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die gysi thesen - Communismus

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führt im Kapitalismus in der Tendenz zur Freisetzung von Arbeitskraft, zur Entlassung von<br />

Arbeitern, zur Bildung einer industriellen Reservearmee, als einem Grundgesetz <strong>die</strong>ser<br />

Produktionsweise. Diese Tatsache ist heute empirisch in allen entwickelten kapitalistischen<br />

Nationen nachweisbar, während <strong>die</strong> Anspannung der Arbeiter im kapitalistischen<br />

Produktionsprozess, welcher eine Einheit von Arbeits- und Verwertungsprozess ist, durch <strong>die</strong><br />

Ausdehnung der Arbeitszeit in Form von Überstunden und <strong>die</strong> Intensivierung der angewandten<br />

Arbeit beständig wächst. Anstatt <strong>die</strong>sen Widerspruch zu sehen, erweist sich Gysi hier in seinen<br />

Phrasen als einfacher Vulgärökonom und billiger Apologet der bürgerlichen Gesellschaftsordnung.<br />

These 3:<br />

Nach <strong>die</strong>ser Eloge auf <strong>die</strong> sogenannten sozialdemokratischen „Errungenschaften" des<br />

„fordistischen" Zeitalters treten nun in These 3 <strong>die</strong> „Finsterlinge" des Neoliberalismus im Solde<br />

des internationalen Kapitals oder 'Finanzkapitals' auf den Plan. Der Kern <strong>die</strong>ser These ist der<br />

Versuch einer Kritik des Neoliberalismus mit dem Ziel, von den oben genannten<br />

sozialdemokratischen „Errungenschaften" vor den „aggressiven Reformen" des Neoliberalismus<br />

zu retten, was zu retten ist. Hier richtet sich das Augenmerk Gysis vor allem auf Deutschland, da<br />

hier <strong>die</strong> Reformen des Neoliberalismus bisher noch am wenigsten gegriffen haben. Er sieht hier<br />

<strong>die</strong> Hoffnung, noch vorhandene „sozialstaatliche und korporativistische Institutionen" vor dem<br />

Zugriff des Neoliberalismus zu retten, um sie für seine „neuen Aufgaben umzubauen" (Alle<br />

Zitatstellen aus <strong>die</strong>sem Absatz siehe These 3).<br />

Der Kerngedanke des Neoliberalismus ist <strong>die</strong> Geldwertstabilität, <strong>die</strong> Politik des stabilen Geldes,<br />

und ausgehend davon <strong>die</strong> Entwicklung des Kredits, <strong>die</strong> Sammlung disponiblen Geldes, <strong>die</strong><br />

Summen Geldes als Gebrauchswert, Kapital zu sein, <strong>die</strong> Entwicklung des nationalen und vor<br />

allem internationalen Kapitalmarktes, des freie Kapitalverkehrs. Die neoliberale Politik des<br />

stabilen Geldes hat ihren rationellen Kern in doppelter Hinsicht. Einerseits ist das Geld, der<br />

materielle Kern des Geldes als allgemeines Äquivalent, als Repräsentant abstrakter, allgemein<br />

gesellschaftlicher Arbeit, Ausdruck der Gesellschaftlichkeit in der bürgerlichen<br />

Gesellschaftsordnung, stabiles Geld damit Ausdruck stabiler gesellschaftlicher Verhältnisse.<br />

Andererseits ist das Geld Ausgangs- und Endpunkt der Kapitalbewegung, und stabiles Geld damit<br />

Garant stabiler Profitraten. Aus beidem ergibt sich, dass Momente gesellschaftlicher Planung im<br />

Kapitalismus, wenn überhaupt, nur in der Gestalt der Geld- und Kreditpolitik, der Zinspolitik,<br />

möglich sind. Der durch den Sieg der Bourgeoisie in den Umwälzungen von 1989/90 hergestellte<br />

einheitliche Weltmarkt ist <strong>die</strong> materielle Grundlage <strong>die</strong>ser neuen neoliberalen Politik der<br />

Bourgeoisie, der sich jetzt auch <strong>die</strong> Sozialdemokraten in England und Deutschland angeschlossen<br />

haben.<br />

„Es tritt damit nur hervor, dass <strong>die</strong> auf den gegensätzlichen Charakter der kapitalistischen<br />

Produktion gegründete Verwertung des Kapitals <strong>die</strong> wirkliche, freie Entwicklung nur bis zu<br />

einem gewissen Grad erlaubt, also in der Tat eine immanente Fessel und Schranke der<br />

Produktion bildet, <strong>die</strong> beständig durch das Kreditwesen durchbrochen wird. Das Kreditwesen<br />

beschleunigt daher <strong>die</strong> materielle Entwicklung der Produktivkräfte und <strong>die</strong> Herstellung des<br />

Weltmarktes, <strong>die</strong> als materielle Grundlagen der neuen Produktionsform bis auf einem gewissen<br />

Höhegrad herzustellen <strong>die</strong> historische Aufgabe der kapitalistischen Produktionsweise ist.<br />

Gleichzeitig beschleunigt der Kredit <strong>die</strong> gewaltsamen Ausbrüche <strong>die</strong>ses Widerspruchs, <strong>die</strong><br />

Krisen, und damit <strong>die</strong> Elemente der Auflösung der alten Produktionsweise." (MEW 25, S. 452)<br />

Diese Tendenz der kapitalistischen Produktionsweise drückt sich in der neoliberalen Geldtheorie<br />

und Geldpolitik aus.<br />

„Mit einer Kette aggressiver Reformen hat der Neoliberalismus in den letzten zwanzig Jahren<br />

den Abriss des fordistischen Wohlfahrtskapitalismus begonnen." (These 3, Absatz 2) Es ist ein<br />

Abriss von Schranken der Verwertungsbedingungen des Kapitals, vor allem in zwei Momenten.<br />

Erstens sollen <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> hohen Sozialabgaben bedingten hohen Löhne gesenkt werden, indem<br />

durch eine Reform des Sozialstaates in Richtung mehr Eigenverantwortung <strong>die</strong> Sozialabgaben<br />

reduziert werden. Dies ist der Kern der vor allem von den Kapitalisten geführten sogenannten<br />

Lohnnebenkostendiskussion. Zweitens sollen <strong>die</strong> in den staatlich organisierten Kassen

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