Sicherheit in Autobahn- und Strassentunneln - Fonds für ...
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Gr<strong>und</strong>lagen 15<br />
III. GRUNDLAGEN<br />
1. Literaturüberblick<br />
Es gibt nur wenige Untersuchungen, die sich mit dem Unfallgeschehen <strong>in</strong> <strong>Strassentunneln</strong> beschäftigen.<br />
Bei diesen Untersuchungen handelt es sich mehrheitlich um die Analyse von Ereignissen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er ausgewählten Anlage, seltener um generelle Analysen der Tunnelsicherheit. Zwei der<br />
letzteren Art werden anschliessend kurz präsentiert; die e<strong>in</strong>e stammt aus Österreich, die andere aus<br />
Deutschland.<br />
Nach der Tauernkatastrophe 1999 hat das Kuratorium <strong>für</strong> Verkehrssicherheit KfV<br />
(SCHRAMMEL, 1999) im Auftrag des B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isteriums <strong>für</strong> Wissenschaft <strong>und</strong> Verkehr die Unfallraten<br />
aller österreichischen Tunnel auf <strong>Autobahn</strong>en <strong>und</strong> Schnellstrassen berechnet. Es zeigte<br />
sich, dass die Unfallrate <strong>in</strong> den Anlagen mit zwei Röhren mit 0.140 Unfallereignissen mit<br />
Personenschaden pro 1 Mio. Fahrzeugkilometer (UPS/Mio. Fzkm) etwas über der Grössenordnung<br />
der gesamten <strong>Autobahn</strong>- <strong>und</strong> Schnellstrassenabschnitte mit 0.126 UPS/Mio. Fzkm liegt. Bei<br />
Tunnelanlagen mit nur e<strong>in</strong>er Röhre beträgt die Unfallrate 0.120 UPS/Mio. Fzkm. Das heisst, dass<br />
Tunnelbereiche mit 2 Röhren <strong>und</strong> Richtungsverkehr e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gfügig höheres Unfallgeschehen aufweisen<br />
als Tunnel mit e<strong>in</strong>er Röhre <strong>und</strong> Gegenverkehr. Die Autoren führen dies auf die höheren Geschw<strong>in</strong>digkeiten<br />
<strong>und</strong> die ger<strong>in</strong>gere Aufmerksamkeit der Autofahrer beim Befahren von Tunnelröhren<br />
im Richtungsverkehr als beim Befahren von 1-röhrigen Anlagen zurück.<br />
Zu e<strong>in</strong>em gegenteiligen Schluss kommt e<strong>in</strong>e Studie aus Deutschland (BRILON, 2000). In dieser<br />
Untersuchung liegen die Unfallraten <strong>in</strong> 1-röhrigen Tunneln mit 0.141 UPS/Mio. Fzkm r<strong>und</strong> 8.5<br />
Prozent über dem Wert der 2-röhrigen Tunnel ohne Pannenstreifen <strong>und</strong> 90 Prozent über dem Wert<br />
von 2-röhrigen Anlagen mit Pannenstreifen.<br />
E<strong>in</strong> direkter Vergleich mit der Schweiz lässt sich nicht ziehen, weil die Def<strong>in</strong>ition der Kenngrösse<br />
"Unfallrate" <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> Österreich als Mass <strong>für</strong> die Unfallereignisse mit Personenschaden<br />
nicht derjenigen <strong>in</strong> der Schweiz entspricht. E<strong>in</strong> Vergleich auf dieser Ebene ist somit nicht möglich.<br />
Der Weltstrassenverband hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er detaillierten Studie die Unfall-, Verunfallten- <strong>und</strong> Pannenhäufigkeiten<br />
<strong>in</strong> Tunnelanlagen (PIARC, 1995) von 9 europäischen Ländern, Kanada <strong>und</strong> den USA<br />
zusammengetragen. Die Schweiz wurde <strong>in</strong> dieser Studie nicht berücksichtigt.