Methoden und Entwicklung. Teil 2 - Pädagogische Hochschule ...
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P'ax s<br />
ffiantasie-Monolog<br />
Satzanfänge werden von Schülern ergänzt.<br />
) Ziele<br />
neu Celerntes kreativ mit vorhandenem Wissen verknüpfen<br />
) Durchführung<br />
Die Schüler sollen Satzanfänge zu Begriffen einer Lerneinheit phantasievoll <strong>und</strong><br />
sachlich richtig vollenden. Am Beispiel ,,Pfettendach" aus dem Bautechnikbereich der<br />
beruflichen Bildung soll das verdeutlicht werden. Ein Pfettendach wird per Tageslichtfolie<br />
visualisierL. Dazu erhalten die Schüler ein Arbeitsblatt mit Satzanfängen wie z.B.:<br />
lch bin .../ lch bestehe aus.../ Man hat mich.../ lch möchte .../ lch kann.../ lch<br />
kann bearbeitet werden mil .../ Wenn ich nicht mehr gebraucht werde, ...<br />
Weitere Satzanfänge sind möglich: lch heiße .../ Man nennt mich .../ Meine Aufgabe.../<br />
lch ärgere mich immerwenn .../ lch hasse es, wenn .../ lch wäre gern .../ lch<br />
freue mich, wenn.../ ich bin traurig, wenn.../ lch warte.../...<br />
Anschließend können die Schüler ihre Sätze in Paargesprächen austauschen oder im<br />
Plenum vorstellen.<br />
) Sozialform<br />
einzeln, Paare, Plenum<br />
) Dauer<br />
10 - 15 Minuten<br />
) Material<br />
nicht erforderlich, wenn die Begriffe an die Tafel geschrieben werden<br />
alternativ: Arbeitsblatt mit Satzanfängen<br />
) Vorbereitung<br />
gering, ein einmal erstelltes Arbeitsblatt kann zu verschiedenen Themen eingesetzt<br />
werden<br />
) Hinweise<br />
Diese Methode ist auf den ersten Blick ähnlich einem Arbeitsblatt mit Fragen zu<br />
einem Thema. Allerdings entsteht hier je nach Auswahl der Satzanfänge kreativer Spielraum<br />
für neue gedankliche Verknüpfungen der Schüler. Beim Vorstellen der Ergebnisse<br />
im Plenum werden Sie feststellen, dass die Schüler zu vielen individuell unterschiedlichen<br />
Ergebnissen gekommen sind. Viele sachlich richtige Antworten sind möglich.
Praxis<br />
79<br />
Die Phantasie der Schüler wird angeregt, wenn die Sätze vorgelesen werden, ohne<br />
den Cegenstand zu nennen <strong>und</strong> die Klasse den beschriebenen Begriff ableiten muss.<br />
) Variationen<br />
Als Einstieg in ein neues Thema ist diese Methode möglich, um das Vorwissen der<br />
Lerngruppe zu erfassen <strong>und</strong> zu aktivieren.<br />
Sie können auch Verben vorgeben, z.B,: Ein XYZ ist .../ kann .../ darf .../ sollte .../<br />
braucht .../ erhält .../...<br />
(@ilED
Praxis<br />
K,,,oo<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Schülerteams wählen aus einem Pool von Fragen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad<br />
eine Frage aus. Bei richtiger Antwort werden dem Team Punkte gutgeschrieben,<br />
bei falscher Antwort abgezogen.<br />
) Ziele<br />
. Wissen spielerlsch festigen<br />
. Sprechängste durch die Vorbesprechung im Team abbauen<br />
) Durchführung<br />
An einer Pinwand oder an der Tafel hängen Karten mit Fragen zu verschiedenen<br />
Wissensgebieten. Sichtbar sind nur die unbeschriebenen Rückseiten. Die Schüler bilden<br />
Cruppen, jede hat ein Startkapital von 200 Punkten.<br />
Die erste Cruppe kann das Wissensgebiet auswählenr aus dem die Frage stammen<br />
soll. Bevor sie vorgelesen wird, muss jede Cruppe einen Einsatz tätigen, dabei beträgt<br />
der maximal mögliche Einsatz 100 Punkte <strong>und</strong> der minimale Einsatz'lO Punkte. Die<br />
Einsätze der Cruppen werden an derTafel notiert. Anschließend wird die Frage verlesen<br />
<strong>und</strong> eine Antwortzeit von einer Minute eingeräumt. lnnerhalb dieser Zeit beraten sich<br />
alle Gruppen <strong>und</strong> schreiben ihre Antworten auf, die dann nacheinander vorgelesen werden.<br />
Bei einer richtigen Antwort wird der Einsatz zum Kontostand addiert, bei falscher<br />
Antwort abgezogen. Haben alle Cruppen ein falsches Ergebnis, wird die Karte wieder<br />
hingehängt <strong>und</strong> kann erneut gewählt werden. Die nächste Frage wählt auf jeden Fall die<br />
zweite cruppe aus, usw. ,,Risiko" ist beendet, wenn alle Fragen beantwortetsind oder<br />
wenn ein vorher vereinbarter Höchstpunktestand erreicht ist.<br />
) Sozialform<br />
Cruppen zu je3 -5 Personen<br />
) Dauer<br />
30 - 45 Minuten<br />
Material<br />
Moderationskarten mit Fragen zu<br />
Hinweise<br />
Der spielerische Charakter ist für<br />
versch iedenen Wissensgebieten<br />
Vorbereitung<br />
hoch beim erstmaligen Einsatz, da die Fragekarten erstellt werden müssen<br />
gering beim wiederholten Einsatz, da meist nur einzelne Karten verändert werden<br />
Schüler aller Klassen motivierend. Selbst im 13.
1<br />
P rax is 81<br />
:-rgang im Rahmen derAbiturvorbereitung sind die Erfahrungen positiv. ,,Risiko" kann<br />
-:nt nur am Ende einer Unterrichtseinheit eingesetzt werden, sondern auch als Spiel<br />
.,i Klassenfahrten. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass es einmalig einer<br />
,.-<br />
- fwändigen Vorbereitu ng bedarf .<br />
Die Fragen können von lhnen vorbereitet, aber auch von den Schülern selbst entwik-<br />
..:lt werden. ,,Risiko" macht den Schülern noch mehr Spaß, wenn auch Wissensgebiete<br />
:abei sind, die mit dem Unterricht nichts zu tun haben, z.B. Popmusik oder Sport.<br />
) Variationen<br />
Mit eingestreuten Aktionskarten wird das Spiel besonders spaßig <strong>und</strong> ist gerade<br />
auch für Klassenfahrten geeignet. Außerdem kann gezielt der Teamgedanke gefördert<br />
,,,'erden. Einige Beispiele: Einer aus jeder Cruppe zündet eine Kerze möglichst oft mit<br />
einem einzigen Streichholz an/ Ein Cruppenmitglied ertastet mit geschlossenen Augen<br />
Cen Wert einer Münze / )ede Cruppe schätzt dieZahl von Bonbons in einem Clas/ Einer<br />
pro Cruppe hält eine Nähnadel, ein anderer fädelt den Faden ein, wobei sie sich nicht<br />
berühren dürfen.<br />
effiD<br />
1. Geographie: B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />
Du'fährst, auf di1gkilnr wegtmit demrAuto'voii,Bremeninach München. .<br />
ourctrw!1ihe:euiiaasianaär,fah*t'dul'...:]']]]'..l..::'...<br />
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w9!c!9,sudt9,v.g!ets;n':litr,tl1n19!.lE'Ii'rnAtrIwfln:glf:Rl,:.,,, ' :,<br />
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Welehe !tadt:!ie,$ aft nächlien an der,Nordsle1 ltännovir;;laienielr Dqsseldorf?<br />
WeLh"; iitdü ränOesrraupistaat,!on M"cktl.lyiS;voipomnrarnl,nostoik,,Cristisw. Schweiin?:<br />
.',:,, ,..',scliwqrin.,,.;l,. r,...<br />
2. Politik<br />
Wie heißt der B<strong>und</strong>espräsident?<br />
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,.,': :,<br />
Welchi:,,Parteien iind i:m'Deutschet:E{r!delstäq,ln dqr Opposition?<br />
',..r,,:: .:, , Gr,üne;,,FDp, Die Linkelpp5r ..:.:,<br />
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w;1.l;'st"at"n'r'aten1aeo'iu,oa1q:wi|t-run,g!!ngeführt?<br />
, Beigien;,Deutschlandi,,Finnland,,,Frankreich, Griechenland, Irland, lta!ien, Luxemburg, NiederlanJe,<br />
Östeneich, Portugal, Spanien<br />
.. ..:,.a.. .....: :. '..:.:.:<br />
welche..poiiiiseheFunktion,lha!.Angela'füe1kel?<br />
': : e.<strong>und</strong>eskinzlärin, Il,'l : ,.'.,.
Praxis<br />
::lr::il::tii.ii. ::::.:r:.,**r*r,,,,,,arrr,,irrri.::lla,<br />
:::::::l :iweg*rtrPiäkäl*riirti::,<br />
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äi&elKAiiüüic*r::i::rl,::llliii::;<br />
*39:Sglrg.Aq!{ry!491tliii.&t d!lsiarr::::l.:.:r::11:rr:lrr:r:a;:::::::lit::L<br />
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ii::i:rl:i,.*::lteäätli!€n*gg::::::::::,.,Xrirrli:i r.t rrr:r.r:<br />
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Praxis<br />
5 "rtieraufgabe<br />
Jeder Schüler klärt zunächst individuell <strong>und</strong> später im Team, welche Lerninhalte er<br />
:eherrscht <strong>und</strong> was er noch bearbeiten muss. Dazu werden Fachbegriffe sortiert nach<br />
,,verstehe ich" <strong>und</strong> ,,verstehe ich noch nicht".<br />
) Ziele<br />
. individuellenLernstanderkennen<br />
. Wissenslücken durch gegenseitiges Lehren <strong>und</strong> Lernen schließen<br />
. Wissen überprüfen<br />
) Durchführung<br />
Die zentralen Begriffe einer Lerneinheit werden auf Karten geschrieben bzw. tabellarisch<br />
auf ein Blatt Papier, so dass die Begriffe leicht auseinander geschnitten werden<br />
können. Alle Schüler erhalten je einen kompletten Karlensatz. Sie sollen nun individuell<br />
die Begriffe auf zwei Stapel nach den Kategorien ,,verstehe ich" <strong>und</strong> ,,verstehe ich noch<br />
nicht" sortieren.<br />
Dann bilden die Schüler Lernpaare oder Kleingruppen. Die Partnererklären sich gegenseitig<br />
alle Begriffe <strong>und</strong> versuchen, die Wissenslücken zu schließen. Jeder geklärte<br />
Begriff kommt auf den Stapel ,,verstehe ich". ldealerweise sollten am Ende alle Karten<br />
auf dem Stapel ,,verstehe ich" liegen. Karten, die ein Team nicht klären kann, werden<br />
im Plenum besprochen.<br />
) Sozialform<br />
einzeln, Paare, Kleingruppen, Plenum<br />
) Dauer<br />
10 - 20 Min.<br />
Material<br />
Karten mit Begriffen<br />
alternativ: A4-Bögen mit Begriffen, Scheren<br />
Vorbereitung<br />
mittel<br />
) Hinweise<br />
Mit Hilfe der Sortieraufgabe sind Schüler in der Lage, viele Wissenslücken selber zu<br />
schließen, da sich Lernpartner mit unterschiedlichem Wissen begegnen, die sich gegenseitig<br />
unterstützen können.<br />
Die Sortieraufgabe kann sowohl in der Vertiefungsphase am Ende einer Lerneinheit
als auch zur Einführung in ein neues Thema eingesetzt werden. Als Lehrer stehen Sie<br />
während dieser Phase überwiegend als Lernberater <strong>und</strong> Beobachter zur Verfügung. Sie<br />
können sehr gut erkennen, wo Wissenslücken in der Lerngruppe vorhanden sind <strong>und</strong><br />
den weiteren Lern prozess entsprechend verändern.<br />
Durch das Zusammenstellen der Begriffe können Sie sicherstellen, dass alle lhnen<br />
wichtigen Begriffe einer Lerneinheit berücksichtigt werden.<br />
) Variationen<br />
Die Schüler erstellen selbst Karten mit den wichtigen Begriffen.<br />
Die Schüler führen die gleiche Sortieraufgabe zu Beginn <strong>und</strong> am Ende einer Lerneinheit<br />
durch. Dadurch kann jeder Lernende seinen Lernzuwachs feststellen. Bei dieser<br />
Variante wird die Sortieraufgabe nach der Einzel- oder Teamarbeit beendet. Die Aufarbeitung<br />
der lnhalte von ,,verstehe ich nicht" erfolgt später in der Erarbeitungsphase.
Praxis<br />
85<br />
C<br />
Jtrukturlegen<br />
) Kurzbeschreibung<br />
15 - 20 Karten mit zentralen Begriffen eines Themas werden von jedem Lernenden<br />
n eine individuelle Struktur gelegt.<br />
) Ziele<br />
. Wissen individuell strukturieren<br />
. Zusammenhängeerkennen<br />
. Wissen überprüfen<br />
Jeder Schüler erhält einen A4-Bogen mit den zentralen Begriffen des Themas <strong>und</strong><br />
schneidet diese aus. Alternativ können Sie fertig vorbereitete Karten verteilen, um Unterrichtszeit<br />
zu sparen.<br />
Jeder Schüler soll überlegen, in welcher Beziehung diese Begriffe zueinander stehen<br />
<strong>und</strong> die Begriffskarten entsprechend anordnen. lm nächsten Schritt können die Schüler<br />
ihre Struktur einem anderen Schüler vorstellen <strong>und</strong> daraufhin ggfs. die eigene Struktur<br />
nochmals verändern. Fertige Strukturen werden ins Heft geschrieben oder geklebt.<br />
Vorher sollten Sie sich die Strukturen aufmerksam anschauen, sie aber nicht als<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich richtig oder falsch kategorisieren. lm Cespräch können Sie auf fachliche<br />
Fehler in der Struktur Hinweisen <strong>und</strong> falsche Zuordnungen beseitigen.<br />
) Sozialform<br />
einzeln, Paare oder Gruppen<br />
) Zeitdauer<br />
10 - 30 Minuten<br />
) Material<br />
pro Schüler ein Stapel mit ausgeschnittenen<br />
den auszuschneidenden Begriffen, evtl. Scheren<br />
) Vorbereitung<br />
mittel<br />
Begriffskarten oder eine Wortliste mit<br />
<strong>und</strong> Klebstoff<br />
) Hinweise<br />
Das Strukturlegen zeigl auf , wie unterschiedlich Wissen vernetzt sein kann <strong>und</strong> wie<br />
wichtig es ist, falsche Strukturen zu korrigieren. Es wird meist sehr deutlich, ob der Schüler<br />
die Zusammenhänge der Begriffe verstanden hat. Beschränken Sie sich auf maximal<br />
10 - 15 Begriffe bei ungeübten Cruppen. Wenn das Verfahren bekannt ist, kann die<br />
Anzahlje nach Komplexität des Themas auch erhöht werden.
86 Praxts<br />
Die individuellen Strukturen sind als Vorbereitung für Klassenarbeiten oder Prüfungen<br />
sehr hilfreich, da die Schüler mit deren Hilfe schnell einen Überblick über das Thema<br />
erhalten. Strukturlegen eignet sich ebenfalls gut als Hausaufgabe.<br />
) Variationen<br />
Strukturlegen eignet sich auch für Themen, in denen die Begriffe in einer eindeutigen<br />
Beziehung zueinander stehen (2.B. Verdauungsorgane <strong>und</strong> dazu gehörige Enzyme).<br />
Die Schüler müssen in diesem Fall die eindeutigfachlich richtige Zuordnung herstellen.<br />
) Beispiel einer gelegten Struktur<br />
lm Leistungskurs Ernährungslehre hatten die Schüler die Aufgabe, zum Thema ,, Hunger,<br />
Appetit, Sättigung" mit folgenden Begriffen eine Strukturlegeaufgabe durchzuführen:<br />
Hunger, Appetit, Sättigung, Hypothalamus, präresorptive Sättigung, postresorptive<br />
Sättigung, Kaubewegungen, Dehnung der Magenwand, eiweiß- <strong>und</strong> ballaststoffreiche<br />
Nahrungsmittel, glucostatische Theorie, lipostatische Theorie, Clucoserezeptoren im<br />
Hypothalamus, Leptin, Hungerzentrum, Sättigungszentrum, Anderungen im Fettstoffwechsel.<br />
Die folgende Struktur einer Schülerin zeigt, dass sie die lnhalte verstanden hat <strong>und</strong><br />
die Begriffe in einen sachlogischen Zusammenhang bringen kann:<br />
. Hunger <strong>und</strong> Sättigung
Diese Struktur eines Schülers zeigt deutliche Verständnisprobleme auf, da es ihm<br />
nicht gelungen ist, die Begriffe sachlogisch in Beziehung zueinander zu setzen.
i<br />
lql<br />
Praxis<br />
er bin ich?<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Die Schüler stellen wechselnden Partnern gezielte Fragen, um einen Fachbegriff zu<br />
erraten, der auf ihren Rücken geklebt wurde.<br />
) Ziele<br />
. Lerninhalte festigen<br />
. Wissen aktivieren<br />
. Bewegung ermöglichen<br />
Alle Schüler bekommen je ein Klebeetikett mit einem wichtigen Begriff des Unterrichts<br />
auf den Rücken geklebt, ohne dass sie den Begriff erkennen können. ln wechselnden<br />
Paargesprächen sollen sie herausfinden, welchen Begriff sie verkörpern. Dazu<br />
stellen sie ihrem jeweiligen Cesprächspartner Fragen zur eigenen ldentität <strong>und</strong> beachten<br />
folgende Regeln:<br />
. Es sind nur Entscheidungsfragen zugelassen, die mit,,Ja" oder,,Nein" beantwortet<br />
werden können.<br />
. Nach max. 3 Fragen trennen sich die Partner wieder <strong>und</strong> neue Paarungen werden<br />
gebildet.<br />
. Wenn Unsicherheiten im Beantworten der Fragen bestehen, soll ein anderer Schüler<br />
befragt oder ein Experte (meist der Lehrer) hinzu gezogen werden.<br />
Nach Abschluss der Paargespräche sollten im Plenum die Begriffe vorgestellt <strong>und</strong><br />
eventuell inhaltlich ergänzt oder korrigiert werden.<br />
) Sozialform<br />
Paare<br />
Dauer<br />
10 - 15 Minuten<br />
Material<br />
Klebeetiketten<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
Falls Sie nicht genügend Begriffe zur<br />
griffe mehrfach.<br />
Eine kurze Auswertung der Ubung<br />
Verfügung haben, so vergeben Sie einige<br />
verdeutlicht, welche Fragenmuster zum<br />
Be-<br />
ca-
wünschten Ziel führten <strong>und</strong> welche nicht. Dies kann helfen, Lernstrategien zu entwikkeln.<br />
Der Einsatz ist in vielen Fächern möglich. lm Erdk<strong>und</strong>eunterricht können verschiedene<br />
Städte oder Länder, im Biologieunterricht Pflanzen <strong>und</strong> Tiere auf die Rücken geklebt<br />
werden, die dann erfragt werden sollen. lm Deutschunterricht können Figuren eines<br />
Romans erfragt werden.<br />
lm Mathematikunterricht kann man z.B. Funktionsgraphen mit dieser Methode wiederholen.<br />
Dazu erhalten die Schüler den Craphen auf den Rücken geklebt. Mögliche<br />
Fragen: lst er linear? - Hat er Nullstellen? - lst er nach oben oder unten gekrümmt?<br />
- Hat er relative Extrema? - Cibt es Wendepunkte? - Cibt es eine Asymptote?
Praxis<br />
\Ä/<br />
V llortfeld<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Aus ungeordneten Fachbegriffen <strong>und</strong> Satzbruchstücken erstellen Schüler einen zusammenhängenden<br />
Text.<br />
) Ziele<br />
. Fachsprachetrainieren<br />
. fachliche Zusammenhängeformulieren<br />
. Sachtext verfassen<br />
) Durchführung<br />
Die Schüler erhalten zu einem behandelten Thema verschiedene Fachbegriffe sowie<br />
Satzbruchstücke. Sie werden gebeten, einen sachlich richtigen Text zu schreiben, in dem<br />
diese Begriffe vorkommen. Nach Abschluss dieser Phase können die Texte vorgelesen<br />
oder eingesammelt werden.<br />
) Sozialform<br />
einzeln, Paare<br />
15 - 30 Minuten<br />
Material<br />
Arbeitsblatt mit Begriffen als Wortfeld<br />
Vorbereitung<br />
mittel<br />
) Hinweise<br />
Das Wortfeld ist eine Alternative zum Lückentext. Beim Wortfeld sind nur die Begriffe<br />
vorgegeben, die gedankliche Leistung der Schüler besteht darin, einen sachlich richtigen<br />
Zusammenhang zu konstruieren. Damit findet eine Verknüpfung der lnhalte statt.<br />
Die Begriffe sind bewusst ungeordnet platziert, da dann das Wortfeld mehrmals<br />
durchsucht werden muss. Dies lrägtzur besseren Festigung der Fachbegriffe bei.<br />
Beim ersten Einsatz dieser Methode sollten Sie das Verfahren einmal mit beliebigen<br />
Begriffen üben. Bitten Sie die Schüler, aus vorgegebenen Wörtern (2.8. je zwei Substantive,<br />
Verben <strong>und</strong> Adjektive) einen Phantasietext zu bilden, <strong>und</strong> dies so kurz wie möglich.<br />
Falls Sie es einmal probieren möchten, hier sind 6 Begriffe: Wasser - Himmel - mutig<br />
- dunkel - denken - schwimmen.<br />
Wortfelder können auch von Schülern selbst entworfen werden. Diese können dann<br />
in Paaren vom jeweiligen Lernpartner bearbeitet werden.
Praxis<br />
Cr<strong>und</strong>kul!''tEin<br />
, lahrgang12, Thema ,,Eiweiß - Biochemie/ biologis6hs,l{tlrti:gkq:itl<br />
Aufgabe:<br />
Verfassg äüsltd,etnttBegriffen,:],mrrKästen eine4,zusammen.hängenden T-ext 7u den<br />
Themen Biochemie der Proteine <strong>und</strong> biologischer Wert von Eiweißträgern.<br />
Schwefel i Phos'hor<br />
Amino-/ carboxylgruppe<br />
stickstoff<br />
biologischer Ergänzungsv/ert Aminosäuren können vom<br />
Körper synthetisiert werden<br />
Seitengruppe<br />
Peptidbindung essentieile Aminosäure<br />
Bausteine der Proteine<br />
biologische wertigkeit<br />
Hülsenfrüchte<br />
Fleisch, Fisch, Ei<br />
hohe biologische Wertigkeit<br />
pflanzlicheEiweißträger limitierendeAminosäure<br />
geringe biologische Wertigkeit<br />
Aminosäuren<br />
Arbeitein,er,Sch.ülgr1n:',..,.'.''<br />
Eiweiß - Biochemie / biologische Wertigkeit<br />
Eiweiße - auch Proteine genannt - bestähen aus Aminosäuren. Bei diesen wird zwischen<br />
essentie.llen <strong>und</strong>,:oi|ht,:essentielle,n,'Aminosäu,r:en u:ntersch,ieden' Der Unterschied zwischen<br />
den Aminoiäuiren ist;, dass die,nicht €ssentiellen Aminosäuren vom Körper synthetisiert werden<br />
könnä,n';:s:oweit:ihre,Gr<strong>und</strong>baqsleine,vofhanden,,sind, Siqr:bejtehen aus: Kohlenstoff-,<br />
Sauerstoffrru,nd'WalierstoffätomEn ,<strong>und</strong>,zu:1,6:"/",äüs,5iiCkstoff. Es können auch z. T. Phosphor<br />
<strong>und</strong>.sfhwefel,in:ihnen,enthalten rse!n, Zu;leinei ihemischen Där'stell'ung gehören auch<br />
die Arninogru,ppe:(NHr) <strong>und</strong> die Carboxylgruppe:(COOF{). H:i!zü kommt ein:Rest, auch<br />
seitengr.up!e: genan nt<br />
Aminogruppe "-*<br />
H<br />
lvlefhYlgruPPe<br />
I<br />
H-C-H<br />
LJ I ---o<br />
C_C-_--<br />
.r- \<br />
HloH<br />
R<br />
corboxylgruppe<br />
Seiteng ruppe<br />
,Vrlsnn,sich z,wei:Ami,nroiäurie.:n,,verbind.en (COOH-Cruppe verbindet sich mit:der NHr-<br />
Cr.uppe);:wirdrWassärabggEpaltent-:,Dehydration Die Bindungsform ist eine Peptidbindung<br />
/ -brücke. Es ist ein Dipeptid entstanden.
Praxis<br />
Xi::WIXiXlf f i::,,,tr:i,::a,r:r:ttit,:t :::ii:::
Praxis<br />
ffi . % .% a"rnprozesse auswerten<br />
,,Hat euch der Unterricht gut gefallen?" Auf eine solche Frage am Ende einer Ler-<br />
-einheit werden einige Schüler vielleicht mit ,,Ja", andere mit ,,geht so" antworten, Und<br />
: n großer <strong>Teil</strong> der Klasse wird schweigen. Die wenigen Antworten werden sich dem<br />
-ehrenden vermutlich gut einprägen, doch mit solch einem Ergebnis kann er gar nichts<br />
anfangen. Er weiß nicht, was konkret (nicht) gefällt <strong>und</strong> was zukünftig geändert werden<br />
sollte. Er hat ja auch nicht danach gefragt.<br />
Die Frage nach der Unterrichtsqualität ist aktueller denn je. Ergebnisse von PISA<br />
-nd anderen Vergleichsstudien lassen den Ruf nach Qualitätsmanagement in der Schule<br />
mmer lauter werden, mit dem Ziel, die Leistungen der Lernenden <strong>und</strong> Lehrenden zu<br />
,,erbessern. Wir beschränken uns auf die Evaluation von Unterricht durch das Lernen-<br />
Jen-Feedback (Schüler-Lehret Schüler-Schüler), einen von mehreren Aspekten des Quartätsmanagements.<br />
Die verschiedenen Verfahren des Lernenden-Feedbacks bieten der<br />
-ehrkraft die Möglichkeit, z.B. eigenes Handeln <strong>und</strong> Wirken zu prüfen <strong>und</strong> zu erkennen,<br />
an welchen Stellen die intendierten Ziele nicht erreicht wurden <strong>und</strong> was geändert werden<br />
sollte (Br6um, 2006). Die Evaluation von Unterricht hat immer zum Ziel, Unterricht<br />
durch Feedback zu verbessern <strong>und</strong> damit die Lernbedingungen für die Schüler positiv<br />
zu gestalten. Feedback ist somit weniger als Kontrolle, sondern vielmehr als Möglichkeit<br />
zur Optimierung des Handelns zu verstehen, um günstige Lernvoraussetzungen für die<br />
leweilige Lerngruppe zu schaffen.<br />
,,E5,1!t,sc,hön.1!u1,i.eh9n, wie_ ernst sie llrtetAüfgabe,,qehmen,,Flaggn zu stellen. Leider<br />
habe ich,rbin rP,rqbtäm,,damit:,in:,Zurkunft :mi!:,ih:nen,:umzu ;r::iiileilridh n,icht weiß, ob<br />
sie wieder'::T.etmine.:Verschiebän::roder,,Din:Se.,abfragenrrd,ie::bei',irhnen',n:icht !'sl entferntesten<br />
behandelt wurden. Sollten wir während der Bastelst<strong>und</strong>en allerdings dieses Wissen<br />
aufnehr:nen',1:dann,,wä1e:äS:li,n.:Zu:kunft:sehi:hilfre:idh:tauih::d,ielRichtigkeit zu Prüfen. Was<br />
den 5ih,ädel,.betriffu,rwar es sehr nett von He1rn.X,,dqqg q1 un5,14üf i:trie.,KlasSenarbeit<br />
vorber,ei.tet;heli'ödei',es:tu,nrinOest:üäisuch! hat. lch wür:de Probleme gern aus der Welt<br />
schaffän;1;därn:itrrittr,Aen R99pek! nich! ve!!e,r'e,,9.gf lle !hngn qin cespiäitr,,Wichtig, ie1n,<br />
würde,,kh,'dlelet:tgein in Anlpruch nehmen;,,qrn::nni:iiüeütänd,niise nicht,,etrit äUfkommen,,i.U:laiie,n,,'r,!1p,o1!a1qg<br />
gch.rlftliches, FeedbäCk..einei,.Berüfsschiü!ers,als,Anlne1kung<br />
auf eine Klassenarbeit)<br />
Lernprozesse in Schule können gelingen, wenn alle Beteiligten ihre durch die jeweilige<br />
Rolle zugeschriebene Verantwortung übernehmen. Der Lehrer ,,gibt sein Bestes", die<br />
Lernenden beim Lernen durch das Arrangement von herausfordernden Lernsituationen<br />
zu fördern <strong>und</strong> zu fordern; die Schüler bringen für die Bewältigung dieser Herausforderungen<br />
Anstrengungswillen sowie Leistungsbereitschaft mit. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
sollten Feedback-Verfahren die gegenseitige Verantwortung mit berücksichtigen Dieses<br />
so genannte reziproke Feedback (Kempfert, 2005) reflektiert sowohl die Verantwortlichkeit<br />
des Lehrenden als auch die der Lernenden im Lernprozess. In einem Fragebogen<br />
werden z.B. zum ltem ,,Verständlichkeit" nicht nur die Lernenden danach gefragt, ob die<br />
Fragen verständlich formuliert waren, sondern auch danach, ob sie die Fragen gründlich<br />
gelesen <strong>und</strong> sich bei der Bearbeitung an die Formulierung gehalten haben. Sie als Lehr-
94 Praxis<br />
kraft erhalten mehr Klarheit, wie die Schüler ihre Rolle <strong>und</strong> Aufgabe wahrnehmen. Die<br />
Lernenden sind für ihr individuelles Lernen verantwortlich, d.h. sie entscheiden, ob <strong>und</strong><br />
wie sie ein Angebot annehmen.<br />
lm Unterrichtsalltag gibt es selten genügend Freiraum für mündliche individuelle Befragungen,<br />
da der zeitliche Rahmen dafür großzügig gesteckt werden muss. Außerdem<br />
erschwert die häufig fehlende Anonymität den Einsatz dieses Instruments. Daher dominieren<br />
schriftliche Formen. Das gezielte Erfassen von Wahrnehmungen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />
kann offen oder kriteriengeleitet erfolgen. Qualitative Bewertungen von Unterricht<br />
werden eingeholt durch Abfragen, die offene Antworten zulassen; die Feedbackgeber<br />
melden die für sie relevanten Wahrnehmungen nach dem Motto ,,Was fällt mir auf?"<br />
zurück. Das Ergebnis ist häufig ein breites Spektrum von Antworten. Eine systematische<br />
Auswertung <strong>und</strong> die Datenrückmeldung an die Schüler sind schwierig. Oft bleibt eine<br />
Auflistung übrig, die gemeinsam mit der Lerngruppe diskutiert wird. Sinnvoll ist der Einsatz<br />
dieses lnstruments vor allem in kleinen Cruppen.<br />
Eine besondere Form des offenen Feedbacks ist das Salzergänzungsfeedback (Landwehr,<br />
2003). Die vorgegebenen Satzanfänge sollen die Lernenden unterstützen, Wahrnehmungen<br />
zielgerichtet zu formulieren. Mit ,,Hand - persönliche Bilanz" (s.S. 102)<br />
finden Sie im Praxisteil ein Beispiel. Möchten Sie eine quantitative Rückmeldung über<br />
bestimmte Wahrnehmungen einholen, dann setzen Sie einen Fragebogen mit vorgegebenen<br />
Fragen zum Einschätzen ein. Die Antworten werden von lhnen oder den Schülern<br />
ausgezählt, alle positiven <strong>und</strong> negativen Auffälligkeiten lassen sich benennen <strong>und</strong> bei<br />
Bedarf diskutieren. Mit diesem gesteuerten Feedback können zwar viele ltems evaluiert<br />
werden, die Reichhaltigkeit derWahrnehmungen ist dagegen eingeschränkt. Ein kriterienorientiertes<br />
Feedback kann bei Bedarf am Ende der St<strong>und</strong>en als Kurzrückmeldung in<br />
wenigen Minuten eingeholt werden.<br />
ln interaktiv-prozessorientierten Feedbackformen (Landwehr, 2003) wird der Austausch<br />
über Wahrnehmungen ausdrücklich gewünscht. Nachdem jeder sein individuelles<br />
Feedback notiert hat, diskutieren mehrere Feedbackgeber über ihre Meinungen,<br />
verifizieren evtl. die eigenen Rückmeldungen <strong>und</strong> bilden sich so ein reflektiertes Urteil.<br />
,,stimmenfang" (s.S. 108) <strong>und</strong> ,,Cruppenarbeit bilanzieren" (s.S. 99) entsprechen diesem<br />
Ansatz.<br />
Bei kooperativen Lernarrangements sollte neben dem Ergebnis auch der Arbeitsprozess<br />
evaluiert werden, <strong>und</strong> zwar zunehmend durch die Lernenden selbst. Unserer<br />
Erfahrung nach sind Schüler durchaus in der Lage, ihre Leistung <strong>und</strong> ihr Verhalten selbst<br />
einzuschätzen. Als Korrektiv wirken zudem die anderen Cruppenmitglieder, da sie besser<br />
als ein Beobachter von außen das Engagement jedes einzelnen beurteilen können.<br />
Kontinuierlich ausgefüllte Beobachtungsbögen unterstützen die Evaluation. Die Lernenden<br />
sollen das Feedback der anderen als Lernhilfe annehmen. Ziel ist, die eigene<br />
Handlung zu optimieren <strong>und</strong> damit Verantwortung für ein gutes Cruppenergebnis zu<br />
übernehmen. Alle Beteiligten werden so aktiv in den Cruppenprozess mit einbezogen<br />
<strong>und</strong> übernehmen Mitverantwortung für ihr Lernen.<br />
Die Rückmeldungen der Schüler sind immer subjektiv geprägt. Sie melden an den<br />
Feedbackempfänger (Lehrer oder Schüler) ihre persönlichen Empfindungen zurück, ,, ...<br />
ohne Anspruch auf einen objektiven Wahrheitsgehalt" (Landwehr, 2003, S.9). Hintergr<strong>und</strong><br />
ist aus konstruktivistischer Sicht, dass Erfahrungen <strong>und</strong> Empfindungen immer<br />
individuell verarbeitet werden <strong>und</strong> nicht automatisch allgemeingültige Rückschlüsse<br />
gezogen werden können. Landwehr schreibt von der ,,doppelten Subjektivität" im Feedbackprozess.<br />
Die Feedbackgeber teilen ihre subjektive Meinung autonomen Feedback-
Praxis<br />
:-:pfängern mit, die über eine Annahme <strong>und</strong> damit auch über eine persönliche Verhal-<br />
:="sänderung entscheiden. Ein Feedback wird erst dann handlungswirksam, wenn der<br />
::edbackempfänger die Anregungen annehmen kann. Dies ist dann möglich, wenn es<br />
= aubwürdig <strong>und</strong> plausibel ist.<br />
a<br />
Ein Feedback soll folgende Kriterien erfüllen:<br />
die Urteilskompetenz der Lernenden berücksichtigen, damit sie zu den Fragen ein<br />
valides Urteil abgeben: z.B. zu den Arbeitsmethoden, dem Schwierigkeitsgräd oder<br />
dem eigenen Engagement.<br />
für dieieedUacügöer. aktuelle <strong>und</strong> bedeutsame Aspekte auswählen: z.B. konkrete<br />
Situationen des Unterrichts <strong>und</strong> keine pädagogischen Unterrichtskonzepte evaluieren.<br />
Wahrnehmungen, nicht Werturteile erfragen: Fragen so formulieren, dass Eindrücke<br />
rückgemeldet werden können.<br />
vom Feedbackempfänger beeinflussbare <strong>und</strong> damit veränderbare ltems auswählen.<br />
die Ergebnisse mit den Feedbackgebern besprechen <strong>und</strong> Konsequenzen daraus ziehen:<br />
gemeinsam entscheiden, welche Veränderungsvorschläge abgeleitet werden<br />
können.<br />
die Anonymität der Feedbackgeber gewährleisten.<br />
a<br />
a<br />
a<br />
Tipps für die Praxis<br />
Fassen Sie sich kurz, denn Zeit ist begrenzt. Es gilt hier das Prinzip ,,KlSS" (keep it<br />
small and simple). Verwenden Sie nicht mehr als 15 - 20 Fragen.<br />
Formulieren Sie die Fragen so verständlich, konkret <strong>und</strong> eindeutig wie möglich.<br />
Verwenden Sie bei deriFormulierungen die lch-Form, da die Aritworten iubjektiv<br />
geprägt sind.<br />
Geben Sie den Befragten am Ende des Fragebogens die Möglichkeit, eigene Hinweise<br />
oder Kommentare zu formulieren,<br />
Wählen Sie für lhr Evaluationsziel die passende Methode aus. Variieren Sie diese im<br />
Verlauf eines Schuljahres.<br />
Notieren Sie die Ergebnisse <strong>und</strong> Beschlüsse als Cr<strong>und</strong>lage für die Umsetzung.<br />
Überprüfen Sie nach einiger Zeit die Veränderungen.<br />
Beachten Sie beim Auswerten von Cruppenarbeit:<br />
Die Evaluationskriterien werden vor Beginn der Arbeitsphase festgelegt,<br />
evtl. mit der Lerngruppe.<br />
Die Evaluationskriterien sind für alle transparent <strong>und</strong> werden von allen akzeptiert.<br />
Die Lernenden haben am Ende jeder Arbeitseinheit Zeit für die Auswertung.<br />
Die Evaluationsergebnisse werden in einer Checkliste festgehalten, die Bestandteil<br />
eines so genannten Cruppenbuches sein kann.<br />
Es findet eine Selbst- <strong>und</strong> Fremdeinschätzung statt.
P"3r;5 97<br />
&5&<br />
tä<br />
l-tmpel - Feedback<br />
Schnelles Feedback des Lernprozesses durch Visualisierung mit verschiedenfarbigen<br />
i\rioderationskarten.<br />
) Ziele<br />
e jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />
) Durchführung<br />
Jeder Schüler erhält ein Moderationskartenset (rot, gelb, grün)' Die Farben bedeute<br />
n:<br />
Crün: weiter<br />
Celb: Achtung<br />
Rot: Stopp<br />
Während eines Lernprozesses können Sie an geeigneten Stellen, z.B. nach dem Lesen<br />
eines lnformationstextes, die Arbeitsphase unterbrechen <strong>und</strong> die Schüler auffordern,<br />
das eigene Verstehen des Lerninhalts mit den entsprechenden Karten widerzuspiegeln.<br />
Dazu halten die Schüler diejenige Karte hoch, die ihr Verstehen visualisiert:<br />
. Crün: ich verstehe (nahezu) alles, ich konnte dem Text mühelos folgen. Weiter.<br />
. Celb: ich verstehe einiges, ich konnte dem Text teilweise nur mit Mühe folgen.<br />
Achtung.<br />
. Rot: ich verstehe nur ansatzweise oder gar nichts, ich konnte dem Text gar nicht<br />
folgen. Stopp.<br />
Nun können Sie darauf reagieren <strong>und</strong> die Lernenden gezielt unterstützen.<br />
) Sozialform<br />
Plenum<br />
) Dauer<br />
3 - 5 Minuten<br />
) Material<br />
rote, gelbe <strong>und</strong> grüne Moderationskarten<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Durch die Ampelabfrage vermindern Sie die Cefahr, sich nur von Aussagen einzelner<br />
Schüler leiten zu lassen <strong>und</strong> diese unbewusst auf die ganze Lerngruppe zu übertragen.<br />
Sie verschafft allen Beteiligten einen schnellen Überblick. Sie hilft in der beschriebenen
Form z.B. zur Klärung von Kenntnisständen <strong>und</strong> verhindert, dass weiter gearbeitet wird,<br />
obwohl lnhalte nicht verstanden wurden.<br />
Eine Abfrage mit Ampelkarten während einer Arbeitsphase geht schneller <strong>und</strong> stört<br />
weniger als mündliche Abfragen.<br />
) Variationen<br />
Das Ampel-Feedback kann auch in anderen Phasen des Unterrichts eingesetztwerden:<br />
immer dann, wenn Meinungsbildung <strong>und</strong> Einnehmen von persönlichen Standpunkten<br />
gefordert ist. Die Farben bedeuten:<br />
Crün: Zustimmung<br />
Celb: Unentschiedenheit, Nichtbetroffenheit<br />
Rot: Ablehnung<br />
Sie formulieren'möglichst prägnante Aussagen zum Unterricht, zu denen alle Schüler<br />
Stellung beziehen, indem sie die entsprechende farbige Karte heben. Besonders wertvoll<br />
ist das Ampelfeedback, wenn genügend Zeit eingeplant ist, damit die Lernenden ihre<br />
Meinung erläutern können. Differenziertere Stellungnahmen sind möglich, wenn die<br />
Schüler zwei Karten kombinieren können, z.B. rot mit ein wenig gelb.
Praxis<br />
gg<br />
Schüler reflektieren während oder nach einer Cruppenarbeitsphase die Kompetenzen<br />
der Cruppenmitglieder sowie den Arbeitsprozess.<br />
) Ziele<br />
. Cruppenarbeitbilanzieren<br />
. für das eigene Verhalten sensibilisieren<br />
. eigenes Verhalten verändern<br />
) Durchführung<br />
Die Schüler können anhand der Beispiel-Bewertungsbögen in drei Schritten ihr Arbeits-<br />
<strong>und</strong> lnteraktionsverhalten im Team evaluieren:<br />
1. Zunächst füllt jedes Cruppenmitglied individuell den Bewertungsbogen A aus.<br />
2. Anschließend werten die Schüler die Bögen aus, indem sie die lndividualergebnisse<br />
in den Bewertungsbogen B eintragen. Für jedes Cruppenmitglied werden alle Fremdbewedungen<br />
<strong>und</strong> die Selbstbewertung mit dem Ziel diskutiert, sich auf einen gemeinsamen<br />
Wert zu einigen, der in das entsprechende Kästchen eingetragen wird. Dieser Wert kann<br />
aufgr<strong>und</strong> der Diskussion durchaus vom rechnerischen Mittelwert abweichen.<br />
3. Zum Schluss treffen alle Teammitglieder Verabredungen für die weitere Arbeit,<br />
die schriftlich fixiert werden sollten.<br />
Sozialform<br />
einzeln, Cruppen<br />
Dauer<br />
10 -20 Minuten<br />
Material<br />
Bewertungsbögen<br />
Vorbereitung<br />
hoch beim erstmaligen Erstellen des Fragebogens<br />
Sie sollten die Bewertungsbögen zu Beginn mit den Schülern besprechen <strong>und</strong> den<br />
Qualitätsmaßstab sowie die Beurteilungskriterien offen legen. Achten Sie darauf, dass<br />
die Bewertungsbögen akzeptiert werden oder verändern Sie sie gemeinsam mit lhren<br />
Schülern. ln geübten Cruppen können Sie die Lernenden an der <strong>Entwicklung</strong> der Bewertungsbögen<br />
beteiligen. lhr Votum als Lehrkraft sollie als weitere Komponente in die<br />
Beurteilung einfließen.
100 Praxis<br />
i:.']::.|......'............<br />
Ei nzelbewertungsbogen A<br />
Trage deinen eigenen Namen <strong>und</strong> die deiner Cruppenmitglieder ein.<br />
,, Notiere beim.'AÖeitsverhalten in jeder,Reihe oäin,e Bewertulng;:zunächii,rfür dich<br />
....selbst,dannfür:.de1neCr:u.ppenmitgliede<br />
Du kannst Punkte zwischen O <strong>und</strong> 5 vergeben. Je besser deine Bewertung ausfällt,<br />
desto mehr Punkte gibt es; 0 Punkte entsprechen einer ungenügenden Läistung, 5<br />
Punkte vergibst du für eine sehr gute Leistung.<br />
Arbeitsverhalten<br />
andere Teammitglieder<br />
ich<br />
Name: Name: Name: Name:<br />
... hat den Außerungen<br />
der anderen<br />
Cruppenmitglieder<br />
aufmerksam zugehört.<br />
... hat zielstrebig<br />
gearbeitet.<br />
... hat durch Beiträge<br />
zum Celingen<br />
der Cruppenarbeit<br />
beigetragen.<br />
Welche Beiträge?<br />
rl<br />
nteraktio n sverhalte n<br />
Wir haben däiauf<br />
htet, d ass :ieder, ld,een, ein br:i n ge n ko rinte.<br />
Wirr<br />
tieren,uns <strong>und</strong>, vertrauen einander.<br />
: 'Wir haben Kritik off€n <strong>und</strong> konstruktiv,angespröchen, ,<br />
oas.m,OCnte,,iinnoitr:'m',t6""n' ' , '':,'' ': "i, 'rl
aut<br />
tisch,<br />
etiri:::iii:t:ti<br />
'N am e n, d e r A ru p pe n m itgl i e d e r<br />
... hat den Außerungen<br />
der anderen Cruppenmitglieder<br />
aufmerksam<br />
zugehört.<br />
gemeinsarner Wert<br />
... hat zielstrebig gear;<br />
beitet.<br />
gemeihsamei \llert<br />
... hat durch Beiträge<br />
zum Celingen der Cruppenarbeit<br />
beigetragen.<br />
gemeinsamer Wert
M<strong>und</strong> - persönliche B ilanz,<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Die Finger der Hand symbolisieren verschiedene Aspekte des Unterrichts, zu denen<br />
die Lernenden ein schriftliches Feedback geben.<br />
) Ziele<br />
. jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />
. sich austauschen<br />
) Durchführung<br />
Jeder Schüler legt seine Hand mit gespreizten Fingern auf ein Blatt Papier <strong>und</strong> zeichnet<br />
die Umrisse nach. Bestimmte Metaphern sind den einzelnen Fingern für eine Rückmeldung<br />
zugeordnet:<br />
Zu jedem Aspekt schreiben die Schüler ihre Anmerkungen auf dem Blatt in den<br />
jeweiligen Finger oder daneben. Die ,,Handzettel" werden eingesammelt <strong>und</strong> ausgewertet.<br />
Zur Veranschaulichung sollten eine Zeichnung der Hand sowie die Satzanfänge zur<br />
Auswertung an der Tafel stehen.<br />
) Sozialform<br />
einzeln<br />
Dauer<br />
10 - 15 Minuten<br />
Material<br />
pro Schüler ein DIN-A4-Blatt<br />
Vorbereitung<br />
gering
) Hinweise<br />
ln kleinen Lerngruppen können die Schüler ihre Rückmeldungen auf kleinere Karten<br />
schreiben. Diese werden zu den Fingern einer großen Hand auf einem Flipchartbogen<br />
geklebt. Die Lerngruppe bekommt so einen Überblick über alle Rückmeldungen.<br />
) Hand - meine persönliche Bilanz<br />
Nicht gefallen hat mir ...<br />
Die Atmosphäre<br />
hier... Dazu gelernt habe ich ...<br />
Zu kurz gekommen<br />
ist .. .<br />
Besonders gut<br />
gefallen hat mir ...<br />
) Variationen<br />
AIs ,,Handlesen" kann die Methode auch zum Kennenlernen eingesetzt werden.<br />
Der eigene Namen wird in die Handinnenfläche geschrieben, in die Finger Aussagen zur<br />
eigenen Person, z.B. Lieblingsessen, Hobbys, besondere Vorlieben usw.<br />
Jede Person füllt zunächst die Umrisse der eigenen Hand aus <strong>und</strong> sucht sich dann<br />
einen Partner. Beide stellen einander ihre Eintragungen vor <strong>und</strong> unterhalten sich dariber.<br />
Danach können neue Partner gesucht werden oder es bilden sich 4er-Cruppen<br />
zum Austausch.<br />
lch hasse es, wenn ...<br />
Mir ist besonders<br />
wichtig...<br />
Wenn ich etwas verändern<br />
könnte, wäre das ...<br />
lch habe keine<br />
Teittür ...<br />
lch mag an mir ...
A/&ein standpunkt<br />
) Kuzbeschreibung<br />
Die Schüler geben ein Feedback, indem sie anhand einer Linie im Klassenraum Stellung<br />
beziehen.<br />
) Ziele<br />
. jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />
. persönlich <strong>und</strong> öffentlich Stellung beziehen<br />
) Durchführung<br />
Sie bitten die Schüler aufzustehen <strong>und</strong> zu 3 - 4 Fragen am Ende der St<strong>und</strong>e Stellung<br />
zu beziehen. Die Linie können Sie mit Kreppband durch den Raum kleben oder nur<br />
erklären; sie symbolisiert eine Einschätzskala. Je nachdem, inwiefern die Schüler der<br />
jeweiligen Aussage zustimmen, positionieren sie sich auf der Linie.<br />
a<br />
a<br />
a<br />
a<br />
Beispiele:<br />
lch habe heute viel dazugelernt<br />
lch habe den Unterrichtsstoff gut verstanden<br />
lch war am Thema sehr interessiert<br />
lch konnte mich leicht am Unterricht beteiligen.<br />
Sozialform<br />
Plenum<br />
Dauer<br />
5 Minuten<br />
Material<br />
eventuell Kreppband
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Die Übung verdeutlicht die persönlichen Einstellungen <strong>und</strong> regt zur Diskussion an.<br />
Steht hinreichend Zeit zur Verfügung, sollten Sie diese nutzen <strong>und</strong> einzelne Lernende<br />
bitten, den eingenommenen Standpunkt kurzzu erläutern. Aus den Antworten können<br />
dann Konsequenzen für den weiteren Unterricht gezogen werden.<br />
Wie bei anderen offenen Meinungsbek<strong>und</strong>ungen kann eine Beeinflussung einzelner<br />
Schüler durch andere erfolgen. lnsbesondere Schülern mit geringem Selbstbewusstsein<br />
kann es schwer fallen, den eigenen Standpunkt zu beziehen; vor allem, wenn er von den<br />
anderen abweicht.<br />
) Variationen<br />
Sie können die Methode gut zum Einstieg in ein neues Thema einsetzen, beispielsweise<br />
zu Beginn einer Lerneinheit. Die Schüler beziehen Stellung zu verschiedenen Aussagen<br />
<strong>und</strong> erläutern ihre Meinung. Wenn die Schüler am Ende der Lerneinheit anhand<br />
der gleichen Fragen wieder ihren Standpunkt beziehen, werden mögliche Veränderungen<br />
auf einen Blick sichtbar. Die zu verschiedenen Zeitpunkten erhobenen persönlichen<br />
Standpunkte sollten Sie fixieren. Die Lernenden können dann die Aufgabe erhalten, die<br />
Abweichung oder die Cleichheit ihres Standpunktes schriftlich zu erläutern.<br />
Um eine lebhafte Diskussion anzuregen, sollten die Aussagen prägnant <strong>und</strong> vielleicht<br />
sogar provokativ sein. Hier sind einige Beispiele:<br />
. Soll das Rauchverbot in Caststätten eingeführt werden?<br />
. Soll die Restlaufzeittür Atomkraftwerke verlängert werden?<br />
. Soll Cuantanamo geschlossen werden?<br />
. Sollen alle wichtigen Plätze in Deutschland mit Video überwacht werden?<br />
. Sollen an deutschen Schulen unangemeldete Drogenkontrollen durchgeführt werden?
106 Praxis<br />
,ffi<br />
\"<br />
**eMS -<br />
Feed back<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Die blitzschnelle SMS-Auswertung (short message service) beschränkt sich auf we_<br />
nige Worte.<br />
) Ziele<br />
r jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />
) Durchführung<br />
Nach Ablauf einer Unterrichtst<strong>und</strong>e oder eines Referates werden die Schüler gebeten,<br />
ihre RÜckmeldung in Form einer SMS zu geben. Die Anzahl der dafür zur Verfü-gung<br />
stehenden Wörter wird festgelegt, z.B. 12Wörter. Nach einer kurzen Bedenkzeit gäO.n<br />
die Schüler reihum mündlich ihr SMS-Feedback. Wie bei jedem Feedback sollte anschließend<br />
überlegt werden, welche Konsequenzen aus den Rückmeldungen gezogen<br />
werden können.<br />
) Sozialform<br />
einzeln, Plenum<br />
) Dauer<br />
10 - 15 Minuten<br />
) Material<br />
nicht erforderlich<br />
schriftliche Variante: Moderationskarten, Filzschreiber, evtl. Flipchartpapier<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Die Methode zwingt, sich kurz zu fassen <strong>und</strong> das Wichtigste zu verdichten. Ceben<br />
Sie vorher ein Beispiel zu dieser Auswertungsform, z.B. bei 12 Wörtern ,,viele Fachbegriffe<br />
- hat Spaß gemacht - habe den ln halt verstanden - Cruppenarbeit n icht effektiv ".<br />
Achten Sie im Cespräch darauf , dass die maximale Wörterzahl eingehalten wird.<br />
) Variationen<br />
In großen Lerngruppen kann die Auswertung lange dauern. ln diesem Fall sollten<br />
die Schüler sich in Cruppen austauschen <strong>und</strong> im Plenum ein gemeinsames SMS-Feedback<br />
geben. Alternativ dazu kann die Anzahl der Wörter reduziert oder die schriftliche<br />
Variante gewählt werden. Dazu schreiben die Schüler ihre SMS-Nachricht anonym auf<br />
Zettel, die Sie einsammeln <strong>und</strong> zu Hause auswerten. Eine Rückmeldung über das Er-
gebnis an die Lernenden erfolgt in der nächsten St<strong>und</strong>e. ln kleinen Cruppen können<br />
Sie die schriftliche Form der Auswertung öffentlich im Plenum durchführen. Zeichnen<br />
Sie ein Handy an die Tafel oder auf einen Flipchartbogen. Die Schüler erhalten je drei<br />
Moderationskarten <strong>und</strong> schreiben als SMS-Feedback pro Karte 2 - 3 Wörter auf , z.B.<br />
,,zu viele Fachbegriffe". Die Karten werden anschließend um das Handy herum geklebt<br />
<strong>und</strong> sinnvollerweise diskutiert.<br />
I
108 Praxis<br />
%,,<br />
*Jtimmenfang<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Zu einem schriftlichen persönlichen Feedback sammeln die Lernenden Unterschriften<br />
von Mitschülern, die dieser Aussage zustimmen.<br />
) Ziele<br />
e jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />
r Bewegung ermöglichen<br />
o Meinungenaustauschen<br />
) Durchführung<br />
Jeder Schüler bekommt eine Moderationskarte. Die rechte Seite der Karte bleibt<br />
frei, auf die linke Seite schreibt jeder Lernende eine kurze persönliche Einschätzun gzum<br />
vergangenen Unterricht, z.B. ,,lch habe viel dazu gelernt".<br />
Wenn alle Schüler fertig sind, gehen sie auf Stimmenfang. Sie sollen von den Mitschülern<br />
Unterschriften auf der eigenen Karte sammeln, falls diese der Aussage zustimmen.<br />
Dadurch entsteht ein lebhaftes Durcheinander. Die jeweiligen Cespräihspartner<br />
können sich kurz über das Thema der Karte austauschen. Tum Abschluss sollten die<br />
Aussagen inklusive derZahl dergesammelten Unterschriften im Plenum vorgelesen <strong>und</strong><br />
evtl. diskutiert werden.<br />
Sozialform<br />
einzeln, Paare, Plenum<br />
Dauer<br />
10 - 20 Minuten<br />
Material<br />
Moderationskarten<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
ln dieser bewegten Feedbackr<strong>und</strong>e wird gewährleistet, dass wirklich alle Schüler beteiligt<br />
sind.<br />
Wenn Sie ein gezieltes Feedback zu <strong>Teil</strong>aspekten des Unterrichts wünschen, dann<br />
können Sie ein ltem (2.B. Unterrichtsgestaltung, Anspruchsniveau) vorgeben, zu dem<br />
die Schüler Aussagen formulieren <strong>und</strong> auf Stimmenfang gehen sollen.
Knne <strong>und</strong> Koffer<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Bestandsaufnahme einer Lerneinheit mit zwei Metaphern: eine Tonne für Unwichtiges<br />
<strong>und</strong> ein Koffer für Wichtiges.<br />
) Ziele<br />
r jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />
. Bilanz ziehen<br />
)> Durchführung<br />
Nach Ablauf iiner Lerneinheit werden die Schüler gebeten Bilanz zu ziehen. Jeder<br />
bekommt dafür je einen Zettel mit dem Symbol ,,Mülltonne" <strong>und</strong> mit dem Symbol<br />
,,Koffer". Die Schüler können maximalje drei Rückmeldungen in dem Koffer bzw. der<br />
Tonne notieren. ln den Koffer schreiben die Lernenden die für sie wichtigen Aspekte, die<br />
sie gewissermaßen mitnehmen möchten. ln die Tonne schreiben sie etwas, das unwichtig<br />
ist <strong>und</strong> sie nicht mehr benötigen.<br />
Anschließend liest jeder Schüler die lnhalte seiner Tonne <strong>und</strong> seines Koffers vor <strong>und</strong><br />
klebt sie in die vorber.itet"n großen Behältnisse mit den entsprechenden Überschriften.<br />
Das Vorgelesene darf nicht kommentiert werden. Am Ende überlegt die Klasse, wie die<br />
Tonne entsorgt werden soll. Außerdem darf jeder seinen Koffer mitnehmen.<br />
) Sozialform<br />
einzeln, Plenum<br />
Dauer<br />
ca. 30 Minuten<br />
a<br />
a<br />
a<br />
a<br />
Material<br />
Arbeitblatt mit je einem Bild einer Tonne <strong>und</strong> eines Koffers<br />
je ein Papierbogen mit großer Tonne bzw. großem Koffer<br />
Kreppband<br />
evtl. Pinnwände, Pinnwandnadeln<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Statt der großen Papierbögen können ein Koffer <strong>und</strong> eine Abfalltonne in die Mitte<br />
des Klassenraums gestellt werden. ln großen Lerngruppen sollte auf das Vorlesen<br />
der Rückmeldungen aus Zeitgründen verzichtet werden. Dafür erhalten die Schüler die<br />
Möglichkeit, sich die Rückmeldungen anzusehen.
I<br />
1'lo"<br />
P rax is<br />
) Variationen<br />
Sie bieten den Schülern statt Tonne- <strong>und</strong> Kofferbild viele verschiedene Gegenstände<br />
an, die ihre Rückbesinnung unterstützen. Die ausgesuchten Cegenstände w-erden mit<br />
den entsprechenden Kommentaren in die Tonne, den Koffer gelegt.<br />
Hier einige Anregungen zu den Cegenständen:<br />
Stein (Stolperstein), Schnur (Stolperleine), Schlüssel (etwas öffnen), Radiergummi<br />
(etwas auslöschen oder verändern), Tippex (etwas auslöschen) , Kerze (ein LicÄt auf_<br />
gehen), Lampe (zündende ldee), Hefe (etwas wachsen lassen), Brille (neue Sicht auf<br />
die Dinge, Durchblick bekommen), Augenbinde (nicht gesehen), Klebeband (Dinge zu_<br />
sammenfügen), Hefter (Dinge zusammenfügen), Spiegel (Selbsterkenntnis), Koäpass<br />
(Weg finden, auf Kurs bringen), Zitrone (sauer sein), Klebepunkt (etwas auf den punkt<br />
bringen), Landkarte (neue Wege finden), Stift (etwas notieren), Haftzettel (etwas, das<br />
haften bleibt), Handschuh (etwas festhalten), Heftstreifen (etwas abheften), Sprungseil<br />
(auf dem Sprung zu ...).
Praxis<br />
t,,,,<br />
ielscheibe<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Zu verschiedenen ltems, die auf einer Zielscheibe visualisiert sind, wird eine Einschätzung<br />
durch Punkte gegeben.<br />
) Ziele<br />
. schnelle Rückmeldung in grafischer Form zu verschiedenen Aspekten einer Lerneinheit<br />
. jeder Lernende gibt eine Rückmeldung<br />
) Durchführung<br />
Eine aus mehreren Sektoren bestehende Zielscheibe befindet sich an der Tafel oder<br />
auf einer Wandzeitung. Die Schüler werden gebeten, in jeden Sektor einen Punkt zu<br />
kleben oder mit einem dicken Filzstift ein Kreuz zu setzen. Die Wertigkeit der Punktvergabe<br />
sollte genau erklärt werden, um Missverständnisse zu vermeiden: Je positiver die<br />
Schüler ein Merkmal einschätzen, desto näher kommt der Punkt im jeweiligen Sektor<br />
zum Zentrum.<br />
lm Anschluss sollten Sie gemeinsam mit der Lerngruppe die ausgefüllte Zielscheibe<br />
auswerten <strong>und</strong> Veränderungen für die Zukunft vereinbaren.<br />
) Sozialform<br />
einzeln, Plenum<br />
) Dauer<br />
5 Minuten ohne Diskussion der Ergebnisse<br />
1O - 20 Minuten mit Diskussion der Ergebnisse<br />
) Material<br />
Zielscheibe, auf eine Wandzeitung oder an die Tafel gezeichnet<br />
Klebepunkte, Filzschreiber oder Kreide<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Die Zielscheibe verschafft allen Beteiligten einen gemeinsamen schnellen Überblick.<br />
Je nach ausgewählten ltems kann sie lhnen zur Vorbereitung des nächsten Unterrichts<br />
dienen oder den Schülern als reziprokes Feedback z.B. ihre Lernbereitschaft widerspiegeln.<br />
Bei einer detaillierten Auswertung der Zielscheibe sollten alle Markierungen Beachtung<br />
finden; sowohl Ausreißer als auch Ballungen bieten Diskussionsstoff. Einzelne
112 Praxrs<br />
Feedbackgeber können sich zu ihrer Bepunktung äußern, wenn die Anonymität aufgehoben<br />
wird.<br />
Die Abfrage ist nahezu anonym, da vor der Zielscheibe ein lebhaftes Cedränge<br />
herrscht <strong>und</strong> es kaum auffällt, wer seine punkte in welche segmente klebt.<br />
Da die Markierungen für alle sichtbar sind, kann dies die Entscheidung nachfolgender<br />
Schüler bei ihrer Punktevergabe beeinflussen. Wenn Sie dies ausschlie[en möch"ten,<br />
geben sie jedem Schüler eine Kopie der Zielscheibe, die Sie einsammeln, auswerten <strong>und</strong><br />
das Ergebnis zurückmelden.<br />
) Variationen<br />
Damit möglichst alle Lernenden in den Prozess der Auswertung einbezogen werden,<br />
kann diese in Kleingruppen erfolgen. Jede Gruppe wertet einen <strong>Teil</strong>aspekt dlr Zielscheibe<br />
aus, interpretiert diesen, überlegt Veränderungsvorschläge für die Zukunfl<strong>und</strong> informiert<br />
anschließend das Plenum darüber. Die Veränderungen werden dann gemeinsam<br />
beschlossen.<br />
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Tt-ar"-" [-{r--.effar^}<br />
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Praxis<br />
.* dä<br />
Jtk<br />
t<br />
ln Teams arbeiten<br />
Eine der schwierigsten Aufgaben im Unterrichtsalltag ist es, aus einer Ansammlung<br />
mehr oder weniger zufällig zusammengewürfelter Schüler ein Team zu bilden. Wie<br />
entsteht ein Cemeinschaftsgefühl mit gemeinsamen Regeln? Wie gelingt es, dass sich<br />
Lernende nicht als Einzelkämpfer verstehen, sondern als <strong>Teil</strong> eines Canzen? Wie kann<br />
Schülern vermittelt werden, dass sie einen Sinn darin entdecken, ihr Wissen zu teilen,<br />
um es letztlich zu vervielfachen?<br />
Arbeiten im Team gilt zunehmend als didaktisches Cr<strong>und</strong>prinzip in einem zeitgemäßen<br />
Unterricht. Die Begriffe Team <strong>und</strong> Cruppe werden in der Literatur nicht eindeutig<br />
unterschieden. Es kann weder auf eine einheitliche Definition verwiesen werden noch<br />
gibt es eine klare Abgrenzung der Begriffe ,,Teamarbeit" <strong>und</strong> ,,Cruppenarbeit" . Trolz<br />
dieser definitorischen Unschärfe sind beiden Begriffen folgende Merkmale gemeinsam<br />
(Wicha, 2O06): Gemeinsame Ziele <strong>und</strong> Aufgaben, vereinbarte Regeln <strong>und</strong> Normen, gemeinsame<br />
Suche nach Lösungen der gestellten Aufgabe sowie Übernahme von Verantwortung<br />
für den Arbeitsprozess <strong>und</strong> das Ergebnis. Nach Klippert (2005) ist unter Teamarbeit<br />
ein lösungsorientiertes <strong>und</strong> regelgeb<strong>und</strong>es Zusammenarbeiten zu verstehen. Die<br />
Teammitglieder sind aufeinander angewiesen. Sie sollen sich wechselseitig unterstützen,<br />
zielstrebig <strong>und</strong> konstruktiv zusammenarbeiten <strong>und</strong> eventuell auftretende Störungen<br />
teamintern beheben.<br />
Damit Teamarbeit dauerhaft gelingen kann, bedarf es verschiedener Voraussetzungen:<br />
neben Fach- <strong>und</strong> Sozialkompetenz bei den Lernenden muss ,,HandwerkszeLlg"<br />
zur Verfügung stehen, um Teamfähigkeit zu entwickeln. Nach Klippert (2005) hat die<br />
verbreitete lneffizienz derCruppenarbeitzentraldamit zutun, dass im Prinzip alle Cruppenmitglieder<br />
für alles zuständig sind, letztendlich aber niemand so genau weiß, wofür<br />
er eigentlich konkret verantwortlich ist. Vor allem Kooperations- <strong>und</strong> Teamfähigkeit<br />
sowie Toleranz müssen gefördert <strong>und</strong> trainiert werden. Als wesentliche Voraussetzung<br />
für eine gelingende Teamarbeit gilt die Teamfähigkeit, sie ist eine der am häufigsten<br />
genannten Schlüsselq ualifi kationen.<br />
Für das Celingen von Teamarbeit ist die Schaffung einer guten Atmosphäre innerhalb<br />
der Cruppen bedeutsam, da die Arbeit stark von der Motivation der Beteiligten abhängt.<br />
Kennenlernübungen dienen dazu, eine Vertrauensbasis untereinander zu schaffen.<br />
Klare Rollenzuweisungen <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ene Aufgaben sind ein weiteres Mittel,<br />
um zielgerichtete Teamarbeit <strong>und</strong> Mitverantwortung für den Arbeitsprozess zu fördern.<br />
Durch das gelegentliche Rollenwechseln bei längeren Teamarbeitsphasen kann jeder<br />
Schüler ausreichend Erfahrungen in der Übernahme verschiedener Aufgaben sammeln.<br />
Bilanzierungs- <strong>und</strong> Reflexionsphasen zur Auswertung des Prozesses <strong>und</strong> des Ergebnisses<br />
sollten regelmäßig stattfinden. Damit können die eingeübten Regeln hinterfragt <strong>und</strong> die<br />
Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Kritikfähigkeit trainiert werden, um letztlich die Teamfähigkeit zu<br />
verbessern. Konkret bedeutet dies, dass es zu einer veränderten Lehrenden- <strong>und</strong> Lernendenrolle<br />
kommt: Lernende planen, entscheiden, handeln <strong>und</strong> reflektieren ihre Arbeit<br />
nach dem Prinzip der vollständigen Handlung (s.S. 11). Lehrende bieten Lerneinheiten<br />
an, die kooperative <strong>und</strong> kommunikative Arbeitsformen als Cr<strong>und</strong>lage haben <strong>und</strong> so die<br />
Schüler in ihrem Lernprozess fördern.<br />
) Chancen <strong>und</strong> Grenzen<br />
Zum Nutzen von Teamarbeit findet man in der Fachliteratur unterschiedliche Positio-
nen. Als häufige Pro-Argumente gelten, dass Teams aufgr<strong>und</strong> der,,kollektiven Weisheit"<br />
qualltativ <strong>und</strong> quantitativ höherwertige Leistungen erbringen als ihre einzelnen Mitglieder.<br />
Koordination <strong>und</strong> Kommunikation der Teammitglieder miteinander verbessern iich.<br />
Entscheidungen werden gemeinsam getroffen <strong>und</strong> daher auch leichter akzeptiert. Die<br />
einzelnen Teammitglieder lernen, Verantwortung für <strong>Teil</strong>bereiche zu übernehmen <strong>und</strong><br />
erfahren Selbstwirksamkeit <strong>und</strong> Verantwortung. Motivation <strong>und</strong> Arbeitszufriedenheit<br />
können gesteigert werden (Wicha, 2006).<br />
Kritiker der Teamarbeit befürchteten die Diktatur des Teams, die Einigung auf den<br />
kleinsten gemeinsamen Nenner <strong>und</strong> die Verantwortungsdiffusion. wicha (2006) berichtet<br />
von Ergebnissen, dass in Unternehmen teamfreie Entscheidungen schneller herbeigeführt<br />
werden <strong>und</strong> wirkungsvoller sind <strong>und</strong> Teamarbeit keine größere Kreativität oder<br />
Qualität hat als die Arbeit unabhängiger einzelner Personen.<br />
Hoch gelobt <strong>und</strong> verteufelt - was bedeutet das für die Teamarbeit im Unterricht?<br />
Das Celingen von Teamarbeit hängt nicht nur vom Team selbst ab, sondern von vielen<br />
anderen Faktoren. Arbeit im Team oder Arbeit am Team - bei der lmplementation von<br />
Teamarbeit gilt es, beides zu berücksichtigen (Klippert, 2005). Teamarbeit ist also kein<br />
Patentrezept, sie kann andere Sozialformen im Unterricht sinnvoll ergänzen. Eindeutig<br />
beschriebene Ziele <strong>und</strong> Aufgaben schaffen Klarheit, was mit der Teamarbeit erreicht<br />
werden soll. Das schützt vor überzogenen Wünschen <strong>und</strong> verhindert Frustrationen bei<br />
allen Beteiligten.<br />
) Teamidentität fördern - vom Haufen zum Team<br />
Erster Schultag nach den Sommerferien in einer neuen Klasse. Die Schüler stehen<br />
in Crüppchen vor dem Klassenraum, tuscheln in den peergroups <strong>und</strong> beobachten einander.<br />
Alles drängt sich nach dem Öffnen der Tür in den hinteren <strong>Teil</strong> des Raumes, es<br />
herrscht ein Ceschiebe <strong>und</strong> Cedränge um die ,,besten" Plätze. Erste Außenseiter bleiben<br />
übrig, sie müssen die ungeliebten vorderen Plätze einnehmen.<br />
Sie können sicher, ohne nachzudenken, von weiteren Hemmnissen in neuen Lerngruppen<br />
berichten, Der Phase des Neubeginns wird bei vollen Lehrplänen, externen<br />
Vergleichsarbeiten usw häufig nur wenig Zeit eingeräumt. Sehr schnell beginnt die Vermittlung<br />
fachlicher lnhalte. Eine Orientierung in der neuen Lernumgebung <strong>und</strong> eine<br />
lntegration in die neue Cruppe findet eher nebenbei statt, obwohl bekannt ist, dass<br />
eine entspannte <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Atmosphäre den Lernprozess positiv beeinflusst. Die<br />
erste Zeit mit einer neuen Lerngruppe birgt besondere Risiken, aber auch Chancen. Als<br />
Es rsl an der &u't, sich tla fueanee "<br />
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<strong>und</strong>emo bmt-she strakturen<br />
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gedaahf, nmchste heate ma/ sü1ne//.<br />
30 ein &motznfa-qz?(m* c/zr _e..
Klassenlehrer haben Sie zwar nicht alles in der Hand, können aber die Lernatmosphäre<br />
maßgeblich mitgestalten: ein Klima, in dem die Lernenden sich wohl fühlen, Vertiauen<br />
in sich <strong>und</strong> zueinander entwickeln <strong>und</strong> somit positiv besetzte Beziehungen zueinander<br />
aufbauen können. Neben allen unterrichtlichen Verpflichtungen sollten iie auch gut für<br />
sjch selber sorgen, damit sie gut für die Lernenden sorgen können (Bülter, 2oo4:s.;1);<br />
denn nur ein ,,ges<strong>und</strong>er" Lehrer ist dauerhaft in der Lage, eine positive Lernatmosphäre<br />
zu schaffen.<br />
Aber welche Faktoren bestimmen das Klima in einer Lerngruppe? ln Bezug auf Unterrichtssituationen<br />
spricht Minderop von einem lernförderlichen Arbeitsklima, wenn<br />
Lernende ,,sich frei von Angst vor Fehlern aktiv einbringen können <strong>und</strong> dies von authentisch<br />
<strong>und</strong> engagiert handelnden Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern ermöglicht wird" (Minderop,<br />
in Anlehnung an H. Meyer,2003, s. 77).sie benennt u.a. den gegenseitigen Respekt,<br />
das verlässliche Einhalten von Regeln <strong>und</strong> die gemeinsam getragene Verantwortung als<br />
Kennzeichen eines lernförderlichen Klimas. Die Cr<strong>und</strong>lage für eine angst- <strong>und</strong> stressfreie<br />
Lernsituation ist damit gelegt.<br />
Natürlich sind weder der Klassenraum noch die Klassengemeinschaft in sich abgeschottet.<br />
Lernende <strong>und</strong> Lehrende bringen direkt oder indirekt von außen kommende<br />
Faktoren mit in die Klassengemeinschaft. Bei den Schülern wirken z.B. Konflikte im Elternhaus<br />
oder Auseinandersetzungen in der Clique in das Klassenklima hinein. ,,Die<br />
Annahme, man könne ein Klima ,herstellen', das diese Faktoren neutralisiert <strong>und</strong> alle<br />
Klassen zu gleichermaßen geordneten <strong>und</strong> lernwilligen Cruppen macht, ist gänzlich realitätsfern"<br />
(v. d. Groeben,2OO4, S.7).<br />
Das Unterrichtsklima hat einen erheblichen Einfluss auf die Schulzufriedenheit <strong>und</strong><br />
die Lernhaltungen der Lernenden. Nach Bülter <strong>und</strong> H. Meyer (2OO4) gelten folgende<br />
Wirkungen eines positiven Lernklimas als wahrscheinlich:<br />
. die Schüler sind lernwilliger<br />
. die Lernenden haben mehr Freude am Unterricht<br />
. Störungen, aggressives Verhalten <strong>und</strong> Cewalt treten seltener auf<br />
. das lnteresse an fachlichen lnhalten nimmt zu.<br />
Die von uns ausgewählten <strong>Methoden</strong> sollen dazu beitragen, ein lernförderliches Klima<br />
zu schaffen. Auf der Beziehungsebene ist der Fokus auf Schüler-Schüler-Beziehungen<br />
gelegt. <strong>Methoden</strong> zum Kennenlernen tragen auf spielerische Art durch das Kennenlernen<br />
der Namen <strong>und</strong> einiger Eigenschaften der Cruppenmitglieder dazu bei, erste Kontakte in<br />
einer neuen Cruppe zu knüpfen. Vertrauensübungen helfen, dass Schüler sich langfristig<br />
trauen, Verantwortung zu übernehmen <strong>und</strong> Vertrauen zu den anderen Teammitgliedern<br />
zu entwickeln. Wahrnehmungsübungen dienen der Selbst- <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung,<br />
denn Vertrauen <strong>und</strong> eine differenzierte Wahrnehmung sind Cr<strong>und</strong>voraussetzungen, um<br />
auf andere eingehen zu können, den anderen zu akzeptieren <strong>und</strong> Sicherheit in der neuen<br />
Lerngruppe zu gewinnen. Kooperationsübungen machen erfahrbar, dass Teamarbeit<br />
nur dann gelingen kann, wenn sich alle Mitglieder für ein gutes Ergebnis verantwortlich<br />
fühlen <strong>und</strong> sich jeder mit seinen Kompetenzen ins Team einbringt.<br />
) Teams bilden<br />
Wesentliche Cründe für Probleme in der Teamarbeit liegen in der Cruppengröße <strong>und</strong><br />
in der Zusammensetzung. Als besonders effektiv gelten Cruppierungen mit zwei bis fünf<br />
Schülern. Dabei sollte bei einer kurzen Teamarbeitsphase die Cruppe eher klein sein, bei<br />
umfangreicheren Aufträgen kann sie sich an der Obergrenze orientieren (Creen, 2006).<br />
Die Weichen für eine erfolgreiche Teamarbeit werden bereits beim Zusammenstellen der
116 Praxis<br />
Teams gestellt. Das sollte nicht automatisch den Schülern überlassen sein, da sich dann<br />
oft reine Sympathiegruppen bilden <strong>und</strong> manche Schüler immer als letzte in eine Cruppe<br />
gewählt werden.<br />
Bei der Zusammensetzung der Teams stellt sich die Frage nach Homogenität oder<br />
Heterogenität. Die jeweiligen Vor- <strong>und</strong> Nachteile sind hinsichtlich des Ziels der Teamarbeit<br />
abzuwägen. Handelt es sich etwa um eine Maßnahme der Binnendifferenzierung,<br />
um die fachliche Leistung zu fördern, so kann eine Einteilung in leistungshomogene<br />
Cruppen sinnvoll sein, Soll aber etwa die Sozialkompetenz oder die Kommunikations<strong>und</strong><br />
Kooperationsfähigkeit geschult werden, so ist eine heterogene Einteilung unter Umständen<br />
viel nützlicher. Für leistungsheterogene Teams spricht, dass sich gruppeninterne<br />
Helfersysteme ausbilden können. Dann profitieren alle Cruppenmitglieder davon, denn<br />
die leistungsstarken Schüler übernehmen Verantwortung <strong>und</strong> den schwächeren wird<br />
geholfen. Allerdings berichten gute Schüler immer wieder davon, dass sie ungern mit<br />
den schwachen zusammenarbeiten möchten, da die Lernfortschritte eher schleppend<br />
erlebt werden <strong>und</strong> zudem Sorge um die Wertschätzung der eigenen Arbeit besteht.<br />
Wenn Schüler in leistungshomogenen Cruppen arbeiten, sollten die Arbeitsaufträge<br />
je nach Leistung der Cruppen differenziert werden, z.B. durch abgestufte Lernhilfen.<br />
Die Cruppenbildung kann auf ganz unterschiedliche Weise erfolgen:<br />
. von der Lehrkraft festgelegt<br />
mögliche Kriterien sind Leistung, Ceschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Persönlichkeit,<br />
Zu- <strong>und</strong> Abneigungen der Schüler untereinander, Sprachkompetenz oder Lernsti<br />
I<br />
. von Schülern selbst organisiert<br />
mögliche Kriterien sind das lnteresse an den Arbeitsthemen oder Sympathie<br />
. nach Zufall.<br />
Viele Schüler empfinden lnteressengruppen als angenehm, da sich diejenigen zusammenfinden,<br />
die das Thema wirklich bearbeiten möchten. Als Alternative können<br />
Sie die Cruppen bilden <strong>und</strong> dabei einige der genannten Kriterien berücksichtigen. Bei<br />
Zufallsteams besteht einerseits die Cefahr, dass sich alle leistungsstarken Schüler in einer<br />
Cruppe zusammenfinden <strong>und</strong> in einer anderen Cruppe zufällig diejenigen mit Disziplinproblemen.<br />
Andererseits sind Zufallsgruppen bei kürzeren Arbeitsphasen eine gute<br />
Möglichkeit, da die Schüler im Unterricht wie auch später im Beruf bereit sein sollten,<br />
mit wechselnden Partnern für begrenzteZeit an einem Thema zu arbeiten. Egal, wofür<br />
Sie sich entscheiden, machen Sie den Schülern transparent, warum Sie welches Verfahren<br />
in der jeweiligen Situation bevorzugen.<br />
Sie finden in diesem Kapitel r<strong>und</strong> um das Arbeiten in Teams<br />
Method en zur Förderung von Cruppenidentität<br />
Method en zur Bildung von Teams<br />
Method en a)r Förderung der Kooperationsfähigkeit<br />
. <strong>Methoden</strong> zur ldeenfindung <strong>und</strong> zum Herbeiführen von Entscheidungen.<br />
Flilfiwe.rk der deutschen,LirinE e.V. Erwachsän werden;: Life-Skills.Programm für Schülerinnin<br />
<strong>und</strong> Sihülerder Sekuldarstüfe I, Handbuch fül Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer. Wiesbaden, 2000<br />
Green, Norm; Green, Kathy. Kooperatives Lernen im Klassenraum <strong>und</strong> im Kollegium. Seelze-<br />
Velber, 2006
Praxis<br />
1117<br />
rc . re . % Teamidentität fördern<br />
erüchteküche<br />
) Kurzbeschreibung<br />
ln wechselnden Paaren tauschen die Schüler anhand von Strichzeichnungen lnformationen<br />
übereinander aus, die dabei oft unbewusst verfremdet werden.<br />
) Ziele<br />
' lnformationen über verschiedene Personen merken <strong>und</strong> an andere weitergeben<br />
. Kontakt zu vielen Mitschülern herstellen<br />
) Durchführung<br />
Jeder Schüler erhält zwei Moderationskarten <strong>und</strong> soll pro Karte mit einer ganz einfachen<br />
Strichzeichnung oder einem Symbol seine Cedanken ru vereinbarten Themen<br />
fixieren, z.B. ,,am letzten wochenende .../ die schule ...,,. Auf die Rückseite wird der<br />
eigene Name geschrieben.<br />
Anschließend gehen alle durch den Raum, suchen einen Partner <strong>und</strong> stellen sich<br />
gegenseitig anhand der Zeichnungen ihre Cedanken vor. Dabei tauschen sie ihre Karten<br />
aus, so dass nach dem Cespräch jeder Schüler die Karten seines Partners in Händen<br />
hält.<br />
Nun sucht sich jeder einen neuen Cesprächspartner <strong>und</strong> erzählt diesem die lnformation<br />
über die Person aus dem letzten Cespräch. Wieder tauschen sie die entsprechenden<br />
Karten. Danach bilden sich wieder neue Cesprächspartnerschaften usw. Dabei wird es<br />
zu Verfremdungen der Informationen kommen <strong>und</strong> die Cerüchteküche entsteht.<br />
Zum Abschluss stellt jeder Schüler im Plenum die lnformationen über diejenige person<br />
vor, deren Karten er in der Hand hält. Natürlich sollte die betroffene person däs über<br />
sie entstandene Gerücht korrigieren.<br />
) Sozialform<br />
einzeln, Paare, Plenum<br />
i:<br />
{l<br />
,l<br />
,i<br />
Jti<br />
,{!i<br />
fl<br />
) Dauer<br />
10 - 20 Minuten<br />
) Material<br />
Mod erationskarten, Stifte
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Bei Lerngruppen mit mehr als 10 Personen sollte die Plenumsphase abgewandelt<br />
werden, da sie sonst zu lange dauert. Entweder wird die Cesamtgruppe in zwei Halbgruppen<br />
geteilt oder jeder <strong>Teil</strong>nehmer geht zu dem Kartenbesitzer <strong>und</strong> stellt ihm die<br />
lnfos in einem Partnergespräch vor. Dabei bleiben allerdings die vielen Cerüchte, die oft<br />
zum Schmunzeln anregen, den Mitschülern verborgen.<br />
) Variationen<br />
Das gleiche Spielprinzip gilt für die Methode ,,Tauschen". Damit werden in erster Linie<br />
Namen der Mitschüler gelernt. Jeder Schüler wählt einen persönlichen Cegenstand<br />
aus <strong>und</strong> nimmt ihn in die Hand. Diesersollte eindeutigsein, aber keinen Namen tragen.<br />
Die Schüler tauschen in wechselnden Paaren diese Gegenstände aus mit der stereotypen<br />
Formulierung ,,Cuten Morgen (Namen des Cesprächspartners nennen), dies ist der<br />
Cegenstand (Cegenstand nennen) von XY (Schüler nennen)".<br />
Am Ende des Spiels sollte jeder Schüler den in der Hand befindlichen Cegenstand an<br />
den Besitzer zurückgeben.
Praxis 119<br />
II<br />
lch weiß was von dir<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Schüler teilen ihr Wissen über Mitschüler auf vorbereiteten Papierbögen schriftlich<br />
mit.<br />
) Ziele<br />
. lnformationen über andere Personen mitteilen<br />
r Bewegung ermöglichen<br />
. Mitschüler bewusst wahrnehmen<br />
) Durchführung<br />
Jeder Schüler bekommt ein Blatt Papier, das er durch einen senkrechten Strich in<br />
zwei Hälften aufteilt <strong>und</strong> mit seinem Namen sowie den Begriffen ,,Freizeit" <strong>und</strong> ,,Schule"<br />
beschriftet (s. Schaubild). Dann werden die Bögen überall im Klassenraum verteilt.<br />
Anschließend gehen alle Schüler im Raum umher <strong>und</strong> notieren auf den Zetteln die Dinge,<br />
die sie bereits über ihre Mitschüler zu wissen glauben. Zum Schluss nimmt jeder<br />
Schüler seinen Bogen zur Hand, stellt im Plenum die lnformationen vor <strong>und</strong> korrigiert<br />
diese, falls sie falsch waren.<br />
Sozialform<br />
einzeln, Plenum<br />
Dauer<br />
15 - 30 Minuten<br />
) Material<br />
pro Schüler ein Blatt Papier DIN A3<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Die Übung ist nur für Lerngruppen geeignet, die sich bereits ein wenig kennen. Nach<br />
den Ferien kann sie als ,,warming up" eingesetzt werden.<br />
ln großen Lerngruppen kann anstelle der Plenumsphase ein Vorstellen der Informationen<br />
in Halbgruppen erfolgen.
:::::::tl<br />
::tr:,<br />
"-s<br />
hhq lt o^tt^t t^i d,*<br />
Praxis<br />
121<br />
&A<br />
$ V ?elnungsumfrage<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Schüler f ühren mit wechselnden Partne rn kurze Cespräche über Alltagsthemen <strong>und</strong><br />
sammeln dabei deren Unterschriften.<br />
) Ziele<br />
. mit wechselnden Personen kommunizieren<br />
. verschiedene Sichtweisen zu einem Thema erfahren<br />
. Persönliches mitteilen <strong>und</strong> von anderen erfahren<br />
o Bewegung ermöglichen<br />
) Durchführung<br />
Jeder Schüler benötigt einen Stift sowie eine Kopie des Arbeitsblattes. Alle gehen<br />
im Raum umher <strong>und</strong> suchen sich einen Cesprächspartner. Person A stellt seinem Partner<br />
B eine der auf dem Papier befindlichen Fragen. Wenn dieser die Aussage mit 'Ja'<br />
bestätigen kann, dann unterschreibt er mit seinem Namen in dem dafür vorgesehenen<br />
Feld von Person A. Denselben Vorgang wiederholt Person B. Anschließend ist ein kurzes<br />
Cespräch hierüber möglich.<br />
Danach trennen sich die Paare <strong>und</strong> jeder sucht einen neuen Cesprächspartner, dem<br />
er eine andere Frage stellt. Die Schüler können umhergehen, bis sie in jedem Feld eine<br />
andere Unterschrift erhalten haben.<br />
) Sozialform<br />
Paare<br />
Dauer<br />
10 - 15 Minuten<br />
Material<br />
pro Person ein Stift sowie ein vorbereitetes Arbeitsblatt<br />
Vorbereitung<br />
mittel<br />
Die übung ermöglicht Bewegung im Klassenraum <strong>und</strong> viele kurze Partnerdialoge.<br />
Dadurch werden auch zurückhaltende Schüler ermutigt, ein Cespräch aufzunehmen.<br />
Durch eine überlegte Auswahl der Fragen können die Schüler viel voneinander erfahren.<br />
Als Lehrer sollten Sie einfach mitmachen, um den Kontakt zur Lerngruppe zu<br />
fördern.
) Variationen<br />
Die übung kann auch gut in anderen Phasen des Unterrichts verwendet werden.<br />
An Vorwissen anknüpfen: Durch Fragen oder Aussagen zu einem neuen Unterrichtsthema<br />
können Schüler ihr Wissen aktivieren <strong>und</strong> durch die Cespräche andere Aspekte<br />
kennenlernen.<br />
Wiederholen <strong>und</strong> Festigen: Auf dem Arbeitsblatt stehen Fragen zum behandelten<br />
Thema. Weiß der befragte Schüler die Antwort, dann unterschreibt er im entsprechenden<br />
Feld <strong>und</strong> gibt eine kurze schriftliche Erklärung. Das Problem, ob die Antwort richtig<br />
ist, kann dadurch gelöst werden, dass<br />
. der Lehrer als Experte bei Unsicherheiten zur Verfügung steht<br />
. Schüler sich als Experten für diese Unterrichtsphase vorbereitet haben<br />
. auf dem Lehrerpult ein Zettel mit den richtigen Antworten liegt<br />
. hinterher im Plenum die Fragen nochmals besprochen werden.<br />
Das Sammeln von Unterschriften erfolgt ähnlich dem Spiel Bingo. Auf dem Arbeitsblatt<br />
werden verschiedene Muster von zwei sich kreuzenden Linien vorgegeben. Wer<br />
durch die gesammelten Unterschriften ein Muster fertig gestellt hat, ruft ,,Bingo" <strong>und</strong><br />
ist damit fertig. Zwei mögliche Bingolinien sind in dem Beispiel eingezeichnet. Wenn Sie<br />
die Bingovariänte zum Festigen des Celernten wählen, dann können Sie die besonders<br />
wichtigen Wiederholungsfragen in die Bingofelder schreiben.
War in diesem Jahr schon<br />
mal im Museum<br />
lst der Ansicht, dass jeder<br />
Mensch kreativ ist<br />
Hat früher gerne gemalt,<br />
heute aber denZugang<br />
dazu verloren<br />
Kann sich eine Welt ohne<br />
Kunst vorstellen<br />
Weiß, in welcher Stadt die<br />
,, documenta" stattfi ndet<br />
Findet eine gute Klassengemeinschaft<br />
wichtig zum<br />
Wohlfühlen in der Schule<br />
Malt oder zeichnet gerne<br />
Würde gern mehr mitbestimmen<br />
bei der Auswahl<br />
der Themen im Kunstunterricht<br />
Kann einen Künstler<br />
nennen, der ihn/sie beeindruckt<br />
Weiß genau, was Kunst ist<br />
<strong>und</strong> was keine Kunst ist<br />
lnteressiert sich für Polltik<br />
in Deutschland<br />
Hatte in der Schule schon<br />
mal spannenden Kunstunterricht<br />
Weiß bereits, was erlsie<br />
nach dem Abitur machen<br />
will<br />
Findet, dass diese Schule<br />
ein architektonisch ansprechendes<br />
Cebäude ist<br />
Claubt, dass ein Unterricht<br />
zum Thema,,Stillleben"<br />
Spaß machen kann
't24<br />
Praxis<br />
*%<br />
&X<br />
W<br />
K ortrait<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Einander gegenübersitzende Personen malen gleichzeitig ein Portrait des Cegenübers,<br />
ohne dabei auf die eigene Zeichnung zu schauen.<br />
) Ziele<br />
. Blickkontakt mit einer anderen Person aushalten<br />
o entspannte Atmosphäre schaffen<br />
r Kennenlernen auf spielerische Art<br />
Die Schüler bilden Paare. Beide Partner sitzen sich gegenüber <strong>und</strong> halten vor ihre<br />
Brust eine feste Unterlage mit einem Blatt Papier. Sie beginnen gleichzeitig, ihr Cegenüber<br />
zu portraitieren. Während des Zeichnens dürfen sie nicht auf das eigene Blatt<br />
schauen, sondern lediglich auf die gegenüber sitzende Person.<br />
) Sozialform<br />
Paare<br />
) Dauer<br />
5 - 10 Minuten<br />
) Material<br />
feste Unterlagen, dicke Stifte, Papier 44<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Zu Beginn der Übung sind die Lernenden oft zurückhaltend, Aussagen wie ,,lch<br />
kann nicht malenl" oder,,lch male nichtl" fallen immer, Es ist deshalb sinnvoll, mit<br />
einem Freiwilligen das Portraitmalen zu demonstrieren. Alle erkennen nach den ersten<br />
Strichen, dass der besondere Reiz der Übung im Malen ohne Blick auf das eigene Blatt<br />
liegt. Die hier dokumentierten Produkte einer Übung zeigen dies eindrucksvoll.<br />
ln unserer Unterrichtspraxis hat sich noch nie ein Schüler über sein Portrait beklagt;<br />
durch das blinde Zeichnen aller <strong>Teil</strong>nehmer gibt es nur,,lustige Köpfe", so dass die<br />
Übung mit einem hohen Spaßfaktor verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Die Portraits können mit lnformationen zur Person im Klassenraum aufgehängt werden.<br />
Am Ende der gemeinsamen Arbeitszeit ist die Rückgabe der Portraits an die Schüler<br />
immer eine willkommene Erinnerung.
L-<br />
) Variationen<br />
Ein Portrait wird von unterschiedlichen Malern gefertigt. Die Schüler bilden je einen<br />
lnnen- <strong>und</strong> Außenkreis. lm Außenkreis sitzen alle Maler, im lnnenkreis alle Modelle. ln<br />
der ersten R<strong>und</strong>e malt der Maler A ein Detail, z.B. die Augen von dem ihm gegenüber<br />
sitzenden Modell <strong>und</strong> legt danach das Bild auf den Boden. Die Maler im Außenkreis<br />
rutschen im Uhrzeigersinn einen Platz weiter <strong>und</strong> nehmen das Bild vom Boden. Maler<br />
B hat das erste Detail (Augen) des ihm gegenüber sitzenden Modells vor sich <strong>und</strong> malt<br />
ein weiteres dazu, z.B. die Kopfform. Dann erfolgt die nächste Rotation im Außenkreis.<br />
Maler C ergänzt die Zeichnung von seinem Cegenüber um ein weiteres Detail usw.<br />
ln einer zweiten R<strong>und</strong>e werden die Rollen getauscht: jetzt sind die Maler die Modelle<br />
für die Akteure des lnnenkreises.<br />
Diese Variante ist in kleineren Lerngruppen bis 15 Schülern praktikabel. ln größeren<br />
Klassen sollten 2 Kreise gebildet werderi, jeweils mit lnnen- <strong>und</strong> Außenkreis.<br />
f}<br />
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\.J<br />
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126 Praxis<br />
W,.rerwaht<br />
Schüler entscheiden sich zwischen mehreren thematisch zusammenhängenden Begriflen,<br />
die den Ecken des Raumes zugeordnet sind.<br />
) Ziele<br />
. Entscheidungentreffen<br />
. Position beziehen <strong>und</strong> begründen<br />
) Durchführung<br />
Die Schüler stehen in der Mitte des Raumes. Den Ecken werden nun verschiedene<br />
Begriffe zugeordnet. Die Schüler entscheiden sich für einen zu ihnen passenden Begriff<br />
<strong>und</strong> gehen in die entsprechende Ecke. Ceben Sie einen Moment Zeit, damit die Lernenden<br />
die Aufstellung wahrnehmen können. Danach nennen Sie neue Begriffe oder<br />
besprechen je nach zur Verfügung stehende r Zeit Fragen, z.B.:<br />
. Wen habt ihr noch in dieser Ecke erwartet?<br />
. Habt ihr ähnliche Cründe für die Wahl dieser Ecke?<br />
. Welche Beweggründe haben die Mitschüler in den anderen Ecken?<br />
) Sozialform<br />
Cruppen, Plenum<br />
) Dauer<br />
10 - 20 Minuten<br />
) Material<br />
nicht erforderlich<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Der Reiz liegt in der Auswahl der Begriffe. Diese sollten polarisieren. Einige Anregungen:<br />
. Für den kleinen Hunger zwischendurch: Pizza/ Döner/ Brötchen/ Bratwurst<br />
. Euer erstes Auto: VW/ Honda/ BMW/ Ford<br />
o Hauptmahlzeit: Steak/ Nudeln/ Salatteller/ Bratfisch<br />
. Schleckerei am Abend: Cummibärchen/ Chips/ Schokolade/ nichts zum Schleckern<br />
. Cetränk nach dem Kino: Cola/ Bier/ Safl/ Cocktail<br />
. Lieblingssportart: Fitnessstudio / Fußball/ Volleyball/ nichts von den dreien<br />
. Musikgeschmack: Pop/ Hiphop/ Punk/ Metal
. Bevorzugte Urlaubsgegend: Berge/ Meer/ Wald/ Carten<br />
. Lieblingsfarbe: gelb/ grünl blau/ rot<br />
. Charakter: willensstark/ charmanf/ zuvorkommend/ nichts von allem<br />
Sie können auch einen Begriff weglassen <strong>und</strong> stattdessen die Wahlmöglichkeit<br />
,,nichts von allem" eröffnen. Damit vermelden Sie, dass die Schüler sich keinem der<br />
genannten Begriffe zuordnen mögen.<br />
) Variationen<br />
Den Ecken können auch Begriffe aus dem Unterricht zugeordnet werden. Dann sollen<br />
die Schüler in diejenige Ecke gehen, dessen Begriff sie erklären können. Nach der<br />
Wahl sollte jeweils ein Schüler jeder Ecke den Begriff erklären.<br />
Sie können diese Methode auch zur Entscheidungsfindung einsetzen, z.B. über verschiedene<br />
geplante Aktivitäten einer Klassenfahrt: Die Schüler positionieren sich zu einer<br />
Aktivität <strong>und</strong> sammeln in der Ecke mit ihren Cleichgesinnten Argumente für das entsprechende<br />
Vorhaben. Anschließend wirbt ein Abgeordneter aus jeder Cruppe für das<br />
Vorhaben. Die Klasse entscheidet danach durch Abstimmung.
orhang auf - Vorhang runter<br />
) Kurzbeschreibung<br />
Die Lernenden prägen sich im Cruppenwettbewerb die Namen der Mitschüler ein.<br />
) Ziele<br />
. Namen der Mitschüler lernen<br />
) Durchführung<br />
Die Lernenden bilden zwei Halbgruppen <strong>und</strong> stellen sich im Abstand von 2 - 3m<br />
gegenüber auf, so dass sich z.B. eine Türöffnung zwischen den Cruppen befindet. Zwei<br />
Helfer halten zwischen beide Cruppen eine Decke als Vorhang. Jeweils ein Schüler pro<br />
Gruppe schleicht sich an die Decke vor, so dass er von der anderen Cruppe nicht gesehen<br />
werden kann. Auf Kommando lassen die Helfer den Vorhang fallen. Derjenige, der<br />
zuerst den Namen seines Cegenübers ruft, darf ihn mit in die eigene Cruppe nehmen.<br />
Sieger ist die Cruppe mit den meisten Mitgliedern.<br />
) Sozialform<br />
Cruppen<br />
) Dauer<br />
5 Minuten<br />
) Material<br />
Decke oder Bettlaken<br />
) Vorbereitung<br />
gering<br />
) Hinweise<br />
Die Übung kann in neuen Lerngruppen eingesetzt werden, wenn die Schüler sich<br />
bereits ein wenig kennen, aber die Namen der Mitschüler noch nicht ,,sitzen".