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Die Dokumentation im PDF-Format - Friedenskonferenz

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und deswegen habe ich es jetzt doch<br />

noch mal eingebracht: Mit diesem<br />

UNO-Argument wird jetzt sehr – ich<br />

sage mal: scheinheilig – um nicht zu<br />

sagen: verlogen umgegangen. Frau<br />

Merkel hat heute auf die Kritik des<br />

stellvertretenden iranischen Außenministers,<br />

der ja <strong>im</strong> Saal war, <strong>im</strong><br />

Brauhaus, hat sie dann gesagt - also<br />

der hat kritisiert, dass jetzt diese<br />

Entscheidung Einschalten der UNO<br />

passiert – und da hat sie gesagt:<br />

„Was wollen Sie eigentlich? Wir<br />

fi nden es gut als Deutsche, wenn <strong>im</strong><br />

Rahmen der UNO solche Konfl ikte<br />

behandelt werden. Wie kann man<br />

da nur dagegen sein?“ Ich erzähle<br />

das deswegen hier, weil ich denke,<br />

dieser Tenor der Debatte wird auch<br />

in den nächsten Tagen und Wochen<br />

vorherrschen, und er verleugnet<br />

völlig, dass das natürlich ein gewollter<br />

Eskalationsschritt ist, wenn<br />

man jetzt diesen Beschluss herbeigeführt<br />

hat, die Sache vor die UNO zu<br />

bringen. Hier muss man dann auch<br />

überlegen in der Diskussion als Friedensbewegung:<br />

Wie verhalten wir<br />

uns denn zur Einschaltung der UNO?<br />

Finden wir das nun gut oder richtig,<br />

dass das nun auf dieser Ebene nach<br />

New York kommt oder nicht. Darüber<br />

müsste man dann vielleicht noch<br />

reden. Danke.<br />

Holterman: Also ich glaube, es ist ja<br />

auf jeden Fall eine Eskalation. Es ist<br />

ja klar, nach dem, was wir mit dem<br />

Irak-Krieg erlebt haben.<br />

Zumach: Es ist jedenfalls als solche<br />

gemeint, und gewollt.<br />

Holterman: Als letztes auf diesem<br />

Podium möchte ich Herrn Prof.<br />

Massarat nun noch die Gelegenheit<br />

geben, zu zwei Petitionen, die er<br />

vorschlägt, kurz was zu sagen. Zu<br />

der einen möchte ich bemerken, dass<br />

sie hier zirkuliert und viele Leute<br />

sie auch in der Hand haben. Sie ist<br />

verteilt worden. Und wer die nicht<br />

mehr bekommen hat: Es ist diejenige,<br />

die sich an die UNO wendet, an<br />

Kofi Annan.<br />

Massarat: Zunächst einmal nur in<br />

Bezug auf den Appell an Kofi Annan:<br />

Wir haben gerade auch begründet<br />

bekommen, dass wir uns in einer ge-<br />

wollten Eskalationsphase befi nden,<br />

in der die UNO, nämlich der UN-<br />

Sicherheitsrat, eine wichtige Rolle<br />

spielt. Genau in diesem Kontext ist<br />

der Appell an Kofi Annan gedacht,<br />

den Sie hoff entlich alle haben. Es<br />

geht darum, dass genau gegen diese<br />

Eskalation, die zugespitzt wird, eine<br />

deeskalierende Maßnahme erfolgt.<br />

Wir haben in der Strategiekonferenz<br />

der Friedensbewegung in Hannover<br />

diskutiert, dass es Sinn macht, an<br />

Kofi Annan zu appellieren für eine<br />

Mediation, für eine Mediationskommission,<br />

die er ad hoc <strong>im</strong>mer<br />

einsetzen kann, auch in Konfl iktsituationen<br />

– dass wir nun an ihn<br />

appellieren, eine solche Kommission<br />

ad hoc einzusetzen und praktisch als<br />

Gegenmodell zu dem jetzt offi ziellen<br />

Eskalationsmodell, und ihn zu<br />

bitten, in diese Kommission Menschen<br />

einzubeziehen, die akzeptiert<br />

werden von allen Seiten, die<br />

politisch erfahren sind, aber keine<br />

Funktion haben, die durchaus einen<br />

Vorschlag, aus der Sackgasse herauszukommen,<br />

ausarbeiten können,<br />

oder mehrere Vorschläge.<br />

Holterman: Das liegt ja dann<br />

schriftlich vor.<br />

Massarat: Für die nächsten Monate.<br />

Das ist sozusagen der Hintergrund.<br />

Ich möchte noch einen Satz dazu<br />

sagen. Einige aus der Friedensbewegung<br />

haben den Appell nicht unterschrieben,<br />

obwohl dieser Appell von<br />

über 200 großen Organisationen<br />

und Einzelpersonen unterschrieben<br />

worden ist. Einige haben ein Problem<br />

gehabt mit der Person von<br />

Gerhard Schröder. Meine Damen<br />

und Herrn, das mag sein, dass man<br />

die Rolle von Schröder nicht positiv<br />

defi niert. Schröder hat <strong>im</strong>merhin gegen<br />

den Irak-Krieg Position bezogen.<br />

Dadurch ist er in der arabisch-islamischen<br />

Welt eine sehr angesehene<br />

Person. Wenn die UNO eine Delegation<br />

haben muss, dann kann es doch<br />

nicht Tony Blair aus Europa sein. Es<br />

kann auch nicht Chirac sein. Dann<br />

bleibt nur noch <strong>im</strong> Prinzip Schröder,<br />

der auch gewisse Voraussetzungen<br />

in der islamischen Welt hat. Ich bitte<br />

Sie darum, Ihre Bedenken in dieser<br />

Frage zurückzustellen.<br />

Holterman: Herr Prof. Massarat,<br />

jetzt muss ich nur noch mal eine<br />

Verständnisfrage stellen. Ich hatte<br />

Sie so verstanden, dass diesen Appell<br />

eigentlich hauptsächlich Organisationen<br />

unterzeichnen sollten und keine<br />

Einzelpersonen, wohingegen der,<br />

der sich an Frau Merkel wendet, den<br />

Sie nachher noch vorstellen werden,<br />

durchaus bei Ihnen angefordert werden<br />

kann, er liegt noch nicht ausformuliert<br />

schriftlich vor – wir weisen<br />

nur darauf hin – dass er unterschrieben<br />

werden kann. Ist das so?<br />

Massarat: Das ist teilweise so.<br />

<strong>Die</strong>ser Appell wurde von der Friedenskooperative<br />

und vielen Organisationen,<br />

auch vom Kasseler<br />

Friedensratschlag herumgeschickt an<br />

über 1000 Adressen. <strong>Die</strong> Unterschriftenaktion<br />

läuft schon. Und viele<br />

Einzelpersonen haben auch unterschrieben.<br />

Das ist überhaupt kein<br />

Problem. <strong>Die</strong>ser Appell ist heute der<br />

Presse übergeben worden, und er<br />

soll <strong>im</strong> Laufe der nächsten Woche<br />

in New York mit Unterstützung von<br />

internationalen Friedensorganisationen<br />

Kofi Annan direkt übergeben<br />

werden. Und dann wird die gesamte<br />

Unterschriftenliste auch der Presse<br />

noch einmal übergeben. Damit wäre<br />

diese Sache auf der internationalen<br />

Ebene und für die Deeskalation<br />

eigentlich <strong>im</strong> vollen Gang.<br />

Eine Abschrift bzw. Zusammenfassung<br />

der anschließenden Plenumsdiskussion<br />

wurde nicht zusammengestellt.<br />

FK 2006 - 49

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