0emission - Daimler > Geschäftsbericht 2011
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Automobilmärkte<br />
Nach heutiger Einschätzung dürften die weltweiten Automobilmärkte<br />
im laufenden Jahr weiter wachsen, mit Ausnahme<br />
des durch die Schuldenkrise zunehmend belasteten westeuropäischen<br />
Marktes. Global dürften die PkwZulassungen<br />
um rund 4% zulegen, wobei das Wachstum im Wesentlichen<br />
von den asiatischen Schwellenländern, dem USamerikanischen<br />
Markt und dem von Nachholeffekten beeinflussten japan ischen<br />
Markt getrieben wird.<br />
In den USA sollte die PkwNachfrage aufgrund des weiterhin<br />
sehr hohen Ersatzbedarfs ihren Erholungskurs fortsetzen; sie<br />
wird voraussichtlich im höheren einstelligen Prozentbereich<br />
wachsen. Der Zuwachs im japanischen Markt dürfte nach dem<br />
katastrophenbedingten Nachfrageeinbruch im Jahr <strong>2011</strong> dank<br />
der aufgestauten Nachfrage und der wiederbelebten staatlichen<br />
Kaufzuschüsse für besonders verbrauchsgünstige Autos sogar<br />
zweistellig ausfallen. In Westeuropa hingegen ist aufgrund der<br />
Schuldenkrise und der wirtschaftlichen Eintrübung abermals<br />
mit einer schwachen Marktentwicklung und einem weiteren<br />
spürbaren Rückgang der Nachfrage zu rechnen. Auch der<br />
deutsche Markt kann sich diesem Trend nicht entziehen und<br />
dürfte allenfalls noch leichte Zuwächse verzeichnen. In den<br />
Schwellenländern dagegen ist in Summe weiterhin mit einem<br />
soliden Nachfragewachstum zu rechnen. Der chinesische<br />
Markt dürfte dabei erneut eine treibende Rolle spielen und mit<br />
einer ähnlichen Dynamik wachsen wie im Vorjahr. In Indien<br />
sind nach der merklichen Wachstumsabschwächung im vergangenen<br />
Jahr wieder höhere Zuwachsraten zu erwarten. In<br />
Lateinamerika ist hingegen von einer weiteren Verlangsamung<br />
des Marktwachstums auszugehen. Auch in Osteuropa ist<br />
nur noch mit einem leichten Anstieg der Zulassungszahlen zu<br />
rechnen. Vor allem in Russland wird nach Beendigung des<br />
staatlichen Verschrottungsprogramms nur noch ein moderater<br />
Nachfragezuwachs erwartet.<br />
Bei mittelschweren und schweren Lkw gehen wir davon aus,<br />
dass die weltweite Nachfrage im Jahr 2012 mindestens auf<br />
dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Der nordamerikanische<br />
Markt dürfte sich trotz etwas verringerter Dynamik mit<br />
einem Wachstum zwischen 15 und 20% weiterhin als wichtigster<br />
Nachfragetreiber weltweit erweisen. Vor allem in den USA<br />
sollten das anhaltend robuste Investitionswachstum und der<br />
zunehmende Ersatzbedarf aufgrund relativ alter Fahrzeugflotten<br />
erneut ein kräftiges Nachfragewachstum ermöglichen.<br />
Die LkwNachfrage in Europa steht dagegen im Zeichen der<br />
anhaltenden Staatsschuldenkrise und der daraus resultierenden<br />
Konjunkturschwäche. Deshalb kann hier bestenfalls mit einem<br />
Nachfragevolumen in etwa auf dem Vorjahresniveau gerechnet<br />
werden. Auch ein Marktrückgang von bis zu 10% ist aus<br />
heutiger Sicht nicht auszuschließen; dabei sehen wir für das<br />
zweite Halbjahr eine bessere Entwicklung als für die erste<br />
Jahreshälfte. Der japanische Markt für schwere und mittelschwere<br />
Lkw sollte hingegen dank des Wirtschaftswachstums,<br />
das durch Wiederaufbaumaßnahmen gestützt wird, im Vergleich<br />
zum Vorjahr um weitere 5 bis 10% zulegen.<br />
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In den Schwellenländern dürfte die LkwNachfrage im laufenden<br />
Jahr insgesamt nur moderat wachsen. In China wird eine<br />
Normalisierung der Zulassungszahlen erwartet, nachdem sich<br />
der Markt im vergangenen Jahr nach Beendigung staatlicher<br />
Anreize bereits rückläufig entwickelte. Für Indien ist mit einer<br />
Nachfragestabilisierung zu rechnen. Infolge der Einführung<br />
einer strengeren Abgasstufe (analog Euro V) erwarten wir in<br />
dem für <strong>Daimler</strong> bedeutenden brasilianischen Markt einen<br />
Nachfragerückgang, der in der Größenordnung zwischen 10<br />
und 15% liegen dürfte. In Russland ist im Vergleich zu den<br />
beiden Vorjahren von deutlich moderateren Zuwachsraten<br />
auszugehen.<br />
Für den europäischen Transportermarkt erwarten wir<br />
aufgrund der Schuldenkrise und deren Auswirkungen auf die<br />
Gesamtwirtschaft insgesamt einen leichten Marktrückgang.<br />
Dies ist vor allem auf die Schwäche der Märkte in Südeuropa<br />
zurückzuführen, in den anderen Märkten Europas ist hin <br />
gegen mit einer stabilen oder teilweise sogar leicht wachsenden<br />
Transporternachfrage zu rechnen. Nachdem sich der Markt<br />
für große Transporter in den USA bereits im Jahr <strong>2011</strong> sehr<br />
positiv entwickelt hat, erwarten wir für das Jahr 2012 erneut<br />
ein deutliches Wachstum. Auch der chinesische Markt für mittelschwere<br />
und schwere Transporter dürfte abermals zulegen,<br />
und auch in Lateinamerika rechnen wir mit einem weiteren<br />
Marktzuwachs.<br />
Bei den Omnibussen rechnen wir in Westeuropa mit einer<br />
stabilen Entwicklung. Angesichts der unsicheren wirtschaftlichen<br />
Situation dürfte der Markt auf dem relativ niedrigen<br />
Niveau des Jahres <strong>2011</strong> verharren. In Lateinamerika gehen<br />
wir von einem Nachfragerückgang im Zusammenhang mit der<br />
Einführung neuer Abgasnormen aus.<br />
Unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung der Märkte<br />
haben sich die Schwerpunkte der weltweiten Automobilnachfrage<br />
in den vergangenen Jahren deutlich verschoben. Nicht<br />
nur für die gesamte Industrie, sondern auch für die Hersteller<br />
von Premiumfahrzeugen hat die Bedeutung der Schwellenländer<br />
massiv zugenommen, und dieser Trend wird voraussichtlich<br />
auch in den kommenden Jahren anhalten. Das stellt die<br />
Industrie vor große Herausforderungen, was die Produktionsstandorte<br />
und deren Flexibilität sowie die Bedürfnisse der<br />
unterschiedlichen Kunden in einem globalen Markt anbelangt.<br />
Dazu kommt die anhaltende und zunehmende Notwendigkeit,<br />
in verbrauchsgünstige und zukunftsorientierte Technologien zu<br />
investieren sowie innovative und nachhaltige Mobilitäts und<br />
Transportlösungen zu entwickeln und anzubieten. Wer diese<br />
Heraus forderungen annimmt und diese grundlegenden<br />
Veränderungen aktiv für sich nutzt, hat künftig hervor ragende<br />
Wachstumsperspektiven. Insgesamt wird die Fähigkeit,<br />
sich durch Innovationen, faszinierende Produkte und starke<br />
Marken von den Wettbewerbern zu differenzieren, mehr<br />
denn je zum Erfolgsfaktor.