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die Regierung hat sich in der Folge überhaupt<br />
nicht interessiert gezeigt, Exhumierungen<br />
durchzuführen. Laut den Friedensverträgen<br />
müssen die Organisationen, die Exhumierungen<br />
durchführen, unabhängig sein. Deshalb<br />
gibt es keine entsprechende staatliche Organisation.<br />
Nach Schätzungen sind 75% der Verscharrten<br />
noch nicht exhumiert worden. CAFCA hat bisher<br />
115 Exhumierungen durchgeführt. 60%<br />
davon sind in den Wahrheitsberichten gar nicht<br />
erwähnt, weil die Leute damals z.T. einfach gesagt<br />
haben, es sei etwas passiert – was genau,<br />
haben sie nicht erzählt.<br />
Die Angehörigen haben ein inneres Bedürfnis,<br />
die Überreste ihrer Angehörigen zu finden.<br />
Deshalb gelangen sie an CAFCA. Der Staat<br />
müsste ein Interesse daran haben, dass diese<br />
Arbeit gemacht wird. Hier kommt auch die<br />
Wiedergutmachung ins<br />
Spiel, juristisch wie<br />
ökonomisch. Viele dieser<br />
Fragen sind nach<br />
wie vor offen, doch der<br />
Staat trägt nicht dazu<br />
bei, sie zu klären, gibt<br />
keine moralische Unterstützung<br />
und beteiligt<br />
sich auch nicht an<br />
der Finanzierung von<br />
Exhumierungen. Diese<br />
werden durch ausländische<br />
Organisationen<br />
und Staaten finanziert,<br />
darunter die EU, die<br />
Schweiz, Irland, die<br />
USA.<br />
Anfänglich wurden die<br />
Exhumierungen von<br />
argentinischen Ärzten<br />
begleitet. Heute werden<br />
sie von GuatemaltekInnen durchgeführt,<br />
die unterdessen viele Erfahrungen gesammelt<br />
und Expertise entwickelt haben.<br />
Im Zusammenhang mit Exhumierungen<br />
kommt es immer wieder zu Drohungen. Bedroht<br />
werden nicht primär die Ausgrabungsequipen,<br />
sondern jene Personen, die eine Exhumierung<br />
verlangen und bereit sind zu erzählen,<br />
was geschehen ist. Die für die Morde Verantwortlichen<br />
kümmern sich nicht um die Exhumierungen<br />
und haben auch nichts dagegen,<br />
dass die Leute ihre Angehörigen ausgraben<br />
und ihnen ein würdiges Begräbnis ausrichten.<br />
Sobald jedoch eine Person einen juristischen<br />
Prozess anstrebt und die Verantwortlichen zur<br />
Rechenschaft ziehen will, wird‘s gefährlich.<br />
Seit einigen Jahren werden Leute, die sich für<br />
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Veränderungen engagieren in die Ecke gedrängt,<br />
als Gueriller@s bezeichnet, stigmatisiert.<br />
Héctor dagegen ist stolz, einer revolutionären<br />
Organisation angehört und für Veränderungen<br />
in diesem Land gekämpft zu haben.<br />
CAFCA ist der Wahrheit verpflichtet, es geht<br />
dem Zentrum nicht darum, die Interessen der<br />
einen oder der anderen Seite zu vertreten. Es<br />
ist einfach so, dass 93% der Menschenrechtsverbrechen<br />
von der Armee und paramilitärischen<br />
Organisationen ausgeübt wurden (gemäss<br />
dem offiziellen Wahrheitsbericht).<br />
Die Soldaten der Armee hatten in der Regel<br />
die Möglichkeit, ihre Toten abzutransportieren.<br />
Sie brachten sie jedoch nicht gerne zu deren<br />
Familien, sondern begruben sie und erzählten,<br />
sie seien verschwunden oder zur Guerilla übergelaufen.<br />
So mussten sie nicht öffentlich dazu<br />
stehen, dass so viele Soldaten umgekommen<br />
waren. Bisher wurden auch diese Fälle nicht<br />
aufgearbeitet. Das hat u.a. damit zu tun, dass<br />
es nach dem Krieg keinen Machtwechsel gegeben<br />
hat. Es sind noch immer die gleichen Leute<br />
an der Macht wie damals (z.B. Ríos Montt).<br />
CAFCA hat keine SpezialistInnen für mentale<br />
Gesundheit und psychosoziale Begleitung. Das<br />
Zentrum leitet die Leute an Organisationen in<br />
ihrem Umfeld weiter, die in diesen Bereichen<br />
arbeiten. Die Angehörigen der exhumierten Ermordeten<br />
werden von diesen Organisationen<br />
psychosozial begleitet. Dies ist nötig, da der<br />
ganze Prozess viele Wunden wieder aufreisst<br />
und auch für die comunidad eine soziale Belastung<br />
darstellt. Es braucht viel Vertrauen, damit<br />
die Leute das jahrelange Schweigen brechen<br />
und von den Ereignissen während des Kriegs