28.10.2013 Aufrufe

PDF, 1.2 MB

PDF, 1.2 MB

PDF, 1.2 MB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dann beginnt der Tanz: eine Frau und ein<br />

Mann tanzen mit kleinen Schritten, in der<br />

Hand je eine Maispuppe, im Rhythmus der Marimbamusik,<br />

sie tanzen nebeneinander und<br />

aufeinander zu, bis dann ein zweites Paar genauso<br />

tanzend die Fläche betritt. Weitere Paare<br />

kommen dazu, Kinder und Jugendliche und<br />

schliesslich ist die Tanzfläche voll und auch wir<br />

werden aufgefordert, teilzunehmen. Einige<br />

Tanzende stellen während des Tanzens mimisch<br />

die Arbeit auf dem Feld (Hacken, Ernten<br />

etc.) oder auch im Haus (z.B das Backen von<br />

Tortillas) dar.<br />

Nachdem die Zeremonie zu Ende ist, werden<br />

wir in die Kirche an eine lange Tafel zu einer<br />

wunderbaren Suppe, einem Caldo de Res, mit<br />

Tamales eingeladen, die die Frauen inzwischen<br />

zubereitet haben.<br />

Wir verabschieden uns und machen noch einen<br />

kurzen Abstecher auf den Friedhof. Pfarrer Toribido<br />

Pineda von der Diözese San Marcos begleitet<br />

uns und beantwortet unsere Fragen zur<br />

Bestattungskultur und zu den Farben auf den<br />

Friedhöfen hier im Land, die uns während der<br />

bisherigen Reise aufgefallen sind. Offenbar<br />

sind sie aber ohne besondere Bedeutung. Oft<br />

findet die Beerdigung mit einem Katecheten<br />

auf dem Friedhof statt, in der Kirche wird eine<br />

Messe gelesen. Die Solidarität mit der betroffenen<br />

Familie in der Gemeinde ist gross, es<br />

gibt Geschenke, damit das Grab finanziert<br />

werden kann. Die Beerdigung muss nach Gesetz<br />

innerhalb von 24 Stunden stattfinden. An<br />

Allerheiligen wird auf den Friedhöfen ein grosses<br />

Fest mit Essen und Trinken auch für die<br />

Verstorbenen gefeiert. Die Trauerfarbe ist<br />

schwarz oder weiss.<br />

12<br />

Gesundheitszentrum in San Antonio Sacatepequez<br />

Maricarmen, die selbst als Ausbilderin im Zentrum<br />

arbeitet, und bei der auch Toni gelernt<br />

hat, begrüsst uns. Sie führt uns durch die bisherigen<br />

und vor allem durch die neuen Räume,<br />

die mit Hilfe von Spenden der Gruppe der<br />

letztjährigen Reise mitfinanziert werden konnten.<br />

Es sind Schlafräume, Duschen und Toiletten,<br />

die neu gebaut werden konnten. So wurde<br />

ermöglicht, dass die Gruppen, die ihre Ausbildung<br />

in Naturmedizin machen, hier im Haus<br />

wohnen können. Unten im Haus gibt es einen<br />

Versammlungsraum, in dem auch Konferenzen<br />

stattfinden. Es gibt unterschiedliche Kursangebote,<br />

die Kurse in Naturmedizin werden vor allem<br />

von Frauen besucht. Angeboten werden<br />

verschiedene alternative Therapien: Homöopathie,<br />

Bachblüten, Kinesiologie, Urintherapie,<br />

Reiki, Pflanzenheilkunde, Therapie<br />

mit Umschlägen usw.<br />

Viele der angewandten Therapien<br />

stammen aus der Mayatradition,<br />

z.B. die Energiearbeit.<br />

Das Zentrum soll für die PatientInnen<br />

ökonomisch gut zugänglich<br />

sein. Wer rasche Hilfe<br />

benötigt, z.B. mit Aspirin, kann<br />

auch das erhalten. Die am<br />

häufigsten vorkommenden<br />

Krankheiten sind:<br />

Atemwegsinfekte, Störungen<br />

im Magen-Darmtrakt, Arthritis,<br />

Hautkrankheiten und Diabetes.<br />

Diese Naturmedizin, die inzwischen<br />

auch öffentlich anerkannt<br />

ist, soll sich möglichst<br />

selbst finanzieren. Die Kurse<br />

sind kostenlos, für mehrtägige<br />

Kurse kann bei der Diözese San Marcos ein<br />

Stipendium beantragt werden. Das Startkapital<br />

kam von aussen, es reichte für 18 Mitarbeiter-<br />

Innen. Das Gehalt für eine Stunde beträgt<br />

6,50 Q. Die MitarbeiterInnen sind nicht fest<br />

angestellt.<br />

Auf die Frage, woher die Kräuter bezogen werden,<br />

berichtet uns Maricarmen, dass sie zum<br />

Teil selbst gesammelt oder angepflanzt würden,<br />

der Rest werde zugekauft. Das Zentrum<br />

soll auch für andere Gruppen offen sein. Wir<br />

erfahren vom Pfarrer, dass hier auch KatechetInnen<br />

ausgebildet werden. Ausserdem gibt es<br />

die Möglichkeit, eine Schreinerlehre zu machen<br />

oder Schneiderin zu werden.<br />

Ein Kaffee mit Gebäck im Pfarrhaus stärkt uns<br />

für den weiteren Verlauf des Tages und beim

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!