FS_01_2010.pdf ( PDF , 2,3 MB)
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von Mark Lacagnina,<br />
Aviation Safety Spotlight 03-2007<br />
Den Unfalluntersuchungen<br />
zufolge spielten bei<br />
dem Absturz eines Luftfahrzeugs<br />
vom Typ Fairchild<br />
Metro 23 am 7. Mai<br />
2005 im äußersten<br />
Norden von Queensland<br />
(Australien) verschiedene<br />
Faktoren eine<br />
Rolle: ein erfahrener Pilot,<br />
der bereits früher<br />
ständige Dienstanweisungen<br />
nicht eingehalten<br />
hatte, ein<br />
unerfahrener und zurückhaltender<br />
Kopilot,<br />
überhöhte Flug- und<br />
Sinkgeschwindigkeiten<br />
während eines Nicht-<br />
Präzisionsanflugs bei<br />
schlechtem Wetter sowie<br />
Missachtung der<br />
eigenen Vorschriften<br />
und Ausbildungsstandards<br />
durch den Luftfahrzeughalter.<br />
In seinem Abschlussbericht äußerte<br />
sich das Australian Transport Safety<br />
Bureau wie folgt: „Der Unfall war mit<br />
größter Wahrscheinlichkeit das Ergebnis<br />
eines kontrollierten Flugs in den Boden;<br />
das heißt, ein lufttüchtiges Luftfahrzeug<br />
wurde unter der Führung der<br />
Besatzung unabsichtlich in den Boden<br />
gesteuert, wobei sich die Besatzung<br />
vorher wahrscheinlich nicht bewusst<br />
war, wie nah sich das Luftfahrzeug am<br />
Boden befand.“ Beide Piloten und alle<br />
13 Passagiere wurden bei dem Unfall<br />
getötet, der sich in der Nähe von Lockhart<br />
River (Queensland) ereignete.<br />
Die Metro 23 und acht weitere<br />
Luftfahrzeuge wurden von der Fluggesellschaft<br />
Transair von ihrem Hauptflugplatz<br />
in Brisbane und ihren Nebenflugplätzen<br />
in Cairns, Grafton und<br />
Inverell aus betrieben. Das Unternehmen<br />
beschäftigte 21 hauptberufliche<br />
Piloten. Am Morgen des Unfalltags<br />
hatte die Besatzung die Metro von<br />
Cairns nach Lockhart River und Bamaga<br />
geflogen. Der Unfall ereignete sich<br />
auf dem Rückflug nach Cairns, auf der<br />
Etappe von Bamaga nach Lockhart River.<br />
Überschreitung der Geschwindigkeitsobergrenzen<br />
Der steuerführende Pilot besaß einen<br />
Verkehrsluftfahrzeugführerschein<br />
und hatte 6.072 Flugstunden absolviert,<br />
davon 3.249 Flugstunden in Luftfahrzeugen<br />
vom Typ Metro. Er war seit<br />
März 20<strong>01</strong> als Linienpilot bei Transair<br />
beschäftigt und im September 2002<br />
zum aufsichtsführenden Piloten sowie<br />
im August 2003 zum Flugplatzleiter in<br />
Cairns befördert worden.<br />
Dem Bericht zufolge gab es keine<br />
Unterlagen darüber, ob der steuerführende<br />
Pilot im Crew Resource Management<br />
ausgebildet worden war,<br />
wie es das Transair-Betriebshandbuch<br />
vorschrieb. Er hatte wiederholt ständige<br />
Dienstanweisungen nicht eingehalten,<br />
und ein früherer Arbeitgeber<br />
hatte ihm eine Probezeit auferlegt, da<br />
er Verfahren der Fluggesellschaft nicht<br />
befolgt hatte.<br />
Die Aufzeichnungen des Flugdatenschreibers<br />
aus dem verunfallten Luftfahrzeug<br />
deuteten darauf hin, dass die<br />
Sink- und Fluggeschwindigkeiten bei<br />
zwei früheren Instrumentenanflügen<br />
höher waren als die in den ständigen<br />
Dienstanweisungen von Transair festgelegten<br />
Sink- und Fluggeschwindigkeiten.<br />
Mehrere Kopiloten der Transair<br />
hatten gegenüber dem aufsichtsführenden<br />
Piloten ihre Besorgnis darüber<br />
geäußert, dass der steuerführende Pilot<br />
die Verfahren der Fluggesellschaft<br />
nicht einhalte, darunter auch die<br />
Obergrenzen für Fluggeschwindigkeiten.<br />
Ein Kopilot gab an, dass der<br />
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