28.10.2013 Aufrufe

PDF, 1.2 MB

PDF, 1.2 MB

PDF, 1.2 MB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

23. 02. 06: Xix (APDK, AMDI, Instituto «Nuevos Mayas»)<br />

Beneficio «Asociación de Poblaciones<br />

Desarraigadas K‘iche» (APDK)<br />

Wir werden vom Präsident und dem Schatzmeister<br />

des Beneficios empfangen. Organisationsform<br />

des Beneficios ist eine asociación, ein<br />

Verein, und ist während der Zeit der Aufstandsbekämpfung<br />

entstanden. Die Leute von<br />

Xix mussten damals in die Berge fliehen, daher<br />

der Name «Verein Entwurzelter Quiché-Bevölkerung».<br />

Nach dem Krieg hatten sie insofern<br />

Glück, als sie auf ihr eigenes Land zurückkehren<br />

konnten. Da sie sich gezwungen sahen,<br />

den Kaffee besser zu produzieren und zu vermarkten,<br />

gründeten sie APDK und produzierten<br />

Biokaffee. Der Verein zählt 230 Mitglieder<br />

aus 32 umliegenden Gemeinden, darunter<br />

auch Ixiles, die ihren Kaffee ins Beneficio der<br />

APDK bringen. Hier in Xix sind die Leute<br />

Quiché, teilweise sind ihre Grosseltern von<br />

Xela (Quetzaltenango) und anderen Orten auf<br />

der Suche nach Land und Arbeit hierher gekommen.<br />

Deshalb leben sie als Quiché hier im<br />

Ixil-Dreieck.<br />

Vor einem Jahr überprüfte eine kolumbianische<br />

Biolabel-Organisation, die auch eine Niederlassung<br />

in Nicaragua hat, ob die Kaffeeproduktion<br />

der APDK-Mitglieder die Kriterien des biologischen<br />

Anbaus erfüllte. Diese Prüfung ist positiv<br />

ausgefallen, doch wartet die APDK noch immer<br />

auf die offizielle Zertifizierung, um von der<br />

nächsten Ernte an Biokaffee verkaufen zu können.<br />

Die Zertifizierung kostet die asociación<br />

etwa 35‘000 Q. und muss jährlich wiederholt<br />

werden. Diese Ausgaben belasten sie sehr.<br />

Die Mitglieder sollen befähigt werden, den Kaf-<br />

25<br />

feeanbau und die biologische Produktion noch<br />

zu verbessern. Um selbst solche Weiterbildungen<br />

hier in Xix durchführen zu können, möchte<br />

die APDK ein Gebäude einrichten.<br />

Die asociación hat einst auch Kardamom angebaut.<br />

Doch weil dessen Preis in den Keller gefallen<br />

ist, konzentriert sie sich nun ganz auf<br />

Kaffee. Diesen musste sie bisher an nationale<br />

Zwischenhändler verkaufen. Mit der Zertifizierung<br />

ändert sich dies, und sie kann ihren Kaffee<br />

auch zu einem besseren Preis verkaufen.<br />

Der direkte Verkauf ins Ausland bringt aber<br />

auch Probleme mit sich, die APDK benötigt<br />

noch weitere Papiere (z.B. eine Exportlizenz<br />

von ANACAFE, dem nationalen Kaffeeinstitut),<br />

Stempel und Zertifizierungen, damit ihr Kaffee<br />

im Abnehmerland mit dem gewünschten Label<br />

(bio, fair trade) verkauft werden kann. Und<br />

wie für das Bio-, so muss auch für das Fair<br />

Trade-Zertifikat jährlich ein bestimmter Betrag<br />

hingeblättert werden. Die APDK möchte auch<br />

dieses Zertifikat erwerben, um ihren Kaffee zu<br />

einem besseren und<br />

von Kaffeemarkt-Krisen<br />

unabhängigeren Preis<br />

verkaufen zu können.<br />

Die genauen Kriterien,<br />

die für die Fair Trade-<br />

Zertifizierung nötig<br />

sind, können uns die<br />

Vertreter der APDK<br />

nicht nennen – vieles<br />

rund um den internationalen<br />

Kaffeemarkt<br />

und die verschiedenen<br />

Labels ist den KaffeebäuerInnen<br />

noch<br />

fremd. Sie erzählen<br />

uns aber, dass darauf<br />

geschaut werde, wie<br />

ein Verein oder eine<br />

Kooperative organisiert<br />

sei und welchen Preis<br />

die BäuerInnen für den<br />

Kaffee erhielten. Auch müsse der Verein seine<br />

Buchhaltung einreichen.<br />

Die BäuerInnen trocknen den Kaffee selbst,<br />

bevor sie ihn mit Maultieren und Lastwagen<br />

hierher ins Beneficio bringen. Wenn die Kaffeebohnen<br />

gepflückt werden, sind sie rot. Dann<br />

werden die weissen Bohnen aus den Kirschen<br />

herausgeschält und an der Sonne getrocknet.<br />

Jene Bohnen, die wieder ausgesät werden,<br />

dürfen nur zwei Stunden getrocknet werden<br />

und werden deshalb bereits bei der Ernte aus-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!