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Methoden und Entwicklung. Teil 2 - Pädagogische Hochschule ...

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P'ax s<br />

ffiantasie-Monolog<br />

Satzanfänge werden von Schülern ergänzt.<br />

) Ziele<br />

neu Celerntes kreativ mit vorhandenem Wissen verknüpfen<br />

) Durchführung<br />

Die Schüler sollen Satzanfänge zu Begriffen einer Lerneinheit phantasievoll <strong>und</strong><br />

sachlich richtig vollenden. Am Beispiel ,,Pfettendach" aus dem Bautechnikbereich der<br />

beruflichen Bildung soll das verdeutlicht werden. Ein Pfettendach wird per Tageslichtfolie<br />

visualisierL. Dazu erhalten die Schüler ein Arbeitsblatt mit Satzanfängen wie z.B.:<br />

lch bin .../ lch bestehe aus.../ Man hat mich.../ lch möchte .../ lch kann.../ lch<br />

kann bearbeitet werden mil .../ Wenn ich nicht mehr gebraucht werde, ...<br />

Weitere Satzanfänge sind möglich: lch heiße .../ Man nennt mich .../ Meine Aufgabe.../<br />

lch ärgere mich immerwenn .../ lch hasse es, wenn .../ lch wäre gern .../ lch<br />

freue mich, wenn.../ ich bin traurig, wenn.../ lch warte.../...<br />

Anschließend können die Schüler ihre Sätze in Paargesprächen austauschen oder im<br />

Plenum vorstellen.<br />

) Sozialform<br />

einzeln, Paare, Plenum<br />

) Dauer<br />

10 - 15 Minuten<br />

) Material<br />

nicht erforderlich, wenn die Begriffe an die Tafel geschrieben werden<br />

alternativ: Arbeitsblatt mit Satzanfängen<br />

) Vorbereitung<br />

gering, ein einmal erstelltes Arbeitsblatt kann zu verschiedenen Themen eingesetzt<br />

werden<br />

) Hinweise<br />

Diese Methode ist auf den ersten Blick ähnlich einem Arbeitsblatt mit Fragen zu<br />

einem Thema. Allerdings entsteht hier je nach Auswahl der Satzanfänge kreativer Spielraum<br />

für neue gedankliche Verknüpfungen der Schüler. Beim Vorstellen der Ergebnisse<br />

im Plenum werden Sie feststellen, dass die Schüler zu vielen individuell unterschiedlichen<br />

Ergebnissen gekommen sind. Viele sachlich richtige Antworten sind möglich.


Praxis<br />

79<br />

Die Phantasie der Schüler wird angeregt, wenn die Sätze vorgelesen werden, ohne<br />

den Cegenstand zu nennen <strong>und</strong> die Klasse den beschriebenen Begriff ableiten muss.<br />

) Variationen<br />

Als Einstieg in ein neues Thema ist diese Methode möglich, um das Vorwissen der<br />

Lerngruppe zu erfassen <strong>und</strong> zu aktivieren.<br />

Sie können auch Verben vorgeben, z.B,: Ein XYZ ist .../ kann .../ darf .../ sollte .../<br />

braucht .../ erhält .../...<br />

(@ilED


Praxis<br />

K,,,oo<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Schülerteams wählen aus einem Pool von Fragen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad<br />

eine Frage aus. Bei richtiger Antwort werden dem Team Punkte gutgeschrieben,<br />

bei falscher Antwort abgezogen.<br />

) Ziele<br />

. Wissen spielerlsch festigen<br />

. Sprechängste durch die Vorbesprechung im Team abbauen<br />

) Durchführung<br />

An einer Pinwand oder an der Tafel hängen Karten mit Fragen zu verschiedenen<br />

Wissensgebieten. Sichtbar sind nur die unbeschriebenen Rückseiten. Die Schüler bilden<br />

Cruppen, jede hat ein Startkapital von 200 Punkten.<br />

Die erste Cruppe kann das Wissensgebiet auswählenr aus dem die Frage stammen<br />

soll. Bevor sie vorgelesen wird, muss jede Cruppe einen Einsatz tätigen, dabei beträgt<br />

der maximal mögliche Einsatz 100 Punkte <strong>und</strong> der minimale Einsatz'lO Punkte. Die<br />

Einsätze der Cruppen werden an derTafel notiert. Anschließend wird die Frage verlesen<br />

<strong>und</strong> eine Antwortzeit von einer Minute eingeräumt. lnnerhalb dieser Zeit beraten sich<br />

alle Gruppen <strong>und</strong> schreiben ihre Antworten auf, die dann nacheinander vorgelesen werden.<br />

Bei einer richtigen Antwort wird der Einsatz zum Kontostand addiert, bei falscher<br />

Antwort abgezogen. Haben alle Cruppen ein falsches Ergebnis, wird die Karte wieder<br />

hingehängt <strong>und</strong> kann erneut gewählt werden. Die nächste Frage wählt auf jeden Fall die<br />

zweite cruppe aus, usw. ,,Risiko" ist beendet, wenn alle Fragen beantwortetsind oder<br />

wenn ein vorher vereinbarter Höchstpunktestand erreicht ist.<br />

) Sozialform<br />

Cruppen zu je3 -5 Personen<br />

) Dauer<br />

30 - 45 Minuten<br />

Material<br />

Moderationskarten mit Fragen zu<br />

Hinweise<br />

Der spielerische Charakter ist für<br />

versch iedenen Wissensgebieten<br />

Vorbereitung<br />

hoch beim erstmaligen Einsatz, da die Fragekarten erstellt werden müssen<br />

gering beim wiederholten Einsatz, da meist nur einzelne Karten verändert werden<br />

Schüler aller Klassen motivierend. Selbst im 13.


1<br />

P rax is 81<br />

:-rgang im Rahmen derAbiturvorbereitung sind die Erfahrungen positiv. ,,Risiko" kann<br />

-:nt nur am Ende einer Unterrichtseinheit eingesetzt werden, sondern auch als Spiel<br />

.,i Klassenfahrten. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass es einmalig einer<br />

,.-<br />

- fwändigen Vorbereitu ng bedarf .<br />

Die Fragen können von lhnen vorbereitet, aber auch von den Schülern selbst entwik-<br />

..:lt werden. ,,Risiko" macht den Schülern noch mehr Spaß, wenn auch Wissensgebiete<br />

:abei sind, die mit dem Unterricht nichts zu tun haben, z.B. Popmusik oder Sport.<br />

) Variationen<br />

Mit eingestreuten Aktionskarten wird das Spiel besonders spaßig <strong>und</strong> ist gerade<br />

auch für Klassenfahrten geeignet. Außerdem kann gezielt der Teamgedanke gefördert<br />

,,,'erden. Einige Beispiele: Einer aus jeder Cruppe zündet eine Kerze möglichst oft mit<br />

einem einzigen Streichholz an/ Ein Cruppenmitglied ertastet mit geschlossenen Augen<br />

Cen Wert einer Münze / )ede Cruppe schätzt dieZahl von Bonbons in einem Clas/ Einer<br />

pro Cruppe hält eine Nähnadel, ein anderer fädelt den Faden ein, wobei sie sich nicht<br />

berühren dürfen.<br />

effiD<br />

1. Geographie: B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

Du'fährst, auf di1gkilnr wegtmit demrAuto'voii,Bremeninach München. .<br />

ourctrw!1ihe:euiiaasianaär,fah*t'dul'...:]']]]'..l..::'...<br />

:<br />

w9!c!9,sudt9,v.g!ets;n':litr,tl1n19!.lE'Ii'rnAtrIwfln:glf:Rl,:.,,, ' :,<br />

;:,,,,<br />

;: :<br />

,<br />

Welehe !tadt:!ie,$ aft nächlien an der,Nordsle1 ltännovir;;laienielr Dqsseldorf?<br />

WeLh"; iitdü ränOesrraupistaat,!on M"cktl.lyiS;voipomnrarnl,nostoik,,Cristisw. Schweiin?:<br />

.',:,, ,..',scliwqrin.,,.;l,. r,...<br />

2. Politik<br />

Wie heißt der B<strong>und</strong>espräsident?<br />

,,,,,.,,,,,'.,,:.,,,,.:,,. ,- , ,,. ',.<br />

,.,': :,<br />

Welchi:,,Parteien iind i:m'Deutschet:E{r!delstäq,ln dqr Opposition?<br />

',..r,,:: .:, , Gr,üne;,,FDp, Die Linkelpp5r ..:.:,<br />

,'<br />

w;1.l;'st"at"n'r'aten1aeo'iu,oa1q:wi|t-run,g!!ngeführt?<br />

, Beigien;,Deutschlandi,,Finnland,,,Frankreich, Griechenland, Irland, lta!ien, Luxemburg, NiederlanJe,<br />

Östeneich, Portugal, Spanien<br />

.. ..:,.a.. .....: :. '..:.:.:<br />

welche..poiiiiseheFunktion,lha!.Angela'füe1kel?<br />

': : e.<strong>und</strong>eskinzlärin, Il,'l : ,.'.,.


Praxis<br />

::lr::il::tii.ii. ::::.:r:.,**r*r,,,,,,arrr,,irrri.::lla,<br />

:::::::l :iweg*rtrPiäkäl*riirti::,<br />

::a<br />

r:,i1::::::f:iiii:iati::,ia:::(<br />

äi&elKAiiüüic*r::i::rl,::llliii::;<br />

*39:Sglrg.Aq!{ry!491tliii.&t d!lsiarr::::l.:.:r::11:rr:lrr:r:a;:::::::lit::L<br />

:::|i,r:,rriiltlisl_iiääis:rrrli::::rrr::rrriliilt l:<br />

ii::i:rl:i,.*::lteäätli!€n*gg::::::::::,.,Xrirrli:i r.t rrr:r.r:<br />

,.a:1lrxr,,i:xrrlrrllxrrrrt<br />

rrrlrri.:ilil'XtX<br />

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::r',utmigiiäät:äSääitüi&g!!ü6iiiääti?lr:rr::rll, i:l.:,.ri. t rirr,rr::lr:r:::ili't:l<br />

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::lrläätr$d-iäg$.r(i66üillä*rx:::r::lrlü:ii:l|:,*rrr',,r,:rr:ilr::r:::::i.lllr:::<br />

...,r:,i.lrllL:läil,tiälkr&iii,igl-*tüKnl,*lilll:tL*rlrrrrrrrrllrlrrr:l,<br />

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:t,


Praxis<br />

5 "rtieraufgabe<br />

Jeder Schüler klärt zunächst individuell <strong>und</strong> später im Team, welche Lerninhalte er<br />

:eherrscht <strong>und</strong> was er noch bearbeiten muss. Dazu werden Fachbegriffe sortiert nach<br />

,,verstehe ich" <strong>und</strong> ,,verstehe ich noch nicht".<br />

) Ziele<br />

. individuellenLernstanderkennen<br />

. Wissenslücken durch gegenseitiges Lehren <strong>und</strong> Lernen schließen<br />

. Wissen überprüfen<br />

) Durchführung<br />

Die zentralen Begriffe einer Lerneinheit werden auf Karten geschrieben bzw. tabellarisch<br />

auf ein Blatt Papier, so dass die Begriffe leicht auseinander geschnitten werden<br />

können. Alle Schüler erhalten je einen kompletten Karlensatz. Sie sollen nun individuell<br />

die Begriffe auf zwei Stapel nach den Kategorien ,,verstehe ich" <strong>und</strong> ,,verstehe ich noch<br />

nicht" sortieren.<br />

Dann bilden die Schüler Lernpaare oder Kleingruppen. Die Partnererklären sich gegenseitig<br />

alle Begriffe <strong>und</strong> versuchen, die Wissenslücken zu schließen. Jeder geklärte<br />

Begriff kommt auf den Stapel ,,verstehe ich". ldealerweise sollten am Ende alle Karten<br />

auf dem Stapel ,,verstehe ich" liegen. Karten, die ein Team nicht klären kann, werden<br />

im Plenum besprochen.<br />

) Sozialform<br />

einzeln, Paare, Kleingruppen, Plenum<br />

) Dauer<br />

10 - 20 Min.<br />

Material<br />

Karten mit Begriffen<br />

alternativ: A4-Bögen mit Begriffen, Scheren<br />

Vorbereitung<br />

mittel<br />

) Hinweise<br />

Mit Hilfe der Sortieraufgabe sind Schüler in der Lage, viele Wissenslücken selber zu<br />

schließen, da sich Lernpartner mit unterschiedlichem Wissen begegnen, die sich gegenseitig<br />

unterstützen können.<br />

Die Sortieraufgabe kann sowohl in der Vertiefungsphase am Ende einer Lerneinheit


als auch zur Einführung in ein neues Thema eingesetzt werden. Als Lehrer stehen Sie<br />

während dieser Phase überwiegend als Lernberater <strong>und</strong> Beobachter zur Verfügung. Sie<br />

können sehr gut erkennen, wo Wissenslücken in der Lerngruppe vorhanden sind <strong>und</strong><br />

den weiteren Lern prozess entsprechend verändern.<br />

Durch das Zusammenstellen der Begriffe können Sie sicherstellen, dass alle lhnen<br />

wichtigen Begriffe einer Lerneinheit berücksichtigt werden.<br />

) Variationen<br />

Die Schüler erstellen selbst Karten mit den wichtigen Begriffen.<br />

Die Schüler führen die gleiche Sortieraufgabe zu Beginn <strong>und</strong> am Ende einer Lerneinheit<br />

durch. Dadurch kann jeder Lernende seinen Lernzuwachs feststellen. Bei dieser<br />

Variante wird die Sortieraufgabe nach der Einzel- oder Teamarbeit beendet. Die Aufarbeitung<br />

der lnhalte von ,,verstehe ich nicht" erfolgt später in der Erarbeitungsphase.


Praxis<br />

85<br />

C<br />

Jtrukturlegen<br />

) Kurzbeschreibung<br />

15 - 20 Karten mit zentralen Begriffen eines Themas werden von jedem Lernenden<br />

n eine individuelle Struktur gelegt.<br />

) Ziele<br />

. Wissen individuell strukturieren<br />

. Zusammenhängeerkennen<br />

. Wissen überprüfen<br />

Jeder Schüler erhält einen A4-Bogen mit den zentralen Begriffen des Themas <strong>und</strong><br />

schneidet diese aus. Alternativ können Sie fertig vorbereitete Karten verteilen, um Unterrichtszeit<br />

zu sparen.<br />

Jeder Schüler soll überlegen, in welcher Beziehung diese Begriffe zueinander stehen<br />

<strong>und</strong> die Begriffskarten entsprechend anordnen. lm nächsten Schritt können die Schüler<br />

ihre Struktur einem anderen Schüler vorstellen <strong>und</strong> daraufhin ggfs. die eigene Struktur<br />

nochmals verändern. Fertige Strukturen werden ins Heft geschrieben oder geklebt.<br />

Vorher sollten Sie sich die Strukturen aufmerksam anschauen, sie aber nicht als<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich richtig oder falsch kategorisieren. lm Cespräch können Sie auf fachliche<br />

Fehler in der Struktur Hinweisen <strong>und</strong> falsche Zuordnungen beseitigen.<br />

) Sozialform<br />

einzeln, Paare oder Gruppen<br />

) Zeitdauer<br />

10 - 30 Minuten<br />

) Material<br />

pro Schüler ein Stapel mit ausgeschnittenen<br />

den auszuschneidenden Begriffen, evtl. Scheren<br />

) Vorbereitung<br />

mittel<br />

Begriffskarten oder eine Wortliste mit<br />

<strong>und</strong> Klebstoff<br />

) Hinweise<br />

Das Strukturlegen zeigl auf , wie unterschiedlich Wissen vernetzt sein kann <strong>und</strong> wie<br />

wichtig es ist, falsche Strukturen zu korrigieren. Es wird meist sehr deutlich, ob der Schüler<br />

die Zusammenhänge der Begriffe verstanden hat. Beschränken Sie sich auf maximal<br />

10 - 15 Begriffe bei ungeübten Cruppen. Wenn das Verfahren bekannt ist, kann die<br />

Anzahlje nach Komplexität des Themas auch erhöht werden.


86 Praxts<br />

Die individuellen Strukturen sind als Vorbereitung für Klassenarbeiten oder Prüfungen<br />

sehr hilfreich, da die Schüler mit deren Hilfe schnell einen Überblick über das Thema<br />

erhalten. Strukturlegen eignet sich ebenfalls gut als Hausaufgabe.<br />

) Variationen<br />

Strukturlegen eignet sich auch für Themen, in denen die Begriffe in einer eindeutigen<br />

Beziehung zueinander stehen (2.B. Verdauungsorgane <strong>und</strong> dazu gehörige Enzyme).<br />

Die Schüler müssen in diesem Fall die eindeutigfachlich richtige Zuordnung herstellen.<br />

) Beispiel einer gelegten Struktur<br />

lm Leistungskurs Ernährungslehre hatten die Schüler die Aufgabe, zum Thema ,, Hunger,<br />

Appetit, Sättigung" mit folgenden Begriffen eine Strukturlegeaufgabe durchzuführen:<br />

Hunger, Appetit, Sättigung, Hypothalamus, präresorptive Sättigung, postresorptive<br />

Sättigung, Kaubewegungen, Dehnung der Magenwand, eiweiß- <strong>und</strong> ballaststoffreiche<br />

Nahrungsmittel, glucostatische Theorie, lipostatische Theorie, Clucoserezeptoren im<br />

Hypothalamus, Leptin, Hungerzentrum, Sättigungszentrum, Anderungen im Fettstoffwechsel.<br />

Die folgende Struktur einer Schülerin zeigt, dass sie die lnhalte verstanden hat <strong>und</strong><br />

die Begriffe in einen sachlogischen Zusammenhang bringen kann:<br />

. Hunger <strong>und</strong> Sättigung


Diese Struktur eines Schülers zeigt deutliche Verständnisprobleme auf, da es ihm<br />

nicht gelungen ist, die Begriffe sachlogisch in Beziehung zueinander zu setzen.


i<br />

lql<br />

Praxis<br />

er bin ich?<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Die Schüler stellen wechselnden Partnern gezielte Fragen, um einen Fachbegriff zu<br />

erraten, der auf ihren Rücken geklebt wurde.<br />

) Ziele<br />

. Lerninhalte festigen<br />

. Wissen aktivieren<br />

. Bewegung ermöglichen<br />

Alle Schüler bekommen je ein Klebeetikett mit einem wichtigen Begriff des Unterrichts<br />

auf den Rücken geklebt, ohne dass sie den Begriff erkennen können. ln wechselnden<br />

Paargesprächen sollen sie herausfinden, welchen Begriff sie verkörpern. Dazu<br />

stellen sie ihrem jeweiligen Cesprächspartner Fragen zur eigenen ldentität <strong>und</strong> beachten<br />

folgende Regeln:<br />

. Es sind nur Entscheidungsfragen zugelassen, die mit,,Ja" oder,,Nein" beantwortet<br />

werden können.<br />

. Nach max. 3 Fragen trennen sich die Partner wieder <strong>und</strong> neue Paarungen werden<br />

gebildet.<br />

. Wenn Unsicherheiten im Beantworten der Fragen bestehen, soll ein anderer Schüler<br />

befragt oder ein Experte (meist der Lehrer) hinzu gezogen werden.<br />

Nach Abschluss der Paargespräche sollten im Plenum die Begriffe vorgestellt <strong>und</strong><br />

eventuell inhaltlich ergänzt oder korrigiert werden.<br />

) Sozialform<br />

Paare<br />

Dauer<br />

10 - 15 Minuten<br />

Material<br />

Klebeetiketten<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

Falls Sie nicht genügend Begriffe zur<br />

griffe mehrfach.<br />

Eine kurze Auswertung der Ubung<br />

Verfügung haben, so vergeben Sie einige<br />

verdeutlicht, welche Fragenmuster zum<br />

Be-<br />

ca-


wünschten Ziel führten <strong>und</strong> welche nicht. Dies kann helfen, Lernstrategien zu entwikkeln.<br />

Der Einsatz ist in vielen Fächern möglich. lm Erdk<strong>und</strong>eunterricht können verschiedene<br />

Städte oder Länder, im Biologieunterricht Pflanzen <strong>und</strong> Tiere auf die Rücken geklebt<br />

werden, die dann erfragt werden sollen. lm Deutschunterricht können Figuren eines<br />

Romans erfragt werden.<br />

lm Mathematikunterricht kann man z.B. Funktionsgraphen mit dieser Methode wiederholen.<br />

Dazu erhalten die Schüler den Craphen auf den Rücken geklebt. Mögliche<br />

Fragen: lst er linear? - Hat er Nullstellen? - lst er nach oben oder unten gekrümmt?<br />

- Hat er relative Extrema? - Cibt es Wendepunkte? - Cibt es eine Asymptote?


Praxis<br />

\Ä/<br />

V llortfeld<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Aus ungeordneten Fachbegriffen <strong>und</strong> Satzbruchstücken erstellen Schüler einen zusammenhängenden<br />

Text.<br />

) Ziele<br />

. Fachsprachetrainieren<br />

. fachliche Zusammenhängeformulieren<br />

. Sachtext verfassen<br />

) Durchführung<br />

Die Schüler erhalten zu einem behandelten Thema verschiedene Fachbegriffe sowie<br />

Satzbruchstücke. Sie werden gebeten, einen sachlich richtigen Text zu schreiben, in dem<br />

diese Begriffe vorkommen. Nach Abschluss dieser Phase können die Texte vorgelesen<br />

oder eingesammelt werden.<br />

) Sozialform<br />

einzeln, Paare<br />

15 - 30 Minuten<br />

Material<br />

Arbeitsblatt mit Begriffen als Wortfeld<br />

Vorbereitung<br />

mittel<br />

) Hinweise<br />

Das Wortfeld ist eine Alternative zum Lückentext. Beim Wortfeld sind nur die Begriffe<br />

vorgegeben, die gedankliche Leistung der Schüler besteht darin, einen sachlich richtigen<br />

Zusammenhang zu konstruieren. Damit findet eine Verknüpfung der lnhalte statt.<br />

Die Begriffe sind bewusst ungeordnet platziert, da dann das Wortfeld mehrmals<br />

durchsucht werden muss. Dies lrägtzur besseren Festigung der Fachbegriffe bei.<br />

Beim ersten Einsatz dieser Methode sollten Sie das Verfahren einmal mit beliebigen<br />

Begriffen üben. Bitten Sie die Schüler, aus vorgegebenen Wörtern (2.8. je zwei Substantive,<br />

Verben <strong>und</strong> Adjektive) einen Phantasietext zu bilden, <strong>und</strong> dies so kurz wie möglich.<br />

Falls Sie es einmal probieren möchten, hier sind 6 Begriffe: Wasser - Himmel - mutig<br />

- dunkel - denken - schwimmen.<br />

Wortfelder können auch von Schülern selbst entworfen werden. Diese können dann<br />

in Paaren vom jeweiligen Lernpartner bearbeitet werden.


Praxis<br />

Cr<strong>und</strong>kul!''tEin<br />

, lahrgang12, Thema ,,Eiweiß - Biochemie/ biologis6hs,l{tlrti:gkq:itl<br />

Aufgabe:<br />

Verfassg äüsltd,etnttBegriffen,:],mrrKästen eine4,zusammen.hängenden T-ext 7u den<br />

Themen Biochemie der Proteine <strong>und</strong> biologischer Wert von Eiweißträgern.<br />

Schwefel i Phos'hor<br />

Amino-/ carboxylgruppe<br />

stickstoff<br />

biologischer Ergänzungsv/ert Aminosäuren können vom<br />

Körper synthetisiert werden<br />

Seitengruppe<br />

Peptidbindung essentieile Aminosäure<br />

Bausteine der Proteine<br />

biologische wertigkeit<br />

Hülsenfrüchte<br />

Fleisch, Fisch, Ei<br />

hohe biologische Wertigkeit<br />

pflanzlicheEiweißträger limitierendeAminosäure<br />

geringe biologische Wertigkeit<br />

Aminosäuren<br />

Arbeitein,er,Sch.ülgr1n:',..,.'.''<br />

Eiweiß - Biochemie / biologische Wertigkeit<br />

Eiweiße - auch Proteine genannt - bestähen aus Aminosäuren. Bei diesen wird zwischen<br />

essentie.llen <strong>und</strong>,:oi|ht,:essentielle,n,'Aminosäu,r:en u:ntersch,ieden' Der Unterschied zwischen<br />

den Aminoiäuiren ist;, dass die,nicht €ssentiellen Aminosäuren vom Körper synthetisiert werden<br />

könnä,n';:s:oweit:ihre,Gr<strong>und</strong>baqsleine,vofhanden,,sind, Siqr:bejtehen aus: Kohlenstoff-,<br />

Sauerstoffrru,nd'WalierstoffätomEn ,<strong>und</strong>,zu:1,6:"/",äüs,5iiCkstoff. Es können auch z. T. Phosphor<br />

<strong>und</strong>.sfhwefel,in:ihnen,enthalten rse!n, Zu;leinei ihemischen Där'stell'ung gehören auch<br />

die Arninogru,ppe:(NHr) <strong>und</strong> die Carboxylgruppe:(COOF{). H:i!zü kommt ein:Rest, auch<br />

seitengr.up!e: genan nt<br />

Aminogruppe "-*<br />

H<br />

lvlefhYlgruPPe<br />

I<br />

H-C-H<br />

LJ I ---o<br />

C_C-_--<br />

.r- \<br />

HloH<br />

R<br />

corboxylgruppe<br />

Seiteng ruppe<br />

,Vrlsnn,sich z,wei:Ami,nroiäurie.:n,,verbind.en (COOH-Cruppe verbindet sich mit:der NHr-<br />

Cr.uppe);:wirdrWassärabggEpaltent-:,Dehydration Die Bindungsform ist eine Peptidbindung<br />

/ -brücke. Es ist ein Dipeptid entstanden.


Praxis<br />

Xi::WIXiXlf f i::,,,tr:i,::a,r:r:ttit,:t :::ii:::


Praxis<br />

ffi . % .% a"rnprozesse auswerten<br />

,,Hat euch der Unterricht gut gefallen?" Auf eine solche Frage am Ende einer Ler-<br />

-einheit werden einige Schüler vielleicht mit ,,Ja", andere mit ,,geht so" antworten, Und<br />

: n großer <strong>Teil</strong> der Klasse wird schweigen. Die wenigen Antworten werden sich dem<br />

-ehrenden vermutlich gut einprägen, doch mit solch einem Ergebnis kann er gar nichts<br />

anfangen. Er weiß nicht, was konkret (nicht) gefällt <strong>und</strong> was zukünftig geändert werden<br />

sollte. Er hat ja auch nicht danach gefragt.<br />

Die Frage nach der Unterrichtsqualität ist aktueller denn je. Ergebnisse von PISA<br />

-nd anderen Vergleichsstudien lassen den Ruf nach Qualitätsmanagement in der Schule<br />

mmer lauter werden, mit dem Ziel, die Leistungen der Lernenden <strong>und</strong> Lehrenden zu<br />

,,erbessern. Wir beschränken uns auf die Evaluation von Unterricht durch das Lernen-<br />

Jen-Feedback (Schüler-Lehret Schüler-Schüler), einen von mehreren Aspekten des Quartätsmanagements.<br />

Die verschiedenen Verfahren des Lernenden-Feedbacks bieten der<br />

-ehrkraft die Möglichkeit, z.B. eigenes Handeln <strong>und</strong> Wirken zu prüfen <strong>und</strong> zu erkennen,<br />

an welchen Stellen die intendierten Ziele nicht erreicht wurden <strong>und</strong> was geändert werden<br />

sollte (Br6um, 2006). Die Evaluation von Unterricht hat immer zum Ziel, Unterricht<br />

durch Feedback zu verbessern <strong>und</strong> damit die Lernbedingungen für die Schüler positiv<br />

zu gestalten. Feedback ist somit weniger als Kontrolle, sondern vielmehr als Möglichkeit<br />

zur Optimierung des Handelns zu verstehen, um günstige Lernvoraussetzungen für die<br />

leweilige Lerngruppe zu schaffen.<br />

,,E5,1!t,sc,hön.1!u1,i.eh9n, wie_ ernst sie llrtetAüfgabe,,qehmen,,Flaggn zu stellen. Leider<br />

habe ich,rbin rP,rqbtäm,,damit:,in:,Zurkunft :mi!:,ih:nen,:umzu ;r::iiileilridh n,icht weiß, ob<br />

sie wieder'::T.etmine.:Verschiebän::roder,,Din:Se.,abfragenrrd,ie::bei',irhnen',n:icht !'sl entferntesten<br />

behandelt wurden. Sollten wir während der Bastelst<strong>und</strong>en allerdings dieses Wissen<br />

aufnehr:nen',1:dann,,wä1e:äS:li,n.:Zu:kunft:sehi:hilfre:idh:tauih::d,ielRichtigkeit zu Prüfen. Was<br />

den 5ih,ädel,.betriffu,rwar es sehr nett von He1rn.X,,dqqg q1 un5,14üf i:trie.,KlasSenarbeit<br />

vorber,ei.tet;heli'ödei',es:tu,nrinOest:üäisuch! hat. lch wür:de Probleme gern aus der Welt<br />

schaffän;1;därn:itrrittr,Aen R99pek! nich! ve!!e,r'e,,9.gf lle !hngn qin cespiäitr,,Wichtig, ie1n,<br />

würde,,kh,'dlelet:tgein in Anlpruch nehmen;,,qrn::nni:iiüeütänd,niise nicht,,etrit äUfkommen,,i.U:laiie,n,,'r,!1p,o1!a1qg<br />

gch.rlftliches, FeedbäCk..einei,.Berüfsschiü!ers,als,Anlne1kung<br />

auf eine Klassenarbeit)<br />

Lernprozesse in Schule können gelingen, wenn alle Beteiligten ihre durch die jeweilige<br />

Rolle zugeschriebene Verantwortung übernehmen. Der Lehrer ,,gibt sein Bestes", die<br />

Lernenden beim Lernen durch das Arrangement von herausfordernden Lernsituationen<br />

zu fördern <strong>und</strong> zu fordern; die Schüler bringen für die Bewältigung dieser Herausforderungen<br />

Anstrengungswillen sowie Leistungsbereitschaft mit. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

sollten Feedback-Verfahren die gegenseitige Verantwortung mit berücksichtigen Dieses<br />

so genannte reziproke Feedback (Kempfert, 2005) reflektiert sowohl die Verantwortlichkeit<br />

des Lehrenden als auch die der Lernenden im Lernprozess. In einem Fragebogen<br />

werden z.B. zum ltem ,,Verständlichkeit" nicht nur die Lernenden danach gefragt, ob die<br />

Fragen verständlich formuliert waren, sondern auch danach, ob sie die Fragen gründlich<br />

gelesen <strong>und</strong> sich bei der Bearbeitung an die Formulierung gehalten haben. Sie als Lehr-


94 Praxis<br />

kraft erhalten mehr Klarheit, wie die Schüler ihre Rolle <strong>und</strong> Aufgabe wahrnehmen. Die<br />

Lernenden sind für ihr individuelles Lernen verantwortlich, d.h. sie entscheiden, ob <strong>und</strong><br />

wie sie ein Angebot annehmen.<br />

lm Unterrichtsalltag gibt es selten genügend Freiraum für mündliche individuelle Befragungen,<br />

da der zeitliche Rahmen dafür großzügig gesteckt werden muss. Außerdem<br />

erschwert die häufig fehlende Anonymität den Einsatz dieses Instruments. Daher dominieren<br />

schriftliche Formen. Das gezielte Erfassen von Wahrnehmungen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

kann offen oder kriteriengeleitet erfolgen. Qualitative Bewertungen von Unterricht<br />

werden eingeholt durch Abfragen, die offene Antworten zulassen; die Feedbackgeber<br />

melden die für sie relevanten Wahrnehmungen nach dem Motto ,,Was fällt mir auf?"<br />

zurück. Das Ergebnis ist häufig ein breites Spektrum von Antworten. Eine systematische<br />

Auswertung <strong>und</strong> die Datenrückmeldung an die Schüler sind schwierig. Oft bleibt eine<br />

Auflistung übrig, die gemeinsam mit der Lerngruppe diskutiert wird. Sinnvoll ist der Einsatz<br />

dieses lnstruments vor allem in kleinen Cruppen.<br />

Eine besondere Form des offenen Feedbacks ist das Salzergänzungsfeedback (Landwehr,<br />

2003). Die vorgegebenen Satzanfänge sollen die Lernenden unterstützen, Wahrnehmungen<br />

zielgerichtet zu formulieren. Mit ,,Hand - persönliche Bilanz" (s.S. 102)<br />

finden Sie im Praxisteil ein Beispiel. Möchten Sie eine quantitative Rückmeldung über<br />

bestimmte Wahrnehmungen einholen, dann setzen Sie einen Fragebogen mit vorgegebenen<br />

Fragen zum Einschätzen ein. Die Antworten werden von lhnen oder den Schülern<br />

ausgezählt, alle positiven <strong>und</strong> negativen Auffälligkeiten lassen sich benennen <strong>und</strong> bei<br />

Bedarf diskutieren. Mit diesem gesteuerten Feedback können zwar viele ltems evaluiert<br />

werden, die Reichhaltigkeit derWahrnehmungen ist dagegen eingeschränkt. Ein kriterienorientiertes<br />

Feedback kann bei Bedarf am Ende der St<strong>und</strong>en als Kurzrückmeldung in<br />

wenigen Minuten eingeholt werden.<br />

ln interaktiv-prozessorientierten Feedbackformen (Landwehr, 2003) wird der Austausch<br />

über Wahrnehmungen ausdrücklich gewünscht. Nachdem jeder sein individuelles<br />

Feedback notiert hat, diskutieren mehrere Feedbackgeber über ihre Meinungen,<br />

verifizieren evtl. die eigenen Rückmeldungen <strong>und</strong> bilden sich so ein reflektiertes Urteil.<br />

,,stimmenfang" (s.S. 108) <strong>und</strong> ,,Cruppenarbeit bilanzieren" (s.S. 99) entsprechen diesem<br />

Ansatz.<br />

Bei kooperativen Lernarrangements sollte neben dem Ergebnis auch der Arbeitsprozess<br />

evaluiert werden, <strong>und</strong> zwar zunehmend durch die Lernenden selbst. Unserer<br />

Erfahrung nach sind Schüler durchaus in der Lage, ihre Leistung <strong>und</strong> ihr Verhalten selbst<br />

einzuschätzen. Als Korrektiv wirken zudem die anderen Cruppenmitglieder, da sie besser<br />

als ein Beobachter von außen das Engagement jedes einzelnen beurteilen können.<br />

Kontinuierlich ausgefüllte Beobachtungsbögen unterstützen die Evaluation. Die Lernenden<br />

sollen das Feedback der anderen als Lernhilfe annehmen. Ziel ist, die eigene<br />

Handlung zu optimieren <strong>und</strong> damit Verantwortung für ein gutes Cruppenergebnis zu<br />

übernehmen. Alle Beteiligten werden so aktiv in den Cruppenprozess mit einbezogen<br />

<strong>und</strong> übernehmen Mitverantwortung für ihr Lernen.<br />

Die Rückmeldungen der Schüler sind immer subjektiv geprägt. Sie melden an den<br />

Feedbackempfänger (Lehrer oder Schüler) ihre persönlichen Empfindungen zurück, ,, ...<br />

ohne Anspruch auf einen objektiven Wahrheitsgehalt" (Landwehr, 2003, S.9). Hintergr<strong>und</strong><br />

ist aus konstruktivistischer Sicht, dass Erfahrungen <strong>und</strong> Empfindungen immer<br />

individuell verarbeitet werden <strong>und</strong> nicht automatisch allgemeingültige Rückschlüsse<br />

gezogen werden können. Landwehr schreibt von der ,,doppelten Subjektivität" im Feedbackprozess.<br />

Die Feedbackgeber teilen ihre subjektive Meinung autonomen Feedback-


Praxis<br />

:-:pfängern mit, die über eine Annahme <strong>und</strong> damit auch über eine persönliche Verhal-<br />

:="sänderung entscheiden. Ein Feedback wird erst dann handlungswirksam, wenn der<br />

::edbackempfänger die Anregungen annehmen kann. Dies ist dann möglich, wenn es<br />

= aubwürdig <strong>und</strong> plausibel ist.<br />

a<br />

Ein Feedback soll folgende Kriterien erfüllen:<br />

die Urteilskompetenz der Lernenden berücksichtigen, damit sie zu den Fragen ein<br />

valides Urteil abgeben: z.B. zu den Arbeitsmethoden, dem Schwierigkeitsgräd oder<br />

dem eigenen Engagement.<br />

für dieieedUacügöer. aktuelle <strong>und</strong> bedeutsame Aspekte auswählen: z.B. konkrete<br />

Situationen des Unterrichts <strong>und</strong> keine pädagogischen Unterrichtskonzepte evaluieren.<br />

Wahrnehmungen, nicht Werturteile erfragen: Fragen so formulieren, dass Eindrücke<br />

rückgemeldet werden können.<br />

vom Feedbackempfänger beeinflussbare <strong>und</strong> damit veränderbare ltems auswählen.<br />

die Ergebnisse mit den Feedbackgebern besprechen <strong>und</strong> Konsequenzen daraus ziehen:<br />

gemeinsam entscheiden, welche Veränderungsvorschläge abgeleitet werden<br />

können.<br />

die Anonymität der Feedbackgeber gewährleisten.<br />

a<br />

a<br />

a<br />

Tipps für die Praxis<br />

Fassen Sie sich kurz, denn Zeit ist begrenzt. Es gilt hier das Prinzip ,,KlSS" (keep it<br />

small and simple). Verwenden Sie nicht mehr als 15 - 20 Fragen.<br />

Formulieren Sie die Fragen so verständlich, konkret <strong>und</strong> eindeutig wie möglich.<br />

Verwenden Sie bei deriFormulierungen die lch-Form, da die Aritworten iubjektiv<br />

geprägt sind.<br />

Geben Sie den Befragten am Ende des Fragebogens die Möglichkeit, eigene Hinweise<br />

oder Kommentare zu formulieren,<br />

Wählen Sie für lhr Evaluationsziel die passende Methode aus. Variieren Sie diese im<br />

Verlauf eines Schuljahres.<br />

Notieren Sie die Ergebnisse <strong>und</strong> Beschlüsse als Cr<strong>und</strong>lage für die Umsetzung.<br />

Überprüfen Sie nach einiger Zeit die Veränderungen.<br />

Beachten Sie beim Auswerten von Cruppenarbeit:<br />

Die Evaluationskriterien werden vor Beginn der Arbeitsphase festgelegt,<br />

evtl. mit der Lerngruppe.<br />

Die Evaluationskriterien sind für alle transparent <strong>und</strong> werden von allen akzeptiert.<br />

Die Lernenden haben am Ende jeder Arbeitseinheit Zeit für die Auswertung.<br />

Die Evaluationsergebnisse werden in einer Checkliste festgehalten, die Bestandteil<br />

eines so genannten Cruppenbuches sein kann.<br />

Es findet eine Selbst- <strong>und</strong> Fremdeinschätzung statt.


P"3r;5 97<br />

&5&<br />

tä<br />

l-tmpel - Feedback<br />

Schnelles Feedback des Lernprozesses durch Visualisierung mit verschiedenfarbigen<br />

i\rioderationskarten.<br />

) Ziele<br />

e jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />

) Durchführung<br />

Jeder Schüler erhält ein Moderationskartenset (rot, gelb, grün)' Die Farben bedeute<br />

n:<br />

Crün: weiter<br />

Celb: Achtung<br />

Rot: Stopp<br />

Während eines Lernprozesses können Sie an geeigneten Stellen, z.B. nach dem Lesen<br />

eines lnformationstextes, die Arbeitsphase unterbrechen <strong>und</strong> die Schüler auffordern,<br />

das eigene Verstehen des Lerninhalts mit den entsprechenden Karten widerzuspiegeln.<br />

Dazu halten die Schüler diejenige Karte hoch, die ihr Verstehen visualisiert:<br />

. Crün: ich verstehe (nahezu) alles, ich konnte dem Text mühelos folgen. Weiter.<br />

. Celb: ich verstehe einiges, ich konnte dem Text teilweise nur mit Mühe folgen.<br />

Achtung.<br />

. Rot: ich verstehe nur ansatzweise oder gar nichts, ich konnte dem Text gar nicht<br />

folgen. Stopp.<br />

Nun können Sie darauf reagieren <strong>und</strong> die Lernenden gezielt unterstützen.<br />

) Sozialform<br />

Plenum<br />

) Dauer<br />

3 - 5 Minuten<br />

) Material<br />

rote, gelbe <strong>und</strong> grüne Moderationskarten<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Durch die Ampelabfrage vermindern Sie die Cefahr, sich nur von Aussagen einzelner<br />

Schüler leiten zu lassen <strong>und</strong> diese unbewusst auf die ganze Lerngruppe zu übertragen.<br />

Sie verschafft allen Beteiligten einen schnellen Überblick. Sie hilft in der beschriebenen


Form z.B. zur Klärung von Kenntnisständen <strong>und</strong> verhindert, dass weiter gearbeitet wird,<br />

obwohl lnhalte nicht verstanden wurden.<br />

Eine Abfrage mit Ampelkarten während einer Arbeitsphase geht schneller <strong>und</strong> stört<br />

weniger als mündliche Abfragen.<br />

) Variationen<br />

Das Ampel-Feedback kann auch in anderen Phasen des Unterrichts eingesetztwerden:<br />

immer dann, wenn Meinungsbildung <strong>und</strong> Einnehmen von persönlichen Standpunkten<br />

gefordert ist. Die Farben bedeuten:<br />

Crün: Zustimmung<br />

Celb: Unentschiedenheit, Nichtbetroffenheit<br />

Rot: Ablehnung<br />

Sie formulieren'möglichst prägnante Aussagen zum Unterricht, zu denen alle Schüler<br />

Stellung beziehen, indem sie die entsprechende farbige Karte heben. Besonders wertvoll<br />

ist das Ampelfeedback, wenn genügend Zeit eingeplant ist, damit die Lernenden ihre<br />

Meinung erläutern können. Differenziertere Stellungnahmen sind möglich, wenn die<br />

Schüler zwei Karten kombinieren können, z.B. rot mit ein wenig gelb.


Praxis<br />

gg<br />

Schüler reflektieren während oder nach einer Cruppenarbeitsphase die Kompetenzen<br />

der Cruppenmitglieder sowie den Arbeitsprozess.<br />

) Ziele<br />

. Cruppenarbeitbilanzieren<br />

. für das eigene Verhalten sensibilisieren<br />

. eigenes Verhalten verändern<br />

) Durchführung<br />

Die Schüler können anhand der Beispiel-Bewertungsbögen in drei Schritten ihr Arbeits-<br />

<strong>und</strong> lnteraktionsverhalten im Team evaluieren:<br />

1. Zunächst füllt jedes Cruppenmitglied individuell den Bewertungsbogen A aus.<br />

2. Anschließend werten die Schüler die Bögen aus, indem sie die lndividualergebnisse<br />

in den Bewertungsbogen B eintragen. Für jedes Cruppenmitglied werden alle Fremdbewedungen<br />

<strong>und</strong> die Selbstbewertung mit dem Ziel diskutiert, sich auf einen gemeinsamen<br />

Wert zu einigen, der in das entsprechende Kästchen eingetragen wird. Dieser Wert kann<br />

aufgr<strong>und</strong> der Diskussion durchaus vom rechnerischen Mittelwert abweichen.<br />

3. Zum Schluss treffen alle Teammitglieder Verabredungen für die weitere Arbeit,<br />

die schriftlich fixiert werden sollten.<br />

Sozialform<br />

einzeln, Cruppen<br />

Dauer<br />

10 -20 Minuten<br />

Material<br />

Bewertungsbögen<br />

Vorbereitung<br />

hoch beim erstmaligen Erstellen des Fragebogens<br />

Sie sollten die Bewertungsbögen zu Beginn mit den Schülern besprechen <strong>und</strong> den<br />

Qualitätsmaßstab sowie die Beurteilungskriterien offen legen. Achten Sie darauf, dass<br />

die Bewertungsbögen akzeptiert werden oder verändern Sie sie gemeinsam mit lhren<br />

Schülern. ln geübten Cruppen können Sie die Lernenden an der <strong>Entwicklung</strong> der Bewertungsbögen<br />

beteiligen. lhr Votum als Lehrkraft sollie als weitere Komponente in die<br />

Beurteilung einfließen.


100 Praxis<br />

i:.']::.|......'............<br />

Ei nzelbewertungsbogen A<br />

Trage deinen eigenen Namen <strong>und</strong> die deiner Cruppenmitglieder ein.<br />

,, Notiere beim.'AÖeitsverhalten in jeder,Reihe oäin,e Bewertulng;:zunächii,rfür dich<br />

....selbst,dannfür:.de1neCr:u.ppenmitgliede<br />

Du kannst Punkte zwischen O <strong>und</strong> 5 vergeben. Je besser deine Bewertung ausfällt,<br />

desto mehr Punkte gibt es; 0 Punkte entsprechen einer ungenügenden Läistung, 5<br />

Punkte vergibst du für eine sehr gute Leistung.<br />

Arbeitsverhalten<br />

andere Teammitglieder<br />

ich<br />

Name: Name: Name: Name:<br />

... hat den Außerungen<br />

der anderen<br />

Cruppenmitglieder<br />

aufmerksam zugehört.<br />

... hat zielstrebig<br />

gearbeitet.<br />

... hat durch Beiträge<br />

zum Celingen<br />

der Cruppenarbeit<br />

beigetragen.<br />

Welche Beiträge?<br />

rl<br />

nteraktio n sverhalte n<br />

Wir haben däiauf<br />

htet, d ass :ieder, ld,een, ein br:i n ge n ko rinte.<br />

Wirr<br />

tieren,uns <strong>und</strong>, vertrauen einander.<br />

: 'Wir haben Kritik off€n <strong>und</strong> konstruktiv,angespröchen, ,<br />

oas.m,OCnte,,iinnoitr:'m',t6""n' ' , '':,'' ': "i, 'rl


aut<br />

tisch,<br />

etiri:::iii:t:ti<br />

'N am e n, d e r A ru p pe n m itgl i e d e r<br />

... hat den Außerungen<br />

der anderen Cruppenmitglieder<br />

aufmerksam<br />

zugehört.<br />

gemeinsarner Wert<br />

... hat zielstrebig gear;<br />

beitet.<br />

gemeihsamei \llert<br />

... hat durch Beiträge<br />

zum Celingen der Cruppenarbeit<br />

beigetragen.<br />

gemeinsamer Wert


M<strong>und</strong> - persönliche B ilanz,<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Die Finger der Hand symbolisieren verschiedene Aspekte des Unterrichts, zu denen<br />

die Lernenden ein schriftliches Feedback geben.<br />

) Ziele<br />

. jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />

. sich austauschen<br />

) Durchführung<br />

Jeder Schüler legt seine Hand mit gespreizten Fingern auf ein Blatt Papier <strong>und</strong> zeichnet<br />

die Umrisse nach. Bestimmte Metaphern sind den einzelnen Fingern für eine Rückmeldung<br />

zugeordnet:<br />

Zu jedem Aspekt schreiben die Schüler ihre Anmerkungen auf dem Blatt in den<br />

jeweiligen Finger oder daneben. Die ,,Handzettel" werden eingesammelt <strong>und</strong> ausgewertet.<br />

Zur Veranschaulichung sollten eine Zeichnung der Hand sowie die Satzanfänge zur<br />

Auswertung an der Tafel stehen.<br />

) Sozialform<br />

einzeln<br />

Dauer<br />

10 - 15 Minuten<br />

Material<br />

pro Schüler ein DIN-A4-Blatt<br />

Vorbereitung<br />

gering


) Hinweise<br />

ln kleinen Lerngruppen können die Schüler ihre Rückmeldungen auf kleinere Karten<br />

schreiben. Diese werden zu den Fingern einer großen Hand auf einem Flipchartbogen<br />

geklebt. Die Lerngruppe bekommt so einen Überblick über alle Rückmeldungen.<br />

) Hand - meine persönliche Bilanz<br />

Nicht gefallen hat mir ...<br />

Die Atmosphäre<br />

hier... Dazu gelernt habe ich ...<br />

Zu kurz gekommen<br />

ist .. .<br />

Besonders gut<br />

gefallen hat mir ...<br />

) Variationen<br />

AIs ,,Handlesen" kann die Methode auch zum Kennenlernen eingesetzt werden.<br />

Der eigene Namen wird in die Handinnenfläche geschrieben, in die Finger Aussagen zur<br />

eigenen Person, z.B. Lieblingsessen, Hobbys, besondere Vorlieben usw.<br />

Jede Person füllt zunächst die Umrisse der eigenen Hand aus <strong>und</strong> sucht sich dann<br />

einen Partner. Beide stellen einander ihre Eintragungen vor <strong>und</strong> unterhalten sich dariber.<br />

Danach können neue Partner gesucht werden oder es bilden sich 4er-Cruppen<br />

zum Austausch.<br />

lch hasse es, wenn ...<br />

Mir ist besonders<br />

wichtig...<br />

Wenn ich etwas verändern<br />

könnte, wäre das ...<br />

lch habe keine<br />

Teittür ...<br />

lch mag an mir ...


A/&ein standpunkt<br />

) Kuzbeschreibung<br />

Die Schüler geben ein Feedback, indem sie anhand einer Linie im Klassenraum Stellung<br />

beziehen.<br />

) Ziele<br />

. jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />

. persönlich <strong>und</strong> öffentlich Stellung beziehen<br />

) Durchführung<br />

Sie bitten die Schüler aufzustehen <strong>und</strong> zu 3 - 4 Fragen am Ende der St<strong>und</strong>e Stellung<br />

zu beziehen. Die Linie können Sie mit Kreppband durch den Raum kleben oder nur<br />

erklären; sie symbolisiert eine Einschätzskala. Je nachdem, inwiefern die Schüler der<br />

jeweiligen Aussage zustimmen, positionieren sie sich auf der Linie.<br />

a<br />

a<br />

a<br />

a<br />

Beispiele:<br />

lch habe heute viel dazugelernt<br />

lch habe den Unterrichtsstoff gut verstanden<br />

lch war am Thema sehr interessiert<br />

lch konnte mich leicht am Unterricht beteiligen.<br />

Sozialform<br />

Plenum<br />

Dauer<br />

5 Minuten<br />

Material<br />

eventuell Kreppband


) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Die Übung verdeutlicht die persönlichen Einstellungen <strong>und</strong> regt zur Diskussion an.<br />

Steht hinreichend Zeit zur Verfügung, sollten Sie diese nutzen <strong>und</strong> einzelne Lernende<br />

bitten, den eingenommenen Standpunkt kurzzu erläutern. Aus den Antworten können<br />

dann Konsequenzen für den weiteren Unterricht gezogen werden.<br />

Wie bei anderen offenen Meinungsbek<strong>und</strong>ungen kann eine Beeinflussung einzelner<br />

Schüler durch andere erfolgen. lnsbesondere Schülern mit geringem Selbstbewusstsein<br />

kann es schwer fallen, den eigenen Standpunkt zu beziehen; vor allem, wenn er von den<br />

anderen abweicht.<br />

) Variationen<br />

Sie können die Methode gut zum Einstieg in ein neues Thema einsetzen, beispielsweise<br />

zu Beginn einer Lerneinheit. Die Schüler beziehen Stellung zu verschiedenen Aussagen<br />

<strong>und</strong> erläutern ihre Meinung. Wenn die Schüler am Ende der Lerneinheit anhand<br />

der gleichen Fragen wieder ihren Standpunkt beziehen, werden mögliche Veränderungen<br />

auf einen Blick sichtbar. Die zu verschiedenen Zeitpunkten erhobenen persönlichen<br />

Standpunkte sollten Sie fixieren. Die Lernenden können dann die Aufgabe erhalten, die<br />

Abweichung oder die Cleichheit ihres Standpunktes schriftlich zu erläutern.<br />

Um eine lebhafte Diskussion anzuregen, sollten die Aussagen prägnant <strong>und</strong> vielleicht<br />

sogar provokativ sein. Hier sind einige Beispiele:<br />

. Soll das Rauchverbot in Caststätten eingeführt werden?<br />

. Soll die Restlaufzeittür Atomkraftwerke verlängert werden?<br />

. Soll Cuantanamo geschlossen werden?<br />

. Sollen alle wichtigen Plätze in Deutschland mit Video überwacht werden?<br />

. Sollen an deutschen Schulen unangemeldete Drogenkontrollen durchgeführt werden?


106 Praxis<br />

,ffi<br />

\"<br />

**eMS -<br />

Feed back<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Die blitzschnelle SMS-Auswertung (short message service) beschränkt sich auf we_<br />

nige Worte.<br />

) Ziele<br />

r jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />

) Durchführung<br />

Nach Ablauf einer Unterrichtst<strong>und</strong>e oder eines Referates werden die Schüler gebeten,<br />

ihre RÜckmeldung in Form einer SMS zu geben. Die Anzahl der dafür zur Verfü-gung<br />

stehenden Wörter wird festgelegt, z.B. 12Wörter. Nach einer kurzen Bedenkzeit gäO.n<br />

die Schüler reihum mündlich ihr SMS-Feedback. Wie bei jedem Feedback sollte anschließend<br />

überlegt werden, welche Konsequenzen aus den Rückmeldungen gezogen<br />

werden können.<br />

) Sozialform<br />

einzeln, Plenum<br />

) Dauer<br />

10 - 15 Minuten<br />

) Material<br />

nicht erforderlich<br />

schriftliche Variante: Moderationskarten, Filzschreiber, evtl. Flipchartpapier<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Die Methode zwingt, sich kurz zu fassen <strong>und</strong> das Wichtigste zu verdichten. Ceben<br />

Sie vorher ein Beispiel zu dieser Auswertungsform, z.B. bei 12 Wörtern ,,viele Fachbegriffe<br />

- hat Spaß gemacht - habe den ln halt verstanden - Cruppenarbeit n icht effektiv ".<br />

Achten Sie im Cespräch darauf , dass die maximale Wörterzahl eingehalten wird.<br />

) Variationen<br />

In großen Lerngruppen kann die Auswertung lange dauern. ln diesem Fall sollten<br />

die Schüler sich in Cruppen austauschen <strong>und</strong> im Plenum ein gemeinsames SMS-Feedback<br />

geben. Alternativ dazu kann die Anzahl der Wörter reduziert oder die schriftliche<br />

Variante gewählt werden. Dazu schreiben die Schüler ihre SMS-Nachricht anonym auf<br />

Zettel, die Sie einsammeln <strong>und</strong> zu Hause auswerten. Eine Rückmeldung über das Er-


gebnis an die Lernenden erfolgt in der nächsten St<strong>und</strong>e. ln kleinen Cruppen können<br />

Sie die schriftliche Form der Auswertung öffentlich im Plenum durchführen. Zeichnen<br />

Sie ein Handy an die Tafel oder auf einen Flipchartbogen. Die Schüler erhalten je drei<br />

Moderationskarten <strong>und</strong> schreiben als SMS-Feedback pro Karte 2 - 3 Wörter auf , z.B.<br />

,,zu viele Fachbegriffe". Die Karten werden anschließend um das Handy herum geklebt<br />

<strong>und</strong> sinnvollerweise diskutiert.<br />

I


108 Praxis<br />

%,,<br />

*Jtimmenfang<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Zu einem schriftlichen persönlichen Feedback sammeln die Lernenden Unterschriften<br />

von Mitschülern, die dieser Aussage zustimmen.<br />

) Ziele<br />

e jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />

r Bewegung ermöglichen<br />

o Meinungenaustauschen<br />

) Durchführung<br />

Jeder Schüler bekommt eine Moderationskarte. Die rechte Seite der Karte bleibt<br />

frei, auf die linke Seite schreibt jeder Lernende eine kurze persönliche Einschätzun gzum<br />

vergangenen Unterricht, z.B. ,,lch habe viel dazu gelernt".<br />

Wenn alle Schüler fertig sind, gehen sie auf Stimmenfang. Sie sollen von den Mitschülern<br />

Unterschriften auf der eigenen Karte sammeln, falls diese der Aussage zustimmen.<br />

Dadurch entsteht ein lebhaftes Durcheinander. Die jeweiligen Cespräihspartner<br />

können sich kurz über das Thema der Karte austauschen. Tum Abschluss sollten die<br />

Aussagen inklusive derZahl dergesammelten Unterschriften im Plenum vorgelesen <strong>und</strong><br />

evtl. diskutiert werden.<br />

Sozialform<br />

einzeln, Paare, Plenum<br />

Dauer<br />

10 - 20 Minuten<br />

Material<br />

Moderationskarten<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

ln dieser bewegten Feedbackr<strong>und</strong>e wird gewährleistet, dass wirklich alle Schüler beteiligt<br />

sind.<br />

Wenn Sie ein gezieltes Feedback zu <strong>Teil</strong>aspekten des Unterrichts wünschen, dann<br />

können Sie ein ltem (2.B. Unterrichtsgestaltung, Anspruchsniveau) vorgeben, zu dem<br />

die Schüler Aussagen formulieren <strong>und</strong> auf Stimmenfang gehen sollen.


Knne <strong>und</strong> Koffer<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Bestandsaufnahme einer Lerneinheit mit zwei Metaphern: eine Tonne für Unwichtiges<br />

<strong>und</strong> ein Koffer für Wichtiges.<br />

) Ziele<br />

r jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />

. Bilanz ziehen<br />

)> Durchführung<br />

Nach Ablauf iiner Lerneinheit werden die Schüler gebeten Bilanz zu ziehen. Jeder<br />

bekommt dafür je einen Zettel mit dem Symbol ,,Mülltonne" <strong>und</strong> mit dem Symbol<br />

,,Koffer". Die Schüler können maximalje drei Rückmeldungen in dem Koffer bzw. der<br />

Tonne notieren. ln den Koffer schreiben die Lernenden die für sie wichtigen Aspekte, die<br />

sie gewissermaßen mitnehmen möchten. ln die Tonne schreiben sie etwas, das unwichtig<br />

ist <strong>und</strong> sie nicht mehr benötigen.<br />

Anschließend liest jeder Schüler die lnhalte seiner Tonne <strong>und</strong> seines Koffers vor <strong>und</strong><br />

klebt sie in die vorber.itet"n großen Behältnisse mit den entsprechenden Überschriften.<br />

Das Vorgelesene darf nicht kommentiert werden. Am Ende überlegt die Klasse, wie die<br />

Tonne entsorgt werden soll. Außerdem darf jeder seinen Koffer mitnehmen.<br />

) Sozialform<br />

einzeln, Plenum<br />

Dauer<br />

ca. 30 Minuten<br />

a<br />

a<br />

a<br />

a<br />

Material<br />

Arbeitblatt mit je einem Bild einer Tonne <strong>und</strong> eines Koffers<br />

je ein Papierbogen mit großer Tonne bzw. großem Koffer<br />

Kreppband<br />

evtl. Pinnwände, Pinnwandnadeln<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Statt der großen Papierbögen können ein Koffer <strong>und</strong> eine Abfalltonne in die Mitte<br />

des Klassenraums gestellt werden. ln großen Lerngruppen sollte auf das Vorlesen<br />

der Rückmeldungen aus Zeitgründen verzichtet werden. Dafür erhalten die Schüler die<br />

Möglichkeit, sich die Rückmeldungen anzusehen.


I<br />

1'lo"<br />

P rax is<br />

) Variationen<br />

Sie bieten den Schülern statt Tonne- <strong>und</strong> Kofferbild viele verschiedene Gegenstände<br />

an, die ihre Rückbesinnung unterstützen. Die ausgesuchten Cegenstände w-erden mit<br />

den entsprechenden Kommentaren in die Tonne, den Koffer gelegt.<br />

Hier einige Anregungen zu den Cegenständen:<br />

Stein (Stolperstein), Schnur (Stolperleine), Schlüssel (etwas öffnen), Radiergummi<br />

(etwas auslöschen oder verändern), Tippex (etwas auslöschen) , Kerze (ein LicÄt auf_<br />

gehen), Lampe (zündende ldee), Hefe (etwas wachsen lassen), Brille (neue Sicht auf<br />

die Dinge, Durchblick bekommen), Augenbinde (nicht gesehen), Klebeband (Dinge zu_<br />

sammenfügen), Hefter (Dinge zusammenfügen), Spiegel (Selbsterkenntnis), Koäpass<br />

(Weg finden, auf Kurs bringen), Zitrone (sauer sein), Klebepunkt (etwas auf den punkt<br />

bringen), Landkarte (neue Wege finden), Stift (etwas notieren), Haftzettel (etwas, das<br />

haften bleibt), Handschuh (etwas festhalten), Heftstreifen (etwas abheften), Sprungseil<br />

(auf dem Sprung zu ...).


Praxis<br />

t,,,,<br />

ielscheibe<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Zu verschiedenen ltems, die auf einer Zielscheibe visualisiert sind, wird eine Einschätzung<br />

durch Punkte gegeben.<br />

) Ziele<br />

. schnelle Rückmeldung in grafischer Form zu verschiedenen Aspekten einer Lerneinheit<br />

. jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />

) Durchführung<br />

Eine aus mehreren Sektoren bestehende Zielscheibe befindet sich an der Tafel oder<br />

auf einer Wandzeitung. Die Schüler werden gebeten, in jeden Sektor einen Punkt zu<br />

kleben oder mit einem dicken Filzstift ein Kreuz zu setzen. Die Wertigkeit der Punktvergabe<br />

sollte genau erklärt werden, um Missverständnisse zu vermeiden: Je positiver die<br />

Schüler ein Merkmal einschätzen, desto näher kommt der Punkt im jeweiligen Sektor<br />

zum Zentrum.<br />

lm Anschluss sollten Sie gemeinsam mit der Lerngruppe die ausgefüllte Zielscheibe<br />

auswerten <strong>und</strong> Veränderungen für die Zukunft vereinbaren.<br />

) Sozialform<br />

einzeln, Plenum<br />

) Dauer<br />

5 Minuten ohne Diskussion der Ergebnisse<br />

1O - 20 Minuten mit Diskussion der Ergebnisse<br />

) Material<br />

Zielscheibe, auf eine Wandzeitung oder an die Tafel gezeichnet<br />

Klebepunkte, Filzschreiber oder Kreide<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Die Zielscheibe verschafft allen Beteiligten einen gemeinsamen schnellen Überblick.<br />

Je nach ausgewählten ltems kann sie lhnen zur Vorbereitung des nächsten Unterrichts<br />

dienen oder den Schülern als reziprokes Feedback z.B. ihre Lernbereitschaft widerspiegeln.<br />

Bei einer detaillierten Auswertung der Zielscheibe sollten alle Markierungen Beachtung<br />

finden; sowohl Ausreißer als auch Ballungen bieten Diskussionsstoff. Einzelne


112 Praxrs<br />

Feedbackgeber können sich zu ihrer Bepunktung äußern, wenn die Anonymität aufgehoben<br />

wird.<br />

Die Abfrage ist nahezu anonym, da vor der Zielscheibe ein lebhaftes Cedränge<br />

herrscht <strong>und</strong> es kaum auffällt, wer seine punkte in welche segmente klebt.<br />

Da die Markierungen für alle sichtbar sind, kann dies die Entscheidung nachfolgender<br />

Schüler bei ihrer Punktevergabe beeinflussen. Wenn Sie dies ausschlie[en möch"ten,<br />

geben sie jedem Schüler eine Kopie der Zielscheibe, die Sie einsammeln, auswerten <strong>und</strong><br />

das Ergebnis zurückmelden.<br />

) Variationen<br />

Damit möglichst alle Lernenden in den Prozess der Auswertung einbezogen werden,<br />

kann diese in Kleingruppen erfolgen. Jede Gruppe wertet einen <strong>Teil</strong>aspekt dlr Zielscheibe<br />

aus, interpretiert diesen, überlegt Veränderungsvorschläge für die Zukunfl<strong>und</strong> informiert<br />

anschließend das Plenum darüber. Die Veränderungen werden dann gemeinsam<br />

beschlossen.<br />

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Praxis<br />

.* dä<br />

Jtk<br />

t<br />

ln Teams arbeiten<br />

Eine der schwierigsten Aufgaben im Unterrichtsalltag ist es, aus einer Ansammlung<br />

mehr oder weniger zufällig zusammengewürfelter Schüler ein Team zu bilden. Wie<br />

entsteht ein Cemeinschaftsgefühl mit gemeinsamen Regeln? Wie gelingt es, dass sich<br />

Lernende nicht als Einzelkämpfer verstehen, sondern als <strong>Teil</strong> eines Canzen? Wie kann<br />

Schülern vermittelt werden, dass sie einen Sinn darin entdecken, ihr Wissen zu teilen,<br />

um es letztlich zu vervielfachen?<br />

Arbeiten im Team gilt zunehmend als didaktisches Cr<strong>und</strong>prinzip in einem zeitgemäßen<br />

Unterricht. Die Begriffe Team <strong>und</strong> Cruppe werden in der Literatur nicht eindeutig<br />

unterschieden. Es kann weder auf eine einheitliche Definition verwiesen werden noch<br />

gibt es eine klare Abgrenzung der Begriffe ,,Teamarbeit" <strong>und</strong> ,,Cruppenarbeit" . Trolz<br />

dieser definitorischen Unschärfe sind beiden Begriffen folgende Merkmale gemeinsam<br />

(Wicha, 2O06): Gemeinsame Ziele <strong>und</strong> Aufgaben, vereinbarte Regeln <strong>und</strong> Normen, gemeinsame<br />

Suche nach Lösungen der gestellten Aufgabe sowie Übernahme von Verantwortung<br />

für den Arbeitsprozess <strong>und</strong> das Ergebnis. Nach Klippert (2005) ist unter Teamarbeit<br />

ein lösungsorientiertes <strong>und</strong> regelgeb<strong>und</strong>es Zusammenarbeiten zu verstehen. Die<br />

Teammitglieder sind aufeinander angewiesen. Sie sollen sich wechselseitig unterstützen,<br />

zielstrebig <strong>und</strong> konstruktiv zusammenarbeiten <strong>und</strong> eventuell auftretende Störungen<br />

teamintern beheben.<br />

Damit Teamarbeit dauerhaft gelingen kann, bedarf es verschiedener Voraussetzungen:<br />

neben Fach- <strong>und</strong> Sozialkompetenz bei den Lernenden muss ,,HandwerkszeLlg"<br />

zur Verfügung stehen, um Teamfähigkeit zu entwickeln. Nach Klippert (2005) hat die<br />

verbreitete lneffizienz derCruppenarbeitzentraldamit zutun, dass im Prinzip alle Cruppenmitglieder<br />

für alles zuständig sind, letztendlich aber niemand so genau weiß, wofür<br />

er eigentlich konkret verantwortlich ist. Vor allem Kooperations- <strong>und</strong> Teamfähigkeit<br />

sowie Toleranz müssen gefördert <strong>und</strong> trainiert werden. Als wesentliche Voraussetzung<br />

für eine gelingende Teamarbeit gilt die Teamfähigkeit, sie ist eine der am häufigsten<br />

genannten Schlüsselq ualifi kationen.<br />

Für das Celingen von Teamarbeit ist die Schaffung einer guten Atmosphäre innerhalb<br />

der Cruppen bedeutsam, da die Arbeit stark von der Motivation der Beteiligten abhängt.<br />

Kennenlernübungen dienen dazu, eine Vertrauensbasis untereinander zu schaffen.<br />

Klare Rollenzuweisungen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Aufgaben sind ein weiteres Mittel,<br />

um zielgerichtete Teamarbeit <strong>und</strong> Mitverantwortung für den Arbeitsprozess zu fördern.<br />

Durch das gelegentliche Rollenwechseln bei längeren Teamarbeitsphasen kann jeder<br />

Schüler ausreichend Erfahrungen in der Übernahme verschiedener Aufgaben sammeln.<br />

Bilanzierungs- <strong>und</strong> Reflexionsphasen zur Auswertung des Prozesses <strong>und</strong> des Ergebnisses<br />

sollten regelmäßig stattfinden. Damit können die eingeübten Regeln hinterfragt <strong>und</strong> die<br />

Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Kritikfähigkeit trainiert werden, um letztlich die Teamfähigkeit zu<br />

verbessern. Konkret bedeutet dies, dass es zu einer veränderten Lehrenden- <strong>und</strong> Lernendenrolle<br />

kommt: Lernende planen, entscheiden, handeln <strong>und</strong> reflektieren ihre Arbeit<br />

nach dem Prinzip der vollständigen Handlung (s.S. 11). Lehrende bieten Lerneinheiten<br />

an, die kooperative <strong>und</strong> kommunikative Arbeitsformen als Cr<strong>und</strong>lage haben <strong>und</strong> so die<br />

Schüler in ihrem Lernprozess fördern.<br />

) Chancen <strong>und</strong> Grenzen<br />

Zum Nutzen von Teamarbeit findet man in der Fachliteratur unterschiedliche Positio-


nen. Als häufige Pro-Argumente gelten, dass Teams aufgr<strong>und</strong> der,,kollektiven Weisheit"<br />

qualltativ <strong>und</strong> quantitativ höherwertige Leistungen erbringen als ihre einzelnen Mitglieder.<br />

Koordination <strong>und</strong> Kommunikation der Teammitglieder miteinander verbessern iich.<br />

Entscheidungen werden gemeinsam getroffen <strong>und</strong> daher auch leichter akzeptiert. Die<br />

einzelnen Teammitglieder lernen, Verantwortung für <strong>Teil</strong>bereiche zu übernehmen <strong>und</strong><br />

erfahren Selbstwirksamkeit <strong>und</strong> Verantwortung. Motivation <strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit<br />

können gesteigert werden (Wicha, 2006).<br />

Kritiker der Teamarbeit befürchteten die Diktatur des Teams, die Einigung auf den<br />

kleinsten gemeinsamen Nenner <strong>und</strong> die Verantwortungsdiffusion. wicha (2006) berichtet<br />

von Ergebnissen, dass in Unternehmen teamfreie Entscheidungen schneller herbeigeführt<br />

werden <strong>und</strong> wirkungsvoller sind <strong>und</strong> Teamarbeit keine größere Kreativität oder<br />

Qualität hat als die Arbeit unabhängiger einzelner Personen.<br />

Hoch gelobt <strong>und</strong> verteufelt - was bedeutet das für die Teamarbeit im Unterricht?<br />

Das Celingen von Teamarbeit hängt nicht nur vom Team selbst ab, sondern von vielen<br />

anderen Faktoren. Arbeit im Team oder Arbeit am Team - bei der lmplementation von<br />

Teamarbeit gilt es, beides zu berücksichtigen (Klippert, 2005). Teamarbeit ist also kein<br />

Patentrezept, sie kann andere Sozialformen im Unterricht sinnvoll ergänzen. Eindeutig<br />

beschriebene Ziele <strong>und</strong> Aufgaben schaffen Klarheit, was mit der Teamarbeit erreicht<br />

werden soll. Das schützt vor überzogenen Wünschen <strong>und</strong> verhindert Frustrationen bei<br />

allen Beteiligten.<br />

) Teamidentität fördern - vom Haufen zum Team<br />

Erster Schultag nach den Sommerferien in einer neuen Klasse. Die Schüler stehen<br />

in Crüppchen vor dem Klassenraum, tuscheln in den peergroups <strong>und</strong> beobachten einander.<br />

Alles drängt sich nach dem Öffnen der Tür in den hinteren <strong>Teil</strong> des Raumes, es<br />

herrscht ein Ceschiebe <strong>und</strong> Cedränge um die ,,besten" Plätze. Erste Außenseiter bleiben<br />

übrig, sie müssen die ungeliebten vorderen Plätze einnehmen.<br />

Sie können sicher, ohne nachzudenken, von weiteren Hemmnissen in neuen Lerngruppen<br />

berichten, Der Phase des Neubeginns wird bei vollen Lehrplänen, externen<br />

Vergleichsarbeiten usw häufig nur wenig Zeit eingeräumt. Sehr schnell beginnt die Vermittlung<br />

fachlicher lnhalte. Eine Orientierung in der neuen Lernumgebung <strong>und</strong> eine<br />

lntegration in die neue Cruppe findet eher nebenbei statt, obwohl bekannt ist, dass<br />

eine entspannte <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Atmosphäre den Lernprozess positiv beeinflusst. Die<br />

erste Zeit mit einer neuen Lerngruppe birgt besondere Risiken, aber auch Chancen. Als<br />

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Klassenlehrer haben Sie zwar nicht alles in der Hand, können aber die Lernatmosphäre<br />

maßgeblich mitgestalten: ein Klima, in dem die Lernenden sich wohl fühlen, Vertiauen<br />

in sich <strong>und</strong> zueinander entwickeln <strong>und</strong> somit positiv besetzte Beziehungen zueinander<br />

aufbauen können. Neben allen unterrichtlichen Verpflichtungen sollten iie auch gut für<br />

sjch selber sorgen, damit sie gut für die Lernenden sorgen können (Bülter, 2oo4:s.;1);<br />

denn nur ein ,,ges<strong>und</strong>er" Lehrer ist dauerhaft in der Lage, eine positive Lernatmosphäre<br />

zu schaffen.<br />

Aber welche Faktoren bestimmen das Klima in einer Lerngruppe? ln Bezug auf Unterrichtssituationen<br />

spricht Minderop von einem lernförderlichen Arbeitsklima, wenn<br />

Lernende ,,sich frei von Angst vor Fehlern aktiv einbringen können <strong>und</strong> dies von authentisch<br />

<strong>und</strong> engagiert handelnden Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern ermöglicht wird" (Minderop,<br />

in Anlehnung an H. Meyer,2003, s. 77).sie benennt u.a. den gegenseitigen Respekt,<br />

das verlässliche Einhalten von Regeln <strong>und</strong> die gemeinsam getragene Verantwortung als<br />

Kennzeichen eines lernförderlichen Klimas. Die Cr<strong>und</strong>lage für eine angst- <strong>und</strong> stressfreie<br />

Lernsituation ist damit gelegt.<br />

Natürlich sind weder der Klassenraum noch die Klassengemeinschaft in sich abgeschottet.<br />

Lernende <strong>und</strong> Lehrende bringen direkt oder indirekt von außen kommende<br />

Faktoren mit in die Klassengemeinschaft. Bei den Schülern wirken z.B. Konflikte im Elternhaus<br />

oder Auseinandersetzungen in der Clique in das Klassenklima hinein. ,,Die<br />

Annahme, man könne ein Klima ,herstellen', das diese Faktoren neutralisiert <strong>und</strong> alle<br />

Klassen zu gleichermaßen geordneten <strong>und</strong> lernwilligen Cruppen macht, ist gänzlich realitätsfern"<br />

(v. d. Groeben,2OO4, S.7).<br />

Das Unterrichtsklima hat einen erheblichen Einfluss auf die Schulzufriedenheit <strong>und</strong><br />

die Lernhaltungen der Lernenden. Nach Bülter <strong>und</strong> H. Meyer (2OO4) gelten folgende<br />

Wirkungen eines positiven Lernklimas als wahrscheinlich:<br />

. die Schüler sind lernwilliger<br />

. die Lernenden haben mehr Freude am Unterricht<br />

. Störungen, aggressives Verhalten <strong>und</strong> Cewalt treten seltener auf<br />

. das lnteresse an fachlichen lnhalten nimmt zu.<br />

Die von uns ausgewählten <strong>Methoden</strong> sollen dazu beitragen, ein lernförderliches Klima<br />

zu schaffen. Auf der Beziehungsebene ist der Fokus auf Schüler-Schüler-Beziehungen<br />

gelegt. <strong>Methoden</strong> zum Kennenlernen tragen auf spielerische Art durch das Kennenlernen<br />

der Namen <strong>und</strong> einiger Eigenschaften der Cruppenmitglieder dazu bei, erste Kontakte in<br />

einer neuen Cruppe zu knüpfen. Vertrauensübungen helfen, dass Schüler sich langfristig<br />

trauen, Verantwortung zu übernehmen <strong>und</strong> Vertrauen zu den anderen Teammitgliedern<br />

zu entwickeln. Wahrnehmungsübungen dienen der Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung,<br />

denn Vertrauen <strong>und</strong> eine differenzierte Wahrnehmung sind Cr<strong>und</strong>voraussetzungen, um<br />

auf andere eingehen zu können, den anderen zu akzeptieren <strong>und</strong> Sicherheit in der neuen<br />

Lerngruppe zu gewinnen. Kooperationsübungen machen erfahrbar, dass Teamarbeit<br />

nur dann gelingen kann, wenn sich alle Mitglieder für ein gutes Ergebnis verantwortlich<br />

fühlen <strong>und</strong> sich jeder mit seinen Kompetenzen ins Team einbringt.<br />

) Teams bilden<br />

Wesentliche Cründe für Probleme in der Teamarbeit liegen in der Cruppengröße <strong>und</strong><br />

in der Zusammensetzung. Als besonders effektiv gelten Cruppierungen mit zwei bis fünf<br />

Schülern. Dabei sollte bei einer kurzen Teamarbeitsphase die Cruppe eher klein sein, bei<br />

umfangreicheren Aufträgen kann sie sich an der Obergrenze orientieren (Creen, 2006).<br />

Die Weichen für eine erfolgreiche Teamarbeit werden bereits beim Zusammenstellen der


116 Praxis<br />

Teams gestellt. Das sollte nicht automatisch den Schülern überlassen sein, da sich dann<br />

oft reine Sympathiegruppen bilden <strong>und</strong> manche Schüler immer als letzte in eine Cruppe<br />

gewählt werden.<br />

Bei der Zusammensetzung der Teams stellt sich die Frage nach Homogenität oder<br />

Heterogenität. Die jeweiligen Vor- <strong>und</strong> Nachteile sind hinsichtlich des Ziels der Teamarbeit<br />

abzuwägen. Handelt es sich etwa um eine Maßnahme der Binnendifferenzierung,<br />

um die fachliche Leistung zu fördern, so kann eine Einteilung in leistungshomogene<br />

Cruppen sinnvoll sein, Soll aber etwa die Sozialkompetenz oder die Kommunikations<strong>und</strong><br />

Kooperationsfähigkeit geschult werden, so ist eine heterogene Einteilung unter Umständen<br />

viel nützlicher. Für leistungsheterogene Teams spricht, dass sich gruppeninterne<br />

Helfersysteme ausbilden können. Dann profitieren alle Cruppenmitglieder davon, denn<br />

die leistungsstarken Schüler übernehmen Verantwortung <strong>und</strong> den schwächeren wird<br />

geholfen. Allerdings berichten gute Schüler immer wieder davon, dass sie ungern mit<br />

den schwachen zusammenarbeiten möchten, da die Lernfortschritte eher schleppend<br />

erlebt werden <strong>und</strong> zudem Sorge um die Wertschätzung der eigenen Arbeit besteht.<br />

Wenn Schüler in leistungshomogenen Cruppen arbeiten, sollten die Arbeitsaufträge<br />

je nach Leistung der Cruppen differenziert werden, z.B. durch abgestufte Lernhilfen.<br />

Die Cruppenbildung kann auf ganz unterschiedliche Weise erfolgen:<br />

. von der Lehrkraft festgelegt<br />

mögliche Kriterien sind Leistung, Ceschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Persönlichkeit,<br />

Zu- <strong>und</strong> Abneigungen der Schüler untereinander, Sprachkompetenz oder Lernsti<br />

I<br />

. von Schülern selbst organisiert<br />

mögliche Kriterien sind das lnteresse an den Arbeitsthemen oder Sympathie<br />

. nach Zufall.<br />

Viele Schüler empfinden lnteressengruppen als angenehm, da sich diejenigen zusammenfinden,<br />

die das Thema wirklich bearbeiten möchten. Als Alternative können<br />

Sie die Cruppen bilden <strong>und</strong> dabei einige der genannten Kriterien berücksichtigen. Bei<br />

Zufallsteams besteht einerseits die Cefahr, dass sich alle leistungsstarken Schüler in einer<br />

Cruppe zusammenfinden <strong>und</strong> in einer anderen Cruppe zufällig diejenigen mit Disziplinproblemen.<br />

Andererseits sind Zufallsgruppen bei kürzeren Arbeitsphasen eine gute<br />

Möglichkeit, da die Schüler im Unterricht wie auch später im Beruf bereit sein sollten,<br />

mit wechselnden Partnern für begrenzteZeit an einem Thema zu arbeiten. Egal, wofür<br />

Sie sich entscheiden, machen Sie den Schülern transparent, warum Sie welches Verfahren<br />

in der jeweiligen Situation bevorzugen.<br />

Sie finden in diesem Kapitel r<strong>und</strong> um das Arbeiten in Teams<br />

Method en zur Förderung von Cruppenidentität<br />

Method en zur Bildung von Teams<br />

Method en a)r Förderung der Kooperationsfähigkeit<br />

. <strong>Methoden</strong> zur ldeenfindung <strong>und</strong> zum Herbeiführen von Entscheidungen.<br />

Flilfiwe.rk der deutschen,LirinE e.V. Erwachsän werden;: Life-Skills.Programm für Schülerinnin<br />

<strong>und</strong> Sihülerder Sekuldarstüfe I, Handbuch fül Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer. Wiesbaden, 2000<br />

Green, Norm; Green, Kathy. Kooperatives Lernen im Klassenraum <strong>und</strong> im Kollegium. Seelze-<br />

Velber, 2006


Praxis<br />

1117<br />

rc . re . % Teamidentität fördern<br />

erüchteküche<br />

) Kurzbeschreibung<br />

ln wechselnden Paaren tauschen die Schüler anhand von Strichzeichnungen lnformationen<br />

übereinander aus, die dabei oft unbewusst verfremdet werden.<br />

) Ziele<br />

' lnformationen über verschiedene Personen merken <strong>und</strong> an andere weitergeben<br />

. Kontakt zu vielen Mitschülern herstellen<br />

) Durchführung<br />

Jeder Schüler erhält zwei Moderationskarten <strong>und</strong> soll pro Karte mit einer ganz einfachen<br />

Strichzeichnung oder einem Symbol seine Cedanken ru vereinbarten Themen<br />

fixieren, z.B. ,,am letzten wochenende .../ die schule ...,,. Auf die Rückseite wird der<br />

eigene Name geschrieben.<br />

Anschließend gehen alle durch den Raum, suchen einen Partner <strong>und</strong> stellen sich<br />

gegenseitig anhand der Zeichnungen ihre Cedanken vor. Dabei tauschen sie ihre Karten<br />

aus, so dass nach dem Cespräch jeder Schüler die Karten seines Partners in Händen<br />

hält.<br />

Nun sucht sich jeder einen neuen Cesprächspartner <strong>und</strong> erzählt diesem die lnformation<br />

über die Person aus dem letzten Cespräch. Wieder tauschen sie die entsprechenden<br />

Karten. Danach bilden sich wieder neue Cesprächspartnerschaften usw. Dabei wird es<br />

zu Verfremdungen der Informationen kommen <strong>und</strong> die Cerüchteküche entsteht.<br />

Zum Abschluss stellt jeder Schüler im Plenum die lnformationen über diejenige person<br />

vor, deren Karten er in der Hand hält. Natürlich sollte die betroffene person däs über<br />

sie entstandene Gerücht korrigieren.<br />

) Sozialform<br />

einzeln, Paare, Plenum<br />

i:<br />

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,l<br />

,i<br />

Jti<br />

,{!i<br />

fl<br />

) Dauer<br />

10 - 20 Minuten<br />

) Material<br />

Mod erationskarten, Stifte


) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Bei Lerngruppen mit mehr als 10 Personen sollte die Plenumsphase abgewandelt<br />

werden, da sie sonst zu lange dauert. Entweder wird die Cesamtgruppe in zwei Halbgruppen<br />

geteilt oder jeder <strong>Teil</strong>nehmer geht zu dem Kartenbesitzer <strong>und</strong> stellt ihm die<br />

lnfos in einem Partnergespräch vor. Dabei bleiben allerdings die vielen Cerüchte, die oft<br />

zum Schmunzeln anregen, den Mitschülern verborgen.<br />

) Variationen<br />

Das gleiche Spielprinzip gilt für die Methode ,,Tauschen". Damit werden in erster Linie<br />

Namen der Mitschüler gelernt. Jeder Schüler wählt einen persönlichen Cegenstand<br />

aus <strong>und</strong> nimmt ihn in die Hand. Diesersollte eindeutigsein, aber keinen Namen tragen.<br />

Die Schüler tauschen in wechselnden Paaren diese Gegenstände aus mit der stereotypen<br />

Formulierung ,,Cuten Morgen (Namen des Cesprächspartners nennen), dies ist der<br />

Cegenstand (Cegenstand nennen) von XY (Schüler nennen)".<br />

Am Ende des Spiels sollte jeder Schüler den in der Hand befindlichen Cegenstand an<br />

den Besitzer zurückgeben.


Praxis 119<br />

II<br />

lch weiß was von dir<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Schüler teilen ihr Wissen über Mitschüler auf vorbereiteten Papierbögen schriftlich<br />

mit.<br />

) Ziele<br />

. lnformationen über andere Personen mitteilen<br />

r Bewegung ermöglichen<br />

. Mitschüler bewusst wahrnehmen<br />

) Durchführung<br />

Jeder Schüler bekommt ein Blatt Papier, das er durch einen senkrechten Strich in<br />

zwei Hälften aufteilt <strong>und</strong> mit seinem Namen sowie den Begriffen ,,Freizeit" <strong>und</strong> ,,Schule"<br />

beschriftet (s. Schaubild). Dann werden die Bögen überall im Klassenraum verteilt.<br />

Anschließend gehen alle Schüler im Raum umher <strong>und</strong> notieren auf den Zetteln die Dinge,<br />

die sie bereits über ihre Mitschüler zu wissen glauben. Zum Schluss nimmt jeder<br />

Schüler seinen Bogen zur Hand, stellt im Plenum die lnformationen vor <strong>und</strong> korrigiert<br />

diese, falls sie falsch waren.<br />

Sozialform<br />

einzeln, Plenum<br />

Dauer<br />

15 - 30 Minuten<br />

) Material<br />

pro Schüler ein Blatt Papier DIN A3<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Die Übung ist nur für Lerngruppen geeignet, die sich bereits ein wenig kennen. Nach<br />

den Ferien kann sie als ,,warming up" eingesetzt werden.<br />

ln großen Lerngruppen kann anstelle der Plenumsphase ein Vorstellen der Informationen<br />

in Halbgruppen erfolgen.


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Praxis<br />

121<br />

&A<br />

$ V ?elnungsumfrage<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Schüler f ühren mit wechselnden Partne rn kurze Cespräche über Alltagsthemen <strong>und</strong><br />

sammeln dabei deren Unterschriften.<br />

) Ziele<br />

. mit wechselnden Personen kommunizieren<br />

. verschiedene Sichtweisen zu einem Thema erfahren<br />

. Persönliches mitteilen <strong>und</strong> von anderen erfahren<br />

o Bewegung ermöglichen<br />

) Durchführung<br />

Jeder Schüler benötigt einen Stift sowie eine Kopie des Arbeitsblattes. Alle gehen<br />

im Raum umher <strong>und</strong> suchen sich einen Cesprächspartner. Person A stellt seinem Partner<br />

B eine der auf dem Papier befindlichen Fragen. Wenn dieser die Aussage mit 'Ja'<br />

bestätigen kann, dann unterschreibt er mit seinem Namen in dem dafür vorgesehenen<br />

Feld von Person A. Denselben Vorgang wiederholt Person B. Anschließend ist ein kurzes<br />

Cespräch hierüber möglich.<br />

Danach trennen sich die Paare <strong>und</strong> jeder sucht einen neuen Cesprächspartner, dem<br />

er eine andere Frage stellt. Die Schüler können umhergehen, bis sie in jedem Feld eine<br />

andere Unterschrift erhalten haben.<br />

) Sozialform<br />

Paare<br />

Dauer<br />

10 - 15 Minuten<br />

Material<br />

pro Person ein Stift sowie ein vorbereitetes Arbeitsblatt<br />

Vorbereitung<br />

mittel<br />

Die übung ermöglicht Bewegung im Klassenraum <strong>und</strong> viele kurze Partnerdialoge.<br />

Dadurch werden auch zurückhaltende Schüler ermutigt, ein Cespräch aufzunehmen.<br />

Durch eine überlegte Auswahl der Fragen können die Schüler viel voneinander erfahren.<br />

Als Lehrer sollten Sie einfach mitmachen, um den Kontakt zur Lerngruppe zu<br />

fördern.


) Variationen<br />

Die übung kann auch gut in anderen Phasen des Unterrichts verwendet werden.<br />

An Vorwissen anknüpfen: Durch Fragen oder Aussagen zu einem neuen Unterrichtsthema<br />

können Schüler ihr Wissen aktivieren <strong>und</strong> durch die Cespräche andere Aspekte<br />

kennenlernen.<br />

Wiederholen <strong>und</strong> Festigen: Auf dem Arbeitsblatt stehen Fragen zum behandelten<br />

Thema. Weiß der befragte Schüler die Antwort, dann unterschreibt er im entsprechenden<br />

Feld <strong>und</strong> gibt eine kurze schriftliche Erklärung. Das Problem, ob die Antwort richtig<br />

ist, kann dadurch gelöst werden, dass<br />

. der Lehrer als Experte bei Unsicherheiten zur Verfügung steht<br />

. Schüler sich als Experten für diese Unterrichtsphase vorbereitet haben<br />

. auf dem Lehrerpult ein Zettel mit den richtigen Antworten liegt<br />

. hinterher im Plenum die Fragen nochmals besprochen werden.<br />

Das Sammeln von Unterschriften erfolgt ähnlich dem Spiel Bingo. Auf dem Arbeitsblatt<br />

werden verschiedene Muster von zwei sich kreuzenden Linien vorgegeben. Wer<br />

durch die gesammelten Unterschriften ein Muster fertig gestellt hat, ruft ,,Bingo" <strong>und</strong><br />

ist damit fertig. Zwei mögliche Bingolinien sind in dem Beispiel eingezeichnet. Wenn Sie<br />

die Bingovariänte zum Festigen des Celernten wählen, dann können Sie die besonders<br />

wichtigen Wiederholungsfragen in die Bingofelder schreiben.


War in diesem Jahr schon<br />

mal im Museum<br />

lst der Ansicht, dass jeder<br />

Mensch kreativ ist<br />

Hat früher gerne gemalt,<br />

heute aber denZugang<br />

dazu verloren<br />

Kann sich eine Welt ohne<br />

Kunst vorstellen<br />

Weiß, in welcher Stadt die<br />

,, documenta" stattfi ndet<br />

Findet eine gute Klassengemeinschaft<br />

wichtig zum<br />

Wohlfühlen in der Schule<br />

Malt oder zeichnet gerne<br />

Würde gern mehr mitbestimmen<br />

bei der Auswahl<br />

der Themen im Kunstunterricht<br />

Kann einen Künstler<br />

nennen, der ihn/sie beeindruckt<br />

Weiß genau, was Kunst ist<br />

<strong>und</strong> was keine Kunst ist<br />

lnteressiert sich für Polltik<br />

in Deutschland<br />

Hatte in der Schule schon<br />

mal spannenden Kunstunterricht<br />

Weiß bereits, was erlsie<br />

nach dem Abitur machen<br />

will<br />

Findet, dass diese Schule<br />

ein architektonisch ansprechendes<br />

Cebäude ist<br />

Claubt, dass ein Unterricht<br />

zum Thema,,Stillleben"<br />

Spaß machen kann


't24<br />

Praxis<br />

*%<br />

&X<br />

W<br />

K ortrait<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Einander gegenübersitzende Personen malen gleichzeitig ein Portrait des Cegenübers,<br />

ohne dabei auf die eigene Zeichnung zu schauen.<br />

) Ziele<br />

. Blickkontakt mit einer anderen Person aushalten<br />

o entspannte Atmosphäre schaffen<br />

r Kennenlernen auf spielerische Art<br />

Die Schüler bilden Paare. Beide Partner sitzen sich gegenüber <strong>und</strong> halten vor ihre<br />

Brust eine feste Unterlage mit einem Blatt Papier. Sie beginnen gleichzeitig, ihr Cegenüber<br />

zu portraitieren. Während des Zeichnens dürfen sie nicht auf das eigene Blatt<br />

schauen, sondern lediglich auf die gegenüber sitzende Person.<br />

) Sozialform<br />

Paare<br />

) Dauer<br />

5 - 10 Minuten<br />

) Material<br />

feste Unterlagen, dicke Stifte, Papier 44<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Zu Beginn der Übung sind die Lernenden oft zurückhaltend, Aussagen wie ,,lch<br />

kann nicht malenl" oder,,lch male nichtl" fallen immer, Es ist deshalb sinnvoll, mit<br />

einem Freiwilligen das Portraitmalen zu demonstrieren. Alle erkennen nach den ersten<br />

Strichen, dass der besondere Reiz der Übung im Malen ohne Blick auf das eigene Blatt<br />

liegt. Die hier dokumentierten Produkte einer Übung zeigen dies eindrucksvoll.<br />

ln unserer Unterrichtspraxis hat sich noch nie ein Schüler über sein Portrait beklagt;<br />

durch das blinde Zeichnen aller <strong>Teil</strong>nehmer gibt es nur,,lustige Köpfe", so dass die<br />

Übung mit einem hohen Spaßfaktor verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Die Portraits können mit lnformationen zur Person im Klassenraum aufgehängt werden.<br />

Am Ende der gemeinsamen Arbeitszeit ist die Rückgabe der Portraits an die Schüler<br />

immer eine willkommene Erinnerung.


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) Variationen<br />

Ein Portrait wird von unterschiedlichen Malern gefertigt. Die Schüler bilden je einen<br />

lnnen- <strong>und</strong> Außenkreis. lm Außenkreis sitzen alle Maler, im lnnenkreis alle Modelle. ln<br />

der ersten R<strong>und</strong>e malt der Maler A ein Detail, z.B. die Augen von dem ihm gegenüber<br />

sitzenden Modell <strong>und</strong> legt danach das Bild auf den Boden. Die Maler im Außenkreis<br />

rutschen im Uhrzeigersinn einen Platz weiter <strong>und</strong> nehmen das Bild vom Boden. Maler<br />

B hat das erste Detail (Augen) des ihm gegenüber sitzenden Modells vor sich <strong>und</strong> malt<br />

ein weiteres dazu, z.B. die Kopfform. Dann erfolgt die nächste Rotation im Außenkreis.<br />

Maler C ergänzt die Zeichnung von seinem Cegenüber um ein weiteres Detail usw.<br />

ln einer zweiten R<strong>und</strong>e werden die Rollen getauscht: jetzt sind die Maler die Modelle<br />

für die Akteure des lnnenkreises.<br />

Diese Variante ist in kleineren Lerngruppen bis 15 Schülern praktikabel. ln größeren<br />

Klassen sollten 2 Kreise gebildet werderi, jeweils mit lnnen- <strong>und</strong> Außenkreis.<br />

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126 Praxis<br />

W,.rerwaht<br />

Schüler entscheiden sich zwischen mehreren thematisch zusammenhängenden Begriflen,<br />

die den Ecken des Raumes zugeordnet sind.<br />

) Ziele<br />

. Entscheidungentreffen<br />

. Position beziehen <strong>und</strong> begründen<br />

) Durchführung<br />

Die Schüler stehen in der Mitte des Raumes. Den Ecken werden nun verschiedene<br />

Begriffe zugeordnet. Die Schüler entscheiden sich für einen zu ihnen passenden Begriff<br />

<strong>und</strong> gehen in die entsprechende Ecke. Ceben Sie einen Moment Zeit, damit die Lernenden<br />

die Aufstellung wahrnehmen können. Danach nennen Sie neue Begriffe oder<br />

besprechen je nach zur Verfügung stehende r Zeit Fragen, z.B.:<br />

. Wen habt ihr noch in dieser Ecke erwartet?<br />

. Habt ihr ähnliche Cründe für die Wahl dieser Ecke?<br />

. Welche Beweggründe haben die Mitschüler in den anderen Ecken?<br />

) Sozialform<br />

Cruppen, Plenum<br />

) Dauer<br />

10 - 20 Minuten<br />

) Material<br />

nicht erforderlich<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Der Reiz liegt in der Auswahl der Begriffe. Diese sollten polarisieren. Einige Anregungen:<br />

. Für den kleinen Hunger zwischendurch: Pizza/ Döner/ Brötchen/ Bratwurst<br />

. Euer erstes Auto: VW/ Honda/ BMW/ Ford<br />

o Hauptmahlzeit: Steak/ Nudeln/ Salatteller/ Bratfisch<br />

. Schleckerei am Abend: Cummibärchen/ Chips/ Schokolade/ nichts zum Schleckern<br />

. Cetränk nach dem Kino: Cola/ Bier/ Safl/ Cocktail<br />

. Lieblingssportart: Fitnessstudio / Fußball/ Volleyball/ nichts von den dreien<br />

. Musikgeschmack: Pop/ Hiphop/ Punk/ Metal


. Bevorzugte Urlaubsgegend: Berge/ Meer/ Wald/ Carten<br />

. Lieblingsfarbe: gelb/ grünl blau/ rot<br />

. Charakter: willensstark/ charmanf/ zuvorkommend/ nichts von allem<br />

Sie können auch einen Begriff weglassen <strong>und</strong> stattdessen die Wahlmöglichkeit<br />

,,nichts von allem" eröffnen. Damit vermelden Sie, dass die Schüler sich keinem der<br />

genannten Begriffe zuordnen mögen.<br />

) Variationen<br />

Den Ecken können auch Begriffe aus dem Unterricht zugeordnet werden. Dann sollen<br />

die Schüler in diejenige Ecke gehen, dessen Begriff sie erklären können. Nach der<br />

Wahl sollte jeweils ein Schüler jeder Ecke den Begriff erklären.<br />

Sie können diese Methode auch zur Entscheidungsfindung einsetzen, z.B. über verschiedene<br />

geplante Aktivitäten einer Klassenfahrt: Die Schüler positionieren sich zu einer<br />

Aktivität <strong>und</strong> sammeln in der Ecke mit ihren Cleichgesinnten Argumente für das entsprechende<br />

Vorhaben. Anschließend wirbt ein Abgeordneter aus jeder Cruppe für das<br />

Vorhaben. Die Klasse entscheidet danach durch Abstimmung.


orhang auf - Vorhang runter<br />

) Kurzbeschreibung<br />

Die Lernenden prägen sich im Cruppenwettbewerb die Namen der Mitschüler ein.<br />

) Ziele<br />

. Namen der Mitschüler lernen<br />

) Durchführung<br />

Die Lernenden bilden zwei Halbgruppen <strong>und</strong> stellen sich im Abstand von 2 - 3m<br />

gegenüber auf, so dass sich z.B. eine Türöffnung zwischen den Cruppen befindet. Zwei<br />

Helfer halten zwischen beide Cruppen eine Decke als Vorhang. Jeweils ein Schüler pro<br />

Gruppe schleicht sich an die Decke vor, so dass er von der anderen Cruppe nicht gesehen<br />

werden kann. Auf Kommando lassen die Helfer den Vorhang fallen. Derjenige, der<br />

zuerst den Namen seines Cegenübers ruft, darf ihn mit in die eigene Cruppe nehmen.<br />

Sieger ist die Cruppe mit den meisten Mitgliedern.<br />

) Sozialform<br />

Cruppen<br />

) Dauer<br />

5 Minuten<br />

) Material<br />

Decke oder Bettlaken<br />

) Vorbereitung<br />

gering<br />

) Hinweise<br />

Die Übung kann in neuen Lerngruppen eingesetzt werden, wenn die Schüler sich<br />

bereits ein wenig kennen, aber die Namen der Mitschüler noch nicht ,,sitzen".

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