Sicherheit in Autobahn- und Strassentunneln - Fonds für ...
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60 Diskussion <strong>und</strong> Schlussfolgerungen<br />
2. Schlussfolgerungen<br />
2.1 Unfall- <strong>und</strong> Verunfalltenrisiko<br />
Obschon die spektakulären Vorfälle 1999 im Mont Blanc- <strong>und</strong> Tauern- sowie 2001 im<br />
Gotthardtunnel dramatisch s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> das Interesse der Medien <strong>und</strong> der Öffentlichkeit wecken, ist<br />
das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Strassentunnel im Vergleich mit anderen Unfallbereichen nicht als Schwerpunkt<br />
zu betrachten (VESIPO, 2002).<br />
Der Vergleich des Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen mit jenem auf freier Strecke zeigt, dass die<br />
Unfallrate (Anzahl Unfallereignisse pro Mio. Fahrzeug-km) <strong>in</strong> Strassentunnel niedriger liegen. Das<br />
ger<strong>in</strong>gere Unfallrisiko <strong>in</strong> Tunnelanlagen kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden:<br />
erhöhte Aufmerksamkeit der Lenker durch die nicht gewohnte Fahrumgebung<br />
sicherheitsorientiertes <strong>und</strong> vorsichtiges Fahrverhalten durch subjektive Unsicherheit<br />
ke<strong>in</strong>e verkehrsgefährdenden Witterungse<strong>in</strong>füsse wie Schnee, Regen <strong>und</strong> Nebel<br />
ke<strong>in</strong>e komplexen Strassenführungen<br />
reduzierte Ablenkungsgefahr durch <strong>in</strong>formationsarme Umgebung<br />
niedrige zulässige Höchstgeschw<strong>in</strong>digkeit von üblicherweise 80 oder 100 km/h<br />
Im Gegensatz zur Unfallrate liegt die Verunfalltenrate (Anzahl verletzte <strong>und</strong> getötete Personen pro<br />
100 Mio. Fahrzeug-km) <strong>in</strong> der gleichen Grössenordnung wie auf freier Strecke. Daraus lässt sich<br />
schliessen, dass <strong>in</strong> Tunnelanlagen pro Unfallereignis mehr Personen e<strong>in</strong>en Schaden erleiden als auf<br />
freier Strecke. Die Verletzungsschwere (Case fatality) ist bei Unfällen <strong>in</strong> Tunnelanlagen <strong>und</strong> auf<br />
freier Strecke ungefähr gleich gross. Die Me<strong>in</strong>ung, dass die Unfallschwere bei Tunnelunfällen im<br />
Durchschnitt schwerwiegender s<strong>in</strong>d, kann somit nicht bestätigt werden. Von e<strong>in</strong>er erhöhten Gefahr<br />
schwerer Folgen muss jedoch dann ausgegangen werden, wenn die unfallbeteiligten Fahrzeuge <strong>in</strong><br />
Brand geraten. Brände <strong>in</strong> Tunnelanlagen führen durch den umschlossenen Fahrraum zu extremeren<br />
Hitzeentwicklungen, höherer Gaskonzentration, ger<strong>in</strong>gerem Sauerstoffgehalt <strong>und</strong> stärkeren<br />
Sichtbeh<strong>in</strong>derungen durch Rauchverdichtungen als dies im Freien der Fall ist. Zudem s<strong>in</strong>d die<br />
Fluchtmöglichkeiten <strong>in</strong> Tunnelanlagen begrenzt.<br />
2.2 Unfalltypen<br />
Betrachtet man das Unfallgeschehen <strong>in</strong> Tunnelanlagen detaillierter, so zeigt sich, dass Auffahrunfälle<br />
am häufigsten vorkommen. Interessanterweise ist der Anteil der Auffahrunfälle <strong>in</strong> Tunnelanlagen<br />
fast doppelt so hoch wie auf freier Strecke (42 Prozent vs. 23 Prozent). Dieser Bef<strong>und</strong> mag<br />
zunächst erstaunen, da <strong>in</strong> Tunnelanlagen durch die e<strong>in</strong>geschalteten Rückleuchten <strong>und</strong> dem gleich-