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Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts - Unilibrary

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533 <strong>Die</strong> Erben. Der Eintritt der Juden in die abendländische<br />

Geschichte.<br />

die Weltherrschaft und der Besitz aller Schätze der Welt<br />

versprochen, namentlich alles Gol<strong>des</strong> und alles Silbers.¹) „Dein<br />

Volk wird das Erdreich ewiglich besitzen“ (Jesaia LX, 21): das ist<br />

nunmehr die Zukunft, welche dem Juden vorgespiegelt wird. In<br />

Demut soll er sich vor Gott beugen, nicht aber in jener inneren<br />

Demut, von der Christus spricht, sondern er beugt das Haupt vor<br />

Jahve, weil ihm verheissen wird, durch die Erfüllung dieser<br />

Bedingung werde er allen Völkern der Welt den Fuss auf den<br />

Nacken setzen, Herr und Besitzer der ganzen Erde werden.²) <strong>Die</strong>se<br />

eine Grundlage jüdischer Religion schliesst also ein direktes<br />

verbrecherisches Attentat auf alle Völker der Erde ein, und zwar<br />

kann das Verbrechen nicht darum in Abrede gestellt werden, weil<br />

die Macht zur Ausführung bisher fehlte; denn die Hoffnung selbst<br />

ist es, die verbrecherisch ist und die das Herz <strong>des</strong> Juden<br />

vergiftet.³) — Zu dem Missverständnis und der absichtlichen<br />

Fälschung der Pro-<br />

—————<br />

ronomischer Zeit ist, zeigt Wellhausen: Composition <strong>des</strong> Hexateuchs, S. 93,<br />

und vergl. S. 97.<br />

¹) Jesaia: das ganze sechzigste Kapitel. Siehe auch den nachexilischen<br />

Propheten Haggai, der den Juden „aller Heiden Schätze“ verheisst: „denn mein<br />

ist bei<strong>des</strong>, Silber und Gold, spricht der Herr Zebaoth“ (II, 8, 9).<br />

²) <strong>Die</strong> Absurdität <strong>des</strong> Gedankens, d i e s e Religion sei der Stamm <strong>des</strong><br />

Christentums, das Christentum <strong>des</strong>sen Blüte, muss doch dem befangenste<br />

Menschen in die Augen springen.<br />

³) <strong>Die</strong> jüdischen Apologeten werfen ein, sie gehorchen dem Gesetz, nicht<br />

„weil“ sie dadurch zur Herrschaft gelangen sollen, sondern weil Jahve es<br />

befiehlt; dass Jahve den Juden als dem heiligen Volk die Welt schenke,<br />

geschehe zu seinem eigenen, nicht zu ihrem Ruhm. Doch dünkt mich das<br />

pure Kasuistik, die eine Erwiderung nicht verdient. Ein unverdächtiger Autor,<br />

Montefiore, sagt buchstäblich: „Ohne Frage bildet das Argument — ‚Gehorche<br />

dem Gesetz, denn es wird sich auszahlen‘ — das zu Grunde liegende<br />

Hauptmotiv im Deuteronomium“ (a. a. O., p. 531). Dass unzählige Juden<br />

fromme Menschen sind, die das Gesetz erfüllen und ein reines edles Leben<br />

führen, ohne an Lohn zu denken, beweist nur, dass hier wie anderwärts Moral<br />

und Religion nicht zusammengehören, und dass es auf der ganzen Welt<br />

Menschen giebt, die unendlich viel besser als ihr Glaube sind. Noch heute<br />

aber schreiben selbst ziemlich freisinnige Juden: „<strong>Die</strong> Existenz <strong>des</strong> Judentums<br />

ist von der Festhaltung der Messiashoffnung bedingt“ — die bestimmte

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