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Sexualität in der Schwangerschaft und Wochenbett - Faph.de

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Darstellungen männlicher Homosexualität dagegen gibt es zu Hauf - Anal- <strong>und</strong><br />

Oralverkehr waren üblich. Herausragend s<strong>in</strong>d Wandmalereien im alten Pompeji,<br />

z.B. <strong>in</strong> Wandmalereien <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorstadtthermen mit Abbildung <strong>de</strong>s Geschlechtsaktes<br />

zweier Männer <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Frau (Südwand <strong>de</strong>s Ausklei<strong><strong>de</strong>r</strong>aumes um 79 v. Chr.) <strong>und</strong><br />

Öffentlichmachung bestimmter Vorzüge homosexueller Aktivität <strong><strong>de</strong>r</strong> römischen<br />

Kaiser. So berichtet Sueton, dass sich se<strong>in</strong> Kaiser „zu starken <strong>und</strong> erfahrenen<br />

Männern h<strong>in</strong>gezogen fühlte“ 28 <strong>und</strong>, dass „Nero beim Geschlechtsakt mit<br />

Doryphoros das Schreien e<strong>in</strong>er Jungfrau imitierte“ 29<br />

In Europa wur<strong>de</strong> die <strong>Sexualität</strong> ab <strong>de</strong>m Hoch-Mittelalter unter die kirchlichchristliche<br />

Moral gestellt. Während im frühen Mittelalter noch die Sitten <strong><strong>de</strong>r</strong> Antike<br />

herrschten, die „die Abgabe von Säften“ zur Gesun<strong><strong>de</strong>r</strong>haltung für unabd<strong>in</strong>gbar<br />

propagierten, war das Hochmittelalter geprägt von Sexualfe<strong>in</strong>dlichkeit. Die<br />

<strong>Sexualität</strong> diente ausschließlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeugung von K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>n. Keuschheit war oberstes<br />

Pr<strong>in</strong>zip <strong>und</strong> <strong>Sexualität</strong>, Wollust <strong>und</strong> Verführung galt als teuflisch <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> mit<br />

<strong>de</strong>m To<strong>de</strong> bestraft. Selten ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang von männlichen Opfern <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Kirchenmoral zu lesen. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel galt die Verführung, die Entfachung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Wollust, weiblichen Ursprungs. Die Geschlechtskrankheiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Antike <strong>und</strong> <strong>de</strong>s<br />

Frühmittelalters galten ebenso weiblichen Ursprungs.<br />

Das Spätmittelalter entlud sich von dieser strengen Kirchenlehre. Die Sitten wur<strong>de</strong>n<br />

wie<strong><strong>de</strong>r</strong> lockerer, bis die Aufklärung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Lehre <strong><strong>de</strong>r</strong> Vernunft (siehe z.B. Kant)<br />

die Moralvorstellungen wie<strong><strong>de</strong>r</strong> strenger wer<strong>de</strong>n ließen. So lebte es sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>m<br />

viktorianischen England <strong>und</strong> <strong>de</strong>m wilhelm<strong>in</strong>ischen Deutschland unter strengem<br />

biblischen Wortlaut. <strong>Sexualität</strong> wur<strong>de</strong> erneut als tierisch <strong>und</strong> gefährlich angesehen.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Sexualität</strong> wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Frau abgesprochen. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Spätzeit dieser sexuellen<br />

Epoche wur<strong>de</strong>n auch Männer sexuell repressiv erzogen. So galt die Masturbation<br />

als ges<strong>und</strong>heitsschädlich. 30<br />

Zu Zeiten e<strong>in</strong>es Goethe (18. Jahrhun<strong><strong>de</strong>r</strong>t) galt die <strong>Sexualität</strong> außerhalb eigener<br />

gesellschaftlicher Ebenen als unschicklich. In „Wahlverwandtschaften“ (1809)<br />

setzt er gleichnishaft die Erkenntnisse <strong>de</strong>s schwedischen Wissenschaftler Bergström<br />

<strong>in</strong> Bezug auf B<strong>in</strong>dungskräfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Atome, die dieser <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em wissenschaftlichen<br />

Werk „Wahlverwandtschaften“ ausführte (1792), <strong>in</strong> die Sexualethik <strong><strong>de</strong>r</strong> damaligen<br />

28<br />

Sueton, Galba, 22<br />

29<br />

Sueton, Nero, 29<br />

30<br />

W. A. Alcott: The Young Man’s Gui<strong>de</strong>, 1833<br />

16

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