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Jahresbericht 2005 - Leibniz Institut für Europäische Geschichte Mainz

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Drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte und<br />

Drittmitteleinwerbung<br />

ABTEILUNG FÜR UNIVERSALGESCHICHTE<br />

Aufklärungsprozeß und interterritoriale politische<br />

Reformnetzwerke in den geistlichen Staaten an<br />

Mittelrhein und Main 1760–1803. Strukturwandel<br />

und Dynamisierung der Kommunikationsprozesse<br />

im Einflußfeld von Stiftsadel und Reformpolitik<br />

Das zum 1. Oktober 2003 am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Europäische</strong><br />

<strong>Geschichte</strong> eingerichtete, aus Mitteln der DFG geförderte<br />

Projekt steht unter der Leitung von Professor Dr.<br />

Heinz Duchhardt und wird von Dr. Hilmar Tilgner<br />

bearbeitet. Das Forschungsvorhaben analysiert erstmals<br />

die Systembildung einer überregionalen, territorienübergreifenden<br />

Vernetzung aufgeklärter Reformpolitik<br />

zu einem komplexen Kommunikationsverbund.<br />

Dazu greift es auf Modelle der Kommunikationsgeschichte<br />

und der Kulturtransferforschung zurück. Das<br />

dichte und vielschichtige System von patrimonialen<br />

Netzwerken des Stiftsadels war bis in die zweite Hälfte<br />

des 18. Jahrhunderts hinein weitgehend traditional geprägt.<br />

Nach 1760 war es jedoch einem tiefgreifenden<br />

Umbruch unterworfen, da die Reformpartei in den<br />

Domkurien die alten Strukturen <strong>für</strong> den Transfer neuer<br />

Ideen sowie <strong>für</strong> die Durchsetzung des intendierten<br />

Aufklärungs- und Reformprozesses instrumentalisierte.<br />

Die Arbeit konzentrierte sich im Jahr <strong>2005</strong> zum einen<br />

auf Recherchen in Archiven und in Handschriftenabteilungen<br />

wissenschaftlicher Bibliotheken, insbesondere<br />

in Darmstadt, Koblenz, <strong>Mainz</strong>, Saarbrücken,<br />

Trier, Wiesbaden und Würzburg. Die Frage nach den<br />

Beziehungen zwischen individuellen Rezeptionsprozessen<br />

einerseits sowie der Umsetzung in konkrete<br />

Reform- und Personalpolitik mit der Etablierung<br />

entsprechender Netzwerke andererseits macht die<br />

Einbeziehung sowohl von Ego-Dokumenten wie auch<br />

von Regiminalakten erforderlich. Die Sichtung der<br />

staatlichen Aktenüberlieferung konzentrierte sich<br />

entsprechend der Fragestellung unter ausgewählten<br />

Gesichtspunkten auf die Archivkörper der ehemaligen<br />

geistlichen Staaten Kurtrier, Kurmainz und Würzburg.<br />

Für den Bereich der Selbstzeugnisse (Privatkorrespondenzen,<br />

private Handakten amtlicher Tätigkeit,<br />

Inventare, Tagebücher) wurde ein Korpus von<br />

Nachlässen mit einer umfangreichen Überlieferung<br />

eruiert. Die Nachlässe stammen sowohl von wichtigen<br />

Akteuren der Reformpolitik als auch von Vertretern<br />

der nachwachsenden Generation, die schon unter dem<br />

Einfluß der älteren Reformer aufwuchs. Die Arbeiten<br />

wurden darüber hinaus durch Literaturstudium und<br />

Bibliotheksrecherchen ergänzt.<br />

<strong>Europäische</strong> Friedensverträge der Vormoderne –<br />

online<br />

Seit Mai <strong>2005</strong> wird das von Professor Dr. Heinz<br />

Duchhardt geleitete und von Dr. Martin Peters koordinierte<br />

Projekt <strong>Europäische</strong> Friedensverträge der Vormoderne<br />

– online von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) im Rahmen ihres Programms »Wissenschaftliche<br />

Literaturversorgungs- und Informationssysteme«<br />

gefördert. Ziel des Vorhabens ist es, innerhalb von<br />

zwei Jahren ca. 1.500 Friedensverträge nachzuweisen,<br />

zu verfilmen, zu digitalisieren, wissenschaftlich zu<br />

bearbeiten, mit Kontext- und Metadaten anzureichern<br />

und nach und nach online auf der <strong>Institut</strong>swebsite<br />

www.ieg-mainz.de im Projektbereich »Friedensverträge«<br />

zu präsentieren.<br />

Dem Vorhaben ging eine Pilotphase voraus, die vom<br />

Land Rheinland-Pfalz und der Fritz Thyssen Stiftung<br />

gefördert und im Oktober <strong>2005</strong> zum Abschluß<br />

gebracht wurde. In dieser Zeit konnten 36 vollständig<br />

edierte Friedensverträge – teils mit Porträts und digitalisierten<br />

Urkunden – online präsentiert werden, wie<br />

zum Beispiel die Friedensverträge von Hubertusburg<br />

(1763 II 15), Dresden (1745 XII 25), Stockholm (1719<br />

VII 11) oder Wehlau-Bromberg (1657 IX 9 / 1657 XI<br />

6). Die Pilot-Website www.ieg-friedensvertraege.de traf bis<br />

zum Jahresende <strong>2005</strong> auf beachtliches Interesse. Rund<br />

12.000 Besucher aus der ganzen Welt, vor allem<br />

Deutschland, Niederlande, Schweiz, sowie auch Polen,<br />

USA, Brasilien und Japan, nutzten das Angebot (pro<br />

Besuch durchschnittlich 21 Minuten lang). Im März<br />

<strong>2005</strong> stand das Projekt »Friedensverträge« im Mittelpunkt<br />

eines gemeinsam mit der Herzog August Bibliothek<br />

Wolfenbüttel durchgeführten Arbeitsgesprächs<br />

(siehe oben S. 11f.).<br />

Mit Beginn der Förderung durch die DFG wurde die<br />

Archivrecherche intensiviert, mit der Digitalisierung<br />

28<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Geschichte</strong>

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