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24<br />

Lokales<br />

Zwischen Verzweifl ung und Glück:<br />

Die fl iegenden Hunde<br />

von <strong>Lanzarote</strong><br />

Von Julian Ermert<br />

Sie gehören fast zum Alltag in<br />

<strong>Lanzarote</strong>s Städten und Dörfern:<br />

Herrenlose Hunde, die teils<br />

schwer verletzt, aber fast immer<br />

verstört über Felder und durch<br />

dreckige Hinterhöfe irren oder in<br />

verlassenen Hausruinen Schutz<br />

suchen. Die meist ängstlichen<br />

und abgemagerten Tiere fristen<br />

ein tristes Dasein und scheinen<br />

von der Welt vergessen. Viele<br />

von ihnen werden eingefangen<br />

und landen in so genannten<br />

„Perreras“, das sind spezielle<br />

Tötungsstationen, in denen der<br />

sichere Tod auf die vergessenen<br />

„Freunde des Menschen“ wartet.<br />

Wenige kümmern sich auf<br />

<strong>Lanzarote</strong> um das Schicksal<br />

dieser Tiere, aber es gibt sie und<br />

ihre aufopfernde Arbeit verdient<br />

Unterstützung und Anerkennung.<br />

Zwei von ihnen sind die<br />

engagierten Tierschützerinnen<br />

Angela Baumgartner und Anita<br />

Karar. Sie retten Hunde aus Tötungsstationen<br />

und geben ihnen<br />

die Chance auf ein – hoffentlich<br />

- besseres Leben in Deutschland.<br />

Es ist kühl an diesem Morgen,<br />

die Sonne erhebt sich schwerfällig<br />

über den Horizont und<br />

lässt die bevorstehende Hitze des<br />

neuen Tages höchstens erahnen.<br />

<strong>Lanzarote</strong><strong>37</strong>° Oktober 08<br />

Die Abfl ughalle des Flughafens<br />

Guacimeta auf <strong>Lanzarote</strong> ist fast<br />

menschenleer. Nur wenige Flieger<br />

verlassen in diesen frühen<br />

Morgenstunden den Flughafen.<br />

„Heute wird es schnell gehen mit<br />

der Abfertigung. Es ist kaum was<br />

los, weil Feiertag ist. An anderen<br />

Tagen geht das hier schon mal<br />

etwas hektischer zu“, sondiert<br />

Angela Baumgartner mit einem<br />

schnellen Blick die Lage. Es ist<br />

wieder einer dieser Tage, an denen<br />

sich zwei einsame Hundeseelen<br />

auf den Weg nach Deutschland<br />

machen, wo hoffentlich ein<br />

besseres Leben auf sie wartet.<br />

Baumgartner inspiziert die Hun-<br />

deboxen, aus denen vier kleine<br />

braune Knopfaugen mit verstörtem<br />

Blick die fremden Menschen<br />

mustern, die um sie herum<br />

stehen. Alle entscheidenden<br />

Personen für den Transport der<br />

Vierbeiner sind, wie verabredet,<br />

an Ort und Stelle, um die erste<br />

Etappe des Tiertransports gemeinsam<br />

zu meistern: das Ein-<br />

Angela und Britta haben beide ein Herz für den Tierschutz<br />

checken der Hunde.<br />

Langsamen Schrittes bewegen<br />

sich die Flugpaten zusammen<br />

mit den Tierschützern auf den<br />

Check-In-Schalter zu, um die<br />

Hunde einzuchecken. Bereits<br />

nach wenigen Sekunden ist dieser<br />

Vorgang abgeschlossen und<br />

die Hundeboxen werden vom<br />

Zoll inspiziert und abgefertigt.<br />

Während Angela Baumgartner,<br />

mit einem leuchtend roten „Tierschützer“-<br />

Overall bekleidet, die<br />

Transportboxen mit Klebeband<br />

sichert, redet ihre Kollegin Anita<br />

Karar beruhigend auf die leicht<br />

nervösen Hunde ein. Unzählige<br />

Tiere haben diese beiden, die<br />

auf der ganzen Insel unter ihren<br />

Vornamen Anita und Angela<br />

bekannt sind, aus den Perreras<br />

gerettet und auf den Weg nach<br />

Deutschland geschickt. Und obwohl<br />

das für die beiden Routine<br />

ist, wurde auch dieses Mal alles<br />

akribisch vorbereitet, läuft reibungslos<br />

nach Plan ab: Sind alle<br />

notwendigen Papiere vorhanden?<br />

Sind die Boxen da? Wie geht es<br />

den Hunden?<br />

Nach wenigen Minuten sind<br />

alle Formalitäten erledigt und<br />

die Hundeboxen rollen mit ihrer<br />

lebenden Fracht auf dem<br />

Fließband neben dem Check-In-<br />

Schalter für Sonderfrachtgut davon.<br />

Dieser Flug nach Münster<br />

wird ein Einschnitt in das noch<br />

junge Hundeleben sein. Gerührt<br />

und dankbar verabschieden sich<br />

Anita und Angela von Familie<br />

Jochheim und Familie Peters, die<br />

dieses Mal als Flugpaten für ihre<br />

Schützlinge fungieren und nun<br />

ebenfalls die Sicherheitsschleuse

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