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die gysi thesen - Communismus

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suchen. „Humanorientierte Dienstleistungen bilden den Kern der Reichtumsproduktion des 21.<br />

Jahrhunderts." (These 7, Absatz 3) Die Vorstellungen der Gysi-Thesen laufen auf nichts anderes<br />

hinaus, als jede Lebensäußerung und jedes Gebrechen des Menschen dem Geldverhältnis, dem<br />

Gesetz von Angebot und Nachfrage, der Konkurrenz und dem Wertgesetz zu unterwerfen, sie<br />

zum Verwertungsobjekt der Kapitale kleiner Eigentümer sowie der genossenschaftlich<br />

organisierten kleinen Eigentümer zu machen. Hier enthüllt sich der ganze Bourgeois Gysi.<br />

These 7:<br />

„Weltmarktorientiertes Wachstum und Senkung der Lohnnebenkosten werden das Problem der<br />

Massenarbeitslosigkeit nicht lösen." (These 7, Absatz 2)<br />

Wenn überhaupt, dann ist auf dem Boden des Kapitalismus, der von Gysi nicht grundsätzlich in<br />

Frage gestellt wird, nur eine Lösung der Krise durch <strong>die</strong> Eroberung des Weltmarkts möglich, mit<br />

dem Ergebnis, dass neue, noch größere Krisen vorbereitet werden. Mit der Entwicklung des<br />

Kapitalismus wird der innere Markt zu eng, um <strong>die</strong> Widersprüche <strong>die</strong>ser Produktionsweise<br />

aufzufangen. Die Produktion für den Weltmarkt, <strong>die</strong> Herstellung und Entwicklung des<br />

Weltmarktes ist ein Wesenselement <strong>die</strong>ser Produktionsweise. „Die kapitalistische Produktion<br />

beruht auf dem Wert oder der Entwicklung der in dem Produkt enthaltenen Arbeit als<br />

gesellschaftlicher. Dies aber nur möglich auf Basis des auswärtigen Handels und des<br />

Weltmarktes. Dies also sowohl Voraussetzung als Resultat der kapitalistischen Produktion."<br />

(MEW 26.3, S.252) Dies gilt gerade und besonders auch für Deutschland, wo 35% seiner<br />

Produktion Produktion für den Weltmarkt stattfindet, vor allem dem europäischen Markt.<br />

Eine zweite Möglichkeit der Lösung kapitalistischer Krisen ist <strong>die</strong> Lohnsenkung (Erhöhung der<br />

Mehrwertrate durch Senkung des Wertes der Ware Arbeitskraft), heute hauptsächlich als<br />

Lohnnebenkostendiskussion geführt. Zu dem Problem der Massenarbeitslosigkeit gilt<br />

grundsätzlich, dass <strong>die</strong> Existenz einer industriellen Reservearmee ein Wesenselement der<br />

bürgerlichen Gesellschaftsordnung ist, ein großer Hebel der Schürung der Konkurrenz unter den<br />

Lohnarbeitern, wie das System der Lohnarbeit selbst auf der Konkurrenz der Arbeiter unter sich<br />

beruht.<br />

„Je größer der gesellschaftliche Reichtum, das funktionierende Kapital, Umfang und Energie<br />

seines Wachstums, also auch <strong>die</strong> absolute Größe des Proletariats und <strong>die</strong> Produktivkraft seiner<br />

Arbeit, desto größer <strong>die</strong> industrielle Reservearmee. ... Je größer endlich <strong>die</strong> Lazarusschicht der<br />

Arbeiterklasse und <strong>die</strong> industrielle Reservearmee, desto größer der offizielle Pauperismus. Dies<br />

ist das absolute, allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation." (MEW 23, S. 673) Dies<br />

ist damit auch das absolute, allgemeine Gesetz der bürgerlichen Gesellschaftsordnung, und es<br />

wird interessant sein, zu sehen, wie <strong>die</strong> PDS auf dem Boden derselben Ordnung <strong>die</strong>ses Gesetz<br />

bekämpfen will.<br />

Die vermeintliche Auflösung der Klassen in der heutigen Gesellschaft<br />

Der eigentliche Kernpunkt <strong>die</strong>ser These ist jedoch <strong>die</strong> Behauptung, dass durch <strong>die</strong> Schaffung oder<br />

Ausweitung eines Niedriglohnsektors <strong>die</strong> Gesellschaft dauerhaft gespalten wird. Hier ist<br />

festzuhalten, dass <strong>die</strong> Spaltung der Gesellschaft keine Frage der Verteilung (hohe oder niedrige<br />

Löhne), sondern der Stellung im Produktionsprozess ist. Was hier gespalten wird, ist nicht <strong>die</strong><br />

Gesellschaft, sondern <strong>die</strong> Reihen der Arbeiterklasse. Wir haben es hier mit einem der Gysischen<br />

Theoreme über <strong>die</strong> angebliche Überwindung des Klassengegensatzes in der bürgerlichen<br />

Gesellschaft zu tun.<br />

Zum Problem der Klassen und des Klassencharakters der bürgerlichen Gesellschaft heißt es in der<br />

selben These weiter unten: „Die verschiedenen sozialen Rollen sind nicht mehr eindeutig mit<br />

bestimmten sozialen Klassen, Schichten und Gruppen verbunden." (These 7, Absatz 3)<br />

Dieses Problem wird im Schröder/Blair-Papier wesentlicher intelligenter formuliert, ohne <strong>die</strong><br />

Behauptung von der Aufhebung der Klassengegensätze aufzustellen. In <strong>die</strong>sem Papier geht es um<br />

<strong>die</strong> Kritik traditioneller Vorstellungen über den „Arbeitsplatz". „Ein einziger Arbeitsplatz fürs<br />

ganze Leben ist Vergangenheit." Und weiter: „ ... dass <strong>die</strong> traditionellen Konflikte am

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