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Jahresbericht - Diakonie Neumünster

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Der Geschäftsbereich Soziales<br />

Die politische Diskussion war im Jahr 2012 immer wieder geprägt<br />

von der Schere zwischen Arm und Reich und der hohen Zahl von Erwerbstätigen,<br />

die von ihrer Arbeit nicht leben können. Es ist offensichtlich<br />

gesellschaftliche Realität, dass immer mehr Menschen in<br />

prekären Verhältnissen leben, ganz oder teilweise abgekoppelt sind<br />

von gesellschaftlicher Teilhabe und zur Bewältigung ihres Daseins<br />

professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen.<br />

Die Auswirkungen dieser erschreckenden Entwicklung fanden<br />

ihren ganz unmittelbaren Niederschlag auch in der Inanspruchnahme<br />

unserer unterschiedlichen Beratungsangebote. Dabei verfestigten<br />

sich im abgelaufenen Jahr insbesondere zwei Tendenzen:<br />

1. Die seit Jahren steigende Nachfrage nach Beratung hat sich im<br />

vergangenen Jahr noch einmal erhöht. Teilweise sind die Fallzahlen<br />

erheblich gestiegen. So verzeichnete im Beratungszentrum Mittelholstein<br />

die Erziehungsberatung 758 Fälle und die Partner- und Lebensberatung<br />

163 Fälle; in der Zentralen Beratungsstelle für Wohnungslose<br />

gab es insgesamt 917 Zugänge.<br />

2. Überproportional zugenommen hat dabei die Anzahl jüngerer Klienten<br />

und Klientinnen.<br />

Damit eng verbunden ist für uns als Träger auch die Frage nach<br />

den Rahmenbedingungen, um die notwendigen Angebote zeitnah<br />

und bedarfsgerecht vorhalten zu können. Sollen die fachlichen Leistungen<br />

und qualitativen Standards weiter aufrecht erhalten werden,<br />

müssen die von der öffentlichen Hand in den letzten Jahren gedeckelten<br />

Budgets deutlich nachjustiert werden.<br />

Einige Beispiele aus der Arbeit des Geschäftsbereich Soziales:<br />

In der Zentralen Beratungsstelle für Menschen im Wohnungsnot<br />

(ZBS) markierte die Anzahl von 3.425 Übernachtungen Wohnungsloser<br />

einen neuen Höchststand, der die Einrichtung zeitweise an ihre<br />

Kapazitätsgrenze führte (siehe auch Bericht S. 9). Die Angebote der<br />

Seite 7 · <strong>Jahresbericht</strong> 2012 · SOZIALES<br />

Schuldnerberatung in der Justizvollzugsanstalt <strong>Neumünster</strong> und<br />

der Jugendanstalt Schleswig konnten über die Ende 2012 ausgelaufene<br />

Leistungsvereinbarung hinaus verlängert werden. Die Wohnungslosenhilfe<br />

in der JVA <strong>Neumünster</strong> ist dank personeller Umstrukturierungen<br />

jetzt noch besser für die Inhaftierten zu erreichen<br />

(s. auch Bericht S. 12).<br />

Zu einer regelrechten Erfolgsgeschichte entwickelte sich das<br />

Pilotprojekt Bahnhofsmission mobil zur Begleitung auf Zugreisen.<br />

Mittlerweile kann dieser Service nahezu für ganz Schleswig-Holstein<br />

angeboten werden und unsere Ehrenamtlichen waren insgesamt<br />

1.325 Stunden „on the train“. 2013 will die Bahnhofsmission mobil<br />

auch in Mecklenburg-Vorpommern Reisende begleiten.<br />

Die Sozialberatung in Henstedt-Ulzburg ist seit Mitte des<br />

Jahres auch für die Beratung von Migrantinnen und Migranten zuständig.<br />

Der Auftrag wurde uns von der Kommune erteilt und wird<br />

auch von dort finanziert, nachdem das Land die Bezuschussung dieser<br />

Arbeit eingestellt hatte. Im Rahmen einer Förderung durch die<br />

„Bundesschulsozialarbeit“ ist das Projekt Bildungspartner in Kooperation<br />

mit einer Gemeinschaftsschule auf dem Kieler Ostufer neu<br />

aufgelegt worden. Dabei sollen die Schulerfolge von Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund mit Hilfe eines zweijährigen Mentoringprogramms<br />

verbessert werden.<br />

Die Arbeit der Schuldnerberatung stand ganz im Zeichen der<br />

Überleitung der bisherigen städtischen Beratung an das Diakonische<br />

Werk. Dieser Prozess erfolgte reibungslos, hatte aber eine erhebliche<br />

Zunahme der Beratungsnachfrage zur Folge. Dazu beigetragen hat<br />

auch der nochmalige Anstieg der Verschuldungsquote für die Stadt<br />

<strong>Neumünster</strong>, die ohnehin schon trauriger Spitzenreiter in ganz Schleswig-Holstein<br />

war, auf nunmehr 16,65 %. Insgesamt wurden 512 Personen<br />

im Insolvenzverfahren begleitet. Besorgnis erregend ist dabei<br />

der hohe Anteil junger Schuldner, ihr Anteil hat sich mit 101 Betroffenen<br />

in den letzten drei Jahren nahezu verdoppelt.<br />

Michael Frenzel

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