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14. 02. 06: Colomba, Santa Rosa, Santa Anita<br />

Kirchenzentrum Colomba<br />

Die Hähne auf der Finca Santa Anita wecken<br />

uns schon um 3 Uhr am Morgen zum ersten<br />

Mal. Nach einem wunderbaren Frühstück<br />

chauffiert uns Antonio nach Colomba in das<br />

dortige Kirchenzentrum. Wir werden zunächst<br />

von Schwester Armelina begrüsst, die uns das<br />

Gesundheitszentrum mit seinen Behandlungsräumen,<br />

der Apotheke und den zwei Büros<br />

zeigt. Im Vorraum warten Leute auf einer<br />

Bank, bis sie aufgerufen werden. Sie selbst ist<br />

zusammen mit einem Arzt für die Naturheilkunde<br />

zuständig. Die Apotheke ist öffentlich,<br />

d.h. Leute aus dem Ort können kommen und<br />

Medikamente einkaufen, allerdings muss vorher<br />

die Diagnose und Behandlungsart (ob Naturmedizin<br />

oder herkömmliche Medikamente)<br />

der PatientInnen geklärt sein. Ausserdem werden<br />

hier Kurse in Gesundheitserziehung und -<br />

aufklärung abgehalten. Ein Regal mit vielen<br />

getrockneten Kräutern unterschiedlicher Art<br />

hat mich sehr beeindruckt.<br />

Im Anschluss besuchen wir noch kurz die Kirche<br />

und treffen dort Padre Leoni, den zuständigen<br />

Pfarrer, der erst seit kurzer Zeit hier ist.<br />

Wir unterhalten uns mit ihm über den schwarzen<br />

Christus, der uns in einer Nische der Kirche<br />

aufgefallen ist. Die Kirche selbst ist erst<br />

ca. 50 Jahre alt und wirkt ziemlich nüchtern<br />

und kahl.<br />

Danach gehen wir zu Fuss zu einem weiteren<br />

Projekt, das durch die Initiative der Kirchengemeinde<br />

entstanden ist: in eine Bäckerei. Herrlicher<br />

Duft nach frischem Brot empfängt uns,<br />

und sehr fotogen steht eine der dort arbeiten-<br />

4<br />

den Frauen an einem Tisch und beginnt Teig<br />

für neues Brot zu mischen und zu kneten.<br />

Hermelinda und Isabel Perez, die beiden Frauen,<br />

berichten uns von dem Werdegang des<br />

Projekts. Der Vorschlag, mit dieser Arbeit zu<br />

beginnen, kam von Schwester Armelina, sie<br />

hatte die Idee, Brot, das mit Sojamehl zur<br />

besseren Eiweissversorgung angereichert ist,<br />

herzustellen.<br />

Drei Jahre dauerte die Einarbeitungsphase. In<br />

der ersten Zeit arbeiteten 30 Frauen in nur<br />

kurzen Schichten mit. Jetzt sind es noch fünf,<br />

diese arbeiten Vollzeit in Schichten. Die anderen<br />

sind ausgeschieden, da das Gehalt nicht<br />

ausreichte, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.<br />

Im Augenblick genehmigen sich die<br />

Frauen einen monatlichen Betrag von 200<br />

Quetzales. Einige Jugendliche, die von der Kirchengemeinde<br />

bezahlt werden, helfen ebenfalls<br />

mit. Gebacken wird pan frances, pan dulce<br />

und verschiedene Spezialbrötchen. Mittwochs<br />

wird mehr produziert, da an diesem Tag<br />

mehrere Frauen aus<br />

den umliegenden Dörfern<br />

in ihren Gemeinden<br />

Brot verkaufen und<br />

so einen kleinen Zwischengewinn<br />

für sich<br />

erwirtschaften können.<br />

Am Donnerstag wird<br />

nicht gebacken, da an<br />

diesem Tag die wöchentliche<br />

Teamsitzung<br />

stattfindet.<br />

Anfänglich waren sie in<br />

einem gemieteten<br />

Häuschen mit Backofen,<br />

das einem Bäcker<br />

gehört, untergebracht.<br />

Inzwischen konnten sie<br />

mit Hilfe einer Stiftung<br />

von ausserhalb dieses<br />

Haus erwerben. Verkauft<br />

wird in einem Laden im Ort, aber ob sie<br />

dort auf Dauer bleiben können, ist noch nicht<br />

gesichert. Das Restbrot wird gemahlen, mit<br />

Soja und Mais angereichert und als Grundstoff<br />

für ein Atol-ähnliches Getränk angeboten. In<br />

der ersten Zeit half das Büro im Gemeindezentrum<br />

bei der Buchhaltung, Einkäufen etc. Inzwischen<br />

arbeitet eine Frau dort und die Gruppe<br />

ist selbstständig. Im Anschluss an unseren<br />

Besuch bekommen wir noch einen wunderbaren<br />

Saft und dazu selbstgebackene Biskuitrolle<br />

angeboten.

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