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die gysi thesen - Communismus

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achliegenden Gelder in verstärkten Maße den Geld- und Kapitalmärkten zugeführt werden.<br />

„Die Suche nach einer neuen, zukunftsfähigen Art der Verbindung von wirtschaftlicher<br />

Entwicklung und sozialem Fortschritt ist kein relevanter Bestandteil des neoliberalen<br />

Reformprogramms." (ebd.) In einer auf der Verwertung des Kapitals beruhenden<br />

Gesellschaftsordnung ist eine solche „zukunftsfähige Art" nur möglich, wenn <strong>die</strong> Bedingungen<br />

seiner Verwertung gesichert sind. Da <strong>die</strong> kapitalistische Produktion Einheit von Arbeits- und<br />

Verwertungsprozess ist, wird neue Arbeitskraft nur gekauft, wenn sie Kapital verwertet. Die<br />

Verbesserung der Verwertungsbedingungen für das Kapital im Inneren der Nation, und<br />

Konkurrenz der Nationen, der national organisierten Kapitale, um <strong>die</strong> besten<br />

Verwertungsbedingungen auf dem Weltmarkt, vor allem den internationalen Kapitalmärkten sind<br />

notwendig. Dieses Credo ist das Logische im Kapitalismus, weswegen sich heute auch <strong>die</strong> SPD,<br />

im Gefolge von New Labour, dem anschließt. Nur so kann, im Gegensatz zu den Lebenslügen<br />

der Linken, im Kapitalismus auch von „sozialen Fortschritt" <strong>die</strong> Rede sein.<br />

Gysi behauptet: „Sie (<strong>die</strong> SPD) versucht den Staat wieder stärker ins Spiel zu bringen, nicht als<br />

fordistischen Umverteilungsstaat, sondern als 'aktivierenden' Staat." (ebd.) Diese Behauptung ist<br />

schlichtweg falsch und zeigt nur, dass <strong>die</strong> Verfasser der Thesen keine Ahnung über <strong>die</strong><br />

grundlegenden Probleme des Verhältnisses von Politik und Ökonomie, Staat und Gesellschaft<br />

haben. Ihre Grundlage ist <strong>die</strong> linke Ideologie, dass das Kabinett Kohl eine neoliberale Politik<br />

verfolgt hätte. Worum es hier geht, ist <strong>die</strong> Zurücknahme des Staates in <strong>die</strong> Gesellschaft, <strong>die</strong><br />

Stärkung der Eigenverantwortung (Subsidiarität) des Einzelnen und gesellschaftlicher Gruppen.<br />

Ihren konzentrierten Ausdruck findet <strong>die</strong>se Politik in der vom Kabinett Kohl eingeleiteten<br />

Reprivatisierung von Staatsunternehmen. Die gesellschaftspolitischen Schlussfolgerungen aus<br />

<strong>die</strong>sen neoliberalen Maßnahmen der Kohl-Regierung sind jedoch erst im Schröder/Blair-Papier<br />

durch <strong>die</strong> Sozialdemokratie gezogen worden - im Sinne des angelsächsischen<br />

Staatsverständnisses, im Lockeschen Sinne, wo der Staat nur eine der bürgerlichen<br />

Gesellschaftsordnung <strong>die</strong>nende, Rahmenbedingungen gesetzlicher Art setzende, über das<br />

Gewaltmonopol verfügende Institution zum Funktionieren einer auf den freien Warenproduzenten<br />

und Warenbesitzer beruhenden Gesellschaftsordnung ist. Dies ist mit der Schaffung von günstigen<br />

Rahmenbedingungen für das Funktionieren der Märkte, speziell der Geld- und Kapitalmärkte,<br />

gemeint.<br />

Auch in Bezug auf <strong>die</strong> soziale Sicherung der Lohnabhängigen setzt <strong>die</strong> Sozialdemokratie heute<br />

andere Prioritäten. Anstatt sozialer Umverteilung unter dem Banner der „sozialen Gerechtigkeit"<br />

propagiert man Verbesserung von Bildung und Ausbildung der Arbeitskraft, des<br />

Arbeitsvermögens, lebenslang, um den Arbeiter in <strong>die</strong> Lage zu versetzen, seine Arbeitskraft den<br />

Verwertungsbedingungen des Kapitals gemäß auf dem Arbeitsmarkt flexibler und besser anbieten<br />

zu können. Diese Politik zielt auf <strong>die</strong> Verbesserung der sozialen Stellung des Lohnarbeiters als<br />

Besitzer der Ware Arbeitskraft, der Erhöhung ihres Wertes durch eine bessere Ausbildung.

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