28.10.2013 Aufrufe

Untersuchung der Modenkopplung in magnetischen Ringen anhand ...

Untersuchung der Modenkopplung in magnetischen Ringen anhand ...

Untersuchung der Modenkopplung in magnetischen Ringen anhand ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Untersuchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen <strong>anhand</strong> zeitaufgelöster<br />

Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

DIPLOMARBEIT<br />

<strong>in</strong><br />

Experimentalphysik<br />

von<br />

Björn Obry<br />

durchgeführt am<br />

Fachbereich Physik<br />

<strong>der</strong> Technischen Universität Kaiserslautern<br />

unter Anleitung von<br />

Prof. Dr. B. Hillebrands<br />

Januar 2009


Inhaltsverzeichnis<br />

1 E<strong>in</strong>leitung 1<br />

2 Theoretische Grundlagen und Stand <strong>der</strong> Forschung 3<br />

2.1 Die Landau-Lifshitz-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.2 Das effektive Magnetfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2.1 Das Entmagnetisierungsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2.2.2 Das Austauschfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.3 Sp<strong>in</strong>wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.3.1 Unendlich ausgedehnter Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.3.2 Dünne Schicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.4 Quantisierung von Sp<strong>in</strong>wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

2.5 Quantisierte Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> komplexen Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.5.1 Mikroskopische magnetische Kreisscheiben . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.5.2 Mikroskopische magnetische R<strong>in</strong>ge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3 Experimentelle Grundlagen 21<br />

3.1 Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuspektroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.2 Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.2.1 Versuchsaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.2.2 Tandem-Fabry-Perot-Interferometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

3.3 Zeitaufgelöste Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.4 Softwareentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4 Experimentelle Ergebnisse 38<br />

4.1 Probenaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

4.2 Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen . . . . . . . 42<br />

4.2.1 E<strong>in</strong>stellen <strong>der</strong> Kopplungsbed<strong>in</strong>gung über das äußere magnetische Feld . 43<br />

4.2.2 Nachweis <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

4.2.3 Mögliche Kopplungsmechanismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

4.3 Abhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>sstärke vom äußeren Magnetfeld . . . . . . . 57<br />

i


4.4 <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen unterschiedlicher Größe . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

4.5 Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen bei <strong>Modenkopplung</strong> . . . . . . . . . 65<br />

5 Zusammenfassung und Ausblick 72<br />

Literaturverzeichnis 75<br />

ii


Kapitel 1<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Die Verleihung des Nobelpreises 2007 an Peter Grünberg und Albert Fert für die Entdeckung<br />

des Riesenmagnetowi<strong>der</strong>standes [1, 2] steht symbolisch für den Fortschritt des Forschungs-<br />

gebietes Magnetismus <strong>in</strong> den letzten Jahrzehnten. Magnetische Systeme gew<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Computer- und Chip<strong>in</strong>dustrie zunehmend an Relevanz und bieten aussichtsreiche<br />

Perspektiven im anhaltenden Fortschritt zu schnelleren Prozessoren mit höheren Speicher-<br />

dichten.<br />

Die Entwicklung des GMR-Lesekopfes durch S.S.P. Park<strong>in</strong> trug wesentlich zur Erhöhung <strong>der</strong><br />

Speicherdichte <strong>in</strong> Computerfestplatten bei. Speicherkapazitäten von Terabyte s<strong>in</strong>d bereits heu-<br />

te herstellbar. Jedoch bleibt die Festplatte nicht die e<strong>in</strong>zige Anwendung des Magnetismus. Die<br />

Verbesserung des MRAMs (Magnetic Random Access Memory) [3] sowie die Entwicklung des<br />

sogenannten Magnetischen Racetrack Memorys [4] stellen zukünftige Herausfor<strong>der</strong>ungen dar.<br />

Diese Speichermedien vere<strong>in</strong>baren die Nichtflüchtigkeit e<strong>in</strong>er <strong>magnetischen</strong> Festplatte mit den<br />

hohen Zugriffsgeschw<strong>in</strong>digkeiten e<strong>in</strong>es Arbeitsspeichers.<br />

Vor allem für die MRAM-Technologie hat die Strukturierung von Mikro- und Nanoobjekten ei-<br />

ne große Bedeutung [3]. Beson<strong>der</strong>e Sorgfalt muss dabei auf die Betrachtung von magneti-<br />

schen Streufel<strong>der</strong>n gelegt werden, die bei größeren Speicherdichten zunehmenden E<strong>in</strong>fluss<br />

gew<strong>in</strong>nen. Um e<strong>in</strong>e Wechselwirkung benachbarter Speicherelemente zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, müssen<br />

streufeldm<strong>in</strong>imierte Geometrien gefunden werden. Zahlreiche magnetische Strukturen s<strong>in</strong>d für<br />

die Anwendung <strong>in</strong> MRAM-Elementen vorgeschlagen worden. Dazu gehören auch Schichten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Form mikroskopischer Kreisscheiben und R<strong>in</strong>ge [5]. Im sogenannten Vortex-Zustand<br />

bildet sich <strong>der</strong>en Magnetisierung wirbelförmig um ihr Zentrum aus [6]. Solche Strukturen wei-<br />

sen e<strong>in</strong>en geschlossenen <strong>magnetischen</strong> Fluss und damit ke<strong>in</strong>e Streufel<strong>der</strong> nach außen auf.<br />

Im Zentrum e<strong>in</strong>er <strong>magnetischen</strong> Kreisscheibe bildet sich im Vortex-Zustand e<strong>in</strong> sogenannter<br />

Vortex-Kern aus. Dies ist e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Region, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Magnetisierung zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung e<strong>in</strong>er<br />

1


S<strong>in</strong>gularität <strong>der</strong> Austauschenergie senkrecht zur Schichtebene steht [7]. Durch die Verwen-<br />

dung e<strong>in</strong>es <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>ges wird e<strong>in</strong> solcher Vortex-Kern vermieden. Die Magnetisierung<br />

weist hier e<strong>in</strong>e axiale Symmetrie auf.<br />

Die <strong>in</strong>dustrielle Anwendung von <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gstrukturen bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e genau Kenntnis<br />

ihrer <strong>magnetischen</strong> Eigenschaften und setzt ihr gründliches Studium voraus. So wurde ent-<br />

deckt, dass neben dem Vortex-Zustand noch weitere Magnetisierungskonfigurationen wie z.B.<br />

<strong>der</strong> sogenannte Onion-Zustand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g existieren [8]. Mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Brillou<strong>in</strong>-<br />

Lichtstreumikroskopie (BLS) [9] wurde die Grundlage dafür gesetzt, das Eigenspektrum von<br />

Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> mikroskopischen <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen zu untersuchen [10]. Auch die Dissi-<br />

pation <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen-Eigenmoden e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>gs wurde beobachtet [11]. Darauf aufbauend<br />

hat diese Arbeit zum Ziel, Dissipationskanäle von Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen genauer zu untersu-<br />

chen. Es handelt sich hierbei um den Energiefluss zwischen zwei verschiedenen Sp<strong>in</strong>wellen-<br />

Eigenmoden, die durch dipolare Kopplung mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbunden s<strong>in</strong>d.<br />

In Kapitel 2 wird zunächst die <strong>der</strong> Arbeit zugrunde liegende Theorie näher erläutert. Beg<strong>in</strong>nend<br />

mit <strong>der</strong> Landau-Lifshitz und Gilbert-Gleichung führt dies über die Betrachtung <strong>der</strong> möglichen<br />

Magnetfeldkomponenten zur Behandlung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen. Es wird gezeigt, dass mikroskopi-<br />

sche Strukturen wie Streifen, Kreisscheiben und R<strong>in</strong>ge zu e<strong>in</strong>er Quantisierung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<br />

und e<strong>in</strong>er Ausbildung von Sp<strong>in</strong>wellen-Eigenmoden führen. Der Unterschied zwischen dem<br />

Vortex- und dem Onion-Zustand e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges wird erklärt.<br />

Auf die Methode <strong>der</strong> Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuspektroskopie [12, 13] wird <strong>in</strong> Kapitel 3 e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Neben dem Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> BLS werden hier die wichtigsten Komponenten <strong>der</strong> im Experiment<br />

verwendeten Apparatur erklärt. Die Erweiterung des Setups zu e<strong>in</strong>em zeitaufgelösten BLS-<br />

Mikroskop sowie e<strong>in</strong> Überblick über die dazu notwendige Softwareentwicklung folgen.<br />

Kapitel 4 befasst sich schließlich mit den im Experiment gewonnenen Ergebnissen. Nach ei-<br />

ner Beschreibung <strong>der</strong> Probenstruktur wird auf die verschiedenen Eigenmoden e<strong>in</strong>es magne-<br />

tischen R<strong>in</strong>gs im Onion-Zustand e<strong>in</strong>gegangen. Es wird gezeigt, unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>Modenkopplung</strong> auftritt und wie sie beobachtet werden kann. Anschließend wird die Abhängig-<br />

keit <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>sstärke von strukturellen R<strong>in</strong>gparametern wie Durchmesser und Brei-<br />

te untersucht. E<strong>in</strong>e zeitaufgelöste <strong>Untersuchung</strong> gezielt angeregter Eigenmoden e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges<br />

lässt schließlich e<strong>in</strong>en Nachweis <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> zu.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> vorhergehenden Arbeiten können im Rahmen dieser Diplomarbeit bestä-<br />

tigt und besser verstanden werden.<br />

2


Kapitel 2<br />

Theoretische Grundlagen und Stand <strong>der</strong><br />

Forschung<br />

Diese Arbeit befasst sich mit <strong>der</strong> Kopplung von Sp<strong>in</strong>wellen-Eigenmoden als e<strong>in</strong>em Beispiel<br />

<strong>der</strong> vielen möglichen Dissipationsmechanismen <strong>der</strong> Magnetisierungsdynamik. Dazu werden<br />

<strong>in</strong> diesem Kapitel zunächst die theoretischen Grundlagen kurz zusammengefasst und wichti-<br />

ge Vorexperimente erläutert. Als fundamentale Gleichung <strong>der</strong> Magnetisierungsdynamik wird<br />

auf die Landau-Lifshitz und Gilbert-Gleichung e<strong>in</strong>gegangen. Anschließend werden die ver-<br />

schiedenen möglichen Geometrien für dipolare Sp<strong>in</strong>wellen diskutiert, bevor die Quantisierung<br />

von Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Strukturen e<strong>in</strong>geführt und am Beispiel von R<strong>in</strong>gen diskutiert wird.<br />

2.1 Die Landau-Lifshitz-Gleichung<br />

Die Grundlage <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>dynamik ist die Eigenschaft e<strong>in</strong>es <strong>magnetischen</strong> Moments µm, durch<br />

e<strong>in</strong> magnetisches Feld H zu Präzessionsbewegungen um die Feldachse angeregt zu werden.<br />

Diese Beobachtung wurde bereits 1935 von Landau und Lifshitz <strong>in</strong> <strong>der</strong> nach ihnen benannten<br />

Landau-Lifshitz-Gleichung (LLG) erklärt [14]. Sie kann quantenmechanisch exakt hergeleitet<br />

werden [15,16]. Im Folgenden wird jedoch e<strong>in</strong>e halbklassische Herangehensweise verwendet<br />

[12,17].<br />

E<strong>in</strong> magnetisches Dipolmoment µm erfährt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em effektiven Magnetfeld Heff e<strong>in</strong> Drehmo-<br />

ment<br />

D = µ m × Heff, (2.1)<br />

welches aufgrund des Vektorprodukts senkrecht zu µm und Heff steht (Abb. 2.1). E<strong>in</strong> atomares<br />

magnetisches Moment ist weiterh<strong>in</strong> mit dem Drehimpuls L über die Relation<br />

3


Die Landau-Lifshitz-Gleichung<br />

Abbildung 2.1 S<strong>in</strong>d effektives Magnetfeld Heff und Magnetisierung M nicht parallel zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>,<br />

entsteht e<strong>in</strong> Drehmoment senkrecht zu Heff und M (rot), das e<strong>in</strong>e Präzession <strong>der</strong><br />

Magnetisierung um die Richtung des effektiven Magnetfeldes bewirkt. Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es<br />

Dämpfungsterms resultiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zusätzlichen Vektorkomponente (blau) radial zur Präzessionsachse<br />

h<strong>in</strong>.<br />

L = − (¯h/gµB)µm verknüpft. Daraus folgt für das Drehmoment<br />

D = dL<br />

dt<br />

Hierbei steht die Konstante γ für das gyromagnetische Verhältnis<br />

dµ m<br />

= −1<br />

γ dt = µ m × Heff. (2.2)<br />

γ = µ m<br />

L<br />

gµB<br />

= . (2.3)<br />

¯h<br />

Geht man nun vom atomaren <strong>magnetischen</strong> Moment auf die über e<strong>in</strong> Kont<strong>in</strong>uum gemittelte<br />

Größe <strong>der</strong> Magnetisierung M über, so kommt man durch Gl. 2.3 auf die Landau-Lifshitz-<br />

Gleichung (LLG)<br />

1 dM<br />

γ dt = −M × Heff. (2.4)<br />

Sie ist die Beschreibung e<strong>in</strong>er Präzessionsbewegung <strong>der</strong> Magnetisierung um die Achse des<br />

anliegenden effektiven Magnetfeldes. E<strong>in</strong>e mögliche Dämpfung <strong>der</strong> Bewegung wird jedoch<br />

nicht beachtet, so dass die Magnetisierung nach e<strong>in</strong>maliger Auslenkung aus <strong>der</strong> Ruhelage<br />

ewig um Heff präzedieren würde. Landau und Lifshitz kompensierten dies schon damals mit<br />

e<strong>in</strong>em zusätzlichen Dämpfungsterm <strong>in</strong> (2.4) [14], <strong>der</strong> jedoch e<strong>in</strong>e Zunahme <strong>der</strong> Präzessions-<br />

frequenz mit steigen<strong>der</strong> Dämpfung be<strong>in</strong>haltet. E<strong>in</strong> realistischerer Ansatz von Gilbert [18] sieht<br />

für die Dämpfung e<strong>in</strong>en Drehmoment-Term − α<br />

MS M × (M × Heff) vor, <strong>der</strong> auf die Landau-<br />

Lifshitz und Gilbert-Gleichung führt<br />

dM<br />

dt = −γ (M × Heff) + α<br />

MS<br />

<br />

M × dM<br />

dt<br />

Der dimensionslose Parameter α ist die Gilbert-Dämpfungskonstante.<br />

<br />

. (2.5)<br />

4


Das effektive Magnetfeld<br />

Es sollte beachtet werden, dass (2.5) e<strong>in</strong>e nichtl<strong>in</strong>eare Differenzialgleichung ist. Sie kann<br />

durch L<strong>in</strong>earisierung analytisch gelöst werden. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden die<br />

nichtl<strong>in</strong>earen Terme jedoch noch von Bedeutung se<strong>in</strong>.<br />

2.2 Das effektive Magnetfeld<br />

Das auf die Magnetisierung wirkende Drehmoment <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landau-Lifshitz-Gleichung ist ab-<br />

hängig vom effektiven Magnetfeld<br />

Heff = Hext + H(t) + Hani + Hent + Hex + ..., (2.6)<br />

das die Summe aller <strong>magnetischen</strong> Fel<strong>der</strong> am Ort <strong>der</strong> Magnetisierung darstellt. Dabei ist Hext<br />

e<strong>in</strong> extern angelegtes konstantes Magnetfeld und H (t) e<strong>in</strong> möglicher zeitabhängiger Beitrag<br />

dazu. Das Anisotropiefeld Hani wird durch Anisotropien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kristallstruktur des betreffenden<br />

<strong>magnetischen</strong> Materials verursacht. Entmagnetisierungsfeld Hent und Austauschfeld Hex spie-<br />

len vor allem für die Magnetisierungskonfiguration magnetischer R<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>e wichtige Rolle und<br />

werden <strong>in</strong> den nächsten beiden Unterkapiteln genauer betrachtet. Es sollte erwähnt werden,<br />

dass noch weitere Effekte e<strong>in</strong>en Beitrag zu Heff liefern könnten, wie z.B. die Magnetostriktion,<br />

die hier aber vernachlässigt werden.<br />

2.2.1 Das Entmagnetisierungsfeld<br />

Das Entmagnetisierungsfeld Hent berücksichtigt die Dipol-Dipol-Wechselwirkungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zel-<br />

nen atomaren <strong>magnetischen</strong> Momente untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Jedes atomare Moment µm erzeugt im Abstand r e<strong>in</strong> magnetisches Dipolfeld [19]<br />

H(r) = 3r (r · µ m)<br />

r 5<br />

− µ m<br />

, (2.7)<br />

r3 das an diesem Ort zum effektiven Magnetfeld beiträgt. Handelt es sich um e<strong>in</strong>en unendlich<br />

ausgedehnten ferro<strong>magnetischen</strong> Festkörper, so elim<strong>in</strong>ieren sich an jedem Ort die Dipolbei-<br />

träge gegenseitig. Für e<strong>in</strong>en endlichen Magneten ist das nicht mehr <strong>der</strong> Fall. Die dort auftreten-<br />

den Effekte können aus den Maxwell-Gleichungen im magnetostatischen Grenzfall abgeleitet<br />

werden. Dieser hat auch im Fall von Sp<strong>in</strong>wellen Gültigkeit, wenn <strong>der</strong>en Frequenz viel kle<strong>in</strong>er<br />

als die Frequenz von Licht desselben Wellenvektors ist [20, 21]. Im Rahmen dieser Arbeit ist<br />

5


Das effektive Magnetfeld<br />

das immer erfüllt. In <strong>der</strong> Magnetostatik vere<strong>in</strong>fachen sich die Maxwell-Gleichungen zu<br />

∇ × Hent = 0 (2.8)<br />

∇ · B = ∇ · (Hent + 4πM) = 0. (2.9)<br />

Wegen (2.8) kann das magnetische Feld auch als Gradient e<strong>in</strong>es skalaren Potenzials betrach-<br />

tet werden<br />

E<strong>in</strong>setzen von (2.10) <strong>in</strong> (2.9) ergibt<br />

Hent = −∇φM. (2.10)<br />

∆φM = −4π (∇ · M) = −ρM<br />

(2.11)<br />

<strong>in</strong> Analogie zur Poisson-Gleichung <strong>der</strong> Elektrostatik. Die Divergenz <strong>der</strong> Magnetisierung kann<br />

hier als magnetische Ladung angesehen werden. Sie ist die Quelle des <strong>magnetischen</strong> Feldes<br />

Hent.<br />

Äquivalent zur Ermittlung des magnetostatischen Potenzials aus <strong>der</strong> Differenzialgleichung<br />

(2.11) ist die Berechnung von φM über das Poisson-Integral<br />

φM(r) = − 1<br />

<br />

4π<br />

ρM<br />

|r − r ′ | dr′ ′ ′ ∇ · M(r )<br />

= −<br />

|r − r ′ | dr′ . (2.12)<br />

Für endliche Magnetisierungsverteilungen ist das Integral lösbar und kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Volumen-<br />

sowie e<strong>in</strong>en Oberflächenterm aufgeteilt werden,<br />

<br />

φM(r) = −<br />

V<br />

∇ ′ · M(r ′ )<br />

|r − r ′ | dr′ <br />

+<br />

∂V<br />

n(r ′ ) · M(r ′ )<br />

|r − r ′ dF<br />

|<br />

′ . (2.13)<br />

Dabei tragen im Volumenteil <strong>in</strong>homogene Magnetisierungsverteilungen zu e<strong>in</strong>em magnetosta-<br />

tischen Entmagnetisierungspotenzial bei. Man kann deshalb sogenannte magnetische Volu-<br />

menladungen λM = ∇ ′ · M(r ′ ) def<strong>in</strong>ieren. Ebenso ist es möglich, sich den Oberflächenanteil<br />

von φM(r) als durch magnetische Oberflächenladungen σM = n(r ′ ) · M(r ′ ) erzeugt vorzustel-<br />

len. Magnetische Oberflächenladungen entstehen überall dort, wo die Magnetisierung nicht<br />

parallel zur Oberfläche des <strong>magnetischen</strong> Festkörpers ausgerichtet ist.<br />

Schließlich ergibt sich die magnetostatische Energiedichte zu<br />

εent = 1<br />

2 Hent · M. (2.14)<br />

Anschaulich ist das die Dichte <strong>der</strong> potenziellen Energie, welche die <strong>magnetischen</strong> Elemente im<br />

Magnetfeld Hent erfahren. Da jedes magnetische Moment selbst e<strong>in</strong>en Beitrag zu Hent liefert,<br />

6


Das effektive Magnetfeld<br />

wird <strong>der</strong> Faktor 1/2 e<strong>in</strong>geführt, um Doppelzählungen zu vermeiden. Alle<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Betrachtung<br />

<strong>der</strong> Entmagnetisierungsenergie würde e<strong>in</strong> magnetischer Festkörper wegen (2.10) also immer<br />

die Magnetisierungskonfiguration mit dem ger<strong>in</strong>gsten Entmagnetisierungspotenzial wählen.<br />

Das bedeutet, dass sich die Magnetisierung stets homogen und parallel zu den Oberflächen<br />

e<strong>in</strong>es Festkörpers ausrichtet, wenn nicht an<strong>der</strong>e Effekte wie e<strong>in</strong> äußeres Magnetfeld o<strong>der</strong> die<br />

Austauschenergie an<strong>der</strong>e Konfigurationen begünstigen.<br />

2.2.2 Das Austauschfeld<br />

Das Austauschfeld Hext beschreibt die Sp<strong>in</strong>-Sp<strong>in</strong>-Wechselwirkung des <strong>magnetischen</strong> Sys-<br />

tems. Die Austauschwechselwirkung bewirkt ke<strong>in</strong> Magnetfeld im eigentlichen S<strong>in</strong>ne, son<strong>der</strong>n<br />

berücksichtigt vielmehr die unterschiedlichen Energien, die zwei Sp<strong>in</strong>s Si und Sj je nach Ori-<br />

entierung zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> annehmen können. Sie folgt so als Konsequenz aus dem Pauli-Pr<strong>in</strong>zip<br />

und ist e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> quantenmechanischer Effekt.<br />

Die Austauschenergie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ferromagneten wird im Heisenberg-Modell wie folgt dargestellt<br />

[22]:<br />

E ex = − 1<br />

2<br />

<br />

i,j<br />

J ex<br />

ij Si · Sj. (2.15)<br />

Die positive Größe J ex<br />

ij ist das sogenannte Austausch<strong>in</strong>tegral. Es ist durch das Überlapp<strong>in</strong>tegral<br />

<strong>der</strong> Wellenfunktionen von i-tem und j-tem Atom bestimmt und stark vom Abstand<br />

<strong>der</strong> beiden Atome abhängig. Die Austauschwechselwirkung ist zwar stärker als die oben be-<br />

schriebene Dipol-Wechselwirkung zweier atomarer magnetischer Momente, jedoch auch viel<br />

kurzreichweitiger. Es genügt daher, die Austauschwechselwirkung als e<strong>in</strong>e Nächste-Nachbar-<br />

Wechselwirkung anzusehen. Somit ergibt sich für die Austauschenergie e<strong>in</strong>es Sp<strong>in</strong>s Si<br />

E ex<br />

i = − <br />

J<br />

j=NN<br />

ex<br />

ij Si · Sj = −Si<br />

<br />

JijSj =<br />

j=NN<br />

µi<br />

·<br />

gµB<br />

<br />

j=NN<br />

JijSj<br />

(2.16)<br />

und die Austauschenergie kann als Zeeman-Energie des Sp<strong>in</strong>s Si im sogenannten Austausch-<br />

feld Hex angesehen werden, mit [21]<br />

Hex = − 1<br />

gµ0µB<br />

<br />

j=NN<br />

JijSj. (2.17)<br />

Außerdem kann <strong>der</strong> zweite Term von Gl. 2.16 noch auf e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Weise dargestellt werden:<br />

Eex = − <br />

JijS 2 cosθij. (2.18)<br />

i>j<br />

7


Sp<strong>in</strong>wellen<br />

θij gibt hier den W<strong>in</strong>kel zwischen den beiden Sp<strong>in</strong>s Si und Sj an. Wie <strong>in</strong> [23] beschrieben,<br />

kann daraus durch e<strong>in</strong>e Entwicklung des Kos<strong>in</strong>us <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Taylorreihe für kle<strong>in</strong>e Verkippungen<br />

<strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>s die Austausch-Energiedichte<br />

εex = A<br />

M 2 S<br />

· (∇ · M) 2 = A<br />

M 2 S<br />

· M · ∆M (2.19)<br />

hergeleitet werden. Der Parameter A wird Austauschkonstante genannt und ist mit dem Aus-<br />

tausch<strong>in</strong>tegral über die Relation<br />

A = S2 a 2 Jijz<br />

2V<br />

(2.20)<br />

verknüpft. Dabei ist a <strong>der</strong> Abstand zweier Sp<strong>in</strong>s und z die Anzahl <strong>der</strong> nächsten Nachbarn<br />

im Volumen V . Das letzte Gleichheitszeichen folgt nach [24] aus <strong>der</strong> zweimaligen Ableitung<br />

<br />

<br />

<strong>der</strong> Relation M<br />

<br />

<br />

2<br />

= 1. Wegen Hex = −∇M ε kann aus (2.20) wie<strong>der</strong>um das Austauschfeld<br />

MS<br />

berechnet werden<br />

Hex = A<br />

M 2 S<br />

· ∆M = λex · ∆M. (2.21)<br />

λex wird Austausch-Steifigkeitskonstante genannt. Die Austauschwechselwirkung bevorzugt<br />

Magnetisierungskonfigurationen mit kle<strong>in</strong>en Divergenzen <strong>der</strong> Magnetisierung. Da die Wech-<br />

selwirkung sehr stark und kurzreichweitig ist, strebt sie nach <strong>der</strong> Parallelität von benachbarten<br />

Sp<strong>in</strong>s.<br />

2.3 Sp<strong>in</strong>wellen<br />

2.3.1 Unendlich ausgedehnter Körper<br />

Die Landau-Lifshitz-Gleichung (2.4) beschreibt die Präzession e<strong>in</strong>es Sp<strong>in</strong>s, bzw. im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Makrosp<strong>in</strong>näherung die kohärente Präzession e<strong>in</strong>es Ensembles von allesamt und allezeit<br />

parallel ausgerichteten Sp<strong>in</strong>s im effektiven Magnetfeld. Letzteres entspricht e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle<br />

mit e<strong>in</strong>er unendlich großen Wellenlänge (k = 0). Um nun die Präzessionsfrequenz ermitteln<br />

zu können, muss e<strong>in</strong>e Lösung für die LLG gefunden werden, unter Beachtung <strong>der</strong> magneto-<br />

statischen Maxwell-Gleichungen.<br />

Für e<strong>in</strong>e analytische Lösung muss die LLG zunächst l<strong>in</strong>earisiert werden. Für e<strong>in</strong>en unend-<br />

lich ausgedehnten, isotropen und <strong>in</strong> z-Richtung magnetisierten Festkörper ist dies durch die<br />

Aufspaltung <strong>der</strong> Magnetisierung und des <strong>magnetischen</strong> Feldes <strong>in</strong> ihre statischen und dynami-<br />

8


schen Anteile möglich<br />

⎛<br />

mxe<br />

⎜<br />

M = M0 + m(t) = ⎜<br />

⎝<br />

iωt<br />

myeiωt ⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

H0<br />

Sp<strong>in</strong>wellen<br />

(2.22)<br />

M0<br />

⎛<br />

hxe<br />

⎜<br />

H = H0 + h(t) = ⎜<br />

⎝<br />

iωt<br />

hyeiωt ⎞<br />

⎟ , (2.23)<br />

⎠<br />

verbunden mit <strong>der</strong> Annahme, dass die dynamischen Anteile <strong>der</strong> Magnetisierung und des Ma-<br />

gnetfeldes viel kle<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d als die statischen Anteile<br />

mx, my ≪ M0 ; hx, hy ≪ H0. (2.24)<br />

Dabei wird e<strong>in</strong>e harmonische Zeitabhängigkeit <strong>der</strong> dynamischen Komponenten angenommen.<br />

Die Lösung <strong>der</strong> LLG mit dem Ansatz (2.22) und (2.23) ergibt die Präzessionsfrequenz <strong>der</strong><br />

Magnetisierung nach <strong>der</strong> Kittel-Formel [25]<br />

<br />

Ω = γ (H0 + 4πMS) H0. (2.25)<br />

Die Kittel-Formel gibt also die Sp<strong>in</strong>wellenfrequenz für die kohärente Präzession <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zel-<br />

sp<strong>in</strong>s an. Offensichtlich ist sie e<strong>in</strong> Spezialfall für e<strong>in</strong>en Wellenvektor k = 0.<br />

Im Falle endlicher Wellenlängen können nun nicht mehr alle Sp<strong>in</strong>s parallel zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ste-<br />

hen. Um zwei benachbarte Sp<strong>in</strong>s gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verkippen, muss Austauschenergie auf-<br />

gewendet werden. Weiterh<strong>in</strong> wird die dynamische Magnetisierung nun ortsabhängig und für<br />

jeden Wellenvektor k verschieden se<strong>in</strong>. Unter <strong>der</strong> Annahme e<strong>in</strong>er ebenen Welle und <strong>der</strong> Bei-<br />

behaltung <strong>der</strong> harmonischen Zeitabhängigkeit folgt<br />

m(r,t) = <br />

k<br />

mk,0 · e iωt e ikr . (2.26)<br />

Das Magnetfeld muss jetzt um das Austauschfeld (2.21) korrigiert werden. Mit e<strong>in</strong>er Magneti-<br />

sierung wie <strong>in</strong> (2.22) angenommen ergibt sich<br />

Hex = λex · ∆M = λex · ∆ (M0 + m(r,t)) = −λexk 2 m(r,t) (2.27)<br />

und die Lösung <strong>der</strong> Landau-Lifshitz-Gleichung wird als Präzessionsfrequenz die allgeme<strong>in</strong>ere<br />

Lösung<br />

<br />

Ω = γ (H0 + λexk2 ) + <br />

H0 + λexk2 + 4πMS s<strong>in</strong>2 <br />

θk<br />

(2.28)<br />

9


Sp<strong>in</strong>wellen<br />

haben. Dies ist die sogenannte Herr<strong>in</strong>g-Kittel-Formel [26]. Die Verän<strong>der</strong>ung gegenüber (2.25)<br />

liegt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er effektiven Erhöhung des Magnetfelds H0 um e<strong>in</strong>en Austauschterm λexk 2 . Für<br />

große Wellenvektoren dom<strong>in</strong>iert <strong>der</strong> Austauschterm und die Sp<strong>in</strong>wellendispersion zeigt e<strong>in</strong>e<br />

quadratische Abhängigkeit zu k. Man spricht von austauschdom<strong>in</strong>ierten Sp<strong>in</strong>wellen.<br />

2.3.2 Dünne Schicht<br />

Die Ansätze (2.22) und (2.23) wurden unter <strong>der</strong> Annahme e<strong>in</strong>es isotropen und unendlich aus-<br />

gedehnten Festkörpers gemacht. Für e<strong>in</strong>e dünne magnetische Schicht mit lateraler Ausdeh-<br />

nung <strong>in</strong> x- und y-Richtung und mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Ausdehnung <strong>in</strong> z-Richtung ist diese Annahme<br />

nicht mehr gültig. Folglich werden Abweichungen <strong>der</strong> Dispersionsrelation von <strong>der</strong> oben abge-<br />

leiteten Herr<strong>in</strong>g-Kittel-Formel (2.28) auftreten.<br />

Die Abweichungen können zum e<strong>in</strong>en damit erklärt werden, dass die räumliche Begrenzung<br />

<strong>der</strong> Schicht zu e<strong>in</strong>er Quantisierung <strong>der</strong> z-Komponente des Wellenvektors führt. Durch Refle-<br />

xion <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen an den Schichtoberflächen bilden sich senkrecht zur Schicht stehende<br />

Wellen (PSSW) aus, die nach <strong>der</strong> Anzahl ihrer Knoten p klassifiziert werden können. Die hö-<br />

heren PSSW-Moden weisen dabei für e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichend dünne Schicht Frequenzen außerhalb<br />

<strong>der</strong> experimentellen Reichweite auf. Es wird daher nur die <strong>in</strong> z-Richtung homogene PSSW-<br />

Mode mit p = 0 betrachtet.<br />

Zum an<strong>der</strong>en werden durch die dynamischen Magnetisierungen an <strong>der</strong> Schichtoberfläche ma-<br />

gnetische Oberflächenladungen erzeugt. Aufgrund <strong>der</strong> langen Reichweite <strong>der</strong> dipolaren Wech-<br />

selwirkung bee<strong>in</strong>flussen diese die Sp<strong>in</strong>wellendispersion <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten Schicht. Für Sp<strong>in</strong>wel-<br />

len mit kle<strong>in</strong>en Wellenvektoren dom<strong>in</strong>ieren diese dipolaren Effekte die Sp<strong>in</strong>wellendispersion.<br />

Man spricht von dipolaren Sp<strong>in</strong>wellen, im Gegensatz zu den oben beschriebenen austausch-<br />

dom<strong>in</strong>ierten Sp<strong>in</strong>wellen bei großen k. Nach [27] ergibt sich für die Sp<strong>in</strong>wellenrelation unter<br />

Beachtung <strong>der</strong> Dipole<strong>in</strong>flüsse für die über die Schichtdicke homogene Mode (p = 0) folgende<br />

Dispersionsrelation<br />

<br />

Ω = γ (H0 + λexk2 ) + <br />

H0 + λexk2 + 4πMSF00(kd) <br />

. (2.29)<br />

Hierbei ist k <strong>der</strong> Betrag <strong>der</strong> Projektion von k <strong>in</strong> die Schichtebene. Er ist zusammen mit <strong>der</strong><br />

Schichtdicke d e<strong>in</strong> Parameter <strong>der</strong> Funktion F00, die als Dipol-Dipol-Matrixelement bezeichnet<br />

wird [27]. Sie hängt zusätzlich vom W<strong>in</strong>kel θ zwischen k und <strong>der</strong> Richtung <strong>der</strong> Magnetisierung<br />

M ab:<br />

F00 = 1 + P00(k) <br />

1 − P00(k) 4πMS<br />

H + λexk2 s<strong>in</strong><br />

<br />

2 θ − P00(k) cos 2 θ (2.30)<br />

10


Sp<strong>in</strong>wellen<br />

Abbildung 2.2 Dispersionsrelation für die magnetostatische Oberflächenmode (blau) und die<br />

magnetostatische Backward-Volumenmode (rot) gemäß Gl. 2.29 für die W<strong>in</strong>kel θ = 90 ◦ ,<br />

bzw. 0 ◦ . Die Kurve wurde errechnet für das Beispiel e<strong>in</strong>er Permalloy-Schicht (Ni81Fe19),<br />

mit e<strong>in</strong>er Sättigungsmagnetisierung MS = 860 Oe, <strong>der</strong> Austausch-Steifigkeitskonstanten<br />

λex = 3, 72 · 10−9 Oe · cm2 , dem gyro<strong>magnetischen</strong> Verhältnis γ = 0, 0176 GHz<br />

und für e<strong>in</strong><br />

Oe<br />

effektives Magnetfeld von H0 = 800 Oe. Die Vergrößerung <strong>der</strong> y-Achsenskala um den Faktor<br />

5 für relative Frequenzen Ω/Ω0 < 1 ist zu beachten.<br />

mit<br />

P00 = 1 − 1 − e−k d<br />

kd<br />

. (2.31)<br />

Die Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er dünnen <strong>magnetischen</strong> Schicht haben für lange Wellenlängen also<br />

Dipolcharakter und weisen abhängig vom W<strong>in</strong>kel θ e<strong>in</strong> unterschiedliches Dispersionsverhalten<br />

auf. Abbildung 2.2 zeigt zwei Spezialfälle für θ = 0 ◦ und 90 ◦ , die im Folgenden genauer<br />

behandelt werden.<br />

Die magnetostatische Oberflächenmode<br />

Der Spezialfall e<strong>in</strong>er senkrechten Propagation <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>welle zur Richtung <strong>der</strong> Probenmagneti-<br />

sierung resultiert <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong> Abb. 2.2 blau dargestellten Dispersionsrelation. Es handelt sich hier-<br />

11


Sp<strong>in</strong>wellen<br />

bei um die magnetostatische Oberflächenmode (MagnetoStatic Surface Wave, MSSW). Oft<br />

wird sie auch als Damon-Eshbach-Mode bezeichnet, da sie 1961 von R.W. Damon und J.R.<br />

Eshbach zum ersten Mal berechnet wurde [28]. In Abb. 2.2 ist am Beispiel e<strong>in</strong>er Permalloy-<br />

Schicht für Wellenvektoren bis zu 2 · 10 5 cm −1 schön zu erkennen, dass die Damon-Eshbach-<br />

Mode von <strong>der</strong> Frequenz <strong>der</strong> kohärenten Präzession bei k = 0 aus startet. Sie zeigt e<strong>in</strong>e<br />

positive Dispersion und geht langsam <strong>in</strong> Sättigung über. Für größere k wird die Dispersion <strong>der</strong><br />

k 2 -Abhängigkeit <strong>der</strong> austauschdom<strong>in</strong>ierten Sp<strong>in</strong>wellen folgen. Die explizite Form <strong>der</strong> Dispersi-<br />

onsrelation geht für θ = 90 ◦ aus Gl. 2.29 hervor, wobei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Austauschwechselwir-<br />

kung hier aufgrund <strong>der</strong> großen Wellenlängen vernachlässigt werden kann:<br />

<br />

<br />

2<br />

ΩMSSW = γ H0 (H0 + 4πMS) + (2πMS) 1 − e−2kd <br />

. (2.32)<br />

E<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Eigenschaft <strong>der</strong> Damon-Eshbach-Mode ist, dass sie ihre maximale Amplitude<br />

an <strong>der</strong> Schichtoberfläche hat. Daher <strong>der</strong> Name „Oberflächenmode“. Nach <strong>in</strong>nen h<strong>in</strong> fällt ihre<br />

Amplitude exponentiell ab. H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong> wohldef<strong>in</strong>ierter Umlaufss<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Oberflächenmo-<br />

de um die Schicht herum. Läuft die Sp<strong>in</strong>welle also auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite <strong>der</strong> Schicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Richtung, so wird sie auf <strong>der</strong> Rückseite <strong>der</strong> Schicht <strong>in</strong> die entgegengesetzte Richtung propa-<br />

gieren.<br />

Die magnetostatische Backward-Volumenmode<br />

E<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>welle, <strong>der</strong>en Propagation parallel zur Magnetisierungsrichtung <strong>der</strong> Probe verläuft,<br />

d.h. θ = 0 ◦ , wird demh<strong>in</strong>gegen als magnetostatische Backward-Volumenmode bezeichnet.<br />

Gl. 2.29 kann dann vere<strong>in</strong>facht werden zu<br />

<br />

<br />

<br />

ΩMSBVW = γ<br />

H0<br />

<br />

H0 + 4πMS<br />

1 − e−k <br />

d<br />

kd<br />

. (2.33)<br />

Diese Funktion ist <strong>in</strong> Abb. 2.2 durch die rote Kurve dargestellt. Sie startet ebenfalls bei <strong>der</strong><br />

Frequenz <strong>der</strong> kohärenten Präzession aller Sp<strong>in</strong>s, weist im Gegensatz zur Oberflächenmode<br />

jedoch e<strong>in</strong>e negative Dispersion auf. Das kommt aber e<strong>in</strong>er negativen Gruppengeschw<strong>in</strong>dig-<br />

keit <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>welle gleich, da diese durch<br />

vgr = ∂Ω<br />

∂k<br />

(2.34)<br />

gegeben ist. Diese Eigenschaft verleiht <strong>der</strong> „Backward“-Volumenmode ihren Namen. Es ist zu<br />

beachten, dass die Frequenzachse für die Backward-Volumenmode gegenüber <strong>der</strong> Oberflä-<br />

chenmode um e<strong>in</strong>en Faktor 5 vergrößert ist. Die Gruppengeschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Volumenmode<br />

12


Quantisierung von Sp<strong>in</strong>wellen<br />

<strong>in</strong> Permalloy ist also sehr ger<strong>in</strong>g. Aufgrund ihrer kle<strong>in</strong>en Geschw<strong>in</strong>digkeit haben Sp<strong>in</strong>wellen mit<br />

e<strong>in</strong>er Propagation <strong>in</strong> Richtung <strong>der</strong> Magnetisierung e<strong>in</strong>e kurze Reichweite <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Permalloy-<br />

Schichten.<br />

Auch bei <strong>der</strong> Backward-Volumenmode wird die Austauschwechselwirkung für große Wellen-<br />

vektoren dom<strong>in</strong>ieren, so dass <strong>der</strong> negative Verlauf <strong>der</strong> Dispersion schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e k 2 -<br />

Abhängigkeit übergehen wird.<br />

2.4 Quantisierung von Sp<strong>in</strong>wellen<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Erkenntnis <strong>der</strong> Quantenmechanik ist die Quantisierung <strong>der</strong> Energie e<strong>in</strong>er<br />

Welle aufgrund <strong>der</strong> E<strong>in</strong>grenzung auf e<strong>in</strong> endliches Volumen. Diese Quantisierung tritt auch<br />

bei Sp<strong>in</strong>wellen auf. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten, die E<strong>in</strong>schränkung e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle zu<br />

erreichen. Zum e<strong>in</strong>en trägt e<strong>in</strong>e Verkle<strong>in</strong>erung <strong>der</strong> Ausmaße des betrachteten <strong>magnetischen</strong><br />

Materials zu e<strong>in</strong>er räumlichen E<strong>in</strong>schränkung bei, zum an<strong>der</strong>en können <strong>in</strong>homogene Magnet-<br />

fel<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Potenzialtopf für Sp<strong>in</strong>wellen darstellen. Diese Überlegungen wurden bereits <strong>in</strong><br />

Kap. 2.3.2 beim Übergang von e<strong>in</strong>em unendlich ausgedehnten Körper zu e<strong>in</strong>er dünnen Schicht<br />

berücksichtigt. In diesem Kapitel wird gezeigt, dass für den Fall e<strong>in</strong>es <strong>magnetischen</strong> Streifens<br />

die Sp<strong>in</strong>wellen durch die endliche Streifenbreite ebenfalls quantisiert se<strong>in</strong> werden. E<strong>in</strong>en Über-<br />

blick gibt Ref. [29].<br />

Mittels Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuspektroskopie wird die Sp<strong>in</strong>wellendispersion e<strong>in</strong>es Permalloy-Strei-<br />

fens <strong>der</strong> Länge L = 5 µm entlang <strong>der</strong> y-Achse und <strong>der</strong> Breite w = 1, 8 µm parallel zur z-Achse<br />

gemessen. Dabei ist <strong>der</strong> Streifen <strong>in</strong> y-Richtung magnetisiert. Da dies parallel zu se<strong>in</strong>er langen<br />

Achse ist, können Streufel<strong>der</strong> vernachlässigt werden und das <strong>in</strong>terne Feld <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des<br />

Streifens wird homogen über die Streifenbreite und gleich dem von außen angelegten Feld<br />

se<strong>in</strong>. Die Messung erfolgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> MSSW-Geometrie, d.h. es werden nur Wellenvektoren senk-<br />

recht zur Magnetisierungsrichtung betrachtet. Die Sp<strong>in</strong>welle erfährt dadurch e<strong>in</strong>e räumliche<br />

E<strong>in</strong>schränkung durch die begrenzte Breite des Streifens, die nun <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größenordnung <strong>der</strong><br />

Wellenlänge <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>welle ist. Abb. 2.3 zeigt das Ergebnis e<strong>in</strong>er Messung mit e<strong>in</strong>em äußeren<br />

Magnetfeld von Hext = 500 Oe, wie sie <strong>in</strong> [30] durchgeführt wurde.<br />

Für kle<strong>in</strong>e Wellenvektoren werden diskrete Werte <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellenfrequenz gemessen. Das<br />

kann mit <strong>der</strong> Ausbildung von stehenden Wellen senkrecht zur Streifenbreite durch Reflexi-<br />

on an den Streifenrän<strong>der</strong>n erklärt werden. Die z-Komponente des Wellenvektors kann dann<br />

durch<br />

kz = nπ<br />

w<br />

(2.35)<br />

13


Quantisierung von Sp<strong>in</strong>wellen<br />

Abbildung 2.3 Dispersionsrelation e<strong>in</strong>es Permalloy-Streifens <strong>der</strong> Länge L = 500 µm, Breite<br />

w = 1, 8 µm und Dicke d = 20 nm. Der Streifen ist entlang se<strong>in</strong>er langen Achse magnetisiert.<br />

Gemessen wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> MSSW-Geometrie mittels Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuspektroskopie. Die<br />

gemessenen Sp<strong>in</strong>wellenfrequenzen s<strong>in</strong>d für kle<strong>in</strong>e Wellenvektoren quantisiert. Quelle: [30].<br />

beschrieben werden. Zusätzlich tritt aufgrund <strong>der</strong> Unschärferelation e<strong>in</strong>e Verschmierung des<br />

k-Vektors durch die E<strong>in</strong>schränkung im Raum auf. E<strong>in</strong>e diskrete Frequenz ist somit über e<strong>in</strong><br />

breites Intervall von k zu messen.<br />

In [31] wird schließlich auch die Quantisierung von Sp<strong>in</strong>wellen durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>homogene Ma-<br />

gnetisierungsverteilung nachgewiesen. Dazu wird die Sp<strong>in</strong>wellendispersion <strong>in</strong> <strong>der</strong> MSBVW-<br />

Geometrie (k M ez) mittels BLS gemessen. E<strong>in</strong> senkrecht zur langen Achse magnetisierter<br />

Streifen weist an se<strong>in</strong>en Rän<strong>der</strong>n jedoch viele magnetische Oberflächenladungen auf, <strong>der</strong>en<br />

Streufel<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>homogenen <strong>in</strong>ternen Magnetfeld H<strong>in</strong>t im Streifen führen. Das Profil des<br />

<strong>in</strong>ternen Magnetfelds ist im E<strong>in</strong>schub <strong>in</strong> Abb. 2.4 abgebildet. Während <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Entma-<br />

gnetisierungsfel<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Streifenmitte noch vernachlässigbar ist, wird H<strong>in</strong>t am Streifenrand<br />

null. E<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>welle wird <strong>in</strong> Regionen mit H<strong>in</strong>t = 0 jedoch reflektiert. Ebenso kann e<strong>in</strong> zu hoher<br />

Wert relativ zur Frequenz <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>welle zur Reflexion führen. Dies ist <strong>in</strong> Abb. 2.4 genauer aus-<br />

geführt. Hier s<strong>in</strong>d Dispersionskurven für verschiedene Magnetfel<strong>der</strong> aufgetragen. Wie aus <strong>der</strong><br />

Abbildung ersichtlich, kann e<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>welle mit Frequenz Ω nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Intervall<br />

von k existieren, da Ω ab e<strong>in</strong>em gewissen Wert Hmax nicht mehr auf <strong>der</strong> Dispersionskurve<br />

liegt. Es s<strong>in</strong>d also nur gewisse Werte des Wellenvektors erlaubt. Daraus resultiert auch e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schränkung im Ort, wie aus dem E<strong>in</strong>schub <strong>in</strong> Abb. 2.4 hervorgeht. Das <strong>in</strong>homogene Feld<br />

kann somit als Potenzialtopf für Sp<strong>in</strong>wellen angesehen werden, <strong>in</strong> dem sie lokalisiert und <strong>in</strong><br />

ihrem Wellenvektor e<strong>in</strong>geschränkt werden.<br />

14


Quantisierte Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> komplexen Strukturen<br />

Abbildung 2.4 Zur Quantisierung von Sp<strong>in</strong>wellen durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>homogenes Feld. Dargestellt<br />

ist die Dispersion für verschiedene Magnetfel<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> MSBVW-Geometrie e<strong>in</strong>es senkrecht<br />

zur langen Achse magnetisierten Permalloy-Streifens <strong>der</strong> Länge L = 500 µm und Breite<br />

w = 1 µm. Durch die Schnittpunkte <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ie konstanter Frequenz mit den Dispersionsrelationen<br />

kann <strong>der</strong> erlaubte Wellenvektorbereich e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle ermittelt werden. Die räumliche<br />

Lokalisation <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>welle kann aus dem E<strong>in</strong>schub abgelesen werden. Hier ist das Profil des<br />

<strong>in</strong>ternen Feldes entlang <strong>der</strong> Streifenbreite dargestellt. Quelle: [31].<br />

2.5 Quantisierte Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> komplexen Strukturen<br />

Die Quantisierung <strong>der</strong> Energie aufgrund <strong>der</strong> räumlichen E<strong>in</strong>schränkung von Sp<strong>in</strong>wellen kann<br />

auch <strong>in</strong> komplexeren Strukturen nachgewiesen werden. Im folgenden werden die Eigenmo-<br />

den für dünne magnetische Scheiben sowie das vielfältige Eigenmodenspektrum von magne-<br />

tischen R<strong>in</strong>gstrukturen beschrieben.<br />

2.5.1 Mikroskopische magnetische Kreisscheiben<br />

Für e<strong>in</strong>en dünnen ferro<strong>magnetischen</strong> Streifen ist die totale Energie des Systems m<strong>in</strong>imal,<br />

wenn <strong>der</strong> Streifen entlang se<strong>in</strong>er langen Achse magnetisiert ist. Dann werden Entmagnetisie-<br />

rungs- und Austauschenergie m<strong>in</strong>imiert. Ohne e<strong>in</strong> von außen angelegtes Feld wird die Ma-<br />

gnetisierung sich also <strong>in</strong> diesem Grundzustand ausrichten. Für den Fall e<strong>in</strong>er Kreisscheibe<br />

gibt es ke<strong>in</strong>e Konfiguration, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sowohl das Entmagnetisierungsfeld als auch das Aus-<br />

tauschfeld m<strong>in</strong>imiert s<strong>in</strong>d. Die Magnetisierung wird sich hier so e<strong>in</strong>stellen, dass die Summe<br />

von Austausch- und Entmagnetisierungsenergie, also die totale Energie des Systems, m<strong>in</strong>i-<br />

miert wird. Dies kann jedoch für unterschiedliche Verhältnisse von Durchmesser zu Dicke <strong>der</strong><br />

15


Quantisierte Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> komplexen Strukturen<br />

Scheibe an<strong>der</strong>s aussehen. So kann die Magnetisierung über die gesamte Kreisscheibe homo-<br />

gen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Domäne ausgerichtet se<strong>in</strong>. Cowburn fand 1999 zudem den sogenannten<br />

Vortex-Zustand [6]. In dieser Konfiguration richtet sich die Magnetisierung <strong>in</strong> konzentrischen<br />

Kreisen um das Zentrum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Scheibe aus und bildet damit e<strong>in</strong>en Vortex. Dadurch ist <strong>der</strong><br />

magnetische Fluss <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kreisscheibe geschlossen, es werden ke<strong>in</strong>e <strong>magnetischen</strong> Ober-<br />

flächenladungen erzeugt. In e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Bereich um das Zentrum <strong>der</strong> Kreisscheibe, dem<br />

sogenannten Vortex-Kern, muss zur Vermeidung e<strong>in</strong>er S<strong>in</strong>gularität die Magnetisierung senk-<br />

recht aus <strong>der</strong> Schichtebene heraus orientiert se<strong>in</strong>. Die <strong>Untersuchung</strong> <strong>der</strong> Eigenschaften und<br />

<strong>der</strong> Kontrolle dieses Vortex-Kerns s<strong>in</strong>d Gegenstand <strong>der</strong> aktuellen Forschung. E<strong>in</strong>e direkte Ab-<br />

bildung e<strong>in</strong>es <strong>magnetischen</strong> Vortex ist zum Beispiel durch MFM-Mikroskopie möglich [7].<br />

Auch <strong>in</strong> Kreisscheiben treten Quantisierungseffekte auf, falls ihre Größe vergleichbar zur Wel-<br />

lenlänge <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen wird. Durch die E<strong>in</strong>schränkung auf e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Volumen bilden sich<br />

stehende Wellen aus, sogenannte Eigenmoden, welche e<strong>in</strong>e diskrete Eigenfrequenz aufwei-<br />

sen. Für e<strong>in</strong>e Kreisscheibe ist die Betrachtung am e<strong>in</strong>fachsten <strong>in</strong> Polarkoord<strong>in</strong>aten. Der Wel-<br />

lenvektor e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle wird dann wie folgt geschrieben:<br />

k = kr · er + kϕ · eϕ. (2.36)<br />

Für Radien <strong>der</strong> Kreisscheiben vergleichbar mit <strong>der</strong> Wellenlänge ist die radiale Komponente<br />

kr des Wellenvektors gequantelt. Es bilden sich stehende Sp<strong>in</strong>wellen mit Knoten <strong>in</strong> radialer<br />

Richtung aus. Ihre Intensitätsverteilung ist axialsymmetrisch. Ist <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Kreisscheiben<br />

ebenfalls kle<strong>in</strong> genug, so ist auch die azimuthale Wellenvektor-Komponente kϕ gequantelt und<br />

es entstehen sogenannte azimuthale Moden. Diese werden Knoten <strong>in</strong> azimuthaler Richtung<br />

haben. Die Axialsymmetrie ist daher gebrochen.<br />

Das Eigenmodenspektrum kle<strong>in</strong>er Kreisscheiben mit Durchmessern bis zu 1 µm ist <strong>in</strong> [32]<br />

<strong>anhand</strong> zeitaufgelöster Raster-Kerr-Mikroskopie untersucht worden. Abb. 2.5 zeigt die dabei<br />

auftretenden radialen und azimuthalen Eigenmoden. Die Scheiben werden durch e<strong>in</strong>en kurz-<br />

en Magnetfeldpuls senkrecht zur Schichtebene angeregt. Da e<strong>in</strong> Puls Frequenzen aus e<strong>in</strong>em<br />

weiten Frequenzbereich enthält, können alle Eigenmoden gleichzeitig angeregt werden. Die<br />

Unterscheidung verschiedener Eigenmoden wird dadurch erzielt, dass die zeitaufgelöste Mes-<br />

sung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität an jedem Punkt <strong>der</strong> Scheibe durch e<strong>in</strong>e Fouriertransformation <strong>in</strong><br />

den Frequenzraum abgebildet wird, wo die Frequenzselektion stattf<strong>in</strong>det. In Abb. 2.5 s<strong>in</strong>d so-<br />

wohl Amplitude als auch Phase <strong>der</strong> Eigenmoden dargestellt. Dabei werden die radialen Moden<br />

noch mit dem Ergebnis von mikro<strong>magnetischen</strong> Simulationen verglichen. In Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

mit den Erwartungen liegen die Übergänge von e<strong>in</strong>er Phase <strong>in</strong> die entgegengesetzte Phase<br />

genau an den Stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Scheibe, wo e<strong>in</strong> Knoten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Amplitude auftritt.<br />

16


Quantisierte Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> komplexen Strukturen<br />

Abbildung 2.5 Anregbares Sp<strong>in</strong>wellen-Eigenmodenspektrum kle<strong>in</strong>er magnetischer Scheiben.<br />

Gezeigt s<strong>in</strong>d die ersten drei Ordnungen <strong>der</strong> radialen Moden (l<strong>in</strong>ks) und die ersten beiden<br />

azimuthalen Eigenmoden (rechts). Die Daten wurden mittels zeitaufgelöster Raster-Kerr-<br />

Mikroskopie aufgenommen und zur Frequenzselektion Fourier-transformiert. Für die radialen<br />

Moden werden die gemessenen Daten (rechter Halbkreis) mit mikro<strong>magnetischen</strong> Simulationen<br />

(l<strong>in</strong>ker Halbkreis) verglichen. Es ist für jede Eigenmode sowohl die räumliche Amplitudenals<br />

auch die Phasenverteilung dargestellt. Quelle: [32].<br />

2.5.2 Mikroskopische magnetische R<strong>in</strong>ge<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Kreisscheibe sehr ähnliche Figur ist <strong>der</strong> R<strong>in</strong>g. Wesentliche Unterschiede treten aber<br />

bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> möglichen Magnetisierungskonfigurationen auf. Da e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>g <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Mitte ausgeschnitten ist, kann e<strong>in</strong> Vortex-Zustand existieren, ohne dass e<strong>in</strong>e S<strong>in</strong>gularität <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte existiert. Die Magnetisierung ist dann an je<strong>der</strong> Stelle des R<strong>in</strong>ges homogen und parallel<br />

zu se<strong>in</strong>en Grenzflächen. Es gibt ke<strong>in</strong>e Stelle, an <strong>der</strong> die Magnetisierung unter Aufwendung von<br />

Streufeldenergie senkrecht zur Schichtebene orientiert ist. Der Vortex-Zustand e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges<br />

ist <strong>in</strong> mikro<strong>magnetischen</strong> Simulationen <strong>in</strong> [33] berechnet worden und <strong>in</strong> Abb. 2.6a l<strong>in</strong>ks darge-<br />

stellt. E<strong>in</strong> weiterer Magnetisierungszustand ist <strong>in</strong> [8] als Onion-Zustand beschrieben (Abb. 2.6a<br />

rechts). Bei Anlegen e<strong>in</strong>es äußeren Magnetfeldes läuft die Magnetisierung auf beiden Seiten<br />

des R<strong>in</strong>ges <strong>in</strong> umgekehrtem Umlaufs<strong>in</strong>n um den R<strong>in</strong>g herum und er<strong>in</strong>nert so an e<strong>in</strong>e Zwiebel.<br />

Es bilden sich im R<strong>in</strong>g zwei charakteristische Regionen aus. An den „Äquatorpositionen“ des<br />

R<strong>in</strong>ges bei α = 90 ◦ und 270 ◦ (siehe Abb. 2.6b) bleibt die Magnetisierung weitgehend unbe-<br />

e<strong>in</strong>flusst. Das <strong>in</strong>terne Feld entspricht dem von außen angelegten Magnetfeld Hext. An den<br />

„Polpositionen“ bei α = 0 ◦ und 180 ◦ erzeugt Hext jedoch e<strong>in</strong>e ziemlich <strong>in</strong>homogene Magneti-<br />

sierungsverteilung. Die Magnetisierung steht nicht mehr parallel zur R<strong>in</strong>ggrenzfläche, folglich<br />

entstehen magnetische Oberflächenladungen. Das <strong>in</strong>terne Magnetfeld wird am Pol durch e<strong>in</strong><br />

Entmagnetisierungsfeld verr<strong>in</strong>gert (Abb. 2.6c). Entlang des R<strong>in</strong>gumfangs bildet sich im Onion-<br />

Zustand also e<strong>in</strong> <strong>in</strong>homogenes <strong>in</strong>ternes Magnetfeld aus. Dieses ist <strong>in</strong> [10] für Permalloy-R<strong>in</strong>ge<br />

verschiedener Größe berechnet worden und <strong>in</strong> Abb. 2.7b dargestellt.<br />

Bei den R<strong>in</strong>gen treten die bereits für Kreisscheiben beschriebenen Quantisierungseffekte auf.<br />

17


Quantisierte Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> komplexen Strukturen<br />

Abbildung 2.6 a) Magnetisierungskonfiguration e<strong>in</strong>es <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gs im Vortex-Zustand<br />

(l<strong>in</strong>ks) und im Onion-Zustand (rechts). Farblich gekennzeichnet ist die vertikale Komponente<br />

<strong>der</strong> Magnetisierung. Quelle: [33]. b) R<strong>in</strong>g im Onion Zustand mit Kennzeichnung <strong>der</strong> charakteristischen<br />

Regionen Pol und Äquator. c) Entmagnetisierungsfel<strong>der</strong> Hent <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g im<br />

Onion-Zustand. Am Pol entstehen <strong>in</strong> dieser Magnetisierungskonfiguration magnetische Oberflächenladungen,<br />

<strong>der</strong>en Entmagnetisierungsfeld dort das <strong>in</strong>terne Feld verr<strong>in</strong>gert.<br />

Durch die räumliche Begrenzung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen auf e<strong>in</strong> beschränktes Volumen bilden sich ste-<br />

hende Wellen <strong>in</strong> radialer und azimuthaler Richtung aus. Der Unterschied zur Kreisscheibe be-<br />

steht bei den radialen Moden dar<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e Reflexion <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>welle am äußeren Rand und<br />

zusätzlich e<strong>in</strong>e Reflexion am <strong>in</strong>neren Rand des R<strong>in</strong>ges stattf<strong>in</strong>det. Das zugängliche Volumen<br />

ist bei R<strong>in</strong>gen also kle<strong>in</strong>er, es werden größere Sp<strong>in</strong>wellenfrequenzen erwartet. Für e<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>g<br />

im Onion-Zustand bietet aber auch das <strong>in</strong>homogene <strong>in</strong>terne Magnetfeld <strong>in</strong> den Polregionen<br />

e<strong>in</strong>en Potenzialtopf, <strong>in</strong> dem Sp<strong>in</strong>wellen existieren können. Die im sogenannten Sp<strong>in</strong>wellentrog<br />

quantisierten Sp<strong>in</strong>wellen weisen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s scharfe Lokalisierung zum Pol auf, analog zu<br />

den Beobachtungen <strong>in</strong> Kap. 2.4. In Messungen aus [10] wird die Abhängigkeit <strong>der</strong> Kohärenz<br />

<strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> Permalloy-R<strong>in</strong>gen von <strong>der</strong>en Durchmesser D untersucht. Dazu werden mit-<br />

tels Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie an jedem Punkt entlang des R<strong>in</strong>gumfangs die Frequenzen<br />

<strong>der</strong> auftretenden Sp<strong>in</strong>wellen gemessen. Abb. 2.7 ist aus [10] entnommen und zeigt e<strong>in</strong>e Mes-<br />

sung entlang des R<strong>in</strong>gumfangs für e<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>g mit 3 µm Durchmesser. Die Position auf dem<br />

R<strong>in</strong>g ist dabei über den azimuthalen W<strong>in</strong>kel α gegeben, <strong>der</strong> im E<strong>in</strong>schub <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Ab-<br />

bildung def<strong>in</strong>iert ist. Aus Abb. 2.7a ist ersichtlich, dass für jede Position auf dem R<strong>in</strong>g mehrere<br />

diskrete Sp<strong>in</strong>wellenfrequenzen auftreten. Dabei unterscheiden sich die Spektren von Pol- und<br />

18


Quantisierte Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> komplexen Strukturen<br />

Abbildung 2.7 a) Mittels Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie gemessene Sp<strong>in</strong>wellenfrequenzen<br />

als Funktion <strong>der</strong> Position auf e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit 3 µm Durchmesser und 400 nm R<strong>in</strong>gbreite.<br />

Die experimentellen Daten (Punkte) s<strong>in</strong>d mit den berechneten Frequenzwerten (L<strong>in</strong>ien) verglichen.<br />

Es treten Unterschiede zwischen den Polregionen (0 ◦ , 180 ◦ ) und den Äquatorregionen<br />

(90 ◦ , 270 ◦ ) auf. Die Sp<strong>in</strong>wellen am Äquator stammen von <strong>der</strong> azimuthalen Eigenmode des<br />

R<strong>in</strong>ges. Verschiedene Frequenzen kommen dabei von verschiedenen radialen Ordnungen.<br />

Am Pol bildet die Inhomogenität des <strong>in</strong>ternen Magnetfeldes e<strong>in</strong>en Quantentopf für Sp<strong>in</strong>wellen.<br />

Diese Sp<strong>in</strong>wellen s<strong>in</strong>d stärker lokalisiert und weisen kle<strong>in</strong>ere Frequenzen auf. b) Profil<br />

des <strong>in</strong>ternen Magnetfeldes entlang des R<strong>in</strong>gumfangs für verschiedene R<strong>in</strong>gdurchmesser D.<br />

In den Polregionen (α = 0 ◦ , 180 ◦ ) bildet sich e<strong>in</strong> Potenzialtopf aus, <strong>in</strong> dem stark lokalisierte<br />

Sp<strong>in</strong>wellen mit diskreten Frequenzen existieren. Quelle: [10].<br />

Äquatorregion vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Am Äquator s<strong>in</strong>d die diskreten Frequenzwerte durch die verschiedenen Ordnungen <strong>der</strong> radia-<br />

len Moden zu erklären. Da <strong>der</strong> R<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e konstante Breite hat, sollten diese an jedem Ort auf<br />

dem R<strong>in</strong>g dieselbe Frequenz aufweisen. Die gemessene Abweichung kann erklärt werden,<br />

wenn man sich den R<strong>in</strong>g an jedem Punkt durch e<strong>in</strong>en unendlich ausgedehnten Streifen (siehe<br />

Kap. 2.4) angenähert vorstellt, welcher tangential an den R<strong>in</strong>g gelegt ist. Die zahlreichen dis-<br />

kreten Frequenzwerte s<strong>in</strong>d dann die Eigenfrequenzen <strong>der</strong> stehenden Wellen unterschiedlicher<br />

Ordnung, die sich senkrecht zur langen Achse des Streifens durch die räumliche Begrenzung<br />

ausbilden. Ihr Wellenvektor ist dann durch<br />

kr = nπ<br />

weff<br />

(2.37)<br />

gegeben, wobei weff die Breite des R<strong>in</strong>ges ist, <strong>in</strong> dem die Magnetisierung parallel zur langen<br />

Achse des Streifens orientiert ist. Aus Abb. 2.6 ist aber ersichtlich, dass die Magnetisierung<br />

nur am Äquator parallel zur R<strong>in</strong>ggrenze orientiert ist. Zum Pol h<strong>in</strong> s<strong>in</strong>kt die Komponente <strong>der</strong><br />

Magnetisierung parallel zur R<strong>in</strong>ggrenzfläche. Unter <strong>der</strong> Annahme, dass die Ausbreitung <strong>der</strong><br />

Sp<strong>in</strong>wellen nur <strong>in</strong> radialer Richtung stattf<strong>in</strong>det, än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellencharakter von <strong>der</strong><br />

19


Quantisierte Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> komplexen Strukturen<br />

Damon-Eshbach-Geometrie am Äquator h<strong>in</strong> zur Backward-Volumen-Geometrie am Pol. Der<br />

W<strong>in</strong>kel zwischen Wellenvektor und Magnetisierung variiert also. Der Betrag des <strong>in</strong>ternen Fel-<br />

des än<strong>der</strong>t sich ebenfalls als Funktion <strong>der</strong> Position. Die durchgeführten Modellrechnungen<br />

berücksichtigen diese Annahmen. Wie Abb. 2.7a zeigt, stimmen dann die Messdaten mit den<br />

Berechnungen übere<strong>in</strong>.<br />

In e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en W<strong>in</strong>kelbereich um den Pol herum treten h<strong>in</strong>gegen Sp<strong>in</strong>wellenmoden auf, de-<br />

ren Frequenzen konstant bleiben. Ihre Frequenzabstände zwischen zwei benachbarten Ord-<br />

nungen differieren von denen am Äquator. Diese Sp<strong>in</strong>wellen können durch e<strong>in</strong>en Potenzialtopf<br />

am Pol modelliert werden. Dieser hat se<strong>in</strong>en Ursprung im <strong>in</strong>homogenen Verlauf des <strong>in</strong>ternen<br />

Magnetfeldes entlang des R<strong>in</strong>gumfangs, wie er <strong>in</strong> Abb. 2.7b gezeigt ist. Durch die waage-<br />

rechten L<strong>in</strong>ien, nummeriert mit n = 0, 1, 2,..., s<strong>in</strong>d die Energieniveaus <strong>der</strong> Eigenmoden des<br />

sogenannten Sp<strong>in</strong>wellentopfes angedeutet.<br />

In Abb. 2.7a s<strong>in</strong>d also zwei verschiedene Arten von quantisierten Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g zu<br />

sehen. Es gibt desweiteren noch die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e Quantisierung <strong>in</strong> azimuthaler Richtung<br />

zu erreichen, wie es schon für die Kreisscheibe gezeigt worden ist. Jedoch werden hierzu<br />

kle<strong>in</strong>ere R<strong>in</strong>gdurchmesser benötigt. In [10] wird gezeigt, dass dies für R<strong>in</strong>ge mit e<strong>in</strong>em Durch-<br />

messer von 1 µm bereits <strong>der</strong> Fall ist. Entlang <strong>der</strong> Äquatorregion e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges än<strong>der</strong>t sich<br />

die Frequenz e<strong>in</strong>er radialen Mode dann nicht kont<strong>in</strong>uierlich mit dem azimuthalen W<strong>in</strong>kel α,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> diskreten Frequenzschritten.<br />

Mikroskopische R<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Magnetisierungskonfiguration des Onion-Zustandes bieten also<br />

e<strong>in</strong> reiches Spektrum an Sp<strong>in</strong>wellen-Eigenmoden, die auf drei verschiedene Quantisierungs-<br />

mechanismen zurückgehen: die räumliche Begrenzung erstens <strong>in</strong> radialer Richtung, zweitens<br />

<strong>in</strong> azimuthaler Richtung und drittens durch e<strong>in</strong>e Inhomogenität des <strong>in</strong>ternen Magnetfeldes.<br />

20


Kapitel 3<br />

Experimentelle Grundlagen<br />

3.1 Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuspektroskopie<br />

Neben Ferromagnetischer Resonanz (FMR), Neutronenstreuung und zeitaufgelösten, auf dem<br />

Kerr- o<strong>der</strong> Faradayeffekt basierenden Verfahren wird zur <strong>Untersuchung</strong> sp<strong>in</strong>dynamischer Pro-<br />

zesse <strong>in</strong> <strong>magnetischen</strong> Festkörpern auch die Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuspektroskopie (BLS) heran-<br />

gezogen [12, 13, 29, 34]. Mit ihr können dipolare Sp<strong>in</strong>wellen im Zentrum <strong>der</strong> Brillou<strong>in</strong>-Zone<br />

gemessen werden (k bis zu 10 5 cm −1 ).<br />

Die Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuspektroskopie basiert auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>elastischen Streuung optischer Photo-<br />

nen an den elementaren Quanten <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellenanregung im Festkörper, den Magnonen. Bei<br />

völliger Translations- und Zeit<strong>in</strong>varianz gelten hier, genauso wie bei Phononen, Impulserhal-<br />

tung und Energieerhaltung. Mit dem Wellenvektor k und <strong>der</strong> Frequenz Ω des Magnons ist<br />

¯hωg = ¯hωe ± ¯hΩ Energieerhaltung (3.1)<br />

¯hkg = ¯hke ± ¯hk Impulserhaltung (3.2)<br />

wobei kg und ke die Wellenvektoren für gestreutes und e<strong>in</strong>fallendes Photon sowie ωg und ωe<br />

die entsprechenden Frequenzen darstellen. Wie aus den Gleichungen 3.1 und 3.2 ersicht-<br />

lich, kann e<strong>in</strong> Photon durch den Streuvorgang e<strong>in</strong>e positive als auch e<strong>in</strong>e negative Frequenz-<br />

verschiebung erhalten. Dies entspricht <strong>der</strong> Erzeugung e<strong>in</strong>es Magnons unter Energieverlust<br />

des streuenden Lichtphotons (M<strong>in</strong>uszeichen) und wird allgeme<strong>in</strong> Stokes-Prozess genannt.<br />

Die Vernichtung e<strong>in</strong>es Magnons mit Energieübertrag auf das Photon (Pluszeichen) ist e<strong>in</strong><br />

Antistokes-Prozess.<br />

Der Wechselwirkungsprozess zwischen Photon und Magnon wird leichter ersichtlich, wenn<br />

21


Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuspektroskopie<br />

Abbildung 3.1 Stokes-Fall (l<strong>in</strong>ks) und Antistokes-Fall (rechts) e<strong>in</strong>es Brillou<strong>in</strong>-Streuprozesses<br />

zwischen e<strong>in</strong>em Photon <strong>der</strong> Frequenz ωe und e<strong>in</strong>em Magnon mit Ω.<br />

man sich klassisch das Bild e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle mit <strong>der</strong> Propagationsgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />

v = <br />

Ω/k 2<br />

· k (3.3)<br />

vorstellt. Sie verursacht e<strong>in</strong>e Modulierung <strong>der</strong> Permeabilität des Festkörpers und somit e<strong>in</strong>e dy-<br />

namische Verän<strong>der</strong>ung se<strong>in</strong>er Polarisation. Dies kommt <strong>der</strong> Wirkung e<strong>in</strong>es Phasengitters auf<br />

das Licht nahe, weshalb man die Photon-Magnon-Wechselwirkung auch als Bragg-Reflexion<br />

von Doppler-verschobenem Licht mit <strong>der</strong> Frequenz<br />

ωg = ωe − k · v (3.4)<br />

an e<strong>in</strong>em sich bewegenden Phasengitter verstehen kann. Da die Sp<strong>in</strong>welle das Phasengit-<br />

ter erzeugt, kann man ihren Wellenvektor als reziproken Gittervektor ansehen, was über die<br />

Bragg-Bed<strong>in</strong>gung<br />

wie<strong>der</strong> auf die Gleichungen 3.1 und 3.2 führt.<br />

G = k = ke − kg<br />

Aus den Gleichungen für Energie- und Impulserhaltung ist abzulesen, dass man Energie und<br />

Impuls e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle ermitteln kann, wenn <strong>der</strong> Wellenvektor und die Frequenz von e<strong>in</strong>fallen-<br />

dem und gestreutem Licht bekannt s<strong>in</strong>d. Die Bestimmung <strong>der</strong> Frequenzverschiebung durch<br />

Interferometrie wird <strong>in</strong> Kap. 3.2.2 näher erklärt. Der Wellenvektor erschließt sich durch den<br />

E<strong>in</strong>fallsw<strong>in</strong>kel des Lichts. Jedoch ist zu beachten, dass bei <strong>der</strong> Streuung an dünnen Schichten<br />

die Translations<strong>in</strong>varianz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtung senkrecht zur Schichtebene gebrochen wird. Die Im-<br />

pulserhaltung behält jetzt nur noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schichtebene ihre Gültigkeit, <strong>in</strong> Gl. 3.2 kann daher<br />

nur die Projektion des Wellenvektors auf die Ebene, k, betrachtet werden. Durch Än<strong>der</strong>ung<br />

des E<strong>in</strong>fallsw<strong>in</strong>kels Θ <strong>der</strong> Photonen relativ zur Schichtebene, durch den sich über die Relation<br />

(3.5)<br />

k = kes<strong>in</strong>(Θ) (3.6)<br />

auf k schließen lässt, ist somit e<strong>in</strong>e Wellenvektor-selektive Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuung möglich.<br />

22


Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

Bei BLS-Messungen werden zwei verschiedene Streugeometrien angewandt, aus denen sich<br />

unterschiedliche Wellenvektorüberträge ergeben. Bei <strong>der</strong> Streuung <strong>in</strong> Vorwärtsrichtung tritt<br />

das Licht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e transparente Probe von e<strong>in</strong>er Seite e<strong>in</strong> und wird auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite <strong>der</strong><br />

Probe detektiert. E<strong>in</strong> durch die Streuung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Probenschicht erzeugtes Magnon hat hierbei<br />

den <strong>in</strong> Gl. 3.6 berechneten Wellenvektor k erhalten. Die Streuung <strong>in</strong> Rückwärtsrichtung be-<br />

d<strong>in</strong>gt jedoch e<strong>in</strong>e Reflexion des gestreuten Photons, verbunden mit e<strong>in</strong>em doppelten Impuls-<br />

übertrag auf das Magnon von 2k. Somit ist offensichtlich, dass <strong>der</strong> maximale Impulsübertrag<br />

bei <strong>der</strong> Brillou<strong>in</strong>-Spektroskopie<br />

∆k ≈ 2k = 2 2π<br />

λ ≈ 2, 5 · 107 1/m (3.7)<br />

beträgt. Dies begrenzt die Anwendbarkeit <strong>der</strong> BLS auf Magnonen nahe des Zentrums <strong>der</strong><br />

Brillou<strong>in</strong>-Zone.<br />

3.2 Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

Der Versuchsaufbau e<strong>in</strong>er normalen BLS-Apparatur zielt darauf ab, die im letzten Kapitel ge-<br />

nannten Parameter Wellenvektor und Frequenz e<strong>in</strong>es Magnons bestimmen zu können. Dazu<br />

wird monochromatisches Laserlicht über e<strong>in</strong>en Spiegel mit kle<strong>in</strong>stmöglichen Ausmaßen, den<br />

sogenannten „catch<strong>in</strong>g mirror“, <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Objektiv mit langer Brennweite e<strong>in</strong>gekoppelt (Abb. 3.2).<br />

Die lange Brennweite bed<strong>in</strong>gt, dass das Licht aus e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Raumw<strong>in</strong>kel auf die Pro-<br />

be trifft und ermöglicht dadurch e<strong>in</strong>e relativ gute Wellenvektor-Auflösung [35]. Im Fall <strong>der</strong><br />

Rückstreugeometrie wird das <strong>in</strong>elastisch gestreute Licht durch das Objektiv wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />

parallelen Strahlbündel geformt und passiert aufgrund e<strong>in</strong>er nun größeren Strahltaille, die dem<br />

Durchmesser des Objektivs entspricht, den catch<strong>in</strong>g mirror <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>es Tandem-Fabry-<br />

Perot-Interferometers, <strong>in</strong> welchem die Frequenzanalyse stattf<strong>in</strong>det (siehe Kapitel 3.2.2).<br />

Das langbrennweitige Objektiv und <strong>der</strong> schmale e<strong>in</strong>fallende Strahl lassen jedoch ke<strong>in</strong>en all-<br />

zu kle<strong>in</strong>en Durchmesser des Lichtfokus zu. Dieser liegt bei <strong>der</strong> normalen BLS bei unge-<br />

fähr 50 µm. Der andauernde wissenschaftliche Fortschritt zu immer kle<strong>in</strong>eren <strong>magnetischen</strong><br />

Strukturen verlangt aber auch bei <strong>der</strong> Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuung nach Maßnahmen, die den An-<br />

for<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>es räumlichen Auflösungsvermögens bis <strong>in</strong> den Nanometer-Bereich genü-<br />

gen. E<strong>in</strong>e Möglichkeit ist die Anordnung des <strong>in</strong>teressierenden mikroskopischen Objekts <strong>in</strong><br />

Arrays mit e<strong>in</strong>er großen Flächendichte [30,37]. Will man das Sp<strong>in</strong>wellenspektrum e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zel-<br />

nen mikroskopischen Struktur ortsaufgelöst betrachten [10, 38, 39], so kommt die Brillou<strong>in</strong>-<br />

Lichtstreumikroskopie (µ-BLS) zur Anwendung, bei welcher das langbrennweitige Objektiv<br />

durch e<strong>in</strong>e kurzbrennweitige L<strong>in</strong>se ersetzt wird (Abb. 3.3).<br />

23


Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

Abbildung 3.2 Experimentelle Realisierung <strong>der</strong> Rückstreugeometrie bei <strong>der</strong> normalen BLS<br />

mit „catch<strong>in</strong>g mirror“ und langbrennweitigem Objektiv. Die Probe wird auf e<strong>in</strong>em Goniometer<br />

montiert, so dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fallsw<strong>in</strong>kel kont<strong>in</strong>uierlich geän<strong>der</strong>t werden kann. Quelle: [36]<br />

Das ist s<strong>in</strong>nvoll, da <strong>der</strong> fokussierte Laserstrahl auf <strong>der</strong> Probenoberfläche die Intensitätsvetei-<br />

lung e<strong>in</strong>es Airy-Scheibchens aufweist und dessen erstes Beugungsmaximum e<strong>in</strong>en Durch-<br />

messer w hat, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Brennweite <strong>der</strong> L<strong>in</strong>se f, <strong>der</strong> Lichtwellenlänge λ und dem Durch-<br />

messer des parallelen Stralbündels vor <strong>der</strong> L<strong>in</strong>se W0 wie folgt berechnet wird [40]<br />

f · λ<br />

w ≈ 1, 22 · . (3.8)<br />

Gleichung 3.8 zeigt, dass <strong>der</strong> Fokusdurchmesser mit abnehmen<strong>der</strong> Fokallänge und zuneh-<br />

men<strong>der</strong> Ausleuchtung abnimmt. Durch die kurze Brennweite verr<strong>in</strong>gert sich auch <strong>der</strong> Abstand<br />

des Objektivs von <strong>der</strong> Probe, weshalb das <strong>in</strong>elastisch gestreute Licht nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren<br />

Raumw<strong>in</strong>kel vom Objektiv aufgesammelt wird. Folglich verr<strong>in</strong>gert sich das Auflösungsvermö-<br />

gen bezüglich des Lichtwellenvektors zugunsten e<strong>in</strong>es besseren räumlichen Auflösungsver-<br />

mögens. Weiterh<strong>in</strong> verbietet die volle Ausleuchtung des Objektivs durch e<strong>in</strong>en aufgeweiteten<br />

parallelen Laserstrahl die Benutzung e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>koppelspiegels vor dem Objektiv wie<br />

bei e<strong>in</strong>em herkömmlichen BLS-Aufbau. Die E<strong>in</strong>kopplung geschieht hier über e<strong>in</strong>en polarisati-<br />

onsabhängigen Strahlteilerwürfel. Dies wird im nächsten Kapitel näher erläutert.<br />

3.2.1 Versuchsaufbau<br />

Der schematische Aufbau <strong>der</strong> Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie ist <strong>in</strong> Abbildung 3.4 gezeigt. Als<br />

Lichtquelle dient e<strong>in</strong> frequenzverdoppelter, diodengepumpter Festkörperlaser (Nd:YVO4) mit<br />

e<strong>in</strong>er Emissionswellenlänge von 532 nm. Der polarisierte Laserstrahl wird mittels e<strong>in</strong>er Tele-<br />

skopanordnung aufgeweitet. E<strong>in</strong>e Blende mit Durchmesser 3 mm sorgt dafür, dass nur <strong>der</strong> ho-<br />

mogene <strong>in</strong>nere Teil des Strahlprofils transmittiert wird. Der Durchmesser ergibt sich außerdem<br />

W0<br />

24


Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

Abbildung 3.3 Vergleich <strong>der</strong> Objektive e<strong>in</strong>es herkömmlichen BLS-Aufbaus (l<strong>in</strong>ks) und des<br />

Mikro-BLS-Setups (rechts). Aufgrund <strong>der</strong> stärkeren Fokussierung werden bei <strong>der</strong> BLS-<br />

Mikroskopie kle<strong>in</strong>ere Fokusdurchmesser auf <strong>der</strong> Probe und somit e<strong>in</strong>e höhere Ortsauflösung<br />

erreicht. Dies geschieht auf Kosten <strong>der</strong> Wellenvektorselektivität, da das Objektiv <strong>der</strong> Mikro-<br />

BLS <strong>in</strong>elastisch gestreutes Licht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen Raumw<strong>in</strong>kel aufsammelt.<br />

durch den Durchmesser <strong>der</strong> Objektivl<strong>in</strong>se vor <strong>der</strong> Probe (siehe Kap. 3.2), welche vollständig<br />

ausgeleuchtet se<strong>in</strong> sollte. Das Laserlicht tritt weiter durch zwei polarisierende Strahlteilerwür-<br />

fel, wobei <strong>der</strong> erste <strong>der</strong> beiden lediglich den Polarisationsgrad erhöhen soll. Strahlteilerwür-<br />

fel 2 dient <strong>der</strong> E<strong>in</strong>kopplung des parallelen Lichtbündels <strong>in</strong> das Objektiv, welches <strong>in</strong> unserem<br />

Aufbau e<strong>in</strong>en Arbeitsabstand von 4 mm zur Probe hat. Durch das Objektiv wird sowohl <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>fallende Lichtstrahl auf <strong>der</strong> Probe fokussiert als auch elastisch und <strong>in</strong>elastisch gestreu-<br />

tes Licht wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesammelt und als paralleles Strahlbündel auf dem selben Weg zurück<br />

<strong>in</strong> den Strahlteilerwürfel 2 geleitet. Es wird somit die Rückstreugeometrie angewandt. Da bei<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>elastischen Brillou<strong>in</strong>-Streuung an Magnonen e<strong>in</strong>e Drehung <strong>der</strong> Polarisation des Lichtes<br />

um 90 ◦ auftritt [41], geschieht <strong>in</strong> Strahlteilerwürfel 2 die erste Selektion zwischen elastisch<br />

und <strong>in</strong>elastisch gestreutem Licht. Das elastisch gestreute Licht wird hier reflektiert, während<br />

das <strong>in</strong>elastisch gestreute Licht aufgrund se<strong>in</strong>er geän<strong>der</strong>ten Polarisation transmittiert wird. Da-<br />

durch wird e<strong>in</strong>e Verbesserung des Kontrastes zwischen <strong>der</strong> Intensität des <strong>in</strong>elastisch gestreu-<br />

ten Lichts und <strong>der</strong> des elastisch gestreuten Lichtes erreicht. Die Frequenzanalyse f<strong>in</strong>det <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Tandem-Fabry-Perot-Interferometer statt, wobei <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Probe kommende Strahl<br />

zur Streulichtm<strong>in</strong>imierung auf das E<strong>in</strong>gangsloch des Interferometergehäuses fokussiert wird,<br />

welches als räumlicher Filter fungiert.<br />

Um e<strong>in</strong> Frequenznormal zu haben, wird e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Teil des Laserstrahls direkt auf e<strong>in</strong>en<br />

zweiten E<strong>in</strong>gang des Tandem-Fabry-Perot-Interferometers geleitet, ohne dabei e<strong>in</strong>e Streuung<br />

e<strong>in</strong>gegangen zu se<strong>in</strong>.<br />

Da das e<strong>in</strong>fallende Licht auf <strong>der</strong> Probe fokussiert wird, ist e<strong>in</strong>e ortsaufgelöste BLS-Messung<br />

nur durch das Abrastern <strong>der</strong> Probe möglich. Daher wird die Probe auf e<strong>in</strong>er Bühne angebracht,<br />

25


Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

Abbildung 3.4 Schematische Darstellung des Strahlengangs bei <strong>der</strong> Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie.<br />

Als Lichtquelle dient e<strong>in</strong> (Nd:YVO)-Festkörperlaser. Die Probe kann <strong>in</strong> alle<br />

drei Raumrichtungen bewegt werden. Die laterale Positionierung ist automatisiert und über<br />

den gelb-grün gestreiften Beobachtungsstrahlengang kontrollierbar. Die Frequenzanalyse wird<br />

mittels e<strong>in</strong>es Tandem-Fabry-Perot-Interferometers durchgeführt. Quelle: [36]<br />

26


Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

welche <strong>in</strong> lateraler Richtung durch Elektromotoren mit e<strong>in</strong>er Genauigkeit von bis zu 10 nm be-<br />

wegt werden kann. Die Steuerung <strong>der</strong> Probenposition geschieht mit Hilfe e<strong>in</strong>es Computers. Es<br />

ist unabd<strong>in</strong>gbar, während e<strong>in</strong>er Messung, welche bis zu mehreren Stunden dauern kann, die<br />

Position <strong>der</strong> Probe zu überwachen und gegebenenfalls zu korrigieren. Dazu wird die Probe<br />

zusätzlich von e<strong>in</strong>er Weißlichtquelle beleuchtet und das Bild mit e<strong>in</strong>er CCD-Kamera aufge-<br />

nommen. E<strong>in</strong>e aktive Stabilisierungssoftware garantiert damit e<strong>in</strong>e Stabilität <strong>der</strong> Probenposi-<br />

tion über mehrere Tage. Der Beleuchtungsstrahlengang ist <strong>in</strong> Abb. 3.4 als gelb-grün gestreift<br />

e<strong>in</strong>gezeichnet.<br />

Um die Magnetisierungsdynamik <strong>in</strong> dünnen <strong>magnetischen</strong> Schichten bei unterschiedlichen<br />

äußeren Bed<strong>in</strong>gungen testen zu können, s<strong>in</strong>d am Probentisch zwei Spulen angebracht. E<strong>in</strong><br />

Strom durch die Wicklungen <strong>der</strong> Spulen bewirkt e<strong>in</strong> statisches, äußeres magnetisches Feld<br />

am Ort <strong>der</strong> Probe. Weiterh<strong>in</strong> besteht im Labor die Möglichkeit, die <strong>magnetischen</strong> Strukturen<br />

e<strong>in</strong>em dynamischen Magnetfeld auszusetzen. Hierzu kann e<strong>in</strong> Mikrowellenstrom verwendet<br />

werden, falls die Probe mit entsprechenden Antennenstrukturen ausgestattet ist.<br />

3.2.2 Tandem-Fabry-Perot-Interferometrie<br />

E<strong>in</strong>e präzise und daher weit verbreitete Methode zur Messung von Frequenzdifferenzen zweier<br />

Lichtstrahlen ist die Interferometrie. Dazu gehört unter an<strong>der</strong>em das Fabry-Perot-Interferome-<br />

ter (FPI). Es besteht im Wesentlichen aus zwei planparallelen Glasplatten, <strong>der</strong>en e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

zugewandte Flächen mit e<strong>in</strong>er hochreflektierenden Schicht ausgestattet s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> monochro-<br />

matischer Lichtstrahl wird an diesen Spiegelflächen mehrmals h<strong>in</strong>- und herreflektiert, wobei<br />

h<strong>in</strong>ter dem FPI Vielstrahl<strong>in</strong>terferenz <strong>der</strong> dabei transmittierten Teilstrahlen auftritt. Das Trans-<br />

missionsvermögens e<strong>in</strong>es Fabry-Perot-Interferometers mit Plattenabstand d ist bei senkrech-<br />

tem Lichte<strong>in</strong>fall zur Plattenebene maximal für Wellenlängen λ, welche die Bed<strong>in</strong>gung<br />

λ =<br />

2 d<br />

, n = 0, 1, 2,... (3.9)<br />

n<br />

erfüllen. Somit kann die transmittierte Wellenlänge alle<strong>in</strong> durch den Plattenabstand geregelt<br />

werden.<br />

Soll nun <strong>der</strong> Frequenzunterschied zweier Lichtstahlen bestimmt werden, so wird <strong>der</strong> Platten-<br />

abstand d1 zunächst so e<strong>in</strong>gestellt, dass das FPI den ersten Strahl transmittiert. Anschließend<br />

wird ermittelt, um welche Distanz ∆d <strong>der</strong> Plattenabstand verän<strong>der</strong>t werden muss, bis das FPI<br />

für die Frequenz des zweiten Lichtstrahls <strong>in</strong> Transmission ist. Die Wellenlänge des zweiten<br />

27


Lichtstrahls λ2 ergibt sich dann mit Gl. 3.9 zu<br />

λ2 =<br />

2 d2<br />

n<br />

= λ1<br />

Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

<br />

1 + ∆d<br />

<br />

. (3.10)<br />

d1<br />

Damit berechnet sich die Frequenzverschiebung ∆ν des zweiten Lichtstrahls relativ zum ers-<br />

ten mit <strong>der</strong> Lichtgeschw<strong>in</strong>digkeit c zu<br />

∆ν = ν2 − ν1 =<br />

λ1<br />

<br />

c<br />

1 + ∆d<br />

d1<br />

− c<br />

λ1<br />

= c<br />

λ1<br />

⎛<br />

⎝ −∆d<br />

d1<br />

1 + ∆d<br />

d1<br />

⎞<br />

⎠ = − c<br />

λ1<br />

∆d<br />

d1 + ∆d<br />

≈ − c<br />

λ1<br />

∆d<br />

d1<br />

(3.11)<br />

Aus Gl. 3.9 ist ersichtlich, dass es für e<strong>in</strong>en gegebenen Plattenabstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größenordnung<br />

von Millimetern nicht nur e<strong>in</strong>e Wellenlänge gibt, für die maximale Transmission auftritt, weil<br />

die Zahl n viele Werte annehmen kann. Man bezeichnet die verschiedenen transmittierten<br />

Wellenlängen als Ordnungen, wobei <strong>der</strong> Abstand zwischen zwei benachbarten Ordnungen<br />

als Freier Spektralbereich (FSR) bekannt ist. Der FSR kann gemäß <strong>der</strong> Relation ∆ν = c/(2d)<br />

für den longitud<strong>in</strong>alen Modenabstand <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Resonator wie folgt abgeschätzt werden:<br />

FSR [GHz] ≈ 150<br />

. (3.12)<br />

d [mm]<br />

Die F<strong>in</strong>esse F e<strong>in</strong>es Fabry-Perot-Interferometers ergibt sich damit zu<br />

F = FSR<br />

∆ν<br />

(3.13)<br />

wobei ∆ν die Breite des Transmissionspeaks angibt. Die F<strong>in</strong>esse hängt von <strong>der</strong> Reflektivität<br />

<strong>der</strong> Spiegel ab und ist e<strong>in</strong> Maß für die Güte des Fabry-Perot-Interferometers. E<strong>in</strong>e hoher Wert<br />

von F ist grundlegend für e<strong>in</strong> großes spektrales Auflösungsvermögen im Interferometer. Das<br />

vorhandene Setup besteht aus <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation zweier Interferometer. Das Licht muss auf sei-<br />

nem Weg zum Detektor sechsmal e<strong>in</strong> Etalon passieren. Die Gesamtf<strong>in</strong>esse des experimentel-<br />

len Aufbaus ist also das sechsfache Produkt <strong>der</strong> F<strong>in</strong>esse e<strong>in</strong>es Fabry-Perot-Interferometers.<br />

Aus e<strong>in</strong>em Vergleich von Referenzpeakbreite zu freiem Spektralbereich kann die Gesamtfi-<br />

nesse experimentell zu Fg ≈ 100 abgeschätzt werden.<br />

An<strong>der</strong>erseits gilt die oben genannte Periodizität <strong>der</strong> Transmissionsfunktion auch bei fester Wel-<br />

lenlänge für verschiedene Plattenabstände. So wird e<strong>in</strong>e Wellenlänge nach jeweils ∆d = λ/2<br />

erneut transmittiert, das gemessene Spektrum wie<strong>der</strong>holt sich <strong>in</strong> Abständen des freien Spek-<br />

tralbereichs. Abb. 3.6a zeigt die von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen Fabry-Perot-Interferometer transmittierte<br />

Intensität als Funktion des Spiegelabstandes d. Dabei s<strong>in</strong>d die n-te Ordnung (rot) sowie <strong>der</strong>en<br />

benachbarte Ordnungen n+1 und n−1 (blau) dargestellt. Jede Ordnung weist durch Sp<strong>in</strong>wel-<br />

len verursachte frequenzverschobene Peaks auf. Sie weisen normalerweise e<strong>in</strong>e viel ger<strong>in</strong>ge-<br />

28


Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

Abbildung 3.5 Aufbau des Tandem-Fabry-Perot-Interferometers (TFPI). Die beiden Interferometer<br />

FPI 1 und FPI 2 s<strong>in</strong>d im W<strong>in</strong>kel α zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> angeordnet. Jedes Interferometer muss<br />

dreimal durchlaufen werden, bis die Photonenanzahl von e<strong>in</strong>em Photodetektor gemessen wird.<br />

re Intensität auf als <strong>der</strong> Referenzpeak und s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abbildung übertrieben dargestellt. Wird<br />

e<strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>wellensignal beobachtet, so ist nicht klar, ob es sich hierbei um das Anti-Stokes-Signal<br />

e<strong>in</strong>er niedrigeren Ordnung handelt o<strong>der</strong> ob e<strong>in</strong> Stokes-Peak e<strong>in</strong>er höheren Ordnung vorliegt.<br />

Die Zuordnung e<strong>in</strong>es beobachteten Signals zu e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>wellenfrequenz ist nicht e<strong>in</strong>deutig.<br />

Daher wird im vorliegenden Versuchsaufbau zur Frequenzanalyse das von J. San<strong>der</strong>cock<br />

entwickelte Tandem-Fabry-Perot-Interferometer (TFPI) benutzt [42, 43]. Es besteht aus zwei<br />

Fabry-Perot-Etalons (FPI 1 und 2), <strong>der</strong>en optische Achsen im W<strong>in</strong>kel α relativ zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

orientiert s<strong>in</strong>d (Abb. 3.5). Der l<strong>in</strong>ke Spiegel jedes Etalons ist dabei starr mit dem optischen<br />

Tisch verbunden, während die beiden rechten Spiegel auf e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Scanbühne<br />

montiert s<strong>in</strong>d (<strong>in</strong> Abb. 3.5 gelb gekennzeichnet). Die Bühne kann mittels piezoelektrischen<br />

Aktoren bewegt werden, wodurch <strong>der</strong> Spiegelabstand d bei<strong>der</strong> Etalons verän<strong>der</strong>t wird. Bei<br />

e<strong>in</strong>en Spiegelabstand d1 des ersten FPIs gilt für das zweite FPI<br />

d2 = d1 cosα + ∆d. (3.14)<br />

Der Parameter ∆d erlaubt e<strong>in</strong>e Variation <strong>der</strong> optischen Weglänge von Etalon zwei relativ zu<br />

Etalon 1 und garantiert, dass die n-te Transmissionsordnung des FPI 1 auch gleichzeitig von<br />

FPI 2 durchgelassen wird. Dabei ist <strong>der</strong> FSR des zweiten Etalons stets größer als <strong>der</strong> von<br />

Etalon 1. Abb. 3.6 verdeutlicht dies. Die Transmission <strong>der</strong> höheren Ordnungen tritt bei FPI<br />

2 also nicht mehr simultan zu FPI 1 auf. Da die Transmissionsfunktion des TFPI aus dem<br />

Produkt <strong>der</strong> beiden E<strong>in</strong>zeltransmissionen hervorgeht, werden die höheren Ordnungen des<br />

Interferometers dadurch um e<strong>in</strong>en Faktor von bis zu 10 6 unterdrückt [44]. Entsprechend wird<br />

selbst e<strong>in</strong> schwaches Sp<strong>in</strong>wellensignal <strong>der</strong> n-ten Ordnung vollständig vom TFPI transmittiert,<br />

29


Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

während die L<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> höheren Ordnungen ausgelöscht werden. Das TFPI erlaubt somit die<br />

e<strong>in</strong>deutige Zuordnung e<strong>in</strong>es frequenzverschobenen Sp<strong>in</strong>wellensignals zur n-ten Ordnung.<br />

Abbildung 3.6 Transmissionsfunktionen für die beiden Fabry-Perot-Interferometer 1 und 2 sowie<br />

für <strong>der</strong>en Komb<strong>in</strong>ation im TFPI. Bei <strong>der</strong> n-ten Transmissionsordnung s<strong>in</strong>d beide Etalons<br />

zugleich <strong>in</strong> Transmission. Dieser Zustand kann durch die alle<strong>in</strong>ige Translation e<strong>in</strong>es Spiegels<br />

von FPI 2 immer erreicht werden. Bei den an<strong>der</strong>en Transmissionsordnungen s<strong>in</strong>d die beiden<br />

Etalons aufgrund <strong>der</strong> Aufstellung im W<strong>in</strong>kel α nicht mehr gleichzeitig <strong>in</strong> Transmission, was zur<br />

Auslöschung <strong>der</strong> höheren Ordnungen im Tandem-Aufbau führt. Die im Vergleich zu den Referenzpeaks<br />

w<strong>in</strong>zigen, durch Sp<strong>in</strong>wellen verursachten Transmissionspeaks s<strong>in</strong>d stark vergrößert<br />

dargestellt.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Kriterium zur Verwendung des Tandem-Fabry-Perot-Interferometers ist dessen<br />

großer Kontrast. Aufgrund des kle<strong>in</strong>en Streuquerschnitts <strong>der</strong> Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuung ist die In-<br />

tensität des <strong>in</strong>elastisch gestreuten Lichtes noch so ger<strong>in</strong>g, dass sie selbst unter Verwendung<br />

e<strong>in</strong>es polarisierenden Strahlteilerwürfels (siehe Kap. 3.2.1) noch von <strong>der</strong> Rest<strong>in</strong>tensität des<br />

elastisch gestreuten Lichtes um Größenordnungen überragt wird. E<strong>in</strong> Kontrast von m<strong>in</strong>destens<br />

10 10 ist erfor<strong>der</strong>lich. Dieser wird im TFPI dadurch erreicht, dass <strong>der</strong> Lichtstrahl beide Interfero-<br />

meter dreimal durchläuft. Der Strahlengang ist <strong>in</strong> Abb. 3.5 e<strong>in</strong>gezeichnet. Wesentliche Grund-<br />

lage e<strong>in</strong>es sogenannten (3+3)-fachen Durchgangs ist e<strong>in</strong>e hervorragende Parallelität <strong>der</strong> Spie-<br />

gel. Diese wird dadurch erreicht, dass e<strong>in</strong> Spiegel jedes FPIs auf Piezoelementen angebracht<br />

30


Zeitaufgelöste Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

ist. E<strong>in</strong>e elektronische Stabilisierungsrout<strong>in</strong>e [45] sorgt dafür, dass thermische Schwankungen<br />

kompensiert und die erfor<strong>der</strong>liche Parallelität im Laufe e<strong>in</strong>er Messung aufrechterhalten wird.<br />

3.3 Zeitaufgelöste Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

Messungen im Zeitraum und Messungen im Frequenzraum s<strong>in</strong>d mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> über die Fourier-<br />

transformation verknüpft. E<strong>in</strong> harmonischer Oszillator kann beispielsweise durch se<strong>in</strong>e Fre-<br />

quenz ω beschrieben werden. Durch die Messung se<strong>in</strong>er Schw<strong>in</strong>gungsdauer T bekommt man<br />

jedoch denselben Informationsgehalt. Ist nur die Messung <strong>der</strong> Auslenkung des Oszillators als<br />

Funktion <strong>der</strong> Zeit möglich, so liefert die Fouriertransformation <strong>in</strong> den Frequenzraum also das<br />

nötige Hilfsmittel zur Bestimmung <strong>der</strong> Oszillatorfrequenz. Der umgekehrter Fall wäre ebenso<br />

denkbar.<br />

Informationen über die Dynamik e<strong>in</strong>es Systems s<strong>in</strong>d also auf zwei verschiedene Arten zugäng-<br />

lich. Zunächst können Prozesse direkt zeitaufgelöst betrachtet werden. Dies setzt voraus, dass<br />

die Zeitskalen <strong>der</strong> auftretenden Phänomene im Experiment aufgelöst werden können. Ist das<br />

nicht <strong>der</strong> Fall, kann die Analyse <strong>der</strong> Frequenzen e<strong>in</strong>es Systems Rückschlüsse über die Dyna-<br />

mik des Systems liefern. Der klassische Fall e<strong>in</strong>er Frequenzanalyse ist die Spektroskopie, zu<br />

<strong>der</strong> auch die Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie gezählt wird.<br />

Deshalb ist es zunächst unverständlich, warum e<strong>in</strong>e zeitaufgelöste Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikro-<br />

skopie e<strong>in</strong>geführt werden sollte, wenn das Sp<strong>in</strong>wellenspektrum bereits spektroskopisch ge-<br />

messen wird. Die Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen-Eigenmoden kann beispielsweise bestimmt<br />

werden, wenn die L<strong>in</strong>ienbreite e<strong>in</strong>es Sp<strong>in</strong>wellensignals im Frequenzraum untersucht wird.<br />

Dennoch ist die zeitaufgelöste BLS-Mikroskopie notwendig, wenn e<strong>in</strong> langsam ablaufen<strong>der</strong><br />

Sp<strong>in</strong>wellenzerfall untersucht werden soll, welcher dann e<strong>in</strong>e so kle<strong>in</strong>e spektrale Breite auf-<br />

weist, dass sie mit <strong>der</strong> BLS nicht mehr aufgelöst werden kann. Weiterh<strong>in</strong> kann durch die<br />

Zeitauflösung überprüft werden, <strong>in</strong> welche Zerfallskanäle die Energie e<strong>in</strong>er Eigenmode wie<br />

schnell zerfließt und zu welchen Anteilen dies geschieht. Die Kopplung zweier Sp<strong>in</strong>wellen-<br />

Eigenmoden ist hierfür e<strong>in</strong> geeignetes <strong>Untersuchung</strong>sobjekt.<br />

Die zeitaufgelöste Darstellung des Zerfalls von Sp<strong>in</strong>wellen mittels Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikro-<br />

skopie bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e gezielte Kontrolle des betrachteten Systems verbunden mit e<strong>in</strong>er genü-<br />

gend großen Zeitauflösung. Letztere muss besser se<strong>in</strong> als die Zeitdauer <strong>der</strong> sp<strong>in</strong>dynamischen<br />

Prozesse, die beobachtet werden sollen. Der Zerfall e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>wellen-Eigenmode geschieht<br />

<strong>in</strong>nerhalb weniger Nanosekunden, weshalb e<strong>in</strong>e Zeitauflösung des Versuchsaufbaus im Pico-<br />

sekundenbereich benötigt wird. Um den Zeitpunkt e<strong>in</strong>es Ereignisses, wie z.B. die Detektion<br />

e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle zu messen, muss außerdem e<strong>in</strong> wohldef<strong>in</strong>ierter Zeitnullpunkt existieren. So<br />

31


Zeitaufgelöste Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

ist es nicht möglich, den Zerfall e<strong>in</strong>er thermischen Sp<strong>in</strong>welle zeitaufgelöst zu untersuchen, da<br />

man nicht sagen kann, wann die Sp<strong>in</strong>welle angeregt wurde. Im <strong>magnetischen</strong> System muss al-<br />

so gezielt von außen e<strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>wellenpuls angeregt werden. Der Beg<strong>in</strong>n des Pulses kann dann<br />

als Zeitreferenz benutzt werden. Alle Ereignisse werden dann relativ zu diesem Zeitpunkt ge-<br />

messen. Aufgrund des ger<strong>in</strong>gen BLS-Streuquerschnitts reicht die e<strong>in</strong>malige Anregung e<strong>in</strong>es<br />

Sp<strong>in</strong>wellenpulses nicht aus, um genügend Information über die dar<strong>in</strong> ablaufenden Prozesse zu<br />

gew<strong>in</strong>nen. Erst e<strong>in</strong>e Summation über wie<strong>der</strong>holte, immer gleich ablaufende Prozesse erlaubt<br />

die Abbildung des gesamten Prozesses.<br />

Die gepulste Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen wird im hier vorliegenden Versuchsaufbau durch das<br />

dynamische Oersted-Feld e<strong>in</strong>es Mikrowellenpulses erreicht (Abb. 3.7 unten). E<strong>in</strong> Mikrowellen-<br />

synthesizer erzeugt e<strong>in</strong>en kont<strong>in</strong>uierlichen Mikrowellenstrom von Leistungen bis zu 13 dBm,<br />

dessen Frequenz zwischen 2 und 18 GHz variiert werden kann. Durch e<strong>in</strong>en extern getrig-<br />

gerten RF-Switch wird <strong>der</strong> Strom <strong>in</strong> kurze Mikrowellenpulse umgewandelt. Die Triggerung<br />

geschieht durch e<strong>in</strong>en Pulsgenerator, welcher Rechteck-Pulse mit e<strong>in</strong>er Breite von e<strong>in</strong>igen<br />

Nanosekunden und e<strong>in</strong>er Periodizität <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Größenordnung erzeugt. E<strong>in</strong> RF-Verstärker<br />

verstärkt die Mikrowellenpulse um zusätzliche 30 dB. Die Mikrowellenpulse werden anschlie-<br />

ßend über Wellenleiter auf die Probe gegeben, wo sie Sp<strong>in</strong>wellenpulse mit entsprechen<strong>der</strong><br />

Breite und Frequenz erzeugen.<br />

Für die Zeitauflösung wird im Experiment e<strong>in</strong> P7887-PCI-PC-Board <strong>der</strong> Firma „FAST Com-<br />

Tec“ verwendet, welches als Flugzeit-Multiscaler dient. E<strong>in</strong> Vorteil dieser Messkarte ist die<br />

Möglichkeit, die Zeit e<strong>in</strong>es bestimmten Ereignisses geme<strong>in</strong>sam mit e<strong>in</strong>er acht Bit großen In-<br />

formation (genannt „Tag Bits“) über das Ereignis zu speichern. Wird also e<strong>in</strong> Magnon mit <strong>der</strong><br />

BLS detektiert, so können <strong>der</strong> Zeitpunkt des E<strong>in</strong>treffens im Detektor und die im Interferome-<br />

ter ermittelte Frequenz des Magnons zusammen gespeichert werden. Die Kopplung von Zeit-<br />

und Frequenz<strong>in</strong>formation macht es also möglich, den Zerfall e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Eigenmode (ge-<br />

kennzeichnet durch ihre Eigenfrequenz) mit <strong>der</strong> Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Eigenmode (mit an<strong>der</strong>er<br />

Eigenfrequenz) zu beobachten.<br />

Den gesamten Versuchsaufbau zeigt Abb. 3.7. Wie oben erwähnt, bilden Synthesizer, RF-<br />

Switch und Verstärker die Quelle <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellenpulse im <strong>magnetischen</strong> System. Der RF-<br />

Switch wird dabei von e<strong>in</strong>em Pulsgenerator getriggert. Die Form <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellenpulse <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Probe gleichen somit <strong>der</strong> Pulsform des Pulsgenerators. Der Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Pulses wird dabei als<br />

Startpunkt zur Zeitmessung verwendet. Dazu wird das Trigger Out-Signal des Pulsgenerators<br />

mit dem START-Anschluss des P7887-Boards verbunden. Nachdem <strong>der</strong> <strong>in</strong>tern implementierte<br />

Zeitmesser des P7887 gestartet worden ist, wird dieser für e<strong>in</strong> gewisses Zeit<strong>in</strong>tervall ∆t Ereig-<br />

nisse registrieren. ∆t kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> P7887-Software gewählt werden. E<strong>in</strong>e zeitliche Verzögerung<br />

des Trigger Out-Signals ermöglicht e<strong>in</strong>e Verschiebung des Zeitfensters <strong>der</strong> Messung.<br />

32


Zeitaufgelöste Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

Abbildung 3.7 Versuchsaufbau <strong>der</strong> zeitaufgelösten Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie. Sp<strong>in</strong>wellenpulse<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Probe werden durch das dynamische Oersted-Feld von Mikrowellenpulsen<br />

angeregt. Die Mikrowellenpulse entstehen aus e<strong>in</strong>em kont<strong>in</strong>uierlichen Mikrowellenstrom durch<br />

Umwandlung mittels e<strong>in</strong>es RF-Switches, welcher von e<strong>in</strong>em Pulsgenerator getriggert ist. Die<br />

Sp<strong>in</strong>wellen werden <strong>anhand</strong> von Mikro-BLS detektiert. E<strong>in</strong> P7887 „multiple event time digitizer“<br />

registriert die Ankunftszeit e<strong>in</strong>es durch BLS gestreuten Photons am Photomultiplier und<br />

speichert diese zusammen mit <strong>der</strong> Photonenfrequenz.<br />

Die Magnonen <strong>der</strong> Probe werden durch Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie detektiert. E<strong>in</strong> Photon<br />

geht dabei e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>elastischen Streuprozess mit e<strong>in</strong>em Magnon e<strong>in</strong>. Das gestreute Photon<br />

erreicht das Tandem-Fabry-Perot-Interferometer und wird bei passendem Spiegelabstand d<br />

<strong>der</strong> Etalons transmittiert und von e<strong>in</strong>em Photomultiplier registriert. Dieser sendet bei <strong>der</strong> De-<br />

tektion e<strong>in</strong>es Photons e<strong>in</strong> TTL-Signal zum STOP-E<strong>in</strong>gang des P7887, wo die Ankunftszeit des<br />

Photons ermittelt wird. Da das P7887-Board sensitiv zur fallenden Flanke e<strong>in</strong>es TTL-Signals<br />

ist, wird das Photomultiplier-Signal <strong>in</strong>vertiert. Auf diese Weise wird <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n des Detek-<br />

torsignals registriert. Zur selben Zeit wird <strong>der</strong> „Tag Bit“-E<strong>in</strong>gang des P7887 die acht Bit lan-<br />

ge Frequenz<strong>in</strong>formation über das Photon empfangen. Diese ist durch den Spiegelabstand d<br />

<strong>der</strong> Etalons im Interferometer gegeben. Die Information über die Frequenz und die Zeit <strong>der</strong><br />

Detektion e<strong>in</strong>es Magnons wird direkt auf <strong>der</strong> P7887-Karte gespeichert. Dies wird durch die<br />

33


Zeitaufgelöste Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie<br />

„on-board“-Implementation e<strong>in</strong>es zweistufigen FIFO 1 -Speichers realisiert [46]. Abb. 3.8 zeigt<br />

schematisch das zugrunde liegende Konzept. Ankommende Ereignisse werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 127<br />

tiefen und 16 ns breiten ultraschnellen ersten FIFO-Speicher zwischengespeichert und kön-<br />

nen dort für m<strong>in</strong>destens 2 µs behalten werden. Mit e<strong>in</strong>er Transferrate von mehr als 12 MHz<br />

werden die Daten an e<strong>in</strong>en zweiten FIFO-Speicher geschickt. Dessen Tiefe von 16k sichert<br />

das System davor ab, dass ke<strong>in</strong>e Daten durch e<strong>in</strong>en zu vollen Speicher verloren gehen, bevor<br />

sie über den PCI-Bus transferriert werden können.<br />

Abbildung 3.8 Konzept e<strong>in</strong>es zweistufigen FIFO (first <strong>in</strong>, first out) Speichers, wie auf dem<br />

P7887-PCI-PC-Board von FAST ComTec verwendet. Quelle: [46].<br />

Bei e<strong>in</strong>er maximalen Zählrate für die Detektion von Ereignissen von 4 GHz weist das P7887-<br />

Board ke<strong>in</strong>e Totzeit zwischen zwei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>folgenden Ereignissen auf. E<strong>in</strong>e herausragen-<br />

de Eigenschaft ist se<strong>in</strong> zeitliches Auflösungsvermögen von 250 ps. Es sollte jedoch beachtet<br />

werden, dass dies nicht die zeitliche Auflösung des Experiments ist. Diese ist vielmehr durch<br />

die Lebensdauer des Photons im Tandem-Fabry-Perot-Interferometer gegeben. Je größer die<br />

spektrale Auflösung des Interferometers ist, desto ungenauer wird die Bestimmung <strong>der</strong> Le-<br />

bensdauer des Photons im Resonator <strong>der</strong> beiden Etalons. Heisenbergs Unschärferelation [47]<br />

∆E · ∆t = h kann für diese Zwecke umgeschrieben werden zu<br />

∆ν · ∆t = 1. (3.15)<br />

Die Genauigkeit <strong>der</strong> Frequenzbestimmung kann aus Umstellen von Gl. 3.13 gewonnen wer-<br />

den:<br />

∆ν =<br />

FSR [GHz]<br />

. (3.16)<br />

F<br />

Zusammen mit Gl. 3.12 und e<strong>in</strong>er F<strong>in</strong>esse von F = 100 ergibt sich damit<br />

1 engl.: first <strong>in</strong>, first out<br />

∆ν =<br />

150<br />

100 · d [mm]<br />

1, 5<br />

= [GHz] . (3.17)<br />

d [mm]<br />

34


Mit Gl. 3.15 ergibt sich dadurch für die Zeitunschärfe im Interferometer<br />

∆t =<br />

d [mm]<br />

1, 5<br />

Softwareentwicklung<br />

[ns]. (3.18)<br />

Im Experiment wurde e<strong>in</strong> Spiegelabstand von d = 8 mm verwendet. Es folgt<br />

∆t ≈ 5 ns. (3.19)<br />

Das zeitliche Auflösungsvermögen des Experiments ist also viel ger<strong>in</strong>ger als das potenzielle<br />

Auflösungsvermögen des P7887-Boards. Es ist durchaus möglich, durch e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des Spiegelabstandes d e<strong>in</strong>e ebensogute Zeitauflösung mit dem Interferometer zu erreichen.<br />

Dazu müsste <strong>der</strong> Spiegelabstand aber zu d = 375 µm gewählt werden, was e<strong>in</strong>er Frequen-<br />

zunschärfe von ∆ν = 4 GHz entsprechen würde. Das gute Auflösungsvermögen des P7887-<br />

Boards hat somit lediglich die Funktion, das zeitliche Auflösungsvermögen des Experiments<br />

durch die Fehlerfortpflanzung nicht zu verschlechtern. Es dient nicht zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Zeitgenauigkeit.<br />

Die Methode <strong>der</strong> zeitaufgelösten Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie macht es möglich, die Fre-<br />

quenz e<strong>in</strong>es Magnons zu bestimmen, das zum Zeitpunkt t am Ort r detektiert worden ist.<br />

Sie ist damit bestens dazu geeignet, die verschiedenen Dissipationskanäle von Energie zu<br />

identifizieren und abzubilden.<br />

3.4 Softwareentwicklung<br />

Die Aufnahme von Sp<strong>in</strong>wellenspektren mittels Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuspektroskopie kann heutzu-<br />

tage durch Computer wesentlich vere<strong>in</strong>facht werden. Bereits die <strong>in</strong> [45] beschriebene Software<br />

„TFPDAS3“ ermöglicht e<strong>in</strong>e automatisierte Steuerung und Stabilisierung des Interferometers<br />

sowie die elektronische Verarbeitung <strong>der</strong> gemessenen Daten. E<strong>in</strong>e Anpassung <strong>der</strong> Software<br />

an die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> BLS-Mikroskopie erfolgt durch die Weiterentwicklung zu „TFPDAS4“<br />

durch H. Schultheiß. Beson<strong>der</strong>s die Möglichkeit <strong>der</strong> automatisierten Probenpositionierung und<br />

-stabilisierung versetzt den Experimentator dazu <strong>in</strong> die Lage, Messungen an e<strong>in</strong>er Position mit<br />

e<strong>in</strong>er Genauigkeit von Nanometern über Tage h<strong>in</strong>weg auszuführen. Weiterh<strong>in</strong> bietet TFPDAS4<br />

die Möglichkeit komplexer BLS-Scans. Hier können freie Parameter angegeben werden, die<br />

während <strong>der</strong> Messung selbständig von <strong>der</strong> Software variiert werden. Für jeden e<strong>in</strong>gestellten<br />

Parameterwert wird dabei e<strong>in</strong> BLS-Spektrum aufgenommen. So kann beispielsweise die Ab-<br />

hängigkeit des Sp<strong>in</strong>wellenspektrums e<strong>in</strong>er Probe von <strong>der</strong> angelegten Mikrowellenfrequenz und<br />

dem äußeren Magnetfeld <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Messung untersucht werden. Dies beschleunigt<br />

35


Softwareentwicklung<br />

die Datengew<strong>in</strong>nung allgeme<strong>in</strong> und ermöglicht vollkommenere E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> wissenschaftliche<br />

Fragestellungen.<br />

Zur Realisierung <strong>der</strong> zeitaufgelösten Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie liegt es somit nahe, die<br />

Aufnahme <strong>der</strong> Daten ebenfalls mit Hilfe e<strong>in</strong>es PCs durchzuführen. Nicht nur die hochaufge-<br />

löste Zeitmessung durch das P7887-PCI-PC-Board geschieht computerunterstützt. Auch die<br />

Aufnahme und Aufbereitung <strong>der</strong> Daten wird durch das eigens für die zeitaufgelöste BLS ent-<br />

wickelte Programm „TFPDAS4-TR“ unterstützt. Dieses ist kompatibel zu TFPDAS4 <strong>in</strong> dem<br />

S<strong>in</strong>n, dass für e<strong>in</strong>e Messung e<strong>in</strong>e Netzwerkverb<strong>in</strong>dung zwischen beiden Programmen herge-<br />

stellt wird. Während die Steuerung <strong>der</strong> „normalen“ Mikro-BLS weiter über TFPDAS4 ausgeübt<br />

wird, übernimmt TFPDAS4-TR die Kommunikation mit dem P7887-Board. Abb. 3.9 zeigt das<br />

Front-Panel des TFPDAS4-TR-Programms. Im Vor<strong>der</strong>grund ist das kle<strong>in</strong>ere Startprogramm<br />

Abbildung 3.9 Auszug aus dem Programm „TFPDAS4-TR“ zur Steuerung von zeitaufgelösten<br />

Mikro-BLS-Messungen. Die Software erlaubt e<strong>in</strong>zelne Messungen (Vor<strong>der</strong>grund) sowie<br />

komplexe Scans unter automatischer Variation mehrerer Parameter. Die Rekonstruktion des<br />

Sp<strong>in</strong>wellenpulses e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen Eigenmode ist im Text näher erläutert.<br />

zu sehen, mit dem e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache zeitaufgelöste Messung möglich ist. Es besteht aus e<strong>in</strong>em<br />

Intensitätsgraphen auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite und e<strong>in</strong>em xy-Graphen auf <strong>der</strong> rechten Seite. Dabei<br />

ist im l<strong>in</strong>ken Intensitätsgraphen durch e<strong>in</strong>e farbliche Kennzeichnung die Anzahl <strong>der</strong> Photonen<br />

aufgetragen, die zu e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit t (x-Achse) mit e<strong>in</strong>er bestimmten Frequenzver-<br />

36


Softwareentwicklung<br />

schiebung 2 (y-Achse) am Detektor gemessen wurde. Dabei ist über alle bisher gemessenen<br />

Sp<strong>in</strong>wellenpulse summiert. Während <strong>der</strong> Messung wird <strong>der</strong> Intensitätsgraph ständig aktuali-<br />

siert. In Abb. 3.9 wird gerade die gepulste Anregung e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welleneigenmode gemessen.<br />

Die Anregung startet zur Zeit t = 25 ns. Ab t = 115 ns zerfallen die Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Eigenmode.<br />

Ihre zentrale Frequenz beträgt ν = 2, 8 GHz. Jedoch weist die Frequenz <strong>der</strong> Eigenmode e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Breite auf. Will man das zeitliche Verhalten <strong>der</strong> Eigenmoden-Intensität abbilden, so<br />

muss man alle Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Eigenmode mit e<strong>in</strong>beziehen. Dazu können im Programm zwei<br />

gelbe Cursor im Intensitätsgraphen gesetzt werden. Die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität zwischen den<br />

Cursorn wird summiert und im rechten xy-Graphen angezeigt. Auf <strong>der</strong> rechten Seite ist somit<br />

das Intensitätsprofil <strong>der</strong> gepulsten Eigenmodenanregung zu sehen. Bei logarithmische Ska-<br />

lierung weist <strong>der</strong> Puls an se<strong>in</strong>em Ende e<strong>in</strong>e Gerade mit negativer Steigung auf. Die Steigung<br />

dieser Geraden gibt Aufschluss über die Zerfallsdauer <strong>der</strong> Eigenmode.<br />

Im H<strong>in</strong>tergrund von Abb. 3.9 ist das Front Panel zur Ausführung komplexer Messungen darge-<br />

stellt. Analog zu den oben beschriebenen komplexen Messungen des TFPDAS4-Programms<br />

unter Variation externer Parameter können hiermit auch zeitaufgelöste Messungen durchge-<br />

führt werden. Die unteren beiden Fenster des Front Panels entsprechen wie<strong>der</strong>um denen des<br />

Startprogramms und dienen zur Auswertung <strong>der</strong> gemessenen Daten.<br />

Mit <strong>der</strong> <strong>in</strong> diesem Kapitel beschriebenen Software ist <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> zeitaufgelösten BLS-<br />

Mikroskopie mit e<strong>in</strong>em auf die speziellen Bedürfnisse zugeschnittenen, leistungsfähigen Werk-<br />

zeug zur Gew<strong>in</strong>nung und Auswertung <strong>der</strong> Messdaten ausgestattet.<br />

2 sonst auch BLS-Frequenz genannt<br />

37


Kapitel 4<br />

Experimentelle Ergebnisse<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von technischen Anwendungen rücken mikroskopische Struktu-<br />

ren zunehmends <strong>in</strong> den Fokus <strong>der</strong> aktuellen Forschung im Gebiet <strong>der</strong> Magnetisierungsdyna-<br />

mik. Das Eigenmodenspektrum von Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Strukturen mit den Ausmaßen von<br />

e<strong>in</strong>igen Mikrometern ist durch e<strong>in</strong>e Vielzahl von Experimenten an Streifen [30, 48], Rechte-<br />

cken [31, 49], Scheiben [32, 50] und R<strong>in</strong>gen [10, 51] erforscht worden. Durch die räumliche<br />

Begrenzung bilden sich <strong>in</strong> den Strukturen stehende Sp<strong>in</strong>wellen aus. So entstehen <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

aufgrund <strong>der</strong> äußeren Begrenzungen stehende Wellen <strong>in</strong> radialer und azimuthaler Richtung.<br />

Stehende Sp<strong>in</strong>wellen können sich aber auch dort ausbilden, wo e<strong>in</strong> <strong>in</strong>homogenes <strong>in</strong>ternes<br />

Feld wie e<strong>in</strong> Potenzialtopf für Sp<strong>in</strong>wellen wirkt. E<strong>in</strong> Beispiel hierfür ist e<strong>in</strong> magnetischer R<strong>in</strong>g,<br />

<strong>der</strong> durch e<strong>in</strong> äußeres Magnetfeld Hext im Onion-Zustand gehalten wird (Kap. 2.5.2). R<strong>in</strong>ge<br />

stellen somit auf engstem Raum e<strong>in</strong> vielseitiges Eigenmodenspektrum zur Verfügung, e<strong>in</strong>mal<br />

bed<strong>in</strong>gt durch die räumliche Begrenzung <strong>in</strong> azimuthaler und radialer Richtung und zum an<strong>der</strong>n<br />

bed<strong>in</strong>gt durch die Struktur des <strong>in</strong>ternen Magnetfeldes.<br />

In [11] konnte mit Hilfe zeitaufgelöster Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie gezeigt werden, dass<br />

die Eigenmoden am Äquator bei gepulster Sp<strong>in</strong>wellenanregung e<strong>in</strong> vergleichbares zeitliches<br />

Abkl<strong>in</strong>gverhalten wie die am Pol lokalisierten Eigenmoden aufweisen [11]. Im stetig abfallen-<br />

den Verlauf <strong>der</strong> Zerfallskonstante τ gegen die Sp<strong>in</strong>wellenfrequenz Ω ist offensichtlich e<strong>in</strong> Off-<br />

set zwischen den Poleigenmoden und den Eigenmoden <strong>der</strong> Äquatorregion. Dies wi<strong>der</strong>spricht<br />

dem beobachteten Trend, dass die Lebensdauer <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen mit zunehmen<strong>der</strong> Frequenz<br />

abnimmt. In [11] wird daher vermutet, dass für die Eigenmoden am Pol zusätzlich zur üblichen<br />

Dissipation <strong>in</strong>s Phononensystem e<strong>in</strong> weiterer Dissipationsmechanismus existiert. Es wird an-<br />

genommen, dass dies <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Magnon-Magnon-Streuung ist. Dabei verb<strong>in</strong>den sich<br />

zwei Magnonen <strong>der</strong> Poleigenmode unter Impuls- und Energieerhaltung zu e<strong>in</strong>em Magnon <strong>der</strong><br />

doppelten Frequenz, welches am Äquator lokalisiert ist. Die Eigenmode am Äquator würde so<br />

e<strong>in</strong>en Dissipationskanal für die Poleigenmode darstellen.<br />

38


Abbildung 4.1 Abhängigkeit <strong>der</strong> Zerfallskonstante τ von <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellenfrequenz e<strong>in</strong>er durch<br />

e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom angeregten Eigenmode. Bei Messungen an e<strong>in</strong>er konstanten Position<br />

nimmt die Zerfallsdauer wie erwartet mit zunehmen<strong>der</strong> Eigenfrequenz ab. Zwischen den kle<strong>in</strong>frequenten<br />

Poleigenmoden und den hochfrequenten Äquatormoden tritt jedoch e<strong>in</strong> Offset auf.<br />

Das deutet darauf h<strong>in</strong>, dass für die Poleigenmoden e<strong>in</strong> zusätzlicher Dissipationskanal existiert.<br />

Quelle: [11]<br />

Das Ziel <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit ist es, die Ursache für den auftretenden Offset im Verlauf<br />

<strong>der</strong> Zerfallskonstante (Abb. 4.1) genauer zu untersuchen. Es soll gezeigt werden, dass für<br />

die Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Poleigenmode tatsächlich e<strong>in</strong> zusätzlicher Zerfallskanal vorhanden ist. Im<br />

Rahmen dieser Diplomarbeit wird die Kopplung <strong>der</strong> Poleigenmode mit <strong>der</strong> Äquatoreigenmode<br />

e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges und die damit verbundene Dissipation von Energie aus <strong>der</strong> angeregten Polm-<br />

ode <strong>in</strong> die Äquatormode als solcher Zerfallskanal identifiziert und diskutiert. Es handelt sich<br />

hierbei um e<strong>in</strong>e nichtlokale Kopplung zweier Eigenmoden mit unterschiedlicher Frequenz. Es<br />

wird gezeigt, dass <strong>Modenkopplung</strong> nur dann auftritt, wenn die Eigenfrequenz am Äquator dop-<br />

pelt so groß ist wie die charakteristische Frequenz <strong>der</strong> Poleigenmode (Kopplungsbed<strong>in</strong>gung)<br />

und dass dieses Frequenzverhältnis von 2:1 durch e<strong>in</strong>e jeweils geeignete Größenwahl des<br />

externen Magnetfeldes Hext für R<strong>in</strong>ge verschiedener Ausmaße realisiert werden kann.<br />

Zur selektiven Anregung <strong>der</strong> jeweiligen Eigenmoden wird e<strong>in</strong>e Permalloyschicht (Ni81Fe19) <strong>in</strong><br />

Form von R<strong>in</strong>gen mit Durchmessern von 1, 2 und 3 µm auf e<strong>in</strong>em koplanaren Wellenleiter<br />

aufgebracht, durch welchen e<strong>in</strong> Mikrowellenstrom mit Frequenzen im GHz-Bereich fließt. Bei<br />

passen<strong>der</strong> Mikrowellenfrequenz werden durch den Strom Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> den R<strong>in</strong>gen angeregt,<br />

wodurch gezielt die Pol- o<strong>der</strong> Äquatormoden angeregt werden können. Die <strong>Modenkopplung</strong><br />

wird mittels Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie nachgewiesen, <strong>in</strong>dem durch den Mikrowellenstrom<br />

alle<strong>in</strong>e die am Pol lokalisierte Eigenmode angeregt wird, während am Äquator trotzdem e<strong>in</strong><br />

Sp<strong>in</strong>wellensignal <strong>der</strong> dort lokalisierten Mode detektiert wird. Durch Variieren von Hext kann<br />

gezeigt werden, dass diese <strong>in</strong>direkte Anregung <strong>der</strong> Äquatoreigenmode jedoch nur bei e<strong>in</strong>em<br />

39


Probenaufbau<br />

Eigenfrequenzverhältnis von 2:1 auftritt. Die Messung <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt angeregten Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>-<br />

tensität am Äquator für R<strong>in</strong>ge von verschiedenem Durchmesser und unterschiedlicher Weite<br />

zeigt, dass die <strong>Modenkopplung</strong> stärker wird, je breiter <strong>der</strong> R<strong>in</strong>g wird. Somit kann also die<br />

<strong>Modenkopplung</strong>sstärke durch statische BLS-Mikroskopie gemessen werden.<br />

Im abschließenden Kapitel <strong>der</strong> vorliegenden Diplomarbeit kommt die neu entwickelte Metho-<br />

de <strong>der</strong> zeitaufgelösten Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie zum E<strong>in</strong>satz. Durch sie ist schließlich<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>deutige Nachweis möglich, dass das <strong>in</strong>direkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Äquatorregion auftretende Sp<strong>in</strong>wel-<br />

lensignal durch e<strong>in</strong>e Kopplung <strong>der</strong> Poleigenmode mit <strong>der</strong> Äquatoreigenmode verursacht wird.<br />

<strong>Untersuchung</strong>en <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Pol- und Äquatoreigenmode <strong>in</strong> Kapitel 4.5 vermitteln<br />

e<strong>in</strong>en Zugang zu dieser Problemstellung. Das wesentliche Indiz für die Existenz <strong>der</strong> Moden-<br />

kopplung ist die Tatsache, dass die am Äquator lokalisierte Eigenmode bei <strong>in</strong>direkter Anregung<br />

wesentlich langlebiger ist als bei direkter Anregung durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom. Damit wird<br />

ausgeschlossen, dass bei e<strong>in</strong>er resonanten Anregung <strong>der</strong> Poleigenmode die gleichzeitige An-<br />

regung <strong>der</strong> Äquatoreigenmode mit doppelter Frequenz durch e<strong>in</strong>e höhere Harmonische des<br />

Frequenzgenerators verursacht wird.<br />

4.1 Probenaufbau<br />

In <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen existieren bei Raumtemperatur zu je<strong>der</strong> Zeit thermisch angeregte<br />

Sp<strong>in</strong>wellen, ihre Intensität ist jedoch sehr ger<strong>in</strong>g. Aufgrund <strong>der</strong> hohen Empf<strong>in</strong>dlichkeit <strong>der</strong><br />

Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumethode können solche thermischen Magnonen zwar nachgewiesen wer-<br />

den. Das thermische Sp<strong>in</strong>wellenspektrum ist jedoch nicht dazu geeignet, e<strong>in</strong>e Kopplung zwei-<br />

er Eigenmoden sichtbar zu machen. Die <strong>Modenkopplung</strong> äußert sich nämlich dar<strong>in</strong>, dass<br />

zwischen zwei Eigenmoden e<strong>in</strong>es Systems Energie fließt, wenn e<strong>in</strong> Ungleichgewicht <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Besetzung bei<strong>der</strong> Moden existiert. Bei thermischer Anregung <strong>der</strong> Eigenmoden herrscht je-<br />

doch e<strong>in</strong> Gleichgewicht zwischen allen Moden. Zur Beobachtung <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> muss<br />

also von außen e<strong>in</strong> Ungleichgewicht erzeugt werden. In e<strong>in</strong>e ausgewählte Eigenmode muss<br />

gezielt Energie gepumpt werden, d.h. es müssen Sp<strong>in</strong>wellen e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Eigenmode an-<br />

geregt werden können. Das ist mit Hilfe e<strong>in</strong>es Mikrowellenstromes möglich. E<strong>in</strong>e genau e<strong>in</strong>-<br />

stellbare Mikrowellenfrequenz sichert die Selektivität <strong>der</strong> anregbaren Sp<strong>in</strong>wellen. Durch e<strong>in</strong>en<br />

geeigneten Probenaufbau können außerdem große Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensitäten erreicht werden,<br />

was schließlich zu e<strong>in</strong>em Besetzungsungleichgewicht führt. Der Probenaufbau muss somit<br />

den gegebenen Anfor<strong>der</strong>ungen angepasst werden.<br />

Die <strong>in</strong> unserem Fall verwendete Probenstruktur ist <strong>in</strong> Abb. 4.2 dargestellt. Sie wurde bereits<br />

für die Messungen <strong>in</strong> [11] von H. Schultheiß und C. Sandweg entworfen und hergestellt. E<strong>in</strong><br />

40


Probenaufbau<br />

Abbildung 4.2 Struktur <strong>der</strong> untersuchten Probe. Permalloy-R<strong>in</strong>ge mit Durchmessern D von<br />

1 µm bis 3 µm, R<strong>in</strong>gbreiten w zwischen 100 und 400 nm und e<strong>in</strong>er Dicke von 15 nm werden<br />

auf e<strong>in</strong>em koplanaren Wellenleiter aus Gold aufgebracht. Der Innenleiter des Wellenleiters hat<br />

e<strong>in</strong>e Breite von 20 µm und e<strong>in</strong>e Schichtdicke von 200 nm. Fließt e<strong>in</strong> Mikrowellenstrom, so bildet<br />

sich e<strong>in</strong> dynamisches Magnetfeld h aus, das mit <strong>der</strong> Mikrowellenfrequenz oszilliert. h liegt<br />

konzentrisch um den Wellenleiter und somit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> R<strong>in</strong>ge. Hierdurch können <strong>in</strong> den<br />

R<strong>in</strong>gen Sp<strong>in</strong>wellen angeregt werden, falls die Oszillationsfrequenz mit <strong>der</strong> Eigenfrequenz <strong>der</strong><br />

R<strong>in</strong>geigenmode übere<strong>in</strong>stimmt. Die Anregung ist am effektivsten, wenn h senkrecht zur Magnetisierung<br />

des R<strong>in</strong>gs steht. In e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit Magnetisierungskonfiguration im Onion-State<br />

ist dies für die beiden Polregionen (0 ◦ , 180 ◦ ) sowie die beiden Äquatorregionen (90 ◦ , 270 ◦ )<br />

gegeben.<br />

Mikrowellenstrom wird durch e<strong>in</strong>en koplanaren Wellenleiter aus Gold (Au) über die Probe ge-<br />

leitet. Der Mittelleiter hat dabei e<strong>in</strong>e Breite von 20 µm und ist 200 nm dick. Die Außenleiter<br />

s<strong>in</strong>d bei entsprechen<strong>der</strong> Dicke jeweils halb so breit. Dies dient zur Impedanzanpassung des<br />

Wellenleiters. Auf den Mittelleiter des koplanaren Wellenleiters werden Permalloy-R<strong>in</strong>ge aufge-<br />

bracht. Dazu wird zunächst Lack (PMMA) auf <strong>der</strong> Probe aufgebracht. Durch Elektronenstrahl-<br />

Lithographie (E-beam) werden auf dem Lack R<strong>in</strong>gformen e<strong>in</strong>em Elektronenstrahl ausgesetzt.<br />

Anschließend wird e<strong>in</strong>e 15 nm dicke Schicht aus Permalloy (Ni81Fe19) mittels Molekularstrahle-<br />

pitaxie (MBE) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Ultrahochvakuumsystem (UHV) aufgedampft 1 . Unter Anwendung von<br />

Säure werden letztlich die Stellen des Lacks weggeätzt, die nicht mit Elektronen bestrahlt wor-<br />

den s<strong>in</strong>d zusammen mit <strong>der</strong> darüber liegenden Permalloy-Schicht. Durch diese Technik blei-<br />

ben R<strong>in</strong>gstrukturen aus Permalloy auf <strong>der</strong> Probe zurück. Man spricht hierbei von <strong>der</strong> Lift-Off-<br />

Technik. Diese Art <strong>der</strong> Probenstrukturierung wird im Nano-Bio Center <strong>der</strong> TU Kaiserslautern<br />

ermöglicht. Für nähere Erklärungen siehe Ref. [52]. Um die Abhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong><br />

von Parametern wie R<strong>in</strong>gdurchmesser und -breite untersuchen zu können, werden verschie-<br />

dene R<strong>in</strong>ge mit Durchmessern von 1, 2 und 3 µm und jeweiligen R<strong>in</strong>gbreiten von 100, 200<br />

und 400 nm hergestellt. Die Dicke <strong>der</strong> R<strong>in</strong>ge beträgt immer 15 nm.<br />

1 Dank an P.A. Beck<br />

41


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Fließt nun e<strong>in</strong> Mikrowellenstrom durch den koplanaren Wellenleiter, so bildet sich <strong>in</strong> konzen-<br />

trischen R<strong>in</strong>gen um den Wellenleiter e<strong>in</strong> dynamisches Oersted-Feld h aus, das mit <strong>der</strong> Mi-<br />

krowellenfrequenz oszilliert. Da die R<strong>in</strong>ge auf <strong>der</strong> Oberfläche des Wellenleiters aufgebracht<br />

s<strong>in</strong>d, liegt h <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> R<strong>in</strong>ge und kann so die Magnetisierung <strong>der</strong> R<strong>in</strong>ge zum oszillieren<br />

anregen. In den vorliegenden Experimenten wurde die Magnetisierung <strong>der</strong> R<strong>in</strong>ge durch e<strong>in</strong> ex-<br />

ternes Magnetfeld Hext <strong>in</strong> die Konfiguration des Onion-Zustandes gebracht (siehe Kap. 2.5.2).<br />

Hext und somit die Vorzugsrichtung <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gmagnetisierung M s<strong>in</strong>d parallel zur Achse des<br />

koplanaren Wellenleiters und senkrecht zu h orientiert. Dies begünstigt e<strong>in</strong>e effiziente Anre-<br />

gung von Sp<strong>in</strong>wellen, da e<strong>in</strong> magnetisches Moment die größte Auslenkung durch e<strong>in</strong> externes<br />

Magnetfeld erfährt, wenn dieses senkrecht auf M wirkt. Bei Parallelität von Magnetfeld und<br />

magnetischem Moment wirkt h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong> Drehmoment auf die Magnetisierung. Es kann nur<br />

die Richtung, nicht aber <strong>der</strong> Betrag des <strong>magnetischen</strong> Momentes geän<strong>der</strong>t werden.<br />

Wie <strong>in</strong> Kapitel 2.5.2 bereits gesehen, zeichnet sich e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>g im Onion-Zustand durch se<strong>in</strong> viel-<br />

fältiges Eigenmodenspektrum aus. Während sich <strong>in</strong> den Äquatorregionen aufgrund <strong>der</strong> räum-<br />

lichen Begrenzungen quantisierte Sp<strong>in</strong>wellen mit hohen Frequenzen ausbilden, existieren <strong>in</strong><br />

den Polregionen Eigenmoden <strong>in</strong> sogenannten Sp<strong>in</strong>wellentöpfen. Letztere weisen kle<strong>in</strong>ere Fre-<br />

quenzen auf. Es gibt somit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g im Onion-Zustand zwei grundsätzlich verschiedene<br />

Typen von Eigenmoden. Somit bilden mikroskopische R<strong>in</strong>ge mit e<strong>in</strong>er Magnetisierungskonfi-<br />

guration im Onion-Zustand e<strong>in</strong> optimales Versuchsobjekt zum Nachweis <strong>der</strong> Kopplung zweier<br />

solcher Eigenmoden.<br />

4.2 Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en magneti-<br />

schen R<strong>in</strong>gen<br />

Am Beispiel <strong>der</strong> <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>ge mit e<strong>in</strong>er Magnetisierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konfiguration des Onion-<br />

Zustandes soll gezeigt werden, dass die Kopplung zwischen Poleigenmode und Äquatorei-<br />

genmode e<strong>in</strong>en Dissipationskanal darstellt. Dann können Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Polmode Zustände<br />

<strong>der</strong> Äquatormode besetzen, wodurch die Besetzung <strong>der</strong> Poleigenmode abnimmt. An<strong>der</strong>erseits<br />

muss dabei die Besetzung <strong>der</strong> Äquatormode zunehmen, d.h. die Poleigenmode zerfällt unter<br />

<strong>der</strong> Anregung <strong>der</strong> Äquatormode. Da die am Äquator lokalisierte Eigenmode nicht durch den<br />

Mikrowellenstrom selbst son<strong>der</strong>n über den Umweg <strong>der</strong> Polmode angeregt wurde, kann man<br />

hier von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>direkten Anregung <strong>der</strong> Äquatoreigenmode sprechen.<br />

Die <strong>Modenkopplung</strong> kann folglich sichtbar gemacht werden, wenn es möglich ist, den Prozess<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>direkten Anregung <strong>der</strong> Äquatormode zu messen.In Kapitel 4.5 wird deutlich, dass dies<br />

42


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

ke<strong>in</strong> Beweis für die Existenz <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> ist. Dieser wird dort <strong>anhand</strong> zeitaufgelös-<br />

ter BLS-Mikroskopie durchgeführt. Die Messung <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkten Anregung <strong>der</strong> Äquatormode<br />

erlaubt jedoch Aussagen über die <strong>Modenkopplung</strong>sstärke. Sie ist daher für die folgenden Ka-<br />

pitel von beson<strong>der</strong>er Wichtigkeit.<br />

Um die <strong>in</strong>direkte Anregung <strong>der</strong> Äquatoreigenmode sichtbar zu machen, werden ausschließ-<br />

lich Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Polmode durch das Oersted-Feld e<strong>in</strong>es Mikrowellenstroms selektiv ange-<br />

regt. BLS-Mikroskopie-Messungen offenbaren dabei auch große Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensitäten <strong>der</strong><br />

am Äquator lokalisierten Eigenmode, <strong>der</strong>en Frequenz doppelt so groß ist wie die Anregungs-<br />

frequenz des Mikrowellenstroms. Da das Signal bei Ausschalten des Mikrowellenstroms ver-<br />

schw<strong>in</strong>det, muss die Intensität <strong>der</strong> Äquatormode aber trotz <strong>der</strong> Frequenzunterschiede <strong>in</strong> ir-<br />

gende<strong>in</strong>er Weise durch die Mikrowellenamplitude bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>. Dies wird weiter dadurch be-<br />

kräftigt, dass die Intensität <strong>der</strong> hier gemessenen Sp<strong>in</strong>wellen die von thermisch angeregten<br />

Sp<strong>in</strong>wellen um Größenordnungen überragt.<br />

Das Sp<strong>in</strong>wellensignal am Äquator mit <strong>der</strong> doppelten Anregungsfrequenz tritt jedoch nur auf,<br />

wenn die Eigenfrequenz <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen am Äquator doppelt so groß ist wie die Sp<strong>in</strong>wellenfre-<br />

quenz <strong>der</strong> am Pol lokalisierten Eigenmode. In diesem Kapitel wird gezeigt, wie für e<strong>in</strong>en R<strong>in</strong>g<br />

experimentell das passende Frequenzverhältnis erreicht werden kann. Es werden frequenz-<br />

und ortsaufgelöste Messungen e<strong>in</strong>geführt, durch welche die <strong>Modenkopplung</strong> nachgewiesen<br />

wird und es werden mögliche Kopplungsmechanismen diskutiert. Das Vorgehen wird exem-<br />

plarisch an e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>em Durchmesser von 3 µm und e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gbreite von 400 nm<br />

aufgezeigt. Aus Kap. 4.1 ist klar, dass <strong>Modenkopplung</strong> nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er Magnetisie-<br />

rungskonfiguration im Onion-Zustand erreicht werden kann, weil nur <strong>in</strong> solchen e<strong>in</strong>e Polmode<br />

mit kle<strong>in</strong>er Frequenz existiert. Die <strong>Untersuchung</strong>en <strong>in</strong> den folgenden Kapiteln werden sich<br />

somit ausschließlich auf R<strong>in</strong>ge mit e<strong>in</strong>er Magnetisierung im Onion-Zustand befassen.<br />

4.2.1 E<strong>in</strong>stellen <strong>der</strong> Kopplungsbed<strong>in</strong>gung über das äußere magnetische<br />

Feld<br />

Die Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>magnetischen</strong> Material durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom<br />

gleicht dem klassischen Beispiel e<strong>in</strong>er erzwungenen Schw<strong>in</strong>gung. Analog zur erzwungenen<br />

Schw<strong>in</strong>gung werden bei je<strong>der</strong> Anregungsfrequenz Sp<strong>in</strong>wellen erzeugt. Die Intensität <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>-<br />

wellen wird jedoch außerhalb <strong>der</strong> Resonanz kle<strong>in</strong> und kaum sichtbar se<strong>in</strong>. Im Resonanzfall<br />

dagegen gleicht die e<strong>in</strong>gestrahlte Mikrowellenfrequenz <strong>der</strong> Eigenfrequenz des betrachteten<br />

Systems, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er hohen Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität resultiert. Die resonante Anregung <strong>der</strong> Ma-<br />

gnetisierung wird auch Ferromagnetische Resonanz (FMR) genannt. Dies ist <strong>der</strong> Fall, <strong>in</strong> dem<br />

43


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

alle <strong>magnetischen</strong> Momente <strong>in</strong> Phase präzidieren, was e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle mit e<strong>in</strong>em Wellenvek-<br />

tor k = 0 (λ = ∞) entspricht. Die Anregung ist dort beson<strong>der</strong>s e<strong>in</strong>fach und somit <strong>in</strong>tensiv, weil<br />

durch die Präzession <strong>in</strong> Phase ke<strong>in</strong>e Austauschenergie vom System aufgewendet werden<br />

muss.<br />

Die Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom geschieht am effektivsten im Re-<br />

sonanzfall. Der erste Schritt bei e<strong>in</strong>er unbekannten Probe ist also die Bestimmung <strong>der</strong> Reso-<br />

nanzfrequenz. Hierzu misst man an e<strong>in</strong>em festen Ort die Intensität <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen bei variie-<br />

ren<strong>der</strong> Mikrowellenfrequenz νRF und bestimmt das Intensitätsmaximum. E<strong>in</strong> solches Experi-<br />

ment kann mittels BLS-Mikroskopie durchgeführt werden, da die Intensität des BLS-Signals<br />

proportional zur Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität ist [12]. Weil <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em BLS-Spektrum Sp<strong>in</strong>wellen ver-<br />

schiedener Frequenzen gemessen werden, wird zur Ermittlung <strong>der</strong> gesamten Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>-<br />

tensität über alle auftretenden Frequenzen im BLS-Spektrum <strong>in</strong>tegriert. Abb. 4.3 zeigt zwei<br />

Beispiele von Messungen <strong>der</strong> Resonanzfrequenz an e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Breite w = 400 nm mit<br />

e<strong>in</strong>em Durchmesser von 3 µm. Für Mikrowellenfrequenzen zwischen 2 und 6,5 GHz ist die im<br />

selben Frequenzbereich <strong>in</strong>tegrierte Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität dargestellt.<br />

Die beiden Graphen <strong>in</strong> Abb. 4.3 zeigen die generellen Unterschiede zwischen den am Äquator<br />

und den am Pol lokalisierten Eigenmoden auf. Misst man die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität bei variieren-<br />

dem νRF am Pol, so erhält man die l<strong>in</strong>ke, <strong>in</strong> blau dargestellte Kurve. Sie ist bei e<strong>in</strong>em externen<br />

Magnetfeld von 225 Oe aufgenommen und zeigt, dass die Eigenfrequenz <strong>der</strong> Polmode dann<br />

νPol = 3, 0 GHz beträgt. Die relativ breite Resonanz am Pol erlaubt e<strong>in</strong>e gute Anregung von<br />

Magnonen über e<strong>in</strong>en weiten Frequenzbereich zwischen 2,5 und 3,5 GHz. Es ist aber auch zu<br />

sehen, dass für Mikrowellenfrequenzen über 4 GHz fast ke<strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>wellensignal erzeugt wird.<br />

Zum Vergleich dazu ist auf <strong>der</strong> rechten Seite von Abb. 4.3 <strong>in</strong> rot die Messung <strong>der</strong> Resonanzfre-<br />

quenz am Äquator gezeigt. Hier weist die Resonanz <strong>der</strong> Äquatormode für Hext = 225 Oe e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>ere Frequenzbreite auf. Die Eigenfrequenz liegt bei νÄq = 5, 4 GHz, also bei e<strong>in</strong>er höheren<br />

Frequenz als am Pol. Für Mikrowellenfrequenzen unterhalb von 5 GHz s<strong>in</strong>d am Äquator<br />

ke<strong>in</strong>e großen Sp<strong>in</strong>wellenanregungen zu sehen.<br />

Die Ergebnisse aus Abb. 4.3 lassen sich gut durch die Struktur des <strong>in</strong>ternen Magnetfeldes<br />

H<strong>in</strong>t im R<strong>in</strong>g erklären (Kap. 2.5.2 und Abb. 4.4). Die Streufel<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Polregionen verr<strong>in</strong>gern<br />

dort H<strong>in</strong>t. Da sich die Frequenz e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle stets an das <strong>in</strong>terne Feld anpasst, weisen<br />

die Eigenmoden am Pol im Vergleich zum Äquator ger<strong>in</strong>gere Eigenfrequenzen auf. Die Un-<br />

terschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frequenzbreite <strong>der</strong> Resonanz können dann über die verschiedenen Quan-<br />

tisierungsbed<strong>in</strong>gungen begründet werden. Während die Eigenmoden am Äquator durch die<br />

R<strong>in</strong>gbegrenzungen ziemlich genau <strong>in</strong> ihrer Frequenz bestimmt s<strong>in</strong>d, existieren die Sp<strong>in</strong>wel-<br />

len am Pol <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Potenzial, das durch die Inhomogenität von H<strong>in</strong>t gebildet wird. Diese<br />

Inhomogenität an sich bildet die Grundlage für e<strong>in</strong>e Vielzahl von potenziellen Quantisierungs-<br />

44


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Abbildung 4.3 Messungen <strong>der</strong> Resonanzfrequenz am Pol (l<strong>in</strong>ks, blau) und am Äquator<br />

(rechts, rot). Bei Messungen <strong>der</strong> Resonanzfrequenz wird die Magnetisierung durch den externen<br />

Mikrowellenstrom mit e<strong>in</strong>er Frequenz νRF zum Schw<strong>in</strong>gen angeregt und mittels BLS-<br />

Mikroskopie die Intensität <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> jeweiligen Frequenz angeregten Sp<strong>in</strong>wellen gemessen.<br />

Dargestellt s<strong>in</strong>d zwei Messungen an unterschiedlichen Positionen des R<strong>in</strong>ges. Bei <strong>der</strong> Messung<br />

<strong>der</strong> Resonanz am Pol (l<strong>in</strong>ks) tritt maximale Intensität bei e<strong>in</strong>er Frequenz von 3,0 GHz auf.<br />

Dagegen hat die Resonanzfrequenz am Äquator (rechts) e<strong>in</strong>en größeren Wert von 5,4 GHz.<br />

Gemessen wurde an e<strong>in</strong>em Permalloy-R<strong>in</strong>g mit 3 µm Durchmesser und e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gbreite von<br />

400 nm bei e<strong>in</strong>em externen Feld von Hext = 225 Oe. Die E<strong>in</strong>schübe zeigen jeweils den R<strong>in</strong>g<br />

mit se<strong>in</strong>er Magnetisierungskonfiguration des Onion-Zustands. Wo <strong>der</strong> Laserspot des BLS-<br />

Mikroskops auf dem R<strong>in</strong>g fokussiert wurde, ist mit e<strong>in</strong>em Kreis auf dem jeweiligen R<strong>in</strong>g gekennzeichnet.<br />

bed<strong>in</strong>gungen und somit e<strong>in</strong> breites Spektrum möglicher Eigenfrequenzen <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong><br />

den Polregionen.<br />

An verschiedenen Positionen auf dem R<strong>in</strong>g werden also auch unterschiedliche Resonanz-<br />

frequenzen gemessen. Das deutet darauf h<strong>in</strong>, dass die beiden Eigenmoden, also die durch<br />

die R<strong>in</strong>gbegrenzung verursachte Eigenmode sowie die im Potenzialtopf des <strong>in</strong>ternen Feldes<br />

existierende Eigenmode, verschiedene räumliche Amplitudenverteilungen besitzen. Es wurde<br />

oben von e<strong>in</strong>er Poleigenmode und e<strong>in</strong>er Äquatoreigenmode gesprochen, weil an beiden Posi-<br />

tionen unterschiedliche Resonanzfrequenzen gefunden wurden. Abb. 4.5 zeigt das Ergebnis<br />

von Messungen, die e<strong>in</strong>e Lokalisation von Pol- und Äquatoreigenmode belegen. In e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g<br />

mit e<strong>in</strong>em Durchmesser von 3 µm und 400 nm R<strong>in</strong>gbreite werden bei festem externem Ma-<br />

gnetfeld von e<strong>in</strong>em Mikrowellenstrom mit konstanter Frequenz νRF Sp<strong>in</strong>wellen angeregt. Die<br />

azimuthale Verteilung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität wird dann gemessen, <strong>in</strong>dem an jedem Punkt<br />

entlang des R<strong>in</strong>gumfangs e<strong>in</strong> BLS-Spektrum aufgenommen und die Intensität <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wel-<br />

len mit e<strong>in</strong>er Frequenz ν = νRF gemessen wird. Die blaue Kurve <strong>in</strong> Abb. 4.5 wurde bei ei-<br />

nem externen Magnetfeld von 150 Oe und e<strong>in</strong>er konstanten Anregungsfrequenz von 2,4 GHz<br />

aufgenommen. Diese Mikrowellenfrequenz entspricht genau <strong>der</strong> <strong>in</strong> Abb. 4.6 ermittelten Reso-<br />

nanzfrequenz am Pol. Das Ergebnis <strong>in</strong> Abb. 4.5 zeigt, dass dann auch nur Sp<strong>in</strong>wellen angeregt<br />

werden, welche am Pol lokalisiert s<strong>in</strong>d. Der Name „Poleigenmode“ ist damit berechtigt. Ent-<br />

45


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Abbildung 4.4 Verteilung des <strong>in</strong>ternen Magnetfeldes H<strong>in</strong>t entlang e<strong>in</strong>es Weges um den R<strong>in</strong>g<br />

mit dem Radius r = D/2 − w/2 für R<strong>in</strong>gdurchmesser D = 1, 2 und 3 µm und e<strong>in</strong>er konstanten<br />

R<strong>in</strong>gbreite von w= 400 nm. Die Streufel<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Polregionen bewirken e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung<br />

des <strong>in</strong>ternen Feldes <strong>in</strong> den Polregionen, wo sich aufgrund <strong>der</strong> Inhomogenität von H<strong>in</strong>t Potenzialtöpfe<br />

ausbilden. Quelle: [10]<br />

sprechend zeigt die rote Kurve <strong>in</strong> Abb. 4.5, dass bei e<strong>in</strong>em Mikrowellenstrom von 4,9 GHz<br />

auch nur am Äquator e<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität gemessen wird, weil die Mikrowellenfrequenz<br />

gleich <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Äquatorregion gemessenen Resonanzfrequenz ist. Bei Pol- und Äquatormo-<br />

de handelt es sich offensichtlich um zwei verschiedene Eigenmoden des R<strong>in</strong>ges, die nicht nur<br />

e<strong>in</strong>e unterschiedliche Eigenfrequenz besitzen, son<strong>der</strong>n auch räumlich vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Bei genauer Betrachtung ist <strong>in</strong> Abb. 4.3 für die Messung <strong>der</strong> Resonanzfrequenz am Äquator<br />

(rot) auch e<strong>in</strong> Peak von ger<strong>in</strong>ger Intensität bei νRF = 2, 7 GHz erkennbar. Entgegen allen<br />

oben getätigten Aussagen tritt er bei kle<strong>in</strong>en Frequenzen auf. Die Erklärung hierfür ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Kopplung <strong>der</strong> Äquatormode mit <strong>der</strong> am Pol lokalisierten Mode zu f<strong>in</strong>den. E<strong>in</strong> Mikrowellenstrom<br />

<strong>der</strong> Frequenz νRF = 2, 7 GHz kann nämlich am Pol Sp<strong>in</strong>wellen erzeugen, weil dort für diese<br />

Frequenz e<strong>in</strong>e Resonanz vorhanden ist (Abb. 4.3 l<strong>in</strong>ks). Durch die Kopplung würde <strong>in</strong>direkt<br />

die Äquatormode angeregt. Die dadurch erzeugten Sp<strong>in</strong>wellen am Äquator hätten dann die<br />

Frequenz 2νRF = 5, 4 GHz, was <strong>der</strong> Resonanzfrequenz am Äquator entsprechen würde. Da<br />

<strong>der</strong> Peak bei νRF = 2, 7 GHz die Summe aller Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensitäten zwischen 2 und 6 GHz<br />

darstellt, können also auch die am Äquator <strong>in</strong>direkt angeregten Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> doppelten Fre-<br />

quenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Resonanzfrequenz enthalten se<strong>in</strong>. Dass es sich hierbei tatsächlich<br />

um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte Anregung <strong>der</strong> Äquatormode handelt, wird <strong>in</strong> Kap. 4.2.2 deutlich.<br />

Die erste Indikation für e<strong>in</strong>e Kopplung von Pol- und Äquatormode tritt somit schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mes-<br />

sung <strong>der</strong> Resonanzfrequenz am Äquator auf. Das <strong>in</strong>direkt erzeugte Signal am Äquator ist <strong>in</strong><br />

Abb. 4.3 nicht sehr <strong>in</strong>tensiv. Jedoch geschieht auch die Anregung <strong>der</strong> Polmode nicht bei <strong>der</strong><br />

Resonanzfrequenz am Pol son<strong>der</strong>n irgendwo <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> relativ breiten Anregungskurve.<br />

46


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Abbildung 4.5 Räumliche Verteilung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen-Intensität im R<strong>in</strong>g. Dargestellt ist die gemessene<br />

BLS-Intensität als Funktion <strong>der</strong> azimuthalen Position des BLS-Laserfokus auf dem<br />

R<strong>in</strong>g, angegeben durch den l<strong>in</strong>ks unten def<strong>in</strong>ierten W<strong>in</strong>kel α. Die blaue Kurve zeigt dabei die<br />

Sp<strong>in</strong>wellenverteilung <strong>der</strong> Pol-Eigenmode, welche durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom mit <strong>der</strong> Frequenz<br />

ν = 2, 4 GHz angeregt werden kann. Sie nimmt <strong>in</strong> den Polregionen (α = 0 ◦ , 180 ◦ ) ihre<br />

maximale Intensität an. In rot dargestellt ist die von <strong>der</strong> Äquatormode gemessene Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität.<br />

Bei direkter Anregung mit ν = 4, 9 GHz liegen ihre Maxima <strong>in</strong> den Äquatorregionen<br />

bei α = 90 ◦ , 270 ◦ . Das externe Magnetfeld beträgt Hext = 150 Oe, <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gdurchmesser ist<br />

3 µm bei e<strong>in</strong>er Breite von 400 nm.<br />

Die Kopplung ist effektiver und das <strong>in</strong>direkt erzeugte Sp<strong>in</strong>wellensignal <strong>in</strong>tensiver, wenn das<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Resonanzfrequenz am Äquator zu <strong>der</strong> des Pols genau 2:1 beträgt. Dann regt<br />

e<strong>in</strong> Mikrowellenstrom <strong>der</strong> Frequenz νRF die Poleigenmode mit ihrer Eigenfrequenz νPol = νRF<br />

zum Schw<strong>in</strong>gen an. Durch die <strong>Modenkopplung</strong> werden dann Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Äquatormode bei<br />

<strong>der</strong> doppelten Frequenz 2νRF = 2νPol erzeugt, was genau <strong>der</strong> Resonanzfrequenz ν Äq am<br />

Äquator entspricht.<br />

Um die Kopplung, d.h. die <strong>in</strong>direkte Anregung von Magnonen zu maximieren, müssen die<br />

Eigenfrequenzen von Äquatormode und Polmode verschoben werden, bis sich e<strong>in</strong> Frequenz-<br />

verhältnis von 2:1 e<strong>in</strong>stellt. Dies wird durch e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung des externen Magnetfeldes Hext er-<br />

möglicht. E<strong>in</strong> größerer Wert von Hext erhöht das <strong>in</strong>terne Feld H<strong>in</strong>t im R<strong>in</strong>g. Dadurch verschiebt<br />

sich die Resonanzfrequenz zu größeren Werten. Diese Frequenzverschiebung ist sowohl für<br />

die Polmoden als auch für Moden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Äquatorregion <strong>in</strong> <strong>der</strong> gleichen Größenordnung, da<br />

das externe Feld durch se<strong>in</strong>e Homogenität <strong>in</strong> beiden Regionen H<strong>in</strong>t um e<strong>in</strong>en Offset erhöht.<br />

Es än<strong>der</strong>t sich dadurch aber das Frequenzverhältnis <strong>der</strong> Eigenmoden von Pol und Äquator.<br />

Die Abhängigkeit <strong>der</strong> Resonanzfrequenz vom externen Magnetfeld Hext wird <strong>in</strong> Abb. 4.6 klar.<br />

An e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit 3 µm Durchmesser und e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gbreite von 400 nm s<strong>in</strong>d hier für vier<br />

47


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Abbildung 4.6 Messungen <strong>der</strong> Resonanzfrequenz an Pol und Äquator für verschiedene Werte<br />

des externen Magnetfeldes Hext an e<strong>in</strong>em Permalloy-R<strong>in</strong>g mit 3 µm Durchmesser und 400 nm<br />

Breite. Dargestellt ist die <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen-Intensität proportionale gemessene BLS-Intensität als<br />

Funktion <strong>der</strong> Mikrowellen-Anregungsfrequenz νRF. Am Pol tritt <strong>der</strong> Resonanzfall bei kle<strong>in</strong>eren<br />

Anregungsfrequenzen als am Äquator auf. Die Än<strong>der</strong>ung des externen Magnetfeldes bewirkt<br />

e<strong>in</strong>e unterschiedlich starke Verschiebung bei<strong>der</strong> Resonanzfrequenzen. Für Hext = 150 Oe<br />

liegt die Resonanzfrequenz am Äquator (rot) bei 4,9 GHz und ist <strong>in</strong> etwa doppelt so groß<br />

wie die am Pol (blau) gemessene Resonanzfrequenz von 2,4 GHz. Im E<strong>in</strong>schub s<strong>in</strong>d für die<br />

Messung am Pol (blau) und am Äquator (rot) die Positionen des BLS-Laserfokus auf dem R<strong>in</strong>g<br />

durch farbige Kreise gekennzeichnet.<br />

verschiedene Werte des externen Magnetfeldes Hext Resonanzmessungen am Pol und am<br />

Äquator durchgeführt worden. Im Schaubild s<strong>in</strong>d die am Pol gemessenen Resonanzen bei<br />

kle<strong>in</strong>en Frequenzen deutlich von den höherfrequenten Resonanzen <strong>in</strong> den Äquatorregionen zu<br />

unterscheiden. Auch die Verschiebung <strong>der</strong> Resonanzfrequenz mit Hext ist erkennbar. Sowohl<br />

die Eigenfrequenz am Pol als auch die des Äquators steigen mit größer werdendem externem<br />

Magnetfeld. Für e<strong>in</strong> äußeres Feld von Hext = 150 Oe beträgt die Resonanzfrequenz am Äqua-<br />

tor 4,9 GHz während sie am Pol für 2,4 GHz erreicht ist. Das Frequenzverhältnis von 2:1, bei<br />

dem die Äquatormode am effektivsten durch die Kopplung mit <strong>der</strong> Polmode angeregt werden<br />

kann, ist somit hergestellt. Da dieses Verhältnis e<strong>in</strong>e notwendige Bed<strong>in</strong>gung zum Auftreten<br />

<strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> ist, wird hier im folgenden auch vom Erreichen <strong>der</strong> Kopplungsbed<strong>in</strong>gung<br />

gesprochen.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Erkenntnis aus Abb. 4.6 kann aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Intensitäten im Reso-<br />

nanzfall gezogen werden. Mit s<strong>in</strong>kendem externem Magnetfeld steigt die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität<br />

am Äquator im Resonanzfall, während am Pol <strong>der</strong> umgekehrte Fall e<strong>in</strong>tritt. Hier s<strong>in</strong>kt die An-<br />

zahl <strong>der</strong> erzeugten Magnonen mit Hext. Weiter ist zu beobachten, dass am Äquator für alle<br />

betrachteten Feldwerte e<strong>in</strong>e größere Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität erzeugt werden kann als am Pol. Es<br />

ist offensichtlich, dass das absolute Maximum <strong>der</strong> Intensität bei <strong>der</strong> Resonanzfrequenz bezüg-<br />

lich verschiedener Werte von Hext bei den hier betrachteten Werten noch nicht erreicht ist. Die<br />

<strong>Modenkopplung</strong> wäre aber am effektivsten, wenn beim Erreichen <strong>der</strong> Kopplungsbed<strong>in</strong>gung<br />

48


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

auch das absolute Maximum <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität bei <strong>der</strong> Resonanzfrequenz für Pol- und<br />

Äquatormoden angenommen würde. Dazu müssten jedoch R<strong>in</strong>gparameter wie Durchmesser,<br />

Breite und Dicke entsprechend angepasst werden. E<strong>in</strong> Vergleich von R<strong>in</strong>gen verschiedener<br />

Durchmesser und Breiten h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Kopplungseigenschaften wird <strong>in</strong> Kap. 4.4 vorge-<br />

nommen.<br />

4.2.2 Nachweis <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong><br />

Im vorherigen Kapitel wurde gezeigt, dass <strong>in</strong> den Messungen <strong>der</strong> Resonanzfrequenz am<br />

Äquator e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges mit Magnetisierung im Onion-Zustand bereits erste Anzeichen für ei-<br />

ne Kopplung zwischen Pol- und Äquatoreigenmoden gefunden werden können. Ist die Anre-<br />

gungsfrequenz halb so groß wie die Resonanzfrequenz, so werden hier Sp<strong>in</strong>wellen detektiert.<br />

Das wird mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>direkten Anregung <strong>der</strong> Äquatoreigenmode über die Polmode erklärt. Ma-<br />

gnonen am Äquator haben dann e<strong>in</strong>e Frequenz, die doppelt so groß ist wie die Anregungsfre-<br />

quenz. Da <strong>in</strong> den Resonanzfrequenzmessungen im letzten Kapitel jedoch über die Frequenz<br />

<strong>in</strong>tegriert wird, geht dort die Frequenz<strong>in</strong>formation verloren. In diesem Kapitel werden daher<br />

frequenz- und ortsaufgelöste Messungen <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität gezeigt, <strong>in</strong> welchen die <strong>in</strong>-<br />

direkte Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen am Äquator <strong>der</strong> doppelten Mikrowellenfrequenz sichtbar ge-<br />

macht wird. Die Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie ist hierzu bestens geeignet.<br />

E<strong>in</strong> R<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>em Durchmesser von 3 µm und e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gbreite von 400 nm wird durch e<strong>in</strong><br />

äußeres Magnetfeld Hext = 150 Oe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Magnetisierungskonfiguration des Onion-Zustands<br />

gehalten. Bei diesem Magnetfeldwert ist die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung erfüllt (siehe Kap. 4.2.1).<br />

E<strong>in</strong> Mikrowellenstrom erzeugt Sp<strong>in</strong>wellen im R<strong>in</strong>g. Für jede Position entlang des R<strong>in</strong>gumfangs<br />

wird nun e<strong>in</strong> BLS-Spektrum aufgenommen. Die so gewonnene spektrale und räumliche Vertei-<br />

lung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität kann am besten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Intensitätsgraphen analysiert werden,<br />

wie er <strong>in</strong> Abb. 4.7 gezeigt ist. Für jede azimuthale Position auf dem R<strong>in</strong>g (x-Achse) und je-<br />

de mögliche Sp<strong>in</strong>wellenfrequenz (y-Achse) ist die gemessene Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität durch die<br />

Farbgebung gekennzeichnet. Hierbei bedeutet rot e<strong>in</strong>e hohe Intensität und schwarz e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>-<br />

ge Intensität. Die y-Achse gibt die Frequenzverschiebung e<strong>in</strong>es Photons an, das <strong>in</strong>elastische<br />

Streuung mit e<strong>in</strong>em Magnon e<strong>in</strong>gegangen ist. E<strong>in</strong>e negative Frequenzachse sagt aus, dass<br />

Stokes-Prozesse betrachtet werden. Aufgrund <strong>der</strong> <strong>in</strong> Kap. 3.1 gezeigten Energieerhaltung bei<br />

<strong>der</strong> Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuung kann die BLS-Frequenz <strong>der</strong> jeweiligen Sp<strong>in</strong>wellenfrequenz gleich-<br />

gesetzt werden, wobei im hier gezeigten Fall noch <strong>der</strong> Betrag gebildet werden muss.<br />

Für die Messung <strong>in</strong> Abb. 4.7 ist die Anregungsfrequenz νRF gleich <strong>der</strong> Resonanzfrequenz<br />

am Pol, νPol = 2, 4 GHz, gewählt. Da die am Äquator lokalisierte Eigenmode e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Resonanzfrequenz besitzt, werden durch den Strom also nur <strong>in</strong> den Polregionen Magnonen<br />

49


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Abbildung 4.7 R<strong>in</strong>gscan zum Nachweis <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>. An jedem Ort entlang des R<strong>in</strong>gumfangs<br />

wird e<strong>in</strong> BLS-Spektrum aufgenommen. Dargestellt ist e<strong>in</strong> Intensitätsgraph, <strong>in</strong> dem<br />

für jeden Ort und für jede Sp<strong>in</strong>wellenfrequenz die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität farbig dargestellt ist.<br />

Rot bedeutet dabei hohe Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität, schwarz steht für ger<strong>in</strong>ge Intensität. Die Intensitätsachse<br />

ist dabei logarithmisch skaliert. Die negativen Frequenzwerte kommen aus <strong>der</strong><br />

Beschränkung auf die Stokes-Seite des BLS-Spektrums. Die Messung wurde bei e<strong>in</strong>em externen<br />

Magnetfeld von Hext = 150 Oe (Kopplungsbed<strong>in</strong>gung erfüllt) und e<strong>in</strong>em Mikrowellenstrom<br />

<strong>der</strong> Frequenz νRF = 2, 4 GHz durchgeführt. Entsprechend ist e<strong>in</strong> starkes Signal von Sp<strong>in</strong>wellen<br />

zu sehen, <strong>der</strong>en Frequenz <strong>der</strong> Anregungsfrequenz gleicht. Sie s<strong>in</strong>d an den Polen (0 ◦ , 180 ◦ ,<br />

360 ◦ ) lokalisiert. Durch den Mikrowellenstrom wird also die Poleigenmode resonant angeregt.<br />

Zusätzlich dazu wird e<strong>in</strong> deutliches Sp<strong>in</strong>wellensignal <strong>in</strong> den Äquatorregionen (90 ◦ , 270 ◦ ) gemessen,<br />

das bei <strong>der</strong> doppelten Mikrowellenfrequenz auftritt. Die Äquatormode kann somit<br />

nicht direkt durch den Mikrowellenstrom <strong>in</strong>duziert worden se<strong>in</strong>. Vielmehr bed<strong>in</strong>gt die Kopplung<br />

von Pol- und Äquatormode (durch rote Pfeile angedeutet) e<strong>in</strong>e Dissipation von Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong><br />

Polmode <strong>in</strong> die Äquatormode. Mit e<strong>in</strong>em Stern gekennzeichnet ist die am Pol auftretende erste<br />

höhere Ordnung <strong>der</strong> Poleigenmode bei doppelter Anregungsfrequenz.<br />

50


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

<strong>der</strong> Frequenz ν = νRF erzeugt. Dies s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 4.7 die <strong>in</strong>tensiven roten Signale bei e<strong>in</strong>er<br />

Position von 0 ◦ , 180 ◦ und 360 ◦ und ν = 2, 4 GHz. An denselben Positionen s<strong>in</strong>d auch bei dop-<br />

pelter Frequenz schwache Signale sichtbar, welche durch e<strong>in</strong>en Stern gekennzeichnet s<strong>in</strong>d.<br />

Ihr Ursprung liegt <strong>in</strong> den höheren Ordnungen <strong>der</strong> Landau-Lifshitz-Gleichung, welche bei hohen<br />

Intensitäten immer berücksichtigt werden sollten. Da die Anregung durch e<strong>in</strong>en Mikrowellen-<br />

strom e<strong>in</strong>e starke Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität hervorruft, ist e<strong>in</strong> Auftreten <strong>der</strong> höheren Ordnungen am<br />

Pol also nicht verwun<strong>der</strong>lich. Zusätzlich dazu tritt aber auch <strong>in</strong> den Äquatorregionen bei 90 ◦<br />

und 270 ◦ e<strong>in</strong> starkes Sp<strong>in</strong>wellensignal auf, dessen Frequenz zu ν = 2νRF bestimmt wird. Of-<br />

fensichtlich kann <strong>der</strong> Ursprung dieses Signals wegen <strong>der</strong> unterschiedlichen Frequenzen nicht<br />

primär durch den Mikrowellenstrom verursacht worden se<strong>in</strong>. Weiterh<strong>in</strong> schließt die Lokalisa-<br />

tion <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> den Äquatorregionen aus, dass es sich hierbei um höhere Ordnungen<br />

<strong>der</strong> Polmode handeln könnte. Es liegt also e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte Anregung <strong>der</strong> Äquatormode vor.<br />

Dieses Phänomen ist durch die Kopplung <strong>der</strong> Eigenmoden an Pol und Äquator zu erklären.<br />

Wie <strong>in</strong> Abb. 4.7 durch rote Pfeile angedeutet, kann dann e<strong>in</strong>e Dissipation von Sp<strong>in</strong>wellen aus<br />

den Polregionen <strong>in</strong> die Äquatormode stattf<strong>in</strong>den. Die <strong>Modenkopplung</strong> stellt somit e<strong>in</strong>en wei-<br />

teren Dissipationskanal dar, durch den die am Pol lokalisierte Eigenmode Energie verlieren<br />

kann. Verwun<strong>der</strong>lich ist die Tatsache, dass sich beim Übergang aus <strong>der</strong> Polmode <strong>in</strong> die Äqua-<br />

tormode die Frequenz <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen um den Faktor 2 än<strong>der</strong>t. Außerdem ist zu beachten, dass<br />

es sich <strong>in</strong> diesem Fall um e<strong>in</strong>e nicht-lokale Kopplung zweier Eigenmoden handelt. Mögliche<br />

Kopplungsmechanismen müssen sowohl die Frequenzän<strong>der</strong>ung als auch die Nicht-Lokalität<br />

erklären können. Kap. 4.2.3 wird darauf genauer e<strong>in</strong>gehen.<br />

Zur quantitativen Betrachtung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensitäten wird <strong>in</strong> Abb. 4.8 e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Darstel-<br />

lung <strong>der</strong> Ergebnisse aus Abb. 4.7 gewählt. Alle<strong>in</strong> die bei <strong>der</strong> Anregungsfrequenz gemessene<br />

Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität wird als Funktion <strong>der</strong> azimuthalen Position auf dem R<strong>in</strong>g aufgetragen.<br />

Dies ist durch die gestrichelte L<strong>in</strong>ie gekennzeichnet. Das Sp<strong>in</strong>wellensignal bei <strong>der</strong> doppelten<br />

Mikrowellenfrequenz ist als durchgezogene L<strong>in</strong>ie gezeigt. Berücksichtigt man die logarithmi-<br />

sche Skalierung <strong>der</strong> Intensitätsskala, so s<strong>in</strong>d die Unterschiede zwischen den Sp<strong>in</strong>wellen mit<br />

doppelter Anregungsfrequenz an Pol und Äquator deutlich sichtbar. Die höhere Ordnung <strong>der</strong><br />

Poleigenmode ist um e<strong>in</strong>en Faktor von bis zu 30 gegenüber <strong>der</strong> direkt angeregten Sp<strong>in</strong>wel-<br />

len<strong>in</strong>tensität am Pol verr<strong>in</strong>gert. Die am Äquator gemessene Intensität ist demgegenüber le-<br />

diglich um e<strong>in</strong>en Faktor von bis zu 10 kle<strong>in</strong>er. Sie ist <strong>in</strong>tensiver als die höhere Ordnung <strong>der</strong><br />

Poleigenmode. Die <strong>Modenkopplung</strong> ist somit effizienter als die nichtl<strong>in</strong>eare Anregung höherer<br />

Ordnungen e<strong>in</strong>er Eigenmode.<br />

Die <strong>in</strong> diesem Unterkapitel behandelte Methode <strong>der</strong> frequenz- und ortsaufgelösten Brillou<strong>in</strong>-<br />

Lichtstreumikroskopie <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Ergebnisse wie <strong>in</strong> Abb. 4.7 ist<br />

e<strong>in</strong>e geeignete Methode zur Sichtbarmachung <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>, <strong>in</strong>dem die <strong>in</strong>direkte Anre-<br />

51


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Abbildung 4.8 Quantitative Auswertung <strong>der</strong> Messung aus Abb. 4.7. Dargestellt ist die gemessene<br />

Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität (logarithmische Skalierung) als Funktion <strong>der</strong> azimuthalen Position<br />

auf dem R<strong>in</strong>g. Dabei ist die Intensität <strong>der</strong> durch den Mikrowellenstrom direkt erzeugten Sp<strong>in</strong>wellen<br />

mit e<strong>in</strong>er Frequenz ν = νRF als gestrichelte L<strong>in</strong>ie dargestellt. Sie hat ihre Maxima <strong>in</strong> den<br />

Polregionen bei 0 ◦ und 180 ◦ . Die Intensität <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> doppelten Anregungsfrequenz gemessenen<br />

Sp<strong>in</strong>wellen (durchgezogene L<strong>in</strong>ie) hat ebenfalls Maxima am Pol, die um e<strong>in</strong>en Faktor<br />

15-30 kle<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d als das direkt angeregte Sp<strong>in</strong>wellensignal am Pol. Es handelt sich hierbei<br />

um die höhere Ordnung <strong>der</strong> Poleigenmode. Weiterh<strong>in</strong> wird bei ν = 2νRF auch die Äquatormode<br />

angeregt. Ihre Intensität ist um e<strong>in</strong>en Faktor 5-10 kle<strong>in</strong>er als die <strong>der</strong> direkt angeregten<br />

Polmode. Sie ist aber wesentlich <strong>in</strong>tensiver als die höhere Ordnung <strong>der</strong> Polmode.<br />

gung <strong>der</strong> Äquatoreigenmode betrachtet wird. In den folgenden Kapiteln wird die Abhängigkeit<br />

<strong>der</strong> Kopplungsstärke von äußeren Parametern, wie z.B. Hext, daher immer mithilfe dieser Me-<br />

thode untersucht. Die Aussagen über den Aufbau und die Skalierung von Schaubil<strong>der</strong>n wie <strong>in</strong><br />

Abb. 4.7 behalten ihre Gültigkeit.<br />

4.2.3 Mögliche Kopplungsmechanismen<br />

Bisher ist gezeigt worden, dass die resonante Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> am Pol lokali-<br />

sierten Eigenmode e<strong>in</strong>es Permalloy-R<strong>in</strong>ges im Onion-Zustand auch zur Erzeugung von Sp<strong>in</strong>-<br />

wellen <strong>der</strong> doppelten Frequenz führt, die jedoch am Äquator lokalisiert s<strong>in</strong>d. Dies ist darauf<br />

zurückgeführt worden, dass Pol- und Äquatoreigenmode gekoppelt s<strong>in</strong>d. Die <strong>in</strong>direkte Anre-<br />

gung <strong>der</strong> Äquatormode tritt jedoch nur auf, wenn die Resonanzfrequenzen von Äquatormode<br />

und Polmode e<strong>in</strong> Frequenzverhältnis von 2:1 aufweisen. Dieses Kapitel befasst sich mit den<br />

möglichen Mechanismen, die <strong>der</strong> Kopplung zugrunde liegen können. Zum e<strong>in</strong>en führt die Be-<br />

trachtung <strong>der</strong> Vorgänge im Teilchenbild zu dem Begriff <strong>der</strong> Magnon-Magnon-Streuung. Zum<br />

an<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> nicht-l<strong>in</strong>earisierten Landau-Lifshitz-Gleichung Erklärungsansätze für den<br />

Effekt <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> enthalten.<br />

52


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Um den Teilchencharakter von Sp<strong>in</strong>wellen zu unterstreichen, spricht man im Teilchenbild von<br />

e<strong>in</strong>em Magnon, dem Quant e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>welle. Hiermit lassen sich beson<strong>der</strong>s Streuprozesse<br />

mit Sp<strong>in</strong>wellenbeteiligung durch Magnonen-Erzeugungs- und Vernichtungsprozesse erklären.<br />

So wird zum Beispiel die Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreuung als die <strong>in</strong>elastische Streuung e<strong>in</strong>es Photons<br />

an e<strong>in</strong>em Magnon angesehen, wobei entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Magnon vernichtet o<strong>der</strong> erzeugt wird. Je-<br />

doch können Magnonen auch untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> Streuprozesse e<strong>in</strong>gehen. Man spricht hierbei von<br />

Magnon-Magnon-Streuung. Es gelten die für Streuprozesse üblichen Erhaltungssätze für Im-<br />

puls und Energie<br />

n<br />

¯hki =<br />

i=1<br />

n<br />

¯hΩi =<br />

i=1<br />

m<br />

¯hkj Impulserhaltung (4.1)<br />

j=1<br />

m<br />

¯hΩj Energieerhaltung. (4.2)<br />

j=1<br />

Hierbei läuft die Summation auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite des Gleichheitszeichens über alle am Streu-<br />

prozess beteiligten Magnonen, die vor <strong>der</strong> Streuung existiert haben, während auf <strong>der</strong> rechten<br />

Seite über alle Magnonen summiert wird, die aus dem Streuprozess hervorgehen. Somit an-<br />

nihilieren bei dem Streuprozess n Magnonen und erzeugen dabei m Magnonen. Man spricht<br />

dann von e<strong>in</strong>em q-Magnonen-Prozess, wobei q = m + n.<br />

E<strong>in</strong>ige Magnon-Magnon-Streuprozesse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 4.9 aufgeführt. Der e<strong>in</strong>fachste Prozess ist<br />

die Zwei-Magnonen-Streuung. E<strong>in</strong> Magnon streut an e<strong>in</strong>er Fehlstelle im Kristall, wodurch es<br />

e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Impuls annehmen kann. Se<strong>in</strong>e Energie bleibt dabei erhalten. Die weniger wahr-<br />

sche<strong>in</strong>liche Drei-Magnonen-Streuung benötigt bereits zwei mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> streuende Magnonen,<br />

die sich zu e<strong>in</strong>em Magnon mit größerer Energie verb<strong>in</strong>den. Auch <strong>der</strong> umgekehrte Prozess<br />

ist möglich, d.h. <strong>der</strong> Zerfall e<strong>in</strong>es Magnons <strong>in</strong> zwei Magnonen kle<strong>in</strong>erer Frequenz. Weiter-<br />

h<strong>in</strong> existieren Streuprozesse höherer Ordnungen. Wie im Fall <strong>der</strong> Vier-Magnonen-Streuung<br />

<strong>in</strong> Abb. 4.9c zu erkennen ist, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesen Streuprozessen zunehmends mehr Magnonen<br />

beteiligt. Jedoch s<strong>in</strong>kt die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Streuprozesses mit <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> dar<strong>in</strong><br />

beteiligten Magnonen, so dass Streuprozesse höherer Ordnung vernachlässigbar s<strong>in</strong>d.<br />

Speziell die Drei-Magnonen-Streuung liefert für den Fall <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen mit<br />

e<strong>in</strong>er Magnetisierung im Onion-Zustand e<strong>in</strong>e passende Erklärung <strong>der</strong> beobachteten Effekte.<br />

Man betrachte den <strong>in</strong> Abb. 4.10a dargestellten Fall <strong>der</strong> Streuung von zwei Magnonen glei-<br />

cher Frequenz Ω1. Während des Streuprozesses annihilieren die beiden Magnonen unter <strong>der</strong><br />

Erzeugung e<strong>in</strong>es dritten Magnons, das nun die Summe <strong>der</strong> beiden Ausgangsenergien mit<br />

sich trägt und somit die Frequenz Ω2 = 2Ω1 besitzt. Dieser Vorgang ist nun auf die R<strong>in</strong>-<br />

ge übertragbar (Abb. 4.10b). E<strong>in</strong> Mikrowellenstrom erzeugt Magnonen <strong>in</strong> <strong>der</strong> am Pol lokali-<br />

sierten Eigenmode. Jeweils zwei Magnonen <strong>der</strong> Polmode mit Frequenz ΩPol annihilieren bei<br />

<strong>der</strong> Drei-Magnonen-Streuung unter <strong>der</strong> Erzeugung e<strong>in</strong>es dritten Magnons, dessen Frequenz<br />

53


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Abbildung 4.9 Magnon-Magnon-Streuprozesse bis zur dritten Ordnung. a) Zwei-Magnonen-<br />

Streuung (mit Fehlstelle <strong>in</strong> schwarz), b) Drei-Magnonen-Streuung, c) Vier-Magnonen-<br />

Streuung.<br />

ΩStreu = 2 · ΩPol aufgrund des Energieerhaltungssatzes (Gl. 4.2) doppelt so groß ist wie die<br />

Frequenz e<strong>in</strong>es Magnons <strong>der</strong> Polmode. ΩStreu liegt nun mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nicht<br />

mehr <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Resonanz am Pol. Die Lokalisation zum Pol wird aufgehoben, das Ma-<br />

gnon ist nicht mehr <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zustand <strong>der</strong> Poleigenmode. Existiert aber am Äquator des R<strong>in</strong>gs<br />

e<strong>in</strong>e Resonanzfrequenz <strong>der</strong>art, dass ΩStreu <strong>in</strong>nerhalb dessen Resonanz liegt, wird das Ma-<br />

gnon dort wesentlich langlebiger se<strong>in</strong>. Erreicht das freie Magnon also den Äquator, so wird<br />

es e<strong>in</strong>en Zustand <strong>der</strong> Äquatoreigenmode besetzen und dadurch am Pol lokalisiert se<strong>in</strong>. Die-<br />

ser Fall ist für ν Äq = ΩStreu = 2 · νPol erfüllt. Das ist die <strong>in</strong> den vorherigen Kapiteln erwähnte<br />

Kopplungsbed<strong>in</strong>gung. Sie folgt somit als Bed<strong>in</strong>gung aus <strong>der</strong> Energieerhaltung bei <strong>der</strong> Drei-<br />

Magnonen-Streuung.<br />

Im Teilchenbild ist die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für den Prozess <strong>der</strong> Streuung von zwei Magnonen<br />

<strong>der</strong> Polmode zu e<strong>in</strong>em Magnon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Äquatormode proportional zum Produkt <strong>der</strong> Zustands-<br />

dichten am Äquator und am Pol. Als Maß für die Zustandsdichte kann die potenziell anregbare<br />

Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität an <strong>der</strong> jeweiligen Position herangezogen werden, d.h. die Zustandsdichte<br />

an e<strong>in</strong>em Punkt ist proportional zu <strong>der</strong> Anzahl von Magnonen, die e<strong>in</strong> Mikrowellenstrom mit<br />

gleicher Frequenz erzeugen würde. Diese Überlegungen zeigen, dass die <strong>Modenkopplung</strong><br />

nicht exakt erfüllt se<strong>in</strong> muss. Es genügt, dass die Frequenz <strong>der</strong> am Pol annihilierenden Ma-<br />

gnonen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Resonanzbreite am Pol liegen und dass das erzeugte Magnon <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Resonanzbreite des Äquators liegt. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit für e<strong>in</strong>en solchen, nicht exakt<br />

resonanten Prozess ist jedoch wesentlich kle<strong>in</strong>er.<br />

Im Umkehrschluss folgt aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> möglichen Drei-Magnonen-Streuprozesse<br />

aber auch, dass die <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> beide Richtungen stattf<strong>in</strong>den sollte. Der <strong>in</strong> Abb. 4.9b<br />

unten gezeigte Prozess des Zerfalls e<strong>in</strong>es Magnons <strong>in</strong> zwei Magnonen <strong>der</strong> halben Frequenz<br />

sollte als Mechanismus <strong>der</strong> Dissipation von Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Äquatoreigenmode <strong>in</strong> die Polm-<br />

54


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Abbildung 4.10 Schematische Darstellung <strong>der</strong> Drei-Magnonen-Streuung als Kopplungsmechanismus.<br />

a) Pr<strong>in</strong>zip: zwei Magnonen <strong>der</strong> Frequenz Ω annihilieren und erzeugen unter<br />

Impuls- und Energieerhaltung e<strong>in</strong> drittes Magnon, das folglich e<strong>in</strong>e Frequenz 2Ω hat. b) Übertragung<br />

auf R<strong>in</strong>gsystem: zwei Magnonen <strong>der</strong> Poleigenmode mit Frequenz νPol annihilieren und<br />

erzeugen e<strong>in</strong> Magnon <strong>der</strong> doppelten Frequenz ν = νÄq , das se<strong>in</strong>e maximale Aufenthaltswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Äquatorregion hat und folglich zur Äquatoreigenmode gezählt wird.<br />

ode wirken. Falls also nur die Äquatormode durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom resonant angeregt<br />

wird, sollten auch am Pol Magnonen <strong>der</strong> halben Frequenz gemessen werden können, falls<br />

die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung erfüllt ist. In Abb. 4.11 ist e<strong>in</strong> solches Experiment aufgeführt. An ei-<br />

nem R<strong>in</strong>g mit 3 µm Durchmesser und 400 nm Breite wird bei e<strong>in</strong>em externen Magnetfeld von<br />

150 Oe die Äquatormode resonant angeregt. Dazu wird e<strong>in</strong> Mikrowellenstrom <strong>der</strong> Frequenz<br />

νRF = 4, 9 GHz benötigt. Wie aus dem Intensitätsgraphen ersichtlich, werden für diesen Fall<br />

jedoch ke<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>wellen am Pol gemessen. Die <strong>Modenkopplung</strong> kann <strong>in</strong> dieser Richtung nicht<br />

beobachtet werden. Die Lösung dieses Problems liegt hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tatsache, dass für den Zer-<br />

fall e<strong>in</strong>es Magnons <strong>in</strong> zwei Magnonen <strong>der</strong> halben Frequenz e<strong>in</strong>e Schwellleistung existiert.<br />

Unterhalb dieser Leistung tritt <strong>der</strong> Zerfall nicht auf [53].<br />

Somit kann die Drei-Magnonen-Streuung als möglicher Mechanismus <strong>der</strong> beobachteten Mo-<br />

denkopplung angesehen werden. Die Erklärung muss aber nicht zwangsläufig im Teilchenbild<br />

se<strong>in</strong>. Die <strong>Modenkopplung</strong> kann auch aus <strong>der</strong> Landau-Lifshitz-Gleichung abgelesen werden.<br />

Sie ist e<strong>in</strong>e nichtl<strong>in</strong>eare Differenzialgleichung, <strong>der</strong>en Lösung die Frequenzen <strong>der</strong> möglichen<br />

Sp<strong>in</strong>wellen e<strong>in</strong>es Systems be<strong>in</strong>halten. Analytisch ist e<strong>in</strong>e Lösung aber nur dann möglich, wenn<br />

die Gleichung l<strong>in</strong>earisiert wird (siehe Kap. 2.3.1). Diese l<strong>in</strong>eare Näherung hat dann Gültigkeit,<br />

wenn von kle<strong>in</strong>en Auslenkungen α <strong>der</strong> Magnetisierung aus ihrer Ruhelage gesprochen wird.<br />

Für große W<strong>in</strong>kel müssen die nichtl<strong>in</strong>earen Terme <strong>der</strong> Magnetisierung und des Magnetfel-<br />

des <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landau-Lifshitz-Gleichung (2.4) berücksichtigt werden. Das führt dazu, dass ne-<br />

ben den eigentlichen Sp<strong>in</strong>wellen mit Frequenz Ω0 auch höhere Harmonische mit Frequenzen<br />

Ωn = n · Ω0 (n = 2, 3,...) existieren [53].<br />

Im vorliegenden Fall <strong>der</strong> resonanten Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g durch das dy-<br />

55


Das Auftreten <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen<br />

Abbildung 4.11 R<strong>in</strong>gscan zum Nachweis <strong>der</strong> Unidirektionalität <strong>der</strong> Dissipation durch <strong>Modenkopplung</strong>.<br />

Bei e<strong>in</strong>em externen Magnetfeld von 150 Oe wird mit e<strong>in</strong>er Mikrowellenfrequenz von<br />

νRF = 4, 9 GHz die <strong>in</strong> den Äquatorregionen lokalisierte Eigenmode direkt angeregt. Folglich<br />

wird bei dieser Frequenz e<strong>in</strong>e hohe Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität am Äquator (90 ◦ , 270 ◦ ) gemessen.<br />

Trotz erfüllter Kopplungsbed<strong>in</strong>gung werden jedoch am Pol ke<strong>in</strong>e Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> halben Anregungsfrequenz<br />

detektiert.<br />

namische Oersted-Feld e<strong>in</strong>es Mikrowellenstromes werden sehr hohe Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensitäten <strong>in</strong><br />

den Polregionen erzeugt. Dadurch ist dort die l<strong>in</strong>eare Näherung <strong>der</strong> Landau-Lifshitz-Gleichung<br />

nicht mehr anwendbar. Die nichtl<strong>in</strong>earen Effekte rücken <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund. Dies wirkt sich<br />

dadurch aus, dass bei <strong>der</strong> Anregung <strong>der</strong> Poleigenmode durch e<strong>in</strong>e Mikrowellenfrequenz νRF<br />

auch gleichzeitig e<strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>wellensignal am Pol detektiert wird, welches die Frequenz Ω = 2νRF<br />

aufweist. Es handelt sich hierbei um die zweite Harmonische <strong>der</strong> Poleigenmode. Sie ist, wie<br />

die resonant erzeugte Eigenmode auch, am Pol lokalisiert.<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Erklärung <strong>der</strong> Kopplung zwischen Pol- und Äquatoreigenmode kann dann auf<br />

<strong>der</strong> Erzeugung <strong>der</strong> zweiten Harmonischen <strong>der</strong> Polmode basieren. Die resonante Anregung<br />

<strong>der</strong> Poleigenmode führt gleichzeitig zur Erzeugung <strong>der</strong> zweiten Harmonischen, welche über<br />

die langreichweitige dipolare Wechselwirkung mit <strong>der</strong> Äquatormode koppelt und dadurch Sp<strong>in</strong>-<br />

wellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Äquatormode anregt. Diese These wird dadurch bekräftigt, dass die zweite Har-<br />

monische <strong>in</strong> den vorliegenden Messungen beobachtet wird. In Abb. 4.7 ist sie mit e<strong>in</strong>em Stern<br />

markiert. Wi<strong>der</strong>sprüchlich ist jedoch die Tatsache, dass die Intensität <strong>der</strong> zweiten Harmoni-<br />

schen am Pol <strong>in</strong> Abb. 4.7 kle<strong>in</strong>er ist als das durch die <strong>Modenkopplung</strong> am Äquator bewirkte<br />

Signal. Außerdem wird <strong>in</strong> Kap. 4.4 nachgewiesen, dass <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gdurchmesser ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Kopplungsstärke hat. Falls <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> jedoch die dipolare Wechselwirkung<br />

zwischen Sp<strong>in</strong>wellen am Pol und am Äquator zugrunde liegen sollte, dann müsste diese bei<br />

56


Abhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>sstärke vom äußeren Magnetfeld<br />

kle<strong>in</strong>eren Abständen zwischen Pol und Äquator stärker werden. Somit würde eigentlich e<strong>in</strong><br />

Anstieg <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>sstärke mit s<strong>in</strong>kendem R<strong>in</strong>gdurchmesser erwartet.<br />

Der Versuch, die <strong>Modenkopplung</strong> durch die nichtl<strong>in</strong>earen Terme <strong>der</strong> Landau-Lifshitz-Gleichung<br />

zu erklären, führt somit zu e<strong>in</strong>igen Wi<strong>der</strong>sprüchen. Daher sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Ansatz <strong>der</strong> Drei-Magno-<br />

nen-Streuung besser dazu geeignet zu se<strong>in</strong>, die <strong>Modenkopplung</strong> anschaulich zu beschreiben.<br />

Das Teilchenbild wird auch <strong>in</strong> den folgenden Kapiteln immer wie<strong>der</strong> dazu verwendet werden,<br />

die auftretenden Effekte zu beschreiben.<br />

4.3 Abhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>sstärke vom äußeren<br />

Magnetfeld<br />

Die <strong>Modenkopplung</strong> kann erreicht werden, <strong>in</strong>dem durch geeignete Wahl des externen Magnet-<br />

feldes Hext die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung hergestellt wird. Wann <strong>der</strong> geeignete Wert von Hext er-<br />

reicht ist, kann aus den Messungen <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen-Resonanzfrequenzen an Pol und Äquator<br />

abgelesen werden. Im Fall <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> weisen Äquatoreigenmode und Poleigenmo-<br />

de e<strong>in</strong> Resonanzfrequenz-Verhältnis von 2:1 auf. Dann kann <strong>in</strong> frequenz- und ortsabhängi-<br />

gen Messungen mittels Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie die <strong>Modenkopplung</strong> beobachtet wer-<br />

den. Wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g nur die Polmode von außen angeregt, so können bei Kopplung von<br />

Pol- und Äquatoreigenmode trotzdem Sp<strong>in</strong>wellen am Äquator mit doppelt so großer Frequenz<br />

gemessen werden.<br />

Diese Vorgehensweise wurde <strong>in</strong> Kap. 4.2 dargestellt. Es ist auch die schnellste Methode,<br />

wenn die <strong>Modenkopplung</strong> bei e<strong>in</strong>em unbekannten R<strong>in</strong>g erreicht werden soll. Allerd<strong>in</strong>gs ist es<br />

<strong>in</strong>tuitiver, das Auftreten und Verschw<strong>in</strong>den <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> bei Variation des äußeren Ma-<br />

gnetfeldes direkt zu beobachten. In diesem Kapitel wird diese Abhängigkeit des <strong>in</strong>direkt ange-<br />

regten Sp<strong>in</strong>wellensignals am Äquator vom externen Magnetfeld Hext direkt untersucht. Dazu<br />

wird Hext über die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges variiert. Bei jedem Magnetfeldwert wird<br />

dabei mittels frequenz- und ortsaufgelöster Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie die Modenkopp-<br />

lungsstärke ermittelt und mit dem aktuellen Verhältnis <strong>der</strong> beiden Eigenfrequenzen von Pol-<br />

und Äquatormode verglichen. Es ist somit <strong>der</strong> nachträgliche Beweis, dass die <strong>Modenkopplung</strong><br />

tatsächlich nur bei e<strong>in</strong>em Verhältnis von 2:1 <strong>der</strong> beiden Resonanzfrequenzen auftritt.<br />

Die Messungen werden an e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit dem Durchmesser D = 3 µm und e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gbreite<br />

von w = 400 nm durchgeführt. Für diesen R<strong>in</strong>g wurde bereits im vorherigen Kapitel die Kopp-<br />

lungsbed<strong>in</strong>gung bei e<strong>in</strong>em Magnetfeld von 150 Oe erreicht. Folglich wird für Werte von Hext <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Bereich zwischen 210 und 120 Oe im Abstand von 15 Oe jeweils das <strong>in</strong>direkt angeregte<br />

Sp<strong>in</strong>wellensignal am Äquator gemessen. Die Resultate zeigt Abb. 4.12.<br />

57


Abhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>sstärke vom äußeren Magnetfeld<br />

Abbildung 4.12 Beobachtung <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> bei Verän<strong>der</strong>ung des äußeren Magnetfelds<br />

Hext über die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung h<strong>in</strong>weg. Der mittlere Graph zeigt für jeden Wert von Hext<br />

die Messung <strong>der</strong> Resonanzfrequenz an Pol (gestrichelte L<strong>in</strong>ie, obere x-Achse) und Äquator<br />

(durchgezogene L<strong>in</strong>ie, untere x-Achse). Die x-Achsen s<strong>in</strong>d im Verhältnis von 2:1 skaliert. Damit<br />

ist die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung erfüllt, wenn beide Resonanzpeaks übere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> liegen. Dies<br />

trifft für Hext = 165 Oe am besten zu. Zur Übersichtlichkeit s<strong>in</strong>d die Messungen für verschiedenes<br />

Hext um e<strong>in</strong>en Offset nach oben verschoben. Die seitlich angefügten frequenz- und<br />

ortsaufgelösten BLS-Messungen lassen e<strong>in</strong>e Aussage über die Kopplungsstärke zu. E<strong>in</strong> Mikrowellenstrom<br />

von νRF = 2, 6 GHz regt die Polmode bei α = 0 ◦ , 180 ◦ und 360 ◦ an. Das<br />

<strong>in</strong>direkt erzeugte Sp<strong>in</strong>wellensignal <strong>in</strong> den Äquatorregionen (α = 90 ◦ , 270 ◦ ) bei e<strong>in</strong>er Frequenz<br />

von 5,2 GHz ist e<strong>in</strong> Maß für die Kopplungsstärke. Alle Intensitätsgraphen haben e<strong>in</strong>e logarithmisch<br />

skalierte Intensitätsachse und s<strong>in</strong>d auf die Polmode normiert.<br />

58


Abhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>sstärke vom äußeren Magnetfeld<br />

In den Intensitätsgraphen von Abb. 4.12 ist für jeden Wert des externen Magnetfeldes die<br />

<strong>Modenkopplung</strong>sstärke abzulesen. Durch das Oersted-Feld e<strong>in</strong>es Mikrowellenstroms <strong>der</strong> Fre-<br />

quenz νRF = 2, 6 GHz wird nur die Poleigenmode angeregt. Folglich s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Intensi-<br />

tätsgraphen große Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensitäten <strong>in</strong> den Polregionen (α = 0 ◦ , 180 ◦ , 360 ◦ ) bei e<strong>in</strong>er<br />

BLS-Frequenz von 2,6 GHz zu erkennen. Die Sp<strong>in</strong>wellen am Pol werden also direkt durch<br />

den Strom erzeugt. Ist die Poleigenmode mit <strong>der</strong> Äquatoreigenmode gekoppelt, dann wird die<br />

Äquatormode durch die Polmode ebenfalls angeregt und <strong>in</strong> den Äquatorregionen (α = 90 ◦<br />

und 270 ◦ ) s<strong>in</strong>d Sp<strong>in</strong>wellen zu beobachten, <strong>der</strong>en Frequenz doppelt so groß ist wie die An-<br />

regungsfrequenz. Die Stärke <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> ist also durch die Intensität <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<br />

am Äquator mit Ω = 5, 2 GHz gegeben. Die Intensitätsgraphen <strong>in</strong> Abb. 4.12 s<strong>in</strong>d von oben<br />

nach unten bei kle<strong>in</strong>er werdendem externem Magnetfeld aufgenommen. Für Hext = 210 Oe<br />

(oben l<strong>in</strong>ks) ist e<strong>in</strong> recht schwaches Sp<strong>in</strong>wellensignal mit e<strong>in</strong>er Frequenz von 5,2 GHz im R<strong>in</strong>g<br />

erkennbar. Dies s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> höheren Harmonischen <strong>der</strong> Poleigenmode.<br />

Zum an<strong>der</strong>n ist e<strong>in</strong> räumlich sehr breites Signal zu sehen, dass nicht am Pol lokalisiert ist und<br />

daher ke<strong>in</strong>e höhere Harmonische darstellt. Das Signal ist jedoch auch noch nicht am Äquator,<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region um den Äquator herum lokalisiert. Die Polmode kann also<br />

noch nicht als mit <strong>der</strong> Äquatormode gekoppelt angesehen werden. Mit s<strong>in</strong>kendem äußerem<br />

Magnetfeld werden die Intensitäten <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen bei Ω = 5, 2 GHz jedoch immer größer und<br />

schärfer zum Äquator lokalisiert. Die <strong>Modenkopplung</strong> hat schließlich für Hext = 165 Oe (Mitte<br />

rechts) ihr Maximum erreicht. Vor allem bei α = 90 ◦ ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensives und scharf am Äquator<br />

lokalisiertes Sp<strong>in</strong>wellensignal erkennbar. Wird Hext noch weiter verr<strong>in</strong>gert, so wird das Äqua-<br />

torsignal schwächer. Für e<strong>in</strong> äußeres Magnetfeld von 120 Oe (unten l<strong>in</strong>ks) ist die Äquatormode<br />

gänzlich verschwunden. Es ist nur noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Signal <strong>der</strong> höheren Harmonischen am Pol<br />

bei α = 0 ◦ vorhanden. In den abgebildeten Intensitätsgraphen ist das Auftreten und Abkl<strong>in</strong>-<br />

gen <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> bei Verän<strong>der</strong>ung des Magnetfelds somit deutlich sichtbar gemacht<br />

worden.<br />

Es sollte erwähnt werden, dass die vorliegende Messung Unterschiede <strong>in</strong> den Anregungsfre-<br />

quenzen und <strong>in</strong> <strong>der</strong> gemessenen Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität am Äquator gegenüber an<strong>der</strong>en Mes-<br />

sungen dieser Arbeit aufweist. Auch die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung wird für e<strong>in</strong>en leicht unterschied-<br />

lichen Magnetfeldwert von 165 Oe (gegenüber den üblichen 150 Oe) erreicht. Dies liegt zum<br />

e<strong>in</strong>en daran, dass die Messungen nicht zur gleichen Zeit durchgeführt worden s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Ab-<br />

und Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Probe auf <strong>der</strong> BLS bedeutet aber auch immer, dass sich die Eigen-<br />

schaften <strong>der</strong> Probe verän<strong>der</strong>t haben können. Trotz achtsamer Handhabung ist nicht auszu-<br />

schließen, dass die R<strong>in</strong>ge modifiziert werden. Auch die Kalibrierung <strong>der</strong> Spulen, durch die<br />

das äußere Magnetfeld e<strong>in</strong>gestellt werden kann, verän<strong>der</strong>t sich von Zeit zu Zeit. E<strong>in</strong> Fehler<br />

von ∆Hext ≈ 10 Oe zwischen zwei Kalibrierungen ist vorstellbar. E<strong>in</strong>e längere Zeit auf <strong>der</strong><br />

Messapparatur bedeutet für die Probe auch, dass sie Luft ausgesetzt ist. Dies bewirkt e<strong>in</strong>e<br />

59


<strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen unterschiedlicher Größe<br />

Verschlechterung <strong>der</strong> <strong>magnetischen</strong> Eigenschaften <strong>der</strong> Probe durch Oxidation und dürfte <strong>der</strong><br />

Hauptgrund für die ger<strong>in</strong>gen Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensitäten se<strong>in</strong>.<br />

Durch die ger<strong>in</strong>gen Intensitäten treten zusätzliche Störeffekte auf, die bei großen BLS-Intensi-<br />

täten nicht auffallen. So treten <strong>in</strong> den Intensitätsgraphen <strong>in</strong> periodischen Frequenzabständen<br />

Sp<strong>in</strong>wellensignale auf, die sich für e<strong>in</strong>e Frequenz über den gesamten R<strong>in</strong>g erstrecken. Das ist<br />

z.B. für Ω = 3, 4 GHz <strong>der</strong> Fall. Es handelt sich hierbei um höhere longitud<strong>in</strong>ale Moden des<br />

Festkörperlasers, welcher die Lichtquelle für die BLS-Streuung an Magnonen ist. Weiterh<strong>in</strong><br />

werden <strong>in</strong> den Graphen Sp<strong>in</strong>wellensignale <strong>in</strong> Halbkreisform beobachtet, die sich jeweils von<br />

e<strong>in</strong>em Pol über e<strong>in</strong>en Äquator zum nächsten Pol erstrecken. Dies s<strong>in</strong>d thermisch angeregte<br />

Sp<strong>in</strong>wellen im R<strong>in</strong>g. Ihre Behandlung ist <strong>in</strong> Ref. [10] durchgeführt worden.<br />

Im mittleren Teil <strong>der</strong> Abb. 4.12 s<strong>in</strong>d für jeden Wert des äußeren Magnetfeldes die Messung<br />

<strong>der</strong> Resonanzfrequenz am Pol durch e<strong>in</strong>e gestrichelte L<strong>in</strong>ie und am Äquator durch e<strong>in</strong>e durch-<br />

gezogene L<strong>in</strong>ie dargestellt. Es ist jeweils die mittels BLS gemessene Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität als<br />

Funktion <strong>der</strong> angelegten Mikrowellenfrequenz dargestellt. Dabei beziehen sich die Messun-<br />

gen am Pol auf die x-Achse am oberen Rand des Graphen, während die untere x-Achse für<br />

die Messung am Äquator gültig ist. Letztere ist jedoch durch zwei geteilt. Durch diese Art <strong>der</strong><br />

Skalierung ist es e<strong>in</strong>facher, die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung darzustellen. Ist die Resonanzfrequenz<br />

am Äquator nämlich doppelt so groß wie die des Pols, d.h. ist die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung erfüllt,<br />

so liegen beide Resonanzpeaks genau übere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Messungen <strong>der</strong> Resonanzfrequenzen an Pol und Äquator mit <strong>der</strong> Intensität<br />

<strong>der</strong> am Äquator detektierten Sp<strong>in</strong>wellen aus den Intensitätsgraphen zeigt nun gute Übere<strong>in</strong>-<br />

stimmung mit den Erwartungen. Während für Hext = 210 Oe entsprechend dem ger<strong>in</strong>gen<br />

Sp<strong>in</strong>wellensignal am Äquator e<strong>in</strong>e große Differenz bei<strong>der</strong> Resonanzen besteht, liegt die halbe<br />

Resonanzfrequenz des Äquators für Hext = 165 Oe nahe <strong>der</strong> Resonanz am Pol, verbunden<br />

mit großen Intensitäten im Resonanzfall. Zwar weist die Resonanz am Pol für 150 Oe e<strong>in</strong>e<br />

größere Intensität auf, die Äquatormode kann dort jedoch weniger effizient angeregt werden.<br />

Es ist auch zu bemerken, dass das Frequenzverhältnis von 2:1 nie exakt erreicht wird.<br />

Zusammenfassend kann bestätigt werden, was im vorherigen Kapitel behauptet wurde. Das<br />

Erreichen e<strong>in</strong>es 2:1-Verhältnisses von <strong>der</strong> Resonanzfrequenz am Äquator zu <strong>der</strong> am Pol ist<br />

notwendig, um die <strong>in</strong>direkte Anregung <strong>der</strong> Äquatormode beobachten zu können.<br />

4.4 <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen unterschiedlicher Größe<br />

Die <strong>Modenkopplung</strong> zwischen <strong>der</strong> Poleigenmode und <strong>der</strong> Äquatoreigenmode kann nur unter<br />

<strong>der</strong> Voraussetzung beobachtet werden, dass die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung erfüllt ist. Dazu müssen<br />

60


<strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen unterschiedlicher Größe<br />

die Resonanzfrequenz am Äquator und die am Pol e<strong>in</strong> Frequenzverhältnis von 2:1 aufweisen.<br />

Letzteres kann durch das von außen angelegte Magnetfeld Hext bee<strong>in</strong>flusst werden. Das be-<br />

deutet, dass die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung für jeden R<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er Magnetisierungskonfiguration<br />

im Onion-Zustand erreicht werden kann. Für R<strong>in</strong>ge unterschiedlicher Größe müssen dann<br />

lediglich an<strong>der</strong>e Feldwerte gewählt werden. In Kap. 4.2.1 zeigen die Messungen <strong>der</strong> Reso-<br />

nanzfrequenz bei unterschiedlichen Feldwerten bereits unterschiedlich große Intensitäten von<br />

Sp<strong>in</strong>wellen im Resonanzfall. Ins Teilchenbild übersetzt bedeutet dies, dass sich dadurch die<br />

Zustandsdichten für Magnonen an Pol und Äquator verän<strong>der</strong>n. Es kann also vermutet wer-<br />

den, dass R<strong>in</strong>ge verschiedener Größe sich <strong>in</strong> ihrer Eignung bezüglich <strong>der</strong> Beobachtung von<br />

<strong>Modenkopplung</strong> unterscheiden. In diesem Kapitel wird untersucht, welche Parameter e<strong>in</strong>es<br />

R<strong>in</strong>ges dabei e<strong>in</strong>e Rolle spielen und wie damit die <strong>Modenkopplung</strong> optimiert werden kann.<br />

Zwei wichtige Parameter e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> Außendurchmesser D und die R<strong>in</strong>gbreite<br />

w, welche durch die Differenz zwischen Außen- und Innendurchmesser gegeben ist (siehe<br />

Abb. 4.13 l<strong>in</strong>ks unten). Für die <strong>Untersuchung</strong>en werden R<strong>in</strong>ge mit Durchmessern von D = 1, 2<br />

und 3 µm herangezogen. Für jeden Wert von D existieren R<strong>in</strong>gbreiten von w = 100, 200 und<br />

400 nm. Die Vorgehensweise ist für jeden R<strong>in</strong>g immer gleich. Analog zu den Beschreibun-<br />

gen <strong>in</strong> Kap. 4.2 wird <strong>in</strong> Messungen <strong>der</strong> Resonanzfrequenz zunächst die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung<br />

gesucht. Dazu wird <strong>der</strong> Wert des externen Magnetfeldes Hext gesucht, bei dem die Reso-<br />

nanzfrequenzen am Äquator und am Pol e<strong>in</strong> Verhältnis von 2:1 aufweisen. Anschließend wird<br />

alle<strong>in</strong>e die Poleigenmode des jeweiligen R<strong>in</strong>ges durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom angeregt, die<br />

Verteilung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität entlang des R<strong>in</strong>gumfangs durch frequenz- und ortsaufge-<br />

löste BLS-Mikroskopie ermittelt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Intensitätsgraphen dargestellt. Die Ergebnisse<br />

für alle untersuchten R<strong>in</strong>ge zeigt Abb. 4.13.<br />

Die durch den Mikrowellenstrom erzeugten Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Poleigenmode s<strong>in</strong>d klar zu erken-<br />

nen. Sie s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Polregionen bei α = 0 ◦ , 180 ◦ und 360 ◦ lokalisiert und ihre Frequenzen<br />

liegen je nach R<strong>in</strong>ggröße zwischen 2,4 und 3,6 GHz. Um die Beobachtung <strong>der</strong> Modenkopp-<br />

lung vergleichbarer zu machen, s<strong>in</strong>d alle Intensitätsgraphen <strong>in</strong> Abb. 4.13 so skaliert, dass die<br />

Poleigenmode immer dieselbe Intensität hat. So ist es möglich, Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kopp-<br />

lungsstärke zu untersuchen, <strong>in</strong>dem man die Intensitäten <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt angeregten Äquatormode<br />

mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> vergleicht. Die logarithmische Skalierung <strong>der</strong> Intensitätsachse ist zu beachten.<br />

Vergleicht man nun R<strong>in</strong>ge mit gleicher Breite w aber unterschiedlichem Durchmesser D, so<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e großen Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensität des Äquatorsignals zu erkennen. Die Mo-<br />

denkopplung ist somit für gleiche R<strong>in</strong>gbreiten ähnlich stark. Nur die Form <strong>der</strong> angeregten<br />

Eigenmoden än<strong>der</strong>t sich. Dies ist sowohl bei den direkt angeregten Polmoden als auch bei<br />

den Äquatormoden zu sehen. Mit zunehmendem Durchmesser e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges verr<strong>in</strong>gert sich<br />

die azimuthale Breite <strong>der</strong> Eigenmode, die Sp<strong>in</strong>wellen werden stärker lokalisiert. Das fällt be-<br />

61


<strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen unterschiedlicher Größe<br />

Abbildung 4.13 Frequenz- und ortsabhängige Messung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität von<br />

Permalloy-R<strong>in</strong>gen verschiedener Durchmesser D und R<strong>in</strong>gbreiten w. Mit größerer R<strong>in</strong>gbreite<br />

steigt auch die Intensität des <strong>in</strong>direkt angeregten Äquatorsignals. E<strong>in</strong>e Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Kopplungsstärke vom R<strong>in</strong>gdurchmesser ist nicht zu erkennen. Die azimuthalen Breiten <strong>der</strong> Eigenmoden<br />

nehmen jedoch mit zunehmendem D ab. Analog zu Abb. 4.7 wird bei <strong>der</strong> Messung<br />

an jedem Punkt entlang des R<strong>in</strong>gumfangs e<strong>in</strong> BLS-Spektrum aufgenommen. Man beachte die<br />

logarithmische Skalierung <strong>der</strong> Intensitätsachse. Hohe Intensitäten s<strong>in</strong>d rot, ger<strong>in</strong>ge Intensitäten<br />

s<strong>in</strong>d schwarz dargestellt. E<strong>in</strong> Mikrowellenstrom regt <strong>in</strong> jedem R<strong>in</strong>g nur die Poleigenmode<br />

resonant an. Diese liegt bei kle<strong>in</strong>eren Sp<strong>in</strong>wellenfrequenzen, je nach R<strong>in</strong>gdurchmesser zwischen<br />

2,4 und 3,6 GHz. Die Graphen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>art skaliert, dass die Polmode <strong>in</strong> allen R<strong>in</strong>gen<br />

die gleiche Intensität aufweist. Die durch die <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong>direkt angeregte Äquatormode<br />

ist jeweils bei <strong>der</strong> doppelten Frequenz zu f<strong>in</strong>den. Für jeden R<strong>in</strong>g ist die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung<br />

erfüllt. Bei den schwach sichtbaren Parabeln, die sich jeweils von e<strong>in</strong>em Polsignal über e<strong>in</strong><br />

Äquatorsignal zum nächsten Polsignal ziehen, handelt es sich um thermisch angeregte Sp<strong>in</strong>wellen.<br />

Sie existieren überall im R<strong>in</strong>g, wobei ihre Frequenz dem <strong>in</strong>ternen Feld aus Abb. 4.4<br />

angepasst ist.<br />

62


<strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen unterschiedlicher Größe<br />

son<strong>der</strong>s beim Übergang von e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit D = 1 µm zu D = 2 µm auf. Da dieser Effekt<br />

jedoch bei den direkt und den <strong>in</strong>direkt angeregten Moden auftritt, ist e<strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> auszuschließen. Der R<strong>in</strong>gdurchmesser hat also auf die Stärke <strong>der</strong> Mo-<br />

denkopplung ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss.<br />

Die Abweichungen <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellensignale bei R<strong>in</strong>gen unterschiedlicher R<strong>in</strong>gbreite s<strong>in</strong>d offen-<br />

sichtlicher. Bei R<strong>in</strong>gen mit großer Breite w = 400 nm ist e<strong>in</strong> klares Sp<strong>in</strong>wellensignal <strong>in</strong> den<br />

Äquatorregionen (α = 90 ◦ , 270 ◦ ) auszumachen. Die Frequenzen dieser Sp<strong>in</strong>wellen liegen bei<br />

5 GHz und s<strong>in</strong>d doppelt so groß wie die Frequenzen <strong>der</strong> direkt angeregten Poleigenmoden.<br />

Mit kle<strong>in</strong>er werden<strong>der</strong> R<strong>in</strong>gbreite nimmt die Intensität <strong>der</strong> Äquatormode ab. Für w = 200 nm<br />

s<strong>in</strong>d noch e<strong>in</strong>deutige Signale im Frequenz<strong>in</strong>tervall ν = 5 −6 GHz erkennbar. Bei <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>sten<br />

R<strong>in</strong>gbreite ist die Äquatormode jedoch ganz verschwunden. Die <strong>Modenkopplung</strong> hängt also<br />

stark von <strong>der</strong> Breite w e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges ab. Die Stärke <strong>der</strong> Kopplung steigt mit <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gbreite.<br />

Um diesen Effekt verstehen zu können, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abb. 4.14 die Messungen für R<strong>in</strong>ge mit dem-<br />

selben Durchmesser D = 3 µm aber unterschiedlicher R<strong>in</strong>gbreite <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Spalte zusam-<br />

mengefasst. Die Schaubil<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten Spalte zeigen die zugehörigen Messungen <strong>der</strong><br />

Resonanzfrequenz an den Pol- und Äquatorregionen für e<strong>in</strong> äußeres Magnetfeld Hext, das<br />

<strong>der</strong> Kopplungsbed<strong>in</strong>gung genügt. Mit zunehmen<strong>der</strong> R<strong>in</strong>gbreite steigt die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität<br />

bei <strong>der</strong> Resonanzfrequenz. Dies ist sowohl für die Poleigenmode als auch für die am Äquator<br />

lokalisierte Eigenmode <strong>der</strong> Fall, wobei am Äquator e<strong>in</strong> ungleich stärkerer Anstieg gemessen<br />

wird. Im Teilchenbild betrachtet steigt also <strong>in</strong>sgesamt die Zustandsdichte für Magnonen am<br />

Pol und am Äquator. Der Anstieg <strong>der</strong> Kopplungsstärke ist damit konsistent.<br />

Der Anstieg <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität im Resonanzfall für größere R<strong>in</strong>gbreiten kann bei <strong>der</strong> Be-<br />

trachtung <strong>der</strong> für die Kopplung nötigen externen Magnetfel<strong>der</strong> verstanden werden. Offenbar<br />

genügt zum E<strong>in</strong>stellen <strong>der</strong> Kopplungsbed<strong>in</strong>gung bei großer R<strong>in</strong>gbreite e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres Magnet-<br />

feld von 150 Oe, währen für den schmalsten R<strong>in</strong>g noch 350 Oe notwendig waren. Bei <strong>der</strong><br />

Betrachtung des effektiven Magnetfeldes (siehe Abb. 4.15) wird klar, dass das externe Ma-<br />

gnetfeld bei e<strong>in</strong>er konstanten Amplitude des dynamischen Oerstedfeldes e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Rolle für die Intensität <strong>der</strong> erzeugten Sp<strong>in</strong>welle spielt. Stellt man sich die vere<strong>in</strong>fachte Situation<br />

vor, dass sich das gesamte Feld nur aus externem und dynamischem Feld zusammensetzt, so<br />

bildet die Vektorsumme von Hext und hdyn das effektive Feld. Das vom Mikrowellenstrom ver-<br />

ursachte dynamische Oerstedfeld hdyn bewirkt dann e<strong>in</strong>e periodische Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Richtung<br />

des effektiven Feldes Heff und regt dadurch die Magnetisierung zum Oszillieren an. Im Fall<br />

e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en äußeren Magnetfeldes (Abb. 4.15 l<strong>in</strong>ks) hat hdyn aber e<strong>in</strong>e größere Auswirkung<br />

auf den W<strong>in</strong>kel α zwischen M und Heff als bei e<strong>in</strong>em großen externen Feld (Abb. 4.15 rechts).<br />

Für großes Hext wird α kle<strong>in</strong>er und somit die Amplitude <strong>der</strong> Präzession kle<strong>in</strong>er. Folglich ver-<br />

r<strong>in</strong>gert sich auch die Intensität <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>welle.<br />

63


<strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gen unterschiedlicher Größe<br />

Abbildung 4.14 Zur Abhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> von <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gbreite bei e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit<br />

3 µm Durchmesser. Zum Vergleich s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Spalte die Ergebnisse für D = 3 µm und<br />

w = 100, 200 und 400 nm (von oben nach unten) aus Abb. 4.13 nochmals aufgeführt. Die<br />

rechte Spalte zeigt die entsprechenden Ergebnisse <strong>der</strong> Messungen <strong>der</strong> Resonanzfrequenz<br />

bei direkter (!) Anregung von Pol- und Äquatormode bei erfüllter Kopplungsbed<strong>in</strong>gung. Die<br />

Intensitäten von Pol- und Äquatormode bei <strong>der</strong> Resonanzfrequenz steigen mit <strong>der</strong> R<strong>in</strong>gbreite.<br />

Dies entspricht <strong>der</strong> Tatsache, dass die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung für kle<strong>in</strong>ere Werte von Hext erfüllt<br />

wird, wenn die R<strong>in</strong>gbreite zunimmt.<br />

Die große Abhängigkeit <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong>sstärke von <strong>der</strong> Breite e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges kann sich so-<br />

mit durch elementare Überlegungen erklären lassen. Um den Effekt <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> so<br />

groß wie möglich zu machen, müsste man ihn <strong>in</strong> noch breiteren R<strong>in</strong>gen realisieren. Dann wür-<br />

de die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung für noch kle<strong>in</strong>ere Werte von Hext erreicht und die Zustandsdichte<br />

<strong>in</strong> den Pol- und Äquatorregionen noch höher. Diesen Gedanken ist jedoch dadurch e<strong>in</strong>e Gren-<br />

ze gesetzt, dass sich zur Beobachtung <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> die Magnetisierung des R<strong>in</strong>gs im<br />

Onion-Zustand bef<strong>in</strong>den muss. Verr<strong>in</strong>gert man jedoch das externe Magnetfeld, so besteht die<br />

Möglichkeit, dass durch die nun relativ starken dynamischen Fel<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Umschaltprozess e<strong>in</strong>-<br />

setzt. Die Magnetisierung des R<strong>in</strong>gs könnte aus dem Onion-Zustand <strong>in</strong> den Vortex-Zustand<br />

übergehen. Dann verschw<strong>in</strong>den die Sp<strong>in</strong>wellentröge an den Polen, welche die Grundlage für<br />

die Existenz <strong>der</strong> Poleigenmoden waren. E<strong>in</strong>e <strong>Modenkopplung</strong> ist dann nicht mehr möglich. Für<br />

64


Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen bei <strong>Modenkopplung</strong><br />

Abbildung 4.15 Zur Erklärung <strong>der</strong> Intensitätsdifferenzen bei variieren<strong>der</strong> R<strong>in</strong>gbreite. Das<br />

gleichbleibende dynamische Oerstedfeld hdyn trägt mit unterschiedlicher Gewichtung zum effektiven<br />

Magnetfeld Heff bei, wenn sich die Größe des äußeren Magnetfeldes Hext än<strong>der</strong>t.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e än<strong>der</strong>t sich <strong>der</strong> W<strong>in</strong>kel zwischen Heff und Hext. Dadurch än<strong>der</strong>t sich auch die<br />

Amplitude <strong>der</strong> Oszillation des Magnetisierungsvektors M um Heff, da <strong>der</strong> Betrag von M immer<br />

gleich bleibt. Für e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eres externes Feld können also größere Sp<strong>in</strong>wellenamplituden<br />

angeregt werden.<br />

den R<strong>in</strong>g mit D = 1 µm und w = 400 nm war dies <strong>in</strong> den vorliegenden Messungen <strong>der</strong> Fall.<br />

Folglich fehlt dieser R<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Abb. 4.13. Man sieht daran, dass die <strong>in</strong> den vorherigen Kapiteln<br />

gewählten Parameter e<strong>in</strong>es Durchmessers von 3 µm und e<strong>in</strong>er Breite von 400 nm bereits nah<br />

an den für die <strong>Modenkopplung</strong> optimalen Parametern liegen.<br />

4.5 Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen bei Moden-<br />

kopplung<br />

Zur Beobachtung <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> ist die gezielte Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen unumgänglich.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wird dies durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom erreicht, dessen dynami-<br />

sches Oersted-Feld als Quelle <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> den Permalloy-R<strong>in</strong>gen dient. Die Mikrowellen<br />

werden von e<strong>in</strong>em Synthesizer geliefert. E<strong>in</strong> solcher Synthesizer besitzt mehrere <strong>in</strong>terne Refe-<br />

renzoszillatoren, die als Frequenznormal dienen. Zur Ausgabe e<strong>in</strong>es Stromes von bestimmter<br />

Frequenz mischt <strong>der</strong> Synthesizer die gewünschte Frequenz aus se<strong>in</strong>en Frequenznormalen.<br />

Damit kann e<strong>in</strong> breiter Frequenzbereich abgedeckt werden. Der im Experiment vorhandene<br />

Mikrowellensynthesizer macht e<strong>in</strong>e Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen zwischen 2 und 18 GHz mit ei-<br />

ner Schrittweite von e<strong>in</strong>igen Hertz pr<strong>in</strong>zipiell möglich.<br />

Die Verwendung e<strong>in</strong>es Synthesizers kann zu Nachteilen führen, wenn durch das Mischen ver-<br />

65


Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen bei <strong>Modenkopplung</strong><br />

schiedener Frequenzen sogenannte Obertöne auftreten. In diesem Fall werden zusätzlich zur<br />

gewünschten Mikrowellenfrequenz νRF auch die höheren Harmonischen ausgegeben, wel-<br />

che die Frequenzen n · νRF besitzen (n = 2, 3,...). Zur <strong>Untersuchung</strong> <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>magnetischen</strong> R<strong>in</strong>gen hätte <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Erzeugung e<strong>in</strong>er zweiten Harmonischen e<strong>in</strong>e<br />

verheerende Wirkung. Durch die Kopplung <strong>der</strong> Poleigenmode mit <strong>der</strong> Äquatoreigenmode <strong>in</strong> ei-<br />

nem R<strong>in</strong>g im Onion-Zustand kann e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen am Äquator nämlich<br />

genau dann stattf<strong>in</strong>den, wenn die Resonanzfrequenzen am Äquator und am Pol e<strong>in</strong> Verhält-<br />

nis von 2:1 aufweisen. Bei e<strong>in</strong>er resonanten Anregung <strong>der</strong> Polmode mit <strong>der</strong> Frequenz νPol ist<br />

dann die Resonanzfrequenz des Äquators ν Äq = 2 · νPol und es werden durch Drei-Magnon-<br />

Streuprozesse Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> doppelten Anregungsfrequenz am Äquator erzeugt. Gibt <strong>der</strong><br />

Synthesizer jedoch neben <strong>der</strong> gewünschten Frequenz νRF auch e<strong>in</strong>e zweite Harmonische mit<br />

ν = 2 · νRF aus, so kann nicht mehr unterschieden werden, ob die Anregung <strong>der</strong> Äquatormo-<br />

de durch die Kopplung von Pol- und Äquatormode verursacht wird o<strong>der</strong> ob hier vielmehr e<strong>in</strong>e<br />

direkte Anregung <strong>der</strong> Äquatoreigenmode durch die zweite Harmonische des Synthesizers vor-<br />

liegt. Bei <strong>der</strong> Verwendung e<strong>in</strong>es Mikrowellenverstärkers ist diese Gefahr ebenfalls gegeben.<br />

Als Nebeneffekt <strong>der</strong> Verstärkung e<strong>in</strong>es Mikrowellenstroms mit <strong>der</strong> Frequenz νRF kann e<strong>in</strong> zu-<br />

sätzliches Mikrowellensignal mit <strong>der</strong> Frequenz 2 · νRF durch den Verstärker erzeugt werden.<br />

Die Überprüfung des Mikrowellensynthesizers h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>es Ausgangsspektrums ist mit<br />

e<strong>in</strong>em Netzwerkanalysator möglich. Es zeigt sich, dass <strong>der</strong> im Versuchsaufbau verwende-<br />

te Synthesizer höhere Harmonische im Ausgangsprofil aufweist. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihrer Intensität<br />

schwach. Selbst die Überprüfung des Mikrowellenspektrums am Ausgang des Mikrowellenver-<br />

stärkers (siehe Versuchsaufbau Abb. 3.7) zeigt, dass zwar neben <strong>der</strong> eigentlichen Mikrowel-<br />

lenfrequenz auch höhere Harmonische die Probe erreichen. Jedoch belegen die Messungen<br />

mit dem Netzwerkanalysator auch, dass die Intensität dieser höheren Ordnungen so kle<strong>in</strong> ist,<br />

dass dieses nichtl<strong>in</strong>eare Signal des Mikrowellengenerators niemals die alle<strong>in</strong>ige Ursache des<br />

am Äquator erzeugten Sp<strong>in</strong>wellensignals se<strong>in</strong> kann.<br />

Dennoch werden durch diese Erkenntnisse <strong>der</strong> statischen Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie ih-<br />

re Grenzen aufgewiesen. Alle<strong>in</strong> durch die Beobachtung des <strong>in</strong>direkt erzeugten Sp<strong>in</strong>wellensi-<br />

gnals am Äquator ist ke<strong>in</strong> zweifelsfreier Beleg <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> gewonnen. An dieser Stelle<br />

hilft die E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> zeitaufgelösten Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie <strong>in</strong> die Experimente<br />

weiter. Ihr Pr<strong>in</strong>zip und <strong>der</strong> Versuchsaufbau s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Kap. 3.3 beschrieben. Anhand <strong>der</strong> zeitauf-<br />

gelösten BLS kann das Zeitverhalten <strong>der</strong> Eigenmoden am Pol und am Äquator ermittelt und<br />

verglichen werden. Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zerfallskonstante von direkt angeregter und <strong>in</strong>direkt<br />

angeregter Äquatoreigenmode beweisen dann die Existenz <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> magneti-<br />

schen R<strong>in</strong>gen.<br />

Zeitaufgelöste Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie, also die frequenz-, orts- und zeitaufgelöste Er-<br />

66


Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen bei <strong>Modenkopplung</strong><br />

Abbildung 4.16 Zur zeitaufgelösten Messung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität. In e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit<br />

3 µm Durchmesser und 400 nm R<strong>in</strong>gbreite werden durch Mikrowellenpulse mit 90 ns Pulsdauer<br />

Sp<strong>in</strong>wellen angeregt. Bei e<strong>in</strong>em äußeren Magnetfeld Hext = 150 Oe und e<strong>in</strong>er Mikrowellenfrequenz<br />

von 2,3 GHz wird dabei die Poleigenmode im R<strong>in</strong>g resonant angeregt. a) Die<br />

mittels zeitaufgelöster Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polregion gemessene Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität<br />

wird als Funktion <strong>der</strong> Zeit aufgetragen. Gemittelt über 2000 BLS-Spektren ist e<strong>in</strong><br />

deutlicher Sp<strong>in</strong>wellenpuls zu erkennen, <strong>der</strong> ebenfalls e<strong>in</strong>e Zeitdauer von 90 ns aufweist. b)<br />

Fallende Flanke des Sp<strong>in</strong>wellenpulses aus a). Mit dem Ende des Mikrowellenpulses fällt auch<br />

die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität rapide ab. Nach t = 120 ns ist <strong>der</strong> Abfall <strong>der</strong> Intensität exponentiell.<br />

Durch die logarithmische Skalierung des Graphen ergibt sich e<strong>in</strong>e Gerade mit negativer<br />

Steigung. Diese ist proportional zur reziproken Zerfallskonstante τ.<br />

mittlung <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität, ermöglicht die Messung des zeitlichen Verhaltens e<strong>in</strong>er Ei-<br />

genmode <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Permalloy-R<strong>in</strong>g. Fokussiert man den Laserstrahl <strong>der</strong> BLS-Apparatur zum<br />

Beispiel <strong>in</strong> die Polregion des R<strong>in</strong>ges und <strong>in</strong>tegriert man über die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität, die <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Frequenz<strong>in</strong>tervall um die Resonanzfrequenz herum gemessen worden ist, so kann man<br />

die Intensität <strong>der</strong> Poleigenmode als Funktion <strong>der</strong> Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Diagramm abbilden. E<strong>in</strong>e sol-<br />

che Messung ist beispielhaft <strong>in</strong> Abb. 4.16 dargestellt.<br />

Hierbei handelt es sich um das Zeitverhalten <strong>der</strong> Poleigenmode <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit dem Durch-<br />

messer D = 3µm und e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gbreite w = 400 nm. Das externe Magnetfeld beträgt Hext =<br />

150 Oe. Die Sp<strong>in</strong>wellen werden durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenpuls mit 90 ns Pulsdauer angeregt.<br />

E<strong>in</strong>e Frequenz von νRF = 2, 3 GHz ist e<strong>in</strong>gestellt. Die gepulste Anregung liefert zum e<strong>in</strong>en die<br />

benötigte Zeitreferenz, weil die Zeit e<strong>in</strong>es Ereignisses, wie z.B. die Detektion e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>elastisch<br />

gestreuten Photons, jeweils relativ zum Anfang e<strong>in</strong>es Pulses gegeben ist. Zum an<strong>der</strong>n wird die<br />

wie<strong>der</strong>holte Anregung durch Mikrowellenpulse dazu benötigt, den ger<strong>in</strong>gen Streuquerschnitt<br />

<strong>der</strong> BLS zu kompensieren. Im Laufe e<strong>in</strong>er Messung muss somit über e<strong>in</strong>ige Millionen von Pul-<br />

sen gemittelt werden. Schon alle<strong>in</strong> die Aufnahme e<strong>in</strong>es BLS-Spektrums, d.h. das e<strong>in</strong>malige<br />

Scannen über den gewünschten Frequenzbereich, dauert ca. e<strong>in</strong>e Millisekunde und bedarf<br />

daher zehntausen<strong>der</strong> Pulse. Die Darstellung des Pulsverlaufs <strong>in</strong> Abb. 4.16 ist das Ergebnis<br />

e<strong>in</strong>er Summation über 2, 5 · 10 9 Sp<strong>in</strong>wellenpulse. In Abb. 4.16a ist deutlich zu sehen, dass<br />

67


Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen bei <strong>Modenkopplung</strong><br />

die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität <strong>in</strong>stantan mit dem Mikrowellenstrom ansteigt und für die Dauer des<br />

Mikrowellenpulses nahezu konstant bleibt. Kle<strong>in</strong>e Oszillationen um den Maximalwert s<strong>in</strong>d er-<br />

kennbar, die aufgrund <strong>der</strong> Mittelung über viele Pulse e<strong>in</strong>e Eigenschaft <strong>der</strong> Mikrowellenpulse<br />

se<strong>in</strong> müssen. Da <strong>der</strong> Pulsgenerator nach e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> Prüfung Pulse ohne Oszillationen er-<br />

zeugt, sche<strong>in</strong>en die Oszillationen vom Mikrowellensynthesizer verursacht zu se<strong>in</strong>. Die genaue<br />

Ursache dieses überlagerten Störsignals konnte bislang jedoch nicht ermittelt werden. Mit dem<br />

Abfallen des Mikrowellenpulses stoppt die Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen. Folglich s<strong>in</strong>kt die Sp<strong>in</strong>-<br />

wellen<strong>in</strong>tensität wie<strong>der</strong> auf ihren ursprünglichen Wert vor <strong>der</strong> Anregung zurück. Dieser Zerfall<br />

<strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen nach dem Ende des Mikrowellenpulses verläuft exponentiell, wie e<strong>in</strong>e Vergrö-<br />

ßerung <strong>der</strong> abfallenden Flanke des Pulses <strong>in</strong> Abb. 4.16 zeigt. Aufgrund <strong>der</strong> logarithmischen<br />

Skalierung bildet die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität für Zeiten t > 120 ns e<strong>in</strong>e Gerade mit negativer<br />

Steigung, wenn man e<strong>in</strong>en Zerfall gemäß<br />

t<br />

−<br />

I(t) = I0 · e τ (4.3)<br />

annimmt. τ stellt hier die Zerfallskonstante dar. Sie ist die Zeit, nach <strong>der</strong> die Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensi-<br />

tät auf den 1/e-ten Teil ihres ursprünglichen Wertes abgefallen ist. Die Zeitkonstante ist somit<br />

e<strong>in</strong> Maß für die Lebensdauer e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>wellen-Eigenmode des R<strong>in</strong>ges. Es ist zu beachten,<br />

dass die Skalierungen <strong>in</strong> den Abbildungen dieses Kapitels logarithmisch zur Basis 10 gewählt<br />

s<strong>in</strong>d, um die Intensitätsachse übersichtlicher zu machen. Die Auswertung <strong>der</strong> Daten und die<br />

Ermittlung <strong>der</strong> Zerfallskonstanten ist jedoch bei e<strong>in</strong>er Skalierung bezüglich des natürlichen<br />

Logarithmus erfolgt.<br />

Im Folgenden werden nun die Zerfallszeiten <strong>der</strong> beiden Eigenmoden e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges mit Magne-<br />

tisierungskonfiguration im Onion-Zustand gemessen und mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verglichen. Dabei wird<br />

die <strong>in</strong> den Polregionen lokalisierte Eigenmode durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom direkt angeregt<br />

und <strong>der</strong> Verlauf <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität mit <strong>der</strong> Zeit festgehalten. Gleichzeitig kann man aber<br />

auch bei direkter Anregung <strong>der</strong> Poleigenmode die dadurch <strong>in</strong>direkt angeregte Äquatoreigen-<br />

mode beobachten und <strong>der</strong>en zeitliches Verhalten analysieren. Das Ergebnis ist <strong>in</strong> Abb. 4.17a<br />

dargestellt. Die Polmode ist hierbei durch blaue Kreise, die Äquatormode durch rote Quadra-<br />

te gekennzeichnet. Analog zu Abb. 4.16 ist nur die abfallende Flanke des Sp<strong>in</strong>wellenpulses<br />

abgebildet, um den Sp<strong>in</strong>wellenzerfall besser sichtbar machen zu können. Die beiden Pulse<br />

weisen offensichtlich unterschiedlich große Maximal<strong>in</strong>tensitäten auf. Dies liegt daran, dass die<br />

<strong>in</strong>direkte Anregung <strong>der</strong> Äquatormode durch die Kopplung mit <strong>der</strong> Polmode zustande kommt<br />

und daher wesentlich <strong>in</strong>effizienter ist als die direkte Anregung durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom.<br />

Zum besseren Vergleich <strong>der</strong> negativen Steigung am Ende <strong>der</strong> beiden Pulse s<strong>in</strong>d diese auf<br />

ihr Intensitätsmaximum normiert. Das ist durch Multiplikation <strong>der</strong> Daten mit dem <strong>in</strong>versen In-<br />

tensitätsmaximum möglich, ohne die Information über die Zerfallskonstante zu verlieren. Mul-<br />

68


Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen bei <strong>Modenkopplung</strong><br />

Abbildung 4.17 Vergleich des zeitlichen Verhaltens <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt angeregten Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität<br />

am Äquator mit dem direkt angeregten Sp<strong>in</strong>wellensignal <strong>der</strong> Poleigenmode a) sowie <strong>der</strong><br />

direkt angeregten Äquatoreigenmode b). Die Zerfallskonstante ist analog zu den Erklärungen<br />

<strong>in</strong> Abb. 4.16 und im Text ermittelt worden. Die Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> direkt angeregten Eigenmoden<br />

weisen das gleiche zeitliche Verhalten auf und differieren stark vom Zeitverhalten <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt<br />

angeregten Äquatormode, die mit τ = 28, 6 ns e<strong>in</strong>e sehr viel größere Lebensdauer hat.<br />

Die Daten stammen von Messungen an e<strong>in</strong>em R<strong>in</strong>g mit dem Durchmesser D = 3µm und<br />

e<strong>in</strong>er R<strong>in</strong>gbreite w = 400 nm. Das externe Magnetfeld beträgt 150 Oe. Die direkte Anregung<br />

<strong>der</strong> Äquatormode wurde durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom <strong>der</strong> Frequenz νRF = 4, 6 GHz erzielt.<br />

Die direkte Anregung <strong>der</strong> Poleigenmode bei νRF = 2, 3 GHz führt gleichzeitig zur <strong>in</strong>direkten<br />

Anregung <strong>der</strong> Äquatoreigenmode.<br />

tiplikation e<strong>in</strong>er Funktion wie <strong>in</strong> Gl. 4.3 mit e<strong>in</strong>em Faktor c ergibt nämlich bei logarithmischer<br />

Skalierung <strong>der</strong> y-Achse<br />

ln I(t) = ln <br />

c · I0 · e<br />

t<br />

− τ<br />

= ln (c · I0) +<br />

<br />

− 1<br />

<br />

· t<br />

τ<br />

und resultiert somit nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zusätzlichen Offset. Die Steigung −1/τ bleibt unverän<strong>der</strong>t.<br />

In Abb. 4.17 s<strong>in</strong>d die Pulse <strong>der</strong> direkt angeregten Poleigenmode und <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt angeregten<br />

Äquatormode also von gleicher Intensität. Unmittelbar am Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> abfallenden Flanke ist<br />

das Verhalten bei<strong>der</strong> Signale ebenfalls dasselbe. Entscheidende Unterschiede s<strong>in</strong>d jedoch im<br />

Zeit<strong>in</strong>tervall zwischen t = 118 ns und t = 133 ns erkennbar. Dieser Bereich ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abbildung<br />

durch die beiden schwarzen, gestrichelten L<strong>in</strong>ien gekennzeichnet. Man kann sagen, dass hier<br />

<strong>der</strong> Mikrowellenpuls gänzlich abgebaut ist und die restliche gemessene Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität<br />

lediglich durch die Lebensdauer <strong>der</strong> Eigenmoden zustande kommt. Folglich fällt die blaue Kur-<br />

ve <strong>der</strong> direkt angeregten Poleigenmode bei logarithmischer Skalierung mit e<strong>in</strong>er Steigung von<br />

−0, 101±0, 005 1<br />

auf ihren ursprünglichen Wert <strong>der</strong> thermischen Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensität zurück.<br />

ns<br />

Daraus resultiert e<strong>in</strong>e Zerfallskonstante von τ = 9, 9 ± 0, 5 ns. Die rot dargestellte Sp<strong>in</strong>wel-<br />

len<strong>in</strong>tensität <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt angeregten Äquatormode hat dagegen e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>ere Steigung von<br />

−0, 035 ± 0, 006 1<br />

und weist somit e<strong>in</strong>e größere Zerfallskonstante von τ = 28, 6 ± 4, 9 ns auf.<br />

ns<br />

(4.4)<br />

69


Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen bei <strong>Modenkopplung</strong><br />

Dieser wesentlich größere Wert <strong>der</strong> Zerfallskonstante be<strong>in</strong>haltet, dass die <strong>in</strong>direkt angeregte<br />

Äquatormode langlebiger ist als die Polmode. Dies ist konsistent mit den Überlegungen <strong>der</strong><br />

<strong>Modenkopplung</strong>. Werden Sp<strong>in</strong>wellen am Äquator durch die Existenz e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>wellen<strong>in</strong>tensi-<br />

tät am Pol hervorgerufen, so ist die Quelle <strong>der</strong> äquatorialen Sp<strong>in</strong>wellen nicht <strong>der</strong> Mikrowellen-<br />

strom selbst son<strong>der</strong>n vielmehr die Poleigenmode. Das Ende des Mikrowellenpulses ist also<br />

gleichbedeutend mit dem Versiegen <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellenanregung am Pol, nicht aber <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wel-<br />

lenanregung am Äquator. Dadurch, dass am Pol immer noch e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen existiert,<br />

werden am Äquator auch weiterh<strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>wellen erzeugt. Diese Anregung wird mit zunehmen-<br />

<strong>der</strong> Zeitdauer wegen des Zerfalls <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polregion schließlich auch abkl<strong>in</strong>gen.<br />

Der E<strong>in</strong>fluss auf die Gesamtlebensdauer <strong>der</strong> Äquatormode ist offensichtlich.<br />

Die längere Lebensdauer <strong>der</strong> Äquatoreigenmode relativ zur direkt angeregten Poleigenmo-<br />

de ist zwar durch das Bild <strong>der</strong> Kopplung bei<strong>der</strong> Moden gut zu erklären. Jedoch ist immer<br />

noch nicht auszuschließen, dass die Äquatormode durch e<strong>in</strong>e höhere Harmonische des Mi-<br />

krowellengenerators direkt angeregt worden ist. Die unterschiedlichen Lebensdauern von Pol-<br />

und Äquatormode müssen nämlich nicht durch die Kopplung bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n könnten<br />

durchaus auch r<strong>in</strong>gspezifisch se<strong>in</strong>. Daher wird im folgenden die Lebensdauer <strong>der</strong> am Äquator<br />

lokalisierten Mode für die beiden Fälle e<strong>in</strong>er direkten Anregung durch den Mikrowellenstrom<br />

und <strong>der</strong> oben bereits untersuchten <strong>in</strong>direkten Anregung gemessen. Abb. 4.17b lässt e<strong>in</strong>en<br />

Vergleich <strong>der</strong> gewonnenen Ergebnisse zu. Wie oben erwähnt, wird die <strong>in</strong>direkte Anregung <strong>der</strong><br />

Äquatormode (rote Quadrate) bei e<strong>in</strong>em externen Feld von Hext = 150 Oe und e<strong>in</strong>er Mikro-<br />

wellenfrequenz von νRF = 2, 3 GHz über die Polmode erreicht. Die direkte Anregung (grüne<br />

Kreise) erfolgt beim selben Feldwert und e<strong>in</strong>er Anregungsfrequenz von νRF = 4, 6 GHz. Die<br />

Pulslänge beträgt 90 ns. Die Zerfallskonstanten wurden wie<strong>der</strong>um aus <strong>der</strong> negativen Steigung<br />

<strong>der</strong> Geraden gewonnen, die bei logarithmischer Skalierung <strong>der</strong> Intensitätsachse im Zeitfenster<br />

zwischen den beiden gestrichelten L<strong>in</strong>ien entsteht. In Abb. 4.17b wird klar, dass die Äquator-<br />

mode bei direkter und <strong>in</strong>direkter Anregung Unterschiede h<strong>in</strong>sichtlich ihres zeitlichen Verhaltens<br />

aufweist. Bei direkter Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen durch den Mikrowellenstrom wird e<strong>in</strong>e Stei-<br />

gung von −0, 129 ±0, 004 1<br />

ermittelt. Dies ergibt e<strong>in</strong>e Zerfallskonstante von τ = 7, 8 ±0, 2 ns.<br />

ns<br />

Im Vergleich zur oben bereits berechneten Zerfallskonstanten <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt angeregten Äquator-<br />

mode, τ = 28, 6 ± 4, 9 ns, läuft <strong>der</strong> Zerfall bei <strong>der</strong> direkten Anregung also wesentlich schneller<br />

ab. Tatsächlich liegt τ für die direkt angeregte Äquatormode <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Größenordnung wie<br />

im Fall <strong>der</strong> direkt angeregten Polmode. Ähnliche Zerfallskonstanten wurden bereits <strong>in</strong> Ref. [11]<br />

gemessen. Das bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkten Anregung gemessene τ weicht von den übrigen Werten ab.<br />

Damit können höhere Harmonische des Mikrowellengenerators nicht <strong>der</strong> Grund für das Auf-<br />

treten <strong>in</strong>direkt angeregter Sp<strong>in</strong>wellen am Äquator se<strong>in</strong>. Die Abweichung <strong>der</strong> Zerfallskonstante<br />

könnte hier nicht erklärt werden. Im Bild <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> ist die Erklärung e<strong>in</strong>fach. Bei <strong>der</strong><br />

direkten Anregung <strong>der</strong> Äquatoreigenmode ist <strong>der</strong> Mikrowellenstrom die Quelle <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen.<br />

70


Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen bei <strong>Modenkopplung</strong><br />

Endet <strong>der</strong> Mikrowellenpuls, so zerfällt auch die Äquatormode und ihr Verhalten ähnelt dem<br />

<strong>der</strong> direkt angeregten Polmode. Bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkten Anregung über die Polmode s<strong>in</strong>d die Sp<strong>in</strong>-<br />

wellen am Pol jedoch die Quelle <strong>der</strong> Äquatoreigenmode und das Abkl<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellen ist<br />

nicht direkt durch das Ende des Mikrowellenpulses son<strong>der</strong>n vielmehr durch das (langsamere)<br />

Zerfallen <strong>der</strong> Poleigenmode bed<strong>in</strong>gt. Das ist die Ursache <strong>der</strong> großen Lebensdauer <strong>der</strong> <strong>in</strong>direkt<br />

angeregten Äquatormode.<br />

Die Zerfallskonstanten <strong>der</strong> direkt angeregten Äquatormode und <strong>der</strong> Polmode s<strong>in</strong>d ungefähr<br />

gleich. Wie <strong>in</strong> [11] vermutet, müsste τ für die Äquatormode jedoch noch kle<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>, um den<br />

Abfall <strong>der</strong> Zerfallskonstanten mit zunehmen<strong>der</strong> Eigenfrequenz e<strong>in</strong>er Eigenmode reproduzie-<br />

ren zu können. Dies ist nicht <strong>der</strong> Fall. In [11] wurde vermutet, dass die <strong>Modenkopplung</strong> e<strong>in</strong>en<br />

zusätzlichen Dissipationskanal für die Polmode darstellt, welcher für die Äquatormode nicht<br />

vorhanden ist. Dies würde die Lebensdauer <strong>der</strong> Polmode verr<strong>in</strong>gern und dazu beitragen, dass<br />

sich die Werte an Pol und Äquator ähneln. Die Ergebnisse <strong>in</strong> diesem Kapitel belegen, dass<br />

dies tatsächlich <strong>der</strong> Fall ist. Dass für die direkt angeregte Äquatormode durch die Moden-<br />

kopplung <strong>in</strong> umgekehrter Richtung ke<strong>in</strong> Dissipationskanal gegeben ist, wurde außerdem <strong>in</strong><br />

Kap. 4.2.3 gezeigt.<br />

71


Kapitel 5<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurde <strong>Modenkopplung</strong> als möglicher Dissipationsmechanismus von<br />

Sp<strong>in</strong>wellen-Eigenmoden identifiziert. Dies wurde am Beispiel von mikroskopischen Permalloy-<br />

R<strong>in</strong>gen mit e<strong>in</strong>er Magnetisierung im Onion-Zustand gezeigt. Dazu wurde gezielt die am Pol<br />

lokalisierte Eigenmode des R<strong>in</strong>gs durch das dynamische Oersted-Feld e<strong>in</strong>es Mikrowellen-<br />

stroms angeregt. Messungen mit Hilfe von Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie zeigen, dass bei<br />

e<strong>in</strong>er direkten Anregung von Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Poleigenmode auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkte Anregung <strong>der</strong><br />

am Äquator lokalisierten Eigenmode bei doppelter Frequenz auftritt. Das Beachtliche ist, dass<br />

die gekoppelten Eigenmoden zum e<strong>in</strong>en unterschiedliche Frequenzen aufweisen und zum<br />

an<strong>der</strong>n räumlich vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt s<strong>in</strong>d. Es handelt sich also um e<strong>in</strong>e nichtlokale Moden-<br />

kopplung.<br />

Weiter wurde beobachtet, dass die Kopplung von Pol- und Äquatormode nicht immer beob-<br />

achtet werden kann. Vielmehr muss dazu die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung erfüllt se<strong>in</strong>, dass die Re-<br />

sonanzfrequenzen von Äquator und Pol e<strong>in</strong> Verhältnis von 2:1 besitzen. Messungen <strong>der</strong> Re-<br />

sonanzfrequenz bei verschiedenen äußeren Magnetfel<strong>der</strong>n belegen die Abhängigkeit des Re-<br />

sonanzfrequenzverhältnisses vom äußeren Magnetfeld. Folglich konnte das Ersche<strong>in</strong>en und<br />

Verschw<strong>in</strong>den <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> bei Variation des äußeren Feldes durch frequenz- und orts-<br />

aufgelöste BLS-Mikroskopie dargestellt werden. Nachfolgend konnte gezeigt werden, dass die<br />

Stärke <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> von <strong>der</strong> Breite w des R<strong>in</strong>ges, nicht aber von dessen Durchmesser<br />

D abhängt.<br />

Es wurde erklärt, dass Drei-Magnonen-Streuung als Mechanismus <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> <strong>in</strong> Fra-<br />

ge kommt. Im Teilchenbild streuen dann zwei Magnonen <strong>der</strong> Poleigenmode unter Erzeugung<br />

e<strong>in</strong>es Magnons <strong>der</strong> doppelten Frequenz, welches freie Zustände <strong>der</strong> Äquatoreigenmode be-<br />

setzen kann. Die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung konnte somit als Folge <strong>der</strong> Energieerhaltung während<br />

des Streuprozesses abgeleitet werden.<br />

72


Schließlich zeigte sich, dass zum endgültigen Nachweis <strong>der</strong> Existenz <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> die<br />

Anwendung <strong>der</strong> neu entwickelten zeitaufgelösten Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskopie erfor<strong>der</strong>lich<br />

war. E<strong>in</strong>er detaillierten Erläuterung des Aufbaus und <strong>der</strong> Funktionsweise dieser Methode <strong>in</strong><br />

Kapitel 3.3 folgte <strong>in</strong> Kapitel 4.5 die Darstellung <strong>der</strong> Anwendung im Experiment. Für die Äqua-<br />

toreigenmode wurde die Zerfallsdauer bei direkter Anregung durch e<strong>in</strong>en Mikrowellenstrom<br />

mit <strong>der</strong> Zerfallsdauer bei <strong>in</strong>direkter Anregung über <strong>Modenkopplung</strong> verglichen. Offensichtliche<br />

Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zerfallsdauer bewiesen letztlich, dass an<strong>der</strong>e denkbare Anregungsquellen<br />

wie höhere Harmonische des Mikrowellenstroms ausgeschlossen werden können.<br />

Somit bestätigen die vorliegenden Ergebnisse die Beobachtungen aus [11]. Hier wurde im<br />

sonst l<strong>in</strong>earen Verlauf <strong>der</strong> Zerfallsdauer von Sp<strong>in</strong>wellen als Funktion <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>wellenfrequenz<br />

e<strong>in</strong> Offset zwischen Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Poleigenmode und Sp<strong>in</strong>wellen <strong>der</strong> Äquatoreigenmode fest-<br />

gestellt. Die <strong>in</strong> [11] angestellten Vermutungen, es könne für die Poleigenmode e<strong>in</strong> zusätzlicher<br />

Zerfallskanal durch <strong>Modenkopplung</strong> existieren, erweist sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit als rich-<br />

tig.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> guten Anwendbarkeit <strong>der</strong> zeitaufgelösten BLS-Mikroskopie auf das vorliegende<br />

magnetische System und <strong>anhand</strong> <strong>der</strong> Erkenntnisse dieser Arbeit liegt es nahe, die Abhän-<br />

gigkeit <strong>der</strong> Zerfallsdauer <strong>der</strong> Poleigenmode vom äußeren Magnetfeld zu untersuchen. Wenn<br />

das Magnetfeld über die Kopplungsbed<strong>in</strong>gung h<strong>in</strong>weg variiert wird, müsste die Poleigenmo-<br />

de bei Erreichen <strong>der</strong> <strong>Modenkopplung</strong> schneller zerfallen und für Werte weit außerhalb <strong>der</strong><br />

Kopplungsbed<strong>in</strong>gung müsste <strong>der</strong> Zerfall langsamer vonstatten gehen. Experimente dieser Art<br />

wurden bereits durchgeführt und e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zerfallskonstante bei <strong>Modenkopplung</strong><br />

festgestellt. Jedoch traten <strong>in</strong> den Messungen unerwartete Effekte auf, <strong>der</strong>en Ursprung nicht<br />

ganz geklärt ist und <strong>der</strong>en Behandlung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Untersuchung</strong> an<strong>der</strong>er magnetischer Strukturen auf e<strong>in</strong>e eventuell auftretende Kopplung<br />

von Eigenmoden wäre denkbar. Das Auftreten e<strong>in</strong>er Modenopplung ist wahrsche<strong>in</strong>lich, wenn <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Struktur mehrere Eigenmoden gleichzeitig existieren. Diese werden jedoch nicht immer<br />

räumlich vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt se<strong>in</strong>.<br />

Die Entwicklung des Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreumikroskops zu e<strong>in</strong>em zeitaufgelösten Messverfahren<br />

erweitert den zugänglichen Parameterraum um e<strong>in</strong>e Dimension. Der volle Frequenz-, Orts-<br />

und Zeitraum kann <strong>anhand</strong> des bestehenden Aufbaus mit hoher Genauigkeit und Stabilität<br />

untersucht werden. Die Mikro-BLS wird somit zu e<strong>in</strong>er leistungsfähigen und vielseitigen Appa-<br />

ratur. Weitere Verbesserungen s<strong>in</strong>d jedoch immer genauso möglich wie nötig. So würde die<br />

Ausstattung <strong>der</strong> Anlage mit e<strong>in</strong>em Kerr-Mikroskop zusätzlich <strong>in</strong>-situ Informationen über die Do-<br />

mänenstruktur <strong>der</strong> betrachteten Proben liefern, so dass die ortsaufgelöst gemessenen Spek-<br />

tren e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>wellen-Geometrie (siehe Kap. 2.3.2) zugeordnet werden könnten. E<strong>in</strong><br />

zusätzlicher Schritt für die mittlere Zukunft könnte durch die Verbesserung <strong>der</strong> Ortsauflösung<br />

73


getan werden. E<strong>in</strong> Auflösungsvermögen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Größenordnung von Nanometern durch die<br />

Ausnutzung von Plasmonen sche<strong>in</strong>t nicht mehr ausgeschlossen.<br />

74


Literaturverzeichnis<br />

[1] G. B<strong>in</strong>asch, P. Grünberg, F. Saurenbach, W. Z<strong>in</strong>n, Enhanced magnetoresistance <strong>in</strong> laye-<br />

red magnetic structures with antiferromagnetic <strong>in</strong>terlayer exchange, Physical Review B<br />

39, 4828 (1989).<br />

[2] M. Baibich, J. Broto, A. Fert, F. van Dau, F. Petroff, P. Eitenne, G. Creuzet, A. Friede-<br />

rich, J. Chazelas, Giant Magnetoresistance of (001)Fe/(001)Cr Magnetic Superlat-tices,<br />

Physical Review Letters 61, 2472 (1988).<br />

[3] J.-G. Zhu, Y. Zheng, Sp<strong>in</strong> Dynamics <strong>in</strong> Conf<strong>in</strong>ed Magnetic Structures I, Kapitel The Mi-<br />

cromagnetics of Magnetoresistive Random Access Memory, Spr<strong>in</strong>ger Verlag (2002).<br />

[4] S. Park<strong>in</strong>, S.S.P. Park<strong>in</strong>, US Patent No 6,834,005, 6,898,132, 6,920,062, 7,031,178, and<br />

7,236,386 (2004-2007).<br />

[5] M. Kläui, C. Vaz, L. Lopez-Diaz, J. Bland, Vortex formation <strong>in</strong> narrow ferromagnetic r<strong>in</strong>gs,<br />

Journal of Physics: Condensed Matter 15, R985R1023 (2003).<br />

[6] R. Cowburn, D. Koltsov, A. Adeyeye, M. E. Welland, D. Tricker, S<strong>in</strong>gle-Doma<strong>in</strong> Circular<br />

Nanomagnets, Physical Review Letters 83, 1042 (1999).<br />

[7] T. Sh<strong>in</strong>jo, T. Okuno, R. Hassdorf, K. Shigeto, T. Ono, Magnetic Vortex Core Observation<br />

<strong>in</strong> Circular Dots of Permalloy, Science 289, 930 (2000).<br />

[8] J. Rothman, M. Kläui, L. Lopez-Diaz, C. Vaz, A. Bleloch, J. Bland, Z. Cui, R. Speaks,<br />

Observation of a Bi-Doma<strong>in</strong> State and Nucleation Free Switch<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Mesoscopic R<strong>in</strong>g<br />

Magnets, Physical Review Letters 86, 1098 (2001).<br />

[9] V. Demidov, S. Demokritov, B. Hillebrands, M. Laufenberg, P. Freitas, Radiation of sp<strong>in</strong><br />

waves by a s<strong>in</strong>gle micrometer-sized magnetic element, Applied Physics Letters 85, 2866<br />

(2004).<br />

75


LITERATURVERZEICHNIS<br />

[10] H. Schultheiss, S. Schäfer, P. Candeloro, B. Leven, B. Hillebrands, A. Slav<strong>in</strong>, Observation<br />

of Coherence and Partial Decoherence of Quantized Sp<strong>in</strong> Waves <strong>in</strong> Nanoscaled Magnetic<br />

R<strong>in</strong>g Structures, Physical Review Letters 100, 047204 (2008).<br />

[11] H. Schultheiss, C. Sandweg, B. Obry, S. Hermsdörfer, S. Schäfer, B. Leven, B. Hille-<br />

brands, Dissipation characteristics of quantized sp<strong>in</strong> waves <strong>in</strong> nano-scaled magnetic r<strong>in</strong>g<br />

structures, Journal of Physics D: Applied Physics 41, 164017 (2008).<br />

[12] B. Hillebrands, Light Scatter<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Solids VII, Band 75, Kapitel 3: Brillou<strong>in</strong> Light Scatter<strong>in</strong>g<br />

from Layered Magnetic Structures, 174–289, Spr<strong>in</strong>ger-Verlag (2000).<br />

[13] B. Hillebrands, Novel techniques for characteriz<strong>in</strong>g magnetic materials, Kapitel Brillou<strong>in</strong><br />

light scatter<strong>in</strong>g spectroscopy, Spr<strong>in</strong>ger.<br />

[14] L. Landau, E. Lifshitz, On the Theory of the Dispersion of Magnetic Permeability <strong>in</strong> Ferro-<br />

magnetic Bodies, Physikalische Zeitschrift <strong>der</strong> Sowjetunion 8, 153 (1935).<br />

[15] C. Tannoudji, B. Diu, F. Laloë, Quantum Mechanics, John Wiley & Sons, New York.<br />

[16] S. Chikazumi, Physics of Magnetism, John Wiley & Sons, New York.<br />

[17] J. Miltat, G. Albuquerque, A. Thiaville, Sp<strong>in</strong> Dynamics <strong>in</strong> Conf<strong>in</strong>ed Magnetic Structures I,<br />

Kapitel An Introduction to Micromagnetics <strong>in</strong> the Dynamic Regime, Spr<strong>in</strong>ger (2002).<br />

[18] T. L. Gilbert, A Phenomenological Theory of Damp<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Ferromagnetic Materials, IEEE<br />

Trans. Mag. 40, 3443 (2004).<br />

[19] J. Jackson, Classical Electrodynamics Third Edition, John Wiley & Sons, New York<br />

(1998).<br />

[20] M. Hurben, C. Patton, Theory of magnetostatic waves for <strong>in</strong>-plane magnetized anisotropic<br />

films, JMMM 163, 39 (1996).<br />

[21] D. Stancil, Theory of Magnetostatic Waves, Spr<strong>in</strong>ger-Verlag, New York, Berl<strong>in</strong> (1993).<br />

[22] F. Schwabl, Statistische Mechanik, Spr<strong>in</strong>ger (2006).<br />

[23] R. O’Handley, Mo<strong>der</strong>n Magnetic Materials, John Wiley & Sons, New York (2000).<br />

[24] A. Hubert, R. Schaefer, Magnetic Doma<strong>in</strong>s, Spr<strong>in</strong>ger (1998).<br />

[25] C. Kittel, On the theory of ferromagnetic resonance absorption, Physical Review 73, 155<br />

(1948).<br />

76


LITERATURVERZEICHNIS<br />

[26] C. Herr<strong>in</strong>g, C. Kittel, On the theory of sp<strong>in</strong>waves <strong>in</strong> ferromagnetic media, Physical Review<br />

81, 869 (1951).<br />

[27] B. Kal<strong>in</strong>ikos, A. Slav<strong>in</strong>, Theory of dipole-exchange sp<strong>in</strong> wave spectrum for ferromagnetic<br />

films with mixed exchange boundary conditions, Journal of Physics C 19, 7013 (1986).<br />

[28] R. Damon, J. Eshbach, Magnetostatic Modes of a Ferromagnet Slab, J. Phys. Chem.<br />

Solids 19, 308 (1961).<br />

[29] S. Demokritov, B. Hillebrands, A. Slav<strong>in</strong>, Brillou<strong>in</strong> light scatter<strong>in</strong>g studies of conf<strong>in</strong>ed sp<strong>in</strong><br />

waves: l<strong>in</strong>ear and nonl<strong>in</strong>ear conf<strong>in</strong>ement, Physics Reports 348, 441 (2001).<br />

[30] J. Jorzick, S. Demokritov, C. Mathieu, B. Hillebrands, B. Bartenlian, C. Chappert, F. Rous-<br />

seaux, A. Slav<strong>in</strong>, Brillou<strong>in</strong> light scatter<strong>in</strong>g from quantized sp<strong>in</strong> waves <strong>in</strong> micron-size ma-<br />

gnetic wires, Physical Review B 60, 15194 (1999).<br />

[31] J. Jorzick, S. Demokritov, B. Hillebrands, M. Bailleul, C. Fermon, K. Guslienko, A. Sla-<br />

v<strong>in</strong>, D. Berkov, N. Gorn, Sp<strong>in</strong> Wave Wells <strong>in</strong> Nonellipsoidal Micrometer Size Magnetic<br />

Elements, Physical Review Letters 88, 047204 (2002).<br />

[32] M. Buess, R. Höll<strong>in</strong>ger, T. Haug, K. Perzlmaier, U. Krey, D. Pescia, M. R. Sche<strong>in</strong>fe<strong>in</strong>,<br />

D.Weiss, C. H. Back, Fourier Transform Imag<strong>in</strong>g of Sp<strong>in</strong> Vortex Eigenmodes, Physical<br />

Review Letters 93, 077207 (2004).<br />

[33] S. Schäfer, Magnetisierungsdynamik <strong>in</strong> mesoskopischen Ni81Fe19-R<strong>in</strong>gstrukturen, Di-<br />

plomarbeit, AG Magnetismus, TU Kaiserslautern (2007).<br />

[34] J. San<strong>der</strong>cock, Light Scatter<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Solids III, Topics <strong>in</strong> Applied Physics Vol.51, Kapitel<br />

Trends <strong>in</strong> Brillou<strong>in</strong> scatter<strong>in</strong>g: studies of opaque materials, supported films and central<br />

modes, Spr<strong>in</strong>ger, Berl<strong>in</strong> (1982).<br />

[35] W. Johnson, P. Kabos, Brillou<strong>in</strong> light scatter<strong>in</strong>g from pumped uniform precession and<br />

low-k magnons <strong>in</strong> Ni81Fe19, Applied Physics Letters 86, 102507 (2005).<br />

[36] H. Schultheiss, Brillou<strong>in</strong>-Lichtstreu-Mikroskopie an <strong>magnetischen</strong> Mikrostrukturen, Di-<br />

plomarbeit, AG Magnetismus, TU Kaiserslautern (2005).<br />

[37] G. Gubbiotti, M. Conti, G. Carlotti, P. Candeloro, E. D. Fabrizio, K. Guslienko, A. AndrŽe,<br />

C. Bayer, A. Slav<strong>in</strong>, Magnetic field dependence of quantized and localized sp<strong>in</strong> wave<br />

modes <strong>in</strong> th<strong>in</strong> rectangular magnetic dots, Journal of Physics: Condensed Matter 16, 7709<br />

(2004).<br />

77


LITERATURVERZEICHNIS<br />

[38] V. Demidov, S. Demokritov, K. Rott, P. Krzysteczko, G. Reiss, Mode <strong>in</strong>terference and<br />

periodic self-focus<strong>in</strong>g of sp<strong>in</strong> waves <strong>in</strong> permalloy microstripes, Physical Review B 77,<br />

064406 (2008).<br />

[39] V. Demidov, S. Demokritov, K. Rott, P. Krzysteczko, G. Reiss, Nano-optics with sp<strong>in</strong> waves<br />

at microwave frequencies, Applied Physics Letters 92, 232503 (2008).<br />

[40] E. Hecht, Optik, R. Oldenburg Verlag, München, Wien, 2.Aufl. (1999).<br />

[41] M. Cottam, D. Lockwood, Light Scatter<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Magnetic Solids, Wiley, New York (1986).<br />

[42] J. San<strong>der</strong>cock, Light scatter<strong>in</strong>g from surface acoustic phonons <strong>in</strong> metals and semicon-<br />

ductors, Solid State Communications 26, 545 (1978).<br />

[43] R. Mock, B. Hillebrands, R. San<strong>der</strong>cock, Construction and performance of a Brillou<strong>in</strong><br />

scatter<strong>in</strong>g set-up us<strong>in</strong>g a triple-pass tandem Fabry-Perot <strong>in</strong>terferometer, J. Phys. E 20,<br />

656 (1987).<br />

[44] J. San<strong>der</strong>cock, Tandem Fabry-Perot Interferometer TFP-1, http://jrssi.ch.<br />

[45] B. Hillebrands, Progress <strong>in</strong> multipass tandem FabryPerot <strong>in</strong>terferometry: I. A fully automa-<br />

ted, easy to use, self-align<strong>in</strong>g spectrometer with <strong>in</strong>creased stability and flexibility, Review<br />

of Scientific Instruments 70, 1589 (1999).<br />

[46] FAST ComTec, P7887-PCI-PC-Board Handbuch, FAST ComTec.<br />

[47] W. Heisenberg, Über den anschaulichen Inhalt <strong>der</strong> quantentheoretischen K<strong>in</strong>ematik und<br />

Mechanik, Zeitschrift für Physik 43, 172 (1927).<br />

[48] J. Jorzick, C. Kraemer, S. Demokritov, B. Hillebrands, B. Bartenlian, C. Chappert, D. De-<br />

can<strong>in</strong>i, F. Rousseaux, E. Cambril, E. Son<strong>der</strong>gard, M. Bailleul, C. Fermon, A. Slav<strong>in</strong>,<br />

Sp<strong>in</strong> wave quantization <strong>in</strong> laterally conf<strong>in</strong>ed magnetic structures, J. Appl. Phys. 89, 7091<br />

(2001).<br />

[49] K. Perzlmaier, M. Buess, C. Back, V. Demidov, B. Hillebrands, S. Demokritov, Sp<strong>in</strong>-Wave<br />

Eigenmodes of Permalloy Squares with a Closure Doma<strong>in</strong> Structure, Physical Review<br />

Letters 94, 057202 (2005).<br />

[50] M. Buess, T. Knowles, R. Hoell<strong>in</strong>ger, T. Haug, U. Krey, D. Weiss, D. Pescia, M. Sche<strong>in</strong>fe<strong>in</strong>,<br />

C. Back, Excitations with negative dispersion <strong>in</strong> a sp<strong>in</strong> vortex, Physical Review B 71,<br />

104415 (2005).<br />

[51] X. Zhu, M. Malac, Z. Liu, H. Qian, V. Metlushko, M. Freeman, Broadband sp<strong>in</strong> dynamics<br />

of Permalloy r<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> the circulation state, Applied Physics Letters 86, 262502 (2005).<br />

78


Literaturverzeichnis<br />

[52] C. Sandweg, Sp<strong>in</strong>wellen <strong>in</strong> Ni81Fe19-Nanostreifen mit kontrollierten Domänenwänden,<br />

Diplomarbeit, TU Kaiserslautern (2007).<br />

[53] A. Gurevich, G. Melkov, Magnetization Oscillations and Waves, CRC Press (1996).<br />

79


Danksagung<br />

Zum Schluss möchte ich mich bei all denen bedanken, die mir zum Gel<strong>in</strong>gen dieser Arbeit mit<br />

Rat o<strong>der</strong> Tat zur Seite gestanden haben:<br />

Prof. Dr. B. Hillebrands für die Möglichkeit, me<strong>in</strong>e Diplomarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hoch<strong>in</strong>teressanten<br />

Themengebiet durchführen zu können, für die wissenschaftliche För<strong>der</strong>ung und Unterstützung<br />

sowie für das <strong>in</strong> mich gesetzte Vertrauen.<br />

Prof. Dr. H. C. Schnei<strong>der</strong> für die freundliche Übernahme des Zweitgutachtens.<br />

Helmut Schultheiß für die Betreuung, die ständige Unterstützung und För<strong>der</strong>ung vor und<br />

während me<strong>in</strong>er Diplomarbeit. Es ist nicht selbstverständlich, e<strong>in</strong>en herausragenden Wissen-<br />

schaftler und gleichzeitig e<strong>in</strong>en immer loyalen und ehrlichen Menschen zur Seite zu haben.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Dank für die E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> LabView und für das große mir entgegengebrachte<br />

Vertrauen durch die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> das Projekt TFPDAS4.<br />

Christian Sandweg für die Herstellung <strong>der</strong> Probe und vor allem für die vielen geme<strong>in</strong>sam<br />

besiegten Kilometer, welche auch die Zeit außerhalb <strong>der</strong> Diplomarbeit zu e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en<br />

gemacht haben.<br />

Sebastian Hermsdörfer und Sebastian Schäfer und Georg Wolf für die stete Hilfe und Unter-<br />

stützung und für die geduldigen Antworten auf all die vielen Fragen.<br />

Dr. Britta Leven für die Betreuung und Unterstützung.<br />

Thomas Schnei<strong>der</strong> und Andreas Beck für die Hilfe bei L AT E X.<br />

Christopher Rausch, Fre<strong>der</strong>ik Fohr, Katr<strong>in</strong> Vogt, Peter Clausen, Simon Trudel und allen ande-<br />

ren nicht namentlich erwähnten Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Arbeitsgruppe für die angenehme Zusammen-<br />

arbeit.<br />

Katja Obry für das Korrekturlesen dieser Arbeit.<br />

Anika-Maria Zimmermann für ihre Unterstützung und Geduld sowie für die Tatsache, immer<br />

für mich da zu se<strong>in</strong>.<br />

Me<strong>in</strong>en Eltern Christ<strong>in</strong>e und Franz Obry, die mich immer unterstützt haben und die mir dieses<br />

Studium letztendlich ermöglicht haben.<br />

80

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!