Sexualität in der Schwangerschaft und Wochenbett - Faph.de

Themen vor der Pillenära nicht trennbar voneinander betrachtet werden konnten, so
übt jedes dieser Titel seine eigene Macht auf die Psyche der Frau aus und
beeinflusst das (sexuelle) Erleben der Schwangerschaft. Es müsste deshalb auch
möglicherweise einen Unterschied in der Emotionalität und dem sexuellem
Empfinden in einer geplanten Schwangerschaft gegenüber dem psychischen
Empfinden der Frau in einer ungeplanten oder sogar ungewollten Schwangerschaft
gegeben. Zu dieser Fragestellung liegen leider keine Studien vor.
Zu Beginn der Schwangerschaft überwiegen im Allgemeinen die positiven Aspekte
der Schwangerschaft. 2 Andere Autoren können belegen, dass „der Höhenflug der
Schwangeren beginnt, wenn sich der Körper auf seine neue Rolle, auf seine
hormonellen und physiologischen Veränderungen eingestellt hat…“ 3 , also in der
Regel im zweiten Trimenon. „Viele Frauen erleben in der Schwangerschaft
Veränderungen des psychischen und körperlichen Befindens… Vor allem nach
Feststellung der Schwangerschaft kann es zu ambivalenten Gefühlen kommen, auch
wenn die Schwangerschaft erwünscht und sogar geplant war, selbst nach
Kinderwunschbehandlungen.“ 4 Dies Aussage entspricht der gängigen Meinung in
der aktuellen Hebammenkunde. 5 Nach dieser gegenwärtigen Lehrmeinung wird die
Schwangerschaft in drei kritische Phasen, die in etwa den Schwangerschaftsdritteln
entsprechen, unterteilt:
1. Die Phase der Auseinandersetzung: Diese Phase beginnt häufig schon vor der
Schwangerschaft, bei Frauen, die sich bereits mit der Frage oder Planung des
Daseins als Mutter beschäftigen. Mit Bestätigung der Gravidität kommt es zu
Reaktionen von „überglücklich“ bis „völlig verzweifelt“, je nach
Konzeptionsplanung und Verarbeitung des Schwangerschaftswunsches. Die
Verarbeitung und Realisierung der Schwangerschaft geschieht in dieser Phase.
Auch die Belastung durch körperliche Veränderungen hat einen erheblichen
Anteil am Wohlbefinden der Schwangeren zu Beginn der Schwangerschaft,
wobei die psychische Verarbeitung der körperlichen Probleme Einfluss auf das
Befinden hat. Als Beispiel einer typischen Somatisierung dieses psychischen
Prozesses gilt die (Hyper-) Emesis gravidarum.
2
A. Stürck, „Sexualität in der Schwangerschaft“ in „Hebamme“ 4/01, 206-209
3
A. Kuckuck, C. Luckmann; Mütter. Lust und Sexualität 1997, zitiert in A. Stürck, „Sexualität in der
Schwangerschaft“ in „Hebamme“ 4/01, 206-209
4
Rohde A, Psychische Erkrankungen in der Schwangerschaft und Postpartalzeit in Psychosomatisches
Kompendium der Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München 2008
5
Mändle C, Opitz-Kreuter S, Wehling A: Das Hebammenbuch – Lehrbuch der praktischen Geburtshilfe,
Stuttgart, 2003
9