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Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts - Unilibrary

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1006 <strong>Die</strong> Entstehung einer neuen Welt. Politik und Kirche.<br />

fluss auf die politische Geschichte der Nationen ausübe? Man<br />

blicke auf die (der überwiegenden und massgebenden Mehrzahl<br />

nach) der römisch-katholischen Kirche angehörigen Nationen, und<br />

man blicke auf die sogenannten „protestantischen“, d. h.<br />

nichtrömischen Nationen! Das Urteil wird möglicher Weise<br />

verschieden ausfallen; doch wer wird den Einfluss der Kirche in<br />

Abrede stellen? Mancher wird vielleicht hier einwerfen, es handle<br />

sich um Rassenunterschiede, und ich habe selber so grosses<br />

Gewicht auf die physische Gestaltung als Grundlage der sittlichen<br />

Persönlichkeit gelegt, dass ich der Letzte wäre, die Berechtigung<br />

dieser Ansicht zu bestreiten;¹) doch ist nichts gefährlicher als<br />

Geschichte aus einem einzigen Prinzipe herauskonstruieren zu<br />

wollen; die Natur ist unendlich verwickelt; was wir als Rasse<br />

bezeichnen, ist innerhalb gewisser Grenzen ein plastisches<br />

Phänomen, und wie das Physische auf das Intellektuelle, so kann<br />

auch das Intellektuelle auf das Physische zurückwirken. Man<br />

nehme z. B. an, die religiöse Reform, welche im spanischen Adel<br />

gotischer Abkunft eine Zeit lang so hohe Wellen schlug, hätte in<br />

einem feurigen, verwegenen Fürsten den Mann gefunden, fähig die<br />

Nation — und wäre es auch mit Feuer und Schwert gewesen —<br />

von Rom loszureissen (ob er den Lutheranern, Zwinglianern,<br />

Calvinisten oder irgend einer anderen Sekte angehört hätte, ist<br />

erwiesenermassen durchaus nebensächlich, entscheidend ist<br />

allein die vollkommene Trennung von Rom): glaubt irgend<br />

Jemand, dass Spanien, und sei seine Bevölkerung noch so sehr<br />

mit iberischen und völkerchaotischen Elementen durchsetzt,<br />

heute da stünde, wo es steht? Gewiss glaubt das Niemand,<br />

Niemand wenigstens, der, wie ich, diese edlen, tapferen Männer,<br />

diese schönen, feurigen Frauen gesehen hat und aus eigener<br />

Anschauung weiss, wie diese arme Nation von ihrer Kirche<br />

geknechtet und geknebelt und (wie der Engländer sagt) „geritten“<br />

wird, wie dort der Klerus jede individuelle Spontaneität in der<br />

Knospe knickt, wie er die krasse Ignoranz begünstigt und den<br />

kindischen, entwürdigenden Aberglauben und Götzendienst<br />

—————<br />

¹) Siehe S. 313, 575, etc.

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