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Deutsche Revolution.pdf - Internationale Kommunistische Strömung

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evolutionäre Eroberung der Macht, die<br />

Zerstörung der Hauptbastion der<br />

militaristischen und sozialdemokratischen<br />

Konterrevolution in Kontinentaleuropa.<br />

Allein dieser Schritt kann die in Russland<br />

erreichte Bresche in eine weltweite<br />

revolutionäre Flut verwandeln.<br />

In einem anderen Beitrag aus ihrer<br />

Gefängniszelle, „Die russische Tragödie“,<br />

warf Rosa Luxemburg ein Licht auf die<br />

beiden tödlichen Gefahren der Isolation<br />

der Russischen <strong>Revolution</strong>. Die erste<br />

Gefahr sei die eines schrecklichen<br />

Massakers, das vom Weltkapitalismus –<br />

zum damaligen Zeitpunkt repräsentiert<br />

vom deutschen Militarismus - eigenhändig<br />

verübt werden kann. Die zweite Gefahr sei<br />

jene einer politischen Degenerierung und<br />

eines moralischen Bankrotts der<br />

russischen Bastion selbst, ihre<br />

Eingliederung in das imperialistische<br />

Weltsystem. Zu dem Zeitpunkt, als sie<br />

diese Zeilen verfasste (nach Brest-<br />

Litowsk), sah sie diese Gefahr von der<br />

späteren so genannten<br />

nationalbolschewistischen Denkrichtung<br />

innerhalb des deutschen militärischen<br />

Establishments ausgehen. Diese<br />

konzentrierte sich auf die Idee, dem<br />

„bolschewistischen Russland“ ein<br />

Militärbündnis anzubieten, nicht nur um<br />

den deutschen Imperialismus zur<br />

Hegemonie über seine europäischen<br />

Rivalen zu verhelfen, sondern auch um<br />

gleichzeitig die Russische <strong>Revolution</strong><br />

moralisch zu korrumpieren – vor allem<br />

durch die Zerstörung ihrer<br />

Grundprinzipien des proletarischen<br />

Internationalismus.<br />

Tatsächlich überschätzte Rosa Luxemburg<br />

bei weitem die Bereitschaft der deutschen<br />

Bourgeoisie zu jener Zeit, sich auf solch ein<br />

Abenteuer einzulassen. Doch lag sie völlig<br />

richtig bei der zweiten Gefahr und als sie<br />

erkannte, dass ihre Realisierung das<br />

direkte Resultat aus der Niederlage der<br />

deutschen und der Weltrevolution sein<br />

werde. Wie sie schloss:<br />

„Jeder politische Untergang der<br />

Bolschewiki im ehrlichen Kampfe gegen<br />

die Übermacht und Ungunst der<br />

geschichtlichen Situation wäre diesem<br />

moralischen Untergang vorzuziehen“<br />

(Rosa Luxemburg, Die russische Tragödie,<br />

Gesammelte Werke Bd. 4, S. 390).<br />

Die Russische und die <strong>Deutsche</strong> <strong>Revolution</strong><br />

können nur zusammen verstanden<br />

werden. Sie sind zwei Momente ein und<br />

desselben Prozesses. Die Weltrevolution<br />

begann am Rande Europas. Russland war<br />

das schwache Glied im Imperialismus, weil<br />

die Weltbourgeoisie durch den<br />

imperialistischen Krieg gespalten war. Ihm<br />

musste ein zweiter Schlag folgen,<br />

ausgetragen im Herzen des Systems, wenn<br />

die Weltrevolution eine Chance haben<br />

sollte, den Weltkapitalismus zu stürzen.<br />

Dieser zweite Schlag wurde in Deutschland<br />

ausgeführt, und er begann mit der<br />

Novemberrevolution 1918. Doch die<br />

Bourgeoisie war in der Lage, diesen<br />

tödlichen Schlag gegen ihr Herz<br />

abzuwenden. Dies wiederum besiegelte<br />

das Schicksal der <strong>Revolution</strong> in Russland.<br />

Die Folgen dort entsprachen jedoch nicht<br />

der ersten, sondern der zweiten<br />

Hypothese Rosa Luxemburgs, jene, die sie<br />

am meisten fürchtete. Entgegen aller<br />

Wahrscheinlichkeit besiegte das rote<br />

Russland die einfallenden weißen,<br />

konterrevolutionären Kräfte. Eine<br />

Kombination von drei Hauptfaktoren<br />

machte dies möglich. Erstens die<br />

politische und organisatorische Führung<br />

des russischen Proletariats, das durch die<br />

Schule des Marxismus und der <strong>Revolution</strong><br />

gegangen war. Zweitens die schiere Größe<br />

des Landes, die bereits geholfen hatte,<br />

Napoleon zu besiegen, die dazu beitragen<br />

sollte, Hitler zu besiegen, und die auch<br />

zum Nachteil der konterrevolutionären<br />

Invasoren wurde. Drittens das Vertrauen<br />

der Bauern, der großen Mehrheit der<br />

russischen Bevölkerung, in die<br />

revolutionäre Führung des Proletariats. Es<br />

war die Bauernschaft, die den Löwenanteil

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