

1.06 Verschärfung Vorschriften Gefahrengüter<br />

1.07 Neue Vorschrift Konvois, Begleitung<br />

1.08 Überholverbot <strong>für</strong> Lastwagen <strong>in</strong> mehrspurigen<br />

Tunneln<br />

1.09 Empfehlung <strong>Sicherheit</strong>sabstand<br />

1.10 LW: ke<strong>in</strong>e Beschränkung 60 km/h (Bezugnahme Alpen<strong>in</strong>itiative)<br />

1.11 Generelle Abstandvorschrift zwischen Lastwagen<br />

ablehnen<br />

C2 Massnahmen im Betrieb 2.01 Gesamtschweizerische Koord<strong>in</strong>ationsstelle<br />

2.02 <strong>Sicherheit</strong>sbeauftragter pro Tunnel<br />

2.03 Rechtsgr<strong>und</strong>lagen, Richtl<strong>in</strong>ien von Übungen<br />

2.04 Übungstunnel<br />

2.05 Erfassung <strong>und</strong> Auswertung der Brände<br />

2.06 E<strong>in</strong>satztauglichkeit von Hochleistungslüftern prüfen<br />

2.07 Wärmebildkamera pro Stützpunkt<br />

2.08 Signalisation Fahrspurreduktionen vor Tunnelportalen<br />

C3 Massnahmen bei der Infrastruktur 3.01 Überarbeitung Richtl<strong>in</strong>ien <strong>für</strong> 1-röhrige Tunnel<br />

3.02 Zweite Röhre als Fluchtweg<br />

3.03 Querverb<strong>in</strong>dung (alle 300 m bzw. 900 m)<br />

3.04 Mittelstreifenüberfahrten vor Portalen<br />

3.05 Zahl Tunnelröhren anhand Verkehrsbelastung<br />

3.06 Richtl<strong>in</strong>ie "Dimensionierung <strong>und</strong> Betrieb Tunnelbelüftung"<br />

fertig stellen<br />

3.07 Richtl<strong>in</strong>ie "Brandversuche" <strong>in</strong>ternational abstimmen<br />

3.08 Richtl<strong>in</strong>ien "Ausrüstung der Tunnel" anpassen<br />

3.09 Signalisation Fluchtwege <strong>in</strong>ternational vere<strong>in</strong>heitlichen<br />

3.10 Feste Lösch<strong>in</strong>stallationen prüfen<br />

3.11 Zweite Tunnelröhre am Gotthard aus <strong>Sicherheit</strong>sgründen:<br />

Vorschlag ablehnen<br />

C4 Massnahmen bei den Fahrzeugen 4.01 Schwere MW: Ausrüstung mit Feuerlöscher


22 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

3. Normen <strong>für</strong> Tunnelanlagen<br />

Von der Schweizer Licht Gesellschaft (SLG) liegen Leitsätze <strong>für</strong> die öffentliche Beleuchtung von<br />

<strong>Strassentunneln</strong>, -galerien <strong>und</strong> -unterführungen vor (SN 150'915). Die Leitsätze dienen zur Planung<br />

<strong>und</strong> zum Betrieb von Beleuchtungen <strong>für</strong> Tunnel, Galerien <strong>und</strong> Unterführungen, die dem motorisierten<br />

Verkehr dienen. Es geht im Wesentlichen darum, ausgehend von den nachfolgend genannten<br />

Bewertungspunkten, die lichttechnischen Anforderungen sowohl der E<strong>in</strong>fahrstrecke (Adaptionsstrecke)<br />

als auch der Innenstrecke bestimmen zu können:<br />

Verkehrsmenge <strong>in</strong> Fz/h<br />

Verkehrssystem (E<strong>in</strong>richtungsverkehr/Gegenverkehr)<br />

Anteil Lastwagen<br />

Qualität der optischen Führung<br />

Leuchtdichte (cd/m 2 ) der Wände<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeitslimiten<br />

In Abhängigkeit dieser Parameter wird die Tunnelklasse gebildet, welche ihrerseits die erforderliche<br />

Leuchtdichte der Tunnelstrecken (cd/m 2 ) bestimmt.<br />

Die Leitsätze der SLG s<strong>in</strong>d zur Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hängigen Revisionsverfahren. Es s<strong>in</strong>d unter anderem<br />

folgende Änderungen geplant:<br />

revidierte Wertungstabelle mit weniger Tunnelklassen<br />

zur Bestimmung der Leuchtdichte der Annäherungsstrecke wird e<strong>in</strong>e neue Methodik empfohlen<br />

Es ist vorgesehen, dass die überarbeiteten Leitsätze im Frühl<strong>in</strong>g 2004 <strong>in</strong> Kraft gesetzt werden.<br />

Zur Zeit liegt e<strong>in</strong> Normentwurf SIA 197 <strong>und</strong> SIA 197/2 vom 12. Juni 2002 des Schweizerischen<br />

Ingenieur- <strong>und</strong> Architektenvere<strong>in</strong>s vor (Tabelle 12), welcher nach der Vernehmlassung im Sommer<br />

2002 bere<strong>in</strong>igt wurde. Die Freigabe zur Publikation ist <strong>für</strong> Mitte Mai 2004 geplant. In der Kopfnorm<br />

werden die allgeme<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>lagen wie z. B. Projektphasen, Geltungsbereich, <strong>Sicherheit</strong> etc.<br />

angesprochen. In der eigentlichen Tunnelnorm werden die Projektierungselemente baulicher, betriebs-<br />

<strong>und</strong> sicherheitstechnischer Art näher umschrieben:


Gr<strong>und</strong>lagen 23<br />

Tabelle 12:<br />

Inhalte SIA Normentwurf 197/2<br />

Inhalte SIA Norm 198/2 Erläuterungen<br />

Horizontale L<strong>in</strong>ienführung Die Norm empfiehlt gekrümmte L<strong>in</strong>ienführungen <strong>in</strong> längeren<br />

Tunneln im Portalbereich<br />

Längsneigung J m<strong>in</strong> = 0.5 %<br />

Quergefälle M<strong>in</strong> = 2.5 %, max. 5 %<br />

Verzweigungen <strong>in</strong> Tunneln sollten vermieden werden<br />

E<strong>in</strong>fluss der Baugr<strong>und</strong>verhältnisse Grosser Stellenwert des Aspektes wird betont.<br />

Gestaltung des Tunnelquerschnittes Def<strong>in</strong>itionen zum verkehrstechnischen Nutzraum <strong>und</strong> des<br />

notwendigen Lichtraumprofils (gemäss VSS SN 640'200)<br />

Bauliche Anlagen zur Gewährleistung der<br />

<strong>Sicherheit</strong><br />

Fahrstreifenbreite im Regelfall 3.75 m (Tunnel ohne<br />

Gegenverkehr)<br />

Bankette sollten e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destbreite von 1 m aufweisen.<br />

Anordnung der Nischen, Ausstellbuchten <strong>und</strong> Fluchtwege<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>- bzw. 2-röhrigen Tunneln<br />

Zentralen <strong>und</strong> Werkleitungskanäle<br />

Abdichtung <strong>und</strong> Entwässerung<br />

Betriebs- <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>sausrüstung Für jeden Tunnel ist e<strong>in</strong> Betriebskonzept auszuarbeiten. Es<br />

s<strong>in</strong>d zahlreiche Überwachungs- <strong>und</strong> Leite<strong>in</strong>richtungen nötig.<br />

Weitere H<strong>in</strong>weise zur Beleuchtung, Lüftung, Verkehrsleite<strong>in</strong>richtungen,<br />

Kennzeichnung der <strong>Sicherheit</strong>se<strong>in</strong>richtungen, Erfassung<br />

der Kommunikationsanlagen, Lösche<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>und</strong> der Energieversorgung<br />

Anforderungen an Baustoffe <strong>und</strong> Bauteile Generell erhöhte Anforderungen<br />

Gültigkeit <strong>für</strong> den Bau <strong>und</strong> Betrieb von Tunnelanlagen haben die nachfolgend genannten Richtl<strong>in</strong>ien:<br />

Leitsätze <strong>für</strong> die öffentliche Beleuchtung von <strong>Strassentunneln</strong>, -galerien <strong>und</strong> -unterführungen<br />

(SN 150'915)<br />

Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> die Projektierung von <strong>Strassentunneln</strong>, Eidgenossisches Departement des Inneren,<br />

1970<br />

Die Richtl<strong>in</strong>ie umfasst drei Hauptkapitel. Im ersten Teil werden die Normwerte der baulichen<br />

Gestaltung zur L<strong>in</strong>ienführung, den Querschlägen <strong>und</strong> dem Normalprofil umschrieben. In e<strong>in</strong>em<br />

umfangreicheren zweiten Teil werden die e<strong>in</strong>zelnen Elemente wie Ventilation, Beleuchtung,


24 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

SOS-Stationen usw. dargelegt. Im letzten Teil werden zusätzliche bauliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>stallationstechnische<br />

Massnahmen beschrieben <strong>für</strong> Tunnelanlagen mit häufigen Zisternentransporten.<br />

Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> 1-röhrige Tunnel<br />

Dar<strong>in</strong> werden die M<strong>in</strong>destanforderungen an das Lüftungssystem <strong>und</strong> die Fluchtwege def<strong>in</strong>iert.<br />

Diese gilt seit 1983.<br />

Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> 2-röhrige Tunnel<br />

Die Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> 2-röhrige Tunnel schreibt vor, dass alle 300 m begehbare <strong>und</strong> alle 600–900 m<br />

<strong>für</strong> Fahrzeuge der Ereignisdienste befahrbare Querschläge angeordnet werden. Die zweite<br />

Röhre dient bei 2-röhrigen Tunneln als Fluchtröhre.<br />

Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> die Lüftung<br />

Dar<strong>in</strong> werden die e<strong>in</strong>zelnen Anlageteile <strong>und</strong> vier Lüftungssysteme dargelegt.<br />

Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> die Ausrüstungen zur Gefahrenm<strong>in</strong>derung <strong>und</strong> Gefahrenbeseitigung<br />

Dabei geht es um drei Ausrüstungsgegenstände: Die Schlitzr<strong>in</strong>nen dienen der raschen Ableitung<br />

von explosiven <strong>und</strong> brennbaren Flüssigkeiten aus dem Fahrraum. Die Feuerlösche<strong>in</strong>richtungen<br />

bestehen aus der Löschwasserversorgung <strong>und</strong> den Handfeuerlöschern. Die Notstromversorgung<br />

garantiert im Ereignisfall, dass die sicherheitstechnisch notwendigen Ausrüstungen weiterh<strong>in</strong><br />

funktionieren.


Gr<strong>und</strong>lagen 25<br />

4. Expertenwissen Tunnelsicherheit<br />

4.1 Allgeme<strong>in</strong>es<br />

Unfälle s<strong>in</strong>d die Folge e<strong>in</strong>er oder mehrerer Fehlleistungen im komplexen System Strassenverkehr,<br />

das vom Verkehrsteilnehmer, vom Fahrzeug <strong>und</strong> vom strassenseitigen Umfeld (Infrastruktur <strong>und</strong><br />

Betrieb) bestimmt wird. Diese vier Systemkomponenten werden nachfolgend im H<strong>in</strong>blick auf die<br />

Tunnelsicherheit kurz beschrieben. Dabei stützen wir uns im Wesentlichen auf die Erkenntnisse<br />

des Schlussberichtes der Tunnel Task Force (TUNNEL TASK FORECE, 2000), welche mit zusätzlichem<br />

Expertenwissen ergänzt wurden.<br />

4.2 Verkehrsteilnehmer<br />

Fehler des Menschen werden als Hauptursache von Unfällen betrachtet. Bei Unfällen im Strassenverkehr<br />

s<strong>in</strong>d die häufigsten menschlichen Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse die überhöhte oder nicht angepasste<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit, Fahruntüchtigkeit (Alkohol, Drogen, Medikamente, Müdigkeit usw.) <strong>und</strong><br />

mangelnde Aufmerksamkeit. Es stellt sich die Frage, welche menschlichen Fähigkeiten, Eigenschaften<br />

oder aktuellen Bef<strong>in</strong>dlichkeiten <strong>für</strong> das Befahren von Tunneln von Bedeutung s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

welche eher nicht. Generell lässt sich sagen, dass das Befahren von Tunneln ke<strong>in</strong>e grossen kognitiven<br />

Fähigkeiten erfordert, weil kaum komplexe Situationen vorliegen, die es zu bewältigen gilt.<br />

Jedoch werden an die Wahrnehmung <strong>und</strong> deren Verarbeitung andere Anforderungen gestellt als auf<br />

freier Strecke. Beim E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den Tunnel werden Hell-Dunkel-Adaptationsvorgänge nötig, im<br />

Tunnel ist je nach Beleuchtung die Sehfähigkeit reduziert, die optische Führung kann erschwert<br />

se<strong>in</strong>, durch die Tunnelwände wird <strong>in</strong> Kurven das Vorausschauen verunmöglicht usw. Solche E<strong>in</strong>flüsse<br />

können sich derart auswirken, dass z. B. das Spurhalten <strong>und</strong> die Antizipation von Ereignissen<br />

erschwert werden <strong>und</strong> durch die monotone Umgebung die Aufmerksamkeit nachlässt, wodurch<br />

Reaktionsvermögen, Geschw<strong>in</strong>digkeits- <strong>und</strong> Abstandsverhalten bee<strong>in</strong>flusst werden. Durch die spezifischen<br />

Anforderungen an die Wahrnehmung <strong>und</strong> Informationsverarbeitung werden auch die Anforderungen<br />

an die Fahrtüchtigkeit bedeutsamer, weil sich die sie bee<strong>in</strong>flussenden Faktoren wie<br />

Alkohol <strong>und</strong> andere Substanzen, Müdigkeit usw. stark auf die Wahrnehmung/Informationsverarbeitung<br />

auswirken.<br />

4.3 Fahrzeuge<br />

Die technologische Entwicklung führte zu sichereren Fahrzeugen als vor 10 bis 15 Jahren. Im<br />

Verlaufe dieser Entwicklung konnte auch das Brandrisiko nach Unfällen noch weiter verkle<strong>in</strong>ert


26 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

werden. Laut der Untersuchungen des Weltstrassenverbandes (AIPCR/PIARC, 1995) zur Unfallproblematik<br />

<strong>in</strong> Tunneln s<strong>in</strong>d aber heisse Bremsen bei schweren Motorwagen oft die Ursache von<br />

Fahrzeugbränden. Zur Fahrzeugsicherheit trägt hier die seriöse Wartung der Bremsen bei.<br />

Die unterschiedlichen Bauarten <strong>und</strong> Motorleistungen bei Lastwagen stellen e<strong>in</strong>en Risikofaktor <strong>für</strong><br />

die Tunnelsicherheit dar: Zu wenig starke Fahrzeuge können auf den Steigungsstrecken mit grosser<br />

Neigung ihre Geschw<strong>in</strong>digkeit nicht halten. Für die übrigen Verkehrsteilnehmer s<strong>in</strong>d sie H<strong>in</strong>dernisse.<br />

Der normale Verkehrsfluss wird gestört <strong>und</strong> die Leistungsfähigkeit reduziert.<br />

Der Ladungssicherheit <strong>und</strong> dem Transport gefährlicher Güter muss zudem immer Beachtung geschenkt<br />

werden.<br />

4.4 Infrastruktur<br />

Die Infrastruktur umfasst die vollständige bauliche/technische Anlage sowie die elektronische <strong>und</strong><br />

elektromechanische Ausrüstung des Tunnels. Die sicherheitsrelevanten Elemente s<strong>in</strong>d sorgfältig<br />

aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen. Nachfolgend werden diese kurz umrissen. Für den Normalbetrieb s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e ganze Reihe von baulichen Anlage- <strong>und</strong> Ausrüstungselementen sicherheitsbestimmend: Die<br />

Geometrie des Tunnels (Fahrbahnbreite, Bankett, lichte Breite, lichte Höhe, Tunnelprofil) muss<br />

den Normwerten entsprechen. Ebenso ist das Leuchtdichteniveau <strong>in</strong>sbesondere im E<strong>in</strong>fahrtsbereich<br />

<strong>in</strong> die Tunnelanlage von entscheidender Bedeutung, damit die Verkehrsteilnehmenden beim<br />

Wechsel von hell zu dunkel e<strong>in</strong>ander rechtzeitig erkennen können. Der optischen Führung durch<br />

Licht- <strong>und</strong> Leite<strong>in</strong>richtungen (Rand-, Wand- <strong>und</strong> Mittelmarkierungen) kommt grosse Bedeutung<br />

zu. Sämtliche Signalisierungen <strong>und</strong> Markierungen müssen gut erkennbar se<strong>in</strong>, damit sich der<br />

Automobilist <strong>in</strong> den beengten Verhältnissen orientieren kann. Vermutlich spielen auch andere<br />

Faktoren wie die Art <strong>und</strong> Ausgestaltung des E<strong>in</strong>fahrtbereiches, die Kurvigkeit der Tunnelanlage<br />

selber oder die Längsneigung (Gefälle, Steigung) e<strong>in</strong>e nicht zu vernachlässigende Rolle.<br />

Im Ereignisfall müssen verschiedene andere Elemente der baulichen Anlage die <strong>Sicherheit</strong> der Verkehrsteilnehmenden<br />

gewährleisten: Die Benützer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>folge der Rauch- <strong>und</strong> Gasentwicklung bei<br />

Bränden darauf angewiesen, den Ort des Geschehens so schnell wie möglich verlassen zu können.<br />

Dazu s<strong>in</strong>d Fluchtwege nötig. Für die Rettungsdienste s<strong>in</strong>d Zufahrtsmöglichkeiten zu schaffen, damit<br />

sie an den Brandherd vordr<strong>in</strong>gen können. Im Falle von Fahrzeugpannen s<strong>in</strong>d Ausstellbuchten<br />

<strong>in</strong> regelmässigen Abständen notwendig, damit ke<strong>in</strong>e Unfallgefahr entsteht <strong>und</strong> der Verkehr nicht<br />

zusammenbricht. Und nicht zuletzt sehr wichtig s<strong>in</strong>d die baulichen Anlagen zur Lüftung <strong>und</strong> zur<br />

Entwässerung der Fahrbahn.


Gr<strong>und</strong>lagen 27<br />

Die Tunnellüftung hat e<strong>in</strong>e wesentliche Bedeutung <strong>für</strong> die Verh<strong>in</strong>derung oder Verr<strong>in</strong>gerung der<br />

Rauch- oder Gasausbreitung bei Bränden. Für die Lüftungssteuerung s<strong>in</strong>d die Branddetektion <strong>und</strong><br />

die Erfassung der Luftströmungen massgebend.<br />

Für den Verkehrsteilnehmer ist im Ereignisfall ausschlaggebend, dass er diejenigen Ausrüstungen<br />

kennt <strong>und</strong> möglichst rasch f<strong>in</strong>det, die er <strong>für</strong> se<strong>in</strong>e <strong>Sicherheit</strong> e<strong>in</strong>setzen kann: Fluchtwege, Notrufstationen<br />

<strong>und</strong> Lösche<strong>in</strong>richtungen. Diese <strong>Sicherheit</strong>sausrüstungen werden signalisiert.<br />

Zur Verh<strong>in</strong>derung von Unfällen <strong>und</strong> zur M<strong>in</strong>derung der Unfallfolgen s<strong>in</strong>d Warnung <strong>und</strong> Führung<br />

der Verkehrsteilnehmer entscheidend. Die Warnung erfolgt über Radio, die Führung unter anderem<br />

durch Signalisation der Fluchtwege.<br />

4.5 Betrieb<br />

E<strong>in</strong>e Vielzahl von Aufgaben steht <strong>für</strong> den Betrieb <strong>und</strong> das beteiligte Personal im Normal- <strong>und</strong> im<br />

Ereignisfall an, um die <strong>Sicherheit</strong> der Benutzer <strong>und</strong> Betreiber zu gewährleisten:<br />

Betrieblicher Unterhalt (Warten <strong>und</strong> Betreiben der Ausrüstungen <strong>und</strong> Installationen)<br />

Verkehrspolizei (Verkehrsbee<strong>in</strong>flussung, Überwachung, Kontrollen, Regelung Ereignisfall)<br />

Ereignisdienste (Feuer-, Öl-, Chemiewehr, Pannenhilfe, Sanitätsdienste)<br />

Dazu s<strong>in</strong>d zahlreiche E<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> den Betrieb notwendig:<br />

Verkehrsbee<strong>in</strong>flussungsanlagen<br />

Fahrstreifen-Lichtsignal-System (FLS)<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeitsbee<strong>in</strong>flussung (Regelung)<br />

Abstandskontrollen (neu)


28 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

5. Fazit<br />

Obwohl das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen nicht als Schwerpunkt angesehen werden kann –<br />

im Jahr 2002 wurden aber 321 Personen verletzt (davon 33 schwer) <strong>und</strong> es wurden 6 Personen<br />

getötet – sollte den Betriebse<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> der Überwachung <strong>und</strong> Bee<strong>in</strong>flussung des Betriebes<br />

grosse Aufmerksamkeit geschenkt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e optimale <strong>Sicherheit</strong> angestrebt werden. Zur Zeit s<strong>in</strong>d<br />

verschiedene Arbeiten zur Normierung im Gange. Da der <strong>Sicherheit</strong>saspekt von Tunnelanlagen<br />

noch wenig erforscht ist, sah sich die bfu <strong>und</strong> das IVT (Institut <strong>für</strong> Verkehrsplanung <strong>und</strong> Transportsysteme)<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der direkt <strong>in</strong>volvierten B<strong>und</strong>esstelle (ASTRA) veranlasst, die<br />

vorliegende Untersuchung durchzuführen.


Methodik 29<br />

IV. METHODIK<br />

1. Fragestellung der Studie<br />

Bei dieser Studie ergeben sich folgende Fragestellungen:<br />

Welche anlage- <strong>und</strong>/oder betriebstechnischen Merkmale s<strong>in</strong>d von Bedeutung <strong>für</strong> die <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong><br />

Tunnelanlagen?<br />

Anlagetechnische Merkmale: Tunnellänge, Röhrigkeit (mit/ohne Gegenverkehr), Kurvigkeit,<br />

Längsneigung, Banketthöhe, Bankettbreite rechts, Fahrstreifenbreite, Rumhöhe, Leuchtdichte<br />

Betriebstechnische Merkmale: DTV (Durchschnittlicher Täglicher Verkehr), Anteil Schwerverkehr,<br />

Signalisierte/zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

Was me<strong>in</strong>en die kantonalen Fachstellen zur Tunnelproblematik? Welches s<strong>in</strong>d die wichtigsten<br />

Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse <strong>und</strong> mit welchen Massnahmen könnten sie behoben werden?<br />

Welche Massnahmen zur Verbesserung der <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen (Infrastruktur, Betrieb)<br />

können, <strong>in</strong> Ergänzung zu jenen der Tunnel Task Force, empfohlen werden?


30 Methodik<br />

2. Untersuchungsdesign<br />

Die vorliegende Untersuchung wurde e<strong>in</strong>erseits als retrospektive Befragungsstudie <strong>und</strong> andererseits<br />

als Unfallanalyse mit statistischer Auswertung geplant. In e<strong>in</strong>er Umfrage bei allen kantonalen Behörden<br />

wurde unter anderem nach Mängeln <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüssen gefragt, welche den Tunnelverantwortlichen<br />

relevant ersche<strong>in</strong>en. Die Unfallanalyse umfasst die Gesamtheit aller polizeilich registrierten<br />

Verkehrsunfälle, die auf die e<strong>in</strong>zelnen Tunnelanlagen aufgeteilt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit anlagetechnischen<br />

<strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmalen analysiert werden.


Methodik 31<br />

3. Durchführung der Untersuchung<br />

3.1 Umfrage bei den Kantonen<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Untersuchungsschritt wurden Fachstellen (Tiefbauämter, Polizei usw.) aller<br />

Kantone zur Tunnel-Problematik befragt (Fragebogen siehe Anhang 1). Hiermit sollten Wissen <strong>und</strong><br />

Me<strong>in</strong>ungen von Personen gesammelt werden, die <strong>in</strong> ihrer täglichen Arbeit mit Tunnelanlagen beschäftigt<br />

s<strong>in</strong>d, um H<strong>in</strong>weise <strong>für</strong> die vorliegende Untersuchung zu gew<strong>in</strong>nen. Die Befragung erfolgte<br />

mit Hilfe folgender Fragestellungen:<br />

Gibt es <strong>in</strong> Ihrem Gebiet auf dem <strong>Autobahn</strong>- oder Autostrassennetz Tunnelanlagen, die betreffend<br />

Unfallhäufigkeit auffallen?<br />

Welche Mängel/E<strong>in</strong>flüsse konnten aufgr<strong>und</strong> der Unfälle an diesen Gefahrenstellen generell<br />

festgestellt werden (z. B. Unaufmerksamkeit, überhöhte Geschw<strong>in</strong>digkeit, andere Fahrbewegungen)?<br />

Welches s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> Ihrer eigenen Erfahrung die wichtigsten Mängel/E<strong>in</strong>flüsse an Tunnelanlagen<br />

des <strong>Autobahn</strong>- bzw. Autostrassennetzes?<br />

Die Schweizerische Beratungsstelle <strong>für</strong> Unfallverhütung bfu beabsichtigt, an e<strong>in</strong>igen Tunnelanlagen<br />

situative Untersuchungen zur Unfallproblematik durchzuführen. Daraus sollen u. a. verkehrstechnische<br />

Verbesserungsmassnahmen abgeleitet werden. Was sollte aus Ihrer Sicht speziell<br />

untersucht werden (z. B. Beleuchtungsdichte, Vorhandense<strong>in</strong> von Standstreifen usw.)?<br />

Mit welchen Massnahmen könnte der grösste Erfolg zur Verbesserung der Unfallsituation <strong>in</strong><br />

Tunnelanlagen erzielt werden (z. B. Querschnittsvergrösserung, Beleuchtungsdichte erhöhen,<br />

verbesserte Markierung)?<br />

3.2 Umfrage bei Fachstellen<br />

Beim B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Metrologie <strong>und</strong> Akkreditierung (metas) wurden die Werte des Leuchtdichteniveaus<br />

möglichst vieler Tunnelanlagen erfragt. Die gelieferten Daten beziehen sich meist auf den<br />

Neuzustand des Tunnels. Betriebswerte zu Zeiten der Unfälle s<strong>in</strong>d nicht bekannt.<br />

Zahlreiche Kontakte im Rahmen von Fachdiskussionen erfolgten zudem mit dem B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong><br />

Strassen (ASTRA) im Zusammenhang mit der Interpretation <strong>und</strong> der Kategorisierung von Verkehrszählungsdaten.


32 Methodik<br />

3.3 Zusammenarbeit mit Fach<strong>in</strong>stitutionen<br />

Im Laufe der Untersuchung wurden an drei Projektleitungssitzungen die Ziele, Vorgehensweisen<br />

<strong>und</strong> Resultate e<strong>in</strong>gehend diskutiert. Vertreten waren dabei das Institut <strong>für</strong> Verkehrsplanung, Transporttechnik,<br />

Strassen- <strong>und</strong> Eisenbahnbau (IVT) der ETH <strong>in</strong> Zürich <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Strassen<br />

(ASTRA), Bereich Tunnel. Dadurch konnte das Fachwissen <strong>in</strong> methodischer <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlicher H<strong>in</strong>sicht<br />

direkt <strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>fliessen. Zudem erfolgten verschiedene Kontakte mit dem<br />

Präsidenten der Fachgruppe 52 "Tunnelbeleuchtung" der Schweizer Licht Gesellschaft (SLG).<br />

3.4 Unfallanalyse<br />

In diesem Arbeitsschritt wird aufgezeigt, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit Zusammenhänge zwischen dem Unfallgeschehen<br />

<strong>und</strong> den verschiedenen Tunnelmerkmalen bestehen. Es wurde zwischen anlagetechnischen<br />

Merkmalen (z. B. Tunnellänge, Fahrstreifenbreite) <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmalen<br />

(Durchschnittlicher täglicher Verkehr, Anteil Schwerverkehr etc.) unterschieden.


Methodik 33<br />

4. Datenerhebung zur Unfallanalyse<br />

4.1 Anlagespezifische Tunnelmerkmale<br />

Für r<strong>und</strong> zwei Drittel aller Tunnelanlagen stand e<strong>in</strong>e umfangreiche Dokumentation zur Verfügung,<br />

welche das Ingenieurbüro Amste<strong>in</strong>+Walthert AG, Zürich <strong>in</strong> den letzten Jahren im Auftrag des<br />

ASTRA zusammengestellt hat. Die Dokumentation umfasst Tunneldaten wie z. B. Kilometrierung,<br />

Daten zum Bau des Tunnels, Situationspläne <strong>und</strong> Querprofile, Längenprofile <strong>und</strong> Details der elektromechanischen<br />

Anlagen (Energieversorgung, Lüftung, Überwachungsanlagen etc.). In diese<br />

Tunneldatenbank wurden alle Tunnelanlagen ab e<strong>in</strong>er Länge von 20 Metern aufgenommen<br />

(Tabelle 23, Anhang 2).<br />

In der vorliegenden Untersuchung wurden folgende Merkmale ausgewertet:<br />

Länge (km)<br />

Röhrigkeit (mit/ohne Gegenverkehr)<br />

Fahrstreifenbreite pro Röhre<br />

Bankettgestaltung (Breite, Höhe)<br />

Raumhöhe<br />

Längsneigung (Gefälle/Steigung)<br />

Kurvigkeit (Summe der W<strong>in</strong>keländerungen/Länge)<br />

Leuchtdichte (cd/m 2 ) der E<strong>in</strong>fahrts- <strong>und</strong> Durchfahrtsstrecke<br />

Zur Bankettgestaltung, der sogenannten Bankettbreite sei angemerkt, dass aus Gründen der Vergleichbarkeit<br />

zwischen 1- <strong>und</strong> 2-röhrigen Tunnelanlagen <strong>in</strong> 2-röhrigen Anlagen die Breiten der <strong>in</strong><br />

Fahrrichtung gesehen rechtsliegenden Bankette <strong>für</strong> die statistischen Untersuchungen ausgewertet<br />

wurden. In 1-röhrigen Tunneln s<strong>in</strong>d die Bankettbreiten der beiden Fahrrichtungen identisch.<br />

4.2 Betriebstechnische Merkmale<br />

Allen Tunnelanlagen wurde die durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge (DTV) der nächstgelegenen<br />

Zählstelle des automatischen Strassenverkehrszählnetzes (ASTRA, 2001) zugeordnet; wo<br />

nötig wurde sie <strong>in</strong>terpoliert. Für die Frequenzen der schweren Güter Fahrzeuge (SGF) wurde auf<br />

das alle fünf Jahre ersche<strong>in</strong>ende Standardwerk der Schweizerischen Strassenverkehrszählung (BFS,<br />

2001) zurückgegriffen. Die signalisierten, zulässigen Höchstgeschw<strong>in</strong>didkeiten wurden im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er separten Nacherhebung im Sommer 2003 erhoben (telefonische Befragung sämtlicher<br />

kantonaler Fachstellen).


34 Methodik<br />

4.3 Unfalldaten<br />

Komb<strong>in</strong>iert mit der kantonsweisen Umfrage (Kap. IV.3.1) wurden die zuständigen Fachstellen<br />

noch gebeten, pro Tunnelanlage die Daten des Unfallgeschehens 1992–1999 (Anzahl Unfälle,<br />

Anzahl Verletzte, Anzahl Getötete) zu liefern. Die eigentliche Untersuchung bezieht sich auf das<br />

Unfallgeschehen der <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunnel des schweizerischen Nationalstrassennetzes<br />

der Jahre 1995–1999.<br />

Um das Unfallgeschehen adäquat abbilden zu können wurden aus den erhaltenen Rohdaten folgende<br />

Unfallkenngrössen berechnet (Abbildung 4):<br />

Abbildung 4:<br />

Def<strong>in</strong>ition der Unfallkenngrössen<br />

6<br />

U ⋅10<br />

6<br />

Unfallrate U R =<br />

[ U pro 10 Fz ⋅ km ]<br />

( DTV ⋅ L[<br />

km]<br />

⋅ 365)<br />

8<br />

V ⋅10<br />

8<br />

Verunfalltenrate VR<br />

=<br />

[ V pro 10 Fz ⋅ km]<br />

( DTV ⋅ L[<br />

km]<br />

⋅ 365)<br />

wobei:<br />

U = Anzahl Unfälle<br />

DTV = Durchschnittlicher täglicher Verkehr<br />

L = Länge der Tunnelanlage<br />

V = Verunfallte (Anzahl Verletzte <strong>und</strong> Getötete)<br />

Die Unfallkenngrössen wurden <strong>für</strong> alle Anlagen berechnet <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d im Anhang 2 dargestellt.


Methodik 35<br />

5. Statistische Analyse<br />

Ziel der statistischen Analysen war zu untersuchen, ob bzw. <strong>in</strong>wieweit die erhobenen anlage- <strong>und</strong><br />

betriebstechnischen Merkmale das Unfallgeschehen bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Zu diesem Zweck wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt überprüft, ob signifikante Zusammenhänge<br />

zwischen den e<strong>in</strong>zelnen anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmalen <strong>und</strong> dem Unfallgeschehen<br />

bestehen.<br />

Zur Berechnung der bivariaten Zusammenhänge wurden Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenraten verwendet.<br />

Die Kenngrösse war somit nicht die Anzahl Unfälle bzw. Verunfallte per se, sondern die Anzahl<br />

Unfälle bzw. Verunfallte im Verhältnis zur Exposition. Die Operationalisierung des Unfall- <strong>und</strong><br />

Verunfalltengeschehen als Raten ist notwendig, da die Exposition e<strong>in</strong>e Störvariable darstellt, die<br />

durch Konf<strong>und</strong>ierungseffekte zu Sche<strong>in</strong>korrelationen führen kann. Das Analysieren des expositonsbere<strong>in</strong>igten<br />

Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltengeschehen ermöglicht validere Aussagen.<br />

Diese bivariaten Zusammenhänge konnten trotz Intervallskalierung der Variablen nicht mittels<br />

Produkt-Moment-Korrelationen (Pearson-Korrelationen) berechnet werden, da die entsprechenden<br />

statistischen Voraussetzungen (bivariate Normalverteilung) nicht erfüllt waren. Stattdessen wurden<br />

Rangkorrelationen (Spearman-Korrelationen) berechnet.<br />

Diese mittels Korrelationsberechnungen ermittelten bivariaten Zusammenhänge stellen lediglich<br />

e<strong>in</strong>e Vorabklärung dar, die es erlaubt mögliche E<strong>in</strong>flüsse e<strong>in</strong>zelner Merkmale auf das Unfallgeschehen<br />

abzuschätzen. Gesicherte Erkenntnisse lassen sich nicht ableiten, da nicht ausgeschlossen<br />

werden kann, dass die gef<strong>und</strong>enen Zusammenhänge lediglich Sche<strong>in</strong>korrelationen s<strong>in</strong>d,<br />

die durch Drittvariablen verursacht werden. Deshalb wurden auf der Basis der bivariaten Ergebnisse<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Auswertungsschritt multivariate Analysen durchgeführt, wobei Anlage- <strong>und</strong><br />

Betriebsmerkmale als unabhängige Variablen (Prädiktoren) <strong>und</strong> das Unfallgeschehen als abhängige<br />

Variable (Kriterium) fungierten. Multivariate Analyseverfahren haben den Vorteil, dass die geme<strong>in</strong>samen<br />

Varianzen der unabhängigen Variablen berücksichtigt werden. Dadurch ist es e<strong>in</strong>erseits<br />

möglich präzisere Aussagen über die Auswirkung e<strong>in</strong>zelner Tunnelmerkmale zu machen <strong>und</strong> andererseits<br />

die komb<strong>in</strong>ierte Auswirkung mehrerer, geme<strong>in</strong>sam auftretender Merkmale abzuschätzen.<br />

Des Weiteren ermöglichen multivariate Verfahren Aussagen über die relativen E<strong>in</strong>flussstärken der<br />

verschiedenen Tunnelmerkmale.<br />

Im Gegensatz zu den bivariaten Analysen konnten die multivariaten Analysen nicht auf der Basis<br />

von expositionsbere<strong>in</strong>igten Raten durchgeführt werden. Hierzu wäre e<strong>in</strong>e multiple l<strong>in</strong>eare Regression<br />

notwendig gewesen. Dieses statistische Verfahren musste jedoch aus zwei Gründen verworfen<br />

werden: Zum e<strong>in</strong>en waren die statistischen Voraussetzungen (multivariate Normalverteilung) nicht


36 Methodik<br />

erfüllt <strong>und</strong> zum anderen werden im Rahmen der l<strong>in</strong>earen Regression zur Bestimmung der Koeffizienten<br />

Mittelwerte berechnet, was bei Raten jedoch unzulässig ist. Aus den genannten Gründen<br />

musste e<strong>in</strong>e alternative multivariate Analyse angewendet werden.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Annahme, dass a) die erfassten Unfälle vone<strong>in</strong>ander unabhängig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> b) die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Unfalles bei ger<strong>in</strong>ger Exposition (d. h. ger<strong>in</strong>gem DTV <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ger<br />

Tunnellänge) gegen Null geht, wurde die Methode der Poisson-Regression als adäquates multivariates<br />

Analyseverfahren gewählt. Im Rahmen der Poisson-Regression wird e<strong>in</strong> Vorhersagemodell<br />

generiert. Dieses Modell beschreibt die zu erwartenden Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />

von anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmalen. Die Regressionsgleichung hat dabei folgende<br />

l<strong>in</strong>eare Form:<br />

log λ = α + β1χ1 + β2χ2 ...... + βkχk , wobei gilt:<br />

λ = Kriteriumsvariable (Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen)<br />

α = Konstante<br />

β = Koeffizienten (Beta-Gewichte)<br />

χ = Prädiktorvariablen (Anlage- <strong>und</strong> betriebstechnische Tunnelmerkmale).<br />

Bei der Modellbildung werden die Konstante α <strong>und</strong> die Koeffizienten βi (i = 1,2,...k) so bestimmt,<br />

dass die vorhergesagten Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen λ möglichst gut mit den realen Zahlen<br />

übere<strong>in</strong>stimmen. Die beta-Gewichte βi (i = 1,2,...k) beschreiben mit welcher Stärke die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Tunnelmerkmale χi <strong>in</strong> die Prognose e<strong>in</strong>fliessen. Anhand der beta-Gewichte lassen sich so genannte<br />

"Odds Ratios" berechnen (Odds Ratio = e β ). Da die <strong>in</strong>tervallskalierten Prädiktoren zur Basis e logarithmisiert<br />

wurden, bevor sie <strong>in</strong> die Poisson-Regression aufgenommen wurden, gilt <strong>für</strong> sie folgende<br />

Interpretation: Das Odds Ratio e<strong>in</strong>er Prädiktorvariable gibt an, wie stark sich das Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko<br />

ändert, wenn sich die entsprechende Prädiktorvariable um den Faktor e<br />

(2.7182818…) ändert. Um e<strong>in</strong> Odds Ratio auf e<strong>in</strong>e Verdoppelung der Prädiktorausprägung zu beziehen,<br />

wurde folgende Umrechungsformel benutzt: OR2=exp[ln(2)*ln(OR1)], wobei OR1=e β . Das<br />

Odds Ratio des dichotomen Merkmals Röhrigkeit gibt an, wie stark sich das Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko<br />

<strong>in</strong> 2-röhrigen Tunnelanlagen von jenem <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen unterscheidet.<br />

Wie bereits angedeutet, können bei der Methode der Poisson-Regression ke<strong>in</strong>e expositionsbere<strong>in</strong>igten<br />

Unfall- bzw. Verunfalltenraten sondern lediglich re<strong>in</strong>e Häufigkeiten analysiert werden.<br />

Dies führt dazu, dass sich die Interpretation der Variablen Tunnellänge <strong>und</strong> DTV schwieriger gestaltet,<br />

da ihre eigentlichen Wirkungen von expositionsbed<strong>in</strong>gten Effekten überlagert werden. Die


Methodik 37<br />

<strong>in</strong> der Poisson-Regression berechneten Odds Ratios der Tunnellänge <strong>und</strong> des DTV müssen deshalb<br />

expositionsbere<strong>in</strong>igt werden. Dabei wurde folgendermassen vorgegangen:<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Tatsache, dass a) die Variablen Länge <strong>und</strong> DTV zur Basis e logarithmisiert <strong>in</strong> die<br />

Poisson-Regression e<strong>in</strong>fliessen <strong>und</strong> b) Expositionseffekte der Länge <strong>und</strong> des DTV <strong>in</strong> l<strong>in</strong>earem<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitszusammenhang zu den Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen stehen, kann mathematisch<br />

abgeleitet werden, dass der re<strong>in</strong>e Expositionseffekt der Länge bzw. des DTV e<strong>in</strong>em Odds<br />

Ratio von e (2.7182818…) entspricht. Dies bedeutet nichts anderes, als dass e<strong>in</strong>e Expositionserhöhung<br />

um den Faktor e zu e<strong>in</strong>er ebenfalls um den Faktor e erhöhten Anzahl Unfälle bzw. Verunfallte<br />

führt. Wenn sich nun das im Rahmen der Poisson-Regression berechnete Odds Ratio gemäss<br />

entsprechendem Vertrauens<strong>in</strong>tervall signifikant von der Eulerschen Zahl e unterscheidet,<br />

kann gefolgert werden, dass die Tunnellänge <strong>und</strong> der DTV neben ihrem Expositionseffekt zusätzliche<br />

Effekte auf das Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko <strong>in</strong> Tunnelanlagen haben. Um die E<strong>in</strong>flussstärke<br />

dieser zusätzlichen Auswirkungen zu berechnen, müssen die Odds Ratios aus der Poisson-<br />

Regression expositionsbere<strong>in</strong>igt werden. Die expositionsbere<strong>in</strong>igten Odds Ratios ergeben sich, <strong>in</strong>dem<br />

der Wert e von den <strong>in</strong> der Poisson-Regression ermittelten Odds Ratios subtrahiert <strong>und</strong> daraus<br />

der Betrag berechnet wird (ORexpositionsbere<strong>in</strong>igt=|OR-e|).<br />

Da die Anzahl Ereignisfälle (Unfälle/ Verunfallte) im Vergleich zu den ereignisfreien Fällen<br />

(DTV) sehr kle<strong>in</strong> ist, stimmen die berechneten Odds Ratios bis auf mehrere Stellen nach dem<br />

Komma mit den relativen Risiken übere<strong>in</strong>. Deshalb können bei der Interpretation der Bef<strong>und</strong>e die<br />

Odds Ratios S<strong>in</strong>ne von relativen Risiken gedeutet werden.<br />

Alle statistischen Berechnungen wurden mit dem Programm SPSS ® <strong>für</strong> W<strong>in</strong>dows TM , Version 11.0<br />

durchgeführt.


38 Resultate<br />

V. RESULTATE<br />

1. Befragung kantonaler Fachstellen<br />

Insgesamt konnten von allen 23 angeschriebenen Kantonen 28 Fragebogen ausgewertet werden<br />

(Antworten e<strong>in</strong>zelner Kantone sowohl von Tiefbauämtern als auch von Polizeistellen). E<strong>in</strong>zig die<br />

Kantone Zug, Appenzell I.R. <strong>und</strong> Appenzell A.R. haben ke<strong>in</strong>e Tunnelanlagen auf ihrem Gebiet.<br />

Bezüglich Unfallhäufigkeit wurden folgende auffällige Anlagen gemeldet:<br />

Baregg (AG)<br />

Schwarzwaldtunnel West (BS)<br />

Gubrist (ZH)<br />

Canada, Vernier (GE)<br />

Tranché d'Arare (GE)<br />

Sonnenberg, Reussport (LU)<br />

Gotthard (UR)<br />

Teiftal <strong>und</strong> Naxberg (UR)<br />

Auf die Frage nach Mängeln/E<strong>in</strong>flüssen wurden die beiden Rubriken Unaufmerksamkeit <strong>und</strong> mangelhaftes<br />

Abstandsverhalten der Lenker mit je 11 Nennungen am meisten genannt<br />

(Tabelle 13). An zweiter Stelle folgt die Überschreitung der Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit (9 Nennungen).<br />

An dritter Stelle folgen diverse vermutete anlagetechnische Mängel.


Resultate 39<br />

Tabelle 13:<br />

Mängel/E<strong>in</strong>flüsse an Tunnelanlagen aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen der kantonalen Behörden<br />

Mängel/E<strong>in</strong>flüsse Spezifizierung Anzahl Nennungen<br />

Unaufmerksamkeit 11<br />

Abstandsverhalten zu nahes Aufschliessen 11<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit Überschreitung Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit 9<br />

Portals-/<br />

Übergangsbereich<br />

beschlagene Scheiben, Beleuchtung zu schwach 5<br />

Querschnitt Standstreifen fehlt, zu kle<strong>in</strong>; Kollision mit Bankett 5<br />

Fahrstreifenwechsel Mangelnde Rücksichtnahme 5<br />

Schwächezustand u. a. Müdigkeit 5<br />

Verkehrsaufkommen zu hoch 2<br />

Unfalltyp Schleuder-/Selbstunfall 2<br />

Andere<br />

Überhitzte Fahrzeuge, Durchsicht durch Tunnel, lose<br />

Ladung u. a. m.<br />

Total 63<br />

Auf die Frage nach gewünschten Themen <strong>für</strong> mögliche Untersuchungen stehen mit 13 Nennungen<br />

die Beleuchtung im Vordergr<strong>und</strong>, gefolgt von der Dichte der Signalisierung/Markierung<br />

(7 Nennungen) (Tabelle 14).<br />

Tabelle 14:<br />

Themenbereiche, zu denen die kantonalen Behörden Untersuchungen wünschen<br />

Themenbereich Anzahl Nennungen<br />

Beleuchtung 13<br />

Signalisierung/Markierung: Dichte 7<br />

E<strong>in</strong>fluss Verkehrsdichte, E<strong>in</strong>fluss Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit 5<br />

Stauwarnung, Verkehrslenkung während Unfällen 4<br />

Querschnitt: Standstreifen ja/ne<strong>in</strong> , Breiten 2<br />

Div. E<strong>in</strong>zelnennungen: Bodenbeleuchtung verbessern, Strassenzustand der<br />

Tunnele<strong>in</strong>gänge, optische Fahrraumgestaltung, Länge Beschleunigungsstreifen,<br />

Blendungseffekt entgegenkommender Fahrzeuge, Videoüberwachung, Anteil<br />

Schwerverkehr, Anschlüsse im Bereich der Tunnel<br />

Total 39<br />

8<br />

8


40 Resultate<br />

Auf die Frage nach derjenigen Massnahme, die den grössten Erfolg zur Verbesserung der Unfallsituation<br />

<strong>in</strong> Tunnelanlagen beitrage, haben sich die kantonalen Tunnelverantwortlichen wie folgt<br />

geäussert (Tabelle 15): Sie me<strong>in</strong>en, dass höhere Beleuchtungsdichten (7 Nennungen), verbesserte<br />

Markierungen (6 Nennungen) <strong>und</strong> grössere Querschnitte der Fahrstreifen (4 Nennungen) die Unfallsituation<br />

<strong>in</strong> Tunnelanlagen verbessern würden.<br />

Tabelle 15:<br />

Massnahmen,von denen sich die kantonalen Behörden e<strong>in</strong>en hohen Nutzen versprechen<br />

Massnahmen Anzahl Nennungen<br />

Höhere Beleuchtungsdichte 7<br />

Verbesserung der Markierung 6<br />

Grösserer Querschnitt, Standstreifen 4<br />

Signalisation: km Angaben, Fluchtwegsignalisation 2<br />

Optische Führung der Verkehrsteilnehmer, Aufhellung der Seitenwände 3<br />

Überholverbot schwere Motorfahrzeuge 2<br />

diverse E<strong>in</strong>zelnennungen: Radarkontrollen, Verlängerung Beschleunigungsstreifen,<br />

Verhaltensrichtl<strong>in</strong>ien <strong>für</strong> Tunnel auf gesamtem <strong>Autobahn</strong>netz, Reduktion Verkehrsdichte<br />

Total 24<br />

4


Resultate 41<br />

2. Unfallanalyse<br />

2.1 E<strong>in</strong>leitung<br />

In diesem Kapitel geht es darum aufzuzeigen, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit Zusammenhänge zwischen dem<br />

Unfallgeschehen <strong>und</strong> den verschiedenen Tunnelmerkmalen wie z. B. Tunnellänge, Längsneigung,<br />

Anteil Schwerverkehr usw. bestehen. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wird die Stichprobe der schweizerischen<br />

Tunnelanlagen umrissen, welche <strong>für</strong> die Auswertungen zur Verfügung stand. Danach<br />

werden die e<strong>in</strong>zelnen Tunnelmerkmale <strong>und</strong> das Unfallgeschehen beschrieben. In der Folge werden<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Vorabklärung mittels Korrelationsberechnungen bivariate Zusammenhänge<br />

ermittelt, die es erlauben, mögliche E<strong>in</strong>flüsse e<strong>in</strong>zelner Merkmale auf das Unfallgeschehen abzuschätzen.<br />

Auf der Basis der bivariaten Ergebnisse werden multivariaten Analysen durchgeführt,<br />

welche den E<strong>in</strong>fluss mehrerer Tunnelmerkmale auf das Unfallgeschehen gleichzeitig überprüfen.<br />

2.2 Stichprobe<br />

Alle sich per Ende 1999 <strong>in</strong> Betrieb bef<strong>in</strong>dlichen Tunnelanlagen des schweizerischen Nationalstrassennetzes<br />

wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank erfasst (ASTRA, 2000). Die <strong>in</strong>sgesamt 186 Anlagen wurden<br />

um 30 Anschlussbauwerke <strong>und</strong> um 5 Anlagen mit ungenügender Dokumentation der Tunnelmerkmale<br />

reduziert. Im weiteren wurden 25 Anlagen mit e<strong>in</strong>er kurzen Tunnellänge aus dem Untersuchungskollektiv<br />

ausgeschlossen: In Anlehnung an die Überlegungen von BRILON (2000) wird abgeleitet,<br />

dass sehr kurze Tunnels, durch die man praktisch h<strong>in</strong>durchsehen kann, nicht als Tunnelanlagen<br />

im engeren S<strong>in</strong>ne gelten. Die M<strong>in</strong>destlänge der Tunnelanlage von 200 m wird angenommen,<br />

weil erst ab dieser Länge e<strong>in</strong>e Hell-Dunkel Adaption (aufgr<strong>und</strong> veränderter Sichtverhältnisse)<br />

notwendig wird <strong>und</strong> sich das Fahrverhalten im Vergleich von demjenigen der freien Strecke unterscheidet.<br />

In der nachfolgenden Tabelle 16 ist die Verteilung der 126 untersuchten Tunnelanlagen nach den<br />

beiden Merkmalen Länge <strong>und</strong> Röhrigkeit dargestellt: R<strong>und</strong> 70 Prozent der Tunnelanlagen s<strong>in</strong>d 2röhrig,<br />

d. h. sie werden ohne Gegenverkehr betrieben. 30 Prozent der Anlagen s<strong>in</strong>d im Gegenverkehr<br />

(1-röhrig) betrieben. Mehr als die Hälfte der Anlagen weisen e<strong>in</strong>e maximale Länge von 600<br />

Metern auf.<br />

Die prozentuale Verteilung der Längenkategorien zeigt, dass 1-röhrige Tunnelanlagen im Durchschnitt<br />

länger s<strong>in</strong>d als 2-röhrige Anlagen.


42 Resultate<br />

Tabelle 16:<br />

Häufigkeitsverteilung der Tunnellanlagen nach Länge <strong>und</strong> Röhrigkeit,<br />

Tunnel mit Gegenverkehr<br />

(1-röhrig)<br />

Tunnel ohne Gegenverkehr<br />

(2-röhrig)<br />

Total<br />

Längenkategorie abs. % abs. % abs. %<br />

0.2–0.6 km 15 40.6 50 56.2 65 51.6<br />

0.6–2 km 12 32.4 30 33.7 42 33.3<br />

2–4 km 6 16.2 7 7.9 13 10.3<br />

> 4 km 4 10.8 2 2.2 6 4.8<br />

Alle Längen 37 100 89 100 126 100<br />

2.3 Deskriptive Statistik<br />

2.3.1 E<strong>in</strong>leitung<br />

Es wurden folgende Tunnel-Merkmale untersucht:<br />

Anlagetechnische Merkmale:<br />

Tunnellänge<br />

Röhrigkeit (mit/ohne Gegenverkehr)<br />

Kurvigkeit<br />

Längsneigung<br />

Banketthöhe<br />

Bankettbreite<br />

Fahrstreifenbreite<br />

Raumhöhe<br />

Betriebstechnische Merkmale:<br />

DTV (Durchschnittlicher täglicher Verkehr)<br />

Anteil Schwerverkehr am DTV<br />

Signalisierte/zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

Leuchtdichte


Resultate 43<br />

Im Folgenden werden die Häufigkeitsverteilungen der anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale<br />

dargestellt.<br />

2.3.2 Verteilung der untersuchten Merkmale<br />

Tunnellänge<br />

Die Mehrheit der Tunnelanlagen (80 Prozent) weist e<strong>in</strong>e Länge bis zu 1.5 km auf. Der Mittelwert<br />

aller Anlagen liegt bei 1.2 km (Abbildung 5).<br />

Abbildung 5:<br />

Häufigkeitsverteilung der Tunnellängen<br />

Anzahl Tunnel<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Std. Dev = 1.94<br />

Mean = 1.2<br />

N = 126.00<br />

.5 2.5 4.5 6.5 8.5 10.5 12.5 14.5 16.5<br />

1.5 3.5 5.5 7.5 9.5 11.5 13.5 15.5<br />

Tunnellänge <strong>in</strong> km<br />

Röhrigkeit<br />

R<strong>und</strong> 70 Prozent der Tunnelanlagen s<strong>in</strong>d 2-röhrig, dh. sie werden ohne Gegenverkehr betrieben. 30<br />

Prozent der Anlagen s<strong>in</strong>d im Gegenverkehr (1-röhrig) betrieben (Abbildung 6).<br />

Abbildung 6:<br />

Häufigkeitsverteilung der 1- bzw. 2-röhrigen Anlagen<br />

Anzahl Anlagen<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Röhrigkeit<br />

mit Gegenverkehr<br />

ohne Gegenverkehr


44 Resultate<br />

Kurvigkeit<br />

Die Mehrheit der Tunnelanlagen (61 Prozent) weist e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kurvigkeit bis zu 60 Grad/km auf.<br />

Der Mittelwert aller Anlagen liegt bei 64 Grad/km (Abbildung 7).<br />

Abbildung 7:<br />

Häufigkeitsverteilung der Kurvigkeit<br />

Anzahl Tunnel<br />

20<br />

10<br />

0<br />

10<br />

30<br />

50<br />

70<br />

90<br />

110<br />

130<br />

150<br />

170<br />

Kurvigkeit (Summe W<strong>in</strong>keländerung/L <strong>in</strong> km)<br />

190<br />

Std. Dev = 54.85<br />

Mean = 64<br />

N = 56.00<br />

Längsneigung<br />

60 Prozent der Tunnelanlagen weisen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Längsneigung bis zu 2.5 Prozent auf. Der Mittelwert<br />

aller Anlagen liegt bei 2.2 Prozent (Abbildung 8).<br />

Abbildung 8:<br />

Häufigkeitsverteilung der Längsneigung<br />

Anzahl Tunnel<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

.5<br />

1.5<br />

2.5<br />

3.5<br />

4.5<br />

Längsneigung (Steigung/Gefälle) <strong>in</strong> %<br />

5.5<br />

6.5<br />

Std. Dev = 1.75<br />

Mean = 2.2<br />

N = 42.00


Resultate 45<br />

Banketthöhe<br />

42 Prozent der Tunnelanlagen weisen e<strong>in</strong>e Banketthöhe von 20 cm auf. Der Mittelwert aller Anlagen<br />

liegt bei r<strong>und</strong> 19 cm (Abbildung 9).<br />

Abbildung 9:<br />

Häufigkeitsverteilung der Banketthöhe<br />

Anzahl Tunnel<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

.100<br />

.125<br />

.150<br />

.175<br />

.200<br />

Höhe des Bankettes (m)<br />

Bankettbreite<br />

.225<br />

.250<br />

.275<br />

.300<br />

Std. Dev = .05<br />

Mean = .189<br />

N = 62.00<br />

R<strong>und</strong> 80 Prozent der Tunnelanlagen weisen e<strong>in</strong>e Bankettbreite zwischen 0.5–1 m auf. Der Mittelwert<br />

aller Anlagen liegt bei 0.9 m (Abbildung 10). Der Maximalwert liegt bei 2.8 m (Brünnen,<br />

BE). Wie sich gezeigt hat, besteht zwischen der Banketthöhe <strong>und</strong> der Bankettbreite e<strong>in</strong> Zusammenhang:<br />

Schmälere Bankette s<strong>in</strong>d tendenziell höher gebaut.<br />

Abbildung 10:<br />

Häufigkeitsverteilung der Bankettbreite<br />

Anzahl Tunnel<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

.50<br />

Std. Dev = .39<br />

Mean = .90<br />

N = 67.00<br />

.75 1.00 1.25 1.50 1.75 2.00 2.25 2.50 2.75<br />

Bankettbreite (m)


46 Resultate<br />

Fahrstreifenbreite<br />

73 Prozent der Tunnelanlagen weisen e<strong>in</strong>e Fahrstreifenbreite zwischen 3.7–3.9 m auf. Der Mittelwert<br />

aller Anlagen liegt bei 3.8 m (Abbildung 11). Der Maximalwert liegt bei 4.5 m (Weisswand,<br />

Standenhorn <strong>und</strong> Mühlehorn, GL).<br />

Abbildung 11:<br />

Häufigkeitsverteilung der Fahrstreifenbreite<br />

Anzahl Tunnel<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

3.3<br />

3.5<br />

3.7<br />

3.9<br />

Fahrstreifenbreite (m)<br />

4.1<br />

4.3<br />

4.5<br />

4.7<br />

Std. Dev = .19<br />

Mean = 3.8<br />

N = 69.00<br />

Optische Raumhöhe<br />

Die optische Raumhöhe lässt sich <strong>in</strong> zwei Gruppen aufteilen. E<strong>in</strong>e Gruppe weist Raumhöhen<br />

zwischen 4.50-5.5 m auf. Die zweite Gruppe Raumhöhen zwischen 6-7 m (Abbildung 12).<br />

Abbildung 12:<br />

Häufigkeitsverteilung der optischen Raumhöhe<br />

Anzahl Tunnel<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

Std. Dev = .99<br />

2<br />

Mean = 6.06<br />

0<br />

N = 64.00<br />

4.50 5.00 5.50 6.00 6.50 7.00 7.50 8.00<br />

4.75 5.25 5.75 6.25 6.75 7.25 7.75<br />

optische Raumhöhe (m)


Resultate 47<br />

DTV(Durchschnittlich täglicher Verkehr)<br />

Mehr als zwei Drittel der Anlagen (73 Prozent) weisen e<strong>in</strong>en DTV von bis zu 30'000 Fahrzeugen<br />

auf. Der Maximalwert liegt bei ca. 100'000 Fahrzeugen pro Tag (Schöneichtunnel, ZH). Der<br />

Durchschnittswert aller Anlagen beträgt r<strong>und</strong> 24'000 Fahrzeuge pro Tag (Abbildung 13).<br />

Abbildung 13:<br />

Häufigkeitsverteilung des Durchschnittlich täglichen Verkehrs<br />

Anzahl Tunnel<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Std. Dev = 18978.33<br />

Mean = 24148<br />

N = 124.00<br />

5000 25000 45000 65000 85000<br />

15000 35000 55000 75000 95000<br />

Durchschnittlicher täglicher Verkehr (DTV)<br />

Anteil schwere Güterfahrzeuge (SGF)<br />

63 Prozent aller Anlagen weisen e<strong>in</strong>en SGF Anteil von bis zu 9 Prozent am gesamten Verkehrsaufkommen<br />

auf (Abbildung 14).<br />

Abbildung 14:<br />

Häufigkeitsverteilung des Anteils schwere Güterfahrzeuge am DTV<br />

Anzahl Tunnel<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

22.0<br />

20.0<br />

18.0<br />

16.0<br />

14.0<br />

12.0<br />

10.0<br />

8.0<br />

6.0<br />

4.0<br />

2.0<br />

Anteil Schwere Güterfahrzeuge am DTV <strong>in</strong> %<br />

Std. Dev = 4.72<br />

Mean = 9.1<br />

N = 124.00


48 Resultate<br />

Signalisierte bzw. zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

Die Hälfte der Anlagen wird mit der signalisierten Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit 80 km/h betrieben. 46<br />

Prozent der Anlagen s<strong>in</strong>d mit 100 km/h signalisiert (Abbildung 15). Zwei Anlagen (Soliwald,<br />

Brienzwiler/BE <strong>und</strong> S<strong>in</strong>gertunne/BS) werden mit tieferen Tempi betrieben, weil die L<strong>in</strong>ienführung<br />

dazu zw<strong>in</strong>gt. Drei Anlagen (Gumefens/FR, Mariazell/LU, Qu<strong>in</strong>to/TI) können mit der zulässigen<br />

Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit der <strong>Autobahn</strong>en befahren werden. Die Tunnellängen dieser drei Anlagen<br />

betragen zwischen 200–350 Meter.<br />

Abbildung 15:<br />

Häufigkeitsverteilung der signalisierten bzw. zulässigen Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

Anzahl Tunnel<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

Sign. bzw. zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> km/h<br />

Std. Dev = 12.06<br />

Mean = 90<br />

N = 126.00<br />

Leuchtdichte<br />

Die Hälfte der Anlagen werden mit e<strong>in</strong>er Leuchtdichte von bis zu 3 cd/m 2 betrieben (Abbildung<br />

16). Der Mittelwert aller Anlagen liegt bei 3.2 cd/m 2 .<br />

Abbildung 16:<br />

Häufigkeitsverteilung der Leuchtdichte auf Durchfahrtsstrecken<br />

Anzahl Tunnel<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1.0<br />

2.0<br />

3.0<br />

4.0<br />

5.0<br />

6.0<br />

7.0<br />

Leuchtdichte Durchfahrstrecke (cd/m2)<br />

8.0<br />

9.0<br />

Std. Dev = 2.03<br />

Mean = 3.2<br />

N = 27.00


Resultate 49<br />

2.3.3 Verteilung der Unfallraten bzw. Verunfalltenraten <strong>in</strong> den untersuchten Tunnelanlagen<br />

R<strong>und</strong> zwei Drittel der Anlagen (64 Prozent) weisen e<strong>in</strong>e Unfallrate von bis zu 0.5 (Unfälle pro 1<br />

Mio. Fzkm) auf. Der Mittelwert aller Anlagen liegt bei M=0.5 (Abbildung 17).<br />

Abbildung 17:<br />

Häufigkeitsverteilung der Unfallraten<br />

Anzahl Tunnel<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

.25<br />

.75<br />

1.25<br />

1.75<br />

2.25<br />

2.75<br />

3.25<br />

Unfallrate (Anzahl Unfälle pro 1 Mio. Fzkm)<br />

3.75<br />

Std. Dev = .55<br />

Mean = .50<br />

N = 125.00<br />

Etwas mehr als zwei Drittel der Anlagen (68 Prozent) weisen e<strong>in</strong>e Verunfalltenrate unter 20 (Verunfallte<br />

pro 100 Mio. Fzkm) auf. Der Mittelwert aller Anlagen liegt bei M= 21 (Abbildung 18).<br />

Abbildung 18:<br />

Häufigkeitsverteilung der Verunfalltenraten <strong>in</strong> den Tunnelanlagen<br />

Anzahl Tunnel<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Std. Dev = 33.68<br />

Mean = 21<br />

0<br />

N = 125.00<br />

5 25 45 65 85 105 125 145 165<br />

15 35 55 75 95 115 135 155 175<br />

Verunfalltenrate (Verunfallte pro 100 Mio. Fzkm)


50 Resultate<br />

2.4 Bivariate Zusammenhänge zwischen dem Unfallgeschehen <strong>und</strong> Merkmalen der Tunnelanlagen<br />

2.4.1 E<strong>in</strong>leitung<br />

In diesem Kapitel wird geprüft, ob Merkmale e<strong>in</strong>zeln (d. h. ohne gleichzeitige Kontrolle anderer<br />

Variablen) e<strong>in</strong>en Zusammenhang mit den Unfallkenngrössen aufweisen. Diese mittels Korrelationsberechnungen<br />

ermittelten bivariaten Zusammenhänge stellen lediglich e<strong>in</strong>e Vorabklärung dar,<br />

die es erlaubt mögliche E<strong>in</strong>flüsse e<strong>in</strong>zelner Merkmale auf das Unfallgeschehen abzuschätzen.<br />

Nachfolgend werden die anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale im Zusammenhang mit dem<br />

Unfallgeschehen betrachtet.<br />

2.4.2 Korrelationen zwischen den Tunnelmerkmalen <strong>und</strong> den Unfallkenngrössen<br />

Mit Hilfe von Korrelationsberechnungen wurden Zusammenhänge zwischen den Merkmalen der<br />

Tunnelanlagen (anlage- bzw. betriebstechnische Merkmale) <strong>und</strong> dem Unfallgeschehen auf statistische<br />

Signifikanz geprüft.<br />

Tabelle 17 zeigt, dass es zwischen den Unfallkenngrössen <strong>und</strong> dem DTV e<strong>in</strong>en starken Zusammenhang<br />

gibt: Mit zunehmendem DTV steigen sowohl die Unfall- als auch die Verunfalltenrate an.<br />

E<strong>in</strong>en weiteren starken Zusammenahng weist die Bankettbreite mit den beiden Unfallkenngrössen<br />

auf: Mit zunehmender Bankettbreite nimmt sowohl die Unfallrate als auch die Verunfalltenrate ab.<br />

E<strong>in</strong> Zusammenhang besteht auch zwischen den Unfallkenngrössen <strong>und</strong> dem Anteil Schwerverkehr,<br />

der allerd<strong>in</strong>gs nicht sehr gross ist: Mit zunehmendem Anteil der Schweren Güterfahrzeuge steigen<br />

die Unfall- <strong>und</strong> die Verunfalltenrate an. Ebenfalls weniger starke signifikante Zusammenhänge gibt<br />

es zwischen den beiden Unfallkenngrössen (Unfall-, Verunfalltenrate) <strong>und</strong> der Röhrigkeit: Die Unfall-<br />

bzw. Verunfalltenrate ist bei 2-röhrigen Anlagen im Vergleich mit 1-röhrigen Anlagen<br />

grösser. Bei langen Tunneln ist im Vergleich mit kurzen Anlagen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Unfallrate zu beobachten.<br />

Ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss zeigten die Kurvigkeit, Längsneigung, Banketthöhe, Fahrstreifenbreite,<br />

Raumhöhe, Signalisierte/zulässige Hochstgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> die Leuchtdichte (siehe auch<br />

Kap. VI.1).


Resultate 51<br />

Tabelle 17:<br />

Korrelative Zusammenhänge zwischen den Merkmalen <strong>und</strong> Unfall- resp. Verunfalltenrate (Rangkorrelation)<br />

Merkmale n Unfallrate Verunfalltenrate<br />

Länge 125 r=-0.232** n.s.<br />

Röhrigkeit 125 r=0.212* r=0.201*<br />

Kurvigkeit 56 n.s. n.s.<br />

Längsneigung 42 n.s. n.s.<br />

Banketthöhe 62 n.s. n.s.<br />

Bankettbreite rechts 67 r=-0.427** r=-0.314**<br />

Fahrstreifenbreite 69 n.s. n.s.<br />

Raumhöhe 64 n.s. n.s.<br />

DTV 124 r=0.463** r=0.452**<br />

Anteil Schwerverkehr 124 r=0.228* r=0.213*<br />

Sign./zulässige<br />

Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

125 n.s. n.s.<br />

Leuchtdichte 25 n.s. n.s.<br />

n.s.= nicht signifikant<br />

*= p


52 Resultate<br />

Die bivariaten Zusammenhänge wurden auf der Basis von Raten berechnet. Raten haben gegenüber<br />

e<strong>in</strong>fachen Häufigkeiten den grossen Vorteil, dass die Exposition kontrolliert wird. Dies ist wichtig,<br />

da nur expositionsbere<strong>in</strong>igte Unfallzahlen s<strong>in</strong>nvolle Aussagen über die Auswirkungen von anlage<strong>und</strong><br />

betriebstechnischen Tunnelmerkmalen zulassen. Die multivariaten Analysen konnten jedoch<br />

aus statistischen Gründen nicht auf der Basis von Raten berechnet werden. Die Berechnungen<br />

mussten auf der Basis von re<strong>in</strong>en Häufigkeiten (Anzahl Unfälle bzw. Verunfallte) durchgeführt<br />

werden. Dies führt dazu, dass sich die Interpretation der Variablen Tunnellänge <strong>und</strong> DTV schwieriger<br />

gestaltet, da ihre eigentlichen Wirkungen von expositionsbed<strong>in</strong>gten Effekten überlagert<br />

werden. Die <strong>in</strong> den multivariaten Analysen berechneten Auswirkungen der Tunnellänge <strong>und</strong> des<br />

DTV auf die Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen müssen deshalb noch expositionsbere<strong>in</strong>igt werden.<br />

Für die multivariaten Analysen wurde die Methode der multiplen Poisson-Regression gewählt. Auf<br />

der Basis der gewonnenen Ergebnisse wurde <strong>für</strong> jedes Tunnelmerkmal e<strong>in</strong> so genanntes Risikoverhältnis<br />

(Odds Ratio) berechnet. Dieser Wert quantifiziert die E<strong>in</strong>flussstärke der unabhängigen<br />

Variablen auf das Unfallgeschehen. Bezüglich der Variablen Röhren mit den zwei kategorialen<br />

Merkmalsausprägungen 1-röhrig <strong>und</strong> 2-röhrig gibt das Odds Ratio an, um welchen Faktor sich das<br />

Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko <strong>in</strong> 2-röhrigen Tunnelanlagen von jenem <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen unterscheidet.<br />

Die Odds Ratios der restlichen Variablen geben jeweils an, wie stark sich das Unfallbzw.<br />

Verunfalltenrisiko ändert, wenn sich die Merkmalsausprägung der unabhängigen Variablen<br />

um den Faktor e (≈ 2.72) ändert. 2<br />

2.5.2 Unfälle<br />

Als unabhängige Variablen wurden jene anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale <strong>in</strong> die Poisson-<br />

Regression e<strong>in</strong>bezogen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em signifikanten bivariaten Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen<br />

stehen. Das Ergebnis ist <strong>in</strong> Tabelle 18 dargestellt.<br />

2 Um e<strong>in</strong> Odds Ratio zu erhalten, das sich nicht auf den Faktor e sondern auf e<strong>in</strong>en frei wählbaren Faktor x<br />

bezieht, kann folgende Umrechnungsformel benutzt werden ORx =exp[ln(x)*ln(OR)].


Resultate 53<br />

Tabelle 18:<br />

Ergebnis der Poisson-Regressionsanalyse zur Prädiktion der Unfälle <strong>in</strong> Tunnelanlagen (N = 63)<br />

Unabhängige Variablen Odds Ratio 1 95 %-Vertrauens<strong>in</strong>tervall 2<br />

Tunnellänge 2.15 1.90–2.44<br />

DTV 4.99 4.08–6.10<br />

Röhren 0.55 0.40–0.76<br />

schwerer Güterverkehr (%-Anteil am DTV) 1.12 0.87–1.45<br />

Bankettbreite 0.44 0.29–0.68<br />

1 Die Odds Ratios quantifizieren die Auswirkungen e<strong>in</strong>er Ausprägungserhöhung der unabhängigen Variablen um den<br />

Faktor e (≈ 2.72); das Odds Ratio der Variablen Röhren bezieht sich auf 2-röhrige Tunnelanlagen (im Vergleich zu 1röhrigen<br />

Anlagen)<br />

2 E<strong>in</strong> Odds Ratio ist statistisch signifikant, wenn das entsprechende Vertrauens<strong>in</strong>tervall den Wert 1 nicht be<strong>in</strong>haltet.<br />

Die fünf Prädiktoren können geme<strong>in</strong>sam 90 Prozent der Varianz der Unfälle <strong>in</strong> den untersuchten<br />

Tunnelanlagen erklären. Das heisst, die durch das Modell vorhergesagten Anzahl Unfälle stimmen<br />

sehr gut mit den tatsächlichen Werten übere<strong>in</strong>. Die hohe Varianzaufklärung muss jedoch relativiert<br />

werden, da sie zu e<strong>in</strong>em grossen Teil durch triviale Expositionseffekte bed<strong>in</strong>gt ist <strong>und</strong> nur zu e<strong>in</strong>em<br />

ger<strong>in</strong>gen Teil auf anlage- <strong>und</strong> betriebstechnische Tunnelmerkmale zurückzuführen ist. Dies hängt<br />

mit dem bereits erwähnten Sachverhalt zusammen, dass im Rahmen der mutlivariaten Analysen<br />

das Unfallgeschehen nicht durch expositionsbere<strong>in</strong>igte Raten sondern lediglich durch re<strong>in</strong>e Häufigkeiten<br />

abgebildet werden kann.<br />

Die ermittelten Odds Ratios der Variablen Länge <strong>und</strong> DTV unterscheiden sich signifikant vom<br />

Wert 2.72, welcher e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>en Expositionseffekt entspricht. Dies ist e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis, dass die ermittelten<br />

Wirkungen der Länge <strong>und</strong> des DTV auf das Verunfalltengeschehen nicht ausschliesslich<br />

expositionsbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d, sondern durch zusätzliche Effekte mitbestimmt werden. Diese expositionsunabhängigen<br />

Effekte können bestimmt werden, <strong>in</strong>dem die <strong>in</strong> der Poisson-Regression ermittelten<br />

Odds Ratios der Länge <strong>und</strong> des DTV expositionsbere<strong>in</strong>igt werden. Die expositionsbere<strong>in</strong>igten<br />

Odds Ratios betragen <strong>für</strong> die Länge 0.57 (=|2.15-e|) <strong>und</strong> <strong>für</strong> den DTV 2.27 (=|4.99-e|).<br />

Das Odds Ratio von 0.57 <strong>für</strong> die Tunnellänge, bedeutet, dass bei längeren Tunnelanlagen e<strong>in</strong><br />

<strong>Sicherheit</strong>sgew<strong>in</strong>n zu beobachten ist: E<strong>in</strong>e Tunnelanlage die doppelt so lang wie e<strong>in</strong> Vergleichstunnel<br />

ist, weist e<strong>in</strong>e um 32 Prozent3 reduzierte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf, dass es auf e<strong>in</strong>em gleich<br />

langen Streckenabschnitt zu e<strong>in</strong>em Unfall kommt. Die risikosenkende Wirkung der Tunnellänge<br />

zeigte sich bereits bei den bivariaten Ergebnissen.<br />

3 (1-e [ln(2) * ln(0.57)] )* 100


54 Resultate<br />

Das expositionsbere<strong>in</strong>igte Odds Ratio des DTV beträgt 2.27. Da dieser Wert ausschliesslich durch<br />

die Auswirkungen der Fahrzeugdichte zustande kommt, kann gefolgert werden, dass durch e<strong>in</strong>e<br />

Verdopplung der Fahrzeugdichte das Kollisionsrisiko e<strong>in</strong>es Fahrzeuges um 77 Prozent4 steigt.<br />

Die Poisson-Regression ergab <strong>für</strong> die Variable Röhren e<strong>in</strong> Odds Ratio von 0.55. Das heisst, dass<br />

das Risiko, <strong>in</strong> 2-röhrigen Tunnelanlagen e<strong>in</strong>en Unfall zu haben, um 45 Prozent ger<strong>in</strong>ger ist als <strong>in</strong> 1röhrigen<br />

Anlagen. (Der im Rahmen der bivariaten Analysen gef<strong>und</strong>ene umgekehrte Zusammenhang,<br />

dass 2-röhrige Anlagen e<strong>in</strong> höheres Unfallrisiko aufweisen, muss somit richtig gestellt<br />

werden.)<br />

Der prozentuale Anteil des schweren Güterverkehrs am DTV zeigte sich im Gegensatz zu den bivariaten<br />

Analysen als unbedeutend <strong>für</strong> das Unfallgeschehen.<br />

Die Bankettbreite weist e<strong>in</strong> Odds Ratio von 0.44 auf, was bedeutet, dass e<strong>in</strong>e Verdopplung der<br />

Bankettbreite das Unfallrisiko um 43 Prozent5 reduziert.<br />

Die oben dargestellten Bef<strong>und</strong>e dürfen nicht extrapoliert werden. Das heisst, e<strong>in</strong> Ergebnis darf nur<br />

auf den untersuchten Ausprägungsbereich bezogen werden. So hat das Ergebnis zur Bankettbreite<br />

nur im untersuchten Bereich von 0.5 bis 2.8 m Gültigkeit. Die Streuungen der Merkmale s<strong>in</strong>d im<br />

Kapitel 2.3 ab Seite 42 ersichtlich.<br />

4 (1-e [ln(2) * ln(2.27)] )* 100<br />

5 (1-e [ln(2) * ln(0.44)] )* 100


Resultate 55<br />

2.5.3 Verunfallte<br />

Als unabhängige Variablen wurden wiederum alle anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale <strong>in</strong><br />

die Poisson-Regression e<strong>in</strong>bezogen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em signifikanten bivariaten Zusammenhang mit<br />

der Verunfalltenrate gezeigt haben. Zudem wurde die Variable Länge <strong>in</strong> die Analyse aufgenommen,<br />

da sie zur Kontrolle der Exposition benötigt wird <strong>und</strong> sich zudem als wichtige E<strong>in</strong>flussgrösse<br />

der Anzahl Unfälle gezeigt hat. Das Ergebnis ist <strong>in</strong> Tabelle 19 dargestellt.<br />

Tabelle 19:<br />

Ergebnis der Poisson-Regressionsanalyse zur Prädiktion der Verunfallten <strong>in</strong> Tunnelanlagen (N = 63)<br />

Unabhängige Variablen Odds Ratio 1 95 %-Vertrauens<strong>in</strong>tervall 2<br />

Tunnellänge 1.99 1.64–2.42<br />

DTV 4.30 3.10–5.98<br />

Röhren 0.47 0.28–0.79<br />

Schwerer Güterverkehr (%-Anteil am DTV) 1.48 0.99–2.22<br />

Bankettbreite 0.62 0.31–1.24<br />

1 Die Odds Ratios quantifizieren die Auswirkungen e<strong>in</strong>er Ausprägungserhöhung der unabhängigen Variablen um den<br />

Faktor e (≈ 2.72); das Odds Ratio der Variablen Röhren bezieht sich auf 2-röhrige Tunnelanlagen (im Vergleich zu 1röhrigen<br />

Anlagen)<br />

2 E<strong>in</strong> Odds Ratio ist statistisch signifikant, wenn das entsprechende Vertrauens<strong>in</strong>tervall den Wert 1 nicht be<strong>in</strong>haltet.<br />

Die fünf Prädiktoren können geme<strong>in</strong>sam 76 Prozent der Varianz der Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> Tunnelanlagen<br />

erklären. An dieser Stelle sei nochmals erwähnt, dass die hohe Varianzaufklärung zu<br />

e<strong>in</strong>em grossen Teil durch Expositionseffekte zustande kommt.<br />

Wie <strong>in</strong> obiger Tabelle dargestellt, ergab die Poisson-Regression <strong>für</strong> die Variable Tunnellänge e<strong>in</strong><br />

Odds Ratio von 1.99 <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Variable DTV e<strong>in</strong> Odds Ratio von 4.30. Die Bedeutung der<br />

Tunnellänge <strong>und</strong> des DTV <strong>für</strong> das Unfallrisiko kann nicht direkt diesen Werten entnommen<br />

werden. Hierzu müssen die Odds Ratios zunächst expositionsbere<strong>in</strong>igt werden. Für die Tunnellänge<br />

beträgt das expositionsbere<strong>in</strong>igte Odds Ratio 0.73 (=|1.99-e|) <strong>und</strong> <strong>für</strong> den DTV 1.59 (=|4.30e|).<br />

Das Odds Ratio von 0.73 <strong>für</strong> die Tunnellänge, bedeutet, dass bei längeren Anlagen e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres<br />

Verunfalltenrisiko zu beobachten ist, als bei kürzeren Anlagen: E<strong>in</strong>e Tunnelanlage, die doppelt so<br />

lang wie e<strong>in</strong> Vergleichstunnel ist, weist e<strong>in</strong>e um ca. 20 Prozent6 reduzierte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf,<br />

dass es auf e<strong>in</strong>em gleich langen Streckenabschnitt zu e<strong>in</strong>em Verunfallten kommt.<br />

Das expositionsbere<strong>in</strong>igte Odds Ratio des DTV beträgt 1.59. Da der expositionsbere<strong>in</strong>igte E<strong>in</strong>fluss<br />

des DTV ausschliesslich auf die Fahrzeugdichte zurückzuführen ist, kann gefolgert werden, dass<br />

6 (1-e [ln(2) * ln(0.73)] )* 100


56 Resultate<br />

e<strong>in</strong>e Verdopplung der Fahrzeugdichte zu e<strong>in</strong>em um 38 Prozent7 erhöhten Risiko führt, dass e<strong>in</strong>e<br />

Person e<strong>in</strong>e unfallbed<strong>in</strong>gte Schädigung erleidet.<br />

Die Variable Röhren weist e<strong>in</strong> Odds Ratio von 0.47 auf. Das heisst, das Verunfalltenrisiko ist <strong>in</strong> 2röhrigen<br />

Tunnelanlagen ungefähr halb so gross wie <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen.<br />

Der Anteil des schweren Güterverkehrs am DTV kann als marg<strong>in</strong>al signifikanter E<strong>in</strong>flussfaktor auf<br />

die Anzahl Verunfallte betrachtet werden. E<strong>in</strong>e Verdopplung des SGF-Anteils führt zu e<strong>in</strong>er um 31<br />

Prozent8 erhöhten Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass es zu e<strong>in</strong>em Personenschaden kommt.<br />

Die Bankettbreite erwies sich <strong>für</strong> die Vorhersage der Verunfalltenzahl als unbedeutender Faktor.<br />

2.5.4 Zusammenfassung der multivariaten Ergebnisse<br />

Nachfolgende Tabelle 20 fasst die ermittelten Auswirkungen der betriebs- <strong>und</strong> anlagetechnischen<br />

Merkmale zusammen. Die Prozentangaben beziehen sich auf die Änderung des Unfall- bzw. Verunfalltenrisikos,<br />

wenn die Ausprägung des Tunnelmerkmals verdoppelt wird. Diese Bef<strong>und</strong>e haben<br />

nur im jeweils angegebenen Wertebereich Gültigkeit.<br />

Tabelle 20:<br />

Zusammenfassende Darstellung der multivariaten Ergebnisse: Risikoänderung <strong>in</strong> Prozent bei e<strong>in</strong>er Verdopplung<br />

der Prädiktorausprägung<br />

Unabhängige Variable Gültiger Wertebereich Unfallrisiko Verunfalltenrisiko<br />

Tunnellänge 1 200–17'000 m - 32 % - 20 %<br />

DTV 1 2'000–100'000 + 77 % + 38 %<br />

Röhren 2 1 bzw. 2 - 45 % - 53 %<br />

schwerer Güterverkehr<br />

(%-Anteil am DTV)<br />

2.5–23 % n.s. + 31 %<br />

Bankettbreite 0.5–2.8 m - 43 % n.s.<br />

1 Die Prozentangaben beziffern die expositionsbere<strong>in</strong>igten E<strong>in</strong>flüsse<br />

2 Die Prozentangaben beziehen sich auf 2-röhrige Tunnelanlagen (im Vergleich zu 1-röhrigen Anlagen)<br />

n.s. = Auswirkungen s<strong>in</strong>d statistisch nicht signifikant<br />

Die Tunnellänge steht sowohl mit dem Unfall- als auch mit dem Verunfalltenrisiko <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

signifikanten Zusammenhang. In längeren Tunnelanlagen ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf e<strong>in</strong>em<br />

gleich langen Streckenabschnitt e<strong>in</strong>en Unfall zu erleiden oder verletzt zu werden, gegenüber<br />

kürzeren Anlagen reduziert. Wenn die Expositionseffekte der Länge <strong>in</strong> die Interpretation e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden, kann folgender Schluss gezogen werden: In e<strong>in</strong>er Tunnelanlage, die doppelt so<br />

7 (1-e [ln(2) * ln(1.59)] )* 100<br />

8 (1-e [ln(2) * ln(1.48)] )* 100


Resultate 57<br />

lang wie e<strong>in</strong> Vergleichstunnel ist, s<strong>in</strong>d nicht wie allenfalls zu vermuten wäre, doppelt so viele<br />

Unfälle bzw. Verunfallte beobachtbar, sondern die Unfallzahlen steigen lediglich um den Faktor<br />

1.68 (=2-0.32) <strong>und</strong> die Verunfalltenzahlen um den Faktor 1.80 (=2-0.20).<br />

Die <strong>in</strong> obiger Tabelle dargestellten E<strong>in</strong>flüsse des DTV s<strong>in</strong>d expositionsbere<strong>in</strong>igt, was bedeutet,<br />

dass die berechneten Effekte auf die Verkehrsdichte zurückzuführen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Zunahme der<br />

Verkehrsdichte erhöht das Kollisionsrisiko <strong>und</strong> das Risiko, dass es zu Verunfallten kommt.<br />

Anders formuliert bedeuten die Ergebnisse, dass e<strong>in</strong>e Erhöhung des DTV zu e<strong>in</strong>em überproportionalen<br />

Anstieg der Unfälle <strong>und</strong> Verunfallten führt. So hat e<strong>in</strong>e Verdopplung des DTV nicht<br />

e<strong>in</strong>e Verdopplung des Unfallgeschehens zur Folge sondern führt zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Unfallzahlen<br />

um den Faktor 2.77 (=2+0.77) bzw. zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Verunfalltenzahlen um den<br />

Faktor 2.38 (=2+0.38). Der überproportionale Anstieg des Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltengeschehen<br />

ist auf die bereits erwähnte Verkehrsdichte zurückzuführen.<br />

Tunnelanlagen mit zwei Röhren haben gegenüber 1-röhrigen Anlagen mit Gegenverkehr grob<br />

gesagt e<strong>in</strong> halb so hohes Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko.<br />

Der Anteil an schwerem Güterverkehr am DTV hat lediglich auf das Verunfalltenrisiko nicht<br />

aber auf das Unfallrisiko e<strong>in</strong>en marg<strong>in</strong>al signifikanten E<strong>in</strong>fluss. Dieser Unterschied weist <strong>in</strong> die<br />

Richtung, dass e<strong>in</strong> hoher Anteil des schweren Güterverkehrs ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Unfallhäufigkeit<br />

hat, jedoch öfter zu Unfällen mit schwereren Folgen führt.<br />

Die Bankettbreite hat sich als signifikanter Unfallprädiktor gezeigt. Auf das Verunfalltengeschehen<br />

hat die Bankettbreite h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss. Diese Ergebnisse weisen <strong>in</strong> die Richtung,<br />

dass breite Bankette zwar die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit, jedoch nicht die Unfallfolgen reduzieren<br />

können.<br />

Im Rahmen der Regressionsanalysen wurden Formeln berechnet, die e<strong>in</strong>e Schätzung der Unfallbzw.<br />

Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> Abhängigkeit von den besprochenen fünf Tunnelmerkmalen erlauben.<br />

Die Prognoseformeln s<strong>in</strong>d im Anhang auf Seite 91 dargestellt <strong>und</strong> erläutert.


58 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

VI. DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

1. Methodenkritik<br />

25 Anlagen mit e<strong>in</strong>er Tunnellänge kürzer als 200 m wurden nicht <strong>in</strong> das Untersuchungskollektiv<br />

mite<strong>in</strong>bezogen. Inhaltliche Aussagen im Rahmen dieser Forschungsarbeit beziehen sich also lediglich<br />

auf die Gesamtheit der Tunnelanlagen auf dem Nationalstrassennetz, welche länger als 200 m<br />

s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e separate Auswertung hat jedoch gezeigt, dass das Unfallgeschehen gerade <strong>in</strong> kurzen<br />

Tunnelanlagen (Unfallrate M=0.76) gegenüber demjenigen der längeren Anlagen (M=0.47) sowie<br />

der freien Strecke (M=0.47) erhöht ist. Auch die Verunfalltenrate ist <strong>in</strong> kurzen Tunnelanlagen gegenüber<br />

derjenigen <strong>in</strong> langen Anlagen <strong>und</strong> derjenigen auf freier Strecke erhöht (M=40.3 vs. M=<br />

17.8 vs. M=19.6). Die <strong>in</strong> der vorliegenden Studie ausgeschlossenen sehr kurzen Anlagen s<strong>in</strong>d -<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer höheren Unfallbelastung als problematisch zu betrachten, s<strong>in</strong>d aber nicht eigentliche<br />

Tunnelanlagen (z. B. Wildübergänge).<br />

Die Gegebenheiten <strong>in</strong> den untersuchten Tunnelanlagen wurde e<strong>in</strong>er Dokumentation des Ingenieurbüros<br />

Amste<strong>in</strong>+Walther AG entnommen. Diese Datengr<strong>und</strong>lage war jedoch unvollständig, so dass<br />

<strong>für</strong> die Auswertung e<strong>in</strong>zelner Tunnelmerkmale e<strong>in</strong>e lediglich reduzierte Stichprobe zur Verfügung<br />

stand. Die Leuchtdichte war beispielsweise nur bei 20 Prozent aller untersuchten Anlagen bekannt.<br />

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch die ger<strong>in</strong>ge Stichprobengrösse der E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>zelner<br />

Merkmale auf das Unfallgeschehen unentdeckt geblieben ist. Durch die Unvollständigkeit<br />

der Daten konnten im Rahmen der multivariaten Analysen nicht alle Tunnelmerkmale berücksichtigt<br />

werden, da dabei nur e<strong>in</strong> Fünftel der 126 Tunnelanlagen <strong>in</strong> der Auswertungsstichprobe verblieben<br />

wären. Deshalb wurden nur jene Merkmale multivariat analysiert, die sich im Rahmen der bivariaten<br />

Analysen als signifikant erwiesen haben.<br />

Es wäre wünschenswert gewesen, <strong>für</strong> 1-röhrige <strong>und</strong> 2-röhrige Anlagen separate Auswertungen<br />

durchzuführen; beispielsweise um die Auswirkungen der Fahrzeugdichte auf 1-spurigen im Vergleich<br />

zu jener auf 2-spurigen Fahrbahnen zu untersuchen. Diese Analysen konnten wegen e<strong>in</strong>er zu<br />

ger<strong>in</strong>gen Anzahl 1-röhriger Anlagen nicht durchgeführt werden.<br />

Die Auswirkung der Leuchtdichte (cd/m 2 ) auf das Unfallgeschehen konnte mit dem zu Verfügung<br />

stehenden Datenmaterial nicht adäquat überprüft werden. Da die Leuchtdichte im E<strong>in</strong>fahrts- <strong>und</strong><br />

Durchfahrtsbereich unterschiedlich ist, wäre es notwendig gewesen, die Unfälle <strong>in</strong>nerhalb der Tunnelanlage<br />

lokalisieren zu können. Nur so wäre e<strong>in</strong>e Zuordnung e<strong>in</strong>es Unfallereignisses zu der dort<br />

vorzuf<strong>in</strong>denden Leuchtdichte möglich gewesen. Zudem bleibt die Leuchtdichte zeitlich nicht konstant,<br />

sondern verändert sich zwischen Tag <strong>und</strong> Nacht. Für e<strong>in</strong>e adäquate Überprüfung der Bedeu-


Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 59<br />

tung der Leuchtdichte, hätte dementsprechend die Leuchtdichte zum Zeitpunkt des Unfalles bekannt<br />

se<strong>in</strong> müssen.<br />

Die Gegebenheiten <strong>in</strong> den Tunnelanlagen wurden nur durch e<strong>in</strong>e Auswahl von Merkmalen beschrieben.<br />

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere mögliche unfallrelevante Tunnelelemente<br />

<strong>in</strong> der vorliegenden Untersuchung unberücksichtigt blieben. Nicht berücksichtigt wurden<br />

unter anderem:<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Pannen- <strong>und</strong> Wendebuchten<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Kommunikationsanlagen wie Notrufstationen<br />

Videodetektion von Unfällen <strong>und</strong> anderen Störungen des Verkehrsflusses<br />

Orientierungshilfen <strong>und</strong> Leite<strong>in</strong>richtungen (Rand-, Wand-, Mittelmarkierung, Reflektoren,<br />

Markierungsleuchten)<br />

Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Anschlusses im Zufahrtsbereich der Tunnelanlage<br />

Adaptionsbereich vor Tunnelportal<br />

Witterungsbed<strong>in</strong>gungen<br />

Zum Schluss muss noch darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass zur Operationalisierung der abhängigen<br />

Variablen lediglich die beiden Kenngrössen Unfallrate <strong>und</strong> Verunfalltenrate verwendet wurden.<br />

E<strong>in</strong>e weitere wünschenswerte Unfallkenngrösse, die so genannte Case fatality (Getötete pro 10'000<br />

Verunfallte), welche e<strong>in</strong> Mass <strong>für</strong> die Unfallschwere ist, konnte nicht berechnet werden, da <strong>in</strong> der<br />

Mehrheit der Tunnelanlagen im Beobachtungszeitraum der fünf Jahre 1995–1999 ke<strong>in</strong>e Getöteten<br />

zu verzeichnen waren.


60 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

2. Schlussfolgerungen<br />

2.1 Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko<br />

Obschon die spektakulären Vorfälle 1999 im Mont Blanc- <strong>und</strong> Tauern- sowie 2001 im<br />

Gotthardtunnel dramatisch s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> das Interesse der Medien <strong>und</strong> der Öffentlichkeit wecken, ist<br />

das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Strassentunnel im Vergleich mit anderen Unfallbereichen nicht als Schwerpunkt<br />

zu betrachten (VESIPO, 2002).<br />

Der Vergleich des Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen mit jenem auf freier Strecke zeigt, dass die<br />

Unfallrate (Anzahl Unfallereignisse pro Mio. Fahrzeug-km) <strong>in</strong> Strassentunnel niedriger liegen. Das<br />

ger<strong>in</strong>gere Unfallrisiko <strong>in</strong> Tunnelanlagen kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden:<br />

erhöhte Aufmerksamkeit der Lenker durch die nicht gewohnte Fahrumgebung<br />

sicherheitsorientiertes <strong>und</strong> vorsichtiges Fahrverhalten durch subjektive Unsicherheit<br />

ke<strong>in</strong>e verkehrsgefährdenden Witterungse<strong>in</strong>füsse wie Schnee, Regen <strong>und</strong> Nebel<br />

ke<strong>in</strong>e komplexen Strassenführungen<br />

reduzierte Ablenkungsgefahr durch <strong>in</strong>formationsarme Umgebung<br />

niedrige zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit von üblicherweise 80 oder 100 km/h<br />

Im Gegensatz zur Unfallrate liegt die Verunfalltenrate (Anzahl verletzte <strong>und</strong> getötete Personen pro<br />

100 Mio. Fahrzeug-km) <strong>in</strong> der gleichen Grössenordnung wie auf freier Strecke. Daraus lässt sich<br />

schliessen, dass <strong>in</strong> Tunnelanlagen pro Unfallereignis mehr Personen e<strong>in</strong>en Schaden erleiden als auf<br />

freier Strecke. Die Verletzungsschwere (Case fatality) ist bei Unfällen <strong>in</strong> Tunnelanlagen <strong>und</strong> auf<br />

freier Strecke ungefähr gleich gross. Die Me<strong>in</strong>ung, dass die Unfallschwere bei Tunnelunfällen im<br />

Durchschnitt schwerwiegender s<strong>in</strong>d, kann somit nicht bestätigt werden. Von e<strong>in</strong>er erhöhten Gefahr<br />

schwerer Folgen muss jedoch dann ausgegangen werden, wenn die unfallbeteiligten Fahrzeuge <strong>in</strong><br />

Brand geraten. Brände <strong>in</strong> Tunnelanlagen führen durch den umschlossenen Fahrraum zu extremeren<br />

Hitzeentwicklungen, höherer Gaskonzentration, ger<strong>in</strong>gerem Sauerstoffgehalt <strong>und</strong> stärkeren<br />

Sichtbeh<strong>in</strong>derungen durch Rauchverdichtungen als dies im Freien der Fall ist. Zudem s<strong>in</strong>d die<br />

Fluchtmöglichkeiten <strong>in</strong> Tunnelanlagen begrenzt.<br />

2.2 Unfalltypen<br />

Betrachtet man das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen detaillierter, so zeigt sich, dass Auffahrunfälle<br />

am häufigsten vorkommen. Interessanterweise ist der Anteil der Auffahrunfälle <strong>in</strong> Tunnelanlagen<br />

fast doppelt so hoch wie auf freier Strecke (42 Prozent vs. 23 Prozent). Dieser Bef<strong>und</strong> mag<br />

zunächst erstaunen, da <strong>in</strong> Tunnelanlagen durch die e<strong>in</strong>geschalteten Rückleuchten <strong>und</strong> dem gleich-


Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 61<br />

zeitigen Fehlen von sichtbeh<strong>in</strong>dernden Witterungse<strong>in</strong>flüssen das vordere Fahrzeug besser sichtbar<br />

ist als auf freier Strecke. Was h<strong>in</strong>gegen bei e<strong>in</strong>geschalteter Fahrzeugbeleuchtung weniger gut erkennbar<br />

ist, s<strong>in</strong>d Bremsmanöver des vorderen Fahrzeuges (<strong>in</strong>sbesondere wenn ke<strong>in</strong>e dritte Bremsleuchte<br />

vorhanden ist). Die verspätete Wahrnehmung e<strong>in</strong>er Bremsung kann vor allem <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit mangelhaftem Abstandsverhalten zu e<strong>in</strong>er kritischen Fahrsituation oder allenfalls gar zum<br />

Unfall führen. Neben dem Aufprall auf e<strong>in</strong> abbremsendes Fahrzeug können Auffahrunfälle natürlich<br />

auch durch Kollisionen mit e<strong>in</strong>em stehen gebliebenen Fahrzeug (beispielsweise <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er<br />

Panne) bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>. Da <strong>in</strong> den allermeisten Tunnelanlagen ke<strong>in</strong>e Pannenstreifen vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />

bilden stehen gebliebene Fahrzeuge <strong>in</strong> Tunnel – <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen mit Gegenverkehr-<br />

e<strong>in</strong>e grössere Gefahr <strong>für</strong> den nachfolgenden Verkehr als auf Strassen im Freien.<br />

Nach den Auffahrunfällen stehen Schleuder-/ Selbstunfälle an zweithäufigster Stelle aller Tunnelunfälle.<br />

Dieser Unfalltyp entsteht hauptsächlich durch Kollisionen mit dem Bankett. Es ist anzunehmen,<br />

dass diese Unfälle durch die unmittelbare Angrenzung der Bankette an die Fahrbahn<br />

bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d. Durch die direkt an die Fahrbahn anliegenden Bankette erhält nämlich sowohl e<strong>in</strong>e<br />

unpräzise Spurhaltung als auch e<strong>in</strong>e verspätete Lenkung <strong>in</strong> Kurven -beispielsweise <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er<br />

schlecht antizipierbaren Fahrbahnführung- e<strong>in</strong> hohes Gefahrenpotential. Durch das Vorhandense<strong>in</strong><br />

von Pannenstreifen wären solche Unfälle grösstenteils verh<strong>in</strong>derbar, <strong>in</strong>sbesondere dann, wenn der<br />

Pannenstreifen durch e<strong>in</strong>e so genannte "tönende" Markierung von der Fahrbahn abgegrenzt wäre.<br />

Vergleicht man den Anteil der Selbstunfälle <strong>in</strong> Tunnelanlagen mit jenem der freien Strecke, zeigt<br />

sich e<strong>in</strong> markanter Unterschied: Auf freier Strecke ereignen sich deutlich mehr Selbstunfälle<br />

(54 Prozent vs. 34 Prozent). Tunnelselbstunfälle <strong>und</strong> Selbstunfälle auf freier Strecke weisen jedoch<br />

e<strong>in</strong>e unterschiedliche Charakteristik auf, so dass e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> qualitativer Vergleich nicht s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />

Während die Tunnelselbstunfälle <strong>in</strong>sbesondere durch e<strong>in</strong>e seitliche Spurabweichung mit anschliessender<br />

Bankettkollision entstehen, s<strong>in</strong>d Selbstunfälle auf freier Strecke zu e<strong>in</strong>em Grossteil durch<br />

überhöhte Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong>/ oder ungünstigen Witterungse<strong>in</strong>flüssen bed<strong>in</strong>gt.<br />

Die zwei häufigsten Unfalltypen Auffahrunfälle <strong>und</strong> Schleuder-/ Selbstunfälle, die geme<strong>in</strong>sam drei<br />

Viertel aller Tunnelunfälle ausmachen, hängen also zu e<strong>in</strong>em Grossteil mit dem Fehlen von Pannenstreifen<br />

zusammen. Das Fehlen von Pannenstreifen führt zu e<strong>in</strong>er reduzierten Fehlertoleranz der<br />

Tunnelstrecke. So ist beispielsweise e<strong>in</strong>e höhere Präzision beim Spurhalten erforderlich, die Ausweichmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong> kritischen Fahrsituationen s<strong>in</strong>d reduziert <strong>und</strong> das Risiko von H<strong>in</strong>dernissen<br />

auf der Fahrbahn <strong>in</strong> Form von stehen gebliebenen Fahrzeugen ist erhöht.


62 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

2.3 Unfallursachen<br />

Sowohl die polizeilichen Angaben zu den Unfallursachen (Mängel) als auch die durchgeführte Befragung<br />

kantonaler Fachstellen zeigen, dass "unangepasste Geschw<strong>in</strong>digkeit", "zu nahes<br />

Aufschliessen" sowie "Unaufmerksamkeit <strong>und</strong> Ablenkung" die Hauptprobleme darstellen, welche<br />

zu Unfällen <strong>in</strong> Tunnelanlagen führen. Vergleicht man die Mängel <strong>in</strong> Tunnelanlagen mit jenen der<br />

freien Strecke, fallen <strong>in</strong>sbesondere zwei Zusammenhänge auf: In Tunnelanlagen spielt die "überhöhte<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit" e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere <strong>und</strong> "mangelhaftes Abstandsverhalten" e<strong>in</strong>e grössere Rolle.<br />

Demzufolge ist es wichtig zu kommunizieren, dass sich die Automobilisten auch beim Befahren<br />

von Strassentunnel an die bekannte Zwei-Sek<strong>und</strong>en-Regel halten müssen. Das E<strong>in</strong>halten dieser<br />

Regel bietet gewähr, dass die Abstände zwischen den Fahrzeugen genügend gross s<strong>in</strong>d, um im<br />

Falle e<strong>in</strong>es Bremsmanövers des vorderen Fahrzeuges noch rechtzeitig abbremsen zu können.<br />

2.4 E<strong>in</strong>flüsse der Tunnelmerkmale<br />

In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, <strong>in</strong>wieweit Anlageelemente der Strassentunnel <strong>für</strong> das<br />

Unfallgeschehen e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Es muss vorausgeschickt werden, dass die Ausgestaltung<br />

vieler Anlageelemente <strong>in</strong> den untersuchten Tunnelanlagen homogen ist. So weist beispielsweise die<br />

Fahrstreifenbreite, die im Durchschnitt 3.81 m beträgt, e<strong>in</strong>e relativ kle<strong>in</strong>e Varianz von nicht e<strong>in</strong>mal<br />

40 cm auf. Gerade bei Merkmalen mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Streuung muss bedacht werden, dass sich die<br />

Bef<strong>und</strong>e nur auf den vorgef<strong>und</strong>enen Ausprägungsbereich beziehen.<br />

Die gef<strong>und</strong>enen Auswirkungen der anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale auf das<br />

Unfallgeschehen können wiefolgt zusammengefasst <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretiert werden:<br />

Die Tunnellänge hat sowohl auf das Unfall- als auch auf das Verunfalltenrisiko e<strong>in</strong>en<br />

signifikanten E<strong>in</strong>fluss. Bei längeren Tunnelanlagen ist gegenüber kürzeren Anlagen e<strong>in</strong> reduziertes<br />

Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko festzustellen. Dieser Bef<strong>und</strong> kann durch drei mögliche<br />

Faktoren erklärt werden. A) Die erste Erklärung fokussiert den Fahrzeuglenker: Es kann angenommen<br />

werden, dass sich die Automobilisten bei langen Tunnelanlagen auf e<strong>in</strong>e Fahrt unter<br />

speziellen Umständen e<strong>in</strong>stellen. Wie erste Auswertungen der sich <strong>in</strong> Arbeit bef<strong>in</strong>dlichen Befragungsstudie<br />

SARTRE 3 ergeben haben, empf<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> relativ grosser Anteil der Automobilisten<br />

Unbehagen <strong>und</strong> Beklemmung beim Befahren von längeren Strassentunnels. Es ist plausibel<br />

anzunehmen, dass die subjektiv erlebte Unsicherheit bei langen Tunnelanlagen e<strong>in</strong>erseits<br />

die Aufmerksamkeit erhöht <strong>und</strong> andererseits auch zu vorsichtiger Fahrweise führt. Dies<br />

wiederum reduziert die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Unfalles. B) E<strong>in</strong>e alternative Erklärungsmöglichkeit<br />

bezieht sich auf die Tunnelausstattung. Möglicherweise verfügen längere Tunnelanlagen<br />

über e<strong>in</strong>e bessere Ausstattung mit sicherheitsorientierten Elementen wie beispielsweise


Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 63<br />

Pannenbuchten, nachleuchtende Anstriche usw. als kürzere, was wiederum e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Unfallereignisses hat. C) Es kann jedoch nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass der gef<strong>und</strong>ene Zusammenhang zwischen Tunnellänge <strong>und</strong> Unfallrisiko e<strong>in</strong> methodenbezogenes<br />

Artefakt ist. Dies wäre dann der Fall, wenn auf der E<strong>in</strong>fahrts- <strong>und</strong>/ oder<br />

Ausfahrtsstrecke im Vergleich zur Tunnel-Innenstrecke e<strong>in</strong>e Unfallhäufung vorhanden wäre.<br />

Unter dieser Annahme, hätten lange Tunnelanlagen unter anderem e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Unfallrate,<br />

weil der Anteil der risikoärmeren Innenstrecke grösser ist <strong>und</strong> somit bei der Berechnung der Unfallrate<br />

stärker <strong>in</strong>s Gewicht fiele als bei kurzen Tunnelanlagen. Es kann somit nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass alle Tunnelanlagen auf der Innenstrecke bzw. <strong>in</strong> den Endbereichen e<strong>in</strong><br />

gleich grosses Unfallrisiko aufweisen. Die getroffene Annahme, dass die Endbereiche der<br />

Tunnelanlagen im Vergleich zur Innenstrecke e<strong>in</strong> höheres Unfallrisiko aufweisen, konnte mit<br />

dem vorhandenen Datenmaterial nicht überprüft werden, da ke<strong>in</strong>e Angaben zum Unfallort vorlagen.<br />

E<strong>in</strong>e Unfallhäufung <strong>in</strong> den Endbereichen ersche<strong>in</strong>t aufgr<strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlicher Überlegungen<br />

durchaus plausibel (siehe auch WEISSERT, 1994). So s<strong>in</strong>d die Anforderungen an die visuelle<br />

Wahrnehmung durch die notwendige Adaptation an die veränderten Lichtverhältnisse erhöht.<br />

Weiterh<strong>in</strong> wird durch die abrupte Umgebungsveränderung e<strong>in</strong>e gewisse Dynamik im Fahrverhalten<br />

<strong>in</strong>duziert (Geschw<strong>in</strong>digkeitsreduktion, strassenmittigeres Fahren, Abstandsreduktion).<br />

Zudem können kurzzeitige Ablenkungen entstehen, wie beispielsweise durch das Auf- oder -<br />

Absetzen der Sonnenbrille, das Neue<strong>in</strong>stellen e<strong>in</strong>es schlecht empfangenen Radiosenders beim<br />

Tunnele<strong>in</strong>tritt, das Trocknen von beschlagenen Scheiben, das E<strong>in</strong>- oder Ausschalten der<br />

Scheibenwischer, Fahrzeugbeleuchtung <strong>und</strong> der Umluftfunktion der Belüftung. Auch wenn die<br />

aufgeführten Punkte <strong>für</strong> sich alle<strong>in</strong>e unproblematisch s<strong>in</strong>d, kann e<strong>in</strong> gehäuftes zeitliches Zusammentreffen<br />

mehrerer E<strong>in</strong>zelfaktoren die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Unfalles erhöhen.<br />

In Rahmen der durchgeführten statistischen Analysen zeigte auch die Verkehrsdichte e<strong>in</strong>en<br />

signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf das Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltengeschehen. E<strong>in</strong>e Erhöhung der Verkehrsdichte<br />

erhöht das Kollisionsrisiko <strong>und</strong> das Risiko, dass es zu Verunfallten kommt. Dieser Zusammenhang<br />

kann mit Ergebnissen der Studie von LINDENMANN (2000) zum Unfallgeschehen<br />

auf stark belasteten <strong>Autobahn</strong>en untermauert werden: Der Autor hat herausgef<strong>und</strong>en, dass<br />

mit zunehmender Verkehrsmenge der Anteil kle<strong>in</strong>er Zeitlücken stark ansteigt. Zeitlücken kle<strong>in</strong>er<br />

als zwei Sek<strong>und</strong>en stellen dabei gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong> <strong>Sicherheit</strong>sproblem dar, da die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

von Auffahrkollisionen sehr gross ist. Mit zunehmender Verkehrsmenge nimmt<br />

zudem auch die Zahl der Fahrstreifenwechsel zu, welche ihrerseits e<strong>in</strong> gewisses Unfallpotential<br />

<strong>in</strong> sich bergen.<br />

Tunnelanlagen mit zwei Röhren haben gegenüber 1-röhrigen Anlagen sowohl e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres Unfall-<br />

als auch Verunfalltenrisiko. Um diesen Bef<strong>und</strong> angemessen deuten zu können, muss -<br />

bedacht werden, dass 1-röhrige Tunnelanlagen im Gegenverkehr mit jeweils e<strong>in</strong>er Fahrspur <strong>und</strong>


64 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

2-röhrige Anlagen im Richtungsverkehr mit jeweils zwei Fahrspuren betrieben werden. Der<br />

Bef<strong>und</strong> zur Röhrigkeit des Tunnels kann damit erklärt werden, dass die Ausweichmöglichkeiten<br />

<strong>in</strong> kritischen Fahrsituationen bei 2-röhrigen Anlagen <strong>für</strong> den Fahrer oft grösser s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> 1-röhrigen<br />

Anlagen, wo pro Fahrtrichtung nur e<strong>in</strong> Fahrsteifen vorhanden ist. Zudem kann bei 1-röhrigen<br />

Anlagen durch die engeren Verhältnisse von e<strong>in</strong>er reduzierten Fehlertoleranz der Tunnelanlage<br />

ausgegangen werden. Diese erfordert e<strong>in</strong> präziseres Manövrieren – <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Lenkgenauigkeit. Im Falle e<strong>in</strong>es Fehlverhaltens s<strong>in</strong>d bei 1-röhrigen Anlagen Frontalkollisionen<br />

möglich, die meist zu Personenschäden führen.<br />

Der Anteil des schweren Güterverkehrs am DTV hat lediglich auf das Verunfalltenrisiko nicht<br />

aber auf das Unfallrisiko e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss. E<strong>in</strong> hoher Anteil des schweren Güterverkehrs hat also<br />

ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Unfallhäufigkeit, führt jedoch öfter zu Unfällen mit schweren Folgen.<br />

Dieser Bef<strong>und</strong> kann damit erklärt werden, dass bei e<strong>in</strong>em Unfall mit Beteiligung e<strong>in</strong>es schweren<br />

Fahrzeuges <strong>in</strong>folge der grossen Masse mehr Energie im Spiel ist. Die grosse Masse führt vor<br />

allem <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit der besonderen Bauart der schweren Güterkraftfahrzeuge (Leiterrahmen)<br />

zu vergleichsweise schwerwiegenden Folgen. E<strong>in</strong> zusätzliches Gefahrenpotential stellen<br />

die Transportgüter dar, die im Brandfall als Energiequelle fungieren. Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des<br />

wachsenden Güterverkehrs muss diesem Ergebnis erhöhte Bedeutung zugeschrieben werden.<br />

Die Bankettbreite hat sich als signifikanter Unfallprädiktor gezeigt. Dieser Zusammenhang kann<br />

durch e<strong>in</strong>e ausländische Untersuchung zum Fahrverhalten untermauert werden: Wie die Studie<br />

der TNO TRAFFIC AND TRANSPORT (2002) anhand von Videobeobachtungen zeigt, ist der<br />

Abstand zur Tunnelwand e<strong>in</strong> Schlüsselfaktor der Tunnelsicherheit. In engen Tunnelanlagen mit<br />

baulich bed<strong>in</strong>gten kle<strong>in</strong>en Abständen zur Tunnelwand (kle<strong>in</strong>e Bankettbreite) tendiert der Automobilist<br />

dazu, sich eher im l<strong>in</strong>ken Teil se<strong>in</strong>es Fahrstreifens zu bewegen. Dieses Fahrverhalten<br />

führt sowohl bei 1-röhrigen als auch 2-röhrigen Tunneln zu e<strong>in</strong>er Erhöhung des Unfallrisikos.<br />

Im Gegensatz zum Unfallgeschehen sche<strong>in</strong>t das Verunfalltengeschehen nicht von der Bankettbreite<br />

abhängig zu se<strong>in</strong>. Dieser Bef<strong>und</strong> weist <strong>in</strong> die Richtung, dass breite Bankette zwar die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

jedoch nicht die Unfallfolgen reduzieren können.<br />

Ke<strong>in</strong>en statistisch signifikanten Zusammenhang mit den Unfallkenngrössen zeigten die folgenden<br />

Merkmale: Kurvigkeit, Längsneigung, Banketthöhe, Fahrstreifenbreite, Raumhöhe, zulässige<br />

Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit sowie Leuchtdichte.<br />

Es muss beachtet werden, dass e<strong>in</strong> nicht-signifikantes Resultat nicht bedeutet, dass das entsprechende<br />

Merkmal generell unbedeutend ist, sondern nur, dass das Merkmal im vorgef<strong>und</strong>enen Bereich<br />

ke<strong>in</strong>en unfallrelevanten E<strong>in</strong>fluss hat. Dementsprechend ist e<strong>in</strong>e beliebige Merkmalsveränderung<br />

ohne <strong>Sicherheit</strong>se<strong>in</strong>bussen nicht möglich. So bezieht sich beispielsweise das nicht-signifi-


Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 65<br />

kante Ergebnis der Fahrsteifenbreite nur auf den Ausprägungsbereich von 3.3 bis 4.5 m. E<strong>in</strong>e<br />

Veränderung der Fahrstreifenbreite über diesen Bereich h<strong>in</strong>aus, kann durchaus (allenfalls sogar<br />

massive) Auswirkungen auf das Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltengeschehen haben.<br />

Selbst e<strong>in</strong>e Veränderung <strong>in</strong>nerhalb des untersuchten Ausprägungsbereiches kann unter Umständen<br />

(trotz nicht-signifikantem Ergebnis) Auswirkungen auf das Unfallgeschehen haben. Dies hängt<br />

damit zusammen, dass der Ausprägungsgrad e<strong>in</strong>es Merkmals nicht zufällig, sondern den jeweiligen<br />

situativen Gegebenheiten (e<strong>in</strong>igermassen optimal) angepasst ist. So beruht die signalisierte Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

von 80 oder 100 km/h nicht auf e<strong>in</strong>er willkürlichen (d. h. zufälligen) Entscheidung,<br />

sondern ist so gewählt, dass sie den vorhandenen lokalen Bed<strong>in</strong>gungen angemessen ist. E<strong>in</strong>e<br />

Erhöhung der zulässigen Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit auf 100 km/h <strong>für</strong> alle Tunnelanlagen kann deshalb<br />

auch zu negativen Auswirkungen auf das Unfallgeschehen führen. SEYDEL (2001) hat festgestellt,<br />

dass mit Zunahme der Geschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong> Tunnelanlagen die Fahrer die Tendenz haben,<br />

strassenmittiger zu fahren, wodurch sich wiederum die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit erhöht.<br />

Betreffend die Leuchtdichte ist anzumerken, dass aufgr<strong>und</strong> der unbefriedigenden Datenlage das<br />

nicht-signifikante Ergebnis nicht überrascht. Die Mängel im Datenmaterial wurden bereits im<br />

Rahmen der Methodenkritik dargelegt. Aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse anderer Studien zur Beleuchtung<br />

kann gefolgert werden, dass pr<strong>in</strong>zipiell die Leuchtdichte e<strong>in</strong>en massgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf das Unfallgeschehen<br />

hat, dass jedoch im Bereich der <strong>in</strong> der Schweiz üblichen Leuchtdichteunterschiede<br />

ke<strong>in</strong>e feststellbaren Unterschiede im Unfallgeschehen zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />

Abschliessend <strong>und</strong> ergänzend soll festgehalten werden, dass das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Strassentunnel<br />

nicht nur durch die <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit thematisierten baulichen <strong>und</strong> betriebstechnischen<br />

Vorkehrungen bestimmt wird, sondern natürlich auch unmittelbar vom Fahrverhalten des e<strong>in</strong>zelnen<br />

Fahrzeuglenkers abhängt. Aus verkehrspsychologischer Sicht lässt sich sagen, dass das Befahren<br />

von Tunneln ke<strong>in</strong>e grossen kognitiven Fähigkeiten erfordert, weil kaum komplexe Situationen vorliegen,<br />

die es zu bewältigen gilt. Wie bereits angesprochen s<strong>in</strong>d Tunnelstrecken jedoch durch e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>gere Fehlertoleranz gekennzeichnet. Deshalb ist die Bedeutung der Fahrtüchtigkeit <strong>für</strong> das<br />

Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen höher als auf freier Strecke. Demzufolge bergen negative E<strong>in</strong>flussfakturen<br />

der Fahrtüchtigkeit, wie Übermüdung, Alkoholkonsum usw. <strong>in</strong> Tunnelanlagen e<strong>in</strong><br />

höheres Gefahrenpotential als auf freier Strecke.<br />

Da das Unfallrisikos <strong>in</strong> <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunnel gegenüber der freien Strecke ger<strong>in</strong>ger<br />

ist <strong>und</strong> die Tunnelanlagen zudem e<strong>in</strong>en hohen Ausbaustandard aufweisen, drängen sich im Moment<br />

ke<strong>in</strong>e weitergehenden Forschungsarbeiten zu dieser Thematik auf.


66 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

3. Empfehlungen <strong>für</strong> den Bau <strong>und</strong> Betrieb von Tunnelanlagen<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich muss vorausgeschickt werden, dass aus objektiver Sicht das Unfallgeschehen <strong>in</strong><br />

Tunnelanlagen ke<strong>in</strong>en Unfallschwerpunkt darstellt <strong>und</strong> der Ausbaustandard als gut bezeichnet<br />

werden kann. Es ist aber wichtig, Tunnelanlagen so zu bauen, sanieren <strong>und</strong> betreiben, dass e<strong>in</strong><br />

optimales <strong>Sicherheit</strong>sniveau gewährleistet werden kann. Es ist e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Optimierung der<br />

<strong>Sicherheit</strong>sausstattungen <strong>in</strong> Tunnelanlagen anzustreben.<br />

In Ergänzung zu den von der Tunnel Task Torce vorgeschlagenen Massnahmen können auf der<br />

Basis der durchgeführten Unfallanalysen folgende Empfehlungen abgegeben werden (Tabelle 21):<br />

Tabelle 21:<br />

Bedeutsame Probleme <strong>für</strong> das Unfall- resp. Verunfalltengeschehen <strong>und</strong> Empfehlungen zu deren Lösung<br />

Problembereich Erläuterung Empfehlung<br />

Selbstunfälle/ Spurhalten<br />

Stehen gebliebene<br />

Fahrzeuge<br />

DTV/ Auffahrunfälle/<br />

Abstandsverhalten<br />

Schwerer Güterfahrzeuge<br />

Hoher Anteil von Selbstunfällen <strong>in</strong><br />

Form von Kollisionen mit dem Bankett<br />

<strong>und</strong> anschliessender Gefährdung des<br />

Nachfolgeverkehrs bzw. des<br />

entgegenkommenden Verkehrs<br />

Gefährdung des Nachfolgeverkehrs<br />

bzw. des entgegenkommenden Verkehrs<br />

durch stehen gebliebene Fahrzeuge<br />

<strong>in</strong>folge Pannen/ Selbstunfälle<br />

häufige Auffahrkollisionen durch mangelhaftes<br />

Abstandsverhalten <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei hohem Verkehrsaufkommen<br />

Erhöhtes Risiko von Personenschäden<br />

<strong>in</strong>folge des hohen Energiepotentials<br />

von schweren Güterfahrzeugen durch<br />

die grossen Massen <strong>und</strong> brennbaren<br />

Transportgüter<br />

Bankett Häufigere Unfälle bei ger<strong>in</strong>ger Bankettbreite<br />

durch die Tendenz strassenmittig<br />

zu fahren<br />

• Optische Spurführungshilfen durch<br />

Markierungsleuchten oder Reflektoren<br />

auf dem Bankett<br />

• Orientierungshilfe durch helle <strong>und</strong> nachleuchtende<br />

Tunnelwände<br />

• Falls ke<strong>in</strong>e Pannenstreifen vorhanden:<br />

Abstandsstreifen mit "tönender" Markierung<br />

• Pannenbuchten/ Pannenstreifen<br />

• Automatische Detektion von Störungen<br />

im Verkehrsablauf <strong>und</strong> E<strong>in</strong>leitung von<br />

spezifischen <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen<br />

wie Reduktion der signalisierten<br />

Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

Fahrbahnsperrung<br />

• Wiederholte Informationskampagne zur<br />

Zwei–Sek<strong>und</strong>en-Abstandsregel vor dem<br />

Tunnelportal<br />

• Überwachung des <strong>Sicherheit</strong>sabstandes<br />

<strong>und</strong> der Geschw<strong>in</strong>digkeit durch Induktionsschleifen<br />

oder Videodetektion<br />

• Verkehrsmanagement zur Vermeidung<br />

von Staus im Tunnel<br />

• Plafonieren der Menge schwerer Güterfahrzeuge,<br />

wo möglich reduzieren, z. B.<br />

Tropfensystem <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen<br />

• Überholverbot <strong>für</strong> schwere Güterfahrzeuge<br />

<strong>in</strong> zweispurigen Tunnelanlagen<br />

• Spezifische <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen <strong>für</strong><br />

Gefahrguttransporten (z. B. nur nach<br />

Anmeldung <strong>und</strong> <strong>in</strong> Begleitung bzw. nur<br />

<strong>in</strong> verkehrsarmen Zeiten)<br />

• Bankettbreite, die grösser als der momentane<br />

Normwert von 1m ist (e<strong>in</strong>e<br />

nachträgliche Verbreiterung der Bankette<br />

auf Kosten der Fahrbahnbreite ist<br />

nicht ratsam)


Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 67<br />

Zur Beleuchtung <strong>in</strong> Tunnelanlagen können auf der Gr<strong>und</strong>lage der durchgeführten Unfallanalysen<br />

der vorliegenden Untersuchung ke<strong>in</strong>e konkreten Angaben gemacht werden. Aufgr<strong>und</strong> des Berichtes<br />

von WEISSERT (1994) kann aber gefolgert werden, dass e<strong>in</strong>e erhöhte Leuchtdichte eher unfallverm<strong>in</strong>dernd<br />

wirkt. Es kann empfohlen werden, die im Frühl<strong>in</strong>g 2004 überarbeiteten Leitsätze<br />

"Öffentliche Beleuchtung, Strassentunnel, -galerien <strong>und</strong> -unterführungen" der Schweizer Lichtgesellschaft<br />

(SLG) zu beachten.<br />

Für das untersuchte Merkmal Tunnellänge s<strong>in</strong>d Empfehlungen nicht s<strong>in</strong>nvoll, da sie von den jeweiligen<br />

situativen Gegebenheiten abhängig ist.<br />

Obwohl 2-röhrige Anlagen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrate als 1-röhrige Anlagen aufweisen,<br />

kann aus <strong>Sicherheit</strong>sgründen der nachträgliche Ausbau von heute 1-röhrigen zu 2-röhrigen<br />

Anlagen nicht empfohlen werden. E<strong>in</strong> solcher Ausbau zieht Veränderungen nach sich, die bei der<br />

Beurteilung der Massnahme berücksichtigt werden müssen. So muss von e<strong>in</strong>er Erhöhung des DTV<br />

ausgegangen werden, der den <strong>Sicherheit</strong>svorteil wieder aufheben kann.<br />

Die oben dargelegten Empfehlungen, welche auf der Basis der durchgeführten Unfallanalysen abgeleiteten<br />

wurden, s<strong>in</strong>d im Wesentlichen vorbeugende <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen (primäre Prävention).<br />

Es ist festzuhalten, dass diese Empfehlungen nur e<strong>in</strong>en bestimmten Bereich möglicher Massnahmen<br />

abdecken <strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen ergänzt werden können,<br />

welche sich auf die Folgenm<strong>in</strong>derung (sek<strong>und</strong>äre <strong>und</strong> tertiäre Prävention) beziehen (wie beispielsweise<br />

Notrufstationen, Lautsprecher, Fluchtstollen <strong>und</strong> -räume, Brandmeldee<strong>in</strong>richtungen, Brandlüftung,<br />

Lösche<strong>in</strong>richtungen, Zugangsmöglichkeiten <strong>für</strong> Hilfskräfte usw.).<br />

Aber auch e<strong>in</strong> hoher Ausstattungsstandard der Tunnel<strong>in</strong>frastruktur mit Notfalle<strong>in</strong>richtungen bietet<br />

noch ke<strong>in</strong>e Gewähr <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e optimale Folgenm<strong>in</strong>imierung im Ereignisfall. Dies ist nur unter E<strong>in</strong>bezug<br />

der Verkehrsteilnehmer zu erreichen. Sie müssen im Ereignisfall über die Möglichkeiten zur<br />

Selbstrettung <strong>in</strong>formiert se<strong>in</strong>. Erstauswertungen e<strong>in</strong>er Befragungsstudie (SARTRE 3) haben ergeben,<br />

dass <strong>in</strong> der Schweiz über 40 Prozent der Befragten angeben, dass sie "nicht viel oder gar nicht"<br />

mit den Massnahmen vertraut s<strong>in</strong>d, welche im Falle e<strong>in</strong>es Ereignisses <strong>in</strong> Tunnelanlagen zu treffen<br />

s<strong>in</strong>d. Um die Selbstrettung zu optimieren s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits die vorhandenen Notfalle<strong>in</strong>richtungen gut<br />

erkennbar zu kennzeichnen <strong>und</strong> andererseits s<strong>in</strong>d korrekte Verhaltensweisen zur Selbstrettung <strong>in</strong><br />

Tunnelanlagen zu vermitteln. Letzteres ist im Rahmen der Neuausrichtung der theoretischen<br />

Führerprüfung vorgesehen. Die Fahrschulen haben das Thema <strong>in</strong> den <strong>für</strong> alle Neulenker obligatorischen<br />

Verkehrsk<strong>und</strong>ekurs aufgenommen. Die Information der Verkehrsteilnehmer kann auch<br />

durch Informationskampagnen, Publikationen <strong>in</strong> Medien, Faltblättern ausgeweitet werden.<br />

Abschliessend kann festgehalten werden, dass e<strong>in</strong>e optimale <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Strassentunnel nur durch<br />

die Komb<strong>in</strong>ation von <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen auf verschiedenen Ebenen zu realisieren ist. So muss


68 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />

unter anderem das angemessene Fahrverhalten <strong>in</strong> Tunnelanlagen gefördert, über richtiges Verhalten<br />

zur Selbstrettung <strong>in</strong> Notfallsituationen <strong>in</strong>formiert, die Infrastruktur zur Brandbekämpfung<br />

laufend erweitert, betriebs- <strong>und</strong> anlagetechnische Elemente optimiert, die Fahrzeugausrüstung erweitert<br />

<strong>und</strong> die Notfallorganisation verbessert werden.


Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 69<br />

VII. ZUSAMMENFASSUNG / RESUME / RIASSUNTO / ABSTRACT<br />

1. Verkehrssicherheit <strong>in</strong> <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunneln<br />

<strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen gehören zu den sichersten Strassenarten. Bezogen auf die Fahrleistungen<br />

ereignen sich auf diesen Strassen weniger Unfälle <strong>und</strong> es werden weniger Personen verletzt<br />

<strong>und</strong> getötet als auf Ausserorts- bzw. Innerortsstrassen. Trotzdem wurden auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong><br />

Autostrassen seit 1992 im Durchschnitt pro Jahr ca. 2'700 Personen verletzt <strong>und</strong> mehr als 90 getötet.<br />

Waren die <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunnel Ende der 80er-Jahre noch deutlich sicherer als die<br />

offenen Strecken, so haben sich die Verunfalltenraten <strong>und</strong> die Unfallschwere bis heute zwar angenähert,<br />

die Unfallraten h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunneln immer noch deutlich tiefer. In den letzten Jahren<br />

wurden durchschnittlich jährlich bei über 600 Tunnelunfällen r<strong>und</strong> 280 Personen verletzt <strong>und</strong> etwa<br />

8 getötet.<br />

Nach den Katastrophen im Montblanc- <strong>und</strong> im Tauerntunnel rückte die Frage der <strong>Sicherheit</strong> von<br />

<strong>Strassentunneln</strong> <strong>in</strong>s Interesse der Bevölkerung. Die vom Departement <strong>für</strong> Umwelt, Verkehr, Energie<br />

<strong>und</strong> Kommunikation (UVEK) daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzte Task Force kommt <strong>in</strong> ihrem Bericht vom<br />

Mai 2000 u. a. zum Schluss, dass die Gefahr von Unfällen <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> zwar ernst genommen<br />

werden soll, nicht aber Anlass zu Panik gibt. Nach ihrer Me<strong>in</strong>ung zählen Tunnelstrecken zu<br />

den sichersten Strassenabschnitten. Demgegenüber s<strong>in</strong>d die Auswirkungen, wenn es dann doch zu<br />

e<strong>in</strong>em Unfall kommt, im Tunnel oftmals schlimmer als auf offener Strecke. Nach dem Ereignis<br />

vom 24. Oktober 2001 im Gotthard-Strassentunnel hat die Thematik erneut an Aktualität gewonnen.<br />

Mit der vorliegenden Studie beabsichtigte die bfu – als Ergänzung zu den Empfehlungen der<br />

Tunnel Task Force – Massnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit <strong>in</strong> Tunneln zu f<strong>in</strong>den.<br />

Dazu sollten <strong>in</strong>sbesondere die Aspekte des Betriebes <strong>und</strong> der Infrastruktur untersucht <strong>und</strong> mit<br />

wahrnehmungspsychologischen Betrachtungen ergänzt werden.<br />

Der empirische Teil der Untersuchung wurde e<strong>in</strong>erseits als retrospektive Befragungsstudie <strong>und</strong> andererseits<br />

als Unfallanalyse mit statistischer Auswertung geplant. In e<strong>in</strong>er Umfrage bei allen kantonalen<br />

Behörden wurde unter anderem nach Mängeln <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüssen gefragt, die den Tunnelverantwortlichen<br />

relevant ersche<strong>in</strong>en. Ziel der Unfallanalyse mit statistischer Auswertung war festzustellen,<br />

ob bzw. <strong>in</strong>wieweit die anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale das Unfall- <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere<br />

das Verunfalltengeschehen bee<strong>in</strong>flussen.


70 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />

Insgesamt wurden Vertreter von 23 Kantonen befragt (3 Kantone verfügen über ke<strong>in</strong>e <strong>Autobahn</strong>bzw.<br />

Autostrassentunnel auf ihrem Hoheitsgebiet). Gemäss E<strong>in</strong>schätzung der Befragten s<strong>in</strong>d<br />

Unaufmerksamkeit der Lenkenden, mangelhaftes Abstandsverhalten <strong>und</strong> überhöhte Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

die Hauptursachen <strong>für</strong> die Unfälle <strong>in</strong> Tunnelanlagen. Diese subjektive E<strong>in</strong>schätzung stimmt<br />

mit den Unfallursachen der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle übere<strong>in</strong>.<br />

In der Unfallanalyse mit statistischer Auswertung wurden Anlagemerkmale (Länge, Röhrigkeit,<br />

Fahrstreifenbreite, Bankettgestaltung, Raumhöhe, Längsneigung, Kurvigkeit, Leuchtdichte) <strong>und</strong><br />

Betriebsmerkmale (Durchnittlicher täglicher Verkehr DTV, Anteil Schwerverkehr, Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit)<br />

ausgewertet. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wurde überprüft, welche anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen<br />

Merkmale <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em signifikanten Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen stehen.<br />

Tunnelmerkmale, die sich im Rahmen der bivariaten Analysen als signifikant erwiesen haben,<br />

wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Schritt mittels e<strong>in</strong>es multivariaten Verfahrens genauer analysiert, d. h.,<br />

der E<strong>in</strong>fluss mehrerer unabhängiger Variablen (anlage- <strong>und</strong> betriebstechnische Merkmale) auf e<strong>in</strong>e<br />

Zielvariable (Unfallgeschehen) wurde gleichzeitig geprüft. Für die multivariaten Analysen wurde<br />

die Methode der multiplen Poisson-Regression gewählt.<br />

Die Auswirkungen betriebs- <strong>und</strong> anlagetechnischer Merkmale auf das Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle Z.1 zusammengefasst.<br />

Tabelle Z.1:<br />

Zusammenfassende Darstellung der multivariaten Ergebnisse: Risikoänderung <strong>in</strong> Prozent bei e<strong>in</strong>er<br />

Verdoppelung der Prädiktorausprägung<br />

Unabhängige Variable Gültiger Wertebereich Unfallrisiko Verunfalltenrisiko<br />

Tunnellänge 1 200–17'000 m - 32 % - 20 %<br />

DTV 1 2'000–100'000 + 77 % + 38 %<br />

Röhren 2 1 bzw. 2 - 45 % - 53 %<br />

schwerer Güterverkehr<br />

(%-Anteil am DTV)<br />

2.5–23 % n.s. + 31 %<br />

Bankettbreite 0.5–2.8 m - 43 % n.s.<br />

1 Die Prozentangaben beziffern die expositionsbere<strong>in</strong>igten E<strong>in</strong>flüsse<br />

2 Die Prozentangaben beziehen sich auf 2-röhrige Tunnelanlagen (im Vergleich zu 1-röhrigen Anlagen)<br />

n.s. = Auswirkungen s<strong>in</strong>d statistisch nicht signifikant<br />

Die <strong>in</strong> Tabelle Z.1 dargestellten <strong>und</strong> nachfolgend kommentierten Resultate haben nur Gültigkeit <strong>für</strong><br />

die angegebenen Wertebereiche <strong>und</strong> die untersuchte Stichprobe.


Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 71<br />

Die Tunnellänge hat sowohl auf das Unfall- als auch auf das Verunfalltenrisiko e<strong>in</strong>en<br />

signifikanten expositionsbere<strong>in</strong>igten E<strong>in</strong>fluss. Das heisst, <strong>in</strong> längeren Tunnelanlagen ist die<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, auf e<strong>in</strong>em gleich langen Streckenabschnitt e<strong>in</strong>en Unfall zu erleiden oder<br />

verletzt zu werden, gegenüber kürzeren Anlagen reduziert. Wenn die Expositionseffekte der<br />

Länge <strong>in</strong> die Interpretation e<strong>in</strong>bezogen werden, kann folgender Schluss gezogen werden: In<br />

e<strong>in</strong>er Tunnelanlage, die doppelt so lang ist wie e<strong>in</strong> Vergleichstunnel, s<strong>in</strong>d nicht - wie allenfalls<br />

zu vermuten wäre - doppelt so viele Unfälle bzw. Verunfallte feststellbar, sondern die Unfallzahlen<br />

steigen lediglich um den Faktor 1.68 (=2-0.32) <strong>und</strong> die Verunfalltenzahlen um den<br />

Faktor 1.80 (=2-0.20).<br />

Die <strong>in</strong> Tabelle Z.1 dargestellten E<strong>in</strong>flüsse des DTV s<strong>in</strong>d expositionsbere<strong>in</strong>igt, was bedeutet,<br />

dass die berechneten Effekte auf die Verkehrsdichte zurückzuführen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Zunahme der<br />

Verkehrsdichte erhöht das Kollisionsrisiko <strong>und</strong> das Risiko, dass es Verunfallte gibt. Anders<br />

formuliert bedeuten die Ergebnisse, dass e<strong>in</strong>e Erhöhung des DTV zu e<strong>in</strong>em überproportionalen<br />

Anstieg der Unfälle <strong>und</strong> Verunfallten führt. So hat e<strong>in</strong>e Verdoppelung des DTV nicht e<strong>in</strong>e Verdoppelung<br />

des Unfallgeschehens zur Folge, sondern führt zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Unfallzahlen<br />

um den Faktor 2.77 (=2+0.77) bzw. zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Verunfalltenzahlen um den Faktor<br />

2.38 (=2+0.38).<br />

Tunnelanlagen mit zwei Röhren weisen gegenüber 1-röhrigen Anlagen mit Gegenverkehr grob<br />

gesagt e<strong>in</strong> halb so hohes Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko auf. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />

allfälliger Mehrverkehr negative Auswirkungen haben kann.<br />

Der Anteil an schwerem Güterverkehr am DTV hat lediglich auf das Verunfalltenrisiko, nicht<br />

aber auf das Unfallrisiko e<strong>in</strong>en marg<strong>in</strong>al signifikanten E<strong>in</strong>fluss. Dieser Unterschied weist <strong>in</strong> die<br />

Richtung, dass e<strong>in</strong> hoher Anteil schwerer Güterverkehr ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Unfallhäufigkeit<br />

hat, jedoch auf die Unfallschwere.<br />

Die Bankettbreite hat sich als signifikanter Unfallprädiktor gezeigt. Auf das Verunfalltengeschehen<br />

hat die Bankettbreite h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss. Diese Ergebnisse weisen <strong>in</strong> die Richtung,<br />

dass breite Bankette zwar die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit, jedoch nicht die Unfallfolgen reduzieren<br />

können.<br />

Andere untersuchte Merkmale sche<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf die Verkehrssicherheit <strong>in</strong><br />

Tunnelanlagen zu haben. Insbesondere s<strong>in</strong>d die Merkmale "signalisierte/zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit",<br />

"Kurvigkeit", "Längsneigung", "Banketthöhe", "Fahrstreifenbreite", "Raumhöhe" <strong>und</strong><br />

"Leuchtdichte" diesbezügliche nicht relevant.


72 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />

Die vorliegende Studie zeigt gr<strong>und</strong>sätzlich, dass aus objektiver Sicht die Unfallproblematik <strong>in</strong><br />

Tunnelanlagen nicht dramatisiert werden darf. Es ist aber wichtig, Tunnelanlagen so zu bauen <strong>und</strong><br />

zu betreiben, dass e<strong>in</strong> optimales <strong>Sicherheit</strong>sniveau gewährleistet werden kann.<br />

In Ergänzung zu den von der Tunnel Task Force vorgeschlagenen Massnahmen wird Folgendes<br />

empfohlen (Tabelle Z.2):<br />

Tabelle Z.2:<br />

Bedeutsame Probleme <strong>für</strong> das Unfall- resp. Verunfalltengeschehen <strong>und</strong> Empfehlungen zu deren Lösung<br />

Problembereich Erläuterung Empfehlung<br />

Selbstunfälle/<br />

Spurhalten<br />

Stehen gebliebene<br />

Fahrzeuge<br />

DTV/ Auffahrunfälle/<br />

Abstandsverhalten<br />

Schwere Güterfahrzeuge<br />

Hoher Anteil an Selbstunfällen <strong>in</strong> Form<br />

von Kollisionen mit dem Bankett <strong>und</strong> anschliessender<br />

Gefährdung des Nachfolgeverkehrs<br />

bzw. des entgegenkommenden<br />

Verkehrs<br />

Gefährdung des Nachfolgeverkehrs bzw.<br />

des entgegenkommenden Verkehrs<br />

durch stehen gebliebene Fahrzeuge <strong>in</strong>folge<br />

Pannen/Selbstunfällen<br />

häufige Auffahrkollisionen durch mangelhaftes<br />

Abstandsverhalten <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei hohem Verkehrsaufkommen<br />

Erhöhtes Risiko von Personenschäden<br />

<strong>in</strong>folge des hohen Energiepotenzials von<br />

schweren Güterfahrzeugen durch die<br />

grosse Masse <strong>und</strong> brennbaren Transportgüter<br />

Bankett Häufigere Unfälle bei ger<strong>in</strong>ger Bankettbreite<br />

bed<strong>in</strong>gt durch die Tendenz, strassenmittig<br />

zu fahren<br />

• Optische Spurführungshilfen durch<br />

Markierungsleuchten oder Reflektoren<br />

auf dem Bankett<br />

• Orientierungshilfe durch helle <strong>und</strong> nachleuchtende<br />

Tunnelwände<br />

• Falls ke<strong>in</strong>e Pannenstreifen vorhanden:<br />

Abstandsstreifen mit "tönender"<br />

Markierung<br />

• Pannenbuchten/ Pannenstreifen<br />

• Automatische Detektion von Störungen<br />

im Verkehrsablauf <strong>und</strong> E<strong>in</strong>leitung von<br />

spezifischen <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen<br />

wie Reduktion der signalisierten<br />

Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

Fahrbahnsperrung<br />

• Wiederholte Informationskampagnen zur<br />

Zwei-Sek<strong>und</strong>en-Abstandsregel vor dem<br />

Tunnelportal<br />

• Überwachung des <strong>Sicherheit</strong>sabstandes<br />

<strong>und</strong> der Geschw<strong>in</strong>digkeit durch<br />

Induktionsschleifen oder Videodetektion<br />

• Verkehrsmanagement zur Vermeidung<br />

von Staus im Tunnel<br />

• Plafonieren der Menge schwerer Güterfahrzeuge,<br />

wo möglich reduzieren, z. B.<br />

Tropfensystem <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen<br />

• Überholverbot <strong>für</strong> schwere Güterfahrzeuge<br />

<strong>in</strong> zweispurigen Tunnelanlagen<br />

• Spezifische <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen <strong>für</strong><br />

Gefahrguttransporte (z. B. nur nach<br />

Anmeldung <strong>und</strong> <strong>in</strong> Begleitung bzw. nur<br />

<strong>in</strong> verkehrsarmen Zeiten)<br />

• Bankettbreite, die den momentanen<br />

Normwert von 1 m übersteigt (e<strong>in</strong>e<br />

nachträgliche Verbreiterung der Bankette<br />

auf Kosten der Fahrbahnbreite ist<br />

jedoch nicht ratsam)


Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 73<br />

Es kann festgehalten werden, dass e<strong>in</strong>e optimale <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> nur durch die<br />

Komb<strong>in</strong>ation von <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen auf verschiedenen Ebenen zu realisieren ist. So müssen<br />

unter anderem das angemessene Fahrverhalten <strong>in</strong> Tunnelanlagen gefördert, über richtiges Verhalten<br />

zur Selbstrettung <strong>in</strong> Notfallsituationen <strong>in</strong>formiert, die Infrastruktur zur Brandbekämpfung<br />

laufend erweitert, betriebs- <strong>und</strong> anlagetechnische Elemente optimiert, die Fahrzeugausrüstung erweitert<br />

<strong>und</strong> die Notfallorganisation verbessert werden.


74 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />

2. Sécurité des tunnels routiers<br />

Les autoroutes et semi-autoroutes font partie des types de routes les plus sûres. Comparé à la<br />

longueur du réseau, le nombre d'accidents, de tués et de blessés y est mo<strong>in</strong>s élevé que sur les routes<br />

hors et en localité. Malgré cela, depuis 1992, l'on enregistre chaque année, en moyenne, quelque<br />

2'700 blessés et plus de 90 tués sur les autoroutes et les semi-autoroutes.<br />

Si, jusqu'à la f<strong>in</strong> des années 80, les tunnels routiers étaient encore nettement plus sûrs que les voies<br />

ouvertes, les taux d'accidentés et la gravité des accidents se sont petit à petit rapprochés, alors que<br />

le taux d'accidents dans les tunnels cont<strong>in</strong>ue à être nettement plus bas. En moyenne, on dénombre<br />

plus de 600 accidents par an dans les tunnels, générant quelque 280 blessés et 8 tués.<br />

Les catastrophes survenues dans les tunnels du Mont-Blanc et du Tauern ont éveillé l'<strong>in</strong>térêt de la<br />

population pour les questions sécuritaires. Dans la conclusion de son rapport de mai 2000, la Task<br />

Force mise sur pied par le Département fédéral de l'environnement, des transports, de l'énergie et<br />

de la communication (DETEC) précise que, si le risque d'accident dans les tunnels doit être pris au<br />

sérieux, il n'y a pas lieu de s'alarmer. Selon cette <strong>in</strong>stance, les tunnels font partie des tronçons de<br />

routes les plus sûrs. Par contre, les conséquences des accidents qui ont lieu dans les tunnels sont<br />

souvent plus graves que celles des accidents sur les voies ouvertes. Après le drame survenu dans le<br />

tunnel du Gothard le 24 octobre 2001, la thématique est revenue sur le devant de la scène.<br />

La présente étude du bpa avait pour but – en complément aux recommandations de la Tunnel Task<br />

Force – de mettre au po<strong>in</strong>t des mesures visant à augmenter la sécurité dans les tunnels. Il s'agissait<br />

notamment d'étudier les aspects concernant l'exploitation et l'<strong>in</strong>frastructure et de les compléter par<br />

des considérations relevant de la psychologie de la perception.<br />

La partie empirique de l'étude prévoyait, d'une part, une enquête rétrospective et, d'autre part, une<br />

analyse des accidents en relation avec une étude statistique. Dans une enquête réalisée auprès des<br />

autorités cantonales, les responsables des tunnels ont <strong>in</strong>diqué les défauts et <strong>in</strong>fluences qu'ils jugent<br />

déterm<strong>in</strong>ants. L'analyse des accidents avait pour but de déterm<strong>in</strong>er si et dans quelle mesure les<br />

caractéristiques d'aménagement et d'exploitation <strong>in</strong>fluencent le nombre des accidents et, en particulier,<br />

celui des accidentés.<br />

Les représentants de 23 cantons ont été <strong>in</strong>terrogés (3 cantons n'ont pas de tunnel sur leur territoire).<br />

Les sondés sont d'avis que les accidents dans les tunnels sont majoritairement imputables à<br />

l'<strong>in</strong>attention, à des <strong>in</strong>tervalles <strong>in</strong>suffisants entre les véhicules et aux excès de vitesse. Ces avis subjectifs<br />

concordent avec les causes d'accidents enregistrées par la police.


Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 75<br />

L'analyse statistique des accidents englobait des caractéristiques d'aménagement (longueur, avec ou<br />

sans circulation en sens <strong>in</strong>verse, largeur de la chaussée, largeur et hauteur des accotements, hauteur,<br />

déclivité, s<strong>in</strong>uosité, lum<strong>in</strong>ance) et d'exploitation (trafic journalier moyen TJM, part de poids lourds,<br />

vitesse maximale). Une première étape consistait à déterm<strong>in</strong>er les critères d'aménagement et<br />

d'exploitation présentant un rapport significatif avec le nombre d'accidents. Les caractéristiques<br />

s'étant révélées significatives dans le cadre des analyses bivariables ont ensuite fait l'objet d'une<br />

analyse détaillée, effectuée à l'aide d'une méthode multivariable. En d'autres termes, l'on a exam<strong>in</strong>é<br />

simultanément l'<strong>in</strong>fluence de plusieurs variables <strong>in</strong>dépendantes (aménagement et exploitation) sur<br />

une variable cible (accidents). La méthode de la régression multiple Poisson a été choisie pour les<br />

analyses multivariables.<br />

Les effets des critères d'aménagement et d'exploitation sur le risque d'accidents et d'accidentés sont<br />

résumés dans le tableau Z.1.<br />

Tableau Z.1:<br />

Résumé des résultats multivariables: variation du risque (en %) lors d'un doublement du facteur déterm<strong>in</strong>ant<br />

Variable <strong>in</strong>dépendante Fourchette de valeurs Risque d'accident Risque d'accidenté<br />

Longueur du tunnel 1 200 à 17'000 m - 32 % - 20 %<br />

TJM 1 2'000 à 100'000 + 77 % + 38 %<br />

Tubes 2 1 ou 2 - 45 % - 53 %<br />

Poids lourds (% du TJM) 2.5 à 23 % n.s. + 31 %<br />

Largeur des accotements 0.5 à 2.8 m - 43 % n.s.<br />

1 Pourcentages concernant les <strong>in</strong>fluences contrôlées pour le facteur « exposition »<br />

2<br />

Pourcentages concernant les tunnels à deux tubes (comparés à ceux à 1 tube)<br />

n.s. = effets statistiquement non significatifs<br />

Les résultats présentés dans le tableau Z.1 et les commentaires ci-dessous sont valables pour les<br />

fourchettes <strong>in</strong>diquées et l'échantillon étudié.<br />

Pour la longueur du tunnel, l'on constate une <strong>in</strong>fluence significative (contrôlée pour le facteur<br />

« exposition ») sur le risque d'accidents et d'accidentés. Cela signifie que, sur un tronçon de<br />

même longueur, la probabilité d'avoir un accident ou d'être blessé est plus faible dans les tunnels<br />

plus longs que dans les plus courts. Lorsque les effets du facteur « longueur » sont <strong>in</strong>clus dans<br />

l'<strong>in</strong>terprétation, la conclusion suivante ci-après s'impose. Contrairement à ce que l'on pourrait<br />

supposer, dans un tunnel deux fois plus long qu'un tunnel de contrôle, aucun doublement des<br />

chiffres ne peut être constaté : le nombre d'accidents augmente du facteur 1.68 (=2-0.32) et celui<br />

des accidentés du facteur 1.80 (=2-0.20).


76 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />

L'<strong>in</strong>fluence du TJM présentée dans le tableau Z.1 a été contrôlée pour le facteur « exposition ».<br />

Cela signifie que les effets calculés sont imputables à la densité du trafic. Une <strong>in</strong>tensification du<br />

trafic augmente les risques de collision et d'être blessé. Autrement dit, l'on peut déduire de ces<br />

résultats qu'un accroissement du TJM entraîne une augmentation proportionnellement plus<br />

élevée du nombre d'accidents et d'accidentés. A<strong>in</strong>si, pour un TJM double, le nombre des<br />

accidents augmentera du facteur 2.77 (=2+0.77) et celui des accidentés du facteur 2.38<br />

(=2+0.38).<br />

Par rapport aux tunnels à un tube avec circulation en sens <strong>in</strong>verse, les tunnels à deux tubes<br />

présentent, grosso modo, un risque d'accidents et d'accidentés de moitié mo<strong>in</strong>s grand. Il faut<br />

cependant tenir compte du fait que, le cas échéant, une augmentation du volume du trafic peut<br />

avoir des répercussions négatives.<br />

La part des poids lourds au TJM a une <strong>in</strong>fluence marg<strong>in</strong>ale significative sur le risque d'être<br />

blessé mais non pas sur le risque d'accidents. Cette différence révèle qu'une part élevée de poids<br />

lourds n'<strong>in</strong>fluence pas le nombre des accidents, mais leur gravité.<br />

La largeur des accotements s'est révélée être un facteur déterm<strong>in</strong>ant dans les accidents. En<br />

revanche, elle n'exerce aucune <strong>in</strong>fluence sur le nombre de blessés. Ces résultats montrent que<br />

des accotements larges peuvent réduire la probabilité d'accidents, mais pas leurs conséquences.<br />

D'autres critères étudiés ne semblent pas avoir une <strong>in</strong>fluence significative sur la sécurité routière<br />

dans les tunnels. En particulier, les critères « vitesse maximale signalée/autorisée », « s<strong>in</strong>uosité »,<br />

« déclivité », « hauteur des accotements », « largeur de la chaussée », « hauteur » et « lum<strong>in</strong>ance »<br />

se sont révélés <strong>in</strong>signifiants.<br />

La présente étude montre qu'objectivement, la problématique des accidents dans les tunnels ne doit<br />

pas être dramatisée, mais il est important de les construire et de les exploiter de façon à garantir un<br />

niveau de sécurité optimal.<br />

En complément aux mesures proposées par la Tunnel Task Force, nous recommandons ce qui suit:<br />

(tableau Z.2):


Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 77<br />

Tableau Z.2:<br />

Accidents et accidentés: problèmes importants et solutions recommandées<br />

Problématique Commentaire Recommandation<br />

Accidents<br />

<strong>in</strong>dividuels / rester<br />

sur sa voie<br />

Véhicules<br />

immobilisés<br />

TJM/<br />

Télescopages/<br />

<strong>in</strong>tervalles entre<br />

les véhicules<br />

Part importante d'accidents <strong>in</strong>dividuels<br />

sous forme de collisions avec les<br />

accotements suivies d'une mise en<br />

danger du trafic qui suit ou qui vient en<br />

sens <strong>in</strong>verse.<br />

Mise en danger du trafic qui suit/en sens<br />

<strong>in</strong>verse par des véhicules en panne ou<br />

immobilisés suite à des accidents<br />

<strong>in</strong>dividuels.<br />

Télescopages fréquents, dus à des<br />

<strong>in</strong>tervalles <strong>in</strong>suffisants entre les<br />

véhicules, surtout en cas de trafic dense.<br />

Poids lourds Risque accru de dommages corporels à<br />

cause du potentiel énergétique élevé des<br />

poids lourds, lié à leur masse et aux<br />

marchandises <strong>in</strong>flammables transportées.<br />

Accotements Accidents plus fréquents en présence<br />

d'accotements étroits, liés à la tendance<br />

à rouler au milieu de la chaussée.<br />

• Guidage optique au moyen de lampes<br />

de balisage ou de réflecteurs sur les<br />

accotements.<br />

• Parois claires et phosphorescentes à<br />

titre d'aides à l'orientation.<br />

• En cas d'absence de bandes d'arrêt<br />

d'urgence, marquage de lignes de<br />

bordure « phoniques ».<br />

• Niches de stationnement/bandes d'arrêt<br />

d'urgence.<br />

• Détection automatique des perturbations<br />

du trafic et mesures de sécurité<br />

spécifiques telles que réduction de la<br />

vitesse maximale signalée, fermeture de<br />

la voie.<br />

• Campagnes d'<strong>in</strong>formation répétées sur<br />

la règle de l'<strong>in</strong>tervalle de deux secondes<br />

à l'entrée des tunnels.<br />

• Contrôle de la distance de sécurité et de<br />

la vitesse par boucle d'<strong>in</strong>duction ou<br />

détection vidéo.<br />

• Gestion du trafic visant à éviter les<br />

bouchons dans les tunnels.<br />

• Plafonnement du nombre de poids<br />

lourds, si possible réduction, par ex.,<br />

système "goutte à goutte" dans les<br />

tunnels à 1 tube.<br />

• Interdiction de dépasser pour les poids<br />

lourds dans les tunnels à deux voies.<br />

• Mesures de sécurité spécifiques pour le<br />

transport de marchandises dangereuses<br />

(par ex., sur <strong>in</strong>scription seulement et<br />

accompagné ou encore aux heures<br />

creuses seulement).<br />

• Largeur supérieure à la valeur<br />

préconisée par la norme, actuellement<br />

1 m (il est déconseillé d'élargir après<br />

coup les accotements au détriment de la<br />

largeur de la chaussée).<br />

Seule la prise en compte de mesures à différents niveaux permettra d'optimiser la sécurité dans les<br />

tunnels. A<strong>in</strong>si s'agira-t-il, p. ex., de promouvoir une manière de conduire adéquate, d'<strong>in</strong>former sur<br />

les mesures d'urgence à adopter pour sauver sa vie, d'améliorer sans cesse l'<strong>in</strong>frastructure de lutte<br />

contre les <strong>in</strong>cendies, de perfectionner l'exploitation et l'aménagement, d'améliorer l'équipement des<br />

véhicules et l'organisation des secours.


78 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />

3. Sicurezza stradale <strong>in</strong> gallerie autostradali e semiautostradali<br />

Le autostrade e le semiautostrade rientrano tra le strade più sicure. In rapporto ai chilometri<br />

percorsi, su queste strade il numero di <strong>in</strong>cidenti, feriti e morti è <strong>in</strong>feriore rispetto alle strade urbane<br />

o extraurbane. Ciononostante, dal 1992, sulle autostrade e sulle semiautostrade si registrano <strong>in</strong><br />

media circa 2'700 feriti e più di 90 morti.<br />

Se alla f<strong>in</strong>e degli anni 80 le gallerie delle autostrade e delle semiautostrade erano notevolmente più<br />

sicure delle strade all'aperto, oggi le quote degli <strong>in</strong>cidenti e della gravità degli <strong>in</strong>cidenti si sono<br />

avvic<strong>in</strong>ate. Le quote degli <strong>in</strong>cidenti nelle gallerie <strong>in</strong>vece sono ancora sensibilmente più basse. Negli<br />

ultimi anni, <strong>in</strong> media si sono verificati annualmente oltre 600 <strong>in</strong>cidenti nelle gallerie con 280 feriti<br />

e 8 morti circa.<br />

Le sciagure del Montblanc e della galleria dei Tauri hanno destato l'<strong>in</strong>teresse della popolazione<br />

sulla sicurezza nei trafori stradali. La task force costituita dal Dipartimento federale dell'Ambiente,<br />

dei Trasporti, dell'Energia e delle Comunicazioni (DATEC) conclude nel suo rapporto del mese di<br />

maggio 2000 che il pericolo di <strong>in</strong>cidenti nelle gallerie stradali deve essere preso sul serio, senza<br />

creare panico. Sempre secondo il DATEC, <strong>in</strong>fatti, le tratte <strong>in</strong> galleria fanno parte dei tronchi<br />

stradali più sicuri. Dove si verifica comunque un <strong>in</strong>cidente <strong>in</strong> galleria, gli effetti sono spesso più<br />

gravi rispetto alle strade all'aperto. Dopo la sciagura del Gottardo del 24 ottobre 2001, l'argomento<br />

è tornato alla ribalta.<br />

Con la presente ricerca l'upi <strong>in</strong>tende trovare – come complemento alle raccomandazioni della task<br />

force galleria – misure atte ad aumentare la sicurezza stradale nei trafori. A tale scopo era<br />

necessario studiare <strong>in</strong> particolare gli aspetti dell'esercizio e dell'<strong>in</strong>frastruttura che andavano<br />

completati con analisi di psicologia della percezione.<br />

La parte empirica dello studio è stata pianificata sia come <strong>in</strong>tervista retrospettiva sia come analisi<br />

degli <strong>in</strong>cidenti con valutazione statistica. In un sondaggio effettuato presso tutte le autorità<br />

cantonali si è cercato – tra l'altro – i difetti e gli <strong>in</strong>flussi rilevanti per i responsabili delle gallerie.<br />

L'analisi degli <strong>in</strong>cidenti con valutazione statistica mirava a scoprire se o f<strong>in</strong>o a quale punto le<br />

caratteristiche di impianto e di esercizio <strong>in</strong>fluenz<strong>in</strong>o la s<strong>in</strong>istrosità e <strong>in</strong> particolare il numero delle<br />

vittime.<br />

In totale sono stati <strong>in</strong>tervistati i rappresentanti di 23 cantoni (3 cantoni non dispongono di gallerie<br />

autostradali o semiautostradali sul loro territorio). Secondo gli <strong>in</strong>tervistati, gli <strong>in</strong>cidenti nei trafori<br />

sono dovuti alla disattenzione dei conducenti, alle distanze <strong>in</strong>sufficienti e all'eccesso di velocità.<br />

Questa valutazione soggettiva si copre con le cause degli <strong>in</strong>cidenti stradali rilevati dalla polizia.


Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 79<br />

Nell'analisi degli <strong>in</strong>cidenti con valutazione statistica sono state analizzate le caratteristiche<br />

dell'impianto (lunghezza, canne, larghezza carreggiata, banch<strong>in</strong>a, altezza, pendenza, numero curve,<br />

illum<strong>in</strong>azione) e le caratteristiche d'esercizio (traffico giornaliero medio TGM, quota traffico<br />

pesante, limite di velocità). Un primo esame ha avuto per oggetto le caratteristiche dell'impianto e<br />

d'esercizio che si trovano <strong>in</strong> un rapporto significativo con la s<strong>in</strong>istrosità. Le caratteristiche di<br />

galleria rivelatesi significative nel quadro dell'analisi bivariata, sono state analizzate più<br />

dettagliatamente <strong>in</strong> un secondo tempo. Ciò significa che l'<strong>in</strong>flusso di diverse variabili <strong>in</strong>dipendenti<br />

(caratteristiche dell'impianto e d'esercizio) su una variabile d'obiettivo (s<strong>in</strong>istrosità) è stato<br />

verificato contemporaneamente. Per le analisi multivariate si è ricorso alla regressione Poisson<br />

multipla.<br />

Gli effetti delle caratteristiche dell'impianto e dell'esercizio sulla s<strong>in</strong>istrosità ovvero sul rischio di<br />

vittime sono riassunti nella tabella Z.1.<br />

Tabella Z.1:<br />

Riassunto dei risultati multivariati: mutazione del rischio <strong>in</strong> percento con raddoppiamento del fattore<br />

determ<strong>in</strong>ante<br />

Variabile <strong>in</strong>dipendente Intervallo dei valori Rischio d'<strong>in</strong>cidenti Rischio di vittime<br />

Lunghezza galleria 1 200–17'000 m - 32 % - 20 %<br />

TGM 1 2'000–100'000 + 77 % + 38 %<br />

Canne 2 1 o 2 - 45 % - 53 %<br />

Traffico merci pesante (% del<br />

TGM)<br />

2.5–23 % n.s. + 31 %<br />

Larghezza banch<strong>in</strong>a 0.5–2.8 m - 43 % n.s.<br />

1 La percentuale <strong>in</strong>dica gli <strong>in</strong>flussi controllati<br />

2<br />

La percentuale si riferisce alle gallerie a 2 canne (rispetto a quelle a 1 canna)<br />

n.s. = gli effetti sono statisticamente non significanti<br />

I risultati della tabella Z.1 e commentati <strong>in</strong> seguito si applicano solo per i valori validi <strong>in</strong>dicati e il<br />

campione esam<strong>in</strong>ato.<br />

Dopo il controllo, la lunghezza della galleria <strong>in</strong>fluenza <strong>in</strong> modo significativo sia il rischio<br />

d'<strong>in</strong>cidenti che quello delle vittime. Ciò significa che nelle gallerie più lunghe la probabilità di<br />

subire un <strong>in</strong>cidente su una tratta della medesima lunghezza o di rimanere feriti è ridotta rispetto<br />

ai trafori più corti. Se l'<strong>in</strong>terpretazione tiene conto del controllo della lunghezza, si giunge alla<br />

seguente conclusione: <strong>in</strong> una galleria due volte più lunga di un traforo comparativo non si<br />

registra il doppio degli <strong>in</strong>cidenti o di vittime come si potrebbe presumere, bensì un semplice


80 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />

aumento degli <strong>in</strong>cidenti del fattore 1.68 (=2-0.32) e un <strong>in</strong>cremento delle vittime del fattore 1.80<br />

(=2-0.20).<br />

Gli <strong>in</strong>flussi del TGM presentati nella tabella Z.1 sono epurati dell'esposizione. Ciò significa<br />

che gli effetti calcolati sono da ricondurre alla densità del traffico. L'aumento della densità del<br />

traffico comporta un maggiore rischio di collisione e di vittime. In altre parole, dai risultati<br />

emerge che un aumento del TGM comporta un <strong>in</strong>cremento sproporzionato degli <strong>in</strong>cidenti e<br />

delle vittime. Il raddoppiamento del TGM, dunque, non comporta un raddoppiamento della<br />

s<strong>in</strong>istrosità, bensì un aumento degli <strong>in</strong>cidenti del fattore 2.77 (=2+0.77) o del fattore 2.38<br />

(=2+0.38) per l'aumento delle vittime.<br />

Rispetto alle gallerie a 1 canna con traffico <strong>in</strong> doppio senso di circolazione, le gallerie a due<br />

canne presentano un rischio d'<strong>in</strong>cidenti e di vittime quasi dimezzato. Va tenuto conto che un<br />

eventuale traffico supplementare può avere effetti negativi.<br />

La quota di traffico merci pesante sul TGM ha un <strong>in</strong>flusso marg<strong>in</strong>almente significativo solo sul<br />

rischo di vittime ma non su quello degli <strong>in</strong>cidenti. Questa differenza <strong>in</strong>dica che un'alta quota di<br />

traffico merci pesante non <strong>in</strong>fluenza la frequenza ma la gravita degli <strong>in</strong>cidenti.<br />

La larghezza delle banch<strong>in</strong>e si è rivelata un significativo fattore predittivo d'<strong>in</strong>cidente. La<br />

larghezza della banch<strong>in</strong>a <strong>in</strong>vece non <strong>in</strong>fluenza <strong>in</strong> nessun modo il numero delle vittime. Questi<br />

risultati evidenziano che la larghezza può ridurre la probabilità di un <strong>in</strong>cidente ma non le<br />

conseguenze di un <strong>in</strong>cidente.<br />

Le altre caratteristiche analizzate non sembrano <strong>in</strong>fluenzare significativamente la sicurezza stradale<br />

nelle gallerie. Sono irrilevanti <strong>in</strong> particolare le caratteristiche "limite di velocità segnalato/<br />

permesso", "curve", "pendenza", "altezza banch<strong>in</strong>a", "larghezza carreggiata", "altezza traforo" e<br />

"illum<strong>in</strong>azione".<br />

La presente ricerca mostra che la problematica degli <strong>in</strong>cidenti nelle gallerie non va drammatizzata.<br />

È però importante costruire e usare le gallerie <strong>in</strong> modo da poter garantire il massimo livello di<br />

sicurezza.<br />

Consigliamo di completare le misure della task force gallerie con le proposte della tabella Z.2.


Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 81<br />

Tabella Z.2:<br />

Problemi significativi per la s<strong>in</strong>istrosità o le vittime e consigli risolutivi<br />

Problema Spiegazione Consiglio<br />

Incidenti <strong>in</strong>dividuali/ restare<br />

sulla propria carreggiata<br />

Alta quota di <strong>in</strong>cidenti <strong>in</strong>dividuali del<br />

tipo collisioni con la banch<strong>in</strong>a e<br />

conseguente co<strong>in</strong>volgimento del<br />

traffico nei due sensi di marcia.<br />

Veicoli rimasti fermi Pericolo per il traffico nei due sensi<br />

di marcia dovuto a veicolo <strong>in</strong> panne<br />

o <strong>in</strong>cidentato<br />

TGM/tamponamenti/rispetto<br />

delle distanze di sicurezza<br />

Frequenti tamponamenti dovuti a<br />

mancato rispetto della distanza di<br />

sicurezza <strong>in</strong> particolare con traffico<br />

<strong>in</strong>tenso<br />

Traffico merci pesante Elevato rischio di danni a persone<br />

per causa di alto potenziale di<br />

energia dei veicoli pesanti dovuto<br />

alla grande massa e alle merci<br />

<strong>in</strong>fiammabili<br />

Banch<strong>in</strong>e Con banch<strong>in</strong>a meno larga più<br />

frequenti <strong>in</strong>cidenti dovuti alla<br />

tendenza di viaggiare al centro della<br />

strada<br />

• Sussidi ottici per tenere la propria<br />

mano posando del<strong>in</strong>eatori lum<strong>in</strong>osi<br />

o rifrangenti sulla banch<strong>in</strong>a<br />

• Guide ottiche quali pareti chiare e<br />

riflettenti<br />

• In assenza di corsie di emergenza:<br />

striscia di marg<strong>in</strong>e sonora<br />

• Piazzole/corsie di emergenza<br />

• Detezione automatica di <strong>in</strong>tralci nel<br />

traffico e avvio di specifiche misure<br />

di sicurezza come la riduzione del<br />

limite massimo di velocità<br />

segnalato, la chiusura della corsia<br />

• Ripetere campagne <strong>in</strong>formative su<br />

regola dei due secondi di distanza<br />

davanti alla galleria<br />

• Sorveglianza della distanza di<br />

sicurezza e della velocità con spire<br />

di <strong>in</strong>duzione o videocamere<br />

• Management del traffico per evitare<br />

code <strong>in</strong> galleria<br />

• Fissare un tetto della quantità dei<br />

veicoli pesanti, dove possibile<br />

ridurrla (p. es. sistema contagocce<br />

<strong>in</strong> gallerie a 1 canna)<br />

• Divieto di sorpasso per veicoli<br />

pesanti <strong>in</strong> gallerie a due corsie<br />

• Misure di sicurezza specifiche per il<br />

trasporto di merci pericolose (p. es.<br />

solo se comunicati e scortati o solo<br />

<strong>in</strong> fasce orarie con poco traffico)<br />

• Larghezza della banch<strong>in</strong>a che<br />

supera la misura di 1 m prevista<br />

dalla norma (si sconsiglia<br />

l'allargamento <strong>in</strong> un secondo tempo<br />

della banch<strong>in</strong>a a scapito della<br />

larghezza della carreggiata)<br />

La sicurezza massima nelle gallerie stradali va realizzata solo con la comb<strong>in</strong>azione di misure di<br />

sicurezza su diversi livelli. Bisogna per esempio promuovere la guida adeguata nei trafori,<br />

<strong>in</strong>formare sul comportamento corretto per salvare se stesso <strong>in</strong> caso di emergenza, completare<br />

cont<strong>in</strong>uamente l'<strong>in</strong>frastruttura ant<strong>in</strong>cendio, migliorare gli elementi d'esercizio e impiantistici,<br />

ampliare l'equipaggiamento dei veicoli e migliorare l'organizzazione del pronto soccorso.


82 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />

4. Road safety <strong>in</strong> motorway and road tunnels<br />

Motorways and ma<strong>in</strong> roads are among the safest types of roads. Based on the distance people travel<br />

on them, these roads have fewer accidents and there are fewer casualties and fatalities than on rural<br />

or urban roads. Nevertheless, s<strong>in</strong>ce 1992 the average number of casualties each year has been<br />

approximately 2,700, accompanied by more than 90 fatalities.<br />

While motorway and road tunnels were clearly safer than open roads at the end of the 1980s, the<br />

gap between them <strong>in</strong> terms of accident-victim rates and the severity of accidents has closed today.<br />

In contrast, the accident rates <strong>in</strong> tunnels have still rema<strong>in</strong>ed much lower. In recent years, the annual<br />

averages for more than 600 tunnel accidents were aro<strong>und</strong> 280 persons <strong>in</strong>jured and aro<strong>und</strong> 8<br />

fatalities.<br />

After the catastrophes <strong>in</strong> the Gotthard, Mont Blanc and Tauern tunnels, the <strong>in</strong>terest of the general<br />

public <strong>in</strong> road tunnel safety was alerted. In its report of May 2000, the task force subsequently<br />

deployed by the Federal Department of the Environment, Transport, Energy and Communications<br />

(UVEK/ETEC) came to the conclusion that, among other th<strong>in</strong>gs, although the danger of accidents<br />

<strong>in</strong> road tunnels should be taken seriously, it should not be considered a cause for panic. In their<br />

op<strong>in</strong>ion, tunnels were among the safest parts of the road system. In contrast to this, the effects of<br />

accidents <strong>in</strong> tunnels were frequently more severe than on open roads. This aspect became a topic of<br />

renewed <strong>in</strong>terest follow<strong>in</strong>g the events of 24 October 2001 <strong>in</strong> the Gotthard road tunnel.<br />

The aim of this study by the bfu was to p<strong>in</strong>po<strong>in</strong>t measures to <strong>in</strong>crease road safety <strong>in</strong> tunnels to<br />

supplement the recommendations of the Tunnel Task Force. In particular, the aspects of operation<br />

and <strong>in</strong>frastructure were to be <strong>in</strong>vestigated and supplemented with psychological observations based<br />

on perception.<br />

The empirical part of the <strong>in</strong>vestigation was planned, firstly, as a retrospective survey and, secondly,<br />

as an analysis of accidents with a statistical evaluation. A survey conducted among all cantonal<br />

authorities also <strong>in</strong>quired <strong>in</strong>to the defects and <strong>in</strong>fluences that appeared relevant to those responsible<br />

for tunnels. The aim of the accident analysis and its statistical evaluation was to determ<strong>in</strong>e whether<br />

or to what extent any features based on design and operation had an <strong>in</strong>fluence on accidents and, <strong>in</strong><br />

particular, on the number of casualties.<br />

A total of 23 cantonal representatives were <strong>in</strong>cluded <strong>in</strong> the survey (3 cantons have no motorway or<br />

road tunnels with<strong>in</strong> their jurisdiction). Accord<strong>in</strong>g to estimates given by those <strong>in</strong>terviewed,<br />

<strong>in</strong>attentiveness on the part of drivers, a failure to ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong> a safe brak<strong>in</strong>g distance between vehicles


Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 83<br />

and excessive speeds were the ma<strong>in</strong> causes of accidents <strong>in</strong> tunnels. These subjective assessments<br />

tallied with the causes of road accidents registered by the police.<br />

In the accident analysis with statistical evaluation, design features (length, number of tunnels, lane<br />

width, shoulder design, height, longitud<strong>in</strong>al <strong>in</strong>cl<strong>in</strong>ation, bends <strong>in</strong> the tunnel and light density) as<br />

well as operational features (average daily traffic [ADT], proportion of heavy goods vehicles, top<br />

speed limit) were evaluated. In an <strong>in</strong>itial step, a check was made on which design and operational<br />

features were significantly connected with accidents. Tunnel features that proved to be significant<br />

with<strong>in</strong> the framework of the bivariate analyses were exam<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> greater depth <strong>in</strong> a second step<br />

us<strong>in</strong>g a multivariate process, i.e. the <strong>in</strong>fluence of several <strong>in</strong>dependent variables (design and<br />

operational features) on a target variable (accidents) was checked simultaneously. The multiple<br />

Poisson regression method was selected for the multivariate analyses.<br />

The effects of the operational and design features on accident and casualty risks are summarized <strong>in</strong><br />

Table Z.1.<br />

Table Z.1:<br />

Summary of the multivariate results: Risk changes <strong>in</strong> percent when predictor features are doubled<br />

Independent variable Valid value range Accident risk Casualty risk<br />

Tunnel length 1 200 to 17,000 m - 32% - 20%<br />

ADT 1 2,000 to 100,000 + 77% + 38%<br />

Tunnels 2 1 or 2 - 45% - 53%<br />

Heavy goods vehicles<br />

(% share of ADT)<br />

2.5 to 23% n. s. + 31%<br />

Shoulder width 0.5 to 2.8 m - 43% n. s.<br />

1 The percentages represent the <strong>in</strong>fluences adjusted for exposure<br />

2<br />

The percentages refer to tw<strong>in</strong> tunnels (<strong>in</strong> comparison to s<strong>in</strong>gle tunnels)<br />

n. s. = Effects are statistically not significant<br />

The results given <strong>in</strong> Table Z.1 and subsequently commented on are only valid for the value ranges<br />

stated and the sample <strong>in</strong>vestigated.<br />

The tunnel length has a significant <strong>in</strong>fluence when adjusted for exposure both on the risk of<br />

accident as well as on the risk of <strong>in</strong>jury. This means that, <strong>in</strong> longer tunnels, the likelihood of<br />

suffer<strong>in</strong>g an accident or be<strong>in</strong>g <strong>in</strong>jured is reduced as opposed to shorter tunnels given the same<br />

distance covered. If the exposure effects of length are factored <strong>in</strong>to the <strong>in</strong>terpretation, the<br />

follow<strong>in</strong>g conclusion can be drawn: <strong>in</strong> a tunnel that is twice as long as a comparable tunnel - <strong>in</strong><br />

contrast to what one might assume -, there are not twice as many accidents or <strong>in</strong>jured persons.


84 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />

In fact, the accident figures only <strong>in</strong>crease by a factor of 1.68 (=2-0.32) and the number of<br />

casualties by a factor of 1.80 (=2-0.20).<br />

The ADT <strong>in</strong>fluences shown <strong>in</strong> Table Z.1 are adjusted for exposure, which means that the effects<br />

calculated are attributable to traffic density. An <strong>in</strong>crease <strong>in</strong> traffic density <strong>in</strong>creases the risk of<br />

collisions and the risk that persons will be <strong>in</strong>jured. To put it another way - the results mean that<br />

an <strong>in</strong>crease <strong>in</strong> ADT will lead to a disproportionate rise <strong>in</strong> accidents and casualties. Thus, twice<br />

the amount of ADT will not result <strong>in</strong> twice the number of accidents but will lead to an <strong>in</strong>crease<br />

<strong>in</strong> accident figures by a factor of 2.77 (=2+0.77) or to an <strong>in</strong>crease <strong>in</strong> the number of casualties by<br />

a factor of 2.38 (=2+0.38).<br />

Roughly speak<strong>in</strong>g, when compared with s<strong>in</strong>gle tunnels with bi-directional traffic, tw<strong>in</strong> tunnels<br />

have half the risk of accident and casualties. However, the fact that any extra traffic can have<br />

negative repercussions should be taken <strong>in</strong>to account.<br />

The proportion of heavy goods vehicles <strong>in</strong> ADT merely has a marg<strong>in</strong>ally significant <strong>in</strong>fluence<br />

on the risk of <strong>in</strong>juries but not on the risk of accidents. This difference po<strong>in</strong>ts to the fact that a<br />

large proportion of heavy goods vehicles has no <strong>in</strong>fluence on the frequency of accidents but on<br />

their severity.<br />

The width of the shoulder has turned out to be a significant accident predictor. However, <strong>in</strong><br />

contrast, the width of the shoulder has no <strong>in</strong>fluence on the number of casualties. These results<br />

<strong>in</strong>dicate that, while wide shoulders can reduce the probability of an accident, they cannot reduce<br />

the consequences of accidents.<br />

Other features <strong>in</strong>vestigated appear to have no significant <strong>in</strong>fluence on road safety <strong>in</strong> tunnels. In<br />

particular, the features of "posted/permissible top speed", "number of bends", "longitud<strong>in</strong>al<br />

<strong>in</strong>cl<strong>in</strong>ation", "height of shoulder", "lane width", "tunnel height" and "light density" are irrelevant <strong>in</strong><br />

this connection.<br />

This study basically reveals that, from an objective standpo<strong>in</strong>t, the problem of accidents <strong>in</strong> tunnels<br />

should not be dramatized. However, it is important that tunnels are constructed and operated <strong>in</strong><br />

such a way that the optimum level of safety can be assured.<br />

To supplement the measures proposed by the Tunnel Task Force, the follow<strong>in</strong>g recommendations<br />

can be made (Table Z.2):


Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 85<br />

Table Z.2:<br />

Significant problems connected with accidents or <strong>in</strong>juries and recommendations for their solution<br />

Problem area Explanation Recommendation<br />

Accidents not<br />

<strong>in</strong>volv<strong>in</strong>g other<br />

road users/<br />

keep<strong>in</strong>g <strong>in</strong> lane<br />

Stationary<br />

vehicles<br />

ADT/ rear-end<br />

collisions/<br />

ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong><strong>in</strong>g a safe<br />

brak<strong>in</strong>g distance<br />

Heavy goods<br />

vehicles<br />

High proportion of accidents that do not<br />

<strong>in</strong>volve other road users <strong>in</strong> the form of<br />

collisions with the shoulder and<br />

subsequent endanger<strong>in</strong>g of follow<strong>in</strong>g<br />

traffic or oncom<strong>in</strong>g traffic<br />

Hazard to follow<strong>in</strong>g traffic or oncom<strong>in</strong>g<br />

traffic because of stationary vehicles due<br />

to breakdown/accidents not <strong>in</strong>volv<strong>in</strong>g<br />

other road users<br />

Frequent rear-end collisions as a result of<br />

fail<strong>in</strong>g to ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong> a safe brak<strong>in</strong>g<br />

distance, particularly <strong>in</strong> heavy traffic<br />

Increased risk of personal <strong>in</strong>juries due to<br />

the high energy potential of heavy goods<br />

vehicles due to their enormous weight<br />

and their transport<strong>in</strong>g combustible goods<br />

Shoulder More frequent accidents with low<br />

shoulder width caused by a tendency to<br />

drive down the middle of the road<br />

• Optical lane guide with mark<strong>in</strong>g lights or<br />

reflectors on the shoulder<br />

• Improved orientation with light-coloured<br />

and lum<strong>in</strong>escent tunnel walls<br />

• If no breakdown lane is available:<br />

mark<strong>in</strong>g the space with "rumble" strips<br />

• Breakdown bays/breakdown lanes<br />

• Automatic detection of disruptions <strong>in</strong><br />

traffic flow and <strong>in</strong>troduction of specific<br />

safety measures such as the reduction of<br />

the posted maximum speed, lane closure<br />

• Repeated <strong>in</strong>formation campaigns on the<br />

two-second distance rule outside the<br />

tunnel entrance<br />

• Monitor<strong>in</strong>g safe distances between<br />

vehicles as well as speed by means of<br />

<strong>in</strong>duction loops or video<br />

• Traffic management <strong>in</strong> order to avoid<br />

traffic jams <strong>in</strong> the tunnel<br />

• Sett<strong>in</strong>g a maximum number of heavy<br />

goods vehicles, reduc<strong>in</strong>g where possible,<br />

e.g. regulated traffic flow <strong>in</strong> s<strong>in</strong>gle tunnels<br />

• Overtak<strong>in</strong>g prohibited for heavy goods<br />

vehicles <strong>in</strong> two-lane tunnels<br />

• Specific safety measures for hazardous<br />

goods transportation (e.g. only after<br />

report<strong>in</strong>g and with escort or only at offpeak<br />

periods)<br />

• Shoulder width that exceeds the current<br />

standard width of 1 m (the retrofitt<strong>in</strong>g of a<br />

wider shoulder at the expense of the<br />

roadway is <strong>in</strong>advisable however)<br />

It can be stated that optimum safety <strong>in</strong> road tunnels can only be accomplished by means of a<br />

comb<strong>in</strong>ation of safety measures at various levels. Among other th<strong>in</strong>gs, this means appropriate<br />

driv<strong>in</strong>g behaviour <strong>in</strong> tunnels, <strong>in</strong>formation about the correct self-rescue behaviour <strong>in</strong> emergencies,<br />

cont<strong>in</strong>uous upgrad<strong>in</strong>g of the fire-fight<strong>in</strong>g <strong>in</strong>frastructure, optimisation of operational and design<br />

elements, the upgrad<strong>in</strong>g of vehicle equipment and improvements made to emergency organizations.


86 Anhang<br />

VIII. ANHANG<br />

1. Fragebogen zur Problematik der Tunnelanlagen<br />

Amtsstelle: ........................................................................................................................................<br />

Zuständige Person: ..........................................................Funktion: .................................................<br />

Kanton: .............................................................................................................................................<br />

1 Wir bitten Sie, beiliegende Liste (Beilage 2) auf ihre Vollständigkeit zu überprüfen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

zu ergänzen (Unfallzahlen 1992-99 jeder Anlage).<br />

2 a) Gibt es <strong>in</strong> Ihrem Gebiet auf dem <strong>Autobahn</strong>- oder Autostrassennetz Tunnelanlagen, die<br />

betreffend Unfallhäufigkeit auffallen?<br />

ja<br />

ne<strong>in</strong> (weiter zu 3 b)<br />

b) Wie viele? <br />

c) Welche? (Bitte auf Beilage 2 markieren)<br />

d) S<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne Gefahrenstellen <strong>in</strong>nerhalb der Tunnelanlage (Portalbereich, Tunnelmitte,<br />

Tunnelausfahrt) lokalisierbar?<br />

ja ne<strong>in</strong><br />

e) Nach welchen Kriterien erfolgt die Bestimmung der Gefahrenstellen bezüglich dieser<br />

Problematik?<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

3 a) Welche Mängel/E<strong>in</strong>flüsse konnten aufgr<strong>und</strong> der Unfälle an diesen Gefahrenstellen generell<br />

festgestellt werden (z. B. Unaufmerksamkeit, überhöhte Geschw<strong>in</strong>digkeit, andere<br />

Fahrbewegungen)?<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________<br />

3 b) Welches s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> Ihrer eigenen Erfahrung die wichtigsten Mängel/Unfallursachen<br />

<strong>in</strong> Tunnelanlagen des <strong>Autobahn</strong>- bzw. Autostrassennetzes?<br />

__________________________________________________________________________<br />

__________________________________________________________________________


Anhang 87<br />

4 Die Schweizerische Beratungsstelle <strong>für</strong> Unfallverhütung bfu beabsichtigt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Tunnelanlagen situative Untersuchungen zur Unfallproblematik durchzuführen. Daraus<br />

sollen u. a. verkehrstechnische Verbesserungsmassnahmen abgeleitet werden.<br />

Was sollte aus Ihrer Sicht speziell untersucht werden (z. B. Beleuchtungsdichte,<br />

Vorhandense<strong>in</strong> von Standstreifen usw.)?<br />

Bitte nach Prioritäten auflisten:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

5 Mit welchen Massnahmen könnte der grösste Erfolg zur Verbesserung der Unfallsituation<br />

<strong>in</strong> Tunnelanlagen erzielt werden (z. B. Querschnittsvergrösserung, Beleuchtungsdichte<br />

erhöhen, verbesserte Markierung)?<br />

Bitte nach Prioritäten auflisten:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

6 Führten Sie <strong>in</strong> letzter Zeit ähnliche Untersuchungen durch oder s<strong>in</strong>d Ihnen solche<br />

bekannt?<br />

ja<br />

ne<strong>in</strong><br />

Wenn ja, dürfen wir Sie bitten, uns die Quelle anzugeben (evtl. 1 Ex. des Berichts beilegen):<br />

_________________________________________________________________________<br />

_________________________________________________________________________<br />

7 Wie bereits angemerkt, möchten wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Tunnelanlagen detaillierte<br />

Untersuchungen durchführen. Dazu s<strong>in</strong>d wir auf Mithilfe von verschiedener Seite<br />

angewiesen. Ist e<strong>in</strong>e Mitarbeit Ihrerseits möglich?<br />

ja<br />

ne<strong>in</strong><br />

Wenn ja, <strong>in</strong> welcher H<strong>in</strong>sicht (mehrere Antworten möglich)?<br />

Hilfe bei Auswahl der Untersuchungsobjekte<br />

Zur Verfügung stellen oder Mithilfe bei der Beschaffung von Unfalldaten<br />

EDV-mässig auf Papier<br />

s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> Rückfragen bereit


88 Anhang<br />

2. Inventar der Tunnelanlagen<br />

Tabelle 22:<br />

Tunnel-Inventar<br />

Kanton<br />

Nationalstrasse<br />

Tunnelname<br />

Röhrigkeit,<br />

1/2= mit/ohne<br />

Gegenverkehr<br />

Länge (km)<br />

mittl. DTV<br />

1995-1999<br />

mittl<br />

Unfallrate<br />

1995-1999<br />

mittl.<br />

Verunfalltenrate<br />

1995-1999<br />

AG A1 Baregg 2 1.1 85900 0.91 36<br />

AG A3 Bözberg 2 3.7 24600 0.12 3<br />

AG A3 Habsburg 2 1.5 24600 0.14 4<br />

AG A3 Sch<strong>in</strong>znacherfeld 2 0.5 24600 0.31 12<br />

BE A1 Les Vignes 2 2.2 17700 0.03 0<br />

BE A1 Brünnen 2 0.5 20200 0.16 11<br />

BE A5 Ligerz 1 2.5 12100 0.04 0<br />

BE A6 Allmend, Thun 2 1.0 32700 0.28 19<br />

BE A6 Sonnenhof 2 0.3 58200 0.37 20<br />

BE A8 Rugen 2 0.8 12900 0.33 11<br />

BE A8 Sengg 1 0.8 6200 0 0<br />

BE A8 Chüebalm 1 1.3 6200 0.2 7<br />

BE A8 Leissigen 1 2.2 12900 0.33 29<br />

BE A8 Giessbach 1 3.3 6200 0.18 37<br />

BE A8 Leimeren, Hondrich 1 0.3 12900 1.02 51<br />

BE A8 Lütsch<strong>in</strong>en 1 0.5 12900 0 0<br />

BE A8 Soliwald, Brienzwiler 1 0.6 5200 0 0<br />

BE A12 Thörishaus 2 0.1 28000 0.18 18<br />

BE A16 Pierre Pertuis 2 2.1 10400 0.22 0<br />

BE A16 Tunnel Nr. 8 Taubenloch 2 1.0 5300 0.1 0<br />

BE A16 Côte de Chaux 2 0.6 10600 0 0<br />

BE A16 Sous les Roches 2 0.2 10600 0.23 0<br />

BE A16 Métairie de Nidau 2 0.6 10600 0.47 0<br />

BE A16 La Heutte 2 0.3 10600 0 0<br />

BE A16 Tunnel Nr. 6 Taubenloch 2 0.5 5300 0 0<br />

BE A16 Tunnel Nr. 5 Taubenloch 2 0.6 5300 0 0<br />

BE A16 Tunner Nr. 1a+1b Böz<strong>in</strong>gen 2 0.5 10600 0.11 0<br />

BL/SO A2 Belchen 2 3.2 39100 0.25 9<br />

BL A2 Arisdorf 2 1.4 39100 0.23 8<br />

BL A2 Ebenra<strong>in</strong> 2 0.4 39100 0.64 32<br />

BL A2 Oberburg 2 0.2 39100 0.62 23<br />

BS A2 Schwarzwald West 2 0.6 32300 0.78 14<br />

BS A2 Schwarzwald Ost 2 0.6 32300 1.64 37<br />

BS A2 Prattelertunnel 2 0.2 32300 1.7 45<br />

FR A1 Les Vignes 2 2.2 17700 0.03 0<br />

FR A1 Combette 2 0.9 17700 0.09 0<br />

FR A1 Chantemerle 2 0.3 8800 0 0<br />

FR A12 D'Avry 2 0.2 26800 0.72 84<br />

FR A12 Gumefens 2 0.3 26800 0.3 12<br />

GE A1 Canada, Vernier 2 1.9 40700 0.43 14<br />

GE A1 Confignon 2 1.2 40700 0.19 3<br />

GE A1 Tranché d'Arare 2 0.6 23700 0.64 18<br />

GE A1 Chèvres 2 0.4 40700 0.25 0<br />

GE A1 Tranchée de Saconnex 2 0.6 23700 0.39 0<br />

GE A1 Du Bachet-de-Pesay 2 0.5 23700 0.24 0<br />

GL A3 Kerenzerberg 2 5.8 12500 0.17 0


Anhang 89<br />

Kanton Nationalstrasse<br />

Tunnelname<br />

Röhrigkeit,<br />

1/2= mit/ohne<br />

Gegenverkehr<br />

Länge (km)<br />

mittl. DTV<br />

1995-1999<br />

mittl<br />

Unfallrate<br />

1995-1999<br />

mittl.<br />

Verunfalltenrate<br />

1995-1999<br />

GL A3 Weisswand 2 0.5 12500 0.86 10<br />

GL A3 Standenhorn 2 0.2 12500 0.19 38<br />

GL A3 Glattwand 2 0.1 12500 0 0<br />

GL A3 Mühlehorn 2 0.3 12500 0.67 17<br />

GL A3 Stutz 2 0.1 12500 0.3 0<br />

GR A13 San Bernard<strong>in</strong>o 1 6.6 5900 0.3 4<br />

GR A13 Crapteig 1 2.2 7800 0.16 16<br />

GR A13 Isla Bella 1 2.4 14600 0.34 25<br />

GR A13 Viamala 1 0.7 7800 0.47 66<br />

GR A13 Bärenburg 1 1.0 7800 0.21 14<br />

GR A13 Rofla 1 1.0 7800 0.35 0<br />

GR A13 Casanwald 1 1.2 5900 0.08 0<br />

GR A13 Plazzas 1 0.3 14600 1.19 179<br />

GR A13 Rongellen I, II, III 1 1.0 7700 1.29 0<br />

GR A13 Bargias 1 0.4 7800 0.68 169<br />

GR A13 Wegerhaus 1 0.2 7800 0.31 0<br />

GR A13 Traversa 1 0.4 7800 0 0<br />

GR A13 Gei 1 0.4 5900 0.45 0<br />

GR A13 Landrüfe 1 0.2 5900 0 0<br />

GR A13 Brusei 1 0.6 5900 0 0<br />

GR A13 Cresta 1 0.1 5900 0.94 0<br />

GR A13 Benabbia, Mesocco 1 0.2 5900 1.87 125<br />

GR A13 Gorda, Mesocco 1 0.1 5900 1.44 72<br />

JU A16 Mont Terri 1 4.1 7000 0.14 19<br />

JU A16 Mont Russel<strong>in</strong> 1 3.6 7000 0.06 6<br />

JU A16 Galerie de Develier 2 0.8 7000 0 0<br />

LU A2 Eich 2 0.9 40700 0.46 27<br />

LU A2 Sonnenberg 2 1.5 51600 0.99 30<br />

LU A2 Mariazell 2 0.2 40700 0.41 41<br />

LU A2 Reussport, Luzern 2 0.6 77500 1.8 71<br />

LU A14 Rathausen 2 0.7 38800 0.46 12<br />

NE A5 Neuchâtel Est 2 2.6 25900 0.31 3<br />

NE A5 Tunnel Ouest, Neuchâtel 2 0.7 25900 0.09 3<br />

NE A5 Tranché d'Auvernier 2 0.2 28000 0.11 0<br />

NE A5 Tranché Falaises Ouest 2 0.3 25900 3.04 47<br />

NE A5 Tranché Monruz<br />

Tranché Hauterive/Tranché St-<br />

2 0.4 26900 0.57 6<br />

NE A5 Blaise/Tranché du Vignier 2 1.2 26900 0.42 0<br />

NW/UR A2 Seelisberg 2 9.3 19400 0.19 9<br />

NW A2 Acheregg 2 0.5 34100 1.03 6<br />

NW/OW A8 Lopper 1 1.6 17400 0.3 10<br />

OW A8 Sachselen 1 5.2 11000 0.14 0<br />

SG A1 Rosenberg 2 1.4 57000 0.34 13<br />

SG A1 Stephanshorn, St. Gallen 2 0.6 57000 1.06 42<br />

SG A3 Murg <strong>und</strong> Brötli 2 1.4 25000 0.25 3<br />

SG A3 Quarten <strong>und</strong> Annaberg 2 1.0 25000 0.21 2<br />

SG A3 Raischibe 2 0.8 25000 1.1 47<br />

SG A3 Fratten 2 0.3 25000 0.89 0<br />

SG A3 Hof 2 0.6 25000 0.39 4<br />

SH A4 Fäsenstaub-Tannerberg 1 1.5 18700 0.4 0


90 Anhang<br />

Kanton Nationalstrasse<br />

Röhrigkeit,<br />

1/2= mit/ohne<br />

Gegenverkehr<br />

Länge (km)<br />

mittl. DTV<br />

1995-1999<br />

mittl<br />

Unfallrate<br />

1995-1999<br />

mittl.<br />

Verunfalltenrate<br />

1995-1999<br />

SZ A4 Mosi 1 1.1 10100 0.25 0<br />

SZ A4 Engiberg 2 0.3 16300 0.77 0<br />

SZ A4 Schönegg 2 0.2 16300 0.34 51<br />

SZ A4 H<strong>in</strong>ter Wasi Nord 1 0.0 10100 0 0<br />

SZ A4 H<strong>in</strong>ter Wasi Süd 1 0.0 10100 0 0<br />

SZ A4 Schiferenegg 1 0.1 10100 1.2 0<br />

SZ A4 Dorni 1 0.0 10100 2.7 270<br />

TG A7 Aspiholz 2 0.1 8300 1.41 …<br />

TG A7 Fuchswiese 2 0.2 8300 1.98 …<br />

TI/UR A2 Gotthard 1 16.9 17800 0.49 24<br />

TI A2 Monte Piott<strong>in</strong>o 2 0.7 19600 0.58 8<br />

TI A2 Piumogna 2 1.5 19600 0.78 42<br />

TI A2 Ceneri 2 1.4 33500 0.66 29<br />

TI A2 Grancia 2 1.7 51500 0.52 33<br />

TI A2 Stalvedro 2 0.3 17800 1.46 116<br />

TI A2 Qu<strong>in</strong>to 2 0.3 17800 0.63 42<br />

TI A2 Pardorea 2 0.6 19600 0.75 19<br />

TI A2 Caseletto 2 0.2 19600 0.15 0<br />

TI A2 Gribiasca 2 0.2 21400 0.48 32<br />

TI A2 Biasch<strong>in</strong>a 2 0.5 21400 0.7 5<br />

TI A2 Taverne/Toricella 2 0.3 33500 0.61 10<br />

TI A2 Pambio/Gentil<strong>in</strong>o 2 0.6 51500 3.65 66<br />

TI A2 Maroggia 2 0.6 51500 0.63 38<br />

UR A2 Fischlaui 2 0.1 21300 0.49 74<br />

UR A2 Taubach 2 0.3 21300 0.5 50<br />

UR A2 Platti 2 0.4 21300 0.41 59<br />

UR A2 Intsch I, II 2 0.2 21300 1.35 34<br />

UR A2 Langlaui 2 0.4 21300 0.22 22<br />

UR A2 Ried 2 0.3 21300 0.5 20<br />

UR A2 Teiftal 2 0.5 21300 0.89 69<br />

UR A2 Naxberg 2 0.3 21300 2.05 44<br />

VD A9 Flonzaley 2 0.7 52900 0.6 66<br />

VD A9 Glion 2 1.3 52900 0.24 16<br />

VD A9 Belmont 2 0.3 52900 0.6 144<br />

VD A9 Chauderon 2 0.2 52900 0.94 57<br />

VD A9 Criblette 2 0.2 52900 1.33 138<br />

VS A9 Condém<strong>in</strong>es, St. Maurice 2 1.3 26000 0.29 29<br />

VS A9 Champsec, Sion 2 0.7 14100 0.55 22<br />

VS A9 Gstipf 1 0.2 2200 0 0<br />

VS A9 Gesterna 1 0.1 2200 0 0<br />

VS A9 Bächwald 1 0.1 2200 0 0<br />

VS A9 Schallberg 1 0.5 2200 0.53 0<br />

VS A9 Kap I, II, Simplon 1 0.5 2200 0.49 0<br />

VS A9 Gabi 1 0.1 2200 0 0<br />

VS A9 Casermetta 1 0.3 2200 0.81 0<br />

ZH A1 Gubrist 2 3.3 78200 0.62 14<br />

ZH A1 Milchbuck 1 1.7 44500 0.68 15<br />

ZH A1 Schöneichtunnel 2 0.7 99600 1.33 21<br />

ZH A1 Stelzen 2 0.4 78200 0.56 17<br />

ZH A4 Honeret, Urdorf 2 0.4 16000 0.17 9<br />

ZH A4 Cholfirst, Flurl<strong>in</strong>gen 1 1.2 19300 0.24 12<br />

… Angaben nicht erhältlich<br />

Tunnelname


Anhang 91<br />

3. Formel zur Schätzung von Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> schweizerischen<br />

Tunnelanlagen<br />

Untenstehende Formeln können im Rahmen von Kosten/Nutzen-Überlegungen <strong>in</strong> der Planungsphase<br />

verwendet werden (Tabelle 23). Die prognostizierte Unfall- bzw. Verunfalltenzahl (Verletzte<br />

<strong>und</strong> Getötete) wird anhand der Tunnellänge, des DTV, des Anlagetyps (1-röhrig vs. 2-röhrig), des<br />

Anteils des schweren Güterverkehrs am DTV <strong>und</strong> der Bankettbreite bestimmt. Die Formeln<br />

wurden mit der Methode der multiplen Poisson-Regression gewonnen.<br />

Tabelle 23:<br />

Formeln <strong>für</strong> Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenprognosen <strong>in</strong> schweizerischen Tunnelanlagen<br />

Prognostizierte Anzahl Unfälle pro Jahr<br />

exp [ -19.51 + (0.77*ln(A)) + (-0.59*B) + (1.61*ln(C)) + (0.12*ln(D)) + (-0.82*ln(E)) ]<br />

Prognostizierte Anzahl Verunfallte pro Jahr<br />

exp [ -18.67 + (0.69*ln(A)) + (-0.75*B) + (1.46*ln(C)) + (0.39*ln(D)) + (-0.47*ln(E)) ]<br />

Bedeutung der Formelparameter: Gültige Wertebereiche:<br />

A= Tunnellänge <strong>in</strong> Meter<br />

B= Anlagetyp (1= 1-röhrig/ 2= 2-röhrig)<br />

C= DTV<br />

D= Anteil des SGF am DTV <strong>in</strong> %<br />

E = Bankettbreite <strong>in</strong> Meter<br />

Berechnungsbeispiel:<br />

A) Tunnellänge= 9'300<br />

B) Anlagetyp= 2<br />

C) DTV= 19'400<br />

D) SGF-Anteil= 16<br />

E) Bankettbreite= 0.8 m.<br />

200 bis 17'000 m<br />

1 bzw. 2<br />

2'000 bis 100'000<br />

2.5 bis 23 %<br />

0.5 bis 2.8 m


92 Anhang<br />

Prognose: 16 Unfälle <strong>und</strong> 6 Verunfallte (Durchschnittswerte der Jahre 1995–1999: 13 Unfälle <strong>und</strong><br />

5 Verunfallte)<br />

Es muss bedacht werden, dass die Formeln nur grobe Schätzungen erlauben <strong>und</strong> dementsprechend<br />

im E<strong>in</strong>zellfall relativ starke Abweichungen zum realen Geschehen entstehen können. Dies hängt<br />

zum e<strong>in</strong>en mit den jährlichen Schwankungen der Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenzahlen zusammen <strong>und</strong><br />

zum anderen mit der e<strong>in</strong>geschränkten Berücksichtigung der realen Tunnelgegebenheiten.<br />

Neben der e<strong>in</strong>fachen Schätzung der jährlichen Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenzahlen, erlauben obige<br />

Formeln auch die Auswirkungen von Veränderungen abzuschätzen. So können bspw. die Auswirkungen<br />

e<strong>in</strong>er Erhöhung des DTV oder e<strong>in</strong>er Erhöhung des Anteils SGF am DTV berechnet werden.


Literatur 93<br />

Literatur<br />

ASTRA (2000). Info2000 der Schweizerischen Nationalstrassen. Bern: B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Strassen.<br />

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B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Strassen.<br />

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B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Statistik.<br />

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B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Statistik.<br />

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Nr. 40. Zürich: Institut <strong>für</strong> Strassen-, Eisenbahn- <strong>und</strong> Felsbau der ETH Zürich.<br />

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Brüssel: Europäisches Parlament <strong>und</strong> Rat.<br />

L<strong>in</strong>de, R. (1999). Verkehrstechnik, Fachgespräch 4, Erfahrungen <strong>und</strong> Empfehlungen aus der<br />

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fu-Reports 95<br />

bfu-Report 1 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> (1978)<br />

E<strong>in</strong>stellung (Attitüden) <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>kverhalten von Automobilisten<br />

bfu-Report 2 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> (1979)<br />

Zweite Validierung der psychologischen Gruppenuntersuchung nach "Beck"<br />

bfu-Report 3 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> (1980)<br />

Die Alkoholvorschriften aus psychologischer Sicht<br />

bfu-Report 4 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> & Christian Scherer (1982)<br />

Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen von Verkehrssicherheitskampagnen – Zur<br />

Theorie <strong>und</strong> Praxis von Unfallverhütungsaktionen<br />

bfu-Report 5 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> & Ernst Hess (1982)<br />

Driver Improvement – Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Methoden der Verhaltensbee<strong>in</strong>flussung<br />

<strong>in</strong> der Ausbildung, Weiterausbildung <strong>und</strong> Nachschulung von<br />

Fahrzeuglenkern (Bericht über den zweiten Internationalen Workshop <strong>in</strong><br />

Gwatt)<br />

bfu-Report 6 Ernst Hess (1982)<br />

E<strong>in</strong>stellungsbee<strong>in</strong>flussung <strong>in</strong> Weiterausbildungskursen <strong>für</strong> Autofahrer – E<strong>in</strong>e<br />

Evaluationsstudie<br />

bfu-Report 7 Christian Scherer (1984)<br />

Unfälle zwischen Fussgängern <strong>und</strong> Fahrzeugen – Dokumentation über<br />

Unfallursachen <strong>und</strong> -h<strong>in</strong>tergründe sowie Massnahmen zur Unfallverhütung<br />

bfu-Report 8 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong>, Mart<strong>in</strong> Bauer & Kar<strong>in</strong> Mayerhofer (1985)<br />

Das Automobil <strong>in</strong> den Massenmedien – Der E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Sicherheit</strong>se<strong>in</strong>stellung<br />

bfu-Report 9 Christian Scherer (1987)<br />

Das Verkehrssicherheitsplakat – Leitfaden <strong>für</strong> die Gestaltung neuer Plakate<br />

bfu-Report 10 Ernst Hess & Peter Born (1987)<br />

Erfolgskontrolle von Antischleuderkursen – Der E<strong>in</strong>fluss auf die Unfallbeteiligung,<br />

am Beispiel der Antischleuderschule Regensdorf ZH, ASSR<br />

bfu-Report 11 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong>, Käthi Engel & Paul Reichardt (1988)<br />

Evaluation von Kursen <strong>für</strong> auffällige Lenker <strong>in</strong> der Schweiz<br />

bfu-Report 12 Thomas Nussbaum, Rudolf Groner & Mar<strong>in</strong>a Groner (1989)<br />

Systemanalyse des Unfallgeschehens im Strassenverkehr anhand des logl<strong>in</strong>earen<br />

Modells<br />

bfu-Report 13 Amos S. Cohen & Helmut T. Zwahlen (1989)<br />

Blicktechnik <strong>in</strong> Kurven – Wissenschaftliches Gutachten<br />

bfu-Report 14 Kar<strong>in</strong> Mayerhofer, Christian Scherer & Urs Kalbermatten (1990)<br />

Psychogramm des jugendlichen Autolenkers


96 bfu-Reports<br />

bfu-Report 15 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry (1990)<br />

Erfolgskontrolle von theoretischem Verkehrss<strong>in</strong>nunterricht im Verlauf der<br />

Fahrausbildung<br />

bfu-Report 16 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry (1991)<br />

Erarbeitung e<strong>in</strong>er Methode zur theoretischen Prüfung des Verkehrss<strong>in</strong>ns<br />

bfu-Report 17 Thomas Nussbaum, Rudolf Groner & Mar<strong>in</strong>a Groner (1991)<br />

Regionale, situative <strong>und</strong> fahrbed<strong>in</strong>gte Aspekte von Unfallprotokollen unter<br />

Berücksichtigung der Verkehrsdichte<br />

bfu-Report 18 Stefan Siegrist & Erich Ramseier (1992)<br />

Erfolgskontrolle von Fortbildungskursen <strong>für</strong> Autofahrer – Der E<strong>in</strong>fluss auf<br />

die Unfallbeteiligung, am Beispiel des Verkehrssicherheitszentrums<br />

Veltheim, VSZV<br />

bfu-Report 19 Stefan Siegrist (1992)<br />

Das Bed<strong>in</strong>gungsgefüge von wiederholtem Fahren <strong>in</strong> angetrunkenem Zustand<br />

aus handlungstheoretischer Sicht – Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> die Erarbeitung e<strong>in</strong>er<br />

spezialpräventiven Massnahme<br />

bfu-Report 20 Jörg Thoma (1993)<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeitsverhalten <strong>und</strong> Risiken bei verschiedenen Strassenzuständen,<br />

Wochentagen <strong>und</strong> Tageszeiten<br />

bfu-Report 21 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong>, Christian Scherer, Rolf-Peter Pfaff, Thomas<br />

Fuchs & Charles Goldenbeld (1994)<br />

Me<strong>in</strong>ungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen von Autofahrern <strong>in</strong> der Schweiz <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Europa<br />

bfu-Report 22 Uwe Ewert (1994)<br />

Der E<strong>in</strong>fluss von Person <strong>und</strong> Situation auf die Beachtung von Verkehrsvorschriften<br />

bfu-Report 23 Stefan Siegrist (1994)<br />

5. Internationaler Workshop Driver Improvement (DI) <strong>in</strong> Locarno, 1993<br />

bfu-Report 24 Markus Hubacher (1994)<br />

Das Unfallgeschehen bei K<strong>in</strong>dern im Alter von 0 bis 16 Jahren<br />

bfu-Report 25 Roland Haldemann & Walter Weber (1994)<br />

Verkehrssicherheit auf Schulwegen<br />

bfu-Report 26 Markus Hubacher & Uwe Ewert (1994)<br />

E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Merkmale der Fahrzeugbenützung jugendlicher Velo- <strong>und</strong><br />

Mofafahrer<br />

bfu-Report 27 Raphael Murri (1995)<br />

<strong>Sicherheit</strong>sprüfung von Dachlastenträgern<br />

bfu-Report 28 Uwe Ewert & Markus Hubacher (1996)<br />

Wirksamkeit von Informationsfilmen <strong>und</strong> Werbesports zur Unfallverhütung


fu-Reports 97<br />

bfu-Report 29 Lüzza Rudolf Campell (1996)<br />

Snowboardunfälle – Multizentrische schweizerische Snowboardstudie<br />

1992/93<br />

bfu-Report 30 Charles Fermaud, Hans Merz & Walter Müller (1996)<br />

Das Unfallgeschehen im Jahr 2010 – Unfallprognosen <strong>für</strong> Strassenverkehr,<br />

Sport <strong>und</strong> Haushalt als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e schwerpunktorientierte Unfallprävention<br />

bfu-Report 31 Roland Allenbach, Markus Hubacher, Christian Ary Huber & Stefan<br />

Siegrist (1996)<br />

Verkehrstechnische <strong>und</strong> -psychologische <strong>Sicherheit</strong>sanalyse von Strassenabschnitten<br />

bfu-Report 32 Markus Hubacher & Uwe Ewert (1997)<br />

Das Unfallgeschehen bei Senioren ab 65 Jahren<br />

bfu-Report 33 Gianantonio Scaramuzza & Uwe Ewert (1997)<br />

<strong>Sicherheit</strong>stechnische Analyse von Fussgängerstreifen – Empfehlungen zu<br />

Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />

bfu-Report 34 Amos S. Cohen (1998)<br />

Visuelle Orientierung im Strassenverkehr – E<strong>in</strong>e empirische Untersuchung<br />

zur Theorie des visuellen Abtastens<br />

bfu-Report 35 Anne Eckhardt & Esther Seitz (1998)<br />

Wirtschaftliche Bewertung von <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen<br />

bfu-Report 36 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry (1998)<br />

Konkretisierung e<strong>in</strong>es Ausbildungskonzeptes <strong>für</strong> Velo- <strong>und</strong> Mofafahrer an<br />

der Oberstufe<br />

bfu-Report 37 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry (1998)<br />

Konkretisierung des Schweizer 2-Phasen-Modells der Fahrausbildung<br />

bfu-Report 38 Uwe Ewert (1999)<br />

Autofahrer <strong>in</strong> der Schweiz <strong>und</strong> <strong>in</strong> Europa: Me<strong>in</strong>ungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen im<br />

Längs- <strong>und</strong> Querschnittsvergleich<br />

bfu-Report 39 Roland Müller (1999)<br />

Fitness-Center – Verletzungen <strong>und</strong> Beschwerden beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

bfu-Report 40 Stefan Siegrist (ed.) (1999)<br />

Driver tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, test<strong>in</strong>g and licens<strong>in</strong>g – towards theory-based management of<br />

young drivers' <strong>in</strong>jury risk <strong>in</strong> road traffic<br />

bfu-Report 41 Stefan Siegrist, Roland Allenbach & Carol<strong>in</strong>e Regli (1999)<br />

Velohelme – Erhebung des Tragverhaltens <strong>und</strong> der Traggründe<br />

bfu Report 42 Valeria Beer, Christoph M<strong>in</strong>der, Markus Hubacher & Theodor<br />

Abel<strong>in</strong> (2000)<br />

Epidemiologie der Seniorenunfälle


98 bfu-Reports<br />

bfu-Report 43 Roland Müller (2000)<br />

Personen-Kollisionen beim Schneesport – Häufigkeit <strong>und</strong> mögliche<br />

Ursachen<br />

bfu-Report 44 Markus Hubacher & Albert Wettste<strong>in</strong> (2000)<br />

Die Wirksamkeit des Hüftprotektors zur Vermeidung von sturzbed<strong>in</strong>gten<br />

Schenkelhalsfrakturen<br />

bfu-Report 45 Markus Hubacher (2000)<br />

Die Akzeptanz des Hüftprotektors bei zu Hause lebenden Senioren ab 70<br />

Jahren<br />

bfu-Report 46 Harry Telser & Peter Zweifel (2000)<br />

Prävention von Schenkelhalsfrakturen durch Hüftprotektoren – E<strong>in</strong>e ökonomische<br />

Analyse<br />

bfu-Report 47 Stefan Siegrist, Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry & Steve Vaucher (2001)<br />

Polizeikontrollen <strong>und</strong> Verkehrssicherheit – Erhebung der Kontrolltätigkeit,<br />

Befragung von Fahrzeuglenkern <strong>und</strong> Polizeibeamten, Optimierungsvorschläge<br />

bfu Report 48 Markus Hubacher & Roland Allenbach (2002)<br />

Anlagespezifische Untersuchung sicherheitsrelevanter Aspekte von vierarmigen<br />

Kreuzungen im Innerortsbereich<br />

bfu-Report 49 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry & Stefan Siegrist (2003)<br />

Dummies never die! – Ergebnis- <strong>und</strong> Prozessevaluation e<strong>in</strong>er Unfallverhütungskampagne<br />

der bfu 1999–2001<br />

bfu-Report 50 Othmar Brügger (Hrsg.) (2003)<br />

Inl<strong>in</strong>e-Skat<strong>in</strong>g: Unfallgeschehen <strong>und</strong> -prävention. Literaturübersicht –<br />

Unfallstudie – Schutzverhalten

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