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«Centro de Formación Nuevos Mayas»<br />
Wir werden vom Direktor des Zentrums, Don<br />
José, empfangen. Er erzählt uns, dass das Institut<br />
im Jahr 2002 gegründet wurde. José war<br />
während der Aufstandsbekämpfung drei Jahre<br />
in den Bergen gewesen. Danach hatte er die<br />
Gelegenheit, bei Schwestern zu studieren. Bereits<br />
in den Bergen hatte ihn der Gedanke verfolgt,<br />
dass die Kinder auf dem Land das lernen<br />
können sollten, was sie hier brauchen. Deshalb<br />
gründete er nach seiner Rückkehr eine asociación,<br />
die dann diese Schule gründen sollte. Zuerst<br />
führte die asociación aber eine Umfrage<br />
zur Bedürfnisabklärung durch. Dabei hatten er<br />
und seine compañer@s herausgefunden, dass<br />
nur fünf von zehn Kindern bis über die 5. Klasse<br />
hinauskommen und dass von diesen fünf<br />
vier Knaben sind. Hier im Ixil gab es noch<br />
2002 eine AnalphabetInnenrate von 70%.<br />
Gründe dafür sind die Armut der Leute und die<br />
weite Entfernung der Ausbildungsmöglichkeiten<br />
von ihren Wohnorten. Deshalb entschlossen<br />
sich José und seine compas, dieses Institut<br />
«Nuevos Mayas» zu gründen, das ausschliesslich<br />
für Indígenas ist.<br />
Die Schule soll selbsttragend sein, was ein<br />
hoch gestecktes Ziel ist. Es ist den BetreiberInnen<br />
deshalb wichtig, weil der Staat keine<br />
Schulen finanziert, die über die Primarschulstufe<br />
hinausgehen. Der Staat, so José, baue<br />
Strassen u.ä., gebe aber viel zuwenig Geld für<br />
Bildung aus.<br />
Die Idee von «Nuevos Mayas» ist es, dass die<br />
SchülerInnen nach ihrer Ausbildung entweder<br />
weiter studieren oder wieder in ihre Dörfer zu-<br />
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rückkehren und dort als PromotorInnen für<br />
Entwicklung arbeiten. Somit geht es dem Institut<br />
nicht nur um die individuelle Förderung<br />
einzelner Kinder. Auf der Sekundarstufe (basico)<br />
beschäftigen sich die SchülerInnen nicht<br />
nur mit Allgemeinbildung, sondern auch mit<br />
der Landwirtschaft. Sie lernen z.B., wie man<br />
Samen gewinnt, den Boden fruchtbar hält etc.<br />
Dieses Wissen sollen sie dann als PromotorInnen<br />
in ihre Dörfer tragen. Sie lernen auch, vor<br />
Leute hinzustehen, zu sprechen und Vorträge<br />
zu halten.<br />
Hier in der Schule werden Versuche durchgeführt,<br />
um herauszufinden, was gut wächst,<br />
was funktioniert und was nicht. Nur diese Dinge,<br />
die in der Praxis erfolgreich sind (also kein<br />
abstrakt-theoretisches Wissen, das vielleicht<br />
für die Praxis in dieser Umgebung unnütz ist),<br />
tragen die SchülerInnen in ihre Dörfer zurück.<br />
Die SchülerInnen der<br />
Sekundarstufe sollen<br />
auch hier in Xix und in<br />
den umliegenden comunidades<br />
als HilfslehrerInnenÜbersetzungsarbeit<br />
leisten, da die LehrerInnen<br />
oft die Sprache<br />
der Kinder (eine Mayasprache)<br />
nicht verstehen.<br />
Von Januar bis Oktober<br />
findet im «Nuevos Mayas»<br />
der Unterricht statt<br />
(für die PrimarschülerInnen<br />
jeweils nachmittags,<br />
für die SekundarschülerInnen<br />
ganztags – morgens<br />
Schule, nachmittags<br />
LdW), im November<br />
und Dezember sollen die<br />
SchülerInnen in ihren<br />
comunidades Nachhilfeunterricht<br />
für Kinder und auch für Erwachsene<br />
erteilen. Dies tun sie während zwanzig Stunden,<br />
der Rest dieser zwei Monate steht ihnen<br />
als Ferien zur Verfügung. Der Bürgermeister<br />
oder eine andere zuständige Person stellt ihnen<br />
danach eine entsprechende Bestätigung<br />
aus.<br />
Der Unterricht im Institut ist zweisprachig, damit<br />
die Kinder auch die Mayasprachen schätzen.<br />
Nebst dem spanischsprachigen Unterricht<br />
erhalten die SekundarschülerInnen, je nach<br />
Muttersprache, Unterricht in Quiché oder Ixil,<br />
in nach Sprachen getrennten Klassen. Auf der<br />
Primarstufe wird kein Ixil unterrichtet, da die<br />
Kinder auf dieser Stufe alle von hier und also