Sexualität in der Schwangerschaft und Wochenbett - Faph.de
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verstärke sich dann. Viele Frauen wür<strong>de</strong>n daran glauben, das positive Gefühl <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
praktizierten <strong>Sexualität</strong> übertrage sich auf das K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Orgasmus wür<strong>de</strong> als<br />
„Umarmung <strong>de</strong>s K<strong>in</strong><strong>de</strong>s“ empf<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n. Allerd<strong>in</strong>gs muss hier erwähnt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass hier e<strong>in</strong>e große Variationsbreite besteht. Nach Stürck (2001) glauben<br />
viele Frauen, dass das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> utero „nichts mitbekommt“ 10 . Die positiven Aspekte<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> überwiegen <strong>in</strong> frühen <strong>Schwangerschaft</strong>swochen, wenn das<br />
Körperbild noch nicht verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t ist. Stürck for<strong><strong>de</strong>r</strong>t <strong>in</strong> diesem Punkt aber<br />
repräsentative Studien, um klare Aussagen treffen zu können.<br />
Die späte <strong>Schwangerschaft</strong> verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t nach e<strong>in</strong>helliger Me<strong>in</strong>ung aller<br />
Literaturstellen das Empf<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mutter erneut. Die Freu<strong>de</strong> auf das<br />
K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die Angst vor <strong><strong>de</strong>r</strong> Geburt, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei primär ängstlichen Frauen o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />
nach negativen vorherigen Geburtserlebnissen 11 , beherrschen nun die Gefühlswelt<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Frau. Der Körper wird entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> als Last empf<strong>und</strong>en o<strong><strong>de</strong>r</strong> aber freudig die nun<br />
immer <strong>de</strong>utlicher zu erkennen<strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zu Kenntnis genommen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> <strong>de</strong>n letzten Wochen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> die Belastung durch<br />
die körperlichen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen zuzunehmen. Die Schwangeren neigen zur<br />
Selbstverunsicherung, fühlen sich unattraktiv. Zunehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> Bauchumfang,<br />
Hämorrhoi<strong>de</strong>n, bereits laktieren<strong>de</strong> Brüste, Krampfa<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>und</strong> Ö<strong>de</strong>me entfernen das<br />
körperliche Bild vom eigenen Wunschbild 12 . Männer sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> dieser Beziehung<br />
gleichermaßen zu reagieren, da sich die Frau, <strong><strong>de</strong>r</strong>en prägravi<strong>de</strong>n Körper sie begehrt<br />
haben, sich nun <strong>de</strong>utlich von ihren I<strong>de</strong>alvorstellungen entfernt hat 13 . Auch hier ist<br />
die Variationsbreite <strong><strong>de</strong>r</strong> Empf<strong>in</strong>dungen, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s bei <strong>de</strong>n Männern, vielfältig. So<br />
können größere Brüste <strong>und</strong> e<strong>in</strong> wachsen<strong><strong>de</strong>r</strong> Bauch auch durchaus auf Männer<br />
stimulierend wirken. Gr<strong>und</strong>sätzlich lässt sich aber e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utliche Ten<strong>de</strong>nz ab von<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> „Lust zur <strong>Sexualität</strong>“ <strong>und</strong> h<strong>in</strong> „zur Lust zur Zärtlichkeit“ <strong>und</strong> zur Lust nach<br />
„Zuwendung, Harmonie <strong>und</strong> Mitgefühl“ 14 erkennen, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s auch im H<strong>in</strong>blick<br />
auf die zunehmen<strong>de</strong> Müdigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau ist dies verständlich. Nach Barcley et al.<br />
(1994), kann zusammenfassend gesagt wer<strong>de</strong>n, dass das sexuelle Verlangen<br />
<strong>in</strong>sgesamt ab, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s im ersten <strong>und</strong> letzten Trimenon, wobei es im 2. Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
10<br />
Stürck, A.: <strong>Sexualität</strong> <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>in</strong>: Hebamme, Hippokrates Verlag 04/01, 206-209<br />
11<br />
Roh<strong>de</strong> A, Psychische Erkrankungen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Schwangerschaft</strong> <strong>und</strong> Postpartalzeit <strong>in</strong> Psychosomatisches<br />
Kompendium <strong><strong>de</strong>r</strong> Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Geburtshilfe, München 2008<br />
12<br />
Kuckuck A, Luckmann C, Mütter, Lust <strong>und</strong> <strong>Sexualität</strong> 1997, Re<strong>in</strong>bek<br />
13<br />
Bull<strong>in</strong>ger H, Wenn Männer Väter wer<strong>de</strong>n – <strong>Schwangerschaft</strong>, Geburt <strong>und</strong> die Zeit danach <strong>in</strong> Erleben von<br />
Männern – Überlegungen, Informatione, Erfahrungen 1983, Re<strong>in</strong>bek<br />
14<br />
Kethler U, Krapp C, Lohmann S, Ayerle GM, Erleben <strong>und</strong> Be<strong>de</strong>utung von subjektivem Wohlbef<strong>in</strong><strong>de</strong>n <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
<strong>Schwangerschaft</strong> – e<strong>in</strong>e qualitative Studie<br />
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