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Jahresbericht 2005 - Leibniz Institut für Europäische Geschichte Mainz

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FORSCHUNGSPROJEKTE<br />

Jung-Stilling verfaßte diese vierteljährlich erscheinende<br />

Zeitschrift zwischen 1795 und 1816. Sie umfaßt in der<br />

Gesamtausgabe seiner Werke ca. 1.100 Seiten. Die<br />

Auswahlausgabe soll auf 250 Seiten die wichtigsten<br />

inhaltlichen Aspekte zusammenstellen.<br />

2) Das Schriftverständnis des Alten Luther nach seinen späten<br />

Psalmenauslegungen.<br />

Luther gilt sehr oft als Vorläufer, gelegentlich gar als<br />

»Erfinder« der historisch-kritischen Schriftauslegung,<br />

der vor allem mit der Methode des Allegorisierens<br />

Schluß gemacht habe. Es soll der Nachweis geführt<br />

werden, daß diese These nur zum Teil zutrifft. Zwar<br />

wendet er sich verstärkt der Erforschung des Literalsinns<br />

zu, ist vor allem aber an der geistlichen Bedeutung<br />

des biblischen Textes interessiert. Um sie aufzufinden,<br />

scheut er sich nicht, auch als erfahrener<br />

Bibelausleger die Methode des Allegorisierens<br />

anzuwenden.<br />

3) Die chrstlichen Kirchen vor der Herausforderung »Europa«<br />

im 20. Jahrhundert.<br />

Mitarbeit an dem projektierten Forschungsbereich des<br />

<strong>Institut</strong>s.<br />

PD Dr. Markus Wriedt<br />

1) Bildungsreform im 16. Jahrhundert<br />

Unter diesem Titel werden verschiedene Teilprojekte<br />

verfolgt:<br />

a) Theologenausbildung im 16. Jahrhundert. Gemeinsam mit<br />

der theologischen Universität Apeldoorn wird ein<br />

Forschungsprojekt zur Ausbildung evangelischer<br />

Theologen im 16. Jahrhundert entwickelt. Neben der<br />

theologie- und kirchengeschichtlichen Fragestellung<br />

kommen auch sozialgeschichtliche Aspekte, wie die<br />

Entstehung eines neuen Berufsstandes und seiner<br />

gesellschaftlichen Entwicklung, zum Tragen. Nach<br />

einer ersten Tagung im Mai 2003 fand im Mai <strong>2005</strong><br />

eine weitere internationale Konferenz zum Thema<br />

»Migration und Elitenbildung« in Enschede statt (vgl.<br />

ausführlich oben S. 9f.). Die nächste Tagung im Jahre<br />

2007 soll sich auf den Theologie- und Kulturtransfer<br />

an der Epochenschwelle im Fokus von Kommunikationsprozessen<br />

konzentrieren. Die Veröffentlichung<br />

der Tagungsbeiträge der ersten Tagung ist, nach einer<br />

langen Verzögerung durch die Reihenherausgeber und<br />

den Verlag, nun <strong>für</strong> das Frühjahr 2006 angekündet.<br />

b) Digitalisierung der Universitätsmatrikel von Tübingen und<br />

Wittenberg zwischen 1550 und 1650. Diese Kooperation<br />

mit PD Dr. Matthias Asche (Historisches Seminar der<br />

Universität Tübingen) dient der elektronischen Erfassung<br />

der Universitätsmatrikel zwischen 1550 und 1650.<br />

Exemplarisch und zur Abschätzung des Kosten-<br />

Nutzen-Verhältnisses eines solchen zeit- und kostenaufwendigen<br />

Projekts werden zunächst die Matrikeleinträge<br />

von Tübingen und sodann von Wittenberg<br />

erfaßt. Im Ergebnis soll eine Online-Datenbank entstehen,<br />

welche einen ungehinderten Zugriff auf die<br />

bisher editorisch nur unzureichend erschlossenen<br />

Einträge der Universitätsmatrikel erlaubt. Damit wird<br />

eine <strong>für</strong> die Frühe Neuzeit ungemein wichtige serielle<br />

Quelle der Universitätsgeschichte neu erschlossen. Die<br />

Überführung der einzelnen Matrikeleinträge in eine<br />

differenzierte Datenbank erlaubt eine Suche nach<br />

verschiedensten Parametern und ist damit ein höchst<br />

variables Instrument zur Nutzung dieser Quelle <strong>für</strong><br />

quantifizierende wie qualifizierende Fragestellungen<br />

der Universitäts- und Bildungsgeschichte in der Frühen<br />

Neuzeit. Nachdem der erste Antrag von der Universität<br />

Tübingen positiv beschieden wurde, konnten seit<br />

November <strong>2005</strong> knapp 2500 der erwarteten 6000<br />

Einträge aufgenommen werden. Der Antrag zur Erfassung<br />

der Wittenberger Matrikel soll im Rahmen eines<br />

der projektierten Forschungsbereiche des <strong>Institut</strong>s in<br />

nächster Zeit gestellt werden.<br />

c) Frömmigkeit und Gelehrsamkeit – Studien zur theologischen<br />

Begründung der evangelischen Bildungsreform bei Philipp<br />

Melanchthon. Aufgrund einer relecture der bekannten<br />

Texte des Wittenberger Professors soll die Beziehung<br />

zwischen Pädagogik und Theologie erschlossen und<br />

das Verhältnis von reformatorischer Doktrin und<br />

deren praktischer Umsetzung exemplarisch erläutert<br />

werden. Im Berichtsjahr wurden Studien zur<br />

Wirkungsgeschichte dieses Ansatzes am Beispiel von<br />

Johannes Matthesius und Georg Major angefertigt.<br />

Letztere liegen im Druck vor. Außerdem wurde <strong>für</strong><br />

einen großen Teilnehmerkreis eine Lehrveranstaltung<br />

zum Thema »Philipp Melanchthon – der Lehrer<br />

Deutschlands« in Frankfurt am Main durchgeführt.<br />

2) Archiv <strong>für</strong> Reformationsgeschichte – Literaturbericht<br />

Siehe oben S. 18f.<br />

3) Auctoritas Patrum: Rezeption altkirchlicher Schriftsteller in<br />

Humanismus und Reformation: Seit 1991 tagt in mehrjährigen<br />

Abständen eine internationale Forschergruppe,<br />

die sich mit der Aufnahme altkirchlicher Autoritäten in<br />

den Schriften der Schriftsteller des 15. und 16.<br />

Jahrhunderts beschäftigt. Die Ergebnisse der letzten<br />

36<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Europäische</strong> <strong>Geschichte</strong>

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