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Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts - Unilibrary

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450 <strong>Die</strong> Erben. Der Eintritt der Juden in die abendländische<br />

Geschichte.<br />

hat, verschwindet der echte Semit, wir hören nichts mehr von<br />

ihm; überall, wo er in der Kulturgeschichte wieder auftaucht, hat<br />

inzwischen Vermischung stattgefunden — denn kein<br />

Menschentypus scheint sich schneller und erfolgreicher zu<br />

vermischen als gerade dieser in einer Jahrtausende währenden,<br />

gezwungenen Inzucht Gezeugte. Der edle Maure Spaniens ist<br />

nichts weniger als ein reiner Wüstenaraber, er ist zur Hälfte ein<br />

Berber (aus der arischen Verwandtschaft) und nimmt so reichlich<br />

gotisches Blut in seine Adern auf, dass noch heute vornehme<br />

Einwohner Maroccos ihre Genealogie bis zu germanischen Ahnen<br />

zurückverfolgen können; Harun-al-Raschid's Regierung ist nur<br />

<strong>des</strong>wegen ein Glanzpunkt inmitten einer so traurigen Geschichte,<br />

weil die rein persische Familie der Barmekiden (welche der<br />

iranischen Religion <strong>des</strong> Zarathustra treu blieb)¹) als civilisieren<strong>des</strong><br />

und kulturelles Element dem Kalifen zur Seite steht. Kein einziger<br />

der stets sogenannten „semitischen Kulturstaaten“ <strong>des</strong> Altertums<br />

ist rein semitisch, kein einziger: weder der babylonische, noch der<br />

assyrische, noch der phönicische. <strong>Die</strong> Geschichte bezeugt es, und<br />

die Anthropologie bestätigt es. Noch immer hören wir „Wunder<br />

und wilde Mär“ über den reichen Segen, den wir dieser angeblich<br />

semitischen Kulturarbeit verdanken sollen; doch bei genauerem<br />

Zusehen finden wir den echten Semiten immer und überall dem<br />

wahrhaft schöpferischen Element nur „aufgepfropft“ (wie<br />

Wellhausen von den Israeliten sagte), und es ist in Folge <strong>des</strong>sen<br />

recht schwer zu entwirren, wie viel und was im Besonderen dem<br />

Semiten als solchem zuzuschreiben ist, was da-<br />

—————<br />

als der Begründer wissenschaftlicher Geschichte angesehen und selber ein<br />

halber Araber, urteilt: „Schaut euch um, betrachtet alle Länder, welche seit<br />

den ältesten Zeiten von den Einwohnern Arabiens besiegt wurden! <strong>Die</strong><br />

Civilisation und die Bevölkerung schwanden aus ihnen, ja der Boden selber<br />

schien sich bei ihrer Berührung zu verwandeln und unfruchtbar zu werden“<br />

(Prolegomena zur Weltgeschichte, zweiter Teil; ich citiere nach Robert Flint:<br />

History of the philosophy of history, 1893, p. 166).<br />

¹) Renan: L‘islamisme et la science (Discours et Conférences, 3e éd., p. 382).

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