FS_01_2010.pdf ( PDF , 2,3 MB)
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dominanten steuerführenden Piloten<br />
und einem fügsamen Kopiloten kann<br />
dazu führen, dass der steuerführende<br />
Pilot nicht auf Einwände oder Bedenken<br />
des Kopiloten hört bzw. der Kopilot<br />
nicht immer bereit ist, wichtige Informationen<br />
an den steuerführenden<br />
Piloten weiterzugeben.“<br />
In dem Bericht hieß es auch, dass<br />
es für den Kopiloten aufgrund seiner<br />
mangelnden Ausbildung und Erfahrung<br />
in der Durchführung von RNAV/<br />
GNSS-Anflügen schwierig gewesen<br />
wäre, Abweichungen während des<br />
Anflugs zu bemerken.<br />
Um 11:39 Uhr meldete der Kopilot<br />
auf der CTAF-Frequenz (Common<br />
Traffic Advisory Frequency) des Flughafens,<br />
der allgemeinen Verkehrberatungsfrequenz,<br />
dass sich die Metro<br />
über „Whiskey Golf“ befinde – d. h.<br />
dem Wegpunkt LHRWG, einem Anfangsanflugpunkt<br />
– und im Anflug auf<br />
„Whiskey India“ sei – d. h. auf den<br />
Wegpunkt LHRWI, den Zwischenanflugfestpunkt<br />
12,5 Seemeilen vor der<br />
Pistenschwelle.<br />
Instabiler Anflug<br />
Die Aufzeichnungen des Flugdatenschreibers<br />
deuteten darauf hin,<br />
dass das Luftfahrzeug genau dem<br />
Endanflugkurs folgte. Laut Bericht<br />
waren jedoch die Flug- und Sinkgeschwindigkeiten<br />
höher als im Transair-<br />
Betriebshandbuch vorgeschrieben und<br />
höher als für einen stabilen Anflug<br />
angemessen. Das Betriebshandbuch<br />
der Fluggesellschaft enthielt keine genauen<br />
Anweisungen, wie stabile Anflüge<br />
durchzuführen sind.<br />
Der Bericht führte die Elemente<br />
eines stabilen Anflugs gemäß Empfehlung<br />
der Flight Safety Foundation<br />
auf; dazu zählt unter anderem eine<br />
Höchstgeschwindigkeit, die der Referenzgeschwindigkeit<br />
für die Landung<br />
(VREF) plus 20 Knoten entspricht, sowie<br />
eine maximale Sinkgeschwindigkeit<br />
von 1.000 Fuß pro Minute.<br />
Unter den gegebenen Umständen<br />
hätte die Metro beim Anflug eine<br />
Fluggeschwindigkeit von 130 Knoten<br />
haben müssen. Den Aufzeichnungen<br />
des Flugdatenschreibers zufolge betrug<br />
die Fluggeschwindigkeit beim<br />
Überfliegen des Anfangsanflugpunkts<br />
jedoch ungefähr 226 Knoten und<br />
beim Überfliegen des Zwischenanflugfestpunkts<br />
ungefähr 176 Knoten.<br />
Das Luftfahrzeug ging dann im<br />
Sinkflug von 3.500 Fuß auf 3.000 Fuß<br />
und blieb vorübergehend auf dieser<br />
Höhe. Dem Bericht ist zu entnehmen,<br />
dass „während dieses Horizontalflugs<br />
die Fluggeschwindigkeit auf die maximale<br />
Geschwindigkeit bei halb ausgefahrenen<br />
Landeklappen (180 Knoten)<br />
verringert wurde und die Landeklappen<br />
halb ausgefahren wurden“.<br />
„Während dieses ersten Sink- und<br />
Horizontalflugs sank das Luftfahrzeug<br />
nicht unter die für diesen Abschnitt<br />
vorgeschriebene Sicherheitsmindestflughöhe<br />
von 2.200 Fuß.“<br />
Kurz nachdem das Fahrwerk ungefähr<br />
1,4 Seemeilen vor dem Endanflugpunkt<br />
ausgefahren worden war,<br />
begann das Luftfahrzeug mit einer<br />
Geschwindigkeit von 1.000 Fuß pro<br />
Minute zu sinken. Die Fluggeschwindigkeit<br />
betrug circa 177 Knoten, als<br />
das Luftfahrzeug über den Endanflugpunkt<br />
hinweg flog. Die Leistung<br />
wurde dann reduziert, und die Sinkgeschwindigkeit<br />
nahm zu. Während<br />
der letzten 48 Sekunden des Flugs<br />
betrug die Fluggeschwindigkeit circa<br />
175 Knoten und die durchschnittliche<br />
Sinkgeschwindigkeit 1.700 Fuß pro<br />
Minute. Kurz nach dem Überfliegen<br />
des Endanflugpunkts sank das Luftfahrzeug<br />
unter die für den Anflugabschnitt<br />
angegebene Mindestflughöhe<br />
von 2.060 Fuß.<br />
„Die über den festgelegten Grenzwerten<br />
liegenden Flug- und Sinkgeschwindigkeiten<br />
verkürzten die der<br />
Besatzung verbleibende Zeit, um das<br />
Luftfahrzeug auf den Anflug einzustellen,<br />
die Anflugverfahren durchzuführen<br />
und die aktuelle Position im<br />
Anflug zu kontrollieren“, so der Bericht.<br />
In den letzten 25 Sekunden des<br />
Flugs geriet das Luftfahrzeug in Turbulenzen,<br />
wodurch die Arbeitsbelastung<br />
der Besatzung weiter stieg.<br />
Dem Bericht zufolge gab es jedoch<br />
kein Anzeichen dafür, dass das Luftfahrzeug<br />
in eine Windscherung geraten<br />
war.<br />
Zwei GPWS-Warnungen<br />
Die Besatzung erhielt wahrscheinlich<br />
zweimal die GPWS-Warnung<br />
„TERRAIN, TERRAIN“. Nach dem Unfall<br />
durchgeführte Simulationen des<br />
Flugwegs deuteten darauf hin, dass<br />
die erste Warnung ungefähr 25 Sekunden<br />
vor dem Aufprall des Luftfahrzeugs<br />
erfolgt sein müsste. Der zweiten<br />
Warnung wäre für die letzten fünf Sekunden<br />
des Flugs die Dauerwarnung<br />
„PULL UP“ gefolgt. Die Aufzeichnungen<br />
des Flugdatenschreibers deuteten<br />
darauf hin, dass die Besatzung<br />
auf keine der beiden Warnungen reagierte.<br />
Die Simulationen zeigten auch,<br />
dass die GPWS-Warnung „TERRAIN,<br />
TERRAIN“ während eines normalen<br />
Sinkflugs beim Endanflug mit Landeklappen<br />
in der Anflugkonfiguration<br />
auftreten kann, dies sogar dann,<br />
wenn das Luftfahrzeug sich in einem<br />
konstanten Sinkwinkel bzw. oberhalb<br />
der in diesem Abschnitt erforderlichen<br />
Sicherheitsmindesthöhe bewegte. Der<br />
Bericht vermerkte, dass bei normalem<br />
Flugbetrieb auftretende GPWS-Warnungen<br />
die Wahrscheinlichkeit erhöhten,<br />
dass Piloten diese Warnungen in<br />
anderen Situationen ignorierten.<br />
Die zweite GPWS-Warnung erfolgte<br />
zu spät, und es wäre der Besatzung<br />
nicht genug Zeit verblieben, um effektiv<br />
auf die GPWS-Warnung und die<br />
wahrscheinlich in den letzten fünf Sekunden<br />
vor dem Aufprall ergangenen<br />
Warnungen zu reagieren.<br />
Laut Bericht hätte sich der Unfall<br />
wahrscheinlich nicht ereignet, wenn<br />
das Luftfahrzeug mit einem Bodenwahrnehmungs-<br />
und -warnsystem<br />
ausgestattet gewesen wäre, das<br />
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