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Der Absturz einer HARRIER GR5 in<br />

Dänemark und die Verletzungen, die<br />

unser Personal vor Ort durch Einatmen<br />

der Kohlenstofffasern des ausgebrannten<br />

Flugzeugwracks erlitt,<br />

öffnete uns in Großbritannien 1990<br />

jäh die Augen. Jener Zwischenfall ließ<br />

uns die Dringlichkeit erkennen, unser<br />

Rettungs- und Bergungspersonal vor<br />

den unzähligen unterschiedlichen Gesundheitsgefahren,<br />

die bei Absturz<br />

und Ausbrennen eines modernen Luftfahrzeugs<br />

entstehen, zu schützen und<br />

entsprechend auszubilden, und wir<br />

begannen sofort mit der Verbesserung<br />

der Ausbildung und Schutzausrüstung.<br />

Dass unsere Entscheidung richtig war,<br />

zeigte sich u. a. einige Monate später,<br />

als eine weitere HARRIER GR5 in einem<br />

Waldgebiet nahe Gütersloh abstürzte.<br />

Die örtliche Feuerwehr war bereits vor<br />

Ort und hatte den Brand gelöscht, als<br />

das Team der britischen Luftwaffe mit<br />

der verbesserten Schutzausrüstung<br />

anrückte. Als wir die Deutschen über<br />

die Gefahren aufklärten, waren diese<br />

wenig begeistert. Sie beschwerten sich<br />

völlig zu Recht, warum sie niemand<br />

gewarnt habe. Es ist vielleicht interessant<br />

anzumerken, dass es sich bei den<br />

problematischen kohlenstofffaserverstärkten<br />

Verbundwerkstoffen der<br />

HARRIER GR5 in Dänemark um eine<br />

Menge von 0,6 Tonnen handelte. Der<br />

neu eingeführte AIRBUS A380 enthält<br />

hingegen 60 Tonnen und das sich<br />

derzeit in der Erprobung befindliche<br />

Passagierflugzeug Boeing 787 über<br />

70 Tonnen dieser Verbundwerkstoffe.<br />

Eine Tatsache, die sich zweifelsohne<br />

eines Tages als gewaltiges Problem<br />

entpuppen wird.<br />

gebildet noch ausgerüstet war. Wir<br />

erkannten zudem, dass das britische<br />

Gesetz über Gesundheit und Sicherheit<br />

am Arbeitsplatz nicht nur für den<br />

zivilen, sondern auch für den militärischen<br />

Bereich galt. Diese Vorschrift<br />

legte sehr deutlich dar, dass Führungskräfte<br />

gesetzeswidrig handelten,<br />

wenn sie Personal ohne entsprechende<br />

Ausbildung und Schutzkleidung in Gefahrenbereiche<br />

schickten. Angesichts<br />

dieses schwerwiegenden Problems<br />

wandte sich der Leiter (Ein-Sterne-<br />

Ebene) meiner Dienststelle an die Arbeitssicherheits-<br />

und Rechtsexperten<br />

des Verteidigungsministeriums. Diese<br />

bestätigten seine Annahme, dass er<br />

für die Einhaltung des betreffenden<br />

Arbeitsschutzgesetzes zuständig sei.<br />

Darüber hinaus sei er nicht nur für<br />

den angemessenen Schutz des ihm<br />

unterstellten militärischen Personals,<br />

sondern bei Absturz eines Luftfahrzeugs<br />

der britischen Luftwaffe auch<br />

für die Sicherheit von am Absturzort<br />

befindlichen Zivilisten verantwortlich.<br />

Mein Vorgesetzter nahm diese Nachricht<br />

äußerst ernst und wies mich an,<br />

umgehend die zur Verbesserung der<br />

gefahrenbezogenen Ausbildung erforderlichen<br />

Maßnahmen zu ergreifen<br />

und die notwendige Schutzkleidung<br />

zu beschaffen.<br />

Die Ausbildungs- und Ausrüstungskosten<br />

für 25 fliegende Verbände<br />

waren schnell berechnet, jedoch ließ<br />

die zuständige Finanzabteilung verlauten,<br />

dass für diese Forderung die<br />

finanziellen Mittel fehlten. Ich wies<br />

auf unsere Verpflichtungen und die<br />

schwerwiegenden Rechtsfolgen hin,<br />

die uns bei Missachtung der Vorgaben<br />

erwarteten. Die Finanzabteilung<br />

zeigte Verständnis für meine Bedenken,<br />

ließ mich aber wissen, dass die<br />

Mittel einfach nicht ausreichten – weder<br />

für die wesentliche Verlängerung<br />

der Ausbildungszeit noch für den hohen<br />

Bedarf an Schutzausrüstung und<br />

Unterstützungsgerät. Also setzten wir<br />

uns erneut zusammen und versuchten,<br />

In den 1990ern mussten wir jedoch<br />

feststellen, dass Kohlenstofffasern<br />

nicht die einzige potenzielle Vergiftungsgefahr<br />

bei Absturz und Brand<br />

moderner Luftfahrzeuge darstellten<br />

und dass das gesamte Rettungs- und<br />

Bergungspersonals unserer (ca. 25)<br />

fliegenden Verbände angesichts dieser<br />

Gefahren weder hinreichend auscident<br />

impressed on us the need to train<br />

and protect our crash response personnel<br />

from the many and varied health<br />

hazards which result from the crashing<br />

and burning of modern aircraft, and<br />

we immediately started to improve our<br />

training and protective clothing. This<br />

lesson was also emphasised a few<br />

months later when another Harrier GR5<br />

crashed into woodland near Gutesloh.<br />

The local German Fire service was first<br />

on the scene and had extinguished the<br />

fire when the RAF team arrived in their<br />

enhanced protective clothing. When we<br />

explained about the hazards the Germans<br />

were not impressed – “why did<br />

nobody warn us” they quite reasonably<br />

complained. Incidentally it is worth noting<br />

that the amount of carbon fibre<br />

composites in the Harrier GR5 which<br />

were the cause of our problems in<br />

Denmark amounted to about 0.6 ton.<br />

The Airbus A380 entering passenger<br />

service now contains about 60 tons of<br />

carbon fibre composites and the Boeing<br />

787 passenger aircraft undergoing flight<br />

trials contains over 70 tons of carbon<br />

fibre composites. There is no doubt<br />

that one day, somewhere, somebody<br />

is going to confront a huge problem.<br />

However, back to 1990 we realised<br />

that carbon fibre was not the only<br />

toxic hazard we could expect to find<br />

after a modern aircraft crashed and<br />

burned, and that the crash response<br />

personnel on all our flying stations<br />

(about 25 units) were neither properly<br />

trained nor equipped to deal with<br />

these hazards. We also realised that<br />

in the UK, the Health And Safety At<br />

Work legislation which applied to all<br />

civil places of work also applied to us<br />

in the MOD. This legislation made it<br />

quite clear that is was unlawful for any<br />

manager to put his or her employees<br />

into a hazardous area without effective<br />

training and protective clothing.<br />

Faced with this serious problem, my<br />

“One Star” level Director sought advice<br />

from MOD Health And Safety and<br />

legal specialists who confirmed that he<br />

was indeed responsible for complying<br />

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