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densverträgen erhielten die CPR de la Sierra<br />
vier Fincas, drei davon an der Südküste, eine<br />
in der Gegend von Nebaj, dazu fünf Siedlungen<br />
(asentamientos), so zum Beispiel La Pista,<br />
wo Marcelino wohnt. Das Leben dort ist immer<br />
noch extrem hart, die Leute sehr arm – geändert<br />
oder gar gebessert hat sich eigentlich<br />
nichts.<br />
Emilia, Schwester von Padre Rigoberto, ist Ansprechperson<br />
für die Exhumaciones. Sie arbeitet<br />
innerhalb der Kirche – p or la verdad, la justicia<br />
y el perdón, la reconciliación y la paz (für<br />
die Wahrheit, die Gerechtigkeit und die Vergebung,<br />
für Versöhnung und Frieden).<br />
Als REMHI mit der Arbeit begann, waren zunächst<br />
nur wenige der Überlebenden bereit,<br />
Zeugnis abzulegen, die Angst war immer noch<br />
viel zu gegenwärtig. Aber der Wunsch, ihre Toten<br />
zu finden und in geweihter Erde beizusetzen,<br />
war stärker. Erst 1998 begannen Exhumierungen<br />
der Geheimen Friedhöfe im Quiché.<br />
Dies war das Jahr der Ermordung von Monseñor<br />
Gerardi, was erneut grosse Angst auslöste<br />
und der Bewegung einen empfindlichen<br />
Rückschlag versetzte. Trotzdem fand am 1. Juli<br />
1998 die erste Exhumierung statt, zum Auftakt<br />
eine Maya-Zeremonie mit vielen Blumen, Kerzen<br />
in den zeremoniellen Farben, Weihrauch<br />
und Gebeten.<br />
Der Hintergrund wird deutlich am Beispiel von<br />
Las Hoyas: Die Guerilla hatte einen Unterschlupf<br />
in der Nähe, was einem Comisionado<br />
Militar zu Ohren gekommen war. Eine Gruppe<br />
der PAC (Patrullas de Autodefensa Civil, Zivilpatrouillen)<br />
erschien mit weissen Fahnen, wurde<br />
gefesselt, andere PAC mussten sie umbringen.<br />
Darauf wurden die Guerilleros erschossen,<br />
32 Männer und Jungen insgesamt. Erst<br />
nach drei Tagen durften Angehörige an diese<br />
Stätte – mit viel Angst vor einer Falle. 1998<br />
24<br />
kam es zur Exhumierung, also 15 Jahre nach<br />
dem Massaker. Dabei konnten etliche Fotos gemacht<br />
werden, die jetzt im Gemeindesaal ausgestellt<br />
sind.<br />
Ein anderes Beispiel ist Chol bei Chajul: 42<br />
Menschen, und zwar ausschliesslich Alte, Frauen<br />
und Kinder, wurden im Dorf umgebracht,<br />
11 aus einer Familie – die Männer waren beim<br />
Maispflanzen in den Bergen gewesen! Bei der<br />
Exhumierung konnten die Überreste von 38<br />
Personen geborgen werden.<br />
Die Ausstellung im Gemeindesaal von Nebaj<br />
gibt ein eindrückliches Zeugnis der grausamen<br />
Vergangenheit.<br />
Don Antonio, Mitarbeiter in der Kirchengemeinde<br />
und Betroffener sagt: «Wir wollen,<br />
dass die Welt weiss, dass wir keine Guerilleros<br />
sind, dass unsere Familienangehörigen ermordet<br />
worden wurden, obwohl sie unschuldig waren!<br />
Wir waren weder Diebe noch kriminell,<br />
sondern ehrlich und fleissig, wir sind arm, aber<br />
sie taten nichts Schlechtes, trotzdem wurden<br />
sie umgebracht.»<br />
Im Februar 2002 wurde in Nebaj das Pfarrhaus<br />
angezündet, Gott sei Dank kamen keine Personen<br />
zu Schaden! Padre Rigoberto und seine<br />
Mitarbeiter geben nicht auf. Am 18. Februar<br />
2006 wurde der Grundstein für das neue Pfarrhaus<br />
gelegt.<br />
¡La esperanza del futuro se refleja en los<br />
rostros de los niños sonrientes del Triangulo<br />
Ixil! (In den lachenden Gesichtern der Kinder<br />
des Ixildreiecks erscheint die Hoffnung für die<br />
Zukunft!)<br />
Siehe auch "CPR: Comunidades de Población en Resistencia"<br />
(Anhang S. 3)