Verena Gonzalez Lopez, 2011 - Institut für Tierzucht und Tierhaltung ...
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Valera et al., 2005). Nachfolgend wird kurz die Entwicklung des Piétrainschweins<br />
erläutert <strong>und</strong> die Bedeutung der schleswig-holsteinischen Population<br />
herausgearbeitet.<br />
Das Piétrainschwein hat seinen Ursprung in der belgischen Provinz Brabant um das<br />
Jahr 1920 mit einer zunächst nur rein lokalen Bedeutung.<br />
In der Leistung zeichnet sich das Piétrainschwein besonders durch einen hohen<br />
Anteil wertvoller Teilstücke, einem günstigen Fleisch:Fett-Verhältnis sowie einer<br />
guten Futterverwertung aus. Diese Eigenschaften führten in den 50er Jahren in<br />
Verbindung mit der Veränderung des Nachfrageverhaltens der Konsumenten hin zu<br />
magerem Schweinefleisch zu einer steigenden Bedeutung <strong>und</strong> Nachfrage der Rasse.<br />
Nach Anerkennung der Rasse 1956 <strong>für</strong> ganz Belgien wurden erstmals<br />
Piétrainschweine nach Frankreich, Dänemark <strong>und</strong> in die Niederlande exportiert<br />
(Bader, 1965). In Deutschland erfolgten erste Importe Ende der 50er Jahre von<br />
Züchtern in Schleswig-Holstein mit dem Ziel in einem<br />
Kombinationszüchtungsversuch den Fleischanteil der Angler-Sattelschweine zu<br />
erhöhen <strong>und</strong> damit den veränderten Marktanforderungen gerecht zu werden. Bereits<br />
die ersten F1-Produkte überzeugten durch ihre überdurchschnittlichen Mast- <strong>und</strong><br />
Schlachtleistungen, womit der Weg zur heute praktizierenden Kreuzungszucht<br />
geebnet war (Bielfeldt, 2007). Der Verband der Züchter der Angler Sattelschweine in<br />
Schleswig-Holstein (Neumünster) nahm dann eine Vorreiterrolle ein <strong>und</strong> gründete in<br />
der B<strong>und</strong>esrepublik 1961 die erste Herbuchabteilung <strong>für</strong> Piétrainschweine. Die<br />
züchterische Bearbeitung kann von 1960 bis 1982 in folgende vier Phasen<br />
(Wandhoff, 1982) unterteilt werden:<br />
1. Erprobung der Rasse (1960-1962)<br />
2. Aufbau der Population (1963-1967)<br />
3. Kombinationszucht mit der Belgischen Rasse (1968-1974)<br />
4. Konsolidierung der Rasse (ab 1975)<br />
Mit Abschluss der Aufbauphase der Zuchtpopulation wurde durch eine gezielte<br />
Anpaarung mit der Belgischen Landrasse Verbesserungen in Rahmen, Wuchs <strong>und</strong><br />
Fruchtbarkeit erzielt. Bis heute zeichnet sich das Piétrainschwein in Schleswig-<br />
Holstein durch einen wachstumsbetonten Typ aus. Seit der Konsolidierungsphase,<br />
ab etwa 1972, steht eine Reinzucht mit einer auf einer Leistungsprüfung basierenden<br />
Selektion im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
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