Kybernetik und Revolte
Kybernetik und Revolte
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gestellt, das für Wiener die Lehre von der »Kontrolle <strong>und</strong> der<br />
Kommunikation bei Tier <strong>und</strong> Maschine« enthält.<br />
Die <strong>Kybernetik</strong> taucht somit zunächst in der harmlosen Umgebung<br />
einer schlichten Theorie der Information auf, einer<br />
Information ohne genauen Ursprung, die im Umfeld jeder<br />
Situation stets bereits potentiell vorhanden ist. Sie behauptet,<br />
daß die Kontrolle über ein System durch einen optimalen<br />
Grad der Kommunikation zwischen seinen Teilen erreicht<br />
wird. Dieses Ziel erfordert zunächst die kontinuierliche Erzwingung<br />
von Informationen, von Prozessen der Trennung<br />
der Wesen von ihren Eigenschaften, der Produktion von Differenzen.<br />
Anders gesagt, die Beherrschung der Ungewißheit<br />
verläuft über die Repräsentation <strong>und</strong> Speicherung vorheriger<br />
Abläufe. Das spektakuläre Bild, die binäre Kodierung – wie<br />
Claude Shannon sie in Mathematical Theory of Communication<br />
im selben Jahr entwickelte, in dem die kybernetische<br />
Hypothese formuliert wurde – einerseits sowie die Erfindung<br />
von Speicherungsmaschinen, die die Information nicht verändern,<br />
<strong>und</strong> das unglaubliche Streben nach deren Miniaturisierung<br />
(worin die entscheidende strategische Funktion<br />
der heutigen Nanotechnologien besteht) andererseits wirken<br />
gemeinsam darauf hin, solche Bedingungen auf kollektiver<br />
Ebene zu schaffen. So in Form gebracht, muß die Information<br />
dann in die Welt der Lebewesen zurückkehren <strong>und</strong><br />
beide müssen derart wieder miteinander verb<strong>und</strong>en werden,<br />
daß die Warenzirkulation die Herstellung ihrer Äquivalenz<br />
garantiert. Das Feedback, der Schlüssel zur Regulierung<br />
des Systems, erfordert nun eine Kommunikation im engeren<br />
Vgl. Claude E. Shannon, Mathematische Gr<strong>und</strong>lagen der Informationstheorie,<br />
München 1976.<br />
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