Sicherheit in Autobahn- und Strassentunneln - Fonds für ...
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Verkehrssicherheit <strong>in</strong><br />
<strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong><br />
Autostrassentunneln des<br />
Nationalstrassennetzes<br />
Ulrich Salvisberg<br />
Roland Allenbach<br />
Mario Cavegn<br />
Markus Hubacher<br />
Stefan Siegrist<br />
Bern 2004<br />
51<br />
bfu-Report
Impressum<br />
Herausgeber<strong>in</strong>:<br />
Schweizerische Beratungsstelle<br />
<strong>für</strong> Unfallverhütung bfu<br />
Laupenstrasse 11<br />
CH-3008 Bern<br />
Autoren:<br />
Ulrich Salvisberg, dipl. Ing. ETH, Abteilung Forschung, bfu<br />
Roland Allenbach, dipl. Ing. ETH, Stv. Leiter Abteilung Forschung, bfu<br />
Mario Cavegn, lic. phil, Abteilung Forschung, bfu<br />
Markus Hubacher, lic. phil., MPH, Leiter Abteilung Schulung, bfu<br />
Stefan Siegrist, Dr. phil., Leiter Abteilung Forschung, bfu<br />
Redaktion:<br />
Jörg Thoma, dipl. Ing. TH, Leiter Bereich Forschung <strong>und</strong> Beratung, bfu<br />
Hans Peter L<strong>in</strong>denmann, dipl. Ing. ETH, IVT ETH Zürich<br />
Druck:<br />
Lang Druck AG<br />
Sägemattstrasse 11<br />
CH-3097 Liebefeld<br />
1/2004/500<br />
ISBN 3-908192-17-X<br />
Résumé en français cf. chap. VII.2.<br />
Al cap. VII.3 si trova un riassunto <strong>in</strong> italiano.<br />
An abstract <strong>in</strong> English will be fo<strong>und</strong> <strong>und</strong>er Section VII.4<br />
Tel. 031 390 22 22<br />
Fax 031 390 22 30<br />
E-mail <strong>in</strong>fo@bfu.ch<br />
Internet www.bfu.ch<br />
Um die Lesbarkeit dieses Reports zu vere<strong>in</strong>fachen, verzichten wir auf die zusätzliche Nennung<br />
weiblicher grammatikalischer Formen. Wir bitten da<strong>für</strong> um Verständnis.<br />
© bfu<br />
Alle Rechte vorbehalten; die auszugsweise oder vollständige Vervielfältigung oder Kopie (Fotokopie)<br />
des Berichts darf nur mit Genehmigung <strong>und</strong> Angabe des Herausgebers erfolgen.<br />
Diese Studie wurde durchgeführt mit f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung durch den <strong>Fonds</strong> <strong>für</strong> Verkehrssicherheit<br />
(FVS).
Inhalt<br />
Inhalt<br />
Vorwort 1<br />
I. ANLASS UND ZIEL DER STUDIE 3<br />
1. Die Problematik <strong>in</strong> der Schweiz 3<br />
2. Zielsetzung 5<br />
II. DAS UNFALLGESCHEHEN 6<br />
1. Die Entwicklung des Unfallgeschehens 1992–2002 6<br />
2. Unfallzahlen 2002 10<br />
2.1 Überblick 10<br />
2.2 Beteiligte Verkehrsmittel 11<br />
2.3 Unfallzeitpunkt 12<br />
2.4 Unfalltypen 12<br />
2.5 Unfallursachen (Mögliche Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse) 13<br />
III. GRUNDLAGEN 15<br />
1. Literaturüberblick 15<br />
2. Schlussbericht der Tunnel Task Force 20<br />
2.1 Erkenntnisse der Task Force 20<br />
2.2 Massnahmenkatalog 21<br />
3. Normen <strong>für</strong> Tunnelanlagen 22<br />
4. Expertenwissen Tunnelsicherheit 25<br />
4.1 Allgeme<strong>in</strong>es 25<br />
4.2 Verkehrsteilnehmer 25<br />
4.3 Fahrzeuge 25<br />
4.4 Infrastruktur 26<br />
4.5 Betrieb 27<br />
5. Fazit 28<br />
IV. METHODIK 29<br />
1. Fragestellung der Studie 29<br />
2. Untersuchungsdesign 30<br />
3. Durchführung der Untersuchung 31<br />
3.1 Umfrage bei den Kantonen 31<br />
3.2 Umfrage bei Fachstellen 31<br />
3.3 Zusammenarbeit mit Fach<strong>in</strong>stitutionen 32<br />
3.4 Unfallanalyse 32<br />
4. Datenerhebung zur Unfallanalyse 33<br />
4.1 Anlagespezifische Tunnelmerkmale 33<br />
4.2 Betriebstechnische Merkmale 33<br />
4.3 Unfalldaten 34<br />
5. Statistische Analyse 35
Inhalt<br />
V. RESULTATE 38<br />
1. Befragung kantonaler Fachstellen 38<br />
2. Unfallanalyse 41<br />
2.1 E<strong>in</strong>leitung 41<br />
2.2 Stichprobe 41<br />
2.3 Deskriptive Statistik 42<br />
2.3.1 E<strong>in</strong>leitung 42<br />
2.3.2 Verteilung der untersuchten Merkmale 43<br />
2.3.3 Verteilung der Unfallraten bzw. Verunfalltenraten <strong>in</strong> den untersuchten<br />
Tunnelanlagen 49<br />
2.4 Bivariate Zusammenhänge zwischen dem Unfallgeschehen <strong>und</strong> Merkmalen der<br />
Tunnelanlagen 50<br />
2.4.1 E<strong>in</strong>leitung 50<br />
2.4.2 Korrelationen zwischen den Tunnelmerkmalen <strong>und</strong> den Unfallkenngrössen 50<br />
2.5 Multivariate Analysen zur Bestimmung der bedeutsamen Faktoren <strong>für</strong> das<br />
Unfallgeschehen 51<br />
2.5.1 E<strong>in</strong>leitung 51<br />
2.5.2 Unfälle 52<br />
2.5.3 Verunfallte 55<br />
2.5.4 Zusammenfassung der multivariaten Ergebnisse 56<br />
VI. DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN 58<br />
1. Methodenkritik 58<br />
2. Schlussfolgerungen 60<br />
2.1 Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko 60<br />
2.2 Unfalltypen 60<br />
2.3 Unfallursachen 62<br />
2.4 E<strong>in</strong>flüsse der Tunnelmerkmale 62<br />
3. Empfehlungen <strong>für</strong> den Bau <strong>und</strong> Betrieb von Tunnelanlagen 66<br />
VII. ZUSAMMENFASSUNG / RESUME / RIASSUNTO / ABSTRACT 69<br />
1. Verkehrssicherheit <strong>in</strong> <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunneln 69<br />
2. Sécurité des tunnels routiers 74<br />
3. Sicurezza stradale <strong>in</strong> gallerie autostradali e semiautostradali 78<br />
4. Road safety <strong>in</strong> motorway and road tunnels 82<br />
VIII. ANHANG 86<br />
1. Fragebogen zur Problematik der Tunnelanlagen 86<br />
2. Inventar der Tunnelanlagen 88<br />
3. Formel zur Schätzung von Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> schweizerischen<br />
Tunnelanlagen 91<br />
Literatur 93
Vorwort 1<br />
Vorwort<br />
Im letzten Jahrzehnt wurden <strong>in</strong> Schweizer <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunneln pro Jahr durchschnittlich<br />
600 Unfälle mit 280 Verletzten <strong>und</strong> 8 Getöteten registriert. Damit s<strong>in</strong>d Tunnelanlagen<br />
sicherer als offene <strong>Autobahn</strong>strecken.<br />
Die <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunneln kann <strong>und</strong> soll jedoch erhöht werden. Mit der nun vorliegenden Studie<br />
können die Massnahmenvorschläge der Tunnel Task Force des B<strong>und</strong>esamtes <strong>für</strong> Strassen evidenzbasiert<br />
teilweise erhärtet <strong>und</strong> ergänzt werden.<br />
Mittels statistischer Verfahren konnte aufgezeigt werden, wie betriebliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>frastrukturelle<br />
Merkmalsausprägungen das Unfallgeschehen der untersuchten 126 Anlagen bee<strong>in</strong>flussen. Neben<br />
den empirischen Bef<strong>und</strong>en floss auch wahrnehmungspsychologisches Wissen <strong>in</strong> die Formulierung<br />
neuer Empfehlungen e<strong>in</strong>.<br />
Die Autoren kommen zum Schluss, dass die <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen durch Optimierung <strong>in</strong> den<br />
Bereichen optische Gestaltung, Bankettmasse sowie Verkehrs- <strong>und</strong> Pannenmanagement verbessert<br />
werden kann.<br />
E<strong>in</strong>e optimale <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> kann nur durch die Komb<strong>in</strong>ation mehrerer Massnahmen<br />
erreicht werden. Dazu gehören unentbehrliche Interventionen wie solche zur Plafonierung<br />
oder notfalls Reduktion der Menge schwerer Güterfahrzeuge.<br />
Diese Studie wäre ohne die Mithilfe diverser Organisationen nicht zustande gekommen. Die bfu<br />
bedankt sich herzlich <strong>für</strong> die fachliche Unterstützung durch das Institut <strong>für</strong> Verkehrsplanung <strong>und</strong><br />
Transportsysteme der ETH Zürich. Das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Strassen ASTRA <strong>und</strong> die Lichttechnische<br />
Gesellschaft SLG haben die Studie kritisch begleitet. Die Beschaffung der Daten war zudem nur<br />
dank der fre<strong>und</strong>lichen Unterstützung durch die kantonalen Tiefbauämter <strong>und</strong> Polizeistellen möglich.<br />
E<strong>in</strong> spezieller Dank gilt dem <strong>Fonds</strong> <strong>für</strong> Verkehrssicherheit, welcher dieses Projekt f<strong>in</strong>anziell<br />
unterstützt hat.<br />
Bern, im Januar 2004<br />
Schweizerische Beratungsstelle<br />
<strong>für</strong> Unfallverhütung bfu<br />
Der Direktor<br />
Peter Hehlen, dipl. Ing.ETH
Anlass <strong>und</strong> Ziel der Studie 3<br />
I. ANLASS UND ZIEL DER STUDIE<br />
1. Die Problematik <strong>in</strong> der Schweiz<br />
<strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen gehören zu den sichersten Strassenarten. Bezogen auf die Fahrleistungen<br />
ereignen sich auf diesen Strassen weniger Unfälle, <strong>und</strong> es werden weniger Personen<br />
verletzt <strong>und</strong> getötet als auf Ausserorts- bzw. auf Innerortsstrassen. Trotzdem wurden auf <strong>Autobahn</strong>en<br />
<strong>und</strong> Autostrassen seit 1992 durchschnittlich pro Jahr 2'700 Personen verletzt <strong>und</strong> mehr als<br />
90 Personen getötet. Seit 1974 hat die Zahl der Unfälle <strong>und</strong> Verunfallten1 kont<strong>in</strong>uierlich zugenommen.<br />
Unter Berücksichtigung der stark gewachsenen Verkehrsleistung hat sich das Unfallgeschehen,<br />
ausgedrückt <strong>in</strong> Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenraten, jedoch stabilisiert (DIETRICH,<br />
LINDENMANN & CHABOT-ZHANG, 1998).<br />
Waren die <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunnel Ende der 80er-Jahre noch deutlich sicherer als die<br />
offenen Strecken (THOMA, 1989), so haben sich die Verunfalltenraten <strong>und</strong> die Unfallschwere bis<br />
heute zwar angenähert, die Unfallraten h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunneln immer noch deutlich tiefer<br />
(Tabelle 1). In den letzten Jahren wurden durchschnittlich pro Jahr bei mehr als 600 Tunnel-<br />
Unfällen r<strong>und</strong> 280 Personen verletzt <strong>und</strong> etwa 8 getötet.<br />
Tabelle 1:<br />
Unfall-, Verunfalltenraten <strong>und</strong> Unfallschwere auf dem Nationalstrassennetz, 1992–1999 (bfu)<br />
Unfallrate 1999<br />
(Unfälle pro 1 Mio. km)<br />
Verunfalltenrate 1999<br />
(Verunfallte pro 100 Mio. km)<br />
Unfallschwere 1992–2002<br />
(Getötete pro 100 Verunfallte)<br />
Total Freie Strecke Tunnel<br />
0.46 0.47 0.35<br />
19.6 19.6 19.8<br />
2.7 2.7 2.8<br />
Mit den Katastrophen im Montblanc- <strong>und</strong> im Tauerntunnel rückte die Frage der <strong>Sicherheit</strong> von<br />
<strong>Strassentunneln</strong> <strong>in</strong>s Interesse der Bevölkerung. Forderungen nach richtungsgetrennten Tunneln,<br />
elektronischen Verkehrssteuerungen, Brandmeldeanlagen usw. wurden vermehrt gestellt. Als Reaktion<br />
darauf setzte das Departement <strong>für</strong> Umwelt, Verkehr, Energie <strong>und</strong> Kommunikation (UVEK)<br />
e<strong>in</strong>e Task Force unter der Leitung des B<strong>und</strong>esamts <strong>für</strong> Strassen (ASTRA) e<strong>in</strong>, mit dem Ziel, die<br />
<strong>Sicherheit</strong> der Tunnel <strong>in</strong> der Schweiz zu beurteilen. Die Arbeiten der Task Force endeten mit dem<br />
1 Verletzte <strong>und</strong> Getötete
4<br />
Anlass <strong>und</strong> Ziel der Studie<br />
Schlussbericht vom 23. Mai 2000. Die Task Force erachtet es als wichtig, dass die Gefahr von Unfällen<br />
<strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> zwar ernst genommen wird, nicht aber Anlass zu Panik geben soll. Nach<br />
ihrer Me<strong>in</strong>ung zählen Tunnelstrecken zu den sichersten Strassenabschnitten. Demgegenüber s<strong>in</strong>d<br />
die Auswirkungen, wenn es dann doch zu e<strong>in</strong>em Unfall kommt, im Tunnel oftmals schlimmer als<br />
auf offener Strecke. Nach dem Ereignis vom 24. Oktober 2001 im Gotthardstrassentunnel hat die<br />
Thematik erneut an Aktualität gewonnen.<br />
Die Ursachen von Tunnelunfällen s<strong>in</strong>d nicht genau bekannt. Mögliche Gründe da<strong>für</strong> s<strong>in</strong>d:<br />
Müdigkeit, Alkohol, psychischer Stress<br />
Grosse Verkehrsmenge, zu dichtes Aufschliessen der Fahrzeuge, Anteil Schwerverkehr<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeitsdifferenzen (z. B. <strong>in</strong> den Steigungen)<br />
Mangelhafte Beleuchtung, mangelnde optische Führung<br />
Tunnelanlage nicht normgerecht erstellt/gebaut<br />
In der nachfolgenden Tabelle 2 werden mögliche E<strong>in</strong>flussfaktoren systematisch dargestellt.<br />
Tabelle 2:<br />
E<strong>in</strong>flussfaktoren unfallbed<strong>in</strong>gter Verletzungen <strong>in</strong> Tunnelanlagen<br />
Vor<br />
Kollision<br />
Während<br />
Kollision<br />
Nach<br />
Kollision<br />
Verkehrsteilnehmer Betrieb Infrastruktur Fahrzeug<br />
• Zustand des Lenkers<br />
(Alkohol, Müdigkeit)<br />
• Alter<br />
• Geschlecht<br />
• Benutzung Infokanal<br />
Radio<br />
• Sensibilisierung auf<br />
Gefahren <strong>in</strong> Tunneln<br />
• Verkehrsablauf<br />
(Spurwechsel), Abstandsverhalten<br />
• Aufmerksamkeit<br />
• VRV Art. 39<br />
Verhalten der Automobilisten<br />
<strong>in</strong><br />
Tunnelanlagen<br />
• Gebrauch von<br />
<strong>Sicherheit</strong>sgurten<br />
• E<strong>in</strong>halten Geschw<strong>in</strong>digkeits-limiten<br />
bzw. relative<br />
Geschw. zum<br />
Kollisionsgegner<br />
• Alter<br />
• Wissen über den<br />
Ablauf der Selbst<strong>und</strong><br />
Fremdrettung<br />
• Qualität des<br />
Rettungswesens<br />
• Sauerstoff-Konzentration<br />
• Signalisierte<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
• Luftqualität<br />
• Verkehrsmenge<br />
(DTV)<br />
• Anteil Schwerverkehr<br />
• Vorrücken der<br />
Rettungsdienste zu<br />
Unfallort/Brandherd<br />
• Rapide Verschlechterung<br />
der Sicht,<br />
Ausbreitung Rauch<br />
<strong>und</strong> toxische Gase<br />
• Unfalldetektion<br />
• Projektierungselemente<br />
Tunnel<br />
(L<strong>in</strong>ienführung,<br />
Breite, Bankette etc.)<br />
• Länge des Tunnels<br />
• Dichte der Tunnel<br />
• Sichtverhältnisse,<br />
Beleuchtung <strong>in</strong> den<br />
verschiedenen<br />
Tunnelabschnitten<br />
• Beschilderung<br />
• Gegenverkehr<br />
ja/ne<strong>in</strong><br />
• Tunnelwand/ ke<strong>in</strong>e<br />
Leitplanken<br />
• Schäden an Bauwerksteilen<br />
• Fluchtmöglichkeiten<br />
• Brandlüftung<br />
• Rettungswesen<br />
• Brand <strong>und</strong> Explosionsfestigkeiten<br />
diverser Materialien<br />
• Aktive <strong>Sicherheit</strong><br />
des Fahrzeuges<br />
• Menge an<br />
brennbaren,<br />
toxischen oder<br />
gr<strong>und</strong>wassergefährdenden<br />
Stoffen<br />
• Beschlagen der<br />
Scheiben bei<br />
Tunnele<strong>in</strong>fahrt<br />
• Passive <strong>Sicherheit</strong><br />
der Fahrzeuge<br />
• Qualität <strong>und</strong><br />
Funktion von<br />
Gurt <strong>und</strong> Airbag<br />
• Automatischer<br />
Rettungsruf
Anlass <strong>und</strong> Ziel der Studie 5<br />
2. Zielsetzung<br />
Die vorliegende Studie soll:<br />
das <strong>Sicherheit</strong>sniveau <strong>in</strong> den schweizerischen Tunnelanlagen im Vergleich mit der freien<br />
Strecke bestimmen;<br />
Aufschluss darüber geben, welche Faktoren <strong>in</strong>sbesondere des Betriebes <strong>und</strong> der Infrastruktur die<br />
<strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen massgeblich bee<strong>in</strong>flussen;<br />
H<strong>in</strong>weise <strong>für</strong> Massnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit des Betriebes <strong>und</strong> der Infrastruktur<br />
<strong>in</strong> Ergänzung zu jenen der TUNNEL TASK FORCE (2000) ableiten.
6 Das Unfallgeschehen<br />
II. DAS UNFALLGESCHEHEN<br />
1. Die Entwicklung des Unfallgeschehens 1992–2002<br />
Die folgenden Aussagen über die Gesamtheit aller Tunnelanlagen im schweizerischen Nationalstrassennetz<br />
beruhen auf den polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfällen.<br />
Die Zahl der Unfälle (Tabelle 3) hat auf dem gesamten Nationalstrassennetz zwischen 1992 <strong>und</strong><br />
2002 um 5 Prozent zugenommen. Während der Anstieg auf freier Strecke 6 Prozent betrug, nahm<br />
die Zahl der Unfälle <strong>in</strong> den Tunnelanlagen um 3 Prozent ab. Auf freier Strecke ereignen sich heute<br />
r<strong>und</strong> 8'000 Unfälle pro Jahr, <strong>in</strong> Tunneln knapp 600.<br />
Die Zahl der Verletzten, hat sowohl <strong>in</strong> Tunnelanlagen wie auch auf freier Strecke von 1992 bis<br />
2002 um r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Drittel zugenommen.<br />
Die Unfallschwere (Case fatality = Getötete pro 100 Verunfallte) ist <strong>in</strong> Tunnelanlagen etwa gleich<br />
hoch wie auf der freien Strecke (2.8 versus 2.7). Aufgr<strong>und</strong> des Grossereignisses im Gotthardstrassentunnel<br />
vom 24. Oktober 2001 mit 11 Getöteten liegt der Wert des Jahres 2001 <strong>für</strong> die<br />
Tunnelanlagen mit 5.6 deutlich höher als <strong>in</strong> den übrigen Jahren.<br />
Die Länge des Nationalstrassennetzes hat sich, aufgegliedert nach Tunnelstrecken <strong>und</strong> freier<br />
Strecke, unterschiedlich entwickelt. Von 1992 bis 2002 ist bei den Tunnelanlagen e<strong>in</strong>e Zunahme<br />
der Netzlänge von 55 Prozent zu verzeichnen (der Anteil am gesamten Netz stieg von 8 auf<br />
12 Prozent), während die Zunahme der freien Strecke lediglich 8 Prozent beträgt. Insgesamt wurde<br />
das Nationalstrassennetz <strong>in</strong> den letzten Jahren um 12 Prozent auf heute 1'580 km vergrössert.
Das Unfallgeschehen 7<br />
Tabelle 3:<br />
Unfallgeschehen auf freier Strecke <strong>und</strong> <strong>in</strong> Tunneln von Nationalstrassen, 1992–2002 (BFS, ASTRA)<br />
Jahr<br />
Netzlänge <strong>in</strong> km<br />
(am Anfang des Jahres)<br />
Total<br />
* Schätzung bfu<br />
Freie<br />
Strecke<br />
Tunnel<br />
Unfälle<br />
Unfallgeschehen<br />
Total Freie Strecke Tunnel<br />
Verletzte<br />
Getötete<br />
Case<br />
fatality<br />
1992 1'404.2 1'285.8 118.4 7'685 2'494 112 4.5 7'097 2'261 106 4.5 588 233 6 2.5<br />
1993 1'416.4 1'297.3 119.1 7'938 2'660 82 3.0 7'394 2'448 75 3.0 544 212 7 3.2<br />
1994 1'436.4 1'310.1 126.3 7'789 2'728 71 2.5 7'246 2'502 68 2.6 534 226 3 1.3<br />
1995 1'439.5 1'309.1 130.4 8'954 2'922 92 3.1 8'421 2'714 83 3.0 533 208 9 4.1<br />
1996 1'448.3 1'314.9 133.4 8'258 2'721 98 3.5 7'701 2'492 88 3.4 557 229 10 4.4<br />
1997 1'502.0 1'357.7 144.3 7'576 2'768 72 2.5 7'051 2'544 68 2.6 525 224 4 1.8<br />
1998 1'521.4 1'360.6 160.8 7'941 3'101 94 2.9 7'394 2'855 85 2.9 547 246 9 3.5<br />
1999 1'546.0 1'376.8 169.2 9'049 3'411 65 1.9 8'502 3'125 61 1.9 547 286 4 1.4<br />
2000 1'550.3 1'378.0 172.3 8'323 3'380 58 1.7 7'792 3'117 54 1.7 531 263 4 1.5<br />
2001 1'550.1 1'376.1 174.0 8'611 3'497 88 2.5 8'048 3'193 71 2.2 563 304 17 5.6<br />
2002 1'578.1* 1394.1* 184.0 8'097 3'346 88 2.6 7'527 3'025 82 2.6 570 321 6 1.8<br />
Ø 2.7 2.7 2.8<br />
Während sich die Zahl der Unfälle pro 100 km Netzlänge auf dem gesamten Nationalstrassennetz<br />
<strong>in</strong>sgesamt kaum verändert hat, nahm diejenige <strong>in</strong> Tunnelanlagen um mehr als 30 Prozent ab<br />
(Tabelle 4 <strong>und</strong> Abbildungen 1 bis 3). Auf freier Strecke war ke<strong>in</strong>e Veränderung feststellbar.<br />
E<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung zeigen die Verletztenzahlen. Auf freier Strecke nimmt die Verletztenzahl<br />
stetig zu, während <strong>in</strong> Tunnelanlagen tendenziell e<strong>in</strong>e Abnahme feststellbar ist.<br />
Unfälle<br />
Verletzte<br />
Getötete<br />
Case<br />
fatality<br />
Unfälle<br />
Verletzte<br />
Getötete<br />
Case<br />
fatality
8 Das Unfallgeschehen<br />
Pro 100 km Netzlänge werden deutlich weniger Personen <strong>in</strong> Tunneln getötet als auf freier Strecke.<br />
Tabelle 4:<br />
Unfallgeschehen pro 100 km Netzlänge <strong>in</strong> Tunneln <strong>und</strong> auf freier Strecke von Nationalstrassen, 1992–2002<br />
(BFS)<br />
Unfallgeschehen pro 100 km Netzlänge<br />
Total Freie Strecke Tunnel<br />
Jahr Unfälle Verletzte Getötete Unfälle Verletzte Getötete Unfälle Verletzte Getötete<br />
1992 547 178 8.0 552 176 8.2 497 197 5.1<br />
1993 560 188 5.8 570 189 5.8 457 178 5.9<br />
1994 542 190 4.9 553 191 5.2 423 179 2.4<br />
1995 622 203 6.4 643 207 6.3 409 160 6.9<br />
1996 570 188 6.8 586 190 6.7 418 172 7.5<br />
1997 504 184 4.8 519 187 5.0 364 155 2.8<br />
1998 522 204 6.2 543 210 6.2 340 153 5.6<br />
1999 585 221 4.2 618 227 4.4 323 169 2.4<br />
2000 537 218 3.7 565 226 3.9 308 153 2.3<br />
2001 556 226 5.7 585 232 5.2 324 175 9.8<br />
2002 513 212 5.6 540 217 5.9 310 174 3.3<br />
Ø 551 201 5.6 570 205 5.7 379 170 4.9
Das Unfallgeschehen 9<br />
Abbildung 1:<br />
Unfälle pro 100 km Netzlänge<br />
Unfälle<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Abbildung 2:<br />
Verletzte pro 100 km Netzlänge<br />
Verletzte<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Jahr<br />
Freie Strecke Tunnel<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Abbildung 3:<br />
Getötete pro 100 km Netzlänge<br />
Getötete<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Jahr<br />
Freie Strecke Tunnel<br />
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Jahr<br />
Freie Strecke Tunnel<br />
570<br />
Ø 1992–2002<br />
205<br />
379<br />
Ø 1992–2002<br />
5.7<br />
170<br />
4.9<br />
Ø 1992–2002
10 Das Unfallgeschehen<br />
2. Unfallzahlen 2002<br />
2.1 Überblick<br />
Im Jahr 2002 ereigneten sich r<strong>und</strong> 8'800 Unfälle auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen (Tabelle 5).<br />
Dabei wurden 3'600 Personen verletzt <strong>und</strong> 94 getötet.<br />
Auf den <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen des Nationalstrassennetzes (entspricht der Gr<strong>und</strong>gesamtheit<br />
der nachfolgenden Analysen) ereigneten sich 8'097 Unfälle bei denen <strong>in</strong>sgesamt 3'346 Verletzte<br />
<strong>und</strong> 88 Getötete zu verzeichnen waren. Der Anteil Unfälle <strong>in</strong> Tunneln beträgt 7 Prozent, der Anteil<br />
verunfallter (verletzter <strong>und</strong> getöteter) Personen <strong>in</strong> Tunneln 10 Prozent. Anteilsmässig ereignen sich<br />
<strong>in</strong> Tunneln mehr Unfälle mit Personenschäden als auf freier Strecke (34 vs. 28 Prozent). Prozentual<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunneln mehr Leichtverletzte zu beklagen, d. h. auf freier Strecke ist der Anteil Schwerverletzter<br />
<strong>und</strong> Getöteter deutlich höher.<br />
Tabelle 5:<br />
Unfallgeschehen auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen, 2002 (BFS)<br />
Total Freie Strecke Tunnel<br />
Unfallgeschehen abs. % abs. % abs. %<br />
Nationalstrassen<br />
Unfälle mit Personenschaden 2'313 29 2'118 28 195 34<br />
Unfälle mit nur Sachschaden 5'784 71 5'409 72 375 66<br />
Total Unfälle 8'097 100 7'527 100 570 100<br />
Leichtverletzte 2'898 84 2'610 84 288 88<br />
Schwerverletzte 448 13 415 13 33 10<br />
Total Verletzte 3'346 97 3'025 97 321 98<br />
Getötete 88 3 82 3 6 2<br />
Total Verunfallte 3'434 100 3'107 100 327 100<br />
Alle <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen<br />
Unfälle mit Personenschaden 2'496 28 2'281 28 215 35<br />
Unfälle mit nur Sachschaden 6'310 72 5'913 72 397 65<br />
Total Unfälle 8'806 100 8'194 100 612 100<br />
Leichtverletzte 3'117 84 2'806 84 311 88<br />
Schwerverletzte 479 13 443 13 36 10<br />
Total Verletzte 3'596 97 3'249 97 347 98<br />
Getötete 94 3 88 3 6 2<br />
Total Verunfallte 3'690 100 3'337 100 353 100
Das Unfallgeschehen 11<br />
2.2 Beteiligte Verkehrsmittel<br />
An r<strong>und</strong> 85 Prozent der Unfälle s<strong>in</strong>d Personenwagen beteiligt (Tabelle 6). Gütertransportfahrzeuge<br />
(Last- <strong>und</strong> Lieferwagen) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> etwa 12 Prozent der Fälle <strong>in</strong>volviert, wobei deren Anteil <strong>in</strong> Tunnelanlagen<br />
ger<strong>in</strong>gfügig höher ist als auf freier Strecke.<br />
Aus dem Vergleich der Tabelle 6 mit der Tabelle 7 lässt sich der Schutz der Fahrzeugbenützer<br />
ableiten. Während der Anteil verunfallter (verletzter <strong>und</strong> getöteter) Personenwagen<strong>in</strong>sassen <strong>und</strong><br />
Motorradbenützer höher ist als der Anteil der jeweiligen Fahrzeuge, ist bei den Gütertransportfahrzeugen<br />
der umgekehrte Effekt feststellbar. So s<strong>in</strong>d z. B. 14 Prozent der an Tunnelunfällen beteiligten<br />
Fahrzeuge Gütertransportfahrzeuge, während "nur" 3 Prozent der Verunfallten Insassen dieses<br />
Verkehrsmittels s<strong>in</strong>d.<br />
Tabelle 6:<br />
Beteiligte Verkehrsmittel, 2002 (BFS)<br />
Total Freie Strecke Tunnel<br />
Verkehrsteilnahme abs. % abs. % abs. %<br />
Personenwagen 11'703 85 10'662 85 1'041 83<br />
Gütertransportfahrzeuge 1'667 12 1'496 12 171 14<br />
Motorräder 130 1 115 1 15 1<br />
Übrige 346 2 321 2 25 2<br />
Total 13'846 100 12'594 100 1'252 100<br />
(Basis: 7'527 Unfälle auf freier Strecke <strong>und</strong> 570 Unfälle <strong>in</strong> Tunneln auf Nationalstrassen)<br />
Tabelle 7:<br />
Verunfallte (Verletzte <strong>und</strong> Getötete) nach Verkehrsmittel, 2002 (BFS)<br />
Total Freie Strecke Tunnel<br />
Verkehrsteilnahme abs. % abs. % abs. %<br />
Personenwagen 3'099 90 2'804 90 295 90<br />
Gütertransportfahrzeuge 165 5 156 5 9 3<br />
Motorräder 105 3 94 3 11 3<br />
Übrige 65 2 53 2 12 4<br />
Total 3'434 100 3'107 100 327 12<br />
(Basis: 7'527 Unfälle auf freier Strecke <strong>und</strong> 570 Unfälle <strong>in</strong> Tunneln auf Nationalstrassen)
12 Das Unfallgeschehen<br />
2.3 Unfallzeitpunkt<br />
Sowohl auf freier Strecke als auch <strong>in</strong> Tunneln ereignen sich im Herbst (September bis November)<br />
am meisten Unfälle (Tabelle 8). Im W<strong>in</strong>ter (Dezember bis Februar) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunnelanlagen deutlich<br />
weniger Unfälle zu verzeichnen.<br />
Der Anteil Wochenendunfälle ist <strong>in</strong> Tunneln ger<strong>in</strong>ger als auf freier Strecke (28 vs. 32 Prozent).<br />
In Tunneln ist der Anteil Nachtunfälle (18.00 bis 06.00 Uhr) deutlich ger<strong>in</strong>ger als auf freier Strecke<br />
(23 vs. 39 Prozent). Wesentlich höher s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunnelanlagen dagegen die Anteile zwischen 16.00<br />
<strong>und</strong> 18.00 Uhr (20 vs. 15 Prozent) <strong>und</strong> zwischen 08.00 <strong>und</strong> 16.00 Uhr (47 vs. 35 Prozent).<br />
Tabelle 8:<br />
Unfallzeitpunkt, 2002 (BFS)<br />
Total Freie Strecke Tunnel<br />
Unfallzeitpunkt abs. % abs. % abs. %<br />
Frühl<strong>in</strong>g (März–Mai)<br />
Sommer (Juni–August)<br />
Herbst (September–November)<br />
W<strong>in</strong>ter (Dezember–Februar)<br />
Werktag (Montag bis Freitag)<br />
Wochenende (Samstag, Sonntag)<br />
1'906<br />
2'059<br />
2'229<br />
1'903<br />
5'523<br />
2'574<br />
24<br />
25<br />
28<br />
23<br />
68<br />
32<br />
1'765<br />
1'906<br />
2'056<br />
1'800<br />
5'111<br />
2'416<br />
Morgenspitze (06.00–08.00 Uhr) 887 11 832 11 55 10<br />
Abendspitze (16.00–18.00 Uhr) 1'234 15 1'117 15 117 20<br />
Nacht (18.00–06.00 Uhr) 3'047 38 2'916 39 131 23<br />
Übriger Tag (08.00–16.00 Uhr) 2'929 36 2'662 35 267 47<br />
Total 8'097 100 7'527 100 570 100<br />
2.4 Unfalltypen<br />
Auf freier Strecke herrschen mit e<strong>in</strong>em Anteil von 54 Prozent die Schleuder-/Selbstunfälle vor<br />
(Tabelle 9), 23 Prozent s<strong>in</strong>d Auffahr- <strong>und</strong> 11 Prozent Vorbeifahrunfälle. In Tunneln h<strong>in</strong>gegen<br />
dom<strong>in</strong>ieren die Auffahrunfälle mit e<strong>in</strong>em Anteil von 42 Prozent, gefolgt von den Schleuder-<br />
/Selbstunfällen (34 Prozent) <strong>und</strong> den Vorbeifahrunfällen (12 Prozent). Aufgr<strong>und</strong> der Tunnel mit<br />
Gegenverkehr (1-röhrig) s<strong>in</strong>d hier, im Gegensatz zur freien Strecke, vermehrt Begegnungsunfälle<br />
anzutreffen.<br />
24<br />
25<br />
27<br />
24<br />
68<br />
32<br />
141<br />
153<br />
173<br />
103<br />
412<br />
158<br />
25<br />
27<br />
30<br />
18<br />
72<br />
28
Das Unfallgeschehen 13<br />
Tabelle 9:<br />
Unfalltypen, 2002 (BFS)<br />
Total Freie Strecke Tunnel<br />
Unfalltyp abs. % abs. % abs. %<br />
Schleuder-/Selbstunfall 4'296 53 4'100 54 196 34<br />
Begegnungsunfall 54 1 34 1 20 4<br />
Überholunfall 395 5 369 5 26 5<br />
Auffahrunfall 2'007 24 1'767 23 240 42<br />
Vorbeifahren 890 11 820 11 70 12<br />
Andere 455 6 437 6 18 3<br />
Total 8'097 100 7'527 100 570 100<br />
2.5 Unfallursachen (Mögliche Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse)<br />
Bei den <strong>in</strong>sgesamt 8'097 Unfällen auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen des Nationalstrassennetzes<br />
wurden von der Polizei <strong>in</strong>sgesamt 13'254 Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse protokolliert (Tabelle 10). Diese<br />
geben H<strong>in</strong>weise auf mögliche Unfallursachen.<br />
R<strong>und</strong> 50 Prozent der Ursachen liegen im Bereich Verkehrsablauf/Verkehrsregeln, 40 Prozent beim<br />
Lenker, 6 Prozent s<strong>in</strong>d äussere E<strong>in</strong>flüsse <strong>und</strong> 2 Prozent betreffen Mängel am Fahrzeug.<br />
Vergleicht man die möglichen Unfallursachen der freien Strecke mit denjenigen <strong>in</strong> Tunneln, so<br />
s<strong>in</strong>d Unterschiede feststellbar:<br />
Zustand der Person:<br />
Auf freier Strecke hängen 12 Prozent der Unfallursachen, <strong>in</strong> Tunneln 9 Prozent mit dem Zustand<br />
der Lenker zusammen. Während an beiden Orten bei r<strong>und</strong> 8 Prozent der Unfälle Alkohol<br />
im Spiel ist, ereignen sich auf freier Strecke deutlich mehr Unfälle aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es momentanen<br />
Schwächezustandes (Übermüdung) als <strong>in</strong> Tunnelanlagen (6 vs. 3 Prozent).<br />
Unaufmerksamkeit:<br />
Auf freier Strecke hat "Unaufmerksamkeit" e<strong>in</strong>en Anteil von 20 Prozent an den Unfallursachen,<br />
<strong>in</strong> Tunneln e<strong>in</strong>en Anteil von 23 Prozent.<br />
Äusserer E<strong>in</strong>fluss:<br />
In Tunneln gibt es im Gegensatz zur freien Strecke kaum äussere E<strong>in</strong>flüsse, die unfallrelevant<br />
s<strong>in</strong>d (1 vs. 6 Prozent).<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit:<br />
Während auf freier Strecke r<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Viertel der Unfallursachen bei der gefahrenen Geschw<strong>in</strong>-
14 Das Unfallgeschehen<br />
digkeit liegt, ist es <strong>in</strong> Tunneln e<strong>in</strong> Sechstel. Etwa 43 Prozent der Unfälle auf freier Strecke <strong>und</strong><br />
r<strong>und</strong> 29 Prozent der Unfälle <strong>in</strong> Tunneln stehen <strong>in</strong> Zusammenhang mit Geschw<strong>in</strong>digkeitsfehlverhalten.<br />
Insbesondere s<strong>in</strong>d "Nichtanpassen der Geschw<strong>in</strong>digkeit an die Strassenverhältnisse" <strong>und</strong><br />
"Nichtanpassen der Geschw<strong>in</strong>digkeit an die L<strong>in</strong>ienführung" auf der freien Strecke deutlich erhöht.<br />
Dagegen wird die Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> Tunneln überproportional oft "den Verkehrsverhältnissen"<br />
nicht angepasst.<br />
E<strong>in</strong>spuren:<br />
Unfallursachen <strong>in</strong> Zusammenhang mit L<strong>in</strong>ks-/Rechtsfahren <strong>und</strong> E<strong>in</strong>spuren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunneln<br />
leicht erhöht. Insbesondere ist die Rücksichtnahme bei Streifenwechseln schlechter als auf freier<br />
Strecke.<br />
Andere:<br />
Nebst "Geschw<strong>in</strong>digkeit" (25 Prozent), "Unaufmerksamkeit" (20 Prozent) <strong>und</strong> "Zustand des<br />
Lenkers" (12 Prozent) spielt das "zu nahe Aufschliessen" e<strong>in</strong>e zentrale Rolle <strong>für</strong> das Unfallgeschehen<br />
auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen. R<strong>und</strong> 12 Prozent der Unfallursachen auf freier<br />
Strecke <strong>und</strong> etwa 24 Prozent derjenigen <strong>in</strong> Tunneln s<strong>in</strong>d auf falsches Abstandsverhalten zurückzuführen.<br />
Tabelle 10:<br />
Mögliche Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse, 2002 (BFS)<br />
Total Freie Strecke Tunnel<br />
Mängel/E<strong>in</strong>flüsse abs. % abs. % abs. %<br />
Direkter E<strong>in</strong>fluss des Lenkers 5'149 39 4'759 39 390 41<br />
Zustand der Person 1'547 12 1'463 12 84 9<br />
Mangelhafte Bedienung des<br />
Fahrzeuges<br />
608 5 565 5 43 5<br />
Unaufmerksamkeit 2'663 20 2'442 20 221 23<br />
Anderer E<strong>in</strong>fluss des Lenkers 331 2 289 2 42 4<br />
Äusserer E<strong>in</strong>fluss 807 6 792 6 15 1<br />
Mängel am Fahrzeug 229 2 218 2 11 1<br />
Verkehrsablauf/Verkehrsregeln 6'919 52 6'382 52 537 56<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit 3'410 25 3'243 26 167 17<br />
E<strong>in</strong>spuren 1'163 9 1'054 9 109 11<br />
Überholen 382 3 357 3 25 3<br />
Andere 1'964 15 1'728 14 236 25<br />
Unbekannt 150 1 141 1 9 1<br />
Total 13'254 100 12'292 100 962 100<br />
(Basis: 7'527 Unfälle auf freier Strecke <strong>und</strong> 570 Unfälle <strong>in</strong> Tunneln auf Nationalstrassen)
Gr<strong>und</strong>lagen 15<br />
III. GRUNDLAGEN<br />
1. Literaturüberblick<br />
Es gibt nur wenige Untersuchungen, die sich mit dem Unfallgeschehen <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> beschäftigen.<br />
Bei diesen Untersuchungen handelt es sich mehrheitlich um die Analyse von Ereignissen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er ausgewählten Anlage, seltener um generelle Analysen der Tunnelsicherheit. Zwei der<br />
letzteren Art werden anschliessend kurz präsentiert; die e<strong>in</strong>e stammt aus Österreich, die andere aus<br />
Deutschland.<br />
Nach der Tauernkatastrophe 1999 hat das Kuratorium <strong>für</strong> Verkehrssicherheit KfV<br />
(SCHRAMMEL, 1999) im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums <strong>für</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Verkehr die Unfallraten<br />
aller österreichischen Tunnel auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Schnellstrassen berechnet. Es zeigte<br />
sich, dass die Unfallrate <strong>in</strong> den Anlagen mit zwei Röhren mit 0.140 Unfallereignissen mit<br />
Personenschaden pro 1 Mio. Fahrzeugkilometer (UPS/Mio. Fzkm) etwas über der Grössenordnung<br />
der gesamten <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Schnellstrassenabschnitte mit 0.126 UPS/Mio. Fzkm liegt. Bei<br />
Tunnelanlagen mit nur e<strong>in</strong>er Röhre beträgt die Unfallrate 0.120 UPS/Mio. Fzkm. Das heisst, dass<br />
Tunnelbereiche mit 2 Röhren <strong>und</strong> Richtungsverkehr e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gfügig höheres Unfallgeschehen aufweisen<br />
als Tunnel mit e<strong>in</strong>er Röhre <strong>und</strong> Gegenverkehr. Die Autoren führen dies auf die höheren Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
<strong>und</strong> die ger<strong>in</strong>gere Aufmerksamkeit der Autofahrer beim Befahren von Tunnelröhren<br />
im Richtungsverkehr als beim Befahren von 1-röhrigen Anlagen zurück.<br />
Zu e<strong>in</strong>em gegenteiligen Schluss kommt e<strong>in</strong>e Studie aus Deutschland (BRILON, 2000). In dieser<br />
Untersuchung liegen die Unfallraten <strong>in</strong> 1-röhrigen Tunneln mit 0.141 UPS/Mio. Fzkm r<strong>und</strong> 8.5<br />
Prozent über dem Wert der 2-röhrigen Tunnel ohne Pannenstreifen <strong>und</strong> 90 Prozent über dem Wert<br />
von 2-röhrigen Anlagen mit Pannenstreifen.<br />
E<strong>in</strong> direkter Vergleich mit der Schweiz lässt sich nicht ziehen, weil die Def<strong>in</strong>ition der Kenngrösse<br />
"Unfallrate" <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> Österreich als Mass <strong>für</strong> die Unfallereignisse mit Personenschaden<br />
nicht derjenigen <strong>in</strong> der Schweiz entspricht. E<strong>in</strong> Vergleich auf dieser Ebene ist somit nicht möglich.<br />
Der Weltstrassenverband hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er detaillierten Studie die Unfall-, Verunfallten- <strong>und</strong> Pannenhäufigkeiten<br />
<strong>in</strong> Tunnelanlagen (PIARC, 1995) von 9 europäischen Ländern, Kanada <strong>und</strong> den USA<br />
zusammengetragen. Die Schweiz wurde <strong>in</strong> dieser Studie nicht berücksichtigt.
16 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Die Forschungsarbeit von GRAF & GHIELMETTI (1986) untersucht den Zusammenhang<br />
zwischen der Beleuchtung <strong>und</strong> des Unfallgeschehens <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong>. Es wurde versucht, e<strong>in</strong>en<br />
Zusammenhang zwischen Beleuchtungsverhältnissen <strong>und</strong> Unfallbelastung nachzuweisen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />
M<strong>in</strong>imalwert <strong>für</strong> das Leuchtdichteniveau aus der Sicht der Verkehrssicherheit zu def<strong>in</strong>ieren. Beides<br />
ist mit dem zur Verfügung stehenden Datenmaterial nicht gelungen. Zu e<strong>in</strong>er konkreteren Schlussfolgerung<br />
bezüglich Tunnelbeleuchtung gelangt WEISSERT (1994), wobei es e<strong>in</strong>zuschränken gilt,<br />
dass die Aussage an den Objekten das Kantons Zürich abgeleitet wurde. Sie stellt zusammenfassend<br />
fest, dass die Tunnelbeleuchtung e<strong>in</strong>er <strong>Autobahn</strong> <strong>und</strong> die Verkehrssicherheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
engen Zusammenhang stehen. Die Untersuchung hält aufgr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>es Versuches im Gubristtunnel<br />
weiter fest, dass bei e<strong>in</strong>er Abschaltung von 80 Prozent aller Lampen die Unfälle drastisch zunehmen.<br />
Die detaillierte österreichische Untersuchung von HOPFERWIESER & LUKASCHEK (1986)<br />
konnte im Bereich der <strong>in</strong> der Praxis üblichen Leuchtdichteunterschiede ke<strong>in</strong>e Abhängigkeiten zur<br />
Unfallbelastung feststellen. Für Durchfahrtsbeleuchtungen ersche<strong>in</strong>en bei normalen Verkehrsbed<strong>in</strong>gungen<br />
Absenkungen der Leuchtdichte bis <strong>in</strong> den Bereich von 1 bis 1.5 cd/m2 ohne <strong>Sicherheit</strong>se<strong>in</strong>busse<br />
möglich. Nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Fachgremien gehen heute allerd<strong>in</strong>gs von e<strong>in</strong>em<br />
Bereich von 0.5 bis 0.6 cd/m2 aus. Die erforderlichen Leuchtdichteniveaus werden <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
diverser Parameter wie Geschw<strong>in</strong>digkeit, Verkehrsmenge etc. bestimmt.<br />
Aus wahrnehmungspsychologischer Sicht s<strong>in</strong>d bei SEYDEL (2001) <strong>in</strong>teressante Feststellungen<br />
aufgezeichnet. Er stellt fest, dass sich <strong>in</strong>folge der seitlichen Begrenzung des Strassenraumes die<br />
Blickführung <strong>in</strong> den Tunneln verändert. Der Blick wird weit nach vorne gerichtet, d. h. <strong>in</strong> den<br />
meisten Fällen wird das Tunnelende fokussiert. Dadurch entsteht bei den meisten Fahrern die Tendenz,<br />
weiter l<strong>in</strong>ks, also <strong>in</strong> der Mitte der Strasse zu fahren. Je höher die Geschw<strong>in</strong>digkeit, desto<br />
strassenmittiger wird gefahren <strong>und</strong> desto höher die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit.<br />
LINDE (1999) me<strong>in</strong>t, dass aufgr<strong>und</strong> der Erkenntnisse des vorerwähnten Effektes Tunnel <strong>in</strong> Kurven<br />
<strong>und</strong>/oder mit leichten Steigungen gebaut werden sollten. Dadurch ist die Fixation auf das Tunnel-<br />
Ende erst sehr spät möglich <strong>und</strong> die Orientierung f<strong>in</strong>det mit Hilfe anderer Kennpunkte statt.<br />
Der Welt-Strassenverband hat sich der Tunnelproblematik im Detail angenommen<br />
(AICPR/PIARC, 1995). Das da<strong>für</strong> zuständige Komitee hat schon immer e<strong>in</strong>en Schwerpunkt auf die<br />
Tunnelsicherheit gesetzt <strong>und</strong> veröffentlichte verschiedene Statistiken über Pannenfälle, Unfälle <strong>und</strong><br />
Fahrzeugbrände. Nach ihren Beobachtungen sche<strong>in</strong>t die Anzahl Unfälle <strong>in</strong> Tunneln konstant zu<br />
bleiben. Die Unfallraten <strong>in</strong> Tunneln wurden h<strong>in</strong>sichtlich verschiedener Merkmale im Vergleich<br />
untersucht:
Gr<strong>und</strong>lagen 17<br />
Städtische/ländliche Anlagen: In städtischen Agglomerationen wurden höhere Unfallraten<br />
festgestellt.<br />
Anlagen mit/ohne Gegenverkehr: Tunnelanlagen ohne Gegenverkehr weisen e<strong>in</strong>e bessere<br />
Verkehrssicherheit auf als Anlagen mit Gegenverkehr.<br />
E<strong>in</strong>fluss der L<strong>in</strong>ienführung: Tunnelanlagen mit Gefälle wirken unfallerhöhend.<br />
Im Weiteren wurden Zusammenhänge zwischen verschiedenen Merkmalen <strong>und</strong> dem Unfallgeschehen/Verunfalltengeschehen<br />
beschrieben:<br />
Die prozentuale Verteilung der Unfälle mit Sachschäden <strong>und</strong> den Unfällen mit Personenschäden<br />
ist über alle Anlagen konsistent (79 Prozent zu 21 Prozent) (In der CH: 66 Prozent zu<br />
34 Prozent).<br />
Der Anteil der Unfälle mit Beteiligung von schweren Güterfahrzeugen beträgt 32 Prozent.<br />
Anzahl beteiligter Fahrzeuge an Unfällen: Die mittlere Anzahl beteiligter Fahrzeuge an e<strong>in</strong>em<br />
Unfall beträgt 2.5.<br />
Zeitliche Verteilung der Unfälle: Die höchsten Unfallraten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Nacht <strong>und</strong> bei niedrigem<br />
Verkehrsvolumen zu verzeichnen.<br />
Der Schlussbericht der Wirtschaftskommission <strong>für</strong> Europa der Vere<strong>in</strong>ten Nationen (UNO-ECE,<br />
2001) hält <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Empfehlungen der Expertengruppe <strong>für</strong> Tunnelsicherheit fest, dass menschliches<br />
Fehlverhalten die Hauptursache der meisten Tunnelunfälle darstellt. Damit die optimale<br />
<strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen erlangt werden kann, s<strong>in</strong>d auf verschiedenen Ebenen Massnahmen<br />
(strukturelle, technische, organisatorische) zu ergreifen. Die folgenden Ziele s<strong>in</strong>d dabei anzustreben:<br />
Primärziel: Vorbeugung (Vermeidung kritischer Ereignisse)<br />
Sek<strong>und</strong>ärziel: Abschwächung möglicher Folgen durch Schaffung idealer Voraussetzungen,<br />
damit:<br />
- Unfallbeteiligte sich <strong>in</strong> <strong>Sicherheit</strong> br<strong>in</strong>gen können<br />
- Strassennutzer zur Vermeidung grösserer Schäden unmittelbar e<strong>in</strong>greifen können<br />
- Ereignisdienste wirksam arbeiten können<br />
- die Umwelt geschützt wird<br />
- materieller Schaden begrenzt wird<br />
Das <strong>Sicherheit</strong>sniveau <strong>in</strong> Tunnelanlagen wird durch vier Hauptfaktoren bestimmt:<br />
Strassenbenutzer<br />
Betrieb<br />
Infrastruktur<br />
Fahrzeuge
18 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Für jeden Faktor hat die Expertengruppe der Vere<strong>in</strong>ten Nationen e<strong>in</strong> Massnahmenpaket def<strong>in</strong>iert,<br />
welches die <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen verbessern soll. Die zentralsten Vorschläge s<strong>in</strong>d nachfolgend<br />
dargestellt:<br />
10 E<strong>in</strong>zel-Massnahmen <strong>für</strong> Strassenbenutzer: Information, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung der Fahrer,<br />
regelmässige Tests <strong>für</strong> Fahrer von schweren Güterfahrzeugen etc.<br />
16 E<strong>in</strong>zel-Massnahmen <strong>für</strong> den Tunnel-Betrieb: Gründung nationaler Organisationen zur<br />
Koord<strong>in</strong>ation der Tunnelsicherheit, <strong>Sicherheit</strong>sbeauftragte <strong>für</strong> alle Tunnelanlagen länger als 1<br />
km, Harmonisierung der Richtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> Regelwerke etc.<br />
11 E<strong>in</strong>zel-Massnahmen <strong>für</strong> die Infrastruktur: Richtl<strong>in</strong>ien <strong>für</strong> 1-röhrige Tunnelanlagen,<br />
Vere<strong>in</strong>heitlichung der Tunnel-Signalisation, <strong>Sicherheit</strong>sausrüstung abgestuft nach Risiko-<br />
Potential etc.<br />
6 E<strong>in</strong>zel-Massnahmen <strong>für</strong> Fahrzeuge: Begrenzung der Lademenge bei Güterfahrzeugen, jährliche<br />
technische Inspektion <strong>für</strong> solche Fahrzeuge etc.<br />
Ausgehend vom Bericht der UNO-ECE (2001) hat die zuständige Kommission der Europäischen<br />
Geme<strong>in</strong>schaften e<strong>in</strong>en Entwurf der Richtl<strong>in</strong>ien über M<strong>in</strong>destanforderungen <strong>für</strong> die <strong>Sicherheit</strong> von<br />
Tunneln im transeuropäischen Strassennetz ausgearbeitet (KOMMISSION DER<br />
EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN, 2002). Die Kommission schlägt <strong>für</strong> die Infrastruktur,<br />
den Betrieb, die Verkehrsvorschriften <strong>und</strong> die Beschilderung harmonisierte M<strong>in</strong>destsicherheitsanforderungen<br />
vor, die den Schutz der Strassenbenutzer <strong>in</strong> den meisten Tunneln beträchtlich<br />
verbessern sollen. Es ist geplant, die Richtl<strong>in</strong>ien im Jahr 2004 <strong>in</strong> Kraft zu setzen.<br />
Die Inhalte lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
Bildung von Tunnelklassen: In Abhängigkeit der Verkehrsführung, der Verkehrsstärke <strong>und</strong> der<br />
Tunnellänge wurden fünf Tunnelklassen gebildet. Der Ausbaugrad der Infrastrukturmassnahmen<br />
def<strong>in</strong>iert sich über die Klassenzugehörigkeit.<br />
Zahl der Tunnelröhren: Bei Überschreiten von 9000 Fahrzeugen pro Tag <strong>und</strong> Fahrstreifen ist e<strong>in</strong><br />
Richtungsverkehrstunnel vorzusehen.<br />
Pflichtenheft <strong>für</strong> Ereignismanagement <strong>und</strong> Aufgaben der Verwaltungsbehörde <strong>und</strong> der<br />
<strong>Sicherheit</strong>sbeauftragten.<br />
Fahrzeuge im Tunnel: Lastwagen, Busse <strong>und</strong> Reisebusse müssen mit Feuerlöschern ausgerüstet<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Durchführung von Informationskampagnen.
Gr<strong>und</strong>lagen 19<br />
In der Schweizer Studie von TROTTET (1999) wurden über 170 Tunnelunfälle ausgewertet <strong>und</strong><br />
analysiert. Die vier wichtigsten Schlussfolgerungen lauten: Zunächst s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten zur<br />
Selbstrettung von Reisenden vor dem E<strong>in</strong>treffen der Rettungsmannschaften überlebenswichtig <strong>und</strong><br />
müssen ausgebaut werden. Weiter muss die Information, Kommunikation <strong>und</strong> Ausbildung aller<br />
Beteiligten verbessert werden. Drittens soll der Zugang zum Unfallort über e<strong>in</strong>e abgetrennte zweite<br />
Röhre mit häufigen Querverb<strong>in</strong>dungen ermöglicht werden. Und als Viertes s<strong>in</strong>d Güter- <strong>und</strong><br />
Personenverkehr bestmöglich zu trennen.
20 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
2. Schlussbericht der Tunnel Task Force<br />
2.1 Erkenntnisse der Task Force<br />
Wie bereits e<strong>in</strong>leitend erwähnt, hat sich die Task Force des ASTRA ausführlich mit Fragen der<br />
Tunnelsicherheit ause<strong>in</strong>andergesetzt.<br />
Ausgehend vom Schlussbericht hat die TUNNEL TASK FORCE (2000) <strong>in</strong> vier Anlagen Sofortmassnahmen<br />
e<strong>in</strong>geleitet, den Massnahmenkatalog <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e weitere Verbesserung der Tunnelsicherheit<br />
überprüft <strong>und</strong> auf <strong>in</strong>ternationaler Ebene besprochen. Ebenfalls ist e<strong>in</strong>e Informationskampagne<br />
<strong>für</strong> das richtige Verhalten <strong>in</strong> Tunneln durchgeführt worden.<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> stehen im Schlussbericht Massnahmen, die auf das Verhalten des Verkehrsteilnehmers<br />
E<strong>in</strong>fluss nehmen:<br />
Ergänzung der Führerprüfung mit Fragen zum Verhalten bei Stau <strong>und</strong> Brand <strong>in</strong> Tunneln<br />
Intensivierung der Kontrollen des Schwerverkehrs <strong>und</strong> Gefahrguttransports<br />
Im Übrigen sollen die nachfolgenden Massnahmen prioritär an die Hand genommen werden:<br />
Schaffung e<strong>in</strong>er schweizerischen Prüfstelle <strong>für</strong> die koord<strong>in</strong>ierte Ereignisbewältigung <strong>in</strong><br />
<strong>Strassentunneln</strong><br />
Ernennung e<strong>in</strong>es <strong>Sicherheit</strong>sbeauftragten <strong>für</strong> jeden Tunnel von mehr als 600 m Länge<br />
Überarbeitung der Richtl<strong>in</strong>ien <strong>für</strong> 1-röhrige Tunnel sowie Anpassung der Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> die<br />
Ausrüstung der Tunnel an den Stand der Technik
Gr<strong>und</strong>lagen 21<br />
2.2 Massnahmenkatalog<br />
Die Tunnel Task Force kommt <strong>in</strong> ihrem Schlussbericht zu folgenden Massnahmen (Tabelle 11):<br />
Tabelle 11:<br />
Interventionsebenen, E<strong>in</strong>zelmassnahmen (Tunnel Task Force, 2000)<br />
Interventionsebenen E<strong>in</strong>zelmassnahmen<br />
C1 Massnahmen bei Verkehrsteilnehmer<strong>in</strong>nen<br />
<strong>und</strong> Verkehrsteilnehmern<br />
1.01 Ergänzung Führerprüfung<br />
1.02 Empfehlung Verhalten im Brandfall<br />
1.03 Kontrollen Schwerverkehr <strong>in</strong>tensivieren<br />
1.04 Ausbildung Lenker Gefahrgüter<br />
1.05 Periodische Prüfung Lastwagen-Führer<br />
1.06 Verschärfung Vorschriften Gefahrengüter<br />
1.07 Neue Vorschrift Konvois, Begleitung<br />
1.08 Überholverbot <strong>für</strong> Lastwagen <strong>in</strong> mehrspurigen<br />
Tunneln<br />
1.09 Empfehlung <strong>Sicherheit</strong>sabstand<br />
1.10 LW: ke<strong>in</strong>e Beschränkung 60 km/h (Bezugnahme Alpen<strong>in</strong>itiative)<br />
1.11 Generelle Abstandvorschrift zwischen Lastwagen<br />
ablehnen<br />
C2 Massnahmen im Betrieb 2.01 Gesamtschweizerische Koord<strong>in</strong>ationsstelle<br />
2.02 <strong>Sicherheit</strong>sbeauftragter pro Tunnel<br />
2.03 Rechtsgr<strong>und</strong>lagen, Richtl<strong>in</strong>ien von Übungen<br />
2.04 Übungstunnel<br />
2.05 Erfassung <strong>und</strong> Auswertung der Brände<br />
2.06 E<strong>in</strong>satztauglichkeit von Hochleistungslüftern prüfen<br />
2.07 Wärmebildkamera pro Stützpunkt<br />
2.08 Signalisation Fahrspurreduktionen vor Tunnelportalen<br />
C3 Massnahmen bei der Infrastruktur 3.01 Überarbeitung Richtl<strong>in</strong>ien <strong>für</strong> 1-röhrige Tunnel<br />
3.02 Zweite Röhre als Fluchtweg<br />
3.03 Querverb<strong>in</strong>dung (alle 300 m bzw. 900 m)<br />
3.04 Mittelstreifenüberfahrten vor Portalen<br />
3.05 Zahl Tunnelröhren anhand Verkehrsbelastung<br />
3.06 Richtl<strong>in</strong>ie "Dimensionierung <strong>und</strong> Betrieb Tunnelbelüftung"<br />
fertig stellen<br />
3.07 Richtl<strong>in</strong>ie "Brandversuche" <strong>in</strong>ternational abstimmen<br />
3.08 Richtl<strong>in</strong>ien "Ausrüstung der Tunnel" anpassen<br />
3.09 Signalisation Fluchtwege <strong>in</strong>ternational vere<strong>in</strong>heitlichen<br />
3.10 Feste Lösch<strong>in</strong>stallationen prüfen<br />
3.11 Zweite Tunnelröhre am Gotthard aus <strong>Sicherheit</strong>sgründen:<br />
Vorschlag ablehnen<br />
C4 Massnahmen bei den Fahrzeugen 4.01 Schwere MW: Ausrüstung mit Feuerlöscher
22 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
3. Normen <strong>für</strong> Tunnelanlagen<br />
Von der Schweizer Licht Gesellschaft (SLG) liegen Leitsätze <strong>für</strong> die öffentliche Beleuchtung von<br />
<strong>Strassentunneln</strong>, -galerien <strong>und</strong> -unterführungen vor (SN 150'915). Die Leitsätze dienen zur Planung<br />
<strong>und</strong> zum Betrieb von Beleuchtungen <strong>für</strong> Tunnel, Galerien <strong>und</strong> Unterführungen, die dem motorisierten<br />
Verkehr dienen. Es geht im Wesentlichen darum, ausgehend von den nachfolgend genannten<br />
Bewertungspunkten, die lichttechnischen Anforderungen sowohl der E<strong>in</strong>fahrstrecke (Adaptionsstrecke)<br />
als auch der Innenstrecke bestimmen zu können:<br />
Verkehrsmenge <strong>in</strong> Fz/h<br />
Verkehrssystem (E<strong>in</strong>richtungsverkehr/Gegenverkehr)<br />
Anteil Lastwagen<br />
Qualität der optischen Führung<br />
Leuchtdichte (cd/m 2 ) der Wände<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeitslimiten<br />
In Abhängigkeit dieser Parameter wird die Tunnelklasse gebildet, welche ihrerseits die erforderliche<br />
Leuchtdichte der Tunnelstrecken (cd/m 2 ) bestimmt.<br />
Die Leitsätze der SLG s<strong>in</strong>d zur Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hängigen Revisionsverfahren. Es s<strong>in</strong>d unter anderem<br />
folgende Änderungen geplant:<br />
revidierte Wertungstabelle mit weniger Tunnelklassen<br />
zur Bestimmung der Leuchtdichte der Annäherungsstrecke wird e<strong>in</strong>e neue Methodik empfohlen<br />
Es ist vorgesehen, dass die überarbeiteten Leitsätze im Frühl<strong>in</strong>g 2004 <strong>in</strong> Kraft gesetzt werden.<br />
Zur Zeit liegt e<strong>in</strong> Normentwurf SIA 197 <strong>und</strong> SIA 197/2 vom 12. Juni 2002 des Schweizerischen<br />
Ingenieur- <strong>und</strong> Architektenvere<strong>in</strong>s vor (Tabelle 12), welcher nach der Vernehmlassung im Sommer<br />
2002 bere<strong>in</strong>igt wurde. Die Freigabe zur Publikation ist <strong>für</strong> Mitte Mai 2004 geplant. In der Kopfnorm<br />
werden die allgeme<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>lagen wie z. B. Projektphasen, Geltungsbereich, <strong>Sicherheit</strong> etc.<br />
angesprochen. In der eigentlichen Tunnelnorm werden die Projektierungselemente baulicher, betriebs-<br />
<strong>und</strong> sicherheitstechnischer Art näher umschrieben:
Gr<strong>und</strong>lagen 23<br />
Tabelle 12:<br />
Inhalte SIA Normentwurf 197/2<br />
Inhalte SIA Norm 198/2 Erläuterungen<br />
Horizontale L<strong>in</strong>ienführung Die Norm empfiehlt gekrümmte L<strong>in</strong>ienführungen <strong>in</strong> längeren<br />
Tunneln im Portalbereich<br />
Längsneigung J m<strong>in</strong> = 0.5 %<br />
Quergefälle M<strong>in</strong> = 2.5 %, max. 5 %<br />
Verzweigungen <strong>in</strong> Tunneln sollten vermieden werden<br />
E<strong>in</strong>fluss der Baugr<strong>und</strong>verhältnisse Grosser Stellenwert des Aspektes wird betont.<br />
Gestaltung des Tunnelquerschnittes Def<strong>in</strong>itionen zum verkehrstechnischen Nutzraum <strong>und</strong> des<br />
notwendigen Lichtraumprofils (gemäss VSS SN 640'200)<br />
Bauliche Anlagen zur Gewährleistung der<br />
<strong>Sicherheit</strong><br />
Fahrstreifenbreite im Regelfall 3.75 m (Tunnel ohne<br />
Gegenverkehr)<br />
Bankette sollten e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>destbreite von 1 m aufweisen.<br />
Anordnung der Nischen, Ausstellbuchten <strong>und</strong> Fluchtwege<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>- bzw. 2-röhrigen Tunneln<br />
Zentralen <strong>und</strong> Werkleitungskanäle<br />
Abdichtung <strong>und</strong> Entwässerung<br />
Betriebs- <strong>und</strong> <strong>Sicherheit</strong>sausrüstung Für jeden Tunnel ist e<strong>in</strong> Betriebskonzept auszuarbeiten. Es<br />
s<strong>in</strong>d zahlreiche Überwachungs- <strong>und</strong> Leite<strong>in</strong>richtungen nötig.<br />
Weitere H<strong>in</strong>weise zur Beleuchtung, Lüftung, Verkehrsleite<strong>in</strong>richtungen,<br />
Kennzeichnung der <strong>Sicherheit</strong>se<strong>in</strong>richtungen, Erfassung<br />
der Kommunikationsanlagen, Lösche<strong>in</strong>richtungen<br />
<strong>und</strong> der Energieversorgung<br />
Anforderungen an Baustoffe <strong>und</strong> Bauteile Generell erhöhte Anforderungen<br />
Gültigkeit <strong>für</strong> den Bau <strong>und</strong> Betrieb von Tunnelanlagen haben die nachfolgend genannten Richtl<strong>in</strong>ien:<br />
Leitsätze <strong>für</strong> die öffentliche Beleuchtung von <strong>Strassentunneln</strong>, -galerien <strong>und</strong> -unterführungen<br />
(SN 150'915)<br />
Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> die Projektierung von <strong>Strassentunneln</strong>, Eidgenossisches Departement des Inneren,<br />
1970<br />
Die Richtl<strong>in</strong>ie umfasst drei Hauptkapitel. Im ersten Teil werden die Normwerte der baulichen<br />
Gestaltung zur L<strong>in</strong>ienführung, den Querschlägen <strong>und</strong> dem Normalprofil umschrieben. In e<strong>in</strong>em<br />
umfangreicheren zweiten Teil werden die e<strong>in</strong>zelnen Elemente wie Ventilation, Beleuchtung,
24 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
SOS-Stationen usw. dargelegt. Im letzten Teil werden zusätzliche bauliche <strong>und</strong> <strong>in</strong>stallationstechnische<br />
Massnahmen beschrieben <strong>für</strong> Tunnelanlagen mit häufigen Zisternentransporten.<br />
Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> 1-röhrige Tunnel<br />
Dar<strong>in</strong> werden die M<strong>in</strong>destanforderungen an das Lüftungssystem <strong>und</strong> die Fluchtwege def<strong>in</strong>iert.<br />
Diese gilt seit 1983.<br />
Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> 2-röhrige Tunnel<br />
Die Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> 2-röhrige Tunnel schreibt vor, dass alle 300 m begehbare <strong>und</strong> alle 600–900 m<br />
<strong>für</strong> Fahrzeuge der Ereignisdienste befahrbare Querschläge angeordnet werden. Die zweite<br />
Röhre dient bei 2-röhrigen Tunneln als Fluchtröhre.<br />
Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> die Lüftung<br />
Dar<strong>in</strong> werden die e<strong>in</strong>zelnen Anlageteile <strong>und</strong> vier Lüftungssysteme dargelegt.<br />
Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> die Ausrüstungen zur Gefahrenm<strong>in</strong>derung <strong>und</strong> Gefahrenbeseitigung<br />
Dabei geht es um drei Ausrüstungsgegenstände: Die Schlitzr<strong>in</strong>nen dienen der raschen Ableitung<br />
von explosiven <strong>und</strong> brennbaren Flüssigkeiten aus dem Fahrraum. Die Feuerlösche<strong>in</strong>richtungen<br />
bestehen aus der Löschwasserversorgung <strong>und</strong> den Handfeuerlöschern. Die Notstromversorgung<br />
garantiert im Ereignisfall, dass die sicherheitstechnisch notwendigen Ausrüstungen weiterh<strong>in</strong><br />
funktionieren.
Gr<strong>und</strong>lagen 25<br />
4. Expertenwissen Tunnelsicherheit<br />
4.1 Allgeme<strong>in</strong>es<br />
Unfälle s<strong>in</strong>d die Folge e<strong>in</strong>er oder mehrerer Fehlleistungen im komplexen System Strassenverkehr,<br />
das vom Verkehrsteilnehmer, vom Fahrzeug <strong>und</strong> vom strassenseitigen Umfeld (Infrastruktur <strong>und</strong><br />
Betrieb) bestimmt wird. Diese vier Systemkomponenten werden nachfolgend im H<strong>in</strong>blick auf die<br />
Tunnelsicherheit kurz beschrieben. Dabei stützen wir uns im Wesentlichen auf die Erkenntnisse<br />
des Schlussberichtes der Tunnel Task Force (TUNNEL TASK FORECE, 2000), welche mit zusätzlichem<br />
Expertenwissen ergänzt wurden.<br />
4.2 Verkehrsteilnehmer<br />
Fehler des Menschen werden als Hauptursache von Unfällen betrachtet. Bei Unfällen im Strassenverkehr<br />
s<strong>in</strong>d die häufigsten menschlichen Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse die überhöhte oder nicht angepasste<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit, Fahruntüchtigkeit (Alkohol, Drogen, Medikamente, Müdigkeit usw.) <strong>und</strong><br />
mangelnde Aufmerksamkeit. Es stellt sich die Frage, welche menschlichen Fähigkeiten, Eigenschaften<br />
oder aktuellen Bef<strong>in</strong>dlichkeiten <strong>für</strong> das Befahren von Tunneln von Bedeutung s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />
welche eher nicht. Generell lässt sich sagen, dass das Befahren von Tunneln ke<strong>in</strong>e grossen kognitiven<br />
Fähigkeiten erfordert, weil kaum komplexe Situationen vorliegen, die es zu bewältigen gilt.<br />
Jedoch werden an die Wahrnehmung <strong>und</strong> deren Verarbeitung andere Anforderungen gestellt als auf<br />
freier Strecke. Beim E<strong>in</strong>fahren <strong>in</strong> den Tunnel werden Hell-Dunkel-Adaptationsvorgänge nötig, im<br />
Tunnel ist je nach Beleuchtung die Sehfähigkeit reduziert, die optische Führung kann erschwert<br />
se<strong>in</strong>, durch die Tunnelwände wird <strong>in</strong> Kurven das Vorausschauen verunmöglicht usw. Solche E<strong>in</strong>flüsse<br />
können sich derart auswirken, dass z. B. das Spurhalten <strong>und</strong> die Antizipation von Ereignissen<br />
erschwert werden <strong>und</strong> durch die monotone Umgebung die Aufmerksamkeit nachlässt, wodurch<br />
Reaktionsvermögen, Geschw<strong>in</strong>digkeits- <strong>und</strong> Abstandsverhalten bee<strong>in</strong>flusst werden. Durch die spezifischen<br />
Anforderungen an die Wahrnehmung <strong>und</strong> Informationsverarbeitung werden auch die Anforderungen<br />
an die Fahrtüchtigkeit bedeutsamer, weil sich die sie bee<strong>in</strong>flussenden Faktoren wie<br />
Alkohol <strong>und</strong> andere Substanzen, Müdigkeit usw. stark auf die Wahrnehmung/Informationsverarbeitung<br />
auswirken.<br />
4.3 Fahrzeuge<br />
Die technologische Entwicklung führte zu sichereren Fahrzeugen als vor 10 bis 15 Jahren. Im<br />
Verlaufe dieser Entwicklung konnte auch das Brandrisiko nach Unfällen noch weiter verkle<strong>in</strong>ert
26 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
werden. Laut der Untersuchungen des Weltstrassenverbandes (AIPCR/PIARC, 1995) zur Unfallproblematik<br />
<strong>in</strong> Tunneln s<strong>in</strong>d aber heisse Bremsen bei schweren Motorwagen oft die Ursache von<br />
Fahrzeugbränden. Zur Fahrzeugsicherheit trägt hier die seriöse Wartung der Bremsen bei.<br />
Die unterschiedlichen Bauarten <strong>und</strong> Motorleistungen bei Lastwagen stellen e<strong>in</strong>en Risikofaktor <strong>für</strong><br />
die Tunnelsicherheit dar: Zu wenig starke Fahrzeuge können auf den Steigungsstrecken mit grosser<br />
Neigung ihre Geschw<strong>in</strong>digkeit nicht halten. Für die übrigen Verkehrsteilnehmer s<strong>in</strong>d sie H<strong>in</strong>dernisse.<br />
Der normale Verkehrsfluss wird gestört <strong>und</strong> die Leistungsfähigkeit reduziert.<br />
Der Ladungssicherheit <strong>und</strong> dem Transport gefährlicher Güter muss zudem immer Beachtung geschenkt<br />
werden.<br />
4.4 Infrastruktur<br />
Die Infrastruktur umfasst die vollständige bauliche/technische Anlage sowie die elektronische <strong>und</strong><br />
elektromechanische Ausrüstung des Tunnels. Die sicherheitsrelevanten Elemente s<strong>in</strong>d sorgfältig<br />
aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen. Nachfolgend werden diese kurz umrissen. Für den Normalbetrieb s<strong>in</strong>d<br />
e<strong>in</strong>e ganze Reihe von baulichen Anlage- <strong>und</strong> Ausrüstungselementen sicherheitsbestimmend: Die<br />
Geometrie des Tunnels (Fahrbahnbreite, Bankett, lichte Breite, lichte Höhe, Tunnelprofil) muss<br />
den Normwerten entsprechen. Ebenso ist das Leuchtdichteniveau <strong>in</strong>sbesondere im E<strong>in</strong>fahrtsbereich<br />
<strong>in</strong> die Tunnelanlage von entscheidender Bedeutung, damit die Verkehrsteilnehmenden beim<br />
Wechsel von hell zu dunkel e<strong>in</strong>ander rechtzeitig erkennen können. Der optischen Führung durch<br />
Licht- <strong>und</strong> Leite<strong>in</strong>richtungen (Rand-, Wand- <strong>und</strong> Mittelmarkierungen) kommt grosse Bedeutung<br />
zu. Sämtliche Signalisierungen <strong>und</strong> Markierungen müssen gut erkennbar se<strong>in</strong>, damit sich der<br />
Automobilist <strong>in</strong> den beengten Verhältnissen orientieren kann. Vermutlich spielen auch andere<br />
Faktoren wie die Art <strong>und</strong> Ausgestaltung des E<strong>in</strong>fahrtbereiches, die Kurvigkeit der Tunnelanlage<br />
selber oder die Längsneigung (Gefälle, Steigung) e<strong>in</strong>e nicht zu vernachlässigende Rolle.<br />
Im Ereignisfall müssen verschiedene andere Elemente der baulichen Anlage die <strong>Sicherheit</strong> der Verkehrsteilnehmenden<br />
gewährleisten: Die Benützer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>folge der Rauch- <strong>und</strong> Gasentwicklung bei<br />
Bränden darauf angewiesen, den Ort des Geschehens so schnell wie möglich verlassen zu können.<br />
Dazu s<strong>in</strong>d Fluchtwege nötig. Für die Rettungsdienste s<strong>in</strong>d Zufahrtsmöglichkeiten zu schaffen, damit<br />
sie an den Brandherd vordr<strong>in</strong>gen können. Im Falle von Fahrzeugpannen s<strong>in</strong>d Ausstellbuchten<br />
<strong>in</strong> regelmässigen Abständen notwendig, damit ke<strong>in</strong>e Unfallgefahr entsteht <strong>und</strong> der Verkehr nicht<br />
zusammenbricht. Und nicht zuletzt sehr wichtig s<strong>in</strong>d die baulichen Anlagen zur Lüftung <strong>und</strong> zur<br />
Entwässerung der Fahrbahn.
Gr<strong>und</strong>lagen 27<br />
Die Tunnellüftung hat e<strong>in</strong>e wesentliche Bedeutung <strong>für</strong> die Verh<strong>in</strong>derung oder Verr<strong>in</strong>gerung der<br />
Rauch- oder Gasausbreitung bei Bränden. Für die Lüftungssteuerung s<strong>in</strong>d die Branddetektion <strong>und</strong><br />
die Erfassung der Luftströmungen massgebend.<br />
Für den Verkehrsteilnehmer ist im Ereignisfall ausschlaggebend, dass er diejenigen Ausrüstungen<br />
kennt <strong>und</strong> möglichst rasch f<strong>in</strong>det, die er <strong>für</strong> se<strong>in</strong>e <strong>Sicherheit</strong> e<strong>in</strong>setzen kann: Fluchtwege, Notrufstationen<br />
<strong>und</strong> Lösche<strong>in</strong>richtungen. Diese <strong>Sicherheit</strong>sausrüstungen werden signalisiert.<br />
Zur Verh<strong>in</strong>derung von Unfällen <strong>und</strong> zur M<strong>in</strong>derung der Unfallfolgen s<strong>in</strong>d Warnung <strong>und</strong> Führung<br />
der Verkehrsteilnehmer entscheidend. Die Warnung erfolgt über Radio, die Führung unter anderem<br />
durch Signalisation der Fluchtwege.<br />
4.5 Betrieb<br />
E<strong>in</strong>e Vielzahl von Aufgaben steht <strong>für</strong> den Betrieb <strong>und</strong> das beteiligte Personal im Normal- <strong>und</strong> im<br />
Ereignisfall an, um die <strong>Sicherheit</strong> der Benutzer <strong>und</strong> Betreiber zu gewährleisten:<br />
Betrieblicher Unterhalt (Warten <strong>und</strong> Betreiben der Ausrüstungen <strong>und</strong> Installationen)<br />
Verkehrspolizei (Verkehrsbee<strong>in</strong>flussung, Überwachung, Kontrollen, Regelung Ereignisfall)<br />
Ereignisdienste (Feuer-, Öl-, Chemiewehr, Pannenhilfe, Sanitätsdienste)<br />
Dazu s<strong>in</strong>d zahlreiche E<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> den Betrieb notwendig:<br />
Verkehrsbee<strong>in</strong>flussungsanlagen<br />
Fahrstreifen-Lichtsignal-System (FLS)<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeitsbee<strong>in</strong>flussung (Regelung)<br />
Abstandskontrollen (neu)
28 Gr<strong>und</strong>lagen<br />
5. Fazit<br />
Obwohl das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen nicht als Schwerpunkt angesehen werden kann –<br />
im Jahr 2002 wurden aber 321 Personen verletzt (davon 33 schwer) <strong>und</strong> es wurden 6 Personen<br />
getötet – sollte den Betriebse<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> der Überwachung <strong>und</strong> Bee<strong>in</strong>flussung des Betriebes<br />
grosse Aufmerksamkeit geschenkt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e optimale <strong>Sicherheit</strong> angestrebt werden. Zur Zeit s<strong>in</strong>d<br />
verschiedene Arbeiten zur Normierung im Gange. Da der <strong>Sicherheit</strong>saspekt von Tunnelanlagen<br />
noch wenig erforscht ist, sah sich die bfu <strong>und</strong> das IVT (Institut <strong>für</strong> Verkehrsplanung <strong>und</strong> Transportsysteme)<br />
<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der direkt <strong>in</strong>volvierten B<strong>und</strong>esstelle (ASTRA) veranlasst, die<br />
vorliegende Untersuchung durchzuführen.
Methodik 29<br />
IV. METHODIK<br />
1. Fragestellung der Studie<br />
Bei dieser Studie ergeben sich folgende Fragestellungen:<br />
Welche anlage- <strong>und</strong>/oder betriebstechnischen Merkmale s<strong>in</strong>d von Bedeutung <strong>für</strong> die <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong><br />
Tunnelanlagen?<br />
Anlagetechnische Merkmale: Tunnellänge, Röhrigkeit (mit/ohne Gegenverkehr), Kurvigkeit,<br />
Längsneigung, Banketthöhe, Bankettbreite rechts, Fahrstreifenbreite, Rumhöhe, Leuchtdichte<br />
Betriebstechnische Merkmale: DTV (Durchschnittlicher Täglicher Verkehr), Anteil Schwerverkehr,<br />
Signalisierte/zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Was me<strong>in</strong>en die kantonalen Fachstellen zur Tunnelproblematik? Welches s<strong>in</strong>d die wichtigsten<br />
Mängel <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüsse <strong>und</strong> mit welchen Massnahmen könnten sie behoben werden?<br />
Welche Massnahmen zur Verbesserung der <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Tunnelanlagen (Infrastruktur, Betrieb)<br />
können, <strong>in</strong> Ergänzung zu jenen der Tunnel Task Force, empfohlen werden?
30 Methodik<br />
2. Untersuchungsdesign<br />
Die vorliegende Untersuchung wurde e<strong>in</strong>erseits als retrospektive Befragungsstudie <strong>und</strong> andererseits<br />
als Unfallanalyse mit statistischer Auswertung geplant. In e<strong>in</strong>er Umfrage bei allen kantonalen Behörden<br />
wurde unter anderem nach Mängeln <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüssen gefragt, welche den Tunnelverantwortlichen<br />
relevant ersche<strong>in</strong>en. Die Unfallanalyse umfasst die Gesamtheit aller polizeilich registrierten<br />
Verkehrsunfälle, die auf die e<strong>in</strong>zelnen Tunnelanlagen aufgeteilt <strong>und</strong> <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit anlagetechnischen<br />
<strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmalen analysiert werden.
Methodik 31<br />
3. Durchführung der Untersuchung<br />
3.1 Umfrage bei den Kantonen<br />
In e<strong>in</strong>em ersten Untersuchungsschritt wurden Fachstellen (Tiefbauämter, Polizei usw.) aller<br />
Kantone zur Tunnel-Problematik befragt (Fragebogen siehe Anhang 1). Hiermit sollten Wissen <strong>und</strong><br />
Me<strong>in</strong>ungen von Personen gesammelt werden, die <strong>in</strong> ihrer täglichen Arbeit mit Tunnelanlagen beschäftigt<br />
s<strong>in</strong>d, um H<strong>in</strong>weise <strong>für</strong> die vorliegende Untersuchung zu gew<strong>in</strong>nen. Die Befragung erfolgte<br />
mit Hilfe folgender Fragestellungen:<br />
Gibt es <strong>in</strong> Ihrem Gebiet auf dem <strong>Autobahn</strong>- oder Autostrassennetz Tunnelanlagen, die betreffend<br />
Unfallhäufigkeit auffallen?<br />
Welche Mängel/E<strong>in</strong>flüsse konnten aufgr<strong>und</strong> der Unfälle an diesen Gefahrenstellen generell<br />
festgestellt werden (z. B. Unaufmerksamkeit, überhöhte Geschw<strong>in</strong>digkeit, andere Fahrbewegungen)?<br />
Welches s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> Ihrer eigenen Erfahrung die wichtigsten Mängel/E<strong>in</strong>flüsse an Tunnelanlagen<br />
des <strong>Autobahn</strong>- bzw. Autostrassennetzes?<br />
Die Schweizerische Beratungsstelle <strong>für</strong> Unfallverhütung bfu beabsichtigt, an e<strong>in</strong>igen Tunnelanlagen<br />
situative Untersuchungen zur Unfallproblematik durchzuführen. Daraus sollen u. a. verkehrstechnische<br />
Verbesserungsmassnahmen abgeleitet werden. Was sollte aus Ihrer Sicht speziell<br />
untersucht werden (z. B. Beleuchtungsdichte, Vorhandense<strong>in</strong> von Standstreifen usw.)?<br />
Mit welchen Massnahmen könnte der grösste Erfolg zur Verbesserung der Unfallsituation <strong>in</strong><br />
Tunnelanlagen erzielt werden (z. B. Querschnittsvergrösserung, Beleuchtungsdichte erhöhen,<br />
verbesserte Markierung)?<br />
3.2 Umfrage bei Fachstellen<br />
Beim B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Metrologie <strong>und</strong> Akkreditierung (metas) wurden die Werte des Leuchtdichteniveaus<br />
möglichst vieler Tunnelanlagen erfragt. Die gelieferten Daten beziehen sich meist auf den<br />
Neuzustand des Tunnels. Betriebswerte zu Zeiten der Unfälle s<strong>in</strong>d nicht bekannt.<br />
Zahlreiche Kontakte im Rahmen von Fachdiskussionen erfolgten zudem mit dem B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong><br />
Strassen (ASTRA) im Zusammenhang mit der Interpretation <strong>und</strong> der Kategorisierung von Verkehrszählungsdaten.
32 Methodik<br />
3.3 Zusammenarbeit mit Fach<strong>in</strong>stitutionen<br />
Im Laufe der Untersuchung wurden an drei Projektleitungssitzungen die Ziele, Vorgehensweisen<br />
<strong>und</strong> Resultate e<strong>in</strong>gehend diskutiert. Vertreten waren dabei das Institut <strong>für</strong> Verkehrsplanung, Transporttechnik,<br />
Strassen- <strong>und</strong> Eisenbahnbau (IVT) der ETH <strong>in</strong> Zürich <strong>und</strong> das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Strassen<br />
(ASTRA), Bereich Tunnel. Dadurch konnte das Fachwissen <strong>in</strong> methodischer <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlicher H<strong>in</strong>sicht<br />
direkt <strong>in</strong> die Untersuchung e<strong>in</strong>fliessen. Zudem erfolgten verschiedene Kontakte mit dem<br />
Präsidenten der Fachgruppe 52 "Tunnelbeleuchtung" der Schweizer Licht Gesellschaft (SLG).<br />
3.4 Unfallanalyse<br />
In diesem Arbeitsschritt wird aufgezeigt, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit Zusammenhänge zwischen dem Unfallgeschehen<br />
<strong>und</strong> den verschiedenen Tunnelmerkmalen bestehen. Es wurde zwischen anlagetechnischen<br />
Merkmalen (z. B. Tunnellänge, Fahrstreifenbreite) <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmalen<br />
(Durchschnittlicher täglicher Verkehr, Anteil Schwerverkehr etc.) unterschieden.
Methodik 33<br />
4. Datenerhebung zur Unfallanalyse<br />
4.1 Anlagespezifische Tunnelmerkmale<br />
Für r<strong>und</strong> zwei Drittel aller Tunnelanlagen stand e<strong>in</strong>e umfangreiche Dokumentation zur Verfügung,<br />
welche das Ingenieurbüro Amste<strong>in</strong>+Walthert AG, Zürich <strong>in</strong> den letzten Jahren im Auftrag des<br />
ASTRA zusammengestellt hat. Die Dokumentation umfasst Tunneldaten wie z. B. Kilometrierung,<br />
Daten zum Bau des Tunnels, Situationspläne <strong>und</strong> Querprofile, Längenprofile <strong>und</strong> Details der elektromechanischen<br />
Anlagen (Energieversorgung, Lüftung, Überwachungsanlagen etc.). In diese<br />
Tunneldatenbank wurden alle Tunnelanlagen ab e<strong>in</strong>er Länge von 20 Metern aufgenommen<br />
(Tabelle 23, Anhang 2).<br />
In der vorliegenden Untersuchung wurden folgende Merkmale ausgewertet:<br />
Länge (km)<br />
Röhrigkeit (mit/ohne Gegenverkehr)<br />
Fahrstreifenbreite pro Röhre<br />
Bankettgestaltung (Breite, Höhe)<br />
Raumhöhe<br />
Längsneigung (Gefälle/Steigung)<br />
Kurvigkeit (Summe der W<strong>in</strong>keländerungen/Länge)<br />
Leuchtdichte (cd/m 2 ) der E<strong>in</strong>fahrts- <strong>und</strong> Durchfahrtsstrecke<br />
Zur Bankettgestaltung, der sogenannten Bankettbreite sei angemerkt, dass aus Gründen der Vergleichbarkeit<br />
zwischen 1- <strong>und</strong> 2-röhrigen Tunnelanlagen <strong>in</strong> 2-röhrigen Anlagen die Breiten der <strong>in</strong><br />
Fahrrichtung gesehen rechtsliegenden Bankette <strong>für</strong> die statistischen Untersuchungen ausgewertet<br />
wurden. In 1-röhrigen Tunneln s<strong>in</strong>d die Bankettbreiten der beiden Fahrrichtungen identisch.<br />
4.2 Betriebstechnische Merkmale<br />
Allen Tunnelanlagen wurde die durchschnittliche tägliche Verkehrsmenge (DTV) der nächstgelegenen<br />
Zählstelle des automatischen Strassenverkehrszählnetzes (ASTRA, 2001) zugeordnet; wo<br />
nötig wurde sie <strong>in</strong>terpoliert. Für die Frequenzen der schweren Güter Fahrzeuge (SGF) wurde auf<br />
das alle fünf Jahre ersche<strong>in</strong>ende Standardwerk der Schweizerischen Strassenverkehrszählung (BFS,<br />
2001) zurückgegriffen. Die signalisierten, zulässigen Höchstgeschw<strong>in</strong>didkeiten wurden im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>er separten Nacherhebung im Sommer 2003 erhoben (telefonische Befragung sämtlicher<br />
kantonaler Fachstellen).
34 Methodik<br />
4.3 Unfalldaten<br />
Komb<strong>in</strong>iert mit der kantonsweisen Umfrage (Kap. IV.3.1) wurden die zuständigen Fachstellen<br />
noch gebeten, pro Tunnelanlage die Daten des Unfallgeschehens 1992–1999 (Anzahl Unfälle,<br />
Anzahl Verletzte, Anzahl Getötete) zu liefern. Die eigentliche Untersuchung bezieht sich auf das<br />
Unfallgeschehen der <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunnel des schweizerischen Nationalstrassennetzes<br />
der Jahre 1995–1999.<br />
Um das Unfallgeschehen adäquat abbilden zu können wurden aus den erhaltenen Rohdaten folgende<br />
Unfallkenngrössen berechnet (Abbildung 4):<br />
Abbildung 4:<br />
Def<strong>in</strong>ition der Unfallkenngrössen<br />
6<br />
U ⋅10<br />
6<br />
Unfallrate U R =<br />
[ U pro 10 Fz ⋅ km ]<br />
( DTV ⋅ L[<br />
km]<br />
⋅ 365)<br />
8<br />
V ⋅10<br />
8<br />
Verunfalltenrate VR<br />
=<br />
[ V pro 10 Fz ⋅ km]<br />
( DTV ⋅ L[<br />
km]<br />
⋅ 365)<br />
wobei:<br />
U = Anzahl Unfälle<br />
DTV = Durchschnittlicher täglicher Verkehr<br />
L = Länge der Tunnelanlage<br />
V = Verunfallte (Anzahl Verletzte <strong>und</strong> Getötete)<br />
Die Unfallkenngrössen wurden <strong>für</strong> alle Anlagen berechnet <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d im Anhang 2 dargestellt.
Methodik 35<br />
5. Statistische Analyse<br />
Ziel der statistischen Analysen war zu untersuchen, ob bzw. <strong>in</strong>wieweit die erhobenen anlage- <strong>und</strong><br />
betriebstechnischen Merkmale das Unfallgeschehen bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Zu diesem Zweck wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt überprüft, ob signifikante Zusammenhänge<br />
zwischen den e<strong>in</strong>zelnen anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmalen <strong>und</strong> dem Unfallgeschehen<br />
bestehen.<br />
Zur Berechnung der bivariaten Zusammenhänge wurden Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenraten verwendet.<br />
Die Kenngrösse war somit nicht die Anzahl Unfälle bzw. Verunfallte per se, sondern die Anzahl<br />
Unfälle bzw. Verunfallte im Verhältnis zur Exposition. Die Operationalisierung des Unfall- <strong>und</strong><br />
Verunfalltengeschehen als Raten ist notwendig, da die Exposition e<strong>in</strong>e Störvariable darstellt, die<br />
durch Konf<strong>und</strong>ierungseffekte zu Sche<strong>in</strong>korrelationen führen kann. Das Analysieren des expositonsbere<strong>in</strong>igten<br />
Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltengeschehen ermöglicht validere Aussagen.<br />
Diese bivariaten Zusammenhänge konnten trotz Intervallskalierung der Variablen nicht mittels<br />
Produkt-Moment-Korrelationen (Pearson-Korrelationen) berechnet werden, da die entsprechenden<br />
statistischen Voraussetzungen (bivariate Normalverteilung) nicht erfüllt waren. Stattdessen wurden<br />
Rangkorrelationen (Spearman-Korrelationen) berechnet.<br />
Diese mittels Korrelationsberechnungen ermittelten bivariaten Zusammenhänge stellen lediglich<br />
e<strong>in</strong>e Vorabklärung dar, die es erlaubt mögliche E<strong>in</strong>flüsse e<strong>in</strong>zelner Merkmale auf das Unfallgeschehen<br />
abzuschätzen. Gesicherte Erkenntnisse lassen sich nicht ableiten, da nicht ausgeschlossen<br />
werden kann, dass die gef<strong>und</strong>enen Zusammenhänge lediglich Sche<strong>in</strong>korrelationen s<strong>in</strong>d,<br />
die durch Drittvariablen verursacht werden. Deshalb wurden auf der Basis der bivariaten Ergebnisse<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Auswertungsschritt multivariate Analysen durchgeführt, wobei Anlage- <strong>und</strong><br />
Betriebsmerkmale als unabhängige Variablen (Prädiktoren) <strong>und</strong> das Unfallgeschehen als abhängige<br />
Variable (Kriterium) fungierten. Multivariate Analyseverfahren haben den Vorteil, dass die geme<strong>in</strong>samen<br />
Varianzen der unabhängigen Variablen berücksichtigt werden. Dadurch ist es e<strong>in</strong>erseits<br />
möglich präzisere Aussagen über die Auswirkung e<strong>in</strong>zelner Tunnelmerkmale zu machen <strong>und</strong> andererseits<br />
die komb<strong>in</strong>ierte Auswirkung mehrerer, geme<strong>in</strong>sam auftretender Merkmale abzuschätzen.<br />
Des Weiteren ermöglichen multivariate Verfahren Aussagen über die relativen E<strong>in</strong>flussstärken der<br />
verschiedenen Tunnelmerkmale.<br />
Im Gegensatz zu den bivariaten Analysen konnten die multivariaten Analysen nicht auf der Basis<br />
von expositionsbere<strong>in</strong>igten Raten durchgeführt werden. Hierzu wäre e<strong>in</strong>e multiple l<strong>in</strong>eare Regression<br />
notwendig gewesen. Dieses statistische Verfahren musste jedoch aus zwei Gründen verworfen<br />
werden: Zum e<strong>in</strong>en waren die statistischen Voraussetzungen (multivariate Normalverteilung) nicht
36 Methodik<br />
erfüllt <strong>und</strong> zum anderen werden im Rahmen der l<strong>in</strong>earen Regression zur Bestimmung der Koeffizienten<br />
Mittelwerte berechnet, was bei Raten jedoch unzulässig ist. Aus den genannten Gründen<br />
musste e<strong>in</strong>e alternative multivariate Analyse angewendet werden.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Annahme, dass a) die erfassten Unfälle vone<strong>in</strong>ander unabhängig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> b) die<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Unfalles bei ger<strong>in</strong>ger Exposition (d. h. ger<strong>in</strong>gem DTV <strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ger<br />
Tunnellänge) gegen Null geht, wurde die Methode der Poisson-Regression als adäquates multivariates<br />
Analyseverfahren gewählt. Im Rahmen der Poisson-Regression wird e<strong>in</strong> Vorhersagemodell<br />
generiert. Dieses Modell beschreibt die zu erwartenden Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
von anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmalen. Die Regressionsgleichung hat dabei folgende<br />
l<strong>in</strong>eare Form:<br />
log λ = α + β1χ1 + β2χ2 ...... + βkχk , wobei gilt:<br />
λ = Kriteriumsvariable (Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen)<br />
α = Konstante<br />
β = Koeffizienten (Beta-Gewichte)<br />
χ = Prädiktorvariablen (Anlage- <strong>und</strong> betriebstechnische Tunnelmerkmale).<br />
Bei der Modellbildung werden die Konstante α <strong>und</strong> die Koeffizienten βi (i = 1,2,...k) so bestimmt,<br />
dass die vorhergesagten Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen λ möglichst gut mit den realen Zahlen<br />
übere<strong>in</strong>stimmen. Die beta-Gewichte βi (i = 1,2,...k) beschreiben mit welcher Stärke die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Tunnelmerkmale χi <strong>in</strong> die Prognose e<strong>in</strong>fliessen. Anhand der beta-Gewichte lassen sich so genannte<br />
"Odds Ratios" berechnen (Odds Ratio = e β ). Da die <strong>in</strong>tervallskalierten Prädiktoren zur Basis e logarithmisiert<br />
wurden, bevor sie <strong>in</strong> die Poisson-Regression aufgenommen wurden, gilt <strong>für</strong> sie folgende<br />
Interpretation: Das Odds Ratio e<strong>in</strong>er Prädiktorvariable gibt an, wie stark sich das Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko<br />
ändert, wenn sich die entsprechende Prädiktorvariable um den Faktor e<br />
(2.7182818…) ändert. Um e<strong>in</strong> Odds Ratio auf e<strong>in</strong>e Verdoppelung der Prädiktorausprägung zu beziehen,<br />
wurde folgende Umrechungsformel benutzt: OR2=exp[ln(2)*ln(OR1)], wobei OR1=e β . Das<br />
Odds Ratio des dichotomen Merkmals Röhrigkeit gibt an, wie stark sich das Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko<br />
<strong>in</strong> 2-röhrigen Tunnelanlagen von jenem <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen unterscheidet.<br />
Wie bereits angedeutet, können bei der Methode der Poisson-Regression ke<strong>in</strong>e expositionsbere<strong>in</strong>igten<br />
Unfall- bzw. Verunfalltenraten sondern lediglich re<strong>in</strong>e Häufigkeiten analysiert werden.<br />
Dies führt dazu, dass sich die Interpretation der Variablen Tunnellänge <strong>und</strong> DTV schwieriger gestaltet,<br />
da ihre eigentlichen Wirkungen von expositionsbed<strong>in</strong>gten Effekten überlagert werden. Die
Methodik 37<br />
<strong>in</strong> der Poisson-Regression berechneten Odds Ratios der Tunnellänge <strong>und</strong> des DTV müssen deshalb<br />
expositionsbere<strong>in</strong>igt werden. Dabei wurde folgendermassen vorgegangen:<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Tatsache, dass a) die Variablen Länge <strong>und</strong> DTV zur Basis e logarithmisiert <strong>in</strong> die<br />
Poisson-Regression e<strong>in</strong>fliessen <strong>und</strong> b) Expositionseffekte der Länge <strong>und</strong> des DTV <strong>in</strong> l<strong>in</strong>earem<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitszusammenhang zu den Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen stehen, kann mathematisch<br />
abgeleitet werden, dass der re<strong>in</strong>e Expositionseffekt der Länge bzw. des DTV e<strong>in</strong>em Odds<br />
Ratio von e (2.7182818…) entspricht. Dies bedeutet nichts anderes, als dass e<strong>in</strong>e Expositionserhöhung<br />
um den Faktor e zu e<strong>in</strong>er ebenfalls um den Faktor e erhöhten Anzahl Unfälle bzw. Verunfallte<br />
führt. Wenn sich nun das im Rahmen der Poisson-Regression berechnete Odds Ratio gemäss<br />
entsprechendem Vertrauens<strong>in</strong>tervall signifikant von der Eulerschen Zahl e unterscheidet,<br />
kann gefolgert werden, dass die Tunnellänge <strong>und</strong> der DTV neben ihrem Expositionseffekt zusätzliche<br />
Effekte auf das Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko <strong>in</strong> Tunnelanlagen haben. Um die E<strong>in</strong>flussstärke<br />
dieser zusätzlichen Auswirkungen zu berechnen, müssen die Odds Ratios aus der Poisson-<br />
Regression expositionsbere<strong>in</strong>igt werden. Die expositionsbere<strong>in</strong>igten Odds Ratios ergeben sich, <strong>in</strong>dem<br />
der Wert e von den <strong>in</strong> der Poisson-Regression ermittelten Odds Ratios subtrahiert <strong>und</strong> daraus<br />
der Betrag berechnet wird (ORexpositionsbere<strong>in</strong>igt=|OR-e|).<br />
Da die Anzahl Ereignisfälle (Unfälle/ Verunfallte) im Vergleich zu den ereignisfreien Fällen<br />
(DTV) sehr kle<strong>in</strong> ist, stimmen die berechneten Odds Ratios bis auf mehrere Stellen nach dem<br />
Komma mit den relativen Risiken übere<strong>in</strong>. Deshalb können bei der Interpretation der Bef<strong>und</strong>e die<br />
Odds Ratios S<strong>in</strong>ne von relativen Risiken gedeutet werden.<br />
Alle statistischen Berechnungen wurden mit dem Programm SPSS ® <strong>für</strong> W<strong>in</strong>dows TM , Version 11.0<br />
durchgeführt.
38 Resultate<br />
V. RESULTATE<br />
1. Befragung kantonaler Fachstellen<br />
Insgesamt konnten von allen 23 angeschriebenen Kantonen 28 Fragebogen ausgewertet werden<br />
(Antworten e<strong>in</strong>zelner Kantone sowohl von Tiefbauämtern als auch von Polizeistellen). E<strong>in</strong>zig die<br />
Kantone Zug, Appenzell I.R. <strong>und</strong> Appenzell A.R. haben ke<strong>in</strong>e Tunnelanlagen auf ihrem Gebiet.<br />
Bezüglich Unfallhäufigkeit wurden folgende auffällige Anlagen gemeldet:<br />
Baregg (AG)<br />
Schwarzwaldtunnel West (BS)<br />
Gubrist (ZH)<br />
Canada, Vernier (GE)<br />
Tranché d'Arare (GE)<br />
Sonnenberg, Reussport (LU)<br />
Gotthard (UR)<br />
Teiftal <strong>und</strong> Naxberg (UR)<br />
Auf die Frage nach Mängeln/E<strong>in</strong>flüssen wurden die beiden Rubriken Unaufmerksamkeit <strong>und</strong> mangelhaftes<br />
Abstandsverhalten der Lenker mit je 11 Nennungen am meisten genannt<br />
(Tabelle 13). An zweiter Stelle folgt die Überschreitung der Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit (9 Nennungen).<br />
An dritter Stelle folgen diverse vermutete anlagetechnische Mängel.
Resultate 39<br />
Tabelle 13:<br />
Mängel/E<strong>in</strong>flüsse an Tunnelanlagen aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen der kantonalen Behörden<br />
Mängel/E<strong>in</strong>flüsse Spezifizierung Anzahl Nennungen<br />
Unaufmerksamkeit 11<br />
Abstandsverhalten zu nahes Aufschliessen 11<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit Überschreitung Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit 9<br />
Portals-/<br />
Übergangsbereich<br />
beschlagene Scheiben, Beleuchtung zu schwach 5<br />
Querschnitt Standstreifen fehlt, zu kle<strong>in</strong>; Kollision mit Bankett 5<br />
Fahrstreifenwechsel Mangelnde Rücksichtnahme 5<br />
Schwächezustand u. a. Müdigkeit 5<br />
Verkehrsaufkommen zu hoch 2<br />
Unfalltyp Schleuder-/Selbstunfall 2<br />
Andere<br />
Überhitzte Fahrzeuge, Durchsicht durch Tunnel, lose<br />
Ladung u. a. m.<br />
Total 63<br />
Auf die Frage nach gewünschten Themen <strong>für</strong> mögliche Untersuchungen stehen mit 13 Nennungen<br />
die Beleuchtung im Vordergr<strong>und</strong>, gefolgt von der Dichte der Signalisierung/Markierung<br />
(7 Nennungen) (Tabelle 14).<br />
Tabelle 14:<br />
Themenbereiche, zu denen die kantonalen Behörden Untersuchungen wünschen<br />
Themenbereich Anzahl Nennungen<br />
Beleuchtung 13<br />
Signalisierung/Markierung: Dichte 7<br />
E<strong>in</strong>fluss Verkehrsdichte, E<strong>in</strong>fluss Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit 5<br />
Stauwarnung, Verkehrslenkung während Unfällen 4<br />
Querschnitt: Standstreifen ja/ne<strong>in</strong> , Breiten 2<br />
Div. E<strong>in</strong>zelnennungen: Bodenbeleuchtung verbessern, Strassenzustand der<br />
Tunnele<strong>in</strong>gänge, optische Fahrraumgestaltung, Länge Beschleunigungsstreifen,<br />
Blendungseffekt entgegenkommender Fahrzeuge, Videoüberwachung, Anteil<br />
Schwerverkehr, Anschlüsse im Bereich der Tunnel<br />
Total 39<br />
8<br />
8
40 Resultate<br />
Auf die Frage nach derjenigen Massnahme, die den grössten Erfolg zur Verbesserung der Unfallsituation<br />
<strong>in</strong> Tunnelanlagen beitrage, haben sich die kantonalen Tunnelverantwortlichen wie folgt<br />
geäussert (Tabelle 15): Sie me<strong>in</strong>en, dass höhere Beleuchtungsdichten (7 Nennungen), verbesserte<br />
Markierungen (6 Nennungen) <strong>und</strong> grössere Querschnitte der Fahrstreifen (4 Nennungen) die Unfallsituation<br />
<strong>in</strong> Tunnelanlagen verbessern würden.<br />
Tabelle 15:<br />
Massnahmen,von denen sich die kantonalen Behörden e<strong>in</strong>en hohen Nutzen versprechen<br />
Massnahmen Anzahl Nennungen<br />
Höhere Beleuchtungsdichte 7<br />
Verbesserung der Markierung 6<br />
Grösserer Querschnitt, Standstreifen 4<br />
Signalisation: km Angaben, Fluchtwegsignalisation 2<br />
Optische Führung der Verkehrsteilnehmer, Aufhellung der Seitenwände 3<br />
Überholverbot schwere Motorfahrzeuge 2<br />
diverse E<strong>in</strong>zelnennungen: Radarkontrollen, Verlängerung Beschleunigungsstreifen,<br />
Verhaltensrichtl<strong>in</strong>ien <strong>für</strong> Tunnel auf gesamtem <strong>Autobahn</strong>netz, Reduktion Verkehrsdichte<br />
Total 24<br />
4
Resultate 41<br />
2. Unfallanalyse<br />
2.1 E<strong>in</strong>leitung<br />
In diesem Kapitel geht es darum aufzuzeigen, ob <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit Zusammenhänge zwischen dem<br />
Unfallgeschehen <strong>und</strong> den verschiedenen Tunnelmerkmalen wie z. B. Tunnellänge, Längsneigung,<br />
Anteil Schwerverkehr usw. bestehen. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wird die Stichprobe der schweizerischen<br />
Tunnelanlagen umrissen, welche <strong>für</strong> die Auswertungen zur Verfügung stand. Danach<br />
werden die e<strong>in</strong>zelnen Tunnelmerkmale <strong>und</strong> das Unfallgeschehen beschrieben. In der Folge werden<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Vorabklärung mittels Korrelationsberechnungen bivariate Zusammenhänge<br />
ermittelt, die es erlauben, mögliche E<strong>in</strong>flüsse e<strong>in</strong>zelner Merkmale auf das Unfallgeschehen abzuschätzen.<br />
Auf der Basis der bivariaten Ergebnisse werden multivariaten Analysen durchgeführt,<br />
welche den E<strong>in</strong>fluss mehrerer Tunnelmerkmale auf das Unfallgeschehen gleichzeitig überprüfen.<br />
2.2 Stichprobe<br />
Alle sich per Ende 1999 <strong>in</strong> Betrieb bef<strong>in</strong>dlichen Tunnelanlagen des schweizerischen Nationalstrassennetzes<br />
wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Datenbank erfasst (ASTRA, 2000). Die <strong>in</strong>sgesamt 186 Anlagen wurden<br />
um 30 Anschlussbauwerke <strong>und</strong> um 5 Anlagen mit ungenügender Dokumentation der Tunnelmerkmale<br />
reduziert. Im weiteren wurden 25 Anlagen mit e<strong>in</strong>er kurzen Tunnellänge aus dem Untersuchungskollektiv<br />
ausgeschlossen: In Anlehnung an die Überlegungen von BRILON (2000) wird abgeleitet,<br />
dass sehr kurze Tunnels, durch die man praktisch h<strong>in</strong>durchsehen kann, nicht als Tunnelanlagen<br />
im engeren S<strong>in</strong>ne gelten. Die M<strong>in</strong>destlänge der Tunnelanlage von 200 m wird angenommen,<br />
weil erst ab dieser Länge e<strong>in</strong>e Hell-Dunkel Adaption (aufgr<strong>und</strong> veränderter Sichtverhältnisse)<br />
notwendig wird <strong>und</strong> sich das Fahrverhalten im Vergleich von demjenigen der freien Strecke unterscheidet.<br />
In der nachfolgenden Tabelle 16 ist die Verteilung der 126 untersuchten Tunnelanlagen nach den<br />
beiden Merkmalen Länge <strong>und</strong> Röhrigkeit dargestellt: R<strong>und</strong> 70 Prozent der Tunnelanlagen s<strong>in</strong>d 2röhrig,<br />
d. h. sie werden ohne Gegenverkehr betrieben. 30 Prozent der Anlagen s<strong>in</strong>d im Gegenverkehr<br />
(1-röhrig) betrieben. Mehr als die Hälfte der Anlagen weisen e<strong>in</strong>e maximale Länge von 600<br />
Metern auf.<br />
Die prozentuale Verteilung der Längenkategorien zeigt, dass 1-röhrige Tunnelanlagen im Durchschnitt<br />
länger s<strong>in</strong>d als 2-röhrige Anlagen.
42 Resultate<br />
Tabelle 16:<br />
Häufigkeitsverteilung der Tunnellanlagen nach Länge <strong>und</strong> Röhrigkeit,<br />
Tunnel mit Gegenverkehr<br />
(1-röhrig)<br />
Tunnel ohne Gegenverkehr<br />
(2-röhrig)<br />
Total<br />
Längenkategorie abs. % abs. % abs. %<br />
0.2–0.6 km 15 40.6 50 56.2 65 51.6<br />
0.6–2 km 12 32.4 30 33.7 42 33.3<br />
2–4 km 6 16.2 7 7.9 13 10.3<br />
> 4 km 4 10.8 2 2.2 6 4.8<br />
Alle Längen 37 100 89 100 126 100<br />
2.3 Deskriptive Statistik<br />
2.3.1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Es wurden folgende Tunnel-Merkmale untersucht:<br />
Anlagetechnische Merkmale:<br />
Tunnellänge<br />
Röhrigkeit (mit/ohne Gegenverkehr)<br />
Kurvigkeit<br />
Längsneigung<br />
Banketthöhe<br />
Bankettbreite<br />
Fahrstreifenbreite<br />
Raumhöhe<br />
Betriebstechnische Merkmale:<br />
DTV (Durchschnittlicher täglicher Verkehr)<br />
Anteil Schwerverkehr am DTV<br />
Signalisierte/zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Leuchtdichte
Resultate 43<br />
Im Folgenden werden die Häufigkeitsverteilungen der anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale<br />
dargestellt.<br />
2.3.2 Verteilung der untersuchten Merkmale<br />
Tunnellänge<br />
Die Mehrheit der Tunnelanlagen (80 Prozent) weist e<strong>in</strong>e Länge bis zu 1.5 km auf. Der Mittelwert<br />
aller Anlagen liegt bei 1.2 km (Abbildung 5).<br />
Abbildung 5:<br />
Häufigkeitsverteilung der Tunnellängen<br />
Anzahl Tunnel<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Std. Dev = 1.94<br />
Mean = 1.2<br />
N = 126.00<br />
.5 2.5 4.5 6.5 8.5 10.5 12.5 14.5 16.5<br />
1.5 3.5 5.5 7.5 9.5 11.5 13.5 15.5<br />
Tunnellänge <strong>in</strong> km<br />
Röhrigkeit<br />
R<strong>und</strong> 70 Prozent der Tunnelanlagen s<strong>in</strong>d 2-röhrig, dh. sie werden ohne Gegenverkehr betrieben. 30<br />
Prozent der Anlagen s<strong>in</strong>d im Gegenverkehr (1-röhrig) betrieben (Abbildung 6).<br />
Abbildung 6:<br />
Häufigkeitsverteilung der 1- bzw. 2-röhrigen Anlagen<br />
Anzahl Anlagen<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Röhrigkeit<br />
mit Gegenverkehr<br />
ohne Gegenverkehr
44 Resultate<br />
Kurvigkeit<br />
Die Mehrheit der Tunnelanlagen (61 Prozent) weist e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kurvigkeit bis zu 60 Grad/km auf.<br />
Der Mittelwert aller Anlagen liegt bei 64 Grad/km (Abbildung 7).<br />
Abbildung 7:<br />
Häufigkeitsverteilung der Kurvigkeit<br />
Anzahl Tunnel<br />
20<br />
10<br />
0<br />
10<br />
30<br />
50<br />
70<br />
90<br />
110<br />
130<br />
150<br />
170<br />
Kurvigkeit (Summe W<strong>in</strong>keländerung/L <strong>in</strong> km)<br />
190<br />
Std. Dev = 54.85<br />
Mean = 64<br />
N = 56.00<br />
Längsneigung<br />
60 Prozent der Tunnelanlagen weisen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Längsneigung bis zu 2.5 Prozent auf. Der Mittelwert<br />
aller Anlagen liegt bei 2.2 Prozent (Abbildung 8).<br />
Abbildung 8:<br />
Häufigkeitsverteilung der Längsneigung<br />
Anzahl Tunnel<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
.5<br />
1.5<br />
2.5<br />
3.5<br />
4.5<br />
Längsneigung (Steigung/Gefälle) <strong>in</strong> %<br />
5.5<br />
6.5<br />
Std. Dev = 1.75<br />
Mean = 2.2<br />
N = 42.00
Resultate 45<br />
Banketthöhe<br />
42 Prozent der Tunnelanlagen weisen e<strong>in</strong>e Banketthöhe von 20 cm auf. Der Mittelwert aller Anlagen<br />
liegt bei r<strong>und</strong> 19 cm (Abbildung 9).<br />
Abbildung 9:<br />
Häufigkeitsverteilung der Banketthöhe<br />
Anzahl Tunnel<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
.100<br />
.125<br />
.150<br />
.175<br />
.200<br />
Höhe des Bankettes (m)<br />
Bankettbreite<br />
.225<br />
.250<br />
.275<br />
.300<br />
Std. Dev = .05<br />
Mean = .189<br />
N = 62.00<br />
R<strong>und</strong> 80 Prozent der Tunnelanlagen weisen e<strong>in</strong>e Bankettbreite zwischen 0.5–1 m auf. Der Mittelwert<br />
aller Anlagen liegt bei 0.9 m (Abbildung 10). Der Maximalwert liegt bei 2.8 m (Brünnen,<br />
BE). Wie sich gezeigt hat, besteht zwischen der Banketthöhe <strong>und</strong> der Bankettbreite e<strong>in</strong> Zusammenhang:<br />
Schmälere Bankette s<strong>in</strong>d tendenziell höher gebaut.<br />
Abbildung 10:<br />
Häufigkeitsverteilung der Bankettbreite<br />
Anzahl Tunnel<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
.50<br />
Std. Dev = .39<br />
Mean = .90<br />
N = 67.00<br />
.75 1.00 1.25 1.50 1.75 2.00 2.25 2.50 2.75<br />
Bankettbreite (m)
46 Resultate<br />
Fahrstreifenbreite<br />
73 Prozent der Tunnelanlagen weisen e<strong>in</strong>e Fahrstreifenbreite zwischen 3.7–3.9 m auf. Der Mittelwert<br />
aller Anlagen liegt bei 3.8 m (Abbildung 11). Der Maximalwert liegt bei 4.5 m (Weisswand,<br />
Standenhorn <strong>und</strong> Mühlehorn, GL).<br />
Abbildung 11:<br />
Häufigkeitsverteilung der Fahrstreifenbreite<br />
Anzahl Tunnel<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
3.3<br />
3.5<br />
3.7<br />
3.9<br />
Fahrstreifenbreite (m)<br />
4.1<br />
4.3<br />
4.5<br />
4.7<br />
Std. Dev = .19<br />
Mean = 3.8<br />
N = 69.00<br />
Optische Raumhöhe<br />
Die optische Raumhöhe lässt sich <strong>in</strong> zwei Gruppen aufteilen. E<strong>in</strong>e Gruppe weist Raumhöhen<br />
zwischen 4.50-5.5 m auf. Die zweite Gruppe Raumhöhen zwischen 6-7 m (Abbildung 12).<br />
Abbildung 12:<br />
Häufigkeitsverteilung der optischen Raumhöhe<br />
Anzahl Tunnel<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
Std. Dev = .99<br />
2<br />
Mean = 6.06<br />
0<br />
N = 64.00<br />
4.50 5.00 5.50 6.00 6.50 7.00 7.50 8.00<br />
4.75 5.25 5.75 6.25 6.75 7.25 7.75<br />
optische Raumhöhe (m)
Resultate 47<br />
DTV(Durchschnittlich täglicher Verkehr)<br />
Mehr als zwei Drittel der Anlagen (73 Prozent) weisen e<strong>in</strong>en DTV von bis zu 30'000 Fahrzeugen<br />
auf. Der Maximalwert liegt bei ca. 100'000 Fahrzeugen pro Tag (Schöneichtunnel, ZH). Der<br />
Durchschnittswert aller Anlagen beträgt r<strong>und</strong> 24'000 Fahrzeuge pro Tag (Abbildung 13).<br />
Abbildung 13:<br />
Häufigkeitsverteilung des Durchschnittlich täglichen Verkehrs<br />
Anzahl Tunnel<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Std. Dev = 18978.33<br />
Mean = 24148<br />
N = 124.00<br />
5000 25000 45000 65000 85000<br />
15000 35000 55000 75000 95000<br />
Durchschnittlicher täglicher Verkehr (DTV)<br />
Anteil schwere Güterfahrzeuge (SGF)<br />
63 Prozent aller Anlagen weisen e<strong>in</strong>en SGF Anteil von bis zu 9 Prozent am gesamten Verkehrsaufkommen<br />
auf (Abbildung 14).<br />
Abbildung 14:<br />
Häufigkeitsverteilung des Anteils schwere Güterfahrzeuge am DTV<br />
Anzahl Tunnel<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
22.0<br />
20.0<br />
18.0<br />
16.0<br />
14.0<br />
12.0<br />
10.0<br />
8.0<br />
6.0<br />
4.0<br />
2.0<br />
Anteil Schwere Güterfahrzeuge am DTV <strong>in</strong> %<br />
Std. Dev = 4.72<br />
Mean = 9.1<br />
N = 124.00
48 Resultate<br />
Signalisierte bzw. zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Die Hälfte der Anlagen wird mit der signalisierten Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit 80 km/h betrieben. 46<br />
Prozent der Anlagen s<strong>in</strong>d mit 100 km/h signalisiert (Abbildung 15). Zwei Anlagen (Soliwald,<br />
Brienzwiler/BE <strong>und</strong> S<strong>in</strong>gertunne/BS) werden mit tieferen Tempi betrieben, weil die L<strong>in</strong>ienführung<br />
dazu zw<strong>in</strong>gt. Drei Anlagen (Gumefens/FR, Mariazell/LU, Qu<strong>in</strong>to/TI) können mit der zulässigen<br />
Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit der <strong>Autobahn</strong>en befahren werden. Die Tunnellängen dieser drei Anlagen<br />
betragen zwischen 200–350 Meter.<br />
Abbildung 15:<br />
Häufigkeitsverteilung der signalisierten bzw. zulässigen Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
Anzahl Tunnel<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
40<br />
60<br />
80<br />
100<br />
120<br />
Sign. bzw. zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>in</strong> km/h<br />
Std. Dev = 12.06<br />
Mean = 90<br />
N = 126.00<br />
Leuchtdichte<br />
Die Hälfte der Anlagen werden mit e<strong>in</strong>er Leuchtdichte von bis zu 3 cd/m 2 betrieben (Abbildung<br />
16). Der Mittelwert aller Anlagen liegt bei 3.2 cd/m 2 .<br />
Abbildung 16:<br />
Häufigkeitsverteilung der Leuchtdichte auf Durchfahrtsstrecken<br />
Anzahl Tunnel<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
1.0<br />
2.0<br />
3.0<br />
4.0<br />
5.0<br />
6.0<br />
7.0<br />
Leuchtdichte Durchfahrstrecke (cd/m2)<br />
8.0<br />
9.0<br />
Std. Dev = 2.03<br />
Mean = 3.2<br />
N = 27.00
Resultate 49<br />
2.3.3 Verteilung der Unfallraten bzw. Verunfalltenraten <strong>in</strong> den untersuchten Tunnelanlagen<br />
R<strong>und</strong> zwei Drittel der Anlagen (64 Prozent) weisen e<strong>in</strong>e Unfallrate von bis zu 0.5 (Unfälle pro 1<br />
Mio. Fzkm) auf. Der Mittelwert aller Anlagen liegt bei M=0.5 (Abbildung 17).<br />
Abbildung 17:<br />
Häufigkeitsverteilung der Unfallraten<br />
Anzahl Tunnel<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
.25<br />
.75<br />
1.25<br />
1.75<br />
2.25<br />
2.75<br />
3.25<br />
Unfallrate (Anzahl Unfälle pro 1 Mio. Fzkm)<br />
3.75<br />
Std. Dev = .55<br />
Mean = .50<br />
N = 125.00<br />
Etwas mehr als zwei Drittel der Anlagen (68 Prozent) weisen e<strong>in</strong>e Verunfalltenrate unter 20 (Verunfallte<br />
pro 100 Mio. Fzkm) auf. Der Mittelwert aller Anlagen liegt bei M= 21 (Abbildung 18).<br />
Abbildung 18:<br />
Häufigkeitsverteilung der Verunfalltenraten <strong>in</strong> den Tunnelanlagen<br />
Anzahl Tunnel<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Std. Dev = 33.68<br />
Mean = 21<br />
0<br />
N = 125.00<br />
5 25 45 65 85 105 125 145 165<br />
15 35 55 75 95 115 135 155 175<br />
Verunfalltenrate (Verunfallte pro 100 Mio. Fzkm)
50 Resultate<br />
2.4 Bivariate Zusammenhänge zwischen dem Unfallgeschehen <strong>und</strong> Merkmalen der Tunnelanlagen<br />
2.4.1 E<strong>in</strong>leitung<br />
In diesem Kapitel wird geprüft, ob Merkmale e<strong>in</strong>zeln (d. h. ohne gleichzeitige Kontrolle anderer<br />
Variablen) e<strong>in</strong>en Zusammenhang mit den Unfallkenngrössen aufweisen. Diese mittels Korrelationsberechnungen<br />
ermittelten bivariaten Zusammenhänge stellen lediglich e<strong>in</strong>e Vorabklärung dar,<br />
die es erlaubt mögliche E<strong>in</strong>flüsse e<strong>in</strong>zelner Merkmale auf das Unfallgeschehen abzuschätzen.<br />
Nachfolgend werden die anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale im Zusammenhang mit dem<br />
Unfallgeschehen betrachtet.<br />
2.4.2 Korrelationen zwischen den Tunnelmerkmalen <strong>und</strong> den Unfallkenngrössen<br />
Mit Hilfe von Korrelationsberechnungen wurden Zusammenhänge zwischen den Merkmalen der<br />
Tunnelanlagen (anlage- bzw. betriebstechnische Merkmale) <strong>und</strong> dem Unfallgeschehen auf statistische<br />
Signifikanz geprüft.<br />
Tabelle 17 zeigt, dass es zwischen den Unfallkenngrössen <strong>und</strong> dem DTV e<strong>in</strong>en starken Zusammenhang<br />
gibt: Mit zunehmendem DTV steigen sowohl die Unfall- als auch die Verunfalltenrate an.<br />
E<strong>in</strong>en weiteren starken Zusammenahng weist die Bankettbreite mit den beiden Unfallkenngrössen<br />
auf: Mit zunehmender Bankettbreite nimmt sowohl die Unfallrate als auch die Verunfalltenrate ab.<br />
E<strong>in</strong> Zusammenhang besteht auch zwischen den Unfallkenngrössen <strong>und</strong> dem Anteil Schwerverkehr,<br />
der allerd<strong>in</strong>gs nicht sehr gross ist: Mit zunehmendem Anteil der Schweren Güterfahrzeuge steigen<br />
die Unfall- <strong>und</strong> die Verunfalltenrate an. Ebenfalls weniger starke signifikante Zusammenhänge gibt<br />
es zwischen den beiden Unfallkenngrössen (Unfall-, Verunfalltenrate) <strong>und</strong> der Röhrigkeit: Die Unfall-<br />
bzw. Verunfalltenrate ist bei 2-röhrigen Anlagen im Vergleich mit 1-röhrigen Anlagen<br />
grösser. Bei langen Tunneln ist im Vergleich mit kurzen Anlagen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Unfallrate zu beobachten.<br />
Ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss zeigten die Kurvigkeit, Längsneigung, Banketthöhe, Fahrstreifenbreite,<br />
Raumhöhe, Signalisierte/zulässige Hochstgeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong> die Leuchtdichte (siehe auch<br />
Kap. VI.1).
Resultate 51<br />
Tabelle 17:<br />
Korrelative Zusammenhänge zwischen den Merkmalen <strong>und</strong> Unfall- resp. Verunfalltenrate (Rangkorrelation)<br />
Merkmale n Unfallrate Verunfalltenrate<br />
Länge 125 r=-0.232** n.s.<br />
Röhrigkeit 125 r=0.212* r=0.201*<br />
Kurvigkeit 56 n.s. n.s.<br />
Längsneigung 42 n.s. n.s.<br />
Banketthöhe 62 n.s. n.s.<br />
Bankettbreite rechts 67 r=-0.427** r=-0.314**<br />
Fahrstreifenbreite 69 n.s. n.s.<br />
Raumhöhe 64 n.s. n.s.<br />
DTV 124 r=0.463** r=0.452**<br />
Anteil Schwerverkehr 124 r=0.228* r=0.213*<br />
Sign./zulässige<br />
Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
125 n.s. n.s.<br />
Leuchtdichte 25 n.s. n.s.<br />
n.s.= nicht signifikant<br />
*= p
52 Resultate<br />
Die bivariaten Zusammenhänge wurden auf der Basis von Raten berechnet. Raten haben gegenüber<br />
e<strong>in</strong>fachen Häufigkeiten den grossen Vorteil, dass die Exposition kontrolliert wird. Dies ist wichtig,<br />
da nur expositionsbere<strong>in</strong>igte Unfallzahlen s<strong>in</strong>nvolle Aussagen über die Auswirkungen von anlage<strong>und</strong><br />
betriebstechnischen Tunnelmerkmalen zulassen. Die multivariaten Analysen konnten jedoch<br />
aus statistischen Gründen nicht auf der Basis von Raten berechnet werden. Die Berechnungen<br />
mussten auf der Basis von re<strong>in</strong>en Häufigkeiten (Anzahl Unfälle bzw. Verunfallte) durchgeführt<br />
werden. Dies führt dazu, dass sich die Interpretation der Variablen Tunnellänge <strong>und</strong> DTV schwieriger<br />
gestaltet, da ihre eigentlichen Wirkungen von expositionsbed<strong>in</strong>gten Effekten überlagert<br />
werden. Die <strong>in</strong> den multivariaten Analysen berechneten Auswirkungen der Tunnellänge <strong>und</strong> des<br />
DTV auf die Unfall- bzw. Verunfalltenzahlen müssen deshalb noch expositionsbere<strong>in</strong>igt werden.<br />
Für die multivariaten Analysen wurde die Methode der multiplen Poisson-Regression gewählt. Auf<br />
der Basis der gewonnenen Ergebnisse wurde <strong>für</strong> jedes Tunnelmerkmal e<strong>in</strong> so genanntes Risikoverhältnis<br />
(Odds Ratio) berechnet. Dieser Wert quantifiziert die E<strong>in</strong>flussstärke der unabhängigen<br />
Variablen auf das Unfallgeschehen. Bezüglich der Variablen Röhren mit den zwei kategorialen<br />
Merkmalsausprägungen 1-röhrig <strong>und</strong> 2-röhrig gibt das Odds Ratio an, um welchen Faktor sich das<br />
Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko <strong>in</strong> 2-röhrigen Tunnelanlagen von jenem <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen unterscheidet.<br />
Die Odds Ratios der restlichen Variablen geben jeweils an, wie stark sich das Unfallbzw.<br />
Verunfalltenrisiko ändert, wenn sich die Merkmalsausprägung der unabhängigen Variablen<br />
um den Faktor e (≈ 2.72) ändert. 2<br />
2.5.2 Unfälle<br />
Als unabhängige Variablen wurden jene anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale <strong>in</strong> die Poisson-<br />
Regression e<strong>in</strong>bezogen, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em signifikanten bivariaten Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen<br />
stehen. Das Ergebnis ist <strong>in</strong> Tabelle 18 dargestellt.<br />
2 Um e<strong>in</strong> Odds Ratio zu erhalten, das sich nicht auf den Faktor e sondern auf e<strong>in</strong>en frei wählbaren Faktor x<br />
bezieht, kann folgende Umrechnungsformel benutzt werden ORx =exp[ln(x)*ln(OR)].
Resultate 53<br />
Tabelle 18:<br />
Ergebnis der Poisson-Regressionsanalyse zur Prädiktion der Unfälle <strong>in</strong> Tunnelanlagen (N = 63)<br />
Unabhängige Variablen Odds Ratio 1 95 %-Vertrauens<strong>in</strong>tervall 2<br />
Tunnellänge 2.15 1.90–2.44<br />
DTV 4.99 4.08–6.10<br />
Röhren 0.55 0.40–0.76<br />
schwerer Güterverkehr (%-Anteil am DTV) 1.12 0.87–1.45<br />
Bankettbreite 0.44 0.29–0.68<br />
1 Die Odds Ratios quantifizieren die Auswirkungen e<strong>in</strong>er Ausprägungserhöhung der unabhängigen Variablen um den<br />
Faktor e (≈ 2.72); das Odds Ratio der Variablen Röhren bezieht sich auf 2-röhrige Tunnelanlagen (im Vergleich zu 1röhrigen<br />
Anlagen)<br />
2 E<strong>in</strong> Odds Ratio ist statistisch signifikant, wenn das entsprechende Vertrauens<strong>in</strong>tervall den Wert 1 nicht be<strong>in</strong>haltet.<br />
Die fünf Prädiktoren können geme<strong>in</strong>sam 90 Prozent der Varianz der Unfälle <strong>in</strong> den untersuchten<br />
Tunnelanlagen erklären. Das heisst, die durch das Modell vorhergesagten Anzahl Unfälle stimmen<br />
sehr gut mit den tatsächlichen Werten übere<strong>in</strong>. Die hohe Varianzaufklärung muss jedoch relativiert<br />
werden, da sie zu e<strong>in</strong>em grossen Teil durch triviale Expositionseffekte bed<strong>in</strong>gt ist <strong>und</strong> nur zu e<strong>in</strong>em<br />
ger<strong>in</strong>gen Teil auf anlage- <strong>und</strong> betriebstechnische Tunnelmerkmale zurückzuführen ist. Dies hängt<br />
mit dem bereits erwähnten Sachverhalt zusammen, dass im Rahmen der mutlivariaten Analysen<br />
das Unfallgeschehen nicht durch expositionsbere<strong>in</strong>igte Raten sondern lediglich durch re<strong>in</strong>e Häufigkeiten<br />
abgebildet werden kann.<br />
Die ermittelten Odds Ratios der Variablen Länge <strong>und</strong> DTV unterscheiden sich signifikant vom<br />
Wert 2.72, welcher e<strong>in</strong>em re<strong>in</strong>en Expositionseffekt entspricht. Dies ist e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis, dass die ermittelten<br />
Wirkungen der Länge <strong>und</strong> des DTV auf das Verunfalltengeschehen nicht ausschliesslich<br />
expositionsbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d, sondern durch zusätzliche Effekte mitbestimmt werden. Diese expositionsunabhängigen<br />
Effekte können bestimmt werden, <strong>in</strong>dem die <strong>in</strong> der Poisson-Regression ermittelten<br />
Odds Ratios der Länge <strong>und</strong> des DTV expositionsbere<strong>in</strong>igt werden. Die expositionsbere<strong>in</strong>igten<br />
Odds Ratios betragen <strong>für</strong> die Länge 0.57 (=|2.15-e|) <strong>und</strong> <strong>für</strong> den DTV 2.27 (=|4.99-e|).<br />
Das Odds Ratio von 0.57 <strong>für</strong> die Tunnellänge, bedeutet, dass bei längeren Tunnelanlagen e<strong>in</strong><br />
<strong>Sicherheit</strong>sgew<strong>in</strong>n zu beobachten ist: E<strong>in</strong>e Tunnelanlage die doppelt so lang wie e<strong>in</strong> Vergleichstunnel<br />
ist, weist e<strong>in</strong>e um 32 Prozent3 reduzierte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf, dass es auf e<strong>in</strong>em gleich<br />
langen Streckenabschnitt zu e<strong>in</strong>em Unfall kommt. Die risikosenkende Wirkung der Tunnellänge<br />
zeigte sich bereits bei den bivariaten Ergebnissen.<br />
3 (1-e [ln(2) * ln(0.57)] )* 100
54 Resultate<br />
Das expositionsbere<strong>in</strong>igte Odds Ratio des DTV beträgt 2.27. Da dieser Wert ausschliesslich durch<br />
die Auswirkungen der Fahrzeugdichte zustande kommt, kann gefolgert werden, dass durch e<strong>in</strong>e<br />
Verdopplung der Fahrzeugdichte das Kollisionsrisiko e<strong>in</strong>es Fahrzeuges um 77 Prozent4 steigt.<br />
Die Poisson-Regression ergab <strong>für</strong> die Variable Röhren e<strong>in</strong> Odds Ratio von 0.55. Das heisst, dass<br />
das Risiko, <strong>in</strong> 2-röhrigen Tunnelanlagen e<strong>in</strong>en Unfall zu haben, um 45 Prozent ger<strong>in</strong>ger ist als <strong>in</strong> 1röhrigen<br />
Anlagen. (Der im Rahmen der bivariaten Analysen gef<strong>und</strong>ene umgekehrte Zusammenhang,<br />
dass 2-röhrige Anlagen e<strong>in</strong> höheres Unfallrisiko aufweisen, muss somit richtig gestellt<br />
werden.)<br />
Der prozentuale Anteil des schweren Güterverkehrs am DTV zeigte sich im Gegensatz zu den bivariaten<br />
Analysen als unbedeutend <strong>für</strong> das Unfallgeschehen.<br />
Die Bankettbreite weist e<strong>in</strong> Odds Ratio von 0.44 auf, was bedeutet, dass e<strong>in</strong>e Verdopplung der<br />
Bankettbreite das Unfallrisiko um 43 Prozent5 reduziert.<br />
Die oben dargestellten Bef<strong>und</strong>e dürfen nicht extrapoliert werden. Das heisst, e<strong>in</strong> Ergebnis darf nur<br />
auf den untersuchten Ausprägungsbereich bezogen werden. So hat das Ergebnis zur Bankettbreite<br />
nur im untersuchten Bereich von 0.5 bis 2.8 m Gültigkeit. Die Streuungen der Merkmale s<strong>in</strong>d im<br />
Kapitel 2.3 ab Seite 42 ersichtlich.<br />
4 (1-e [ln(2) * ln(2.27)] )* 100<br />
5 (1-e [ln(2) * ln(0.44)] )* 100
Resultate 55<br />
2.5.3 Verunfallte<br />
Als unabhängige Variablen wurden wiederum alle anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale <strong>in</strong><br />
die Poisson-Regression e<strong>in</strong>bezogen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em signifikanten bivariaten Zusammenhang mit<br />
der Verunfalltenrate gezeigt haben. Zudem wurde die Variable Länge <strong>in</strong> die Analyse aufgenommen,<br />
da sie zur Kontrolle der Exposition benötigt wird <strong>und</strong> sich zudem als wichtige E<strong>in</strong>flussgrösse<br />
der Anzahl Unfälle gezeigt hat. Das Ergebnis ist <strong>in</strong> Tabelle 19 dargestellt.<br />
Tabelle 19:<br />
Ergebnis der Poisson-Regressionsanalyse zur Prädiktion der Verunfallten <strong>in</strong> Tunnelanlagen (N = 63)<br />
Unabhängige Variablen Odds Ratio 1 95 %-Vertrauens<strong>in</strong>tervall 2<br />
Tunnellänge 1.99 1.64–2.42<br />
DTV 4.30 3.10–5.98<br />
Röhren 0.47 0.28–0.79<br />
Schwerer Güterverkehr (%-Anteil am DTV) 1.48 0.99–2.22<br />
Bankettbreite 0.62 0.31–1.24<br />
1 Die Odds Ratios quantifizieren die Auswirkungen e<strong>in</strong>er Ausprägungserhöhung der unabhängigen Variablen um den<br />
Faktor e (≈ 2.72); das Odds Ratio der Variablen Röhren bezieht sich auf 2-röhrige Tunnelanlagen (im Vergleich zu 1röhrigen<br />
Anlagen)<br />
2 E<strong>in</strong> Odds Ratio ist statistisch signifikant, wenn das entsprechende Vertrauens<strong>in</strong>tervall den Wert 1 nicht be<strong>in</strong>haltet.<br />
Die fünf Prädiktoren können geme<strong>in</strong>sam 76 Prozent der Varianz der Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> Tunnelanlagen<br />
erklären. An dieser Stelle sei nochmals erwähnt, dass die hohe Varianzaufklärung zu<br />
e<strong>in</strong>em grossen Teil durch Expositionseffekte zustande kommt.<br />
Wie <strong>in</strong> obiger Tabelle dargestellt, ergab die Poisson-Regression <strong>für</strong> die Variable Tunnellänge e<strong>in</strong><br />
Odds Ratio von 1.99 <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Variable DTV e<strong>in</strong> Odds Ratio von 4.30. Die Bedeutung der<br />
Tunnellänge <strong>und</strong> des DTV <strong>für</strong> das Unfallrisiko kann nicht direkt diesen Werten entnommen<br />
werden. Hierzu müssen die Odds Ratios zunächst expositionsbere<strong>in</strong>igt werden. Für die Tunnellänge<br />
beträgt das expositionsbere<strong>in</strong>igte Odds Ratio 0.73 (=|1.99-e|) <strong>und</strong> <strong>für</strong> den DTV 1.59 (=|4.30e|).<br />
Das Odds Ratio von 0.73 <strong>für</strong> die Tunnellänge, bedeutet, dass bei längeren Anlagen e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>geres<br />
Verunfalltenrisiko zu beobachten ist, als bei kürzeren Anlagen: E<strong>in</strong>e Tunnelanlage, die doppelt so<br />
lang wie e<strong>in</strong> Vergleichstunnel ist, weist e<strong>in</strong>e um ca. 20 Prozent6 reduzierte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf,<br />
dass es auf e<strong>in</strong>em gleich langen Streckenabschnitt zu e<strong>in</strong>em Verunfallten kommt.<br />
Das expositionsbere<strong>in</strong>igte Odds Ratio des DTV beträgt 1.59. Da der expositionsbere<strong>in</strong>igte E<strong>in</strong>fluss<br />
des DTV ausschliesslich auf die Fahrzeugdichte zurückzuführen ist, kann gefolgert werden, dass<br />
6 (1-e [ln(2) * ln(0.73)] )* 100
56 Resultate<br />
e<strong>in</strong>e Verdopplung der Fahrzeugdichte zu e<strong>in</strong>em um 38 Prozent7 erhöhten Risiko führt, dass e<strong>in</strong>e<br />
Person e<strong>in</strong>e unfallbed<strong>in</strong>gte Schädigung erleidet.<br />
Die Variable Röhren weist e<strong>in</strong> Odds Ratio von 0.47 auf. Das heisst, das Verunfalltenrisiko ist <strong>in</strong> 2röhrigen<br />
Tunnelanlagen ungefähr halb so gross wie <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen.<br />
Der Anteil des schweren Güterverkehrs am DTV kann als marg<strong>in</strong>al signifikanter E<strong>in</strong>flussfaktor auf<br />
die Anzahl Verunfallte betrachtet werden. E<strong>in</strong>e Verdopplung des SGF-Anteils führt zu e<strong>in</strong>er um 31<br />
Prozent8 erhöhten Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass es zu e<strong>in</strong>em Personenschaden kommt.<br />
Die Bankettbreite erwies sich <strong>für</strong> die Vorhersage der Verunfalltenzahl als unbedeutender Faktor.<br />
2.5.4 Zusammenfassung der multivariaten Ergebnisse<br />
Nachfolgende Tabelle 20 fasst die ermittelten Auswirkungen der betriebs- <strong>und</strong> anlagetechnischen<br />
Merkmale zusammen. Die Prozentangaben beziehen sich auf die Änderung des Unfall- bzw. Verunfalltenrisikos,<br />
wenn die Ausprägung des Tunnelmerkmals verdoppelt wird. Diese Bef<strong>und</strong>e haben<br />
nur im jeweils angegebenen Wertebereich Gültigkeit.<br />
Tabelle 20:<br />
Zusammenfassende Darstellung der multivariaten Ergebnisse: Risikoänderung <strong>in</strong> Prozent bei e<strong>in</strong>er Verdopplung<br />
der Prädiktorausprägung<br />
Unabhängige Variable Gültiger Wertebereich Unfallrisiko Verunfalltenrisiko<br />
Tunnellänge 1 200–17'000 m - 32 % - 20 %<br />
DTV 1 2'000–100'000 + 77 % + 38 %<br />
Röhren 2 1 bzw. 2 - 45 % - 53 %<br />
schwerer Güterverkehr<br />
(%-Anteil am DTV)<br />
2.5–23 % n.s. + 31 %<br />
Bankettbreite 0.5–2.8 m - 43 % n.s.<br />
1 Die Prozentangaben beziffern die expositionsbere<strong>in</strong>igten E<strong>in</strong>flüsse<br />
2 Die Prozentangaben beziehen sich auf 2-röhrige Tunnelanlagen (im Vergleich zu 1-röhrigen Anlagen)<br />
n.s. = Auswirkungen s<strong>in</strong>d statistisch nicht signifikant<br />
Die Tunnellänge steht sowohl mit dem Unfall- als auch mit dem Verunfalltenrisiko <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
signifikanten Zusammenhang. In längeren Tunnelanlagen ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit auf e<strong>in</strong>em<br />
gleich langen Streckenabschnitt e<strong>in</strong>en Unfall zu erleiden oder verletzt zu werden, gegenüber<br />
kürzeren Anlagen reduziert. Wenn die Expositionseffekte der Länge <strong>in</strong> die Interpretation e<strong>in</strong>bezogen<br />
werden, kann folgender Schluss gezogen werden: In e<strong>in</strong>er Tunnelanlage, die doppelt so<br />
7 (1-e [ln(2) * ln(1.59)] )* 100<br />
8 (1-e [ln(2) * ln(1.48)] )* 100
Resultate 57<br />
lang wie e<strong>in</strong> Vergleichstunnel ist, s<strong>in</strong>d nicht wie allenfalls zu vermuten wäre, doppelt so viele<br />
Unfälle bzw. Verunfallte beobachtbar, sondern die Unfallzahlen steigen lediglich um den Faktor<br />
1.68 (=2-0.32) <strong>und</strong> die Verunfalltenzahlen um den Faktor 1.80 (=2-0.20).<br />
Die <strong>in</strong> obiger Tabelle dargestellten E<strong>in</strong>flüsse des DTV s<strong>in</strong>d expositionsbere<strong>in</strong>igt, was bedeutet,<br />
dass die berechneten Effekte auf die Verkehrsdichte zurückzuführen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Zunahme der<br />
Verkehrsdichte erhöht das Kollisionsrisiko <strong>und</strong> das Risiko, dass es zu Verunfallten kommt.<br />
Anders formuliert bedeuten die Ergebnisse, dass e<strong>in</strong>e Erhöhung des DTV zu e<strong>in</strong>em überproportionalen<br />
Anstieg der Unfälle <strong>und</strong> Verunfallten führt. So hat e<strong>in</strong>e Verdopplung des DTV nicht<br />
e<strong>in</strong>e Verdopplung des Unfallgeschehens zur Folge sondern führt zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Unfallzahlen<br />
um den Faktor 2.77 (=2+0.77) bzw. zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Verunfalltenzahlen um den<br />
Faktor 2.38 (=2+0.38). Der überproportionale Anstieg des Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltengeschehen<br />
ist auf die bereits erwähnte Verkehrsdichte zurückzuführen.<br />
Tunnelanlagen mit zwei Röhren haben gegenüber 1-röhrigen Anlagen mit Gegenverkehr grob<br />
gesagt e<strong>in</strong> halb so hohes Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko.<br />
Der Anteil an schwerem Güterverkehr am DTV hat lediglich auf das Verunfalltenrisiko nicht<br />
aber auf das Unfallrisiko e<strong>in</strong>en marg<strong>in</strong>al signifikanten E<strong>in</strong>fluss. Dieser Unterschied weist <strong>in</strong> die<br />
Richtung, dass e<strong>in</strong> hoher Anteil des schweren Güterverkehrs ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Unfallhäufigkeit<br />
hat, jedoch öfter zu Unfällen mit schwereren Folgen führt.<br />
Die Bankettbreite hat sich als signifikanter Unfallprädiktor gezeigt. Auf das Verunfalltengeschehen<br />
hat die Bankettbreite h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss. Diese Ergebnisse weisen <strong>in</strong> die Richtung,<br />
dass breite Bankette zwar die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit, jedoch nicht die Unfallfolgen reduzieren<br />
können.<br />
Im Rahmen der Regressionsanalysen wurden Formeln berechnet, die e<strong>in</strong>e Schätzung der Unfallbzw.<br />
Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> Abhängigkeit von den besprochenen fünf Tunnelmerkmalen erlauben.<br />
Die Prognoseformeln s<strong>in</strong>d im Anhang auf Seite 91 dargestellt <strong>und</strong> erläutert.
58 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />
VI. DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />
1. Methodenkritik<br />
25 Anlagen mit e<strong>in</strong>er Tunnellänge kürzer als 200 m wurden nicht <strong>in</strong> das Untersuchungskollektiv<br />
mite<strong>in</strong>bezogen. Inhaltliche Aussagen im Rahmen dieser Forschungsarbeit beziehen sich also lediglich<br />
auf die Gesamtheit der Tunnelanlagen auf dem Nationalstrassennetz, welche länger als 200 m<br />
s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e separate Auswertung hat jedoch gezeigt, dass das Unfallgeschehen gerade <strong>in</strong> kurzen<br />
Tunnelanlagen (Unfallrate M=0.76) gegenüber demjenigen der längeren Anlagen (M=0.47) sowie<br />
der freien Strecke (M=0.47) erhöht ist. Auch die Verunfalltenrate ist <strong>in</strong> kurzen Tunnelanlagen gegenüber<br />
derjenigen <strong>in</strong> langen Anlagen <strong>und</strong> derjenigen auf freier Strecke erhöht (M=40.3 vs. M=<br />
17.8 vs. M=19.6). Die <strong>in</strong> der vorliegenden Studie ausgeschlossenen sehr kurzen Anlagen s<strong>in</strong>d -<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer höheren Unfallbelastung als problematisch zu betrachten, s<strong>in</strong>d aber nicht eigentliche<br />
Tunnelanlagen (z. B. Wildübergänge).<br />
Die Gegebenheiten <strong>in</strong> den untersuchten Tunnelanlagen wurde e<strong>in</strong>er Dokumentation des Ingenieurbüros<br />
Amste<strong>in</strong>+Walther AG entnommen. Diese Datengr<strong>und</strong>lage war jedoch unvollständig, so dass<br />
<strong>für</strong> die Auswertung e<strong>in</strong>zelner Tunnelmerkmale e<strong>in</strong>e lediglich reduzierte Stichprobe zur Verfügung<br />
stand. Die Leuchtdichte war beispielsweise nur bei 20 Prozent aller untersuchten Anlagen bekannt.<br />
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass durch die ger<strong>in</strong>ge Stichprobengrösse der E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>zelner<br />
Merkmale auf das Unfallgeschehen unentdeckt geblieben ist. Durch die Unvollständigkeit<br />
der Daten konnten im Rahmen der multivariaten Analysen nicht alle Tunnelmerkmale berücksichtigt<br />
werden, da dabei nur e<strong>in</strong> Fünftel der 126 Tunnelanlagen <strong>in</strong> der Auswertungsstichprobe verblieben<br />
wären. Deshalb wurden nur jene Merkmale multivariat analysiert, die sich im Rahmen der bivariaten<br />
Analysen als signifikant erwiesen haben.<br />
Es wäre wünschenswert gewesen, <strong>für</strong> 1-röhrige <strong>und</strong> 2-röhrige Anlagen separate Auswertungen<br />
durchzuführen; beispielsweise um die Auswirkungen der Fahrzeugdichte auf 1-spurigen im Vergleich<br />
zu jener auf 2-spurigen Fahrbahnen zu untersuchen. Diese Analysen konnten wegen e<strong>in</strong>er zu<br />
ger<strong>in</strong>gen Anzahl 1-röhriger Anlagen nicht durchgeführt werden.<br />
Die Auswirkung der Leuchtdichte (cd/m 2 ) auf das Unfallgeschehen konnte mit dem zu Verfügung<br />
stehenden Datenmaterial nicht adäquat überprüft werden. Da die Leuchtdichte im E<strong>in</strong>fahrts- <strong>und</strong><br />
Durchfahrtsbereich unterschiedlich ist, wäre es notwendig gewesen, die Unfälle <strong>in</strong>nerhalb der Tunnelanlage<br />
lokalisieren zu können. Nur so wäre e<strong>in</strong>e Zuordnung e<strong>in</strong>es Unfallereignisses zu der dort<br />
vorzuf<strong>in</strong>denden Leuchtdichte möglich gewesen. Zudem bleibt die Leuchtdichte zeitlich nicht konstant,<br />
sondern verändert sich zwischen Tag <strong>und</strong> Nacht. Für e<strong>in</strong>e adäquate Überprüfung der Bedeu-
Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 59<br />
tung der Leuchtdichte, hätte dementsprechend die Leuchtdichte zum Zeitpunkt des Unfalles bekannt<br />
se<strong>in</strong> müssen.<br />
Die Gegebenheiten <strong>in</strong> den Tunnelanlagen wurden nur durch e<strong>in</strong>e Auswahl von Merkmalen beschrieben.<br />
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere mögliche unfallrelevante Tunnelelemente<br />
<strong>in</strong> der vorliegenden Untersuchung unberücksichtigt blieben. Nicht berücksichtigt wurden<br />
unter anderem:<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Pannen- <strong>und</strong> Wendebuchten<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Kommunikationsanlagen wie Notrufstationen<br />
Videodetektion von Unfällen <strong>und</strong> anderen Störungen des Verkehrsflusses<br />
Orientierungshilfen <strong>und</strong> Leite<strong>in</strong>richtungen (Rand-, Wand-, Mittelmarkierung, Reflektoren,<br />
Markierungsleuchten)<br />
Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Anschlusses im Zufahrtsbereich der Tunnelanlage<br />
Adaptionsbereich vor Tunnelportal<br />
Witterungsbed<strong>in</strong>gungen<br />
Zum Schluss muss noch darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, dass zur Operationalisierung der abhängigen<br />
Variablen lediglich die beiden Kenngrössen Unfallrate <strong>und</strong> Verunfalltenrate verwendet wurden.<br />
E<strong>in</strong>e weitere wünschenswerte Unfallkenngrösse, die so genannte Case fatality (Getötete pro 10'000<br />
Verunfallte), welche e<strong>in</strong> Mass <strong>für</strong> die Unfallschwere ist, konnte nicht berechnet werden, da <strong>in</strong> der<br />
Mehrheit der Tunnelanlagen im Beobachtungszeitraum der fünf Jahre 1995–1999 ke<strong>in</strong>e Getöteten<br />
zu verzeichnen waren.
60 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />
2. Schlussfolgerungen<br />
2.1 Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko<br />
Obschon die spektakulären Vorfälle 1999 im Mont Blanc- <strong>und</strong> Tauern- sowie 2001 im<br />
Gotthardtunnel dramatisch s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> das Interesse der Medien <strong>und</strong> der Öffentlichkeit wecken, ist<br />
das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Strassentunnel im Vergleich mit anderen Unfallbereichen nicht als Schwerpunkt<br />
zu betrachten (VESIPO, 2002).<br />
Der Vergleich des Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen mit jenem auf freier Strecke zeigt, dass die<br />
Unfallrate (Anzahl Unfallereignisse pro Mio. Fahrzeug-km) <strong>in</strong> Strassentunnel niedriger liegen. Das<br />
ger<strong>in</strong>gere Unfallrisiko <strong>in</strong> Tunnelanlagen kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden:<br />
erhöhte Aufmerksamkeit der Lenker durch die nicht gewohnte Fahrumgebung<br />
sicherheitsorientiertes <strong>und</strong> vorsichtiges Fahrverhalten durch subjektive Unsicherheit<br />
ke<strong>in</strong>e verkehrsgefährdenden Witterungse<strong>in</strong>füsse wie Schnee, Regen <strong>und</strong> Nebel<br />
ke<strong>in</strong>e komplexen Strassenführungen<br />
reduzierte Ablenkungsgefahr durch <strong>in</strong>formationsarme Umgebung<br />
niedrige zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit von üblicherweise 80 oder 100 km/h<br />
Im Gegensatz zur Unfallrate liegt die Verunfalltenrate (Anzahl verletzte <strong>und</strong> getötete Personen pro<br />
100 Mio. Fahrzeug-km) <strong>in</strong> der gleichen Grössenordnung wie auf freier Strecke. Daraus lässt sich<br />
schliessen, dass <strong>in</strong> Tunnelanlagen pro Unfallereignis mehr Personen e<strong>in</strong>en Schaden erleiden als auf<br />
freier Strecke. Die Verletzungsschwere (Case fatality) ist bei Unfällen <strong>in</strong> Tunnelanlagen <strong>und</strong> auf<br />
freier Strecke ungefähr gleich gross. Die Me<strong>in</strong>ung, dass die Unfallschwere bei Tunnelunfällen im<br />
Durchschnitt schwerwiegender s<strong>in</strong>d, kann somit nicht bestätigt werden. Von e<strong>in</strong>er erhöhten Gefahr<br />
schwerer Folgen muss jedoch dann ausgegangen werden, wenn die unfallbeteiligten Fahrzeuge <strong>in</strong><br />
Brand geraten. Brände <strong>in</strong> Tunnelanlagen führen durch den umschlossenen Fahrraum zu extremeren<br />
Hitzeentwicklungen, höherer Gaskonzentration, ger<strong>in</strong>gerem Sauerstoffgehalt <strong>und</strong> stärkeren<br />
Sichtbeh<strong>in</strong>derungen durch Rauchverdichtungen als dies im Freien der Fall ist. Zudem s<strong>in</strong>d die<br />
Fluchtmöglichkeiten <strong>in</strong> Tunnelanlagen begrenzt.<br />
2.2 Unfalltypen<br />
Betrachtet man das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen detaillierter, so zeigt sich, dass Auffahrunfälle<br />
am häufigsten vorkommen. Interessanterweise ist der Anteil der Auffahrunfälle <strong>in</strong> Tunnelanlagen<br />
fast doppelt so hoch wie auf freier Strecke (42 Prozent vs. 23 Prozent). Dieser Bef<strong>und</strong> mag<br />
zunächst erstaunen, da <strong>in</strong> Tunnelanlagen durch die e<strong>in</strong>geschalteten Rückleuchten <strong>und</strong> dem gleich-
Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 61<br />
zeitigen Fehlen von sichtbeh<strong>in</strong>dernden Witterungse<strong>in</strong>flüssen das vordere Fahrzeug besser sichtbar<br />
ist als auf freier Strecke. Was h<strong>in</strong>gegen bei e<strong>in</strong>geschalteter Fahrzeugbeleuchtung weniger gut erkennbar<br />
ist, s<strong>in</strong>d Bremsmanöver des vorderen Fahrzeuges (<strong>in</strong>sbesondere wenn ke<strong>in</strong>e dritte Bremsleuchte<br />
vorhanden ist). Die verspätete Wahrnehmung e<strong>in</strong>er Bremsung kann vor allem <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />
mit mangelhaftem Abstandsverhalten zu e<strong>in</strong>er kritischen Fahrsituation oder allenfalls gar zum<br />
Unfall führen. Neben dem Aufprall auf e<strong>in</strong> abbremsendes Fahrzeug können Auffahrunfälle natürlich<br />
auch durch Kollisionen mit e<strong>in</strong>em stehen gebliebenen Fahrzeug (beispielsweise <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er<br />
Panne) bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>. Da <strong>in</strong> den allermeisten Tunnelanlagen ke<strong>in</strong>e Pannenstreifen vorhanden s<strong>in</strong>d,<br />
bilden stehen gebliebene Fahrzeuge <strong>in</strong> Tunnel – <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen mit Gegenverkehr-<br />
e<strong>in</strong>e grössere Gefahr <strong>für</strong> den nachfolgenden Verkehr als auf Strassen im Freien.<br />
Nach den Auffahrunfällen stehen Schleuder-/ Selbstunfälle an zweithäufigster Stelle aller Tunnelunfälle.<br />
Dieser Unfalltyp entsteht hauptsächlich durch Kollisionen mit dem Bankett. Es ist anzunehmen,<br />
dass diese Unfälle durch die unmittelbare Angrenzung der Bankette an die Fahrbahn<br />
bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d. Durch die direkt an die Fahrbahn anliegenden Bankette erhält nämlich sowohl e<strong>in</strong>e<br />
unpräzise Spurhaltung als auch e<strong>in</strong>e verspätete Lenkung <strong>in</strong> Kurven -beispielsweise <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er<br />
schlecht antizipierbaren Fahrbahnführung- e<strong>in</strong> hohes Gefahrenpotential. Durch das Vorhandense<strong>in</strong><br />
von Pannenstreifen wären solche Unfälle grösstenteils verh<strong>in</strong>derbar, <strong>in</strong>sbesondere dann, wenn der<br />
Pannenstreifen durch e<strong>in</strong>e so genannte "tönende" Markierung von der Fahrbahn abgegrenzt wäre.<br />
Vergleicht man den Anteil der Selbstunfälle <strong>in</strong> Tunnelanlagen mit jenem der freien Strecke, zeigt<br />
sich e<strong>in</strong> markanter Unterschied: Auf freier Strecke ereignen sich deutlich mehr Selbstunfälle<br />
(54 Prozent vs. 34 Prozent). Tunnelselbstunfälle <strong>und</strong> Selbstunfälle auf freier Strecke weisen jedoch<br />
e<strong>in</strong>e unterschiedliche Charakteristik auf, so dass e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> qualitativer Vergleich nicht s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />
Während die Tunnelselbstunfälle <strong>in</strong>sbesondere durch e<strong>in</strong>e seitliche Spurabweichung mit anschliessender<br />
Bankettkollision entstehen, s<strong>in</strong>d Selbstunfälle auf freier Strecke zu e<strong>in</strong>em Grossteil durch<br />
überhöhte Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>und</strong>/ oder ungünstigen Witterungse<strong>in</strong>flüssen bed<strong>in</strong>gt.<br />
Die zwei häufigsten Unfalltypen Auffahrunfälle <strong>und</strong> Schleuder-/ Selbstunfälle, die geme<strong>in</strong>sam drei<br />
Viertel aller Tunnelunfälle ausmachen, hängen also zu e<strong>in</strong>em Grossteil mit dem Fehlen von Pannenstreifen<br />
zusammen. Das Fehlen von Pannenstreifen führt zu e<strong>in</strong>er reduzierten Fehlertoleranz der<br />
Tunnelstrecke. So ist beispielsweise e<strong>in</strong>e höhere Präzision beim Spurhalten erforderlich, die Ausweichmöglichkeiten<br />
<strong>in</strong> kritischen Fahrsituationen s<strong>in</strong>d reduziert <strong>und</strong> das Risiko von H<strong>in</strong>dernissen<br />
auf der Fahrbahn <strong>in</strong> Form von stehen gebliebenen Fahrzeugen ist erhöht.
62 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />
2.3 Unfallursachen<br />
Sowohl die polizeilichen Angaben zu den Unfallursachen (Mängel) als auch die durchgeführte Befragung<br />
kantonaler Fachstellen zeigen, dass "unangepasste Geschw<strong>in</strong>digkeit", "zu nahes<br />
Aufschliessen" sowie "Unaufmerksamkeit <strong>und</strong> Ablenkung" die Hauptprobleme darstellen, welche<br />
zu Unfällen <strong>in</strong> Tunnelanlagen führen. Vergleicht man die Mängel <strong>in</strong> Tunnelanlagen mit jenen der<br />
freien Strecke, fallen <strong>in</strong>sbesondere zwei Zusammenhänge auf: In Tunnelanlagen spielt die "überhöhte<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeit" e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere <strong>und</strong> "mangelhaftes Abstandsverhalten" e<strong>in</strong>e grössere Rolle.<br />
Demzufolge ist es wichtig zu kommunizieren, dass sich die Automobilisten auch beim Befahren<br />
von Strassentunnel an die bekannte Zwei-Sek<strong>und</strong>en-Regel halten müssen. Das E<strong>in</strong>halten dieser<br />
Regel bietet gewähr, dass die Abstände zwischen den Fahrzeugen genügend gross s<strong>in</strong>d, um im<br />
Falle e<strong>in</strong>es Bremsmanövers des vorderen Fahrzeuges noch rechtzeitig abbremsen zu können.<br />
2.4 E<strong>in</strong>flüsse der Tunnelmerkmale<br />
In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, <strong>in</strong>wieweit Anlageelemente der Strassentunnel <strong>für</strong> das<br />
Unfallgeschehen e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Es muss vorausgeschickt werden, dass die Ausgestaltung<br />
vieler Anlageelemente <strong>in</strong> den untersuchten Tunnelanlagen homogen ist. So weist beispielsweise die<br />
Fahrstreifenbreite, die im Durchschnitt 3.81 m beträgt, e<strong>in</strong>e relativ kle<strong>in</strong>e Varianz von nicht e<strong>in</strong>mal<br />
40 cm auf. Gerade bei Merkmalen mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Streuung muss bedacht werden, dass sich die<br />
Bef<strong>und</strong>e nur auf den vorgef<strong>und</strong>enen Ausprägungsbereich beziehen.<br />
Die gef<strong>und</strong>enen Auswirkungen der anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale auf das<br />
Unfallgeschehen können wiefolgt zusammengefasst <strong>und</strong> <strong>in</strong>terpretiert werden:<br />
Die Tunnellänge hat sowohl auf das Unfall- als auch auf das Verunfalltenrisiko e<strong>in</strong>en<br />
signifikanten E<strong>in</strong>fluss. Bei längeren Tunnelanlagen ist gegenüber kürzeren Anlagen e<strong>in</strong> reduziertes<br />
Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko festzustellen. Dieser Bef<strong>und</strong> kann durch drei mögliche<br />
Faktoren erklärt werden. A) Die erste Erklärung fokussiert den Fahrzeuglenker: Es kann angenommen<br />
werden, dass sich die Automobilisten bei langen Tunnelanlagen auf e<strong>in</strong>e Fahrt unter<br />
speziellen Umständen e<strong>in</strong>stellen. Wie erste Auswertungen der sich <strong>in</strong> Arbeit bef<strong>in</strong>dlichen Befragungsstudie<br />
SARTRE 3 ergeben haben, empf<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> relativ grosser Anteil der Automobilisten<br />
Unbehagen <strong>und</strong> Beklemmung beim Befahren von längeren Strassentunnels. Es ist plausibel<br />
anzunehmen, dass die subjektiv erlebte Unsicherheit bei langen Tunnelanlagen e<strong>in</strong>erseits<br />
die Aufmerksamkeit erhöht <strong>und</strong> andererseits auch zu vorsichtiger Fahrweise führt. Dies<br />
wiederum reduziert die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Unfalles. B) E<strong>in</strong>e alternative Erklärungsmöglichkeit<br />
bezieht sich auf die Tunnelausstattung. Möglicherweise verfügen längere Tunnelanlagen<br />
über e<strong>in</strong>e bessere Ausstattung mit sicherheitsorientierten Elementen wie beispielsweise
Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 63<br />
Pannenbuchten, nachleuchtende Anstriche usw. als kürzere, was wiederum e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />
die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Unfallereignisses hat. C) Es kann jedoch nicht ausgeschlossen<br />
werden, dass der gef<strong>und</strong>ene Zusammenhang zwischen Tunnellänge <strong>und</strong> Unfallrisiko e<strong>in</strong> methodenbezogenes<br />
Artefakt ist. Dies wäre dann der Fall, wenn auf der E<strong>in</strong>fahrts- <strong>und</strong>/ oder<br />
Ausfahrtsstrecke im Vergleich zur Tunnel-Innenstrecke e<strong>in</strong>e Unfallhäufung vorhanden wäre.<br />
Unter dieser Annahme, hätten lange Tunnelanlagen unter anderem e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Unfallrate,<br />
weil der Anteil der risikoärmeren Innenstrecke grösser ist <strong>und</strong> somit bei der Berechnung der Unfallrate<br />
stärker <strong>in</strong>s Gewicht fiele als bei kurzen Tunnelanlagen. Es kann somit nicht ausgeschlossen<br />
werden, dass alle Tunnelanlagen auf der Innenstrecke bzw. <strong>in</strong> den Endbereichen e<strong>in</strong><br />
gleich grosses Unfallrisiko aufweisen. Die getroffene Annahme, dass die Endbereiche der<br />
Tunnelanlagen im Vergleich zur Innenstrecke e<strong>in</strong> höheres Unfallrisiko aufweisen, konnte mit<br />
dem vorhandenen Datenmaterial nicht überprüft werden, da ke<strong>in</strong>e Angaben zum Unfallort vorlagen.<br />
E<strong>in</strong>e Unfallhäufung <strong>in</strong> den Endbereichen ersche<strong>in</strong>t aufgr<strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlicher Überlegungen<br />
durchaus plausibel (siehe auch WEISSERT, 1994). So s<strong>in</strong>d die Anforderungen an die visuelle<br />
Wahrnehmung durch die notwendige Adaptation an die veränderten Lichtverhältnisse erhöht.<br />
Weiterh<strong>in</strong> wird durch die abrupte Umgebungsveränderung e<strong>in</strong>e gewisse Dynamik im Fahrverhalten<br />
<strong>in</strong>duziert (Geschw<strong>in</strong>digkeitsreduktion, strassenmittigeres Fahren, Abstandsreduktion).<br />
Zudem können kurzzeitige Ablenkungen entstehen, wie beispielsweise durch das Auf- oder -<br />
Absetzen der Sonnenbrille, das Neue<strong>in</strong>stellen e<strong>in</strong>es schlecht empfangenen Radiosenders beim<br />
Tunnele<strong>in</strong>tritt, das Trocknen von beschlagenen Scheiben, das E<strong>in</strong>- oder Ausschalten der<br />
Scheibenwischer, Fahrzeugbeleuchtung <strong>und</strong> der Umluftfunktion der Belüftung. Auch wenn die<br />
aufgeführten Punkte <strong>für</strong> sich alle<strong>in</strong>e unproblematisch s<strong>in</strong>d, kann e<strong>in</strong> gehäuftes zeitliches Zusammentreffen<br />
mehrerer E<strong>in</strong>zelfaktoren die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Unfalles erhöhen.<br />
In Rahmen der durchgeführten statistischen Analysen zeigte auch die Verkehrsdichte e<strong>in</strong>en<br />
signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf das Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltengeschehen. E<strong>in</strong>e Erhöhung der Verkehrsdichte<br />
erhöht das Kollisionsrisiko <strong>und</strong> das Risiko, dass es zu Verunfallten kommt. Dieser Zusammenhang<br />
kann mit Ergebnissen der Studie von LINDENMANN (2000) zum Unfallgeschehen<br />
auf stark belasteten <strong>Autobahn</strong>en untermauert werden: Der Autor hat herausgef<strong>und</strong>en, dass<br />
mit zunehmender Verkehrsmenge der Anteil kle<strong>in</strong>er Zeitlücken stark ansteigt. Zeitlücken kle<strong>in</strong>er<br />
als zwei Sek<strong>und</strong>en stellen dabei gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong> <strong>Sicherheit</strong>sproblem dar, da die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
von Auffahrkollisionen sehr gross ist. Mit zunehmender Verkehrsmenge nimmt<br />
zudem auch die Zahl der Fahrstreifenwechsel zu, welche ihrerseits e<strong>in</strong> gewisses Unfallpotential<br />
<strong>in</strong> sich bergen.<br />
Tunnelanlagen mit zwei Röhren haben gegenüber 1-röhrigen Anlagen sowohl e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres Unfall-<br />
als auch Verunfalltenrisiko. Um diesen Bef<strong>und</strong> angemessen deuten zu können, muss -<br />
bedacht werden, dass 1-röhrige Tunnelanlagen im Gegenverkehr mit jeweils e<strong>in</strong>er Fahrspur <strong>und</strong>
64 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />
2-röhrige Anlagen im Richtungsverkehr mit jeweils zwei Fahrspuren betrieben werden. Der<br />
Bef<strong>und</strong> zur Röhrigkeit des Tunnels kann damit erklärt werden, dass die Ausweichmöglichkeiten<br />
<strong>in</strong> kritischen Fahrsituationen bei 2-röhrigen Anlagen <strong>für</strong> den Fahrer oft grösser s<strong>in</strong>d als <strong>in</strong> 1-röhrigen<br />
Anlagen, wo pro Fahrtrichtung nur e<strong>in</strong> Fahrsteifen vorhanden ist. Zudem kann bei 1-röhrigen<br />
Anlagen durch die engeren Verhältnisse von e<strong>in</strong>er reduzierten Fehlertoleranz der Tunnelanlage<br />
ausgegangen werden. Diese erfordert e<strong>in</strong> präziseres Manövrieren – <strong>in</strong>sbesondere e<strong>in</strong>e erhöhte<br />
Lenkgenauigkeit. Im Falle e<strong>in</strong>es Fehlverhaltens s<strong>in</strong>d bei 1-röhrigen Anlagen Frontalkollisionen<br />
möglich, die meist zu Personenschäden führen.<br />
Der Anteil des schweren Güterverkehrs am DTV hat lediglich auf das Verunfalltenrisiko nicht<br />
aber auf das Unfallrisiko e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss. E<strong>in</strong> hoher Anteil des schweren Güterverkehrs hat also<br />
ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Unfallhäufigkeit, führt jedoch öfter zu Unfällen mit schweren Folgen.<br />
Dieser Bef<strong>und</strong> kann damit erklärt werden, dass bei e<strong>in</strong>em Unfall mit Beteiligung e<strong>in</strong>es schweren<br />
Fahrzeuges <strong>in</strong>folge der grossen Masse mehr Energie im Spiel ist. Die grosse Masse führt vor<br />
allem <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit der besonderen Bauart der schweren Güterkraftfahrzeuge (Leiterrahmen)<br />
zu vergleichsweise schwerwiegenden Folgen. E<strong>in</strong> zusätzliches Gefahrenpotential stellen<br />
die Transportgüter dar, die im Brandfall als Energiequelle fungieren. Vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> des<br />
wachsenden Güterverkehrs muss diesem Ergebnis erhöhte Bedeutung zugeschrieben werden.<br />
Die Bankettbreite hat sich als signifikanter Unfallprädiktor gezeigt. Dieser Zusammenhang kann<br />
durch e<strong>in</strong>e ausländische Untersuchung zum Fahrverhalten untermauert werden: Wie die Studie<br />
der TNO TRAFFIC AND TRANSPORT (2002) anhand von Videobeobachtungen zeigt, ist der<br />
Abstand zur Tunnelwand e<strong>in</strong> Schlüsselfaktor der Tunnelsicherheit. In engen Tunnelanlagen mit<br />
baulich bed<strong>in</strong>gten kle<strong>in</strong>en Abständen zur Tunnelwand (kle<strong>in</strong>e Bankettbreite) tendiert der Automobilist<br />
dazu, sich eher im l<strong>in</strong>ken Teil se<strong>in</strong>es Fahrstreifens zu bewegen. Dieses Fahrverhalten<br />
führt sowohl bei 1-röhrigen als auch 2-röhrigen Tunneln zu e<strong>in</strong>er Erhöhung des Unfallrisikos.<br />
Im Gegensatz zum Unfallgeschehen sche<strong>in</strong>t das Verunfalltengeschehen nicht von der Bankettbreite<br />
abhängig zu se<strong>in</strong>. Dieser Bef<strong>und</strong> weist <strong>in</strong> die Richtung, dass breite Bankette zwar die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />
jedoch nicht die Unfallfolgen reduzieren können.<br />
Ke<strong>in</strong>en statistisch signifikanten Zusammenhang mit den Unfallkenngrössen zeigten die folgenden<br />
Merkmale: Kurvigkeit, Längsneigung, Banketthöhe, Fahrstreifenbreite, Raumhöhe, zulässige<br />
Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit sowie Leuchtdichte.<br />
Es muss beachtet werden, dass e<strong>in</strong> nicht-signifikantes Resultat nicht bedeutet, dass das entsprechende<br />
Merkmal generell unbedeutend ist, sondern nur, dass das Merkmal im vorgef<strong>und</strong>enen Bereich<br />
ke<strong>in</strong>en unfallrelevanten E<strong>in</strong>fluss hat. Dementsprechend ist e<strong>in</strong>e beliebige Merkmalsveränderung<br />
ohne <strong>Sicherheit</strong>se<strong>in</strong>bussen nicht möglich. So bezieht sich beispielsweise das nicht-signifi-
Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 65<br />
kante Ergebnis der Fahrsteifenbreite nur auf den Ausprägungsbereich von 3.3 bis 4.5 m. E<strong>in</strong>e<br />
Veränderung der Fahrstreifenbreite über diesen Bereich h<strong>in</strong>aus, kann durchaus (allenfalls sogar<br />
massive) Auswirkungen auf das Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltengeschehen haben.<br />
Selbst e<strong>in</strong>e Veränderung <strong>in</strong>nerhalb des untersuchten Ausprägungsbereiches kann unter Umständen<br />
(trotz nicht-signifikantem Ergebnis) Auswirkungen auf das Unfallgeschehen haben. Dies hängt<br />
damit zusammen, dass der Ausprägungsgrad e<strong>in</strong>es Merkmals nicht zufällig, sondern den jeweiligen<br />
situativen Gegebenheiten (e<strong>in</strong>igermassen optimal) angepasst ist. So beruht die signalisierte Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
von 80 oder 100 km/h nicht auf e<strong>in</strong>er willkürlichen (d. h. zufälligen) Entscheidung,<br />
sondern ist so gewählt, dass sie den vorhandenen lokalen Bed<strong>in</strong>gungen angemessen ist. E<strong>in</strong>e<br />
Erhöhung der zulässigen Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit auf 100 km/h <strong>für</strong> alle Tunnelanlagen kann deshalb<br />
auch zu negativen Auswirkungen auf das Unfallgeschehen führen. SEYDEL (2001) hat festgestellt,<br />
dass mit Zunahme der Geschw<strong>in</strong>digkeiten <strong>in</strong> Tunnelanlagen die Fahrer die Tendenz haben,<br />
strassenmittiger zu fahren, wodurch sich wiederum die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit erhöht.<br />
Betreffend die Leuchtdichte ist anzumerken, dass aufgr<strong>und</strong> der unbefriedigenden Datenlage das<br />
nicht-signifikante Ergebnis nicht überrascht. Die Mängel im Datenmaterial wurden bereits im<br />
Rahmen der Methodenkritik dargelegt. Aufgr<strong>und</strong> der Ergebnisse anderer Studien zur Beleuchtung<br />
kann gefolgert werden, dass pr<strong>in</strong>zipiell die Leuchtdichte e<strong>in</strong>en massgeblichen E<strong>in</strong>fluss auf das Unfallgeschehen<br />
hat, dass jedoch im Bereich der <strong>in</strong> der Schweiz üblichen Leuchtdichteunterschiede<br />
ke<strong>in</strong>e feststellbaren Unterschiede im Unfallgeschehen zu erwarten s<strong>in</strong>d.<br />
Abschliessend <strong>und</strong> ergänzend soll festgehalten werden, dass das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Strassentunnel<br />
nicht nur durch die <strong>in</strong> der vorliegenden Arbeit thematisierten baulichen <strong>und</strong> betriebstechnischen<br />
Vorkehrungen bestimmt wird, sondern natürlich auch unmittelbar vom Fahrverhalten des e<strong>in</strong>zelnen<br />
Fahrzeuglenkers abhängt. Aus verkehrspsychologischer Sicht lässt sich sagen, dass das Befahren<br />
von Tunneln ke<strong>in</strong>e grossen kognitiven Fähigkeiten erfordert, weil kaum komplexe Situationen vorliegen,<br />
die es zu bewältigen gilt. Wie bereits angesprochen s<strong>in</strong>d Tunnelstrecken jedoch durch e<strong>in</strong>e<br />
ger<strong>in</strong>gere Fehlertoleranz gekennzeichnet. Deshalb ist die Bedeutung der Fahrtüchtigkeit <strong>für</strong> das<br />
Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen höher als auf freier Strecke. Demzufolge bergen negative E<strong>in</strong>flussfakturen<br />
der Fahrtüchtigkeit, wie Übermüdung, Alkoholkonsum usw. <strong>in</strong> Tunnelanlagen e<strong>in</strong><br />
höheres Gefahrenpotential als auf freier Strecke.<br />
Da das Unfallrisikos <strong>in</strong> <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunnel gegenüber der freien Strecke ger<strong>in</strong>ger<br />
ist <strong>und</strong> die Tunnelanlagen zudem e<strong>in</strong>en hohen Ausbaustandard aufweisen, drängen sich im Moment<br />
ke<strong>in</strong>e weitergehenden Forschungsarbeiten zu dieser Thematik auf.
66 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />
3. Empfehlungen <strong>für</strong> den Bau <strong>und</strong> Betrieb von Tunnelanlagen<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich muss vorausgeschickt werden, dass aus objektiver Sicht das Unfallgeschehen <strong>in</strong><br />
Tunnelanlagen ke<strong>in</strong>en Unfallschwerpunkt darstellt <strong>und</strong> der Ausbaustandard als gut bezeichnet<br />
werden kann. Es ist aber wichtig, Tunnelanlagen so zu bauen, sanieren <strong>und</strong> betreiben, dass e<strong>in</strong><br />
optimales <strong>Sicherheit</strong>sniveau gewährleistet werden kann. Es ist e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Optimierung der<br />
<strong>Sicherheit</strong>sausstattungen <strong>in</strong> Tunnelanlagen anzustreben.<br />
In Ergänzung zu den von der Tunnel Task Torce vorgeschlagenen Massnahmen können auf der<br />
Basis der durchgeführten Unfallanalysen folgende Empfehlungen abgegeben werden (Tabelle 21):<br />
Tabelle 21:<br />
Bedeutsame Probleme <strong>für</strong> das Unfall- resp. Verunfalltengeschehen <strong>und</strong> Empfehlungen zu deren Lösung<br />
Problembereich Erläuterung Empfehlung<br />
Selbstunfälle/ Spurhalten<br />
Stehen gebliebene<br />
Fahrzeuge<br />
DTV/ Auffahrunfälle/<br />
Abstandsverhalten<br />
Schwerer Güterfahrzeuge<br />
Hoher Anteil von Selbstunfällen <strong>in</strong><br />
Form von Kollisionen mit dem Bankett<br />
<strong>und</strong> anschliessender Gefährdung des<br />
Nachfolgeverkehrs bzw. des<br />
entgegenkommenden Verkehrs<br />
Gefährdung des Nachfolgeverkehrs<br />
bzw. des entgegenkommenden Verkehrs<br />
durch stehen gebliebene Fahrzeuge<br />
<strong>in</strong>folge Pannen/ Selbstunfälle<br />
häufige Auffahrkollisionen durch mangelhaftes<br />
Abstandsverhalten <strong>in</strong>sbesondere<br />
bei hohem Verkehrsaufkommen<br />
Erhöhtes Risiko von Personenschäden<br />
<strong>in</strong>folge des hohen Energiepotentials<br />
von schweren Güterfahrzeugen durch<br />
die grossen Massen <strong>und</strong> brennbaren<br />
Transportgüter<br />
Bankett Häufigere Unfälle bei ger<strong>in</strong>ger Bankettbreite<br />
durch die Tendenz strassenmittig<br />
zu fahren<br />
• Optische Spurführungshilfen durch<br />
Markierungsleuchten oder Reflektoren<br />
auf dem Bankett<br />
• Orientierungshilfe durch helle <strong>und</strong> nachleuchtende<br />
Tunnelwände<br />
• Falls ke<strong>in</strong>e Pannenstreifen vorhanden:<br />
Abstandsstreifen mit "tönender" Markierung<br />
• Pannenbuchten/ Pannenstreifen<br />
• Automatische Detektion von Störungen<br />
im Verkehrsablauf <strong>und</strong> E<strong>in</strong>leitung von<br />
spezifischen <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen<br />
wie Reduktion der signalisierten<br />
Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />
Fahrbahnsperrung<br />
• Wiederholte Informationskampagne zur<br />
Zwei–Sek<strong>und</strong>en-Abstandsregel vor dem<br />
Tunnelportal<br />
• Überwachung des <strong>Sicherheit</strong>sabstandes<br />
<strong>und</strong> der Geschw<strong>in</strong>digkeit durch Induktionsschleifen<br />
oder Videodetektion<br />
• Verkehrsmanagement zur Vermeidung<br />
von Staus im Tunnel<br />
• Plafonieren der Menge schwerer Güterfahrzeuge,<br />
wo möglich reduzieren, z. B.<br />
Tropfensystem <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen<br />
• Überholverbot <strong>für</strong> schwere Güterfahrzeuge<br />
<strong>in</strong> zweispurigen Tunnelanlagen<br />
• Spezifische <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen <strong>für</strong><br />
Gefahrguttransporten (z. B. nur nach<br />
Anmeldung <strong>und</strong> <strong>in</strong> Begleitung bzw. nur<br />
<strong>in</strong> verkehrsarmen Zeiten)<br />
• Bankettbreite, die grösser als der momentane<br />
Normwert von 1m ist (e<strong>in</strong>e<br />
nachträgliche Verbreiterung der Bankette<br />
auf Kosten der Fahrbahnbreite ist<br />
nicht ratsam)
Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen 67<br />
Zur Beleuchtung <strong>in</strong> Tunnelanlagen können auf der Gr<strong>und</strong>lage der durchgeführten Unfallanalysen<br />
der vorliegenden Untersuchung ke<strong>in</strong>e konkreten Angaben gemacht werden. Aufgr<strong>und</strong> des Berichtes<br />
von WEISSERT (1994) kann aber gefolgert werden, dass e<strong>in</strong>e erhöhte Leuchtdichte eher unfallverm<strong>in</strong>dernd<br />
wirkt. Es kann empfohlen werden, die im Frühl<strong>in</strong>g 2004 überarbeiteten Leitsätze<br />
"Öffentliche Beleuchtung, Strassentunnel, -galerien <strong>und</strong> -unterführungen" der Schweizer Lichtgesellschaft<br />
(SLG) zu beachten.<br />
Für das untersuchte Merkmal Tunnellänge s<strong>in</strong>d Empfehlungen nicht s<strong>in</strong>nvoll, da sie von den jeweiligen<br />
situativen Gegebenheiten abhängig ist.<br />
Obwohl 2-röhrige Anlagen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrate als 1-röhrige Anlagen aufweisen,<br />
kann aus <strong>Sicherheit</strong>sgründen der nachträgliche Ausbau von heute 1-röhrigen zu 2-röhrigen<br />
Anlagen nicht empfohlen werden. E<strong>in</strong> solcher Ausbau zieht Veränderungen nach sich, die bei der<br />
Beurteilung der Massnahme berücksichtigt werden müssen. So muss von e<strong>in</strong>er Erhöhung des DTV<br />
ausgegangen werden, der den <strong>Sicherheit</strong>svorteil wieder aufheben kann.<br />
Die oben dargelegten Empfehlungen, welche auf der Basis der durchgeführten Unfallanalysen abgeleiteten<br />
wurden, s<strong>in</strong>d im Wesentlichen vorbeugende <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen (primäre Prävention).<br />
Es ist festzuhalten, dass diese Empfehlungen nur e<strong>in</strong>en bestimmten Bereich möglicher Massnahmen<br />
abdecken <strong>und</strong> durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen ergänzt werden können,<br />
welche sich auf die Folgenm<strong>in</strong>derung (sek<strong>und</strong>äre <strong>und</strong> tertiäre Prävention) beziehen (wie beispielsweise<br />
Notrufstationen, Lautsprecher, Fluchtstollen <strong>und</strong> -räume, Brandmeldee<strong>in</strong>richtungen, Brandlüftung,<br />
Lösche<strong>in</strong>richtungen, Zugangsmöglichkeiten <strong>für</strong> Hilfskräfte usw.).<br />
Aber auch e<strong>in</strong> hoher Ausstattungsstandard der Tunnel<strong>in</strong>frastruktur mit Notfalle<strong>in</strong>richtungen bietet<br />
noch ke<strong>in</strong>e Gewähr <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e optimale Folgenm<strong>in</strong>imierung im Ereignisfall. Dies ist nur unter E<strong>in</strong>bezug<br />
der Verkehrsteilnehmer zu erreichen. Sie müssen im Ereignisfall über die Möglichkeiten zur<br />
Selbstrettung <strong>in</strong>formiert se<strong>in</strong>. Erstauswertungen e<strong>in</strong>er Befragungsstudie (SARTRE 3) haben ergeben,<br />
dass <strong>in</strong> der Schweiz über 40 Prozent der Befragten angeben, dass sie "nicht viel oder gar nicht"<br />
mit den Massnahmen vertraut s<strong>in</strong>d, welche im Falle e<strong>in</strong>es Ereignisses <strong>in</strong> Tunnelanlagen zu treffen<br />
s<strong>in</strong>d. Um die Selbstrettung zu optimieren s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits die vorhandenen Notfalle<strong>in</strong>richtungen gut<br />
erkennbar zu kennzeichnen <strong>und</strong> andererseits s<strong>in</strong>d korrekte Verhaltensweisen zur Selbstrettung <strong>in</strong><br />
Tunnelanlagen zu vermitteln. Letzteres ist im Rahmen der Neuausrichtung der theoretischen<br />
Führerprüfung vorgesehen. Die Fahrschulen haben das Thema <strong>in</strong> den <strong>für</strong> alle Neulenker obligatorischen<br />
Verkehrsk<strong>und</strong>ekurs aufgenommen. Die Information der Verkehrsteilnehmer kann auch<br />
durch Informationskampagnen, Publikationen <strong>in</strong> Medien, Faltblättern ausgeweitet werden.<br />
Abschliessend kann festgehalten werden, dass e<strong>in</strong>e optimale <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> Strassentunnel nur durch<br />
die Komb<strong>in</strong>ation von <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen auf verschiedenen Ebenen zu realisieren ist. So muss
68 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />
unter anderem das angemessene Fahrverhalten <strong>in</strong> Tunnelanlagen gefördert, über richtiges Verhalten<br />
zur Selbstrettung <strong>in</strong> Notfallsituationen <strong>in</strong>formiert, die Infrastruktur zur Brandbekämpfung<br />
laufend erweitert, betriebs- <strong>und</strong> anlagetechnische Elemente optimiert, die Fahrzeugausrüstung erweitert<br />
<strong>und</strong> die Notfallorganisation verbessert werden.
Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 69<br />
VII. ZUSAMMENFASSUNG / RESUME / RIASSUNTO / ABSTRACT<br />
1. Verkehrssicherheit <strong>in</strong> <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunneln<br />
<strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Autostrassen gehören zu den sichersten Strassenarten. Bezogen auf die Fahrleistungen<br />
ereignen sich auf diesen Strassen weniger Unfälle <strong>und</strong> es werden weniger Personen verletzt<br />
<strong>und</strong> getötet als auf Ausserorts- bzw. Innerortsstrassen. Trotzdem wurden auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong><br />
Autostrassen seit 1992 im Durchschnitt pro Jahr ca. 2'700 Personen verletzt <strong>und</strong> mehr als 90 getötet.<br />
Waren die <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Autostrassentunnel Ende der 80er-Jahre noch deutlich sicherer als die<br />
offenen Strecken, so haben sich die Verunfalltenraten <strong>und</strong> die Unfallschwere bis heute zwar angenähert,<br />
die Unfallraten h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tunneln immer noch deutlich tiefer. In den letzten Jahren<br />
wurden durchschnittlich jährlich bei über 600 Tunnelunfällen r<strong>und</strong> 280 Personen verletzt <strong>und</strong> etwa<br />
8 getötet.<br />
Nach den Katastrophen im Montblanc- <strong>und</strong> im Tauerntunnel rückte die Frage der <strong>Sicherheit</strong> von<br />
<strong>Strassentunneln</strong> <strong>in</strong>s Interesse der Bevölkerung. Die vom Departement <strong>für</strong> Umwelt, Verkehr, Energie<br />
<strong>und</strong> Kommunikation (UVEK) daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gesetzte Task Force kommt <strong>in</strong> ihrem Bericht vom<br />
Mai 2000 u. a. zum Schluss, dass die Gefahr von Unfällen <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> zwar ernst genommen<br />
werden soll, nicht aber Anlass zu Panik gibt. Nach ihrer Me<strong>in</strong>ung zählen Tunnelstrecken zu<br />
den sichersten Strassenabschnitten. Demgegenüber s<strong>in</strong>d die Auswirkungen, wenn es dann doch zu<br />
e<strong>in</strong>em Unfall kommt, im Tunnel oftmals schlimmer als auf offener Strecke. Nach dem Ereignis<br />
vom 24. Oktober 2001 im Gotthard-Strassentunnel hat die Thematik erneut an Aktualität gewonnen.<br />
Mit der vorliegenden Studie beabsichtigte die bfu – als Ergänzung zu den Empfehlungen der<br />
Tunnel Task Force – Massnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit <strong>in</strong> Tunneln zu f<strong>in</strong>den.<br />
Dazu sollten <strong>in</strong>sbesondere die Aspekte des Betriebes <strong>und</strong> der Infrastruktur untersucht <strong>und</strong> mit<br />
wahrnehmungspsychologischen Betrachtungen ergänzt werden.<br />
Der empirische Teil der Untersuchung wurde e<strong>in</strong>erseits als retrospektive Befragungsstudie <strong>und</strong> andererseits<br />
als Unfallanalyse mit statistischer Auswertung geplant. In e<strong>in</strong>er Umfrage bei allen kantonalen<br />
Behörden wurde unter anderem nach Mängeln <strong>und</strong> E<strong>in</strong>flüssen gefragt, die den Tunnelverantwortlichen<br />
relevant ersche<strong>in</strong>en. Ziel der Unfallanalyse mit statistischer Auswertung war festzustellen,<br />
ob bzw. <strong>in</strong>wieweit die anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen Merkmale das Unfall- <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere<br />
das Verunfalltengeschehen bee<strong>in</strong>flussen.
70 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />
Insgesamt wurden Vertreter von 23 Kantonen befragt (3 Kantone verfügen über ke<strong>in</strong>e <strong>Autobahn</strong>bzw.<br />
Autostrassentunnel auf ihrem Hoheitsgebiet). Gemäss E<strong>in</strong>schätzung der Befragten s<strong>in</strong>d<br />
Unaufmerksamkeit der Lenkenden, mangelhaftes Abstandsverhalten <strong>und</strong> überhöhte Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />
die Hauptursachen <strong>für</strong> die Unfälle <strong>in</strong> Tunnelanlagen. Diese subjektive E<strong>in</strong>schätzung stimmt<br />
mit den Unfallursachen der polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle übere<strong>in</strong>.<br />
In der Unfallanalyse mit statistischer Auswertung wurden Anlagemerkmale (Länge, Röhrigkeit,<br />
Fahrstreifenbreite, Bankettgestaltung, Raumhöhe, Längsneigung, Kurvigkeit, Leuchtdichte) <strong>und</strong><br />
Betriebsmerkmale (Durchnittlicher täglicher Verkehr DTV, Anteil Schwerverkehr, Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit)<br />
ausgewertet. In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wurde überprüft, welche anlage- <strong>und</strong> betriebstechnischen<br />
Merkmale <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em signifikanten Zusammenhang mit dem Unfallgeschehen stehen.<br />
Tunnelmerkmale, die sich im Rahmen der bivariaten Analysen als signifikant erwiesen haben,<br />
wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten Schritt mittels e<strong>in</strong>es multivariaten Verfahrens genauer analysiert, d. h.,<br />
der E<strong>in</strong>fluss mehrerer unabhängiger Variablen (anlage- <strong>und</strong> betriebstechnische Merkmale) auf e<strong>in</strong>e<br />
Zielvariable (Unfallgeschehen) wurde gleichzeitig geprüft. Für die multivariaten Analysen wurde<br />
die Methode der multiplen Poisson-Regression gewählt.<br />
Die Auswirkungen betriebs- <strong>und</strong> anlagetechnischer Merkmale auf das Unfall- bzw. Verunfalltenrisiko<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle Z.1 zusammengefasst.<br />
Tabelle Z.1:<br />
Zusammenfassende Darstellung der multivariaten Ergebnisse: Risikoänderung <strong>in</strong> Prozent bei e<strong>in</strong>er<br />
Verdoppelung der Prädiktorausprägung<br />
Unabhängige Variable Gültiger Wertebereich Unfallrisiko Verunfalltenrisiko<br />
Tunnellänge 1 200–17'000 m - 32 % - 20 %<br />
DTV 1 2'000–100'000 + 77 % + 38 %<br />
Röhren 2 1 bzw. 2 - 45 % - 53 %<br />
schwerer Güterverkehr<br />
(%-Anteil am DTV)<br />
2.5–23 % n.s. + 31 %<br />
Bankettbreite 0.5–2.8 m - 43 % n.s.<br />
1 Die Prozentangaben beziffern die expositionsbere<strong>in</strong>igten E<strong>in</strong>flüsse<br />
2 Die Prozentangaben beziehen sich auf 2-röhrige Tunnelanlagen (im Vergleich zu 1-röhrigen Anlagen)<br />
n.s. = Auswirkungen s<strong>in</strong>d statistisch nicht signifikant<br />
Die <strong>in</strong> Tabelle Z.1 dargestellten <strong>und</strong> nachfolgend kommentierten Resultate haben nur Gültigkeit <strong>für</strong><br />
die angegebenen Wertebereiche <strong>und</strong> die untersuchte Stichprobe.
Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 71<br />
Die Tunnellänge hat sowohl auf das Unfall- als auch auf das Verunfalltenrisiko e<strong>in</strong>en<br />
signifikanten expositionsbere<strong>in</strong>igten E<strong>in</strong>fluss. Das heisst, <strong>in</strong> längeren Tunnelanlagen ist die<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, auf e<strong>in</strong>em gleich langen Streckenabschnitt e<strong>in</strong>en Unfall zu erleiden oder<br />
verletzt zu werden, gegenüber kürzeren Anlagen reduziert. Wenn die Expositionseffekte der<br />
Länge <strong>in</strong> die Interpretation e<strong>in</strong>bezogen werden, kann folgender Schluss gezogen werden: In<br />
e<strong>in</strong>er Tunnelanlage, die doppelt so lang ist wie e<strong>in</strong> Vergleichstunnel, s<strong>in</strong>d nicht - wie allenfalls<br />
zu vermuten wäre - doppelt so viele Unfälle bzw. Verunfallte feststellbar, sondern die Unfallzahlen<br />
steigen lediglich um den Faktor 1.68 (=2-0.32) <strong>und</strong> die Verunfalltenzahlen um den<br />
Faktor 1.80 (=2-0.20).<br />
Die <strong>in</strong> Tabelle Z.1 dargestellten E<strong>in</strong>flüsse des DTV s<strong>in</strong>d expositionsbere<strong>in</strong>igt, was bedeutet,<br />
dass die berechneten Effekte auf die Verkehrsdichte zurückzuführen s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Zunahme der<br />
Verkehrsdichte erhöht das Kollisionsrisiko <strong>und</strong> das Risiko, dass es Verunfallte gibt. Anders<br />
formuliert bedeuten die Ergebnisse, dass e<strong>in</strong>e Erhöhung des DTV zu e<strong>in</strong>em überproportionalen<br />
Anstieg der Unfälle <strong>und</strong> Verunfallten führt. So hat e<strong>in</strong>e Verdoppelung des DTV nicht e<strong>in</strong>e Verdoppelung<br />
des Unfallgeschehens zur Folge, sondern führt zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Unfallzahlen<br />
um den Faktor 2.77 (=2+0.77) bzw. zu e<strong>in</strong>er Erhöhung der Verunfalltenzahlen um den Faktor<br />
2.38 (=2+0.38).<br />
Tunnelanlagen mit zwei Röhren weisen gegenüber 1-röhrigen Anlagen mit Gegenverkehr grob<br />
gesagt e<strong>in</strong> halb so hohes Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko auf. Dabei ist zu berücksichtigen, dass<br />
allfälliger Mehrverkehr negative Auswirkungen haben kann.<br />
Der Anteil an schwerem Güterverkehr am DTV hat lediglich auf das Verunfalltenrisiko, nicht<br />
aber auf das Unfallrisiko e<strong>in</strong>en marg<strong>in</strong>al signifikanten E<strong>in</strong>fluss. Dieser Unterschied weist <strong>in</strong> die<br />
Richtung, dass e<strong>in</strong> hoher Anteil schwerer Güterverkehr ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Unfallhäufigkeit<br />
hat, jedoch auf die Unfallschwere.<br />
Die Bankettbreite hat sich als signifikanter Unfallprädiktor gezeigt. Auf das Verunfalltengeschehen<br />
hat die Bankettbreite h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss. Diese Ergebnisse weisen <strong>in</strong> die Richtung,<br />
dass breite Bankette zwar die Unfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeit, jedoch nicht die Unfallfolgen reduzieren<br />
können.<br />
Andere untersuchte Merkmale sche<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>en signifikanten E<strong>in</strong>fluss auf die Verkehrssicherheit <strong>in</strong><br />
Tunnelanlagen zu haben. Insbesondere s<strong>in</strong>d die Merkmale "signalisierte/zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit",<br />
"Kurvigkeit", "Längsneigung", "Banketthöhe", "Fahrstreifenbreite", "Raumhöhe" <strong>und</strong><br />
"Leuchtdichte" diesbezügliche nicht relevant.
72 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />
Die vorliegende Studie zeigt gr<strong>und</strong>sätzlich, dass aus objektiver Sicht die Unfallproblematik <strong>in</strong><br />
Tunnelanlagen nicht dramatisiert werden darf. Es ist aber wichtig, Tunnelanlagen so zu bauen <strong>und</strong><br />
zu betreiben, dass e<strong>in</strong> optimales <strong>Sicherheit</strong>sniveau gewährleistet werden kann.<br />
In Ergänzung zu den von der Tunnel Task Force vorgeschlagenen Massnahmen wird Folgendes<br />
empfohlen (Tabelle Z.2):<br />
Tabelle Z.2:<br />
Bedeutsame Probleme <strong>für</strong> das Unfall- resp. Verunfalltengeschehen <strong>und</strong> Empfehlungen zu deren Lösung<br />
Problembereich Erläuterung Empfehlung<br />
Selbstunfälle/<br />
Spurhalten<br />
Stehen gebliebene<br />
Fahrzeuge<br />
DTV/ Auffahrunfälle/<br />
Abstandsverhalten<br />
Schwere Güterfahrzeuge<br />
Hoher Anteil an Selbstunfällen <strong>in</strong> Form<br />
von Kollisionen mit dem Bankett <strong>und</strong> anschliessender<br />
Gefährdung des Nachfolgeverkehrs<br />
bzw. des entgegenkommenden<br />
Verkehrs<br />
Gefährdung des Nachfolgeverkehrs bzw.<br />
des entgegenkommenden Verkehrs<br />
durch stehen gebliebene Fahrzeuge <strong>in</strong>folge<br />
Pannen/Selbstunfällen<br />
häufige Auffahrkollisionen durch mangelhaftes<br />
Abstandsverhalten <strong>in</strong>sbesondere<br />
bei hohem Verkehrsaufkommen<br />
Erhöhtes Risiko von Personenschäden<br />
<strong>in</strong>folge des hohen Energiepotenzials von<br />
schweren Güterfahrzeugen durch die<br />
grosse Masse <strong>und</strong> brennbaren Transportgüter<br />
Bankett Häufigere Unfälle bei ger<strong>in</strong>ger Bankettbreite<br />
bed<strong>in</strong>gt durch die Tendenz, strassenmittig<br />
zu fahren<br />
• Optische Spurführungshilfen durch<br />
Markierungsleuchten oder Reflektoren<br />
auf dem Bankett<br />
• Orientierungshilfe durch helle <strong>und</strong> nachleuchtende<br />
Tunnelwände<br />
• Falls ke<strong>in</strong>e Pannenstreifen vorhanden:<br />
Abstandsstreifen mit "tönender"<br />
Markierung<br />
• Pannenbuchten/ Pannenstreifen<br />
• Automatische Detektion von Störungen<br />
im Verkehrsablauf <strong>und</strong> E<strong>in</strong>leitung von<br />
spezifischen <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen<br />
wie Reduktion der signalisierten<br />
Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />
Fahrbahnsperrung<br />
• Wiederholte Informationskampagnen zur<br />
Zwei-Sek<strong>und</strong>en-Abstandsregel vor dem<br />
Tunnelportal<br />
• Überwachung des <strong>Sicherheit</strong>sabstandes<br />
<strong>und</strong> der Geschw<strong>in</strong>digkeit durch<br />
Induktionsschleifen oder Videodetektion<br />
• Verkehrsmanagement zur Vermeidung<br />
von Staus im Tunnel<br />
• Plafonieren der Menge schwerer Güterfahrzeuge,<br />
wo möglich reduzieren, z. B.<br />
Tropfensystem <strong>in</strong> 1-röhrigen Anlagen<br />
• Überholverbot <strong>für</strong> schwere Güterfahrzeuge<br />
<strong>in</strong> zweispurigen Tunnelanlagen<br />
• Spezifische <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen <strong>für</strong><br />
Gefahrguttransporte (z. B. nur nach<br />
Anmeldung <strong>und</strong> <strong>in</strong> Begleitung bzw. nur<br />
<strong>in</strong> verkehrsarmen Zeiten)<br />
• Bankettbreite, die den momentanen<br />
Normwert von 1 m übersteigt (e<strong>in</strong>e<br />
nachträgliche Verbreiterung der Bankette<br />
auf Kosten der Fahrbahnbreite ist<br />
jedoch nicht ratsam)
Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 73<br />
Es kann festgehalten werden, dass e<strong>in</strong>e optimale <strong>Sicherheit</strong> <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> nur durch die<br />
Komb<strong>in</strong>ation von <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen auf verschiedenen Ebenen zu realisieren ist. So müssen<br />
unter anderem das angemessene Fahrverhalten <strong>in</strong> Tunnelanlagen gefördert, über richtiges Verhalten<br />
zur Selbstrettung <strong>in</strong> Notfallsituationen <strong>in</strong>formiert, die Infrastruktur zur Brandbekämpfung<br />
laufend erweitert, betriebs- <strong>und</strong> anlagetechnische Elemente optimiert, die Fahrzeugausrüstung erweitert<br />
<strong>und</strong> die Notfallorganisation verbessert werden.
74 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />
2. Sécurité des tunnels routiers<br />
Les autoroutes et semi-autoroutes font partie des types de routes les plus sûres. Comparé à la<br />
longueur du réseau, le nombre d'accidents, de tués et de blessés y est mo<strong>in</strong>s élevé que sur les routes<br />
hors et en localité. Malgré cela, depuis 1992, l'on enregistre chaque année, en moyenne, quelque<br />
2'700 blessés et plus de 90 tués sur les autoroutes et les semi-autoroutes.<br />
Si, jusqu'à la f<strong>in</strong> des années 80, les tunnels routiers étaient encore nettement plus sûrs que les voies<br />
ouvertes, les taux d'accidentés et la gravité des accidents se sont petit à petit rapprochés, alors que<br />
le taux d'accidents dans les tunnels cont<strong>in</strong>ue à être nettement plus bas. En moyenne, on dénombre<br />
plus de 600 accidents par an dans les tunnels, générant quelque 280 blessés et 8 tués.<br />
Les catastrophes survenues dans les tunnels du Mont-Blanc et du Tauern ont éveillé l'<strong>in</strong>térêt de la<br />
population pour les questions sécuritaires. Dans la conclusion de son rapport de mai 2000, la Task<br />
Force mise sur pied par le Département fédéral de l'environnement, des transports, de l'énergie et<br />
de la communication (DETEC) précise que, si le risque d'accident dans les tunnels doit être pris au<br />
sérieux, il n'y a pas lieu de s'alarmer. Selon cette <strong>in</strong>stance, les tunnels font partie des tronçons de<br />
routes les plus sûrs. Par contre, les conséquences des accidents qui ont lieu dans les tunnels sont<br />
souvent plus graves que celles des accidents sur les voies ouvertes. Après le drame survenu dans le<br />
tunnel du Gothard le 24 octobre 2001, la thématique est revenue sur le devant de la scène.<br />
La présente étude du bpa avait pour but – en complément aux recommandations de la Tunnel Task<br />
Force – de mettre au po<strong>in</strong>t des mesures visant à augmenter la sécurité dans les tunnels. Il s'agissait<br />
notamment d'étudier les aspects concernant l'exploitation et l'<strong>in</strong>frastructure et de les compléter par<br />
des considérations relevant de la psychologie de la perception.<br />
La partie empirique de l'étude prévoyait, d'une part, une enquête rétrospective et, d'autre part, une<br />
analyse des accidents en relation avec une étude statistique. Dans une enquête réalisée auprès des<br />
autorités cantonales, les responsables des tunnels ont <strong>in</strong>diqué les défauts et <strong>in</strong>fluences qu'ils jugent<br />
déterm<strong>in</strong>ants. L'analyse des accidents avait pour but de déterm<strong>in</strong>er si et dans quelle mesure les<br />
caractéristiques d'aménagement et d'exploitation <strong>in</strong>fluencent le nombre des accidents et, en particulier,<br />
celui des accidentés.<br />
Les représentants de 23 cantons ont été <strong>in</strong>terrogés (3 cantons n'ont pas de tunnel sur leur territoire).<br />
Les sondés sont d'avis que les accidents dans les tunnels sont majoritairement imputables à<br />
l'<strong>in</strong>attention, à des <strong>in</strong>tervalles <strong>in</strong>suffisants entre les véhicules et aux excès de vitesse. Ces avis subjectifs<br />
concordent avec les causes d'accidents enregistrées par la police.
Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 75<br />
L'analyse statistique des accidents englobait des caractéristiques d'aménagement (longueur, avec ou<br />
sans circulation en sens <strong>in</strong>verse, largeur de la chaussée, largeur et hauteur des accotements, hauteur,<br />
déclivité, s<strong>in</strong>uosité, lum<strong>in</strong>ance) et d'exploitation (trafic journalier moyen TJM, part de poids lourds,<br />
vitesse maximale). Une première étape consistait à déterm<strong>in</strong>er les critères d'aménagement et<br />
d'exploitation présentant un rapport significatif avec le nombre d'accidents. Les caractéristiques<br />
s'étant révélées significatives dans le cadre des analyses bivariables ont ensuite fait l'objet d'une<br />
analyse détaillée, effectuée à l'aide d'une méthode multivariable. En d'autres termes, l'on a exam<strong>in</strong>é<br />
simultanément l'<strong>in</strong>fluence de plusieurs variables <strong>in</strong>dépendantes (aménagement et exploitation) sur<br />
une variable cible (accidents). La méthode de la régression multiple Poisson a été choisie pour les<br />
analyses multivariables.<br />
Les effets des critères d'aménagement et d'exploitation sur le risque d'accidents et d'accidentés sont<br />
résumés dans le tableau Z.1.<br />
Tableau Z.1:<br />
Résumé des résultats multivariables: variation du risque (en %) lors d'un doublement du facteur déterm<strong>in</strong>ant<br />
Variable <strong>in</strong>dépendante Fourchette de valeurs Risque d'accident Risque d'accidenté<br />
Longueur du tunnel 1 200 à 17'000 m - 32 % - 20 %<br />
TJM 1 2'000 à 100'000 + 77 % + 38 %<br />
Tubes 2 1 ou 2 - 45 % - 53 %<br />
Poids lourds (% du TJM) 2.5 à 23 % n.s. + 31 %<br />
Largeur des accotements 0.5 à 2.8 m - 43 % n.s.<br />
1 Pourcentages concernant les <strong>in</strong>fluences contrôlées pour le facteur « exposition »<br />
2<br />
Pourcentages concernant les tunnels à deux tubes (comparés à ceux à 1 tube)<br />
n.s. = effets statistiquement non significatifs<br />
Les résultats présentés dans le tableau Z.1 et les commentaires ci-dessous sont valables pour les<br />
fourchettes <strong>in</strong>diquées et l'échantillon étudié.<br />
Pour la longueur du tunnel, l'on constate une <strong>in</strong>fluence significative (contrôlée pour le facteur<br />
« exposition ») sur le risque d'accidents et d'accidentés. Cela signifie que, sur un tronçon de<br />
même longueur, la probabilité d'avoir un accident ou d'être blessé est plus faible dans les tunnels<br />
plus longs que dans les plus courts. Lorsque les effets du facteur « longueur » sont <strong>in</strong>clus dans<br />
l'<strong>in</strong>terprétation, la conclusion suivante ci-après s'impose. Contrairement à ce que l'on pourrait<br />
supposer, dans un tunnel deux fois plus long qu'un tunnel de contrôle, aucun doublement des<br />
chiffres ne peut être constaté : le nombre d'accidents augmente du facteur 1.68 (=2-0.32) et celui<br />
des accidentés du facteur 1.80 (=2-0.20).
76 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />
L'<strong>in</strong>fluence du TJM présentée dans le tableau Z.1 a été contrôlée pour le facteur « exposition ».<br />
Cela signifie que les effets calculés sont imputables à la densité du trafic. Une <strong>in</strong>tensification du<br />
trafic augmente les risques de collision et d'être blessé. Autrement dit, l'on peut déduire de ces<br />
résultats qu'un accroissement du TJM entraîne une augmentation proportionnellement plus<br />
élevée du nombre d'accidents et d'accidentés. A<strong>in</strong>si, pour un TJM double, le nombre des<br />
accidents augmentera du facteur 2.77 (=2+0.77) et celui des accidentés du facteur 2.38<br />
(=2+0.38).<br />
Par rapport aux tunnels à un tube avec circulation en sens <strong>in</strong>verse, les tunnels à deux tubes<br />
présentent, grosso modo, un risque d'accidents et d'accidentés de moitié mo<strong>in</strong>s grand. Il faut<br />
cependant tenir compte du fait que, le cas échéant, une augmentation du volume du trafic peut<br />
avoir des répercussions négatives.<br />
La part des poids lourds au TJM a une <strong>in</strong>fluence marg<strong>in</strong>ale significative sur le risque d'être<br />
blessé mais non pas sur le risque d'accidents. Cette différence révèle qu'une part élevée de poids<br />
lourds n'<strong>in</strong>fluence pas le nombre des accidents, mais leur gravité.<br />
La largeur des accotements s'est révélée être un facteur déterm<strong>in</strong>ant dans les accidents. En<br />
revanche, elle n'exerce aucune <strong>in</strong>fluence sur le nombre de blessés. Ces résultats montrent que<br />
des accotements larges peuvent réduire la probabilité d'accidents, mais pas leurs conséquences.<br />
D'autres critères étudiés ne semblent pas avoir une <strong>in</strong>fluence significative sur la sécurité routière<br />
dans les tunnels. En particulier, les critères « vitesse maximale signalée/autorisée », « s<strong>in</strong>uosité »,<br />
« déclivité », « hauteur des accotements », « largeur de la chaussée », « hauteur » et « lum<strong>in</strong>ance »<br />
se sont révélés <strong>in</strong>signifiants.<br />
La présente étude montre qu'objectivement, la problématique des accidents dans les tunnels ne doit<br />
pas être dramatisée, mais il est important de les construire et de les exploiter de façon à garantir un<br />
niveau de sécurité optimal.<br />
En complément aux mesures proposées par la Tunnel Task Force, nous recommandons ce qui suit:<br />
(tableau Z.2):
Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 77<br />
Tableau Z.2:<br />
Accidents et accidentés: problèmes importants et solutions recommandées<br />
Problématique Commentaire Recommandation<br />
Accidents<br />
<strong>in</strong>dividuels / rester<br />
sur sa voie<br />
Véhicules<br />
immobilisés<br />
TJM/<br />
Télescopages/<br />
<strong>in</strong>tervalles entre<br />
les véhicules<br />
Part importante d'accidents <strong>in</strong>dividuels<br />
sous forme de collisions avec les<br />
accotements suivies d'une mise en<br />
danger du trafic qui suit ou qui vient en<br />
sens <strong>in</strong>verse.<br />
Mise en danger du trafic qui suit/en sens<br />
<strong>in</strong>verse par des véhicules en panne ou<br />
immobilisés suite à des accidents<br />
<strong>in</strong>dividuels.<br />
Télescopages fréquents, dus à des<br />
<strong>in</strong>tervalles <strong>in</strong>suffisants entre les<br />
véhicules, surtout en cas de trafic dense.<br />
Poids lourds Risque accru de dommages corporels à<br />
cause du potentiel énergétique élevé des<br />
poids lourds, lié à leur masse et aux<br />
marchandises <strong>in</strong>flammables transportées.<br />
Accotements Accidents plus fréquents en présence<br />
d'accotements étroits, liés à la tendance<br />
à rouler au milieu de la chaussée.<br />
• Guidage optique au moyen de lampes<br />
de balisage ou de réflecteurs sur les<br />
accotements.<br />
• Parois claires et phosphorescentes à<br />
titre d'aides à l'orientation.<br />
• En cas d'absence de bandes d'arrêt<br />
d'urgence, marquage de lignes de<br />
bordure « phoniques ».<br />
• Niches de stationnement/bandes d'arrêt<br />
d'urgence.<br />
• Détection automatique des perturbations<br />
du trafic et mesures de sécurité<br />
spécifiques telles que réduction de la<br />
vitesse maximale signalée, fermeture de<br />
la voie.<br />
• Campagnes d'<strong>in</strong>formation répétées sur<br />
la règle de l'<strong>in</strong>tervalle de deux secondes<br />
à l'entrée des tunnels.<br />
• Contrôle de la distance de sécurité et de<br />
la vitesse par boucle d'<strong>in</strong>duction ou<br />
détection vidéo.<br />
• Gestion du trafic visant à éviter les<br />
bouchons dans les tunnels.<br />
• Plafonnement du nombre de poids<br />
lourds, si possible réduction, par ex.,<br />
système "goutte à goutte" dans les<br />
tunnels à 1 tube.<br />
• Interdiction de dépasser pour les poids<br />
lourds dans les tunnels à deux voies.<br />
• Mesures de sécurité spécifiques pour le<br />
transport de marchandises dangereuses<br />
(par ex., sur <strong>in</strong>scription seulement et<br />
accompagné ou encore aux heures<br />
creuses seulement).<br />
• Largeur supérieure à la valeur<br />
préconisée par la norme, actuellement<br />
1 m (il est déconseillé d'élargir après<br />
coup les accotements au détriment de la<br />
largeur de la chaussée).<br />
Seule la prise en compte de mesures à différents niveaux permettra d'optimiser la sécurité dans les<br />
tunnels. A<strong>in</strong>si s'agira-t-il, p. ex., de promouvoir une manière de conduire adéquate, d'<strong>in</strong>former sur<br />
les mesures d'urgence à adopter pour sauver sa vie, d'améliorer sans cesse l'<strong>in</strong>frastructure de lutte<br />
contre les <strong>in</strong>cendies, de perfectionner l'exploitation et l'aménagement, d'améliorer l'équipement des<br />
véhicules et l'organisation des secours.
78 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />
3. Sicurezza stradale <strong>in</strong> gallerie autostradali e semiautostradali<br />
Le autostrade e le semiautostrade rientrano tra le strade più sicure. In rapporto ai chilometri<br />
percorsi, su queste strade il numero di <strong>in</strong>cidenti, feriti e morti è <strong>in</strong>feriore rispetto alle strade urbane<br />
o extraurbane. Ciononostante, dal 1992, sulle autostrade e sulle semiautostrade si registrano <strong>in</strong><br />
media circa 2'700 feriti e più di 90 morti.<br />
Se alla f<strong>in</strong>e degli anni 80 le gallerie delle autostrade e delle semiautostrade erano notevolmente più<br />
sicure delle strade all'aperto, oggi le quote degli <strong>in</strong>cidenti e della gravità degli <strong>in</strong>cidenti si sono<br />
avvic<strong>in</strong>ate. Le quote degli <strong>in</strong>cidenti nelle gallerie <strong>in</strong>vece sono ancora sensibilmente più basse. Negli<br />
ultimi anni, <strong>in</strong> media si sono verificati annualmente oltre 600 <strong>in</strong>cidenti nelle gallerie con 280 feriti<br />
e 8 morti circa.<br />
Le sciagure del Montblanc e della galleria dei Tauri hanno destato l'<strong>in</strong>teresse della popolazione<br />
sulla sicurezza nei trafori stradali. La task force costituita dal Dipartimento federale dell'Ambiente,<br />
dei Trasporti, dell'Energia e delle Comunicazioni (DATEC) conclude nel suo rapporto del mese di<br />
maggio 2000 che il pericolo di <strong>in</strong>cidenti nelle gallerie stradali deve essere preso sul serio, senza<br />
creare panico. Sempre secondo il DATEC, <strong>in</strong>fatti, le tratte <strong>in</strong> galleria fanno parte dei tronchi<br />
stradali più sicuri. Dove si verifica comunque un <strong>in</strong>cidente <strong>in</strong> galleria, gli effetti sono spesso più<br />
gravi rispetto alle strade all'aperto. Dopo la sciagura del Gottardo del 24 ottobre 2001, l'argomento<br />
è tornato alla ribalta.<br />
Con la presente ricerca l'upi <strong>in</strong>tende trovare – come complemento alle raccomandazioni della task<br />
force galleria – misure atte ad aumentare la sicurezza stradale nei trafori. A tale scopo era<br />
necessario studiare <strong>in</strong> particolare gli aspetti dell'esercizio e dell'<strong>in</strong>frastruttura che andavano<br />
completati con analisi di psicologia della percezione.<br />
La parte empirica dello studio è stata pianificata sia come <strong>in</strong>tervista retrospettiva sia come analisi<br />
degli <strong>in</strong>cidenti con valutazione statistica. In un sondaggio effettuato presso tutte le autorità<br />
cantonali si è cercato – tra l'altro – i difetti e gli <strong>in</strong>flussi rilevanti per i responsabili delle gallerie.<br />
L'analisi degli <strong>in</strong>cidenti con valutazione statistica mirava a scoprire se o f<strong>in</strong>o a quale punto le<br />
caratteristiche di impianto e di esercizio <strong>in</strong>fluenz<strong>in</strong>o la s<strong>in</strong>istrosità e <strong>in</strong> particolare il numero delle<br />
vittime.<br />
In totale sono stati <strong>in</strong>tervistati i rappresentanti di 23 cantoni (3 cantoni non dispongono di gallerie<br />
autostradali o semiautostradali sul loro territorio). Secondo gli <strong>in</strong>tervistati, gli <strong>in</strong>cidenti nei trafori<br />
sono dovuti alla disattenzione dei conducenti, alle distanze <strong>in</strong>sufficienti e all'eccesso di velocità.<br />
Questa valutazione soggettiva si copre con le cause degli <strong>in</strong>cidenti stradali rilevati dalla polizia.
Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 79<br />
Nell'analisi degli <strong>in</strong>cidenti con valutazione statistica sono state analizzate le caratteristiche<br />
dell'impianto (lunghezza, canne, larghezza carreggiata, banch<strong>in</strong>a, altezza, pendenza, numero curve,<br />
illum<strong>in</strong>azione) e le caratteristiche d'esercizio (traffico giornaliero medio TGM, quota traffico<br />
pesante, limite di velocità). Un primo esame ha avuto per oggetto le caratteristiche dell'impianto e<br />
d'esercizio che si trovano <strong>in</strong> un rapporto significativo con la s<strong>in</strong>istrosità. Le caratteristiche di<br />
galleria rivelatesi significative nel quadro dell'analisi bivariata, sono state analizzate più<br />
dettagliatamente <strong>in</strong> un secondo tempo. Ciò significa che l'<strong>in</strong>flusso di diverse variabili <strong>in</strong>dipendenti<br />
(caratteristiche dell'impianto e d'esercizio) su una variabile d'obiettivo (s<strong>in</strong>istrosità) è stato<br />
verificato contemporaneamente. Per le analisi multivariate si è ricorso alla regressione Poisson<br />
multipla.<br />
Gli effetti delle caratteristiche dell'impianto e dell'esercizio sulla s<strong>in</strong>istrosità ovvero sul rischio di<br />
vittime sono riassunti nella tabella Z.1.<br />
Tabella Z.1:<br />
Riassunto dei risultati multivariati: mutazione del rischio <strong>in</strong> percento con raddoppiamento del fattore<br />
determ<strong>in</strong>ante<br />
Variabile <strong>in</strong>dipendente Intervallo dei valori Rischio d'<strong>in</strong>cidenti Rischio di vittime<br />
Lunghezza galleria 1 200–17'000 m - 32 % - 20 %<br />
TGM 1 2'000–100'000 + 77 % + 38 %<br />
Canne 2 1 o 2 - 45 % - 53 %<br />
Traffico merci pesante (% del<br />
TGM)<br />
2.5–23 % n.s. + 31 %<br />
Larghezza banch<strong>in</strong>a 0.5–2.8 m - 43 % n.s.<br />
1 La percentuale <strong>in</strong>dica gli <strong>in</strong>flussi controllati<br />
2<br />
La percentuale si riferisce alle gallerie a 2 canne (rispetto a quelle a 1 canna)<br />
n.s. = gli effetti sono statisticamente non significanti<br />
I risultati della tabella Z.1 e commentati <strong>in</strong> seguito si applicano solo per i valori validi <strong>in</strong>dicati e il<br />
campione esam<strong>in</strong>ato.<br />
Dopo il controllo, la lunghezza della galleria <strong>in</strong>fluenza <strong>in</strong> modo significativo sia il rischio<br />
d'<strong>in</strong>cidenti che quello delle vittime. Ciò significa che nelle gallerie più lunghe la probabilità di<br />
subire un <strong>in</strong>cidente su una tratta della medesima lunghezza o di rimanere feriti è ridotta rispetto<br />
ai trafori più corti. Se l'<strong>in</strong>terpretazione tiene conto del controllo della lunghezza, si giunge alla<br />
seguente conclusione: <strong>in</strong> una galleria due volte più lunga di un traforo comparativo non si<br />
registra il doppio degli <strong>in</strong>cidenti o di vittime come si potrebbe presumere, bensì un semplice
80 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />
aumento degli <strong>in</strong>cidenti del fattore 1.68 (=2-0.32) e un <strong>in</strong>cremento delle vittime del fattore 1.80<br />
(=2-0.20).<br />
Gli <strong>in</strong>flussi del TGM presentati nella tabella Z.1 sono epurati dell'esposizione. Ciò significa<br />
che gli effetti calcolati sono da ricondurre alla densità del traffico. L'aumento della densità del<br />
traffico comporta un maggiore rischio di collisione e di vittime. In altre parole, dai risultati<br />
emerge che un aumento del TGM comporta un <strong>in</strong>cremento sproporzionato degli <strong>in</strong>cidenti e<br />
delle vittime. Il raddoppiamento del TGM, dunque, non comporta un raddoppiamento della<br />
s<strong>in</strong>istrosità, bensì un aumento degli <strong>in</strong>cidenti del fattore 2.77 (=2+0.77) o del fattore 2.38<br />
(=2+0.38) per l'aumento delle vittime.<br />
Rispetto alle gallerie a 1 canna con traffico <strong>in</strong> doppio senso di circolazione, le gallerie a due<br />
canne presentano un rischio d'<strong>in</strong>cidenti e di vittime quasi dimezzato. Va tenuto conto che un<br />
eventuale traffico supplementare può avere effetti negativi.<br />
La quota di traffico merci pesante sul TGM ha un <strong>in</strong>flusso marg<strong>in</strong>almente significativo solo sul<br />
rischo di vittime ma non su quello degli <strong>in</strong>cidenti. Questa differenza <strong>in</strong>dica che un'alta quota di<br />
traffico merci pesante non <strong>in</strong>fluenza la frequenza ma la gravita degli <strong>in</strong>cidenti.<br />
La larghezza delle banch<strong>in</strong>e si è rivelata un significativo fattore predittivo d'<strong>in</strong>cidente. La<br />
larghezza della banch<strong>in</strong>a <strong>in</strong>vece non <strong>in</strong>fluenza <strong>in</strong> nessun modo il numero delle vittime. Questi<br />
risultati evidenziano che la larghezza può ridurre la probabilità di un <strong>in</strong>cidente ma non le<br />
conseguenze di un <strong>in</strong>cidente.<br />
Le altre caratteristiche analizzate non sembrano <strong>in</strong>fluenzare significativamente la sicurezza stradale<br />
nelle gallerie. Sono irrilevanti <strong>in</strong> particolare le caratteristiche "limite di velocità segnalato/<br />
permesso", "curve", "pendenza", "altezza banch<strong>in</strong>a", "larghezza carreggiata", "altezza traforo" e<br />
"illum<strong>in</strong>azione".<br />
La presente ricerca mostra che la problematica degli <strong>in</strong>cidenti nelle gallerie non va drammatizzata.<br />
È però importante costruire e usare le gallerie <strong>in</strong> modo da poter garantire il massimo livello di<br />
sicurezza.<br />
Consigliamo di completare le misure della task force gallerie con le proposte della tabella Z.2.
Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 81<br />
Tabella Z.2:<br />
Problemi significativi per la s<strong>in</strong>istrosità o le vittime e consigli risolutivi<br />
Problema Spiegazione Consiglio<br />
Incidenti <strong>in</strong>dividuali/ restare<br />
sulla propria carreggiata<br />
Alta quota di <strong>in</strong>cidenti <strong>in</strong>dividuali del<br />
tipo collisioni con la banch<strong>in</strong>a e<br />
conseguente co<strong>in</strong>volgimento del<br />
traffico nei due sensi di marcia.<br />
Veicoli rimasti fermi Pericolo per il traffico nei due sensi<br />
di marcia dovuto a veicolo <strong>in</strong> panne<br />
o <strong>in</strong>cidentato<br />
TGM/tamponamenti/rispetto<br />
delle distanze di sicurezza<br />
Frequenti tamponamenti dovuti a<br />
mancato rispetto della distanza di<br />
sicurezza <strong>in</strong> particolare con traffico<br />
<strong>in</strong>tenso<br />
Traffico merci pesante Elevato rischio di danni a persone<br />
per causa di alto potenziale di<br />
energia dei veicoli pesanti dovuto<br />
alla grande massa e alle merci<br />
<strong>in</strong>fiammabili<br />
Banch<strong>in</strong>e Con banch<strong>in</strong>a meno larga più<br />
frequenti <strong>in</strong>cidenti dovuti alla<br />
tendenza di viaggiare al centro della<br />
strada<br />
• Sussidi ottici per tenere la propria<br />
mano posando del<strong>in</strong>eatori lum<strong>in</strong>osi<br />
o rifrangenti sulla banch<strong>in</strong>a<br />
• Guide ottiche quali pareti chiare e<br />
riflettenti<br />
• In assenza di corsie di emergenza:<br />
striscia di marg<strong>in</strong>e sonora<br />
• Piazzole/corsie di emergenza<br />
• Detezione automatica di <strong>in</strong>tralci nel<br />
traffico e avvio di specifiche misure<br />
di sicurezza come la riduzione del<br />
limite massimo di velocità<br />
segnalato, la chiusura della corsia<br />
• Ripetere campagne <strong>in</strong>formative su<br />
regola dei due secondi di distanza<br />
davanti alla galleria<br />
• Sorveglianza della distanza di<br />
sicurezza e della velocità con spire<br />
di <strong>in</strong>duzione o videocamere<br />
• Management del traffico per evitare<br />
code <strong>in</strong> galleria<br />
• Fissare un tetto della quantità dei<br />
veicoli pesanti, dove possibile<br />
ridurrla (p. es. sistema contagocce<br />
<strong>in</strong> gallerie a 1 canna)<br />
• Divieto di sorpasso per veicoli<br />
pesanti <strong>in</strong> gallerie a due corsie<br />
• Misure di sicurezza specifiche per il<br />
trasporto di merci pericolose (p. es.<br />
solo se comunicati e scortati o solo<br />
<strong>in</strong> fasce orarie con poco traffico)<br />
• Larghezza della banch<strong>in</strong>a che<br />
supera la misura di 1 m prevista<br />
dalla norma (si sconsiglia<br />
l'allargamento <strong>in</strong> un secondo tempo<br />
della banch<strong>in</strong>a a scapito della<br />
larghezza della carreggiata)<br />
La sicurezza massima nelle gallerie stradali va realizzata solo con la comb<strong>in</strong>azione di misure di<br />
sicurezza su diversi livelli. Bisogna per esempio promuovere la guida adeguata nei trafori,<br />
<strong>in</strong>formare sul comportamento corretto per salvare se stesso <strong>in</strong> caso di emergenza, completare<br />
cont<strong>in</strong>uamente l'<strong>in</strong>frastruttura ant<strong>in</strong>cendio, migliorare gli elementi d'esercizio e impiantistici,<br />
ampliare l'equipaggiamento dei veicoli e migliorare l'organizzazione del pronto soccorso.
82 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />
4. Road safety <strong>in</strong> motorway and road tunnels<br />
Motorways and ma<strong>in</strong> roads are among the safest types of roads. Based on the distance people travel<br />
on them, these roads have fewer accidents and there are fewer casualties and fatalities than on rural<br />
or urban roads. Nevertheless, s<strong>in</strong>ce 1992 the average number of casualties each year has been<br />
approximately 2,700, accompanied by more than 90 fatalities.<br />
While motorway and road tunnels were clearly safer than open roads at the end of the 1980s, the<br />
gap between them <strong>in</strong> terms of accident-victim rates and the severity of accidents has closed today.<br />
In contrast, the accident rates <strong>in</strong> tunnels have still rema<strong>in</strong>ed much lower. In recent years, the annual<br />
averages for more than 600 tunnel accidents were aro<strong>und</strong> 280 persons <strong>in</strong>jured and aro<strong>und</strong> 8<br />
fatalities.<br />
After the catastrophes <strong>in</strong> the Gotthard, Mont Blanc and Tauern tunnels, the <strong>in</strong>terest of the general<br />
public <strong>in</strong> road tunnel safety was alerted. In its report of May 2000, the task force subsequently<br />
deployed by the Federal Department of the Environment, Transport, Energy and Communications<br />
(UVEK/ETEC) came to the conclusion that, among other th<strong>in</strong>gs, although the danger of accidents<br />
<strong>in</strong> road tunnels should be taken seriously, it should not be considered a cause for panic. In their<br />
op<strong>in</strong>ion, tunnels were among the safest parts of the road system. In contrast to this, the effects of<br />
accidents <strong>in</strong> tunnels were frequently more severe than on open roads. This aspect became a topic of<br />
renewed <strong>in</strong>terest follow<strong>in</strong>g the events of 24 October 2001 <strong>in</strong> the Gotthard road tunnel.<br />
The aim of this study by the bfu was to p<strong>in</strong>po<strong>in</strong>t measures to <strong>in</strong>crease road safety <strong>in</strong> tunnels to<br />
supplement the recommendations of the Tunnel Task Force. In particular, the aspects of operation<br />
and <strong>in</strong>frastructure were to be <strong>in</strong>vestigated and supplemented with psychological observations based<br />
on perception.<br />
The empirical part of the <strong>in</strong>vestigation was planned, firstly, as a retrospective survey and, secondly,<br />
as an analysis of accidents with a statistical evaluation. A survey conducted among all cantonal<br />
authorities also <strong>in</strong>quired <strong>in</strong>to the defects and <strong>in</strong>fluences that appeared relevant to those responsible<br />
for tunnels. The aim of the accident analysis and its statistical evaluation was to determ<strong>in</strong>e whether<br />
or to what extent any features based on design and operation had an <strong>in</strong>fluence on accidents and, <strong>in</strong><br />
particular, on the number of casualties.<br />
A total of 23 cantonal representatives were <strong>in</strong>cluded <strong>in</strong> the survey (3 cantons have no motorway or<br />
road tunnels with<strong>in</strong> their jurisdiction). Accord<strong>in</strong>g to estimates given by those <strong>in</strong>terviewed,<br />
<strong>in</strong>attentiveness on the part of drivers, a failure to ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong> a safe brak<strong>in</strong>g distance between vehicles
Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 83<br />
and excessive speeds were the ma<strong>in</strong> causes of accidents <strong>in</strong> tunnels. These subjective assessments<br />
tallied with the causes of road accidents registered by the police.<br />
In the accident analysis with statistical evaluation, design features (length, number of tunnels, lane<br />
width, shoulder design, height, longitud<strong>in</strong>al <strong>in</strong>cl<strong>in</strong>ation, bends <strong>in</strong> the tunnel and light density) as<br />
well as operational features (average daily traffic [ADT], proportion of heavy goods vehicles, top<br />
speed limit) were evaluated. In an <strong>in</strong>itial step, a check was made on which design and operational<br />
features were significantly connected with accidents. Tunnel features that proved to be significant<br />
with<strong>in</strong> the framework of the bivariate analyses were exam<strong>in</strong>ed <strong>in</strong> greater depth <strong>in</strong> a second step<br />
us<strong>in</strong>g a multivariate process, i.e. the <strong>in</strong>fluence of several <strong>in</strong>dependent variables (design and<br />
operational features) on a target variable (accidents) was checked simultaneously. The multiple<br />
Poisson regression method was selected for the multivariate analyses.<br />
The effects of the operational and design features on accident and casualty risks are summarized <strong>in</strong><br />
Table Z.1.<br />
Table Z.1:<br />
Summary of the multivariate results: Risk changes <strong>in</strong> percent when predictor features are doubled<br />
Independent variable Valid value range Accident risk Casualty risk<br />
Tunnel length 1 200 to 17,000 m - 32% - 20%<br />
ADT 1 2,000 to 100,000 + 77% + 38%<br />
Tunnels 2 1 or 2 - 45% - 53%<br />
Heavy goods vehicles<br />
(% share of ADT)<br />
2.5 to 23% n. s. + 31%<br />
Shoulder width 0.5 to 2.8 m - 43% n. s.<br />
1 The percentages represent the <strong>in</strong>fluences adjusted for exposure<br />
2<br />
The percentages refer to tw<strong>in</strong> tunnels (<strong>in</strong> comparison to s<strong>in</strong>gle tunnels)<br />
n. s. = Effects are statistically not significant<br />
The results given <strong>in</strong> Table Z.1 and subsequently commented on are only valid for the value ranges<br />
stated and the sample <strong>in</strong>vestigated.<br />
The tunnel length has a significant <strong>in</strong>fluence when adjusted for exposure both on the risk of<br />
accident as well as on the risk of <strong>in</strong>jury. This means that, <strong>in</strong> longer tunnels, the likelihood of<br />
suffer<strong>in</strong>g an accident or be<strong>in</strong>g <strong>in</strong>jured is reduced as opposed to shorter tunnels given the same<br />
distance covered. If the exposure effects of length are factored <strong>in</strong>to the <strong>in</strong>terpretation, the<br />
follow<strong>in</strong>g conclusion can be drawn: <strong>in</strong> a tunnel that is twice as long as a comparable tunnel - <strong>in</strong><br />
contrast to what one might assume -, there are not twice as many accidents or <strong>in</strong>jured persons.
84 Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract<br />
In fact, the accident figures only <strong>in</strong>crease by a factor of 1.68 (=2-0.32) and the number of<br />
casualties by a factor of 1.80 (=2-0.20).<br />
The ADT <strong>in</strong>fluences shown <strong>in</strong> Table Z.1 are adjusted for exposure, which means that the effects<br />
calculated are attributable to traffic density. An <strong>in</strong>crease <strong>in</strong> traffic density <strong>in</strong>creases the risk of<br />
collisions and the risk that persons will be <strong>in</strong>jured. To put it another way - the results mean that<br />
an <strong>in</strong>crease <strong>in</strong> ADT will lead to a disproportionate rise <strong>in</strong> accidents and casualties. Thus, twice<br />
the amount of ADT will not result <strong>in</strong> twice the number of accidents but will lead to an <strong>in</strong>crease<br />
<strong>in</strong> accident figures by a factor of 2.77 (=2+0.77) or to an <strong>in</strong>crease <strong>in</strong> the number of casualties by<br />
a factor of 2.38 (=2+0.38).<br />
Roughly speak<strong>in</strong>g, when compared with s<strong>in</strong>gle tunnels with bi-directional traffic, tw<strong>in</strong> tunnels<br />
have half the risk of accident and casualties. However, the fact that any extra traffic can have<br />
negative repercussions should be taken <strong>in</strong>to account.<br />
The proportion of heavy goods vehicles <strong>in</strong> ADT merely has a marg<strong>in</strong>ally significant <strong>in</strong>fluence<br />
on the risk of <strong>in</strong>juries but not on the risk of accidents. This difference po<strong>in</strong>ts to the fact that a<br />
large proportion of heavy goods vehicles has no <strong>in</strong>fluence on the frequency of accidents but on<br />
their severity.<br />
The width of the shoulder has turned out to be a significant accident predictor. However, <strong>in</strong><br />
contrast, the width of the shoulder has no <strong>in</strong>fluence on the number of casualties. These results<br />
<strong>in</strong>dicate that, while wide shoulders can reduce the probability of an accident, they cannot reduce<br />
the consequences of accidents.<br />
Other features <strong>in</strong>vestigated appear to have no significant <strong>in</strong>fluence on road safety <strong>in</strong> tunnels. In<br />
particular, the features of "posted/permissible top speed", "number of bends", "longitud<strong>in</strong>al<br />
<strong>in</strong>cl<strong>in</strong>ation", "height of shoulder", "lane width", "tunnel height" and "light density" are irrelevant <strong>in</strong><br />
this connection.<br />
This study basically reveals that, from an objective standpo<strong>in</strong>t, the problem of accidents <strong>in</strong> tunnels<br />
should not be dramatized. However, it is important that tunnels are constructed and operated <strong>in</strong><br />
such a way that the optimum level of safety can be assured.<br />
To supplement the measures proposed by the Tunnel Task Force, the follow<strong>in</strong>g recommendations<br />
can be made (Table Z.2):
Zusammenfassung / Résumé / Riassunto / Abstract 85<br />
Table Z.2:<br />
Significant problems connected with accidents or <strong>in</strong>juries and recommendations for their solution<br />
Problem area Explanation Recommendation<br />
Accidents not<br />
<strong>in</strong>volv<strong>in</strong>g other<br />
road users/<br />
keep<strong>in</strong>g <strong>in</strong> lane<br />
Stationary<br />
vehicles<br />
ADT/ rear-end<br />
collisions/<br />
ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong><strong>in</strong>g a safe<br />
brak<strong>in</strong>g distance<br />
Heavy goods<br />
vehicles<br />
High proportion of accidents that do not<br />
<strong>in</strong>volve other road users <strong>in</strong> the form of<br />
collisions with the shoulder and<br />
subsequent endanger<strong>in</strong>g of follow<strong>in</strong>g<br />
traffic or oncom<strong>in</strong>g traffic<br />
Hazard to follow<strong>in</strong>g traffic or oncom<strong>in</strong>g<br />
traffic because of stationary vehicles due<br />
to breakdown/accidents not <strong>in</strong>volv<strong>in</strong>g<br />
other road users<br />
Frequent rear-end collisions as a result of<br />
fail<strong>in</strong>g to ma<strong>in</strong>ta<strong>in</strong> a safe brak<strong>in</strong>g<br />
distance, particularly <strong>in</strong> heavy traffic<br />
Increased risk of personal <strong>in</strong>juries due to<br />
the high energy potential of heavy goods<br />
vehicles due to their enormous weight<br />
and their transport<strong>in</strong>g combustible goods<br />
Shoulder More frequent accidents with low<br />
shoulder width caused by a tendency to<br />
drive down the middle of the road<br />
• Optical lane guide with mark<strong>in</strong>g lights or<br />
reflectors on the shoulder<br />
• Improved orientation with light-coloured<br />
and lum<strong>in</strong>escent tunnel walls<br />
• If no breakdown lane is available:<br />
mark<strong>in</strong>g the space with "rumble" strips<br />
• Breakdown bays/breakdown lanes<br />
• Automatic detection of disruptions <strong>in</strong><br />
traffic flow and <strong>in</strong>troduction of specific<br />
safety measures such as the reduction of<br />
the posted maximum speed, lane closure<br />
• Repeated <strong>in</strong>formation campaigns on the<br />
two-second distance rule outside the<br />
tunnel entrance<br />
• Monitor<strong>in</strong>g safe distances between<br />
vehicles as well as speed by means of<br />
<strong>in</strong>duction loops or video<br />
• Traffic management <strong>in</strong> order to avoid<br />
traffic jams <strong>in</strong> the tunnel<br />
• Sett<strong>in</strong>g a maximum number of heavy<br />
goods vehicles, reduc<strong>in</strong>g where possible,<br />
e.g. regulated traffic flow <strong>in</strong> s<strong>in</strong>gle tunnels<br />
• Overtak<strong>in</strong>g prohibited for heavy goods<br />
vehicles <strong>in</strong> two-lane tunnels<br />
• Specific safety measures for hazardous<br />
goods transportation (e.g. only after<br />
report<strong>in</strong>g and with escort or only at offpeak<br />
periods)<br />
• Shoulder width that exceeds the current<br />
standard width of 1 m (the retrofitt<strong>in</strong>g of a<br />
wider shoulder at the expense of the<br />
roadway is <strong>in</strong>advisable however)<br />
It can be stated that optimum safety <strong>in</strong> road tunnels can only be accomplished by means of a<br />
comb<strong>in</strong>ation of safety measures at various levels. Among other th<strong>in</strong>gs, this means appropriate<br />
driv<strong>in</strong>g behaviour <strong>in</strong> tunnels, <strong>in</strong>formation about the correct self-rescue behaviour <strong>in</strong> emergencies,<br />
cont<strong>in</strong>uous upgrad<strong>in</strong>g of the fire-fight<strong>in</strong>g <strong>in</strong>frastructure, optimisation of operational and design<br />
elements, the upgrad<strong>in</strong>g of vehicle equipment and improvements made to emergency organizations.
86 Anhang<br />
VIII. ANHANG<br />
1. Fragebogen zur Problematik der Tunnelanlagen<br />
Amtsstelle: ........................................................................................................................................<br />
Zuständige Person: ..........................................................Funktion: .................................................<br />
Kanton: .............................................................................................................................................<br />
1 Wir bitten Sie, beiliegende Liste (Beilage 2) auf ihre Vollständigkeit zu überprüfen <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />
zu ergänzen (Unfallzahlen 1992-99 jeder Anlage).<br />
2 a) Gibt es <strong>in</strong> Ihrem Gebiet auf dem <strong>Autobahn</strong>- oder Autostrassennetz Tunnelanlagen, die<br />
betreffend Unfallhäufigkeit auffallen?<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong> (weiter zu 3 b)<br />
b) Wie viele? <br />
c) Welche? (Bitte auf Beilage 2 markieren)<br />
d) S<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne Gefahrenstellen <strong>in</strong>nerhalb der Tunnelanlage (Portalbereich, Tunnelmitte,<br />
Tunnelausfahrt) lokalisierbar?<br />
ja ne<strong>in</strong><br />
e) Nach welchen Kriterien erfolgt die Bestimmung der Gefahrenstellen bezüglich dieser<br />
Problematik?<br />
__________________________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________<br />
3 a) Welche Mängel/E<strong>in</strong>flüsse konnten aufgr<strong>und</strong> der Unfälle an diesen Gefahrenstellen generell<br />
festgestellt werden (z. B. Unaufmerksamkeit, überhöhte Geschw<strong>in</strong>digkeit, andere<br />
Fahrbewegungen)?<br />
__________________________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________<br />
3 b) Welches s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> Ihrer eigenen Erfahrung die wichtigsten Mängel/Unfallursachen<br />
<strong>in</strong> Tunnelanlagen des <strong>Autobahn</strong>- bzw. Autostrassennetzes?<br />
__________________________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________
Anhang 87<br />
4 Die Schweizerische Beratungsstelle <strong>für</strong> Unfallverhütung bfu beabsichtigt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Tunnelanlagen situative Untersuchungen zur Unfallproblematik durchzuführen. Daraus<br />
sollen u. a. verkehrstechnische Verbesserungsmassnahmen abgeleitet werden.<br />
Was sollte aus Ihrer Sicht speziell untersucht werden (z. B. Beleuchtungsdichte,<br />
Vorhandense<strong>in</strong> von Standstreifen usw.)?<br />
Bitte nach Prioritäten auflisten:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
5 Mit welchen Massnahmen könnte der grösste Erfolg zur Verbesserung der Unfallsituation<br />
<strong>in</strong> Tunnelanlagen erzielt werden (z. B. Querschnittsvergrösserung, Beleuchtungsdichte<br />
erhöhen, verbesserte Markierung)?<br />
Bitte nach Prioritäten auflisten:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
6 Führten Sie <strong>in</strong> letzter Zeit ähnliche Untersuchungen durch oder s<strong>in</strong>d Ihnen solche<br />
bekannt?<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
Wenn ja, dürfen wir Sie bitten, uns die Quelle anzugeben (evtl. 1 Ex. des Berichts beilegen):<br />
_________________________________________________________________________<br />
_________________________________________________________________________<br />
7 Wie bereits angemerkt, möchten wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Tunnelanlagen detaillierte<br />
Untersuchungen durchführen. Dazu s<strong>in</strong>d wir auf Mithilfe von verschiedener Seite<br />
angewiesen. Ist e<strong>in</strong>e Mitarbeit Ihrerseits möglich?<br />
ja<br />
ne<strong>in</strong><br />
Wenn ja, <strong>in</strong> welcher H<strong>in</strong>sicht (mehrere Antworten möglich)?<br />
Hilfe bei Auswahl der Untersuchungsobjekte<br />
Zur Verfügung stellen oder Mithilfe bei der Beschaffung von Unfalldaten<br />
EDV-mässig auf Papier<br />
s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> Rückfragen bereit
88 Anhang<br />
2. Inventar der Tunnelanlagen<br />
Tabelle 22:<br />
Tunnel-Inventar<br />
Kanton<br />
Nationalstrasse<br />
Tunnelname<br />
Röhrigkeit,<br />
1/2= mit/ohne<br />
Gegenverkehr<br />
Länge (km)<br />
mittl. DTV<br />
1995-1999<br />
mittl<br />
Unfallrate<br />
1995-1999<br />
mittl.<br />
Verunfalltenrate<br />
1995-1999<br />
AG A1 Baregg 2 1.1 85900 0.91 36<br />
AG A3 Bözberg 2 3.7 24600 0.12 3<br />
AG A3 Habsburg 2 1.5 24600 0.14 4<br />
AG A3 Sch<strong>in</strong>znacherfeld 2 0.5 24600 0.31 12<br />
BE A1 Les Vignes 2 2.2 17700 0.03 0<br />
BE A1 Brünnen 2 0.5 20200 0.16 11<br />
BE A5 Ligerz 1 2.5 12100 0.04 0<br />
BE A6 Allmend, Thun 2 1.0 32700 0.28 19<br />
BE A6 Sonnenhof 2 0.3 58200 0.37 20<br />
BE A8 Rugen 2 0.8 12900 0.33 11<br />
BE A8 Sengg 1 0.8 6200 0 0<br />
BE A8 Chüebalm 1 1.3 6200 0.2 7<br />
BE A8 Leissigen 1 2.2 12900 0.33 29<br />
BE A8 Giessbach 1 3.3 6200 0.18 37<br />
BE A8 Leimeren, Hondrich 1 0.3 12900 1.02 51<br />
BE A8 Lütsch<strong>in</strong>en 1 0.5 12900 0 0<br />
BE A8 Soliwald, Brienzwiler 1 0.6 5200 0 0<br />
BE A12 Thörishaus 2 0.1 28000 0.18 18<br />
BE A16 Pierre Pertuis 2 2.1 10400 0.22 0<br />
BE A16 Tunnel Nr. 8 Taubenloch 2 1.0 5300 0.1 0<br />
BE A16 Côte de Chaux 2 0.6 10600 0 0<br />
BE A16 Sous les Roches 2 0.2 10600 0.23 0<br />
BE A16 Métairie de Nidau 2 0.6 10600 0.47 0<br />
BE A16 La Heutte 2 0.3 10600 0 0<br />
BE A16 Tunnel Nr. 6 Taubenloch 2 0.5 5300 0 0<br />
BE A16 Tunnel Nr. 5 Taubenloch 2 0.6 5300 0 0<br />
BE A16 Tunner Nr. 1a+1b Böz<strong>in</strong>gen 2 0.5 10600 0.11 0<br />
BL/SO A2 Belchen 2 3.2 39100 0.25 9<br />
BL A2 Arisdorf 2 1.4 39100 0.23 8<br />
BL A2 Ebenra<strong>in</strong> 2 0.4 39100 0.64 32<br />
BL A2 Oberburg 2 0.2 39100 0.62 23<br />
BS A2 Schwarzwald West 2 0.6 32300 0.78 14<br />
BS A2 Schwarzwald Ost 2 0.6 32300 1.64 37<br />
BS A2 Prattelertunnel 2 0.2 32300 1.7 45<br />
FR A1 Les Vignes 2 2.2 17700 0.03 0<br />
FR A1 Combette 2 0.9 17700 0.09 0<br />
FR A1 Chantemerle 2 0.3 8800 0 0<br />
FR A12 D'Avry 2 0.2 26800 0.72 84<br />
FR A12 Gumefens 2 0.3 26800 0.3 12<br />
GE A1 Canada, Vernier 2 1.9 40700 0.43 14<br />
GE A1 Confignon 2 1.2 40700 0.19 3<br />
GE A1 Tranché d'Arare 2 0.6 23700 0.64 18<br />
GE A1 Chèvres 2 0.4 40700 0.25 0<br />
GE A1 Tranchée de Saconnex 2 0.6 23700 0.39 0<br />
GE A1 Du Bachet-de-Pesay 2 0.5 23700 0.24 0<br />
GL A3 Kerenzerberg 2 5.8 12500 0.17 0
Anhang 89<br />
Kanton Nationalstrasse<br />
Tunnelname<br />
Röhrigkeit,<br />
1/2= mit/ohne<br />
Gegenverkehr<br />
Länge (km)<br />
mittl. DTV<br />
1995-1999<br />
mittl<br />
Unfallrate<br />
1995-1999<br />
mittl.<br />
Verunfalltenrate<br />
1995-1999<br />
GL A3 Weisswand 2 0.5 12500 0.86 10<br />
GL A3 Standenhorn 2 0.2 12500 0.19 38<br />
GL A3 Glattwand 2 0.1 12500 0 0<br />
GL A3 Mühlehorn 2 0.3 12500 0.67 17<br />
GL A3 Stutz 2 0.1 12500 0.3 0<br />
GR A13 San Bernard<strong>in</strong>o 1 6.6 5900 0.3 4<br />
GR A13 Crapteig 1 2.2 7800 0.16 16<br />
GR A13 Isla Bella 1 2.4 14600 0.34 25<br />
GR A13 Viamala 1 0.7 7800 0.47 66<br />
GR A13 Bärenburg 1 1.0 7800 0.21 14<br />
GR A13 Rofla 1 1.0 7800 0.35 0<br />
GR A13 Casanwald 1 1.2 5900 0.08 0<br />
GR A13 Plazzas 1 0.3 14600 1.19 179<br />
GR A13 Rongellen I, II, III 1 1.0 7700 1.29 0<br />
GR A13 Bargias 1 0.4 7800 0.68 169<br />
GR A13 Wegerhaus 1 0.2 7800 0.31 0<br />
GR A13 Traversa 1 0.4 7800 0 0<br />
GR A13 Gei 1 0.4 5900 0.45 0<br />
GR A13 Landrüfe 1 0.2 5900 0 0<br />
GR A13 Brusei 1 0.6 5900 0 0<br />
GR A13 Cresta 1 0.1 5900 0.94 0<br />
GR A13 Benabbia, Mesocco 1 0.2 5900 1.87 125<br />
GR A13 Gorda, Mesocco 1 0.1 5900 1.44 72<br />
JU A16 Mont Terri 1 4.1 7000 0.14 19<br />
JU A16 Mont Russel<strong>in</strong> 1 3.6 7000 0.06 6<br />
JU A16 Galerie de Develier 2 0.8 7000 0 0<br />
LU A2 Eich 2 0.9 40700 0.46 27<br />
LU A2 Sonnenberg 2 1.5 51600 0.99 30<br />
LU A2 Mariazell 2 0.2 40700 0.41 41<br />
LU A2 Reussport, Luzern 2 0.6 77500 1.8 71<br />
LU A14 Rathausen 2 0.7 38800 0.46 12<br />
NE A5 Neuchâtel Est 2 2.6 25900 0.31 3<br />
NE A5 Tunnel Ouest, Neuchâtel 2 0.7 25900 0.09 3<br />
NE A5 Tranché d'Auvernier 2 0.2 28000 0.11 0<br />
NE A5 Tranché Falaises Ouest 2 0.3 25900 3.04 47<br />
NE A5 Tranché Monruz<br />
Tranché Hauterive/Tranché St-<br />
2 0.4 26900 0.57 6<br />
NE A5 Blaise/Tranché du Vignier 2 1.2 26900 0.42 0<br />
NW/UR A2 Seelisberg 2 9.3 19400 0.19 9<br />
NW A2 Acheregg 2 0.5 34100 1.03 6<br />
NW/OW A8 Lopper 1 1.6 17400 0.3 10<br />
OW A8 Sachselen 1 5.2 11000 0.14 0<br />
SG A1 Rosenberg 2 1.4 57000 0.34 13<br />
SG A1 Stephanshorn, St. Gallen 2 0.6 57000 1.06 42<br />
SG A3 Murg <strong>und</strong> Brötli 2 1.4 25000 0.25 3<br />
SG A3 Quarten <strong>und</strong> Annaberg 2 1.0 25000 0.21 2<br />
SG A3 Raischibe 2 0.8 25000 1.1 47<br />
SG A3 Fratten 2 0.3 25000 0.89 0<br />
SG A3 Hof 2 0.6 25000 0.39 4<br />
SH A4 Fäsenstaub-Tannerberg 1 1.5 18700 0.4 0
90 Anhang<br />
Kanton Nationalstrasse<br />
Röhrigkeit,<br />
1/2= mit/ohne<br />
Gegenverkehr<br />
Länge (km)<br />
mittl. DTV<br />
1995-1999<br />
mittl<br />
Unfallrate<br />
1995-1999<br />
mittl.<br />
Verunfalltenrate<br />
1995-1999<br />
SZ A4 Mosi 1 1.1 10100 0.25 0<br />
SZ A4 Engiberg 2 0.3 16300 0.77 0<br />
SZ A4 Schönegg 2 0.2 16300 0.34 51<br />
SZ A4 H<strong>in</strong>ter Wasi Nord 1 0.0 10100 0 0<br />
SZ A4 H<strong>in</strong>ter Wasi Süd 1 0.0 10100 0 0<br />
SZ A4 Schiferenegg 1 0.1 10100 1.2 0<br />
SZ A4 Dorni 1 0.0 10100 2.7 270<br />
TG A7 Aspiholz 2 0.1 8300 1.41 …<br />
TG A7 Fuchswiese 2 0.2 8300 1.98 …<br />
TI/UR A2 Gotthard 1 16.9 17800 0.49 24<br />
TI A2 Monte Piott<strong>in</strong>o 2 0.7 19600 0.58 8<br />
TI A2 Piumogna 2 1.5 19600 0.78 42<br />
TI A2 Ceneri 2 1.4 33500 0.66 29<br />
TI A2 Grancia 2 1.7 51500 0.52 33<br />
TI A2 Stalvedro 2 0.3 17800 1.46 116<br />
TI A2 Qu<strong>in</strong>to 2 0.3 17800 0.63 42<br />
TI A2 Pardorea 2 0.6 19600 0.75 19<br />
TI A2 Caseletto 2 0.2 19600 0.15 0<br />
TI A2 Gribiasca 2 0.2 21400 0.48 32<br />
TI A2 Biasch<strong>in</strong>a 2 0.5 21400 0.7 5<br />
TI A2 Taverne/Toricella 2 0.3 33500 0.61 10<br />
TI A2 Pambio/Gentil<strong>in</strong>o 2 0.6 51500 3.65 66<br />
TI A2 Maroggia 2 0.6 51500 0.63 38<br />
UR A2 Fischlaui 2 0.1 21300 0.49 74<br />
UR A2 Taubach 2 0.3 21300 0.5 50<br />
UR A2 Platti 2 0.4 21300 0.41 59<br />
UR A2 Intsch I, II 2 0.2 21300 1.35 34<br />
UR A2 Langlaui 2 0.4 21300 0.22 22<br />
UR A2 Ried 2 0.3 21300 0.5 20<br />
UR A2 Teiftal 2 0.5 21300 0.89 69<br />
UR A2 Naxberg 2 0.3 21300 2.05 44<br />
VD A9 Flonzaley 2 0.7 52900 0.6 66<br />
VD A9 Glion 2 1.3 52900 0.24 16<br />
VD A9 Belmont 2 0.3 52900 0.6 144<br />
VD A9 Chauderon 2 0.2 52900 0.94 57<br />
VD A9 Criblette 2 0.2 52900 1.33 138<br />
VS A9 Condém<strong>in</strong>es, St. Maurice 2 1.3 26000 0.29 29<br />
VS A9 Champsec, Sion 2 0.7 14100 0.55 22<br />
VS A9 Gstipf 1 0.2 2200 0 0<br />
VS A9 Gesterna 1 0.1 2200 0 0<br />
VS A9 Bächwald 1 0.1 2200 0 0<br />
VS A9 Schallberg 1 0.5 2200 0.53 0<br />
VS A9 Kap I, II, Simplon 1 0.5 2200 0.49 0<br />
VS A9 Gabi 1 0.1 2200 0 0<br />
VS A9 Casermetta 1 0.3 2200 0.81 0<br />
ZH A1 Gubrist 2 3.3 78200 0.62 14<br />
ZH A1 Milchbuck 1 1.7 44500 0.68 15<br />
ZH A1 Schöneichtunnel 2 0.7 99600 1.33 21<br />
ZH A1 Stelzen 2 0.4 78200 0.56 17<br />
ZH A4 Honeret, Urdorf 2 0.4 16000 0.17 9<br />
ZH A4 Cholfirst, Flurl<strong>in</strong>gen 1 1.2 19300 0.24 12<br />
… Angaben nicht erhältlich<br />
Tunnelname
Anhang 91<br />
3. Formel zur Schätzung von Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenzahlen <strong>in</strong> schweizerischen<br />
Tunnelanlagen<br />
Untenstehende Formeln können im Rahmen von Kosten/Nutzen-Überlegungen <strong>in</strong> der Planungsphase<br />
verwendet werden (Tabelle 23). Die prognostizierte Unfall- bzw. Verunfalltenzahl (Verletzte<br />
<strong>und</strong> Getötete) wird anhand der Tunnellänge, des DTV, des Anlagetyps (1-röhrig vs. 2-röhrig), des<br />
Anteils des schweren Güterverkehrs am DTV <strong>und</strong> der Bankettbreite bestimmt. Die Formeln<br />
wurden mit der Methode der multiplen Poisson-Regression gewonnen.<br />
Tabelle 23:<br />
Formeln <strong>für</strong> Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenprognosen <strong>in</strong> schweizerischen Tunnelanlagen<br />
Prognostizierte Anzahl Unfälle pro Jahr<br />
exp [ -19.51 + (0.77*ln(A)) + (-0.59*B) + (1.61*ln(C)) + (0.12*ln(D)) + (-0.82*ln(E)) ]<br />
Prognostizierte Anzahl Verunfallte pro Jahr<br />
exp [ -18.67 + (0.69*ln(A)) + (-0.75*B) + (1.46*ln(C)) + (0.39*ln(D)) + (-0.47*ln(E)) ]<br />
Bedeutung der Formelparameter: Gültige Wertebereiche:<br />
A= Tunnellänge <strong>in</strong> Meter<br />
B= Anlagetyp (1= 1-röhrig/ 2= 2-röhrig)<br />
C= DTV<br />
D= Anteil des SGF am DTV <strong>in</strong> %<br />
E = Bankettbreite <strong>in</strong> Meter<br />
Berechnungsbeispiel:<br />
A) Tunnellänge= 9'300<br />
B) Anlagetyp= 2<br />
C) DTV= 19'400<br />
D) SGF-Anteil= 16<br />
E) Bankettbreite= 0.8 m.<br />
200 bis 17'000 m<br />
1 bzw. 2<br />
2'000 bis 100'000<br />
2.5 bis 23 %<br />
0.5 bis 2.8 m
92 Anhang<br />
Prognose: 16 Unfälle <strong>und</strong> 6 Verunfallte (Durchschnittswerte der Jahre 1995–1999: 13 Unfälle <strong>und</strong><br />
5 Verunfallte)<br />
Es muss bedacht werden, dass die Formeln nur grobe Schätzungen erlauben <strong>und</strong> dementsprechend<br />
im E<strong>in</strong>zellfall relativ starke Abweichungen zum realen Geschehen entstehen können. Dies hängt<br />
zum e<strong>in</strong>en mit den jährlichen Schwankungen der Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenzahlen zusammen <strong>und</strong><br />
zum anderen mit der e<strong>in</strong>geschränkten Berücksichtigung der realen Tunnelgegebenheiten.<br />
Neben der e<strong>in</strong>fachen Schätzung der jährlichen Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenzahlen, erlauben obige<br />
Formeln auch die Auswirkungen von Veränderungen abzuschätzen. So können bspw. die Auswirkungen<br />
e<strong>in</strong>er Erhöhung des DTV oder e<strong>in</strong>er Erhöhung des Anteils SGF am DTV berechnet werden.
Literatur 93<br />
Literatur<br />
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B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Strassen.<br />
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B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Statistik.<br />
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Transporttechnik, Strassen- <strong>und</strong> Eisenbahnbau.<br />
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Nr. 40. Zürich: Institut <strong>für</strong> Strassen-, Eisenbahn- <strong>und</strong> Felsbau der ETH Zürich.<br />
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Heft 304. Wien: B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium <strong>für</strong> Bauten <strong>und</strong> Technik.<br />
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Brüssel: Europäisches Parlament <strong>und</strong> Rat.<br />
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fu-Reports 95<br />
bfu-Report 1 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> (1978)<br />
E<strong>in</strong>stellung (Attitüden) <strong>und</strong> Tr<strong>in</strong>kverhalten von Automobilisten<br />
bfu-Report 2 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> (1979)<br />
Zweite Validierung der psychologischen Gruppenuntersuchung nach "Beck"<br />
bfu-Report 3 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> (1980)<br />
Die Alkoholvorschriften aus psychologischer Sicht<br />
bfu-Report 4 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> & Christian Scherer (1982)<br />
Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen von Verkehrssicherheitskampagnen – Zur<br />
Theorie <strong>und</strong> Praxis von Unfallverhütungsaktionen<br />
bfu-Report 5 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong> & Ernst Hess (1982)<br />
Driver Improvement – Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> Methoden der Verhaltensbee<strong>in</strong>flussung<br />
<strong>in</strong> der Ausbildung, Weiterausbildung <strong>und</strong> Nachschulung von<br />
Fahrzeuglenkern (Bericht über den zweiten Internationalen Workshop <strong>in</strong><br />
Gwatt)<br />
bfu-Report 6 Ernst Hess (1982)<br />
E<strong>in</strong>stellungsbee<strong>in</strong>flussung <strong>in</strong> Weiterausbildungskursen <strong>für</strong> Autofahrer – E<strong>in</strong>e<br />
Evaluationsstudie<br />
bfu-Report 7 Christian Scherer (1984)<br />
Unfälle zwischen Fussgängern <strong>und</strong> Fahrzeugen – Dokumentation über<br />
Unfallursachen <strong>und</strong> -h<strong>in</strong>tergründe sowie Massnahmen zur Unfallverhütung<br />
bfu-Report 8 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong>, Mart<strong>in</strong> Bauer & Kar<strong>in</strong> Mayerhofer (1985)<br />
Das Automobil <strong>in</strong> den Massenmedien – Der E<strong>in</strong>fluss auf die <strong>Sicherheit</strong>se<strong>in</strong>stellung<br />
bfu-Report 9 Christian Scherer (1987)<br />
Das Verkehrssicherheitsplakat – Leitfaden <strong>für</strong> die Gestaltung neuer Plakate<br />
bfu-Report 10 Ernst Hess & Peter Born (1987)<br />
Erfolgskontrolle von Antischleuderkursen – Der E<strong>in</strong>fluss auf die Unfallbeteiligung,<br />
am Beispiel der Antischleuderschule Regensdorf ZH, ASSR<br />
bfu-Report 11 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong>, Käthi Engel & Paul Reichardt (1988)<br />
Evaluation von Kursen <strong>für</strong> auffällige Lenker <strong>in</strong> der Schweiz<br />
bfu-Report 12 Thomas Nussbaum, Rudolf Groner & Mar<strong>in</strong>a Groner (1989)<br />
Systemanalyse des Unfallgeschehens im Strassenverkehr anhand des logl<strong>in</strong>earen<br />
Modells<br />
bfu-Report 13 Amos S. Cohen & Helmut T. Zwahlen (1989)<br />
Blicktechnik <strong>in</strong> Kurven – Wissenschaftliches Gutachten<br />
bfu-Report 14 Kar<strong>in</strong> Mayerhofer, Christian Scherer & Urs Kalbermatten (1990)<br />
Psychogramm des jugendlichen Autolenkers
96 bfu-Reports<br />
bfu-Report 15 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry (1990)<br />
Erfolgskontrolle von theoretischem Verkehrss<strong>in</strong>nunterricht im Verlauf der<br />
Fahrausbildung<br />
bfu-Report 16 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry (1991)<br />
Erarbeitung e<strong>in</strong>er Methode zur theoretischen Prüfung des Verkehrss<strong>in</strong>ns<br />
bfu-Report 17 Thomas Nussbaum, Rudolf Groner & Mar<strong>in</strong>a Groner (1991)<br />
Regionale, situative <strong>und</strong> fahrbed<strong>in</strong>gte Aspekte von Unfallprotokollen unter<br />
Berücksichtigung der Verkehrsdichte<br />
bfu-Report 18 Stefan Siegrist & Erich Ramseier (1992)<br />
Erfolgskontrolle von Fortbildungskursen <strong>für</strong> Autofahrer – Der E<strong>in</strong>fluss auf<br />
die Unfallbeteiligung, am Beispiel des Verkehrssicherheitszentrums<br />
Veltheim, VSZV<br />
bfu-Report 19 Stefan Siegrist (1992)<br />
Das Bed<strong>in</strong>gungsgefüge von wiederholtem Fahren <strong>in</strong> angetrunkenem Zustand<br />
aus handlungstheoretischer Sicht – Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> die Erarbeitung e<strong>in</strong>er<br />
spezialpräventiven Massnahme<br />
bfu-Report 20 Jörg Thoma (1993)<br />
Geschw<strong>in</strong>digkeitsverhalten <strong>und</strong> Risiken bei verschiedenen Strassenzuständen,<br />
Wochentagen <strong>und</strong> Tageszeiten<br />
bfu-Report 21 Raphael Denis Huguen<strong>in</strong>, Christian Scherer, Rolf-Peter Pfaff, Thomas<br />
Fuchs & Charles Goldenbeld (1994)<br />
Me<strong>in</strong>ungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen von Autofahrern <strong>in</strong> der Schweiz <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />
Europa<br />
bfu-Report 22 Uwe Ewert (1994)<br />
Der E<strong>in</strong>fluss von Person <strong>und</strong> Situation auf die Beachtung von Verkehrsvorschriften<br />
bfu-Report 23 Stefan Siegrist (1994)<br />
5. Internationaler Workshop Driver Improvement (DI) <strong>in</strong> Locarno, 1993<br />
bfu-Report 24 Markus Hubacher (1994)<br />
Das Unfallgeschehen bei K<strong>in</strong>dern im Alter von 0 bis 16 Jahren<br />
bfu-Report 25 Roland Haldemann & Walter Weber (1994)<br />
Verkehrssicherheit auf Schulwegen<br />
bfu-Report 26 Markus Hubacher & Uwe Ewert (1994)<br />
E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Merkmale der Fahrzeugbenützung jugendlicher Velo- <strong>und</strong><br />
Mofafahrer<br />
bfu-Report 27 Raphael Murri (1995)<br />
<strong>Sicherheit</strong>sprüfung von Dachlastenträgern<br />
bfu-Report 28 Uwe Ewert & Markus Hubacher (1996)<br />
Wirksamkeit von Informationsfilmen <strong>und</strong> Werbesports zur Unfallverhütung
fu-Reports 97<br />
bfu-Report 29 Lüzza Rudolf Campell (1996)<br />
Snowboardunfälle – Multizentrische schweizerische Snowboardstudie<br />
1992/93<br />
bfu-Report 30 Charles Fermaud, Hans Merz & Walter Müller (1996)<br />
Das Unfallgeschehen im Jahr 2010 – Unfallprognosen <strong>für</strong> Strassenverkehr,<br />
Sport <strong>und</strong> Haushalt als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e schwerpunktorientierte Unfallprävention<br />
bfu-Report 31 Roland Allenbach, Markus Hubacher, Christian Ary Huber & Stefan<br />
Siegrist (1996)<br />
Verkehrstechnische <strong>und</strong> -psychologische <strong>Sicherheit</strong>sanalyse von Strassenabschnitten<br />
bfu-Report 32 Markus Hubacher & Uwe Ewert (1997)<br />
Das Unfallgeschehen bei Senioren ab 65 Jahren<br />
bfu-Report 33 Gianantonio Scaramuzza & Uwe Ewert (1997)<br />
<strong>Sicherheit</strong>stechnische Analyse von Fussgängerstreifen – Empfehlungen zu<br />
Bau <strong>und</strong> Betrieb<br />
bfu-Report 34 Amos S. Cohen (1998)<br />
Visuelle Orientierung im Strassenverkehr – E<strong>in</strong>e empirische Untersuchung<br />
zur Theorie des visuellen Abtastens<br />
bfu-Report 35 Anne Eckhardt & Esther Seitz (1998)<br />
Wirtschaftliche Bewertung von <strong>Sicherheit</strong>smassnahmen<br />
bfu-Report 36 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry (1998)<br />
Konkretisierung e<strong>in</strong>es Ausbildungskonzeptes <strong>für</strong> Velo- <strong>und</strong> Mofafahrer an<br />
der Oberstufe<br />
bfu-Report 37 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry (1998)<br />
Konkretisierung des Schweizer 2-Phasen-Modells der Fahrausbildung<br />
bfu-Report 38 Uwe Ewert (1999)<br />
Autofahrer <strong>in</strong> der Schweiz <strong>und</strong> <strong>in</strong> Europa: Me<strong>in</strong>ungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen im<br />
Längs- <strong>und</strong> Querschnittsvergleich<br />
bfu-Report 39 Roland Müller (1999)<br />
Fitness-Center – Verletzungen <strong>und</strong> Beschwerden beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />
bfu-Report 40 Stefan Siegrist (ed.) (1999)<br />
Driver tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, test<strong>in</strong>g and licens<strong>in</strong>g – towards theory-based management of<br />
young drivers' <strong>in</strong>jury risk <strong>in</strong> road traffic<br />
bfu-Report 41 Stefan Siegrist, Roland Allenbach & Carol<strong>in</strong>e Regli (1999)<br />
Velohelme – Erhebung des Tragverhaltens <strong>und</strong> der Traggründe<br />
bfu Report 42 Valeria Beer, Christoph M<strong>in</strong>der, Markus Hubacher & Theodor<br />
Abel<strong>in</strong> (2000)<br />
Epidemiologie der Seniorenunfälle
98 bfu-Reports<br />
bfu-Report 43 Roland Müller (2000)<br />
Personen-Kollisionen beim Schneesport – Häufigkeit <strong>und</strong> mögliche<br />
Ursachen<br />
bfu-Report 44 Markus Hubacher & Albert Wettste<strong>in</strong> (2000)<br />
Die Wirksamkeit des Hüftprotektors zur Vermeidung von sturzbed<strong>in</strong>gten<br />
Schenkelhalsfrakturen<br />
bfu-Report 45 Markus Hubacher (2000)<br />
Die Akzeptanz des Hüftprotektors bei zu Hause lebenden Senioren ab 70<br />
Jahren<br />
bfu-Report 46 Harry Telser & Peter Zweifel (2000)<br />
Prävention von Schenkelhalsfrakturen durch Hüftprotektoren – E<strong>in</strong>e ökonomische<br />
Analyse<br />
bfu-Report 47 Stefan Siegrist, Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry & Steve Vaucher (2001)<br />
Polizeikontrollen <strong>und</strong> Verkehrssicherheit – Erhebung der Kontrolltätigkeit,<br />
Befragung von Fahrzeuglenkern <strong>und</strong> Polizeibeamten, Optimierungsvorschläge<br />
bfu Report 48 Markus Hubacher & Roland Allenbach (2002)<br />
Anlagespezifische Untersuchung sicherheitsrelevanter Aspekte von vierarmigen<br />
Kreuzungen im Innerortsbereich<br />
bfu-Report 49 Jacquel<strong>in</strong>e Bächli-Biétry & Stefan Siegrist (2003)<br />
Dummies never die! – Ergebnis- <strong>und</strong> Prozessevaluation e<strong>in</strong>er Unfallverhütungskampagne<br />
der bfu 1999–2001<br />
bfu-Report 50 Othmar Brügger (Hrsg.) (2003)<br />
Inl<strong>in</strong>e-Skat<strong>in</strong>g: Unfallgeschehen <strong>und</strong> -prävention. Literaturübersicht –<br />
Unfallstudie – Schutzverhalten