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Jahresbericht - Diakonie Neumünster

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ARBEIT, FAMILIE UND BILDUNG · <strong>Jahresbericht</strong> 2012 · Seite 18<br />

Aber auch junge Menschen, die es im ersten Anlauf nicht ge-<br />

schafft haben, eine Ausbildung zu absolvieren, können an einem<br />

ESF-geförderten Projekt teilnehmen: Ju Can! Hier begleiten wir Teilnehmende<br />

unter 25 Jahren Stufe für Stufe in Ausbildung oder Arbeit<br />

unter Berücksichtigung ihrer Interessen und Fähigkeiten. Unterstützung<br />

erhalten sie bei den individuellen Problemlagen, um sich konzentriert<br />

über verschiedene Projektbausteine auf den Weg in Arbeit<br />

zu machen. Unser Integrations-ABC bringt sie durch Arbeitserprobung,<br />

Bildung und Coaching weiter.<br />

Mit diesen Projekten versuchen wir den Auswirkungen der rigiden<br />

Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung zu begegnen. Denn<br />

mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Verbesserung der Eingliederungschancen<br />

am Arbeitsmarkt am 1.4.2012 wurden die Maßnahmen für<br />

langzeitarbeitslose Menschen mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />

wesentlich reduziert. Diesen Arbeitslosen werden Transferleistungen<br />

ausgezahlt, aber ohne ihnen eine Chance auf einen Wiedereinstieg<br />

ins Berufsleben zu ermöglichen. Die Arbeitsmarktinstrumente für<br />

diese Zielgruppe sind seit dem Frühjahr massiv eingeschränkt bzw.<br />

ausgesetzt worden. So wurden die Ein-Euro-Jobs teilweise ganz gestrichen<br />

oder zu für den Träger nicht haltbaren Konditionen vorgesehen.<br />

Damit nimmt die Politik wissentlich eine Ausgrenzung dieser<br />

Arbeitslosen mitsamt ihren Familien in Kauf und ermöglicht ihnen<br />

nicht, Bildungschancen für sich und ihre Kinder zu nutzen. Deshalb<br />

verfestigt sich damit nicht nur die finanzielle Armut, sondern auch<br />

die Bildungsarmut.<br />

Arbeit hat für die meisten Menschen in unserer Gesellschaft<br />

einen hohen Stellenwert. Wir definieren uns häufig über Arbeit. Verweigern<br />

wir aber einer bestimmten Gruppe von Personen den Zugang<br />

zu Arbeit, verweigern wir ihnen auch sozial gerechte Teilhabe am<br />

kulturellen und gesellschaftlichen Leben. In unseren Sozialkaufhäusern<br />

erleben wir, wie dankbar Menschen nach langer Arbeitslosigkeit<br />

sind, wenn sie wieder in einen Arbeitsprozess eingebunden<br />

werden. Sie haben wieder Kollegen und Vorgesetzte und erfahren einen<br />

strukturierten Alltag. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein und sie<br />

sind bereit, sich auf die nächsten Schritte zur Aufnahme einer Beschäftigung<br />

am ersten Arbeitsmarkt zu machen. Diese Erfahrungen<br />

machen gerade die Teilnehmenden des Projektes „Perspektive 2+12“,<br />

die im Sozialkaufhaus in Bad Bramstedt in einer arbeitstherapeutischen<br />

und teilstationären Maßnahme der Eingliederungshilfe erste<br />

Schritte zur Wiedereingliederung gehen (s. Bericht S. 24).<br />

Die veränderte Arbeitsmarktpolitik stellt an uns als Weiterbildungs-<br />

und Beschäftigungsträger große Herausforderungen, um unsere<br />

Position in diesem Marktsegment zu halten.

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