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von, dass die Umsetzung der Vorschriften nicht<br />

allzu genau genommen wird. Unter grossem<br />

Zeitdruck werden die Bananen aussortiert,<br />

gewogen und im Akkord in die Schachteln verpackt<br />

(18 kg pro Schachtel), in Lastwagen verladen<br />

und in Puerto Barrios und Puerto Quetzal<br />

verschifft.<br />

Casa del Migrante<br />

Autorität und Ausstrahlung ihres Leiters, Padre<br />

Ademar Barilli, prägen die Casa del Migrante.<br />

Nicht zuletzt diesem dem Orden der Scalabriner<br />

angehörenden Brasilianer ist es zu verdanken,<br />

dass die Casa del Migrante hier in Tecún<br />

Umán für die Migrantinnen und Migranten ganz<br />

Mittelamerikas zur Anlauf- und Beratungsstelle,<br />

aber auch zum Ort des Auftankens und kurzen<br />

Innehaltens geworden ist. Im Durchschnitt<br />

werden hier täglich bis zu 120 Menschen aufgenommen,<br />

betreut, über ihre Rechte aufgeklärt,<br />

über die Bedingungen, Gefahren und<br />

Aussichten ihres Migrationsweges informiert.<br />

Jetzt, wo sich Migration und Drogenhandel zu<br />

einem hochexplosiven Gemisch und lukrativem<br />

Geschäft verbinden, wo eine 8000 Mio. Dollar<br />

teure Mauer Migrationswillige abschrecken soll,<br />

ist die Casa oft letzter Zufluchtsort. Hier ist der<br />

Migrant, die Migrantin nicht illegal, sondern<br />

8<br />

papierlos, vor allem aber Mensch mit seiner<br />

unantastbaren Würde. Die MigrantInnen haben<br />

hier ein Dach über dem Kopf, erhalten medizinische<br />

und rechtliche Beratung und müssen<br />

nach spätestens drei Tagen ihren Weg, wohin<br />

er sie auch führen wird, weitergehen.<br />

Das Problem der Migration steht nicht wirklich<br />

auf der politischen Agenda mittelamerikanischer<br />

Staaten. Der Geldfluss, der durch die<br />

Exil-GuatemaltekInnen (12% der Bevölkerung)<br />

nach Guatemala zurückfliesst, ist für den guatemaltekischen<br />

Staat unverzichtbar. Somit ist<br />

es auch gar nicht in seinem Interesse, der<br />

Migration wirksame Massnahmen entgegenzusetzen.<br />

Auch wenn natürlich im Vorfeld des<br />

kurz vor Abschluss stehenden Freihandelsabkommens<br />

mit den USA das Gegenteil beteuert<br />

wird. In Wirklichkeit bedroht dieses unter anderem<br />

die Lebensgrundlagen der campesinos/as,<br />

die mit ihrer bescheidenen Maisproduktion<br />

den Maisexporten des nordamerikanischen<br />

Nachbarn kaum etwas entgegenzusetzen haben<br />

und in ihrem Überleben bedroht sind. Als<br />

möglicher, viel eher unmöglicher Ausweg bietet<br />

sich wiederum die Migration an.<br />

Padre Ademar’s Aufgabe wird nicht einfacher<br />

werden, seine Arbeit nicht weniger, sein Einsatz<br />

noch schwieriger.

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