Deutsche Revolution.pdf - Internationale Kommunistische Strömung
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eigentliche Möglichkeit einer<br />
proletarischen Alternative zur<br />
kapitalistischen Barbarei untergraben<br />
könnte. Schon die damaligen <strong>Revolution</strong>äre<br />
verstanden, dass der „Große Krieg“ einen<br />
Prozess eingeleitet hatte, der das Potenzial<br />
hat, das Vertrauen der Arbeiterklasse in<br />
ihre eigene historische Mission zu<br />
unterminieren. Als solches stellt die „Krise<br />
der Sozialdemokratie“ eine Krise der<br />
menschlichen Gattung an sich dar, da nur<br />
das Proletariat innerhalb des Kapitalismus<br />
Geburtshelfer einer alternativen<br />
Gesellschaft sein kann.<br />
Die Russische <strong>Revolution</strong> und der<br />
Massenstreik im Januar 1918<br />
Was heißt es, den imperialistischen Krieg<br />
mit revolutionären Mitteln zu beenden?<br />
Die Augen der wahren Sozialisten der<br />
ganzen Welt richteten sich auf<br />
Deutschland, um eine Antwort auf diese<br />
Frage zu erhalten. Deutschland war die<br />
größte<br />
Wirtschaftsmacht<br />
Kontinentaleuropas, der Führer –<br />
tatsächlich die einzige Großmacht – des<br />
einen der beiden konkurrierenden<br />
imperialistischen Blöcke. Und es war das<br />
Land mit der größten Zahl von gebildeten,<br />
sozialistisch trainierten, klassenbewussten<br />
Arbeitern, die sich im Verlaufe des Krieges<br />
in wachsendem Maße für die Sache der<br />
internationalistischen<br />
Solidarität<br />
einsetzten.<br />
Doch die proletarische Bewegung ist von<br />
ihrem Wesen her international. Die erste<br />
Antwort auf die o.g. Frage wurde nicht in<br />
Deutschland, sondern in Russland gegeben.<br />
Die Russische <strong>Revolution</strong> von 1917 war ein<br />
Wendepunkt in der Weltgeschichte. Sie<br />
half auch die Situation in Deutschland<br />
umzuwandeln. Bis Februar 1917, dem<br />
Beginn der Erhebung in Russland, war es<br />
das Ziel der klassenbewussten deutschen<br />
Arbeiter, den Kampf bis zu dem Punkt<br />
auszuweiten, an dem die Regierungen<br />
gezwungen werden, den Frieden<br />
herbeizuführen. Selbst innerhalb des<br />
Spartakusbundes (3) zum Zeitpunkt seiner<br />
Gründung am Neujahrstag 1916 hatte<br />
niemand an die Möglichkeit einer direkten<br />
<strong>Revolution</strong> geglaubt. Doch im Lichte der<br />
russischen Erfahrungen waren ab April<br />
1917 die klandestinen revolutionären Zirkel<br />
in Berlin und Hamburg zur<br />
Schlussfolgerung gelangt, dass das Ziel<br />
nicht nur darin bestand, den Krieg zu<br />
beenden, sondern auch darin, gleich das<br />
gesamte Regime zu stürzen. Schon bald<br />
klärte der Sieg der <strong>Revolution</strong> in Petrograd<br />
und Moskau im Oktober 1917 für diese<br />
Zirkel in Berlin und Hamburg weniger das<br />
Ziel als vielmehr die Mittel zu diesem<br />
Zweck: der bewaffnete Aufstand, von den<br />
Arbeiterräten organisiert und angeführt.<br />
Paradoxerweise bewirkte der Rote Oktober<br />
in den breiten Massen in Deutschland<br />
unmittelbar so ziemlich das Gegenteil. Eine<br />
Art unschuldige Euphorie über das<br />
Herannahen des Friedens brach aus,<br />
gestützt auf der Annahme, dass der<br />
deutschen Regierung nichts anderes übrig<br />
bleibe, als in die Hand einzuschlagen, die<br />
vom Osten ausgestreckt wurde, und einem<br />
„Frieden ohne Annexionen“ zuzustimmen.<br />
Diese Reaktion zeigt, wie einflussreich die<br />
Propaganda der zu Kriegstreibern<br />
mutierten Sozialdemokraten – wonach der<br />
Krieg einem sich sträubenden Deutschland<br />
aufgedrängt wurde - immer noch war. Was<br />
die Volksmassen betraf, so kam der<br />
Wendepunkt in der Haltung gegenüber<br />
dem Krieg, der von der Russischen<br />
<strong>Revolution</strong> ausgelöst wurde, erst drei<br />
Monate später mit den<br />
Friedensverhandlungen zwischen<br />
Deutschland und Russland in Brest-Litowsk<br />
(4). Diese Verhandlungen wurden von den<br />
Arbeitern in ganz Deutschland und im<br />
österreichisch-ungarischen<br />
Reich<br />
aufmerksam verfolgt. Das Resultat – das<br />
imperialistische Diktat Deutschlands und<br />
seine Besetzung großer Teile der<br />
westlichen Gebiete der späteren<br />
Sowjetrepublik, wobei es die dortigen im