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Quichés sind. Die Kinder sollen ihre Sprache<br />
nicht nur sprechen, sondern auch lernen, sie<br />
zu lesen und zu schreiben. Dazu haben die<br />
LehrerInnen hier, zusammen mit einem Zentrum<br />
in Chichicastenango, ein Computerprogramm<br />
entwickelt.<br />
Da die Umfrage vor der Gründung des «Nuevos<br />
Mayas» gezeigt hat, dass nur sehr wenige<br />
Mädchen länger als fünf Jahre zur Schule gehen,<br />
möchte das Institut Mädchen gezielt fördern,<br />
indem es mehr Mädchen als Knaben aufnimmt.<br />
Fürs Internat wird nur zugelassen, wer<br />
mehr als zehn Fussstunden von einer Schule<br />
entfernt wohnt. Auch werden Kinder bevorzugt,<br />
deren Familien während der Zeit der violencia<br />
von Repression betroffen waren.<br />
Die Kinder aus der Umgebung bezahlen pro<br />
Monat 60 Q., jene von weiter her, die im Internat<br />
wohnen, bezahlen 200 Q., v.a. für Essen<br />
und Unterkunft. Wenn die Eltern diesen Betrag<br />
nicht bezahlen können, kann der Vater ein<br />
paar Tage hier auf dem Schulgelände arbeiten,<br />
wofür er 30 Q. pro Tag erhält. Diese Möglichkeit<br />
ist in Guatemala einzigartig.<br />
Für den Bau der Schule erhielt das Institut<br />
eine zusätzliche Unterstützung, eine Art Patenschaft,<br />
von Schweden.<br />
Jene sechs LehrerInnen, die auf der Primarstufe<br />
unterrichten, werden vom Staat bezahlt.<br />
Von den vier LehrerInnen der Sekundarschule<br />
werden zwei von den Beiträgen der Familien<br />
bezahlt. Alle LehrerInnen waren an der Uni<br />
oder sind noch immer dort und führen ihr Studium<br />
weiter (jeweils samstags). Die meisten<br />
werden im Jahr 2008 ihr Pädagogik-Studium<br />
abschliessen. Dann möchten sie dieses Wissen<br />
auch hier an der Schule vermitteln.<br />
Momentan werden hier 120 Kinder auf der Primar-,<br />
60 auf der Sekundarstufe unterrichtet.<br />
Die Primarschule gibt es erst seit diesem Jahr,<br />
seither leidet die Schule an Platzmangel: Es<br />
gibt lediglich drei Schulzimmer, unterrichtet<br />
wird z.B. auch im Essraum. Nun sollen sechs<br />
Schulräume angebaut werden, die von internationalen<br />
Organisationen finanziert werden.<br />
Die Nachhaltigkeit ist dem Institut sehr wichtig.<br />
Don José hat z.B. die Idee, eine Fabrik für<br />
Atól aufzubauen, den er übers Erziehungsministerium<br />
verkaufen möchte. Denn dieses ist<br />
verpflichtet, den SchülerInnen eine Pausenver-<br />
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pflegung anzubieten.<br />
Die Schule möchte auch persönliche Patenschaften<br />
für einzelne SchülerInnen fördern,<br />
um den Kindern die Ausbildung hier zu ermöglichen.<br />
V.a. für Mädchen sollen PatInnen gesucht<br />
werden. Die Patenkinder müssen pro<br />
Jahr drei Briefe an ihre Patin oder ihren Paten<br />
schreiben: einen im Januar, in dem sie über<br />
die Ferien, über die Festtage und ihre Familie<br />
berichten, einen im Juni, in dem sie erzählen,<br />
was sie im ersten Halbjahr gelernt haben, was<br />
sie gerne machen und was ihnen Schwierigkeiten<br />
bereitet und einen im November, in dem<br />
sie die Themen des zweiten Briefs aufs zweite<br />
Halbjahr bezogen erläutern. Don José bittet<br />
uns, bei uns zu Hause von der Möglichkeit,<br />
eine Patenschaft zu übernehmen, zu berichten.<br />
Das Schulmaterial, das in den öffentlichen<br />
Schulen verwendet wird, hat nichts mit der<br />
Realität der Kinder zu tun. Deshalb arbeiten<br />
sie hier im «Nuevos Mayas» auch mit anderem<br />
Material. Für die Kinder im Kindergarten gibt<br />
es vier thematische Ecken, in denen sie sich<br />
mit unterschiedlichen Materialien (z.B. mit<br />
Malutensilien) und mit unterschiedlichen Themen<br />
beschäftigen können. Das Erziehungsministerium<br />
besteht darauf, dass an allen Schulen<br />
mit den üblichen Schulbüchern gearbeitet<br />
wird. Die Schule hat dem Ministerium nun einen<br />
Brief geschrieben, dass diese Bücher nicht<br />
der Realität der Kinder hier entsprächen. Sie<br />
möchte nun mit Unterstützung einer US-Organisation<br />
eigenes Schulmaterial erarbeiten.<br />
Auch bei der Wahl der LehrerInnen hat das Institut<br />
einen ständigen Kampf mit dem Erziehungsministerium<br />
auszufechten, da das «Nuevos<br />
Mayas» LehrerInnen aus der Region anstellen<br />
möchte. Nun beschäftigt es drei fest<br />
angestellte LehrerInnen von hier und drei aus<br />
Quiché, die jedes Jahr neu eingestellt werden<br />
müssen.<br />
Die Schule arbeitet mit den Kindern auch zur<br />
jüngsten Geschichte Guatemalas. Sie hat ein<br />
Denkmal errichtet, das an die schlimmen Ereignisse<br />
während der Aufstandsbekämpfung<br />
erinnert. Jeweils am 16. Februar organisiert<br />
sie einen Tag der Erinnerung – an jenem Tag<br />
hatte das grösste Massaker in der Umgebung<br />
stattgefunden. Deswegen hat die Schule bereits<br />
Drohungen erhalten.