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Jahresbericht 2005 - Leibniz Institut für Europäische Geschichte Mainz

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KOLLOQUIEN<br />

Friedensverträge der Zeit zwischen 1450 und 1789 <strong>für</strong><br />

die Frühneuzeit- und Völkerrechtsforschung zu<br />

beleuchten sowie die vielfältigen Möglichkeiten digitaler<br />

Editionsprojekte zu diskutieren.<br />

Nach der Begrüßung des Direktors der Herzog August<br />

Bibliothek, Helwig SCHMIDT-GLINTZER, der die<br />

Aktivitäten der HAB im Bereich der Neuen Medien<br />

vorstellte, entwickelte der Leiter des Projekts, Heinz<br />

DUCHHARDT, auf der Basis der <strong>Mainz</strong>er Friedensvertragssammlung<br />

interdisziplinäre Forschungsfragen und<br />

-desiderate. In den anschließenden Referaten wurden<br />

kulturhistorische, politische und völkerrechtliche<br />

Kommunikationsprozesse anhand von Friedenskongressen<br />

und -vertragswerken erörtert. Diskutiert<br />

wurden das Kalkül der Vertragspartner, der Transfer<br />

völkerrechtlicher Standards sowie die Bedeutung spezifischer<br />

Symbole und Rituale auf den Verhandlungsverlauf.<br />

Es referierten:<br />

Heinhard STEIGER (Gießen), Präambeln in den Friedensverträgen<br />

der Frühen Neuzeit. Anuschka TISCHER (Marburg),<br />

Vom Kriegsgrund zur Friedensdiplomatie: der Einfluß unterschiedlicher<br />

Faktoren auf Vertragsverhandlungen am Beispiel<br />

des Westfälischen Friedenskongresses (1644–1648). Bernd<br />

KLESMANN (Berlin), Der Friedensvertrag als Kriegsgrund.<br />

Politische Instrumentalisierung zwischenstaatlicher Abkommen<br />

in europäischen Kriegsmanifesten der Frühen Neuzeit. Randall<br />

LESAFFER (Tilburg), The early treaties of Charles V with<br />

François I (1515–1530). Arno STROHMEYER (Bonn), Das<br />

Ende der Universalmonarchie? Der Friede von Madrid 1526.<br />

Christine ROLL (Konstanz), Politisches Kalkül und diplomatische<br />

Praxis. Zu den Verträgen und Vertragsverhandlungen<br />

zwischen Zar und Kaiser im 16. und 17. Jahrhundert. Axel<br />

GOTTHARD (Erlangen), Neutralität im vormodernen<br />

Europa – politische Theorie und Praxis. Marc OSCHMANN<br />

(Erfurt), Die Website »<strong>Europäische</strong> Friedensverträge der<br />

Vormoderne«. Alessandra SORBELLO STAUB (München),<br />

Dienstleistungen <strong>für</strong> den Bereich frühneuzeitliche <strong>Geschichte</strong> an<br />

der Bayerischen Staatsbibliothek. Andrea RAPP (Trier),<br />

Digitale Editionen: Methoden, Verfahren, Perspektiven.<br />

Martin PETERS (<strong>Mainz</strong>), Das <strong>Mainz</strong>er Projekt »<strong>Europäische</strong><br />

Friedensverträge der Vormoderne«: Tradition – Bilanz –<br />

Ausblick.<br />

Eine Führung durch die Digitalisierungswerkstatt der<br />

HAB beschloß das Kolloquium. Ein ausführlicher<br />

Tagungsbericht erscheint in folgenden Journalen:<br />

Wolfenbütteler Bibliotheks-Informationen, AHF-<br />

Information und The History Journals Guide. Der<br />

Tagungsband wird 2006 in der Online-Abteilung der<br />

Veröffentlichungen des <strong>Institut</strong>s <strong>für</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Geschichte</strong><br />

erscheinen.<br />

Politik und Sprache im frühneuzeitlichen Europa.<br />

Internationales Kolloquium, 14. bis 16. April <strong>2005</strong>,<br />

<strong>Mainz</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Geschichte</strong><br />

Im Zentrum des von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten,<br />

von Thomas Nicklas (Erlangen) und Matthias<br />

Schnettger (<strong>Mainz</strong>) konzipierten und organisierten<br />

internationalen Kolloquiums stand die Frage nach dem<br />

Konnex von Politik und Sprache in der frühneuzeitlichen<br />

Herrschaftspraxis, nach der Rolle von Sprache<br />

als eventuellem Faktor der Staatsbildung und der institutionellen<br />

Verdichtung: Erkannte der sich im Aufbau<br />

befindende, nach höchstmöglicher Zentralisierung und<br />

Effizienz strebende moderne Staat das Potential von<br />

Sprache als Instrument der Machtausübung, und setzte<br />

er sie gegebenenfalls bewußt ein, wie dies zeitgenössische<br />

Texte suggerieren (Nebrija, Rivarol)?<br />

In der ersten Sektion »Der Westen: Auf dem Weg zum<br />

Nationalstaat?« untersuchten Christian BÜSCHGES<br />

(Bielefeld), Rainer BABEL (Paris) und Ute LOTZ-HEU-<br />

MANN (Berlin) die Entwicklungen in den Ländern der<br />

Spanischen Krone, in Frankreich und den britischen<br />

Königreichen. Die zweite Sektion »Regionen an den<br />

Grenzen des Alten Reiches« wandte sich mit Vorträgen<br />

von Matthias SCHNETTGER, Marco BELLABARBA<br />

(Trento), Norbert FURRER (Bern) und Thomas<br />

NICKLAS der sprachlichen Situation in Reichsitalien, im<br />

Trentino, in der Eidgenossenschaft und in den<br />

habsburgischen Niederlanden zu. Die dritte Sektion<br />

behandelte »Composite States und Großreiche in der<br />

Mitte und im Norden des Kontinents«. Hier referierten<br />

Miroslav HROCH (Praha), Michael G. MÜLLER (Halle),<br />

Sebastian OLDEN-JØRGENSEN (København) und<br />

ERKKI KOURI (Helsinki) über Böhmen, Polen-Litauen,<br />

Dänemark-Norwegen sowie Finnland. Die vierte und<br />

letzte Sektion »Ethnos, Lingua, Nationalität: Offene<br />

Fragen im Osten« weitete den Blick auf den Osten un<br />

d Südosten des Kontinents. Erwin OBERLÄNDER<br />

(Bonn), Frank SYSYN (Toronto) und Ivan PARVEV<br />

(Sofia) behandelten die sprachliche Situation in den<br />

baltischen Ländern, in der Ukraine und in Bulgarien.<br />

Im Verlauf der Tagung wurde deutlich, daß der<br />

Konnex von Sprache und Politik, der die Bereiche der<br />

Religion, der Verwaltung und des Rechtes umfaßt,<br />

einen Schlüssel zum besseren Verständnis frühneuzeitlicher<br />

Herrschaftsverhältnisse darstellen kann. Eine<br />

Bilanz läßt der Forschungsstand aber noch nicht zu.<br />

Auch steckt die wechselseitige Ergänzung und<br />

Befruchtung von Geschichtswissenschaften und<br />

Linguistik erst in den Anfängen. In der aktiven politi-<br />

12<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Geschichte</strong>

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