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Lokales<br />
Kein Kuscheljournalismus:<br />
Fotojournalist riskierte Leben für<br />
Von Karl Kunze<br />
Joël van Houdt ist ein junger<br />
Mann von 27 Jahren, aber einer,<br />
der, bei aller Sanftheit seiner<br />
Umgangsformen, offensichtlich<br />
genau weiß, was er will. Das<br />
bekommt man aber erst später<br />
mit, wenn man länger mit ihm<br />
<strong>Lanzarote</strong><strong>37</strong>° Oktober 08<br />
gesprochen hat. Einer seiner<br />
Auftraggeber ist beispielsweise<br />
Greenpeace. Das führte ihn verständlicherweise<br />
nicht unbedingt<br />
immer an die gemütlichsten Orte,<br />
um sein Brot zu verdienen.<br />
Joël will mit seiner Kamera Geschichten<br />
erzählen. Geschichten<br />
von Menschen, denen es nicht<br />
Flüchtlings-Reportage<br />
Am 5. September, als die Nacht hereinbrach, begann für den niederländischen Fotojournalisten Joël van Houdt (27) eine Bootsfahrt, die<br />
schon für viele Menschen mit dem Tod geendet hatte. In Marokko stieg Joël - zusammen mit 29 anderen Personen - in ein Flüchtlingsboot.<br />
Alle mit demselben Ziel: das gelobte Land Europa erreichen, um dort eventuell ein menschenwürdigeres Dasein leben zu können.<br />
Die Fahrt verlief ohne Probleme. Doch die Ankunft für die Flüchtlinge war ernüchternd: alle wurden festgenommen. Joël landete auf<br />
einer Polizeistation und wurde elf(!) Stunden verhört. Sein Fotomaterial – wofür er Leib und Leben riskiert hatte – beschlagnahmt.<br />
gut geht, die einen Anwalt brauchen.<br />
Geschichten, die mehr<br />
aufrütteln als „normale Fotos“,<br />
wie er betont. Die macht er zwar<br />
auch, denn Gott sei Dank muss<br />
auch ein Joël van Houdt seinen<br />
Lebensunterhalt nicht immer unter<br />
Einsatz des eigenen Lebens<br />
verdienen.<br />
Das Thema Immigration hatte<br />
ihn schon seit einem Jahr nicht<br />
mehr losgelassen. Eines der Einfallstore<br />
nach Europa, die Kanarischen<br />
Inseln, war sein Ziel.<br />
Fünf Monate hielt er sich, mit<br />
Unterbrechungen, in Marokko<br />
auf. Lernte dort zwei junge Menschen<br />
kennen, mit denen er sich